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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 66

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 66 — ihn mit sich auszusöhnen. (Heinrich wurde dadurch der mächtigste deutsche Fürst.) Sodann unternahm Friedrich im Jahre 1154 seinen ersten Zug nach Italien. (Die reichen lombardischen Städte hatten die Herrschaft der Kaiser fast ganz abgeschüttelt. Zur Wiederherstellung des kaiserlichen Ansehns ging Friedrich sechsmal nach Italien.) Er hielt einen Reichstag auf den roncalischen Feldern, auf welchem besonders über das übermütige Mailaub geklagt würde. Wegen zu geringer Streitkräfte konnte er aber nichts gegen die mächtige Stadt thun. In Pavia und Rom ließ Friedrich sich krönen. Dort (in Rom) bämpfte er einen Anfstanb. (Ans dem Rückwege rettete Otto von Wi11elsbach ihn und sein Heer.) In Dentschlanb suchte er nun dem Fehde- und Raubwesen zu steuern und machte sich zum Herrn von Burgund. 1158 ging er zum zweiten Male nach Italien. Mailand wurde in die Acht erklärt, es verjagte die kaiserlichen Gewaltboten (Podesta). Als Papst Habrian starb, wählten die Italiener einen Feind Barbarossas , Alexander Iii., zu dessen Nachfolger. Friedrich und die Deutschen aber den schwachen Viktor. Alexander Iii. reizte die Mailänder zum Widerstände. (Friedrich will die Krone nicht eher aufs Haupt setzen, als bis Mailand der Erde gleich gemacht ist.) Im Jahre 1162 erfolgt die Zerstörung Mailands. Friedrich kehrt nach Deutschland zurück. Seine Podestas drücken die Italiener; die letzteren gründen den lombardischen Städtebund und erbauen Mailand wieder. Friedrich zieht zum vierten Male nach Italien, erobert Rom, verjagt Alexander und wählt nach Viktors Tode den Papst Paschalis. (Eine Pest, die Friedrichs Heer hinraffte, nöthigte ihn zum Rückzüge.) Die Lombarden gründen die Festung Alessandria. 1174 ging Friedrich zum fünften Male nach Italien, zerstörte Susa, belagerte Alessandria, verlor später von Heinrich dem Löwen im Stich gelassen (1176) die Schlacht bei Legnano. Im Jahre 1177 söhnte sich Friedrich mit dem Papste aus und schloss mit ihm zu Venedig einen Frieden, worin der Kaiser Alexander Iii. als rechtmäßigen Papst anerkannte. Mit den lombardischen Stä dten 'und Neapel schloss er einen Waffenstillstand, dem endlich 1183 der Friede zu Constanz folgte, worin den Städten viele Freiheiten gewährt wurden. Unterdessen hatte Heinrich der Löwe einige deutsche Länder (Pommern, Mecklenburg) erobert, und da er in seinen Ansprüchen aus die Besitzungen be-8 alten Grasen Wels (in Schwaben und Sarbinien) von Friedrich nicht unterstützt wurde, vielmehr Friedrich mit dem alten Wels ausmachte, dass ihm dessen Besitzungen nach seinem Ableben zufallen sollte, da wandte sich Heinrich von Friedrich ab. Als im Jahre 1175 Friedrich starken Zuzugs nach Italien bedurfte, um Oberitalien vollkommen zu unterwerfen, bat er Heinrich in einer Zusam-

