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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 110 — Vaterland liebe; dies Lob werde ich, so Gott will, suchen, bis an mein Ende zu behalten." 4. Die Verwüstung der Pfalz. Der größte Schmerz der edeln Elisabeth Eharlotte war, daß sie umsonst ihr Lebensglück dein vermeintlichen Besten ihres Landes geopfert hatte, ja, daß gerade ihre Jjcirat der ctnlaß zu dessen Unglück wurde. Ais sie sich mit dem Prinzen von Orleans vermählte, hatte sie ausdrücklich auf alle Ansprüche an das pfälzische Land verzichtet. Rls dessen Herrscherhaus aber ausstarb, verlangte Ludwig Xiv. einen Teil der Rheinpfalz als ihr Erbteil für Frankreich und besetzte das Land mit einem Heere. Dagegen wehrte sich der deutsche Kaiser im Bunde mit Spanten, Holland und England. Gegen so viel Feinde konnten die Franzosen die Pfalz nicht behaupten, und da ließen sie das schöne Land verwüsten. Mordend und brennend durchzog das französische Heer unter Führung der Generale Turenne und Itt elac Me Pfalz (1688). Die Stadt Heidelberg mit ihrem herrlichen Schlosse wurde in einen {Trümmerhaufen verwandelt; dasselbe Schicksal hatten Mannheim, Speyer und Worms. Die entsetzlichsten Greuel wurden von den Mordbrennern verübt. Selbst die Ruhestätten der Toten waren vor ihnen nicht sicher; die Gräber der deutschen Kaiser im Dome zu Speyer wurden erbrochen, die silbernen Särge geraubt, die (Bebeine unter hohnlachen umhergeworfen. Elisabeth (Eharlotte weinte blutige Tränen über diese furchtbare Grausamkeit gegen ihr Heimatland. Noch jetzt erinnern dort die Trümmer des Heidelberger Schlosses und anderer Bauwerke an die Franzosengreuel. 5. Ludwigs Kriege. Dieser Raubkrieg um die Pfalz war nur einer der vielen Kriege Ludwigs, mit denen fast jeine ganze Regierungs* zeit erfüllt war. Schon vorher hatte er willkürlich eine Menge (D^e auf der linken Rheinseite vom Deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Ruch die freie Reichsstadt Straßburg geriet so in die Gewalt der Franzosen (1681) und ging (bis 1870) pr Deutschland verloren. Und doch hatte einst Karl V. von dieser wich* tigen Festung gesagt: „tdenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg 3u Hilfe eilen." Rber Kaiser und Reich waren nicht mehr fähig, der Habsucht Ludwigs zu wehren. 6. Die Türken vor tüten (1683). 3n den Kriegen Ludwigs mit dem Deutschen Reiche kam es den Franzosen zustatten, daß der Kaiser in seinen (Erblanden von den Türken arg bedroht wurde. Die Türken standen damals auf der höhe ihrer Macht; die ganze

