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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 76

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 76 — 6. Der Dauernkrieg (1525). Seit dem 13. Jahrhundert waren die früher freien Bauern immer mehr in Abhängigkeit von den adligen oder geistlichen Grundherren geraten. Viele waren Leibeigene der Großen geworden und mußten diesen „fronden und zehnten," d. H. unentgeltlich Arbeiten verrichten und den zehnten Teil ihrer Erträgnisse an Getreide und Vieh abgeben. Dazu wurden sie von den Herren hart und grausam behandelt. Als Luther mit seiner Lehre von geistiger Freiheit auftrat, meinten die Bauern, es sei ihnen damit auch die bürgerliche Freiheit gepredigt, die sie von all ihrer Plage erlösen solle. Schon vorher hatten sie sich hin und wieder empört; nun aber rotteten sie sich 'itiwi Llil *n großen/Scharen zusammen, vornehmlich in Schwaben und Franken. ' ’ Anfänglich waren ihre Forderungen an die Fürsten und Ritter gerecht und billig, und diese taten übel, sie ihnen nicht zu bewilligen, wie Luther geraten hatte. Da die Bauern sahen, daß sie in Güte nichts ausrichteten, gebrauchten sie Gewalt: sengend und brennend durchzogen sie die Lande, plünderten Klöster, zerstörten Burgen und verübten die ärgsten Greuel. Bald rückten kampfgeübte Heere gegen die Bauernscharen, und diese wurden überall geschlagen. Die Rache der Sieger war noch schlimmer als die Greuel der Empörer: mehr als hunderttausend Bauern wurden binnen wenigen Monaten erschlagen oder hingerichtet. Das Los der Lebenden aber ward ärger als zuvor. 7. Älelanchthon. Einführung der Reformation. Es war für Luthers Werk sehr förderlich, daß er bald nach seinem ersten Hervortreten einen gelehrten Freund gefunden hatte, der ihm in seiner Arbeit zur Seite stand. Das war Philippmelanchthon, geboren zu Breiten (im heutigen Großherzogtum Baden). Als 21 jähriger Jüngling wurde er Professor in Wittenberg und schloß sich eng an Luther an, deffen Lehren er durch zahlreiche Schriften verteidigte. Beide Männer waren nun eifrig tätig, die Reformation ins Leben einzuführen. Die lateinische Messe wurde abgeschafft; die Mönche durften die Klöster verlassen, die Geistlichen sich verheiraten. Auch Luther legte das Mönchkleid ab und vermählte sich mitkatharinavonbora, einer frühern Nonne. Für den neuen evangelischen Gottesdienst besorgte Luther ein Gesangbuch; für den Unterricht im Christentum schrieb er feinen Katechismus; den Gemeinden wurden Prediger der lutherischen Lehre bestellt. Bald hatte sich die Reformation nicht nur in Sachsen befestigt, sondern fand auch in vielen andern Gegenden Deutschlands Eingang. Auch die großen Maler Albrecht Dürer und Lukas Cranach traten

