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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 44

1918 - Leipzig : Voigtländer
Nach fünfwöchiger mühevoller Belagerung drangen sie unter dein Hufe: „(Bott will es!" in die Stadt ein. Ein furchtbares Blutbad begann. Weder Greise, noch Edeiber, noch Kinder fanden Schonung; bald glich die ganze Stadt einem großen Leichenfelde. Nur Herzog Gottfried hielt sich frei von den entsetzlichen Greueln, die das Kreuzheer verübte. Rus dem Mordgetümmel eilte er in die Kirche des Heiligen Grabes, kniete barfuß im Büßerhemd an der geweihten Stätte nieder und dankte Gott, daß er ihm den Sieg verliehen habe. Ruch den übrigen Kreuzfahrern kehrte allmählich die Besinnung zurück. Sie reinigten sich vom Blute der Erschlagnen, roallfahrteten in feierlichem Zuge zum Grabe des (Erlösers und sangen Loblieder zu (Ehren des Rllerhöchftert. Dann wählten sie Gottfried zum Könige. Rber der demütige k)eld sprach: „Ich will nicht da die Königskrone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat", und nannte sich nur Beschützer des Heiligen Grabes. Schon im folgenden Jahre starb er, und sein Bruder Balduin wurde König von Jerusalem. 21. Die Zeit der Hohenstaufen. 1. Kaiser Kottrab 11!. Ben fränkischen Kaisern (Hr. 17—19) folgten Herrscher aus dem Hause der Hohenstaufen auf dem deutschen Kaiserthrone (1138—1254; vgl. Karte Vi). Sie führen diesen Hamen von ihrer Stammburg, die auf dem hohen Staufen lag, einem Berge in Schwaben. Nach ihrer Burg Waiblingen hießen die Hohenstaufen auch Waiblinger. Uber ein Jahrhundert lang hat dieses Herrscherhaus regiert und dem Deutschen Reiche sechs Kaiser gegeben. Der erste war Konrad 111. 2. Umfett und Waiblinger; die Weiber von weins-berg. Der Herzog Heinrich der Stolze von Bayern, aus dem alten Hause der Welfen, war unzufrieden, daß nicht er, sondern ein Hohenftaufe Kaiser geworden war. (Er empörte sich gegen Konrad, und so begann der langwierige Zwist der Ed elf en und der Waiblinger. 3n dem Kampfe gegen Herzog Heinrich siegte der Kaiser in der Schlacht bei dem Städtchen Weinsberg. Die Stadt selbst verteidigte sich aber wacker. Konrad war über den hartnäckigen Widerstand ergrimmt und gelobte, die schwerste Strafe über die (Einwohner zu verhängen. (Endlich konnte sich die kleine Zeste nicht mehr halten. Da kamen — so erzählt die Sage — grauen aus der Stadt heraus zum Kaiser und baten demütig um Gnade. „Mit Weibern führe ich keinen Krieg," sprach der Kaiser; „sie mögen frei abziehen und von