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 137

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 137 — tüürmer, gleich dem Deckel eines altert Buches, aus dem der Inhalt herausgenommen und der seiner Inschrift und Vergoldung beraubt ist. Doch wirb das Werk selbst nicht verloren sein, sondern dermaleinst Weber erscheinen in einer neuen, schönern Rusgabe, burchgejehen und verbessert von dem Verfasser." 60. Die französische Revolution. 1. Der französische Hos. Dem prachtliebenden und eroberungssüchtigen Ludwig Xiv. (Nr. 48) war auf dem Throne Frankreichs sein Urenkel Ludwig Xv. gefolgt, ein König, dem es an Herrscherkraft und herrscherlugend fehlte. Die Verschwenbung seines Vorgängers setzte er fort, so datz beut Lattbe eine ungeheuere Schuldenlast aufgebürdet würde. Entsetzlich war die Sittenverderbnis, die an seinem Hofe herrschte; man spottete ba leichtfertig aller Sucht Und Ehrbarkeit. Da erlosch alle Liebe zum Königshaus im herzen des Volkes, und allenthalben verbreitete sich haß und Verachtung gegen die Regierung. 2. ansang der Revolution. Eine bessere Zeit schien zu kommen, als nach Lubwigs Xv. Tode beffen Enkel Ludwig Xvi. den Thron bestieg. Der war ein $ürst von guter Sinnesart und hatte den reblichen willen, der Not seines Volkes abzuhelfen. Er berief Nach seiner Resibenz Versailles abgeordnete aus den drei Ständen des Reiches; dem Adel, der Geistlichkeit und dem Bürgerstande (1789). Sie sollten beraten, wie Hilfe zu schaffen sei. Aber bald entstand Uneinigkeit unter den Abgeordneten, da Adel und Geistlichkeit es ablehnten, sich mit den Bürgern zu gemeinsamer Beratung zu vereinigen. Ruf diese Weigerung erklärte der dritte Stand: „wir Bürger sind die wahren Vertreter des Volkes; wir sind hier zusammengekommen als Nationalversammlung und gehen nicht eher auseinander, als bis wir dem Reiche eine neue Verfassung gegeben haben." Mit diesem Beschlusse, dem sich der friedliebende König fügte, begann eine völlige Umgestaltung des Staates, eine Revolution. 3. Zerstörung der Vastille, während die Nationalversammlung ihre Beratungen hielt, geriet das französische Volk in eine gewaltige, immer steigende Aufregung. Man forderte ungestüm die schleunige Abschaffung aller Mitzbräuche; man schalt auf den königlichen Hof und die vornehmen Stände als die schlimmsten Zeinde der gemeinen Wohlfahrt; man drohte, sich mit Gewalt die Freiheit zu erkämpfen, die man begehrte. Am heftigsten war die Bewegung in der

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 189

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 189 — Surften die Flucht ergriffen hatten, fiel dem Könige zu. Im folgenden 3at)re landete der Freischarenführer ©aribalbi mit tausend Mann Quf Sizilien. Das Volk empfing ihn als Befreier, und bald war die 9onze Insel in seiner Gewalt. Dann setzte er nach dem Festlanbe über. Eine Stadt Süditaliens nach der andern schloß sich ihm an. Ruch hier würde Viktor (Emanuel zum Könige ausgerufen, und Italien war ftf)on beinahe geeinigt. Hur üenetien gehörte noch den Öfter* schern, und der Kirchenstaat mit Rom dem Papste. Als im Jahre 1866 der Krieg Preußens mit Österreich ausbrach, schloß sich Viktor ^Manuel Preußen an. Die italienischen Truppen würden freilich von den Österreichern geschlagen. Aber um seine ganze Macht gegen Preußen wenben zu können, übergab Österreich üenetien dem Kaiser ^er Franzosen und dieser, als Friebensvermittler, es an Italien. — Kirchenstaat bestanb noch bis zum Jahre 1870, weil der fran-^fische Kaiser das päpstliche Gebiet beschützte. Ais aber der Krieg Frankreichs mit Deutschland ausgebrochen war (Nr. 82), rückten die Italiener in Rom ein. Der elfhunbertjährige Kirchenstaat hörte auf öu bestehen. Die Stadt Rom würde fjauptstabt des Königreichs Italien Und Refibenz des Königs, blieb aber zugleich Sitz des Papstes, der bcn §roßen vatikanischen Palast bewohnt. 2. Frankreich und Napoleon Iii. Nach der Februarrevolution von 1848 (s. Nr. 75, 3) würde die Leitung der neuen fränkischen Republik einem durch allgemeine Abstimmung des Volkes gewählten Präsidenten übertragen. Die Wahl traf seltsamerweise *men Mann, der sich bis bahin durch nichts hervorgetan hatte, als Jurch einen berühmten Namen und ein abenteuerliches Leben. (Es war ^iser Napoleons I. Hesse, Ludwig Napoleon Bonaparte, Msen Vater zur Zeit der napoleonischen Herrschaft einige Jahre die holländische Königskrone getragen hatte. Seine jugenb hatte er im ^uslanbe verlebt, benn nach des Kaisers Sturze war die ganze Samiiie Bonaparte aus Frankreich verbannt worben. Aber in der Verbannung hatte er sich mit den verwegensten Plänen getragen. Zweimal war er unter Ludwig Philipps Regierung heimlich nach Frankreich zurückgekehrt und hatte die Fahne der (Empörung aufpflanzt , um sich zum Herrscher zu machen. Allein beibe versuche j^aren dem Abenteurer mißglückt; der eine hatte mit seiner Der-Innung nach Amerika, der anbere mit längerer Kerkerhaft geenbet. Xetit erhob ihn das vom Glanze des Namens Napoleon betörte fränkische Volk zum Präsibenten der Republik. Sobald er die hohe

