Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
108 Anhang.
2. Bodenform. Welche Breite besitzt das Tiefland von Lyon bis
über den 45.° hinaus? — Welches sind die Ursachen der Erweiterungen? —
Wodurch werden die Verengungen bewirkt? — Welche Form nimmt das
Tiefland südlich von 441j2° an? — Bis wie weit reicht die verbreiterte
Ebene? Dieser Teil des Rhonetieflandes bildet die französische Landschaft
der Provence; welchen Namen wird nian daher der Ebene beilegen?
Zusammenfassung: Das Rhonetiesland erweitert sich stellen-
weise, stellenweise wird es von den Vorbergen der Alpen und des
Französischen Mittelgebirges eingeengt. Im S breitet es sich zu der
Provencalischen Tiefebene aus, die das Mittelländische Meer
umsäumt.
3. Bewässerung. Welcher Hauptstrom durchfließt die Rhoneebene? —
Wo findet sich die Quelle der Rhone? (Antwort: am oder in der Nähe
des St. Gotthard.) — Laßt euch erzählen! Von dem St. Gotthardpaß
liegt etwa 1 Meile gegen W eine andere Einsenkung, der Furkapaß,
über den eine fahrbare Bergstraße von No nach Sw führt. Wenn man
diese Bergstraße hinunterfährt, so führt eine Brücke über ein tosendes Berg-
Wasser, welches von N her kommt und aus dem Eisthore des Rhone-
gletschers abfließt. Das ist die Rhone! Was ist also über deren Ursprung
zu sagen?*) — Welche Richtung schlägt die Rhone ein? — Warum
bildet sie im Gebirge ein Knie? — Welchen beiden Thalformen gehört
mithin das obere Rhonethal an? -—■ In welchen See ergießt sich der
Fluß ? — In wiefern läßt sich der Genferfee mit dem Bodensee ver-
gleichen? — Was haben wir über die Bedeutung des Bodensees für den
Rhein gefunden? — Welche Bedeutung muß auch der Genferfee für die
Rhone haben?2) — In welcher Richtung fließt die Rhone nach dem Aus-
tritt aus dem Genferfee weiter? — Durch welches Gebirge bricht sie
hindurch? — Was für eine Gesteinsart herrscht in den deutschen Jura-
landschaften vor? — So ist es nun auch hier und deshalb finden sich
ähnliche Erscheinungen. Woran haben wir den Jurakalk besonders in der
Fränkischen Schweiz reich gesunden? — Eine solche Höhle ist es, welche
die Rhone einsaugt und aus etwa 60 Schritte weit unterirdisch fortführt.^)
Mau nennt diese Stelle die Perte du Rhone (Worterklärung!). In
welche Bodenform tritt nun die Rhone nach dem Durchbruch durch den
Jura ein? — Mit welcher Richtung? — Welches ist die Ursache, daß
die Rhone von dieser Richtung plötzlich rechtwinkelig abbiegt?*) Welchen
bedeutenden Nebenfluß empfängt die Rhone am Knie? Der Doubs durch-
fließt die schöne Landschaft Burgund. Welche Richtung schlägt die Rhone
weiter ein? — Aus wie viel Kilometer etwa behält sie diese Richtung inne?
1) Beispiele lebendiger Darstellung bedeutungsvoller Einzelheiten (S 48), zugleich
desjenigen Zeichnens, welches zur vergrößerten Darstellung wichtigen geographischen Details
dient. Die erforderliche Skizze kann während des Vortrages vom Lehrer an der Tafel
entworfen werden: noch zweckmäßiger ist es, ein in sorgfältigerer Zeichnung ausgeführtes
Blatt zur Grundlage der Besprechung zu machen.
2) Anwendung allgemeiner Sätze zur Erklärung neu auftretender Erscheinungen
(S. 38).
3) Wie bei 2.
4) Ein Urteil, gegründet auf das unmittelbare Erkennen von Ursache und
Wirkung (S. 36).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Beispiele geographischer Lektionen.
109
(Bestimmung nach dem Maßstabe der Karte durch einen Schüler.) — Was
fällt uns über die Verteilung der Nebenflüsse aus? — Warum erhält die
Rhone von der rechten Seite her keine größeren Nebenflüsse? *) — Warum
ist in dieser Hinsicht die linke Seite vor der rechten bevorzugt?2) —
Welche beiden Nebenflüsse empfängt die Rhone aus den Alpen? — Unter
diesen ist besonders die Dnrance, statt ein Segen für ihr Unland, ein
wahrer Verwüster desselben. Seitdem in den Alpen immer mehr die Wälder
abgeholzt werden, führt sie bei jedem Hochwasser große Massen von Roll-
kieseln und überdeckt daniit ihre Ufergelände, so daß diese einer Wüste
gleichen.^) — In welcher Weise mündet die Rhone? — Bei welcher
Stadt beginnt die Bildung des Rhonedeltas? — Wie viel Hauptarme
werden gebildet? Der östliche Arm ist die Große Rhone, der westliche
die Kleine Rhone. — Welche Wirkungen muß der große Überfluß an
Wasser für das Rhonedelta zur Folge haben? (Kurze Schilderung der
Sumpfgebiete.)