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 60

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 60 - zur Verteidigung ihres Landes und nannten sich Eidgenossen. Bald vergrößerte sich der Bund, denn noch andere Orte schlossen sich ihnen an. Alle ferneren versuche Österreichs, das Land zu unterjochen, mißlangen. Kühn traten die Eidgenossen den feindlichen Heeren entgegen, und ihre Tapferkeit, ihre Vaterlandsliebe, ihr Gottvertrauen erfochten in mehreren Schlachten glorreiche Siege. 6. Arnold von Winkelried. Einst stand ihnen die österreichische Ritterschaft in schwerer Rüstung gegenüber, Mann an Mann, gleich einer (Eisenmauer. Da, rief einer der Eidgenossen, Arnold vonlvinkelried, den Seinen zu: „Liebe Brüder, ich will euch eine Gasse machen; sorget für mein Ideib und meine Kinder!" Er sprang vor, umfaßte mit beiden Rrmen so viele der feindlichen Speere, als er konnte, drückte sie sich in die Brust und riß sterbend Mann und Speer mit zu Boden. Durch die entstandene Lücke drangen die Eidgenossen ein und zersprengten das ganze stolze Heer der Feinde. — So verteidigte die Schweiz ihre Unabhängigkeit gegen Österreichs Eroberungsversuche. Aber leider löste sie sich immer mehr auch vom Deutschen Reiche und trennte sich endlich als eigener Freistaat ganz davon. 26. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Österreich. 1. Zwietracht im Deutschen Reiche. Es war für das Deutsche Reich sehr verhängnisvoll, daß die Kaiserkrone nicht vom Vater auf den Sohn forterbte, sondern daß die Fürsten jedesmal den Kaiser wählten. Ja, hätten sie immer den Tüchtigsten auf den Thron erhoben, hätten sie stets Herrscher gefunden, wie Friedrich Barbarossa oder Rudolf von Habsburg 1 Rber um selbst mächtiger zu werden, wollten die Fürsten gar keinen starken Kaiser; ein schwacher war ihnen lieber als ein starker; denn je kraftloser der Kaiser war, desto unabhängiger wurden die Fürsten. Durch die zunehmende Fürstengewalt erlitt aber die Einheit und Macht des Reiches Abbruch. Dazu kam, daß bei der Wahl des Kaisers nicht selten Uneinigkeit entstand. Es bildeten sich Parteien unter den Fürsten, und jede wählte einen andern Kaiser. Dies führte zum Bürgerkriege und brachte das Reich in große Verwirrung. 2. Der fromme Schweppermann. Ein solcher Bürgerkrieg erhob sich, als 23 Jahre nach dem Tode des Kaisers Rudolf von Habsburg ein Teil der deutschen Fürsten Rudolfs Enkel, Friedrich den Schönen von Österreich, ein andrer den Herzog Ludwig von

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 34

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 34 — (auf der linken Seite der Elbe). Dann zog er gegen die Normannen, besiegte sie und nahm ihnm das Land Schleswig weg. 4. Die große Angarnschlacht (933). Nach diesem glücklichen Erfolge fühlte sich Heinrich stark genug, den Kampf mit den gefürchteten Ungarn aufzunehmen. Der neunjährige Waffenstillstand war zu Ende. Sogleich kamen ungarische Gesandte und forderten wieder den alten Zins. Aber Heinrich wies sie zurück. Ja man erzählt, er habe ihnen einen räudigen, an Schwanz und Ohren verstümmelten Hund reichen lassen, um die Übermütigen recht zu verhöhnen. Bald brachen nun die räuberischen Feinde in zahlloser Menge, gleich einem Heuschreckenschwarm, ins Land ein- Aber die Bauern konnten jetzt ihr Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüchten, wo die Ungarn nicht einzudringen vermochten. König Heinrich sammelte schnell seine mutigen Krieger und feuerte sie zur Schlacht an. „Gedenket des Elends," rief er, „das die wilden Feinde über euch gebracht haben; gedenket daran, wie sie eure Hütten verbrannt, eure Habe geraubt, eure Frauen und Kinder gemordet, eure Kirchen und Altäre zerstört haben. Krieger! der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer und betet zu d e m dort oben, der Hilfe sendet in der Stunde der Not." Nicht weit von der Stadt Merseburg kam es zur Schlacht. Der König selbst führte seine Scharen zum Kampfe; vor ihm flatterte die Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael. Als nun das wohlbewaffnete, stattliche Heer mutvoll gegen die Raubhorden losstürmte, da war der Sieg bald entschieden. So schnell sie konnten, ergriffen die geschlagenen Feinde die Flucht. Aber Heinrich war rasch hinter ihnen her; die Widerstand leisteten, ließ er niederhauen , die Gefangnen aber als Räuber und Mörder hängen. Das Lager der Ungarn mit allem Raube, den sie zusammengeschleppt hatten, fiel in die Hände der Deutschen. Da sank der fromme Heinrich mit seinem ganzen Heere auf die Kniee und dankte Gott für den herrlichen Sieg. Das deutsche Volk aber frohlockte; es pries seinen König als Retter und Schützer des Vaterlandes, und durch alle Lande verbreitete sich der Ruf von Heinrichs Tugend und Tapferkeit. Denn er war es, der Deutschland aus schwerer Bedrängnis wieder aufgerichtet und zu Macht und Ehren gebracht hatte. 5. Heinrichs Ende und seine Gemahlin Mathilde (936). Die Früchte dieses großen Sieges hat Heinrich nur wenige Jahre genossen. Als er im Schlöffe Memleben an der Unstrut sein Ende nahe fühlte,