2. Der Freischöffe von Berne - S. 140

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
neben einander dort auf dem Hügel Sankt Veits bei Altenesch; ein ganzes Volk, ein tapferes, edles Volk war vom Erdboden vertilgt. Das geschah am 27. Mai im Jahre 1234. Nur wenige von den Stedingern waren dem allgemeinen Blutbade entronnen, nämlich ein Teil derjenigen, welche die Aufgabe hatten, die Wälle bei Himmels-famp zu schützen. Die Kreuzfahrer hatten sie zur Seite gedrängt und sich den Übergang über die Wälle und Schanzen erzwungen, und sich dann, ohne sich weiter um sie zu bekümmern, nach Altenesch dem Hauptschlachtfelde zugewendet. Diese wenigen wurden auf die Fürbitte des Grafen von Oldenburg vom Erzbischof begnadigt, trotz des Widerspruchs des Ketzermeisters, welcher wollte, daß das ganze Volk bis auf den letzten Mann vertilgt würde. Den Überlebenden wurden ihre Güter zurückgegeben, nachdem sie zuvor gelobt hatten, sich dem erzbischöflichen Stuhle zu unterwerfen. Unter denselben befand sich auch ein Sohu des Freischöffen Bolko von Bardenfleth; auch er erhielt das väterliche Gut zurück, und von ihm stammt das edle Geschlecht derer von Bardenfleth, welches bis ins siebenzehnte Jahrhundert in Stedingen geblüht hat. Die Leichen der in der Schlacht bei Altenesch Gefallenen wurden begraben auf dem Felde von Süderbrok, unweit dem Hügel Sankt Veits. Es war nicht möglich, die gefallenen Stedinger von den Kreuzfahrern zu trennen, denn die folgenden Tage waren heiß und die schnell eintretende Verwesung der Leichen mahnte zur Eile. So wurden sie denn alle, Ketzer und Kreuzfahrer, in einem großen, gemeinsamen Grabe gebettet, und über demselben erbaute man nicht lange nachher eine Kirche, dem heiligen Gallus geweiht, welche heute noch steht, die Kirche von Süderbrok. In derselben wurden täglich Seelenmessen gelesen für die Ruhe der dort Bestatteten, und gewiß hat noch in späteren Jahren mancher Stedinger dort gebetet sür das Seelenheil der tapferen Ahnen. Außer dieser Kirche ließ der Abt des Klosters Korwey zwei Kapellen auf dem Schlachtfelde errichten, eine auf

3. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 11

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 11 — König Karl beschloß, einige Tage auf der Eresburg zu rasten und alsdann dem Hauptheere der Sachsen zu folgen, das sich unter der Anführung ihrer Herzöge Wittekind und Alboiu an der Weser gesammelt hatte. Wenige Tagemärsche genügten, da standen sich schon die beiden Heere gegenüber; aber die Sachsen, ohnehin entmutigt durch die Zerstörung ihres Heiligtums und uneinig untereinander, wagten keinen ernsthaften Widerstand. Sie waren geneigt Frieden mit Karl zu schließen, der ihnen auch unter der Bedingung gewährt wurde, daß sie versprachen, die christlichen Glaubensboten nicht an der Verkündigung deö Evangeliums zu hindern und Karl als ihren Oberherrn anzuerkennen. Dieser glaubte auf die Treue der Sachsen bauen zu können; und als bald darauf wichtige Angelegenheiten ihn nach Italien riefen, verließ er das Sachsenland mit alleiniger Zurücklassung einer Besatzung auf der Eresburg. Die christlichen Priester und Mönche aber fingen nun an, eine eifrige Thätigkeit unter den Sachsen zu entfalten. Sie verteilten sich hie und da im Lande, und in wenigen Jahren waren bereits an manchen Orten Kirchen und Klöster entstanden, und um dieselben sammelten sich kleine Gemeinden. Die große Menge des Volkes aber hielt fest an den alten Göttern und blickte mit Groll auf die christlichen Priester, denn sie sahen in ihnen die Totengräber ihrer Freiheit. Brun, Jrmentruts Sohn, hatte sich von seinen Oberen die Erlaubnis erbeten, in der Nähe der Eresburg bleiben zu dürfen und hier sein Bekehrungswerk zu beginnen; sie war ihm gern bewilligt worden. Was ihn bewog, diese Bitte auszusprechen, war die Liebe zu seiner heidnischen Mutter; denn er hielt es nicht allein für seine Sohnespflicht, ihr im Alter eine Stütze zu sein, sondern es trieb ihn auch der Eifer des christlichen Priesters, ihre Seele dem Christentum geneigt zu machen und sie zu retten vom Verderben. Aber es war ein hartes und steiniges Feld, was er sich vorgenommen hatte zu bebauen. Durch das Ereignis auf der Eresburg war das Herz des Weibes zwar auch eine kurze Zeit erschüttert worden und

4. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 40

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 40 — der an der katholischen Lehre festhielt. Ganz besonders war er darin bestärkt durch den Bauernkrieg (S. 23); denn er schob die Schuld an diesem Aufstande auf Luther. 2. Einführung der Reformation in der Stadt Braunschweig. Trotzdem konnte es aber Heinrich nicht verhindern, daß die Reformation in seinem eigenen Lande um sich griff. Zuerst war es die Stadt Braunschweig, wo Luthers Lehre Eingang fand. In Braunschweig trat schon 1521 ein Mönch des Ägydienklosters, Gottschalk Kruse, auf und verkündete Luthers Lehre. Da er großen Anhang fand, so ließ der Rat einen katholischen Priester aus Magdeburg, namens Sprengel, kommen. Dieser hatte sich gerühmt, mit drei Predigten in Braunschweig alle lutherischen Ketzer auszurotten. Als er aber in der Brüdernkirche auf der Kanzel das Verdienst der guten Werke verteidigte und sich dabei auf eine Stelle in den Briefen Petri berief, erhob sich ein wahrer Sturm in der Gemeinde. Eine Stimme rief ihm zu: „Herr Doktor, Ihr führt den Spruch nicht recht an," eine andere: „Ihr lügt." Dann stimmte die ganze Gemeinde das Lied an: „Ach Gott, vom Himmel sieh darein," so daß der Priester die Kanzel verlassen mußte. 1528 berief der Rat der Stadt Johannes Bugenhagen, den Freund Luthers, nach Brauuschwerg. Dieser verkündete hier Luthers Lehre vier Monate lang und gab der Stadt eine neue Kirchenordnung. (Deutsche Jugend 5, S. 208: Die Einführung der Reformation in Braunschweig.) 3. Kampf mit den fchmalkaldifchen Fürsten. Wegen seiner feindlichen Stellung zur Reformation geriet Heinrich in Krieg mit den lutherischen Fürsten. Da der Kaiser Karl V. diese aufgefordert hatte, zum katholischen Glauben zurückzukehren, so hatten sie sich 1531 in Schmalkalden zu gegenseitigem Schutze verbündet. Die Häupter dieses sog. „Schmalkaldischen Bundes" waren der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen. Auch die lutherisch gesinnte Stadt Braunschweig trat später diesem Bunde bei. 1542 drangen die schmalkaldischen Fürsten ins Braunschweigische ein, belagerten Heinrich in seiner Residenz, dem festen Wolfenbüttel, und eroberten die Stadt. Heinrich flüchtete nach Bayern. Die Sieger bemächtigten sich nun des ganzen Herzogtums und führten hier die Reformation ein. Bald darauf kam Heinrich zurück und forderte die Übergabe Wolfenbüttels. Aber der Statthalter, den die schmalkaldischen Fürsten über das Herzogtum gesetzt hatten, antwortete höhnend: „Man verschenkt wohl Birnen und Äpfel, aber nicht Schlösser und feste Häuser." Heinrich belagerte nun Wolfenbüttel. Da brachte ihm ein Bote ein Schreiben, daß ein feindliches Heer gegen ihn heranrücke. Wütend warf er dem Boten das Schreiben ins Gesicht, hob die Belagerung auf und wollte wieder nach dem Süden abrücken. Unterwegs aber zwang ihn Philipp von Hessen zur Schlacht (beim Kloster Höckelheim a. d. Leine) und nahm ihn gefangen. Erst nach zwei Jahren wurde er (durch die Schlacht bei Mühlberg 1547, wo die schmalkaldischen Fürsten von Kaiser Karl V. geschlagen wurden) wieder frei. Jetzt nahm er sein Land wieder in Besitz, vertrieb die lutherischen Geistlichen und rief die katholischen zurück. (Deutsche Jugend 5, S. 184: Wie eine deutsche Fürstin ihre Untertanen zu schützen wußte.) 4. Als Landesvater. Obgleich Heinrichs Regierungszeit größtenteils mit Krieg ausgefüllt war, so vergaß er doch nicht, auch für sein Land zu sorgen. Um dieses vor weiterer Zersplitterung zu schützen (S. 4), schloß er gleich nach seinem Regierungsantritt 1535 mit seinem Bruder Wilhelm einen Vertrag ab, wonach das Land ungeteilt bleiben und nur der Erstgeborne dem Vater w

5. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 45

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 45 — Schon hatte er bis 3 Uhr Morgens angehalten. Da entstand Plötzlich ein so furchtbarer Platzregen, daß den Musketieren die Lunten verloschen. Jetzt sank den Bürgern der Mut, und sie suchten mit dem Feinde Unterhandlungen anzuknüpfen. Als aber der Trompeter das Zeichen zum Aufhören des Kampfes geben sollte, schlug eine Kugel neben ihm ein, und in der Verwirrung fing er an, schmetternd Lärm zu blasen. Ein furchtbarer Schrecken entstand. Freund und Feind verließen den Wall. Da stellte sich der alte Jürgen von der Schulenburg den fliehenden Bürgern entgegen, führte sie zum Angriff und zwang nach kurzem Widerstände die Herzoglichen zur Flucht. Nun versuchte der Herzog eine regelrechte Belagerung der Stadt. Er ließ vor allen Toren Schanzen auswerfen und die Oker stauen, so daß in der Stadt eine große Wassersnot entstand. 1606 wurde ein Waffenstillstand abgeschlossen, aber zu einem wirklichen Frieden kam es nicht. Erst dem Sohne des Herzogs, Friedrich Ulrich, leisteten die Braunschweiger den Hnldignngseid. In den alleinigen Besitz der Herzöge von Braunschweig-Wolsenbüttel aber kam die Stadt erst 1671 unter Herzog Rudolf August. Dieser unterwarf die Stadt nach hartnäckiger Belagerung und zwang sie, eine herzogliche Besatzung aufzunehmen. Die Stadt war damals durch die Geldopfer, die der 30jährige Krieg forderte (S. 33), und durch den Rückgang des Handels fast gänzlich verarmt. Rudolf August aber wandte alles auf, um die Schulden der Stadt zu tilgen und ihren Glanz und Wohlstand zu heben. 1753 verlegte Herzog Karl I. seine Residenz wieder nach Braunschweig. (Deutsche Jugend 4, S. 196: Herzog Heinrich Julius und die Stadt Braunschweig.) 58. Der Dreißigjährige Krieg. I6i8—1648. 1. Veranlassung. Im Jahre 1555 war der Religionsfriede zu Augsburg geschlossen. In diesem waren den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken zugesichert worden. Infolgedessen breitete sich die Reformation so schnell aus, daß am Ende des 16. Jahrhnnberts mehr als brei Viertel aller Deutschen Anhänger der neuen Lehre waren. Auch in Böhmen hatte die Reformation Eingang gefunben. Der Kaiser hatte hier den Protestanten durch den sogenannten Majestätsbrief das Recht zugesichert, Kirchen und Schulen zu erbauen. Als aber Kaiser Matthias regierte, würde dieses Recht verletzt. In Klostergrab und Braunau waren von den Protestanten Kirchen erbaut worden. Der Erzbischof von Prag iubes riß die Kirche in Klostergrab nieder, und die Kirche in Braunau würde von dem Abt in Braunau gesperrt. Die Evangelischen luanbten sich deshalb an den Kaiser, erhielten aber eine abweisende Antwort. Das entflammte die Gemüter. Ein bewaffneter Hanfe drang ins Prager Schloß und stürzte einige Räte des Kaisers zum Fenster hinaus, weil man ihnen Schulb gab, das kaiserliche Schreiben bewirkt zu haben. Wnnberbarerweise nahmen sie durch den 12—15 Meter tiefen Sturz keinen Schaben. 2. Der böhmische Krieg. Nach dem Tode des Kaisers Matthias wnrbe Ferbi-nanb Ii. Kaiser. Vorher schon war er zum künftigen Könige von Böhmen gekrönt. Er war aber ein erzkatholischer Fürst; sein Grunbsatz war: „Besser eine Wüste als ein Land voller Ketzer." Die protestantischen Böhmen weigerten sich daher, ihn als König anzuerkennen, und wählten den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem Könige. Jetzt entbrannte der Krieg. Der Kaiser verbünbete sich mit dem Her-zöge Maximilian von Bayern, und Tilly, der Felbherr des Herzogs, rückte mit feinem Heere in Böhmen ein. Am Weißen Berge kam es zur Schlacht. Friedrich würde