Zusammenfassung: Die Ebene wird von der Rhone bewässert.
Diese quillt aus dem Rhonegletscher in der Nähe des Furkapasses
in den Alpen, durchströmt das breite Wallisthal und läutert ihr Wasser
im Gensersee. Bei dem Durchbruche durch das höhlenreiche Kalk-
gesteht des Schweizer Jura nimmt sie bei der Perte du Rhone
auf 60 Schritte unterirdischen Laus und tritt dann in die nach ihr
benannte Ebene. Hier nimmt sie rechts die Saone (mit dem Doubs)
auf, den Fluß von Burgund. Am Zusammenfluß bildet sie ein Knie
mit südlicher Richtung und strömt zum Mittelländischen Meere. Da
im W das Französische Mittelgebirge nahe an die Rhone herantritt,
so hat sie keine beträchtlichen rechten Nebenflüsse; dagegen empfängt
sie aus den entfernteren Alpen links die Jföre und die Dura nee.
Bei Arles beginnt die Bildung des Rhonedeltas: der östliche
Arm ist die Große Rhone, der westliche die Kleine Rhone;
dazwischen dehnt sich von Schilf überwuchertes Sumpfland, der
Tummelplatz verwilderter Pferde und Rinder.
4. Klima und Pflanzendecke. Wir wollen nun untersuchen, was
für ein Klima im Rhonetieflande herrschen niuß. Unter welcher Breite
liegt der südlichste Punkt von Deutschland? — Zwischen welchen Breiten-
graden erstreckt sich das Rhonetiefland? — Was für Sommer muß es
demnach besitzen, mit der Sommerwärme Deutschlands verglichen? — Was
für Winter. Und so ist es auch: die Provence hat herrlichen tiefblauen
Himmel, zeitigen Frühling, heiße Sommer, lange, warme Herbste und
milde Winter. Bei welcher Art des Windes wird hier die Wärme den
höchsten Grad erreichen? — Warum? — Wie mag es sich aber wohl
mit der Witterung gestalten, wenn Nordwestwind herrscht?^) Dieser kalte,
scharfe Nordwestwind heißt in der Provence der Mistral. Wenn er zur
1) Anwendung allgemeiner Sätze zur Erklärung nun auftretender Erscheinungen.
2) Wie bei 1.
3) Beispiel lebendiger Darstellung bedeutungsvoller Einzelheiten.
4) Hier sind Hilfsfragen unerläßlich, z. B.: Welche Temperatur bringt der
Nordwestwind bei uns? Über welche Bodenform, von der Provence aus gerechnet,
streicht er? Was geschieht infolgedessen mit der Lustwärme?
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Arles Rhonetieflande Deutschland Deutschlands
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Deutschland, Österreich und die Schweiz. 141
nimmt, stemmen sich ihm drei Felsblöcke entgegen, welche ans der Wand
hervorragen. Einer derselben wird ganz überströmt, die übrigen nur bei
dem höchsten Wasserstande. Der überströmte Felsen ist dem Schloß Laufen
(das auf der linken Rheinseite auf hohem Felsen ragt) am nächsten, an
dessen Fuße ein hölzerner, balkonartiger Vorbau über dem Flusse die
vorteilhafteste Stellung gewährt, um den ganzen vollen Eindruck des
erhabenen Schauspiels mit einemmale zu gewinnen. — 2) Schon oberhalb
des Sturzes mußte sich der Strom in ein enges Felsenbett zwängen lassen,
aus dem zahllose Klippen emporstarren. Darüber schäumend vor Unmut,
gelangt er mit starkem Gefäll in die Nähe der Felszacken, wo der Boden
schon unter ihm weicht und der Fall, obwohl erst allmählich, beginnt.
Mit gewaltsamer Eile schießt er gegen die Felsblöcke hinab, an denen sein
Fall sich bricht, der erst jetzt eigentlich geschehen soll. Beim Anprallen
gegen die Felsen zerstäubt ein Teil des Wassers und steigt als dichte Nebel-
wölke in die Höhe, ein anderer bildet siedenden, weißen Gischt, ein dritter
wälzt sich in großen Massen über den Felsen und gelangt hinab in den
Kessel, wo das Sieden, Schäumen und Strudeln von neuem anhebt. Fast
noch großartiger, als von Schloß Laufen, ist die Aussicht auf den Wasser-
stürz vom Schlößchen Wörth unterhalb des Falles auf einer Insel mitten
im Rheine. Nach Simrock.