4. Geschichtsbilder - S. 113

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 113 — fingen die Räuber und schlugen ihnen das Haupt ab. An einem Orte fingen sie deren 28. Sie führten dieselben nach Erfurt. König Rudolf saß selbst über sie zu Gericht; sie wurden von den Seinen zum Tode verurteilt, aus der Stadt geführt und enthauptet." Der Landmann baute wieder fröhlich seine Felder, die nicht mehr von den Hufen der wilden Streitrosse zertreten wurden; der Kaufmann zog sicher feines Weges an den hohen Burgen vorüber. 5. Rudolfs Tod. — Achtzehn Jahre lang hat Rudolf dem Deutschen Reiche vorgestanden. Er war heiter und frisch bis ins hohe Alter und freundlich gegen jedermann. Als er endlich, ein Greis von 73 Jahren, seinen Tod nahe fühlte, eilte er nach Speyer, um dort, an der Grabstätte der Kaiser, zu sterben. Doch er kam nur bis Germersheim, und seine Leiche wurde von da in den Dom zu Speier gebracht. Das deutsche Volk ehrte noch lange sein Andenken. (Sage: I. Kerner, Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.) 41. Sigismund. 1. Die goldne Bulle. 1356. — Nach Kaiser Rudolf von Habsburg -wurden anderthalb Jahrhunderte lang die Kaiser bald aus dem habsburgischen, bald aus dem bayerischen (wittelsbachischen), bald aus dem luxemburgischen Hause gewählt. Einer der luxemburgischen Kaiser, Karl Iv., erließ ein wichtiges Reichsgesetz, welches die Kaiserwahl ordnete. Man nannte dieses Gesetz nach der goldenen Kapsel (Bulla), in welcher das Siegel der Schrift hing, die goldene Bulle. Darin wurde bestimmt, daß sieben Fürsten allein das Recht haben sollten, den Kaiser zu wählen, nämlich die drei Erzbifchöfe von Mainz, Köln, Trier und vier weltliche Fürsten: der Königvon Böhmen, der Pfalzgrafbeirhein, der Herzogvon Sachsen und der Markgrafvonbranden bürg. Diese sieben hießen daher Kurfürsten (d. h. Wahlfürsten) und waren von allen die angesehensten. Ihre Länder sollten ungeteilt bleiben. Jeder Kurfürst sollte in seinen Landen selbst der oberste Richter sein, nicht mehr wie bisher der Kaiser. Die Wahl des Kaisers sollte immer in Frankfurt a. M., die Krönung in Aachen stattfinden. 2. Sigismunds Kaiserwahl. — Nach Karls Iv. Tode erhielt fein zweiter Sohn, der sechsjährige Sigismund, das Kurfürstentum Brandenburg. Er heiratete eine Tochter des Königs von Ungarn, und nach dessen Tode ward er mit 19 Jahren König von Ungarn. Sein Bruder, der deutsche Kaiser, wurde von den Kurfürsten seines Amtes entsetzt. Zehn Jahre später ward Sigismund zum Kaiser gewählt. -Er verdankte es seinem Freunde, dem zollernschen Burggrafen Friedrich von Nürnberg, der ihm schon in Ungarn treu freigestanden und mit ihm an der Donau gegen die Türken gekämpft hatte. Andrä-Ernst, Geschichtsbilder. Ausg. B. 8