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 190

1918 - Leipzig : Voigtländer
Stelle eingenommen hatte, war er vor allem darauf bedacht, seine eigne Macht zu befestigen, Ais er nach der Vorschrift des Gesetzes nach Ablauf von vier Jahren von seiner Würde hätte zurücktreten müssen, wagte er plötzlich einen sogenannten Staatsstreich (2. Dezember 1851). (Er hob die von ihm beschworene republikanische Verfassung auf, trieb die Nationalversammlung auseinander und schickte seine Hauptgegner, darunter die angesehensten Männer, ins Gefängnis oder in die Verbannung. Dann lieft er sich durch eine neue Volkswahl unter dem Hamen eines Prinz-Präsidenten auf zehn Jahre zum Oberhaupte des Staates erheben. Die Republik war jetzt nur noch ein leerer Schein; es gelang dem ehrgeizigen Manne, sie schon nach Jahresfrist ganz zu beseitigen und sich Zum Kaiserde r Franzosen zu machen. (Er wollte das Kaisertum des ersten Napoleon fortsetzen und tat, als ob dies gar nicht aufgehört hätte. Den in Österreich in jungen Jahren gestorbenen Sohn Napoleons 1. nannte er Napoleon 11.; sich selbst aber Napoleon lh* 3. Das zweite Kaiserreich. Nun war das Ziel seines (Es)** geizes erreicht. Um die unruhigen Franzosen mit seiner Alleinherrschaft zu versöhnen, suchte er ihrer Ruhmsucht Genüge zu tun-Überall führte er Krieg: gegen Nußland (Krimkrieg, 1853—55), gegen China (1855), gegen Österreich im Bunde mit Italien (1859; s. o.), gegen Mexiko (1865—67). Fast in allen diesen Seid-Zügen waren die Franzosen siegreich, freilich meist mit Hilfe von Verbündeten. Ces schien eine Zeitlang wirklich, als ob Napoleon seine Herrschaft in Frankreich dauernd befestigen würde, zumal es unter seiner Regierung den meisten Bürgern gut ging. Allein sie ertrugen doch nicht den Verlust ihrer Freiheit. Ommer mehr Feinde erhoben sich in wort und Schrift gegen den Kaiser. Da wagte dieser den verzweifelten Versuch, durch eine große kriegerische Unternehmung seinen Thron zu befestigen, und bereitete sich zu einem Kriege mit dem 3u Macht und (Ehren aufgestiegnen Preußen vor. Darin befand er sich allerdings ganz in Übereinstimmung mit seinem ruhmbegierigen Volke* 82. Der Französische Krieg 1870—1871. 1. Anfang des Krieges. Den Kriegen von 1864 und 1866 sollten, so hoffte König Wilhelm, glückliche Friedensjahre folgen-Allein Preußens Emporsteigen hatte Neider und Feinde rege gemacht-Besonders das französische Volk begehrte laut „Rache für Sadowa > gleich als wäre durch Preußens Sieg bei Königgrätz der Ruhm der