7. Der Genfersee.
1. Der See und seine User. 2. Die Uferbewohner. 3. Die Städte am See.
1) Das ganze Gebiet der Kantone Genf und Waadt ist eigentlich nur
eiu Küstenland. Zwar dehnt es sich gegen Morgen tief in die Alpen
hinein und gegen Mitternacht bis zum Neuenburger- und Murtenersee; aber
in der ganzen Breite des inneren Landes findet man nur Dörfchen und
Weiler, während die Städte des Landes sich gegen den See kehren. Dazu
trägt vor allem die Bodenform bei. Ein niederer Höhenzug, der vom
Jura zu den Alpen hinüberstreicht, zieht mit steiler Böschung längs dem
Nordrande des Sees. Er schützt das ganze Ufergebiet vor den Einflüssen
des Nordwindes, wozu dann noch der wohlthätig mildernde Einfluß der
Seeluft kommt. Darum reifen an diesem segentriefenden Küstenstriche die
herrlichsten Weine, grünen Kastanienwälder, prangen Granatäpfel, Mandeln,
Lorbeern und Feigen im Freien. So ist der klare, blaue Halbmond an
seiner nördlichen Seite mit prangenden Städten, herrlichen Villen und
Schlössern umkränzt, während sein südliches Ufer reizloser sich hindehnt, schwach
bebaut und bevölkert, ohne Kastanien und Wein. Was aber der Schweizer
Küste noch einen besonderen Reiz verleiht, ist der Blick auf das savoyische
Bergland, in dessen Hintergrunde die weißen Zinken der Montblancgruppe
im Äther sich baden. — 2) Wie die Natur des savoyischen Ufers von der
des schweizerischen absticht, so Volk gegen Volk. Die Waadtländer sind
nicht nur Weinbauer, sondern auch fröhliche Weintrinker; es sind freie,
wohlhabende Leute und Protestanten. Die Savoyarden der Schattenseite
dagegen sind ernster Art, eifrige Katholiken, ein armes Volk. Doch sind
die Savoyarden gute Arbeiter, und die Genfer ziehen diesen kühnen, kräftigen
Schlag als Schiffsleute dem einheimischen vor. — 3) Die Perle des Sees
bleibt das liebliche Vevey, das schmuckste Städtchen des schmucken Landes.
Da liegt es so reizend zwischen seinen Weingärten, Pfirsich- und Nuß-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Simrock
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheine Genf Waadt Neuenburger- Vevey
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Apenninenhalbinsel.
243
an der Stelle des regen Treibens, das in alter Zeit die Campagna be-
lebte? Am Morgen die schönen Linien einer sanftgewellten Ebene, die im
Sommer aus dem Nebel wie der Grund eines Landsees aus dem Wasser
hervorsteigt, am Tage den Rauch und am Abend den Glanz angezündeter
Stoppel- und Krautfeuer, leider nicht Bewohner des häuslicheu Herdes,
souderu nur fremde Arbeiter beleuchtend. Die ganze Fläche ist mit Aus-
nähme dieser vorübergehenden Bevölkerung, welche Pflügt, säet, erntet, drischt
und hinwegführt, nur vou Hirten in Kleidern aus rohen Schaffellen und
Herden herrlichen Viehs durchzogen und spärlich von fieberbleichen Menschen
bewohnt, die sich meistens in die Reste der Warten des Mittelalters oder
die turmartigen Masfeu der alten Gräber eingenistet haben; ja oft sind in
langen Strecken diese Gräber und die unvertilgbareu Trümmer der ehemaligen
Weltstraßen die einzigen Spuren, daß je menschliches Leben hier gewaltet
hat. Nach Müller.
5. Der Golf von Neapel.
l. Die vorliegenden Inseln. 2. Rundschau.