5. Geschichten aus der Geschichte - S. 95

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 95 — Da wurde er als ungehorsamer Unterthan in die Reichsacht und seiner Herzogtümer verlustig erklärt. Über wen die Reichsacht verhängt wurde, der war vogelfrei, d. h. wer da wollte, konnte ihn straflos umbringen. Es kam zum Kriege gegen ihn. Heinrich leistete eine Zeit lang tapfere Gegenwehr, aber endlich blieb ihm nichts übrig als den Kaiser um Gnade zu bitten. Es wurde wieder eine Reichsversammlung ausgeschrieben, hier warf sich der gebändigte Löwe dem Kaiser zu Füßen. Dieser war in der Erinnerung an ihre frühere Freundschaft und an den jähen Umschlag von Heinrichs Schicksal tief ergriffen, hob ihn gütig auf und umarmte ihn unter Thränen. „Du bist das eigene Werkzeug deines Falles," fprach der Kaiser. Aber die Strafe wurde ihm nicht erlassen. Er verlor seine Herzogtümer und wurde auf drei Jahre aus dem Reiche verwiesen, doch ein Teil der früher von ihm eroberten Lande sollte ihm und seiner Familie verbleiben. Wenn der nunmehr alte Kaiser auf sein Leben zurückblickte, so durfte er sich sagen, daß es nach dem Worte der heiligen Schrift Mühe und Arbeit gewesen. Jetzt endlich war rings um ihn Frieden geworden. Dieses freudige Gefühl bewog ihn ein Reichsfest zu feiern, wie es noch nie stattgefunden hatte. Zu Pfingsten versammelten sich auf feine Einladung in Mainz alle Großen mit zahllosem Gefolge; der Erzbischof von Köln allein hatte ein Gefolge von 4000 Mann. Der hinzuströmenden Fremden waren so viele, daß die Stadt sie nicht faßte, es mußte eine große Ebeue vor den Thoren aushelfen, wo beinahe eine zweite Stadt von Zelten errichtet ward. Nicht nur sämtliche Fürsten und Edelen, sondern auch das Volk wurde drei Tage lang vom Kaiser trefflich bewirtet, wozu eine unsägliche Menge Lebensmittel und Wein herbeigeschafft war. Das Fest begann damit, daß der Kaiser seinen beiden älteren Söhnen den Ritterschlag erteilte, dann folgten mannigfache Ritterspiele und andere Ergötzlichsten. Der Überfluß bei den Festmahlen, die Pracht der Kleider, Waffen und Pferde der unzähligen Ritter, die reichgeschmückten schönen Frauen wirkten zusammen, daß keiner der Anwesenden, wenn er auch noch so lange lebte, den Eindruck, welchen diese Freudentage hinterließen, vergessen konnte. Der Kaiser aber, von dessen Antlitz Hoheit und Milde leuchtete, war der Glanzpunkt dieser Herrlichkeit. Damals war es nicht selten, daß fromme Helden ihr thaten-reiches Leben mit der Teilnahme an einem Kreit^uge beschließen wollten.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 222