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 195

1918 - Leipzig : Voigtländer
1 — 196 — etn wilden Kampfe durcheinander geraten; die meisten Offiziere ^Qren gefallen. Die Franzosen erspähten ihren Vorteil und drangen überlegener Macht vor. Rlles stand auf dem Spiele. Da opfern !^)zroei Reiterregimenter, Iftagdeburgifchekürasftereundrltmärkifche J nen, und galoppieren todesgewiß gegen die feindlichen Massen. erste Treffen des französischen Fußvolks wird über den Haufen Ritten, die Geschützlinie durchbrochen, die Bedienung und Bespannung hergemacht. Ruch ein zweites feindliches Treffen hat das gleiche ty*fal Rber in ihrem Siegesungestüm dringt die Heldenschar noch etter vor. Da eilen von allen Seiten französische Reiterregimenter Ncrbei, welche die von dem stürmischen Ritt ermatteten Deutschen m3mgeln und zurückschlagen. Und der Rückzug führt durch das orhin geworfene französische Fußvolk, das sich wieder gesammelt hat rji, nun aus den schnell schießenden Chassepot-Gewehren ein morde* Iches $euer auf die deutschen Retter eröffnet. Nur die Hälfte kam von. Rber die andern hatten nicht umsonst ihr Leben dahingegeben: e Franzosen wagten an jener Stelle keinen Rngriff mehr, und die rutschen behaupteten das Schlachtfeld. — Rm Rbend sand bei dem te vionoille ein noch größeres Kavalleriegefecht statt: 5000 Reiter, Q ö,nn Segen Mann, Klinge an Klinge. (Eine dichte Staubwolke $rcmzo|C Öas ^n= Und ^wogende Handgemenge; endlich flohen die »Unö nun kram die Nacht und wir ritten hinöanrt; Rundum die Wachtfeuer lohten; Die Rosse schnoben, der Regen rann — Und wir dachten der Toten, der Toten." frattvnper Sturm auf St. privat. Den rechten Flügel der äbnf a n b^llung bilöete das auf einer Rnhöhe gelegene bürg® läfcrf bt.privat. Die preußische (Barbe und das kgl. 111 ch e Rrmeeftorps erhielten Befehl, es zu erobern. 3n fester *"u"9,mit klingendem Spiele und fliegenöen Fahnen, ihres alten Schöh5- ein?eöen6' dingen die preußischen (Bar Den vor, an Kraft und St. n ' die Erlesenen eines ganzen Volkes. Rber öa öroben von fq« herunter knattert aus öichtem Pulverdampfe viel tausend-(Dffh{er Ganze Reihen der Preußen sinken nieöer, voran die m v!rxdo^ immer roieber schießen sich die Reihen, und vorwärts f)(U}m'7rra' Hurra! Rber endlich erlahmt Me Kraft; sie müssen der Kn, r n Und ^e9end Schutz suchen, so gut sie können. Nun geht regen über sie weg. „Rber", erzählte ein Grenadier, „wenn 15* I

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 225

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 225 — westlich an Algerien grenzenden, erzreichen und zum Teil fruchtbaren Sultanat hatten (1880) eine Anzahl Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, einen Vertrag geschlossen, der allen gleiche Gerechtsame einräumte. Unbekümmert darum einigte sich (1902) Frankreich mit Italien, daß jenes sich Marokko, dieses Tripolis sollte nehmen dürfen (s. 3), und (1904) mit England, das sich für die Zulassung der Franzosen in Marokko freie Hand in Ägypten ausbedang. Da landete (1905, Quf einer Mittelmeerreise) der deutsche Kaiser in der marokkanischen Stadt Tanger, um aller Idelt zu zeigen, daß Deutschland sich nicht bet= leite schieben lasse. Das hätte leicht zum Krieg führen können. Hb er Frankreich hielt sich noch nicht für stark genug, und Deutschland war friedliebend. Unter Zuziehung anderer Großmächte einigte man sich ^it knapper Not (1906) in einer zehnwöchigen Verhandlung zu Alge= faas (bei Gibraltar). Drei Jahre später schlossen sogar Deutschland Frankreich einen Sondere ertrag, der den Deutschen gestattete, die Eichen (Erzlager in Marokko auszubeuten und ungehindert Handel zu Reiben, den Franzosen aber die Sorge um Ruhe im Lande übertrug, °Qs heißt nötigenfalls die militärische Gewalt. Schon sehr bald (1911) 9ab den Franzosen ein Aufstand der (Eingeborenen den willkommenen "Nlaß, mit Heeresmacht von Casablanca nach Fes einzudringen. Da ^sandte Deutschland warnend das Kanonenboot „Panther" nach ^9<tdir. Wieder war Krieg in Sicht, und diesmal schien England den Franzosen beistehen zu wollen. Aber nochmals blieb der Friede erhalten, r^ch langen Verhandlungen überliefe Deutschland den Franzosen Marokko, wogegen ihm diese den südlich an die deutsche Kolonie ^merun grenzenden Teil von Französisch-Kongo abtraten, an Flächen« ^fang beinahe so groß wie das Königreich Preußen (It. 87, 4). Die Franzosen waren nun nach (England die größte Kolonialmacht, Namentlich beherrschten sie von Tunis bis zum Atlantischen (Dzean das ,J|nen so bequem gelegene nordafrikanische Küstenland. Das sollte %en auch, so dachten die Franzosen, die schwarzen Hilfstruppen gegen eut!chland liefern. Denn unverhohlen, durch den Marokkohandel nur Noch verstärkt, blieb ihr Sinn auf Vergeltung, auf Edieber* e t oberung von€lfaß*£othrtngen gerichtet, ja, wie schon seit Jahrhunderten, auf (Erlangung desganzenltnfeenrheinufers. !& 6 e^ene ®ren3e gegen Deutschland hatten sie seit 1871 durch eine zu bezwingende Reihe großer und kleiner Festungen gesichert, k en^ger ihre belgische Grenze. Durch Belgien hindurch konnten also utlche Heere leichter nach Frankreich hinein als weiter südlich. So Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. flusg. A. 15