1) Schon im Altertum hat man den Meerbusen von Neapel mit einer
Schale verglichen. Der Rand derselben findet aber eine große Unter-
brechnng in den beiden Vorgebirgen der Minerva und von Misene, von
denen jenes den Golf auf der südlichen, dieses aus der nördlichen Seite
einschließt. Angedeutet wird der weitere Rand der Schale durch mehrere
Inseln. Dem Vorgebirge der Minerva gegenüber liegt Capri. Seine
schroffen Formen scheinen fast das Unheimliche auszudrücken, das Capri für
jeden haben mochte, der es zu der Zeit sah, als Kaiser Tiber hier seine
Menschenfurcht mit seinen Lastern verbarg. Neuerdings wird die Insel
besonders wegen der berühmten Blauen Grotte besucht, die sich an der
Nordseite im Kalkgestein weitet. Vor dem Vorgebirge von Misene liegen
zwei Inseln. Die größte derselben ist I s ch i a, aus deren Mitte sich der
Epomeo zum Himmel hebt und durch den Rauch, der von seiner Spitze
empordampft, alle Gefahr der fruchtbaren Gefilde verrät, die von seinem
Fuße gegen die Küsten auslaufen. x) Näher nach dem Vorgebirge hin liegt
das Eiland Procida, sehr verschieden von den beiden anderen Inseln
durch seine Flachheit, seine hohe Kultur, durch den Fleiß und die Sitten-
reinheit seiner Bewohner. — 2) Vom misenischen Vorgebirge an scheint
der ganze Halbzirkel des Golfs an seiner Küste hin in einer zehn Stunden
langen Reihe von Städten und Ortschaften zu bestehen, in deren Mitte
Neapel felbst prangt, wie es seine Hunderte von Straßen über die Berge
wegstreckt und sich mit zahllosen lichten Häusern aller Gestalten und Größen
von hinten auf dem bunten Teppich der üppigen Südvegetation abhebt
und von vorn in den klaren Fluten spiegelt. Über die lieblichen Hügel
aber streckt der Vesuv die Doppelzinne empor, und seine alten Ver-
Wüstungen würden als Märchen erscheinen, hätte die Vegetation bereits
alle seine Lavaströme zu bewältigen vermocht. An seinen sanftgeneigten,
in Fruchtbarkeit alles überbietenden Abhängen wohnt eine ansehnliche Be-
völkeruug in vollkommenster Vergessenheit des Unterganges, der sich viel-
leicht unter ihren Füßen bereitet. Nach Rehfues.
1) Die Drohung hat sich erfüllt in dem Vulkanausbruche und dem furchtbarm
Erdbeben von 1883.
16*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Beispiele monographischer Betrachtungsweise. 93
findet sich aber bei Kertitz und Schenkenberg. Da bearbeiten die Leute das
Land mit dem Spaten; jährlich drei- bis viermal wird geerntet, besonders
Sellerie, Spargel, Blumenkohl und audere feine Gemüse. Mit diesen Er-
Zeugnissen wird Delitzsch versorgt; außerdem lösen die fleißigen Kohlgärtner
dafür auf dem Markte in Leipzig ein gutes Stück Geld.
6. Auf dem Landsberge und auf dem Gipfel des Petersberges kommt
man mit dem Spaten gar nicht in die Erde, denn der Felsboden ist zu
hart. Deshalb vermögen auch die Wurzeln der Pflanzen nicht einzudringen
und deshalb ist der Felsboden ganz unfruchtbar. Aber die Menfchen nützen
doch auch die Berge aus. So ist bei Landsberg ein Steinbruch. Darin
sprengt man große Felsstücke mit Pulver ab und zerkleinert sie zu Bau -
und Pflastersteinen; die kleineren Steine zerschlägt man zu Knack, mit deni
die Chausseen ausgebessert werden. Dicht vor der Hallischen Vorstadt hat
man früher eine Kohlengrube angelegt, um Braunkohle aus der Erde
zu gewinnen; dieselbe ist aber wieder eingegangen. Dagegen treibt man
bei Bitterfeld starken Bergbau auf Kohle.
V. Beispiele monographischer Betrachtungsweise.
Erstes Beispiel. Es soll zeigen, wie sich die monographische Be-
trachtungsweise auf allen Lehrstufen anwenden läßt. Nr. I ist für höhere
Schulen bestimmt, Nr. Ii bietet den Stoff für vier- bis sechsklassige,
Nr. Iii für ein- bis dreiklafsige Volksschulen.
I. Die Lombardische Tiefebene. Zwischen dem Südfuße der
Alpeu und dem Nordabhange der Apenninen senkt sich die Lombardische
Tiefebene ein. Von N nach S hat sie eine Mittelbreite von 15 Meilen;
im W ist sie von einem Gebirgswinkel der Alpen geschlossen, erstreckt sich
von hier 40 Meilen nach 0 und ist gegen das Adriatische Meer offen.