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 222 — Ungarn abgelaufen war, zuerst gegen die Slaven aus. Mitten im Winter rückte er über das Eis gegen ihre Hauptstadt Bren-nabor (jetzt Brandenburg) an der Havel heran und eroberte sie samt dem umliegenden Lande. Dann ging er auf die Normannen los, besiegte sie und nahm ihnen das Land Schleswig weg. 4. Die große Ungarnschlacht 933. — Jetzt gedachte Heinrich es auch mit den gefürchteten Ungarn aufzunehmen. Der neunjährige Wasfenstillstanb war zu Ende. Da kamen ungarische Gesanbte und sorberten wieder den alten Zins. Aber Heinrich wies sie zurück. Ja man erzählt, er habe ihnen einen räudigen, an Schwanz und Ohren verstümmelten Hnnb reichen lassen, um die Übermütigen recht zu verhöhnen. Alsbalb brachen nun die räuberischen Feinde in zahlloser Menge, gleich einem Heuschreckenschwarm, alles verheerend ins Laub ein. Aber es ging nicht mehr wie früher. Die Bauern konnten jetzt ihr Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüchten, wo die Ungarn nicht einzubringen vermochten. König Heinrich aber sammelte seine mutigen Krieger um sich und ermunterte sie zur Schlacht. „Ge-benfet des Elends", rief er, „das die wilden Feinde über euch gebracht; gedenket daran, wie sie eure Hütten verbrannt, eure Habe geraubt, eure Frauen und Kinder gemordet, eure Kirchen und Altäre zerstört haben. Krieger 1 der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer und betet zu dem bort oben, der Hilfe fenbet in der Stunbe der Not". Und Gott sanbte Hilfe. Nicht weit von der Stadt Merseburg in Sachsen kam es zur Schlacht. Der König selbst führte feine Scharen zum Kampfe; vor ihm flatterte die große Reichsfahne mit dem Bilbe des Erzengels Michael. Und als nun das wohlbewaffnete, stattliche Heer mutvoll gegen die Raubhorden losstürmte, da war der Sieg 6alb entschieben. So schnell sie konnten, ergriffen die erschrockenen Feinde die Flucht. Aber Heinrich war rasch hinter ihnen her und ließ alle, welche Wiberstanb leisteten, niederhauen, die Gefangenen aber als Räuber und Mörber an den Bäumen aufknüpfen. Das Lager der Ungarn samt allem Raube, den sie bort zusammengeschleppt hatten, fiel in die Hänbe der Deutschen. Da sank der fromme Heinrich mit

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 248

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 248 — drangen die Eidgenossen sogleich ein und zersprengten und zermalmten das ganze stolze Heer der Feinde. So verteidigte die Schweiz ihre Unabhängigkeit gegen Österreichs Eroberungsversuche. Aber sie löste sich seitdem auch mehr und mehr vom deutschen Reiche und wurde endlich als eigener Freistaat ganz davon getrennt. .95. Kudmig der Kayer nvfo Friedrich der Schöne von Österreich. 1. Zwietracht im deutschen Reiche. — Es brachte dem deutschen Reiche keinen Vorteil, daß die Kaiserkrone nicht vom Vater auf den Sohn forterbte, sondern daß die Fürsten jedesmal den Kaiser wählten. Ja, hätten sie immer den Tüchtigsten auf den Thron erhoben; hätten sie stets Herrscher gefunden, wte Friedrich Barbarossa oder Rudolf von Habsburg! Aber solche suchten sie oft gar nicht, ein schwacher Kaiser war ihnen manchmal willkommener, als ein starker; denn je kraftloser der Kaiser, desto unabhängiger wurden die Fürsten, desto mehr konnten sie die eigene Macht ausdehnen und befestigen. Durch die zunehmende Fürstengewalt erlitt aber die Einheit und Macht des Reiches Abbruch, und das kaiserliche Ansehen wurde gemindert. Dazu kam, daß bei der Wahl des Kaisers nicht selten Uneinigkeit entstand. Es bildeten sich Parteien unter den Fürsten, und jede derselben wählte einen andern Kaiser. Dies führte zum Bürgerkriege und brachte das Reich in große Verwirrung. 2. Der fromme Schweppermann. — Ein solcher Bürgerkrieg erhob sich, als 23 Jahre nach dem Tode des Kaisers Rudolf von Habsburg ein Teil der deutschen Fürsten Rudolfs Enkel, Friedrich den Schönen von Österreich, ein anderer den Herzog Ludwig von Bayern als Kaiser wählte. Beide wurden gekrönt; keiner wollte nachgeben. Acht Jahre lang kämpften sie gegen einander um die Alleinherrschaft. Endlich kam es zu einer großen entscheidenden Schlacht. Ludwig siegte durch die Kriegskunst seines erfahrenen Feldhauptmannes Schwepper-mann, Friedrich der Schöne wurde sein Gefangener. Als nun