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 108

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 108 — eins der bedeutungsvollsten Gebiete seines Landes. — weitere schwere Kämpfe hatte der Kurfürst mit dem mächtigsten Herrscher seiner Zeit zu bestehen, mit dem Franzosenkönig Ludwig Xiv. 48. Die Zeit Ludwigs Xiv. t. Ludwig Xiv. (1643—1715). Ludwig, der Enkel des guten Königs Heinrich Iv. (s. Nr. 41), kam als fünfjähriges Kind auf den Thron und hat 72 Jahre regiert. Diese lange Regierung ist für ganz (Europa sehr merkwürdig geworden. Solange der König noch ein Kind war, leitete ein kluger Minister, der Kardinal Mazarin, die Regierung. Rls Ludwig aber mündig geworden war, wollte er ganz selbständig regieren. „Der Staat bin ich," sagte er selbstbewußt. So wurde er ein eigenwilliger König, der keinen Widerspruch duldete. Hicht allein in Frankreich wollte er Alleinherrscher, sondern auch unter allen andern Fürsten (Europas der mächtigste sein. 3n der Cat verstand er zu regieren. Rn der Spitze seiner Heere standen die tüchtigsten Feldherren; die innere Verwaltung führten treffliche Minister. (Er ließ neue Seehäfen bauen und andre vergrößern; er ließ Kanäle durch das Land führen, so daß die überseeischen Waren bequem hineinkamen und die (Erzeugnisse Frankreichs überallhin gebracht werden konnten, wo man sie begehrte. Da gediehen Handel und Schiffahrt, Gewerbe und Ackerbau, und Frankreich wurde ein reiches Land. 3n Künsten und Wissenschaften hatte es sein goldnes Zeitalter. Der König unterstützte die Dichter, Künstler und Gelehrten mit freigebiger Hand, zog sie an seinen Hof und ließ durch sie seinen Ruhm der Welt verkünden. Rber an dem Hofe herrschte eine unmäßige Pracht. Ruf den kostbaren Schlössern, die Ludwig erbaut hatte, drängte ein glänzendes Fest das andre. Da sah man den König umgeben von einem Heere von Schmeichlern. Man nannte ihn den Großen, man pries seine Weisheit höher als die des Salomo. Tausende von Menschen waren einzig für sein Vergnügen beschäftigt. Seine ganze Umgebung war in Kleidung, (Bang, Benehmen an genau vorgeschriebene Regeln gebunden. R^e Gebräuche zielten darauf hin, die Majestät des Königs zu erhöhen. Der Rufwand, die Verschwendung kannte keine Grenzen. Dieser Glanz verführte die herzen und verdarb die Sitten nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland. 2. Französische Sitten In Deutschland. Der Dreißig" fahrige Krieg hatte Deutschlands Macht vernichtet und das Reich i" einen lockern Staatenbund verwandelt. Der Wohlstand des Landes