Zahlreiche Flüsse durchflechten die Tiefebene. Im nördlichen Gebiete wird
sie von Alpenströmen bewässert; es sind Isonzo, Tagliamento,
Piave, Brenta, Etsch und Po. Der Po bildet ein großes Strom-
system. Er quillt am Monte Biso, wird von Vorbergen der Apenninen
in nördliche Richtung abgelenkt und durchfließt dann die Tiefebene in oft-
wärts gerichtetem, vielfach gewundenem Laufe. Von den Alpen strömen
ihm zu: Tefsiuo, Adda, Oglio und Mincio, jeder geläutert in
einem Seeenbecken (weise nach!); die Apenninen senden ihm Tanaro,
Trebia und Taro. Der mitgeführte Schlamm hat die Entstehung eines
sumpfigen Deltas zur Folge gehabt, das sich durch neue Niederschläge noch
immer weiter in's Meer hinausbaut; zahlreiche Strandseeen (Lagunen) sind
der Anfang der Verlandung. Die vielen natürlichen Wasseradern der Lom-
bardischen Ebene sind noch durch Kanäle verbunden; der wichtigste ist der
Kanal grande (zwischen welchen Flüssen?). Da die Ebene durch die
Alpen vor den rauhen Nordwinden geschützt ist, aber im 0 den warmen
Seewinden osseu liegt, so ist das Klima warm. Das warme Klima, ver-
buuden mit der wohlverteilten Bewässerung, macht die Ebene zu einem
Paradies des Landmannes. Das Gras wird oft sechsmal im Jahre ge-
mäht; Weizen und Mais gedeihen üppig, im Mündungslande des Po sogar
Reis. Da die Ebene wegen ihrer Fruchtbarkeit dicht bevölkert ist, so' ist
der Wald überall zu Fruchttanv gerodet, und doch sieht das Land wie ein
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Anhang.
lichter Hain aus wegen der Ulmenreihen, mit denen man die Felder einhegt,
und in deren Laub die Rebe vor dem Sonnenbrande Schutz sucht. Die
dichte Bevölkerung hat sich in großen Städten gesammelt. Am oberen Po
ist Turin entstanden, bis 1869 die Hauptstadt Italiens. Der bedeutendste
Binnenhandelsplatz ist Mailand, der Hafenplatz für die ganze Lombardei
ist Venedig, einst die „Königin der Meere", in einem flachen Strandsee
auf zahlreiche:! Jufelu erbaut und daher von Kanälen durchzogen. Bis
zum Jahre 1359 teilten sich Österreich und Piemont in den Besitz der
Lombardei. Das veranlaßte die Anleguug mehrerer Befestiguugslinien. Die
Österreicher befestigten die Etschlinie durch Verona und Legnago, die
Mincio-Linie durch Peschiera und Mau t ua, die Italiener deckten den
Po durch die Festungen Alessandria, Piacenza und Ferrara.
Ii. Zwischen dem Südfuße der Alpen und dem Nordabhange der Apen-
ninen senkt sich die Lombardische Tiefebene ein. In W ist sie von einem
Gebirgswinkel geschlossen; nach dem Adriatischen Meere hin ist sie offen und
mit flachen Strandfeeen, Lagunen, umgürtet. Zahlreiche Flusse durchströmeu
die Tiefebene. Im nördlichen Gebiete wird sie von Alpenströmen bewässert.
Es sind: die Etsch, der Po mit dem Tessino, der Adda und dem
Mincio; Mündung? Das südliche Gebiet befruchten die Apenninen-
gewäffer Tauaro, Trebia, Taro, die der Po fammelt. Außerdem
sind die natürlichen Wasseradern noch durch Kanäle verbunden. Diese reiche
Bewässerung macht die warme Ebene zu einem Paradies des Landmannes.
Das Gras wird oft sechsmal im Jahre gemäht; Weizen und Mais ge-
deihen üppig, im sumpfigen Mündungslande des Po sogar Reis. Daher ist
die Lombardische Ebene dicht bevölkert und reich an großrn Städten. Mai-
land ist die bedeutendste Binnenhandelsstadt. Venedig war einst „die
Königin der Meere". Die Stadt liegt in einem flachen Strandsee auf
zahlreichen Inseln und ist daher auf Pfahlrosten erbaut und von Kanälen
durchzogen.
Iii. Die Norditalische (oder Lombardische) Tiefebene liegt zwischen dem
Südfuße der Alpen und dem Nordfuße der Apenninen. Sie wird bewässert:
1) durch den Po mit seinen Nebenflüssen, 2) durch die Etsch, 3) durch
zahlreiche Kanäle. Das macht die Ebene fruchtbar. Das Gras wird
oft sechsmal im Jahre gemäht; um den unteren Po gedeiht sogar Reis.
Daher ist die Ebene reich an großen Städten. Mailand ist die größte
Binnenhandelsstadt. Nördlich der Mündung der Etsch liegt die Hafenstadt
Venedig, wegen des sumpsigeu Bodens aus Pfahlrosten erbaut und von
Kanälen durchzogen.