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 223

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 223 — seinem ganzen Heere auf die Kniee und dankte Gott für den Herr-lichen Sieg. Das deutsche Volk aber frohlockte und pries seinen König als Retter und Vater des Vaterlandes. Und durch aüe Lande verbreitete sich der Ruf von Heinrichs Tugend und Tapferkeit. Denn er war es, der Deutschland aus schwerer Bedrängnis wieder aufgerichtet und zu Macht und Ehren gebracht hatte. 86. Kaiser Otto der Große. 1. Ottos Krönung. — Auch Heinrichs Sohn, Otto, regierte ruhmvoll. Man nennt ihn den Großen, weil er durch tapfere Thaten des Reiches Ansehen und Größe gemehrt hat. In der Stadt Karls des Großen, in Aachen, ließ er sich krönen, nachdem ihn die deutschen Fürsten zu ihrem Oberhaupte erwählt hatten. Bei dem glänzenden Krönnngsfeste bedienten die Herzöge den neuen König: der eine sorgte für Wohnung und Bewirtung der Festgäfte, das war der Erzkämmerer; ein zweiter war der Erztruchseß, der setzte die Speisen auf den Königstisch; ein dritter, der Erzschenk, schenkte den Wein ein; ein vierter endlich verrichtete das Amt des Erzmarschalls, dem die Unterbringung der Rosse oblag. Wie bei diesem Feste der Glanz der Königswürde hervorstrahlte, so war nun auch Otto eifrig darauf bedacht, die königliche Macht zu vermehren. Wer von den stolzen Großen des Reiches dem Könige nicht gehorchen mochte, den demütigte er mit gewaltiger Hand. 2. Die Ungarnschlacht auf dem Lechfelde 955. — Siegreich kämpfte er gegen alle Feinde des Reiches. Den Slaven entriß er das ganze Land bis an die Oder und führte dort das Christentum ein. Gegen die Dänen drang er in Jütland vor und errichtete auch in ihrem Lande christliche Bischofssitze. Einen heißen Kampf hatte er wider die Ungarn zu bestehen. In unabsehlichen Scharen zogen die wilden Räuber abermals heran und prahlten: „Unsere Rosse werden die deutschen Flüsse und Seen austrinken und mit ihren Hufen die Städte zerstampfen. Stürzt nicht der Himmel auf uns herab, thut nicht die Erde sich auf, uns zu verschlingen — wer vermag uns zu besiegen?" Im Bayerlande auf dem