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 224

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 224 — Jahren nach dem Kriege freilich hatten die Franzosen noch genug mit sich selbst zu tun; aber ihr von der Natur so begünstigtes fruchtbares Land erholte sich erstaunlich schnell. Schon 1873 war die anfangs für fast unerschwinglich gehaltene Kriegsentschädigung von fünf Milliarden Franken bezahlt (vergl. Hr. 84, 2), schon 1878 konnte Frankreich eine tdeltausstellung in Paris veranstalten. Sein Geldüberfluß wurde so groß, daß es anderen Staaten wiederholt gewaltige Summen darleihen konnte, so an Rußland nach und nach für Rüstungen gegen Deutschland etwa 20 Milliarden Franken. Huch das französische £jeer und die Flotte Karnen schnell wieder in Ordnung. Mit den Deutschen aber nochmals allein anzubinden, wagten die Franzosen nicht, und Bundesgenossen hatten sie noch nicht. Da begannen sie denn einstweilen die Gründung der neufranzösischen Kolonialmacht, ein um so merkwürdigerer Ehrgeiz, als die Bevölkerung Frankreichs immer mehr abnimmt, es ihm also nicht möglich ist, die neu gewonnenen Gebiete zu besiedeln und richtig auszunutzen. Zunächst (1881) legte Frankreich die Hand auf Tunis, das seiner älteren (1830—57 eroberten) Kolonie Algerien östlich benachbart ist; in einem kurzen Feldzug wurde der Bey zur Unterwerfung genötigt. Der Erfolg machte Lust nach weiterem, von 1882—1885 nahmen die Franzosen, aber unter schweren Kämpfen, den Chinesen Rnnam und Tonkin in Hinterindien ab. 1885—1895 eroberten sie die große schöne Insel Madagaskar und 1893 das Negerreich D a h o m e in Guinea. Die Entdeckungsreisen des Grafen de Brazza (1875—1892) führten zur Gründung von Französisch-Kongo. Die zu diesen Feldzügen in einem oft mörderischen heißen Klima nötigen Truppen stellte die französische Fremdenlegion, gebildet aus abenteuerlustigen Angehörigen aller Länder. Unter diesen leichtsinnigen und törichten Leuten, die für ein Spottgeld Gesundheit und Leben verkauften, befanden sich leider auch viele Deutsche. Über alle diese Eroberungen haben sich die Franzosen mit den (Engländern und Deutschen leicht verständigt. Rls aber (1898) eine französische Truppe vom Senegal her am oberen Nil, infaschoda, erschien, da widersprachen die (Eng* länder, die soeben den Sudan erobert hatten. Die sonst so stolzen Franzosen gaben demütig nach; sie versprachen, die Wasserscheide zwischen Kongo und Nil nicht mehr zu überschreiten, denn sie rechneten für ihren Vergeltungskrieg gegen Deutschland auf Englands Freundschaft. Diese wurde ihnen auch gewährt, schon in dem deutsch-französischen Wettbewerb ummarokko. Mit diesem von jeher unabhängigen.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 61

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 61 — Bayern zum Kaiser wählte. Beide wurden gekrönt; keiner wollte nachgeben. Rcht Jahre lang kämpften sie gegeneinander um die Alleinherrschaft. Endlich kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Mühldorf (1322), in der Friedrich der Schöne gefangen wurde. Ludwig — so wird erzählt — siegte durch die Kriegskunst seines erfahrenen Zeldhauptmannes Schtoeppermann. Die ganze Gegend, in der die Schlacht getobt hatte, war verwüstet; nichts als ein Korb voll (Eier wurde aufgefunden, die dem Kaiser Ludwig und seinen Begleitern zur Stillung des Hungers dienen sollten. Ludwig zählte die (Eier und fand, daß ihrer nur eins mehr waren, als Ritter umherstanden. Da nahm er selbst ein (Ei und gebot, die übrigen auszuteilen, indem er rief: „Jedem ein (Ei, dem frommen Schtveppermann zwei!" Der alte Kriegsheld hielt dies ehrende Wort seines Kaisers so wert, daß er verordnete, es ihm dereinst auf den Grabstein zu setzen. 3. Deutsche Treue. Ludwig hatte jedoch durch seinen Steg noch nicht alles gewonnen. Zwar hielt er seinen Gegner Friedrich auf einem festen Schlosse in haft; aber Friedrichs Anhänger setzten den Krieg gegen ihn fort, und der Papst, der den Österreicher begünstigte, belegte Ludwig mit dem Banne. Da dachte Ludwig: „Xdas nützt mir Friedrichs Gefangenschaft? Ich will mich mit ihm aussöhnen, damit des Haders ein (Ende werde." Und er ritt eines Tages nach dem Schlosse, wo Friedrich gefangen saß, und sprach zu ihm: „wenn du versprichst, der Kaiserkrone zu entsagen und deine Anhänger zu bewegen, daß sie vom Kriege gegen mich ablassen, so schenke ich dir die Freiheit. Kannst du den Frieden nicht bewirken, so kehrst du in die Gefangenschaft zurück." Friedrich gab das versprechen und ward aus der haft entlassen. Hls er aber zu den Seinen heimgekehrt war, wollte sein stolzer Bruder den Frieden mit dem Kaiser Ludwig nicht annehmen. Da gedachte Friedrich seines Wortes und kehrte in die Gefangenschaft zurück, von solcher Treue wurde Ludwig tief gerührt. „Komm," rief er, „edler Fürst, sei mein Bruder und teile mit mir die Regierung des Reiches!" So lebten sie von Stund an wie Brüder beisammen, und wenn einer abwesend war, besorgte der andere die Regierungsgeschäfte und behütete das Land. 27. Kaiser Sigismunb und die yusfiten. 1. Die Goldene Bulle (1356). Weil unter den deutschen Fürsten oft Streit entstand, wer von ihnen berechtigt sei, an der Wahl des Kaisers teilzunehmen, gab der Nachfolger Ludwigs von Bayern, Kaiser