Zweites Beispiel. Es soll zeigen, daß sich die Gruppierung des
geographischen Stoffes nach Landschaften auch bei der Betrachtung von
Deutschland bewirken läßt*).
Bodengestalt und Bewässerung von Deutschland.
§ 1. Überschau.
§2. Die Landschaften der Weichsel, a) Das Weichselland,
b) Das Küstenland an der Ostsee.
1) Dasselbe ist entnommen aus: Hummel, „Grundriß der Erdkunde", 2. Auf-
läge, und will zunächst als verbesserungsbedürftiger Versuch angesel?en sein.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Hummel
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Mailand Venedig Verona Alessandria Piacenza Ferrara Venedig Mailand Venedig Deutschland Deutschland Ostsee
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Toledo Bernhard
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Marseille Frankreich Paris Lyon Spanien Spanien Spanien Spanien Spanien Barcelona Granada Valencia Valencia Gottes Spanien Frankreich Spanien Madrid Italien Langued'oc Madrid Segovia Genua
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136 (Europa.
von dem leuchtenden Grün der Wiesen, von dem dunkleren der Walder
und dem flüssigen Krystall des Flusses bedeckt. In steilem Ansteigen erheben
sich die nahen Thalhänge zu den in den blauen Äther aufstarrenden Felsen-
zinnen; hier fesselt eine sturzdrohende Bergwand das Auge, dort gleitet
ein Wasserfall auf den Thalgrund nieder. Jetzt gewahrst du eine Herde,
wie sie hoch und den Wolken nahe ans der steilen Alpentrift hängt, und
du wunderst dich, auf welche Art sie dahin gekommen, und wie sie sich
dort erhalten kann, ohne in die Tiefe hinabzustürzen. Fremdartig fühlt
sich dein Ohr von der Sprache des Landvolkes berührt; ihre Rauheit und
Kraft mahnt dich an die Natur, die dich hier nmgiebt, und ebenso sind
auch die Wohnungen der Menschen, breit und kräftig, als hätten sie ihre
Freude daran, den Stürmen des Winters zu trotzen. Aus der Ferne
blicken die in blauem Duft schwimmenden Berge zu dir herüber, und
öffnet sich rechts und links ein Seitenthal, so trifft dich der Schimmer
eines über den Riesenleib des Gebirges ausgebreiteten Schneemantels mit
blendendem Glänze. Nach v. Sonklar.
2. Der Alpenpaß des Großen St. Bernhard.
1. Der Aufstieg von der schweizerischen Seite. 2. Das Hospiz.
1) In der Kette der Penninischen Alpen senkt sich da, wo die Grenzen
der Schweiz und Italiens aufeinanderstoßen, eine Kammscharte ein, welche den
Namen des Großen St. Bernhard trägt. Uber diese Einsenkung ist
eine der berühmtesten Alpenstraßen geführt. Von der schweizerischen Seite
ersteigt man die Paßhöhe dnrch das fünf Stunden lange Entremontethal
(d. i. Thal zwischen den Bergen). Dasselbe trägt mit Recht seinen Namen.
Denn gleich über dem Flecken St. Pierre, bis wohin die Poststraße führt,
wird die Gegend ungemein wild. Durch einen schauerlichen Abgrund stürzt
aus einenl Seitenthälchen ein schäumender Bergstrom, während zur Linken
mehrere Gletscher aus den weißen Firnmeeren in das Thal hereinhängen.
Da erlischt über den grasigen Matten allmählich jede Spur des Lebens.
Auch ohne die ernsten Namen der Gegenden könnte man glauben, man sei
in die Wohnungen des Todes versetzt. Man wandelt durch das „Toten-
thal," erblickt die schroffen Felsen des „Totenberges" und erreicht die
„Totenkapelle," wo man die Leichname derjenigen beisetzt, die auf der
Reise den Tod finden. Man läßt ihnen die Kleider, die sie trugen, damit
sie von Nachforschenden eher erkannt werden können. Die reine, kalte Luft
hindert die Fäulnis und die Leichen schrumpfen wie Mumien ein. In der
Nähe ist ein anderes kleines, gewölbtes Gebäude, das Hospital genannt,
das den Reisenden als Zufluchtsort dient. Bei stürmischer Witterung, wenn
am meisten Gefahr zu besorgen ist, suchen die Leute des St. Bernhard-
klosters hier die Wanderer auf, oder sie setzen Brot und Wein hin für die-
jenigen, die zu bleiben genötigt sein könnten. Durch eine Schlucht erreicht
man auf steilem Pfade in einer Stunde die Paßhöhe und das Kloster. —
2) Das Kloster, gewöhnlich Hospiz genannt, liegt 2472 Meter über dem
Meere und ist eins der höchsten bleibend bewohnten Häuser von Europa.