9. Die Supplingenburger - S. 43

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 43 - Versöhnung mit den Sachsen, und nur dem Drängen wohlmeinender Freunde nachgebend, willigte er endlich darein, den gefangenen Herzog Magnus freizugeben, unter der Bedingung, daß die Belagerung der Harzburg,^ deren Befatzung sich trotz der Ueberzahl der Feinde tapfer gehalten hatte, aufgegeben würde. Mir aber hielt er sein in schwerer Stunde gegebenes Versprechen; er erhob mich in den Ritterstand, und ich blieb von der Zeit an viele Jahre hindurch in seinem Gefolge. _ Was weiter geschehen ist, weißt Tu aus den Erzählungen des Paters Wilbraud; Du weißt, wie der Kaiser endlich doch darein willigen mußte, daß die Zwingburgen im Lande der Sachsen gebrochen wurden; den sächsischen Bauern wurde die Harzburg zur Zerstörung übergeben, und in ihrem Zorn beschränkten sie sich nicht darauf, die Festungswerke niederzureißen, sondern sie zerstörten auch die Burgkirche, erbrachen die Gräber und trieben Spott mit dem Allerheiligsten. Ueber solchen Frevel entsetzte sich ganz Deutschland; derselbe durste nicht ungestraft bleiben, und als nun der Kaiser den Heerbann aufbot, um ihn gegen die Sachsen zu führen, da strömten ihm von allen Seiten die Krieger zu. Im Brachmonat des Jahres 1075 kam es an der Unstrut zu einer blutigen Entscheidung. Die Sachsen hatten durch ihren Frevel den Zorn Gottes auf sich geladen,_ daher gab er sie jetzt in die Hände ihrer Peiniger. Ihr Heer wurde gänzlich ^geschlagen, viele ihrer Führer fanden den Tod in der Schlacht, und wehrlos lag ihr schönes Land dem Sieger offen. Mit Mord und Brand wüteten die kaiserlichen Scharen gegen die blühenden Gehöfte der freien Bauern, ja selbst Kirchen und Klöster wurden nicht verschont. Da entschlossen sich Otto von Nordheim und Herzog Magnus, ihre Freiheit dem Wohle ihres Landes zu opfern; freiwillig begaben sie sich abermals in die Gefangenschaft des siegreichen Kaisers, und erkauften mit ihrer Person ihren Unterthanen Schonung. Die zerstörten Festen aber ließ Heinrich wieder ausbauen, und auch von der Höhe des Burgberges schaute bald die ans

10. Die Supplingenburger - S. 82

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 82 — erneuter Wncht gegen Westen vor, und Otto hatte den ganzen Ansturm berselben auszuhalten. Von neuem bedrängten Lutizen und Pomeranen die christlichen Obotriten, von neuem brangen die Heveller gegen die Elbe vor, überschritten biesen Strom und bebrohten Köthen. Das war im Februar des Jahres 1115. Otto von Ballenstebt befanb sich in einer verzweifelten Lage. Keine genügenbe Streitmacht konnte er den Heiben entgegenstellen. Hülfe von seinen Freunben konnte er nicht erwarten. Nur sechzig Ritter mit ihren Knappen hatten sich um ihn gesammelt, und mit benselben sollte er einem Heere von mehr als breitdusenb Mann die Spitze bieten. Aber im Vertrauen auf seine gute Sache wagte er den Kampf. In der Gegenb von Köthen trat er dem mehr als zehnfach überlegenen Feinde entgegen, und seiner Umsicht und der Tapferkeit feiner Ritter gelang es, einen vollstänbigen Sieg über die Feinde bavonzutragen. Mehr als die Hälfte berselben bebeckte tot ober verwunbet das Schlacht-felb, viele gerieten in Gefangenschaft; die übrigen suchten in wilber Flucht die Elbe zu erreichen und brachten die Kunde von ihrer Niederlage ihren Brüdern. Für lange Zeit befreite der Sieg des Ballenstebters die sächsischen Grenzen von bett Angriffen der Wenben. Hohe Freube herrschte im Lager der Sachsen, als sie den Sieg ihrer Brüder über die Wenden erfuhren; derselbe schien ihnen eine gute Vorbedeutung für ihre eigene Sache zu sein. Unter den Segenswünschen Richenzas und Berthas, welche sich balb an das ihr bisher fremde Leben gewöhnt hatte, und mit aufrichtiger Liebe und Verehrung an Lothar und feiner Gemahlin hing, verließ dieser mit seiner stattlichen Mannschaft gleich darauf Snpplingenburg und brach nach Walbeck auf; denn es ging das Gerücht, daß der Kaiser mit seiner gesamten Heeresmacht aufgebrochen fei, quer durch Westfalen seinen Weg genommen habe und nun herannahe, um die abtrünnigen Sachsen zu demütigen. Der Anführer seines Heeres war auch jetzt wieder Hoher von Mansfeld, ein Kriegsmann von bewährter Klugheit und Tapferkeit. Aber
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