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 111

1918 - Leipzig : Voigtländer
balkanhalbinsel hatten sie erobert. Begeistert für ihren Glauben, suchten sie die Zahne des Propheten noch weiter nach Norden zu trogen, zunächst in die österreichischen Länder. Einmal kamen sie sogar mit einem gewaltigen Heere vor die Hauptstadt Wien. Der Kaiser entfloh; aber in dem General Rüdiger von Starhemberg hatte die belagerte Stadt einen Kommandanten, wie er nicht klüger und heldenmütiger sein konnte. Er bewaffnete die Bürgerschaft und begeisterte sie zu standhaftem Ausharren. Überall war er selbst: bei den Ausfällen, welche die Belagerten machten; an den Breschen, welche die Türken sprengten; auf dem Turme des Stefandomes, um die Fortschritte der Feinde zu beobachten. Rcht Wochen dauerte schon die Belagerung ; die Kraft der Verteidiger ging zu Ende; in wenigen Tagen hätten sie erliegen müssen. Da erschien ein Entsatzheer unter dem polen« Könige Johann Sobieskq und schlug in der Schlacht am Kahlenberg die Türken in die Flucht. Sie setzten den Krieg zwar fort, wurden aber noch mehrmals besiegt, und das christliche Europa war °ott der Türkengefahr erlöst. 7. protcftantcnoerfolgung in Frankreich. So waren Unter Ludwigs rühm- und ehrsüchtiger Regierung viele Völker Europas Krieg und Not gekommen. Aber auch Frankreich wurde unter ihm Uicht glücklich. Über die Protestanten verhängte er eine grausame Verfolgung. Man schloß ihnen die Kirchen, nahm den evangelischen Eltern die Kinder weh und tat sie in katholische Schulen. Soldaten wurden Gusgesandt, die jeden, der nicht gutwillig seinen Glauben verlassen sollte, mit Gewalt dazu zwingen sollten. Manche wurden abtrünnig; die Standhaften erwartete grausame Mißhandlung, Kerkerstrafe und Einrichtung. Damit sich keiner mehr auf die bestehende Religionsfreiheit berufen könne, hob Ludwig das -dikt von Nantes (j. Hr. 41,4) kuf und verbot jeden evangelischen Gottesdienst aufs strengste (1685). Do wanderte mehr als eine halbe Million glaubenstreuer, fleißiger und geschickter Leute in fremde Länder. In England, Holland, Brandenburg nahm man sie mit Freuden auf. 8. Der Spanische Lrbfolgekrieg. Ludwigs Xiv. Ttofc. Zuletzt suchte Ludwig das ganze spanische Reich an sein Haus zu bringen. Do wurde er aber in einen langen, schweren Krieg verwickelt, den ^Panischen Erbfolgekrieg (1701—1714). Der deutsche Kaiser verband sich mit England und Holland gegen Ludwigs Übergriffe. Des Kaisers Feldherr, Prinz Eugen der edle Ritter, erfocht die glänzendsten Siege über die feindlichen Heere. Ruch die (Engländer
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