Es ist am östlichen Ende eines kleinen Sees erbaut, der in einer auf der
Paßhöhe liegenden Senke sich gebildet hat. Seine Gründung durch den
heiligen Bernhard fällt in das 10. Jahrhundert; die gegenwärtigen Gebäude
mit ihren massigen Steinmauern stammen ans dein 16. Jahrhundert, das
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Bernhard Pierre Bernhard
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
140
(Europa.
nach Nordwest gerichteten verschobenen Rechteck, dessen nordwestliche Seite
durch eine eingeschobene Landzunge in zwei Zipfel geteilt wird. Der süd--
östliche geschlossene Teil des Sees ist bei einer Breite von etwa 20 Kilometer
40 Kilometer lang und trägt den Namen des O b e r s e e s. Hier vor anein
verdient der See deu Namen des Schwäbischen Meeres. Seine Tiefe ist sehr
beträchtlich. Sie beträgt in der Mitte zwischen dem schweizerischen Arbon und
dem alten württembergischen Grafensitze Buchhorn an 320 Meter, im Winkel
von Bregenz 75 Meter. Dazu gesellt sich infolge der ungleichen Wasserzufuhr
durch den Rhein eine jährlich wiederkehrende Flut und Ebbe. Ebenso
erinnern an das Meer die durch Frühliugs- und Herbststürme ost furcht-
bar aufgewühlten, mit weißen Schaumkämmen gekrönten Wogen, denen
selbst nicht einmal die Dampfer zu trotzen wagen. Gewinnt man namentlich
den Anblick des Sees von einem flachen User aus, wie z. B. an der Ein-
Mündungsstelle des Rheins bei dem Dorfe Hard, so ist die Ähnlichkeit
mit dem Meeresstrande überraschend, namentlich, wenn die Berge ringsum
durch Nebel verhüllt sind und die Möwen schreiend am Strande fischen. —
2) Nach Norden läuft der Bodensee in einen 18 Kilometer langen und
4 Kilometer breiten Busen aus, den Uberlingersee. Der Ort, welcher
ihm den Namen lieh, blühete einst als freie Reichsstadt. Südlich von
Uberlingen liegt „die Perle des Bodensees," die kleine, durch eine Brücke mit
dem Festlande verbundene Insel Mainau, einst eine Komthnrei des deutschen
Ritterordens. Als eine seeenartige Erweiterung des Rheinabflusses aus
dem Bodensee ist dessen zweiter Busen, der Untersee, zu betrachten.
Nicht nur hängt er durch eiue flußbettartige Verengung mit dem Obersee
zusammen, sondern auch seine westlichste Zusammenziehung ist ein Flußbett,
das des abfließenden Rheins. Im südöstlichen Zipfel des Untersees liegt
die Insel Reichenau. Die einst hier blühende Benediktiner-Abtei Mittel-
zell, eine Stiftung Karl Martells, soll die Insel zur „reichen Au" gemacht
haben; denn der Sage nach konnte der Abt des Klosters aus dem Wege
nach Rom stets auf eigenem Grund und Boden übernachten. — 3) Die
Brauchbarkeit des Bodensees für die Schiffahrt, in Verbindung mit dem
milden Klima seiner Ufergelände machte das Seeenbecken schon früh zu
einem Mittelpunkte der Völkeranziehuug. Die Römer fanden darauf bereits
Schiffahrt und unterhielten eine Flotte. Später richteten christliche Glaubens-
boten am ehesten ihre Schritte hierher. St. Gallen, Konstanz und Reichenau
erblüheteu. Mit dem Aufblühen dieser geistlichen Stiftungen hob sich der
Anbau der auliegeuden Gegenden, und ein Kranz frischaufstrebender Städte
reihete sich um den See, so Überlingen, Lindau, Bregenz und Konstanz.
Kaiserliche Pfalzen zogen das bunte Leben fürstlicher Hofhaltungen und
glänzender Reichstage hierher, z. B. Bodmann, das dem See den Namen
verliehen haben soll. Zugleich blüheten Gewerbe und Handel kräftig empor
und haben sich so machtvoll entwickelt, daß gegenwärtig eine Dampferflotte
die Fluten des Bodensees belebt. So ist dieser gewissermaßen der Kultur-
Mittelpunkt des schwäbischen Landes geworden. Nach Kutzen und Grube.