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 185

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 185 — tungen mit dem Götzendinste eng zusammenhingen. Einige derselben wütheten auch aus bloßer Mordlust gegen die Christen. So Nero, der erste blutige Christenverfolger unter den römischen Kaisern. Er f’lber hatte die Stadt Rom in Brand gesteckt (Nr. 64); nun sollten die unschuldigen Christen für seine Greuelthat büßen. Es ist schauderhaft zu erzählen, welche Martern über sie verhängt wurden. Man begnügte sich nicht mit der bloßen Hinrichtung. Viele wurden in Thierhäute eingenäht und so den Hunden vorgeworfen, die sie zerfleischten. Andere band man wilden Thieren ans den Rücken und ließ diese dann zum Kampfe gegen einander los. Noch andere umwickelte man mit Werg, strich Wachs, Pech und Theer darüber, vergrub sie bis an den Leib in die Erde und steckte sie Nachts in Brand, damit sie als Fackeln die kaiserlichen Gärten beleuchteten. Die Verfolgung beschränkte sich nicht auf Rom allein, sie erstreckte sich auch über andere Städte Italiens und endete erst mit Nero's Tod. 3. Polykarp. — Ebenso grausame Verfolgungen trafen die Christen auch unter mehreren der folgenden römischen Kaiser. In einer derselben starb der ehrwürdige greise Polykarpns, ein Schüler des Apostels Johannes, den Feuertod. Lange Jahre hatte er als treuer Hirt der Gemeinde Smyrna in Kleinasien vorgestanden. Da brach eine Verfolgung aus, und Polykarpns wurde vor den Richterstuhl des römischen Statthalters geführt. „Fluche Christo, und ich gebe dich los", sprach der Statthalter. Aber der Greis erwiederte tiefbewegt: „Sechsundachtzig Jahre habe ich ihm gedienet und er hat mir nie etwas zu Leide gethan. Wie sollte ich meinem Herrn fluchen, der mich erlöset hat!" — „Ich habe wilde Thiere" , drohte der Stadthalter. „Laß sie kommen"! antwortete Polykarpns. „Wenn du dich vor den Thieren nicht scheuest" , hieß es weiter, „so sollst du in's Feuer geworfen werden". — „Du drohest mir mit einem Feuer", entgegnen der Glaubensheld, „das nur einen Augenblick brennet; aber du weißt nichts von dem ewigen Feuer, das den Gottlosen aufbehalten ist. Doch, was verziehest du? Thue was dir ge-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 243

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 243 — geistlichen Ritterorden der Johanniter, der Tempelherren und der D e n t s ch h e r r e n. Die Mitglieder derselben legten die Klostergelübde der Armuth, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ab und verpflichteten sich außerdem zur Vertheidigung der Pilger und zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Diese /Ritterorden waren eine Zeitlang die Hauptstütze des Königreichs Jerusalem. Als endlich das heilige Land den Christen verloren ging, siedelten sie nach Europa über, wo sie zum Theil noch lange fortbestanden. Der Orden der Dentschherren zog nach dem Laube, d e rpreuzma n^ der ^untern Weichsel, unterwarf in fünf-Zigiährizem Kampfe das noch heidnische Volk und sührte das Christenthum ein. 6. D i e Raubritter. — Nach den Kreuzzügen gerieth das Ritterwesen allmählich in Verfall. An die Stelle edler Rittersitte trat Gewaltthätigkeit und wüste Fehdesucht. Manche Ritter lebten nur von Streit und Fehde, ja sie schämten sich selbst des Raubes nicht. Aus ihren festen, auf steilen Felsenhöhen gelegenen Burgen überfielen sie mit ihren Reisigen die Kaufleute, die zu den Märkten und Messen zogen, und raubten ihnen Alles, was sie hatten. An den Ufern der Flüsse forderten sie von den vorüberfahrenden Schiffen willkürliche Zollabgaben. Ihre unaufhörlichen Fehden gegen einander zerrütteten den Wohlstand ganzer Gegenden. Konnten sich die Städte hinter Mauern und Gräben gegen Angriffe vertheidigen, so wurden dagegen die Fluren des Landmannes schonungslos verwüstet. Und gegen solche Unqebülir gab es oft lange Zeh hmdnrch keine Abhülfe; denn d:e übermüthigen Ritter wagten sogar, den Befehlen des Kaisers Trotz zu bieten. Was der Stärkere durchsetzen könne, meinten sie, das dürfe er sich auch erlauben; der stärkeren Faust müßten die schwächeren sich fügen. Man nennt diesen traurigen Zustand § F a nst recht. Das Ritterthum verlor durch solche Ausartung seinen alten Ruhm. Endlich, als das Schießpulver erfunden und dadurch das Kriegswesen völlig verändert wurde horte es nach und nach ganz auf. 16*

8. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 26

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 26 — (Bottes werde alsbald Feuer auf den verwegenen herabschleudern. Die Eiche stürzte krachend nieder, aber Bonifatius blieb unverletzt. Da erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götter, sagte sich von ihnen los und nahm willig die Taufe an. Bonifatius ließ aus dem holze der Eiche eine Kapelle bauen, die er dem Apostel Petrus weihte. 3. Bonifatius wird Bischof. Das Werk der Bekehrung machte immer größere Fortschritte. Line Menge von Gehilfen sammelte sich um Bonifatius, die ihn in seiner Hrbeit unterstützten. Keine Beschwerden, keine Gefahr konnte seine Wirksamkeit hemmen, vom Papste zum Erzbischof von Deutschland erhoben, errichtete er in den bekehrten Gegenden eine Anzahl Bischofsitze, gründete Kirchen und Klöster zur Befestigung des neuen Glaubens und brachte das kirchliche £eben in die strenge Abhängigkeit von Hont, die noch jetzt besteht. Seine Lieblingsstiftung war das Kloster Sulöa, wo unter einem seiner Schüler eine berühmte Pflanzstätte für Geistliche aufblühte. Er selbst hatte später seinen Sitz in Mainz, und alle Bistümer Deutschlands waren ihm untergeordnet. 4. Htärtt)rcrtoö. Rber nicht in äußerem Glanze suchte Bonifatius seine (Ehre, sondern nur in der Ausbreitung des christlichen Glaubens. Daher entsagte er als siebzigjähriger Greis dem erzbischöflichen Stuhle, um noch einmal zu den Friesen zu gehen und ihre Bekehrung zu vollenden, von einer Anzahl Gehilfen begleitet, kam er in ihr Zanb, und seine predigt wirkte Wunder. Tausende von Männern, Frauen und Kindern wurden getauft. An einem festgesetzten Tage sollten die Neubekehrten von ihm den bischöflichen Segen empfangen. Er erwartete sie in seinem Gezelt, das auf freiem Felde aufgeschlagen war. Kaum dämmerte der Morgen, da strömte eine große Menschenschar herbei. Aber es waren nicht die erwarteten Freunde; es waren Heiden, die feindlich ihre Waffen schwangen. Die Begleiter des Bonifatius wollten sich zur wehr setzen, aber er rief ihnen zu: „Lasset ab vom Kampfe; denn die Schrift sagt: vergeltet nicht Böses mit Bösem. Der Tag ist gekommen, den ich lange erwartet habe; hoffet auf den Herrn, er wird eure Seelen erretten." Kaum hatte er diese Worte gesprochen, so erschlugen ihn die Feinde mit seinem ganzen (Befolge (754). Seine Leiche wurde später nach dem Kloster Fulda gebracht, das er sich selbst zur letzten Ruhestätte erkoren hatte.

9. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 71

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 71 — verließ er plötzlich die Burg und kehrte trotz Bann und Rcht nach Wittenberg zurück. Dort gelang es denn auch der Macht seiner predigt, die (Ordnung bald wiederherzustellen. 6. Der Bauernkrieg (1525). Seit dem 13. Jahrhundert waren die früher freien Bauern immer mehr in Abhängigkeit von den adligen oder geistlichen Grundherren geraten, die ihnen Schutz und Freiheit von Kriegsdiensten gewährten (s. Nr. 24,1). Diele waren Leibeigene der Großen geworden und mußten diesen „fronden und zehnten", d. H. unentgeltlich Arbeiten verrichten und den zehnten Teil ihrer Erträgnisse an Getreide und Dieh abgeben. Dazu wurden sie von den Herren hart und grausam behandelt, ctls Luther mit seiner Zehre von geistiger Freiheit auftrat, meinten die Bauern, es sei ihnen damit auch Freiheit von allen ihren Plagen und drückenden Derpflichtungen gepredigt. Schon vorher hatten sie sich hin und wieder empört; nun aber rotteten sie sich in großen Scharen zusammen, vornehmlich in Schwaben und Franken. Anfänglich waren ihre Forderungen an die Fürsten und Bitter gerecht und billig, und diese taten übel, sie ihnen nicht zu bewilligen, wie Luther geraten hatte. Da die Bauern sahen, daß sie in Güte nichts ausrichteten, gebrauchten sie Gewalt: sengend und brennend durchzogen sie die Lande, plünderten Klöster, zerstörten Burgen und verübten die ärgsten Greuel. Bald rückten kampfgeübte Heere gegen die Bauernscharen, und diese wurden überall geschlagen. Die Rache der Sieger war noch schlimmer als die Greuel der (Empörer: mehr als hunderttausend Bauern wurden binnen wenigen Monaten erschlagen oder hingerichtet. Das Los des Bauernstandes aber ward schlimmer als zuvor. 7. Melanchlhon. Einführung der Reformation. Es war für Luthers Werk sehr förderlich, daß er bald nach seinem ersten hervortreten einen gelehrten Freund gefunden hatte, der ihm in seiner Arbeit zur Seite stakid. Das war Philipp Ittelanchthon, geboren zu Breiten (im heutigen Großherzogtum Baden). Als 21 jähriger Jüngling wurde er Professor in Wittenberg und schloß sich eng an Luther an, dessen Lehren er durch zahl-reiche.schriften verteidigte. Beide Männer waren nun eifrig tätig, die Reformation ins Leben einzuführen. Die lateinische Messe wurde abgeschafft; die Mönche durften die Klöster verlassen, die Geistlichen sich verheiraten. Auch Luther legte das Mönchkleid ab und vermählte sich mitkatharina von Bora, einer früheren

10. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 52

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 52 — Kette, einem kostbaren Ring und dergleichen bestand. Fürsten und vornehme Ritter entfalteten bei diesen Festen oft einen anßer-ordentlichen Glanz. So setzte einst ein Graf als ersten Preis 100 000 Goldstücke aus. Ein anderer ließ auf dem Turnierplätze einen ganzen Baum von Silber mit goldenen Blättern aufpflanzen. Jeder Ritter, der seinen Gegner aus dem Sattel hob, erhielt zum Danke ein goldenes Blatt. 4. Die geistlichen Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge, bei welchen die Ritter am meisten hervorglänzten, entstanden in Palästina Rittervereine, in denen sich das Rittertum mit dem Mönchswesen verband. Das waren die sogenannten geistlichen Ritterorden derjohanniter, dertempel-Herren und der Deutschherren. Die Mitglieder derselben legten die Klostergelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ab, und verpflichteten sich außerdem zur Verteidigung der Pilger und zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Diese Ritterorden waren eine Zeitlang die Hauptstützen des Königreichs Jerusalem. Als endlich das heilige Land den Christen verloren ging, siedelten sie nach Europa über, wo sie zum Teil uoch lange fortbestanden. Der Orden der Deutschherren zog später nach dem Lande der Preußen an der unteren Weichsel, unterwarf in fünfzigjährigem Kampfe das noch heidnische Volk seiner Herrschaft und führte das Christentum ein (Nr. 27, 5). 5. Die Raubritter. — Nach den Krenzzügeu geriet das Ritterwesen allmählich in Verfall. An die Stelle edler Rittersitte trat Gewaltthätigkeit und wüste Fehdesucht. Manche Ritter lebten nur von Streit und Fehde, ja sie schämten sich selbst des Raubes nicht. Ans ihren festen, auf steilen Felsen-höhen gelegenen Burgen überfielen sie mit ihren Reisigen die Kaufleute, die zu den Märkten und Messen zogen, und raubten ihnen alles, was sie hatten. An den Ufern der Flüsse forderten sie von den vorüberfahrenden Schiffen willkürliche Zollabgaben-Ihre unaufhörlichen Fehden gegen einander zerrütteten den Wohlstand ganzer Gegenden. Konnten sich die Städte durch Mauern und Gräben gegen Angriffe schützen, so wurden dagegen die Fluren des Landmannes schonungslos verwüstet. Gegen
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