6. Der Rheinfall bei Schaffhausen.
1. Wie er sich bildet. 2. Welchen Anblick er gewährt.
1) Die Tiefe der Felswand, über welche der Rhein sich herabzustürzen
hat, beträgt etwa 25 Meter. Aber eben, da er den Anlauf zum Hinabspringen
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Extrahierte Personennamen: Buchhorn Karl_Martells Karl B._Bodmann
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordwest Schwäbischen_Meeres Arbon Bregenz Rhein Rheins Rheinabflusses Rheins Rom Konstanz Reichenau Bregenz Konstanz Schaffhausen Rhein
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
142 Europa.
bäumen, mit seiueu heiteren, wohlhabenden und gebildeten Bewohnern,
wie ein kleines Paradies. Fast in der Mitte des nördlichen Userhalbbogens
thront auf drei malerischen Hügeln das alte Lausanne wie eine Be-
Herrscherin des Sees, eine der ältesten Schweizerstädte, und obgleich nur
von 30,000 Menschen bewohnt, doch ein Sitz reicher Knltnr, Wissenschaft-
licher Bildung, allgemeiner Wohlhabenheit und heiteren Lebensgenusses.
Von Lausanne nach Gens hinunter gleicht das User einer Stadt von prächtigen
Villen und bescheiden anmutigen Landhäuschen und bereitet den Wanderer
vor auf das schöne Genf. Genf liegt wunderschön in dem freundlichen
Winkel, wo der Seetrichter sich plötzlich in die Rhone verengt. Tritt man
von der Westseite in die Stadt, so imponiert sie durch ihre gewaltigen
Häuser und den hochgelegenen Dom von St. Pierre; bald aber verwischt
sich im Innern des Häuserknäuels der Eindruck, und der Stadtkern ist ein
unordentliches Gassengewirr. Echt großstädtisch aber sind die schönen
Quais zu beiden Seiten der spiegelklaren Rhone mit ihren langen Straßen-
fronten fünf- und sechsstöckiger Prachtgebäude und vornehmer Hotels, durch
welch' letztere die zahlreichen Touristenscharen fluten, die sich alljährlich in
Gens aus aller Herren Ländern zusammenfinden. Nach Müller.
8. Der Mensch in den Alpen.
1. Heiinatsliebe. 2. Vorliebe für das Herkömmliche. 3. Festigkeit und Genügsanikeit.
4. Religiöser Sinn. 5. Thatkrast.
1) Ein Gebirgsland von solcher Eigentümlichkeit, wie die Alpen, äußert
einen entscheidenden Einfluß auf das Leben und den Charakter der dasselbe
bewohnenden Völkerschaften, wie sich in vielen einzelnen Stückeu nachweisen
läßt. In der Alpenwelt pflegt nicht bloß der Waldarbeiter, der Kohlen-
brenner, Holzflößer, Jäger und Hirt Tage, Wochen, ja Monate lang
Umgang und vertraute Bekanntschaft mit den Bergen, auf dereu Abhäuge,
Gipfel und in deren innerste Winkelschluchten sein Geschäft führt; auch der
Ackersmann muß ihr Vertrauter werden; denn nicht hat er, wie der Baner
der großen Ebene, seine Felder in einem ununterbrochenen Ganzen bei-
sammen, das er nüt verhältnismäßig leichter Mühe bebauen könnte; im
Alpenlande ist des fruchtbaren Erdreichs weniger und dies Wenige auf
verschiedenen Stufen der Bodenerhebung weit verstreut. Hier thut es not,
jeden kleinen Fleck auszusuchen und zu benutzen: die obersten, in denen der
Ackersmann sein Vieh weidet; die mittleren, in denen er sein Holz findet^'
die unteren, wo mancher kleine Streifen Feldes oder der kleine Weinberg
zu bestellen ist, bis in die Thalsohle hinab, wo oft sein vornehmster Acker
liegt. Und kann der Bewohner der Flecken und Städte, der Gebildete,
der Handelsmann das Gebirge missen? Der Arzt muß seine Hilfe, der
Priester den Trost der Religion hinauftragen in entlegene Hütten hinter
Wasserstürzen und Gletschern; und der Verkehrsmann, sei es der Spitzen-
und Schuittwarenhändler ans Vorarlberg und dem Lechthale, der Hand-
schuh- und Teppichverkäufer aus dem Zillerthale, der Viehhändler aus
Passeier oder der Wein- und Fruchthändler aus den gesegneten Etschgaueu —
sie alle zieheu über die Alpenpässe, aus einem Thale ins andere, vorüber
an den gletschergepanzerten Bergriesen, die in vielfachem Wechsel stch ihrem
Blicke darstellen, bald in der blendenden Hülle des Winters, bald iin
lachenden, bunten Frühliugskleide, bald von stürmenden Wolken umsaust,
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Extrahierte Personennamen: Pierre Heiinatsliebe
Extrahierte Ortsnamen: Europa Lausanne Lausanne Genf Genf Vorarlberg