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 138

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 133 — 6. Italien bis 1873. Die Italiener strebten danach, die ganze Halbinsel zu einem Gesammtstaate umzugestalten. Schon vor der französischen Februarrevolution waren daselbstunruheu ausgebrochen. Die Empörung der Lombarden (1848) gegen Oesterreich, bei der Sardinien mit behilflich war, wurde durch Feldmarschall Radetzky nach den Schlachten bei Custozza und Novara (1849) niedergedrückt. Im Kirchenstaate brach eine Empörung ans, bei welcher der ^Papst Pius Ix. flüchten musste (1848) und erst mit Hilfe der Franzosen (1850) wieder zurückkehren konnte, eben so ging es, mit Ausnahme von Sardinien, wo seit 1849 Viktor Emanuel herrschte, in allen italienischen Staaten. Toskana, Parma und Modeua schlossen sich nach Vertreibung ihrer Fürsten an Sardinien an. Da die österreichische Regierung in Italien immer unbeliebter wurde und Sardinien ein starkes norditalienisches Königreich anstrebte, so verband es sich (Cavonr) mit Frankreich, und es begann 1859 der italienische Krieg. Nach deu für Oesterreich unglücklichen Schlachten bei Magenta (der unfähige Ginlay) und Solferino fand eine Zusammenkunft der beiden Kaiser Franz Joses und Napoleon in Villa fr an ca statt, welcher bald darauf der Züricher Frieden (10. Nov. 1859) folgte. Sardinien erhielt die Lombardei außer Mantua. Napoleon bekam von Viktor Emanuel Savoyen und Nizza. Im nächsten Jahre (1860) eroberte Garibaldi mit einer freiwilligen Schar die Insel Sicili en, setzte nach Neapel über, trieb das Heer des Königs von Neapel (Franz Ii.) nach Eapua und Gaeta und wollte in Rom das Königreich Italien proklamieren. Da kam ihm aber Viktor Ema-nuel zuvor, eroberte die Marken und Umbrien und ging nach Neapel, welches ebenfalls seinen Anschluss an Sardinien aussprach. Garibaldi ging nach Caprera zurück, und der König Franz Ii. begab sich nach Rom unter den Schutz des Papstes. Mit Ausnahme von Rom und Venetien war nun ganz Italien unter dem Scepter Viktor Emanuels vereinigt. Er nannte sich nun König von Italien und machte Florenz (1865) zu seiner Hauptstadt. Noch fehlte dem neuert Staate der Besitz von Venedig und Rom. Um das erstere zu gewinnen schloss Viktor Emanuel bei dem 1866 aufbrechenden Kriege zwischen Oesterreich und Preußen mit dem Könige von Preußen ein Bündnis und erklärte Oesterreich den Krieg. Obgleich das italienische Landheer (bet Eustozza) und die Flotte (bei Lisfa) geschlagen wurden, so trat dennoch Oesterreich nach der Schlacht bei Königgrätz Venedig an Napoleon ab, welcher es an Viktor Emanuel übergab. Rom wurde während des Krieges 1870 erobert und zur Hauptstadt von Italien erklärt. Der Papst, welcher sich kurz vorher für unfehlbar hatte erklären lassen, blieb int Vatikan zu Rom, aber seiner weltlichen Herrschaft war ent Ende gemacht. 7. Amerika bis 1873. Die Republik der vereinigten Staaten in Nordamerika wuchs rascher als irgend ein anderer Staat zu bedeutender Macht. Einwanderung aus Europa, Fruchtbarkeit des Bodens, Handel und Schiffahrt hoben den Wohlstand mit wunderbarer Schnelligkeit. Texas und Kalifornien, zwei mexikanische Provinzen, schlossen sich dem wachsenden Staate an. Da brach ein innerer Krieg aus. Die Nordstaaten verlangten, dass die Südstaaten die Sklaverei abschaffen sollten. Lincoln, welcher 1860 Präsident

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 127

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 127 — Abschaffung des Christenthums und Einführung des Vernunstdienstes. — Die Schreckensmänner brachten sich aber nach und nach einander selbst aufs Blutgerüst, bis mit dem Falle des Ungeheuers Robespierre, welcher zuletzt unumschränkte Gewalt hatte, die Schreckensherrschaft endete (1794). Die Gemäßigteren bekamen jetzt die Oberhand (Aufhebung des Jakobiner-Klubs), führten eine neue — die 3. Constitution ein, nach welcher 2 Kammern, ein Rath von 500 und einrath der Alten (250) mit dem Direktorium aus 5 Mitgliedern, die Regierung bildeten (1795). Die Direktorialregierung fand die Republik in schwieriger Lage (leere Staatskasse, werthlose Assignaten, ein in Auflösung begriffenes Heer), und wurde endlich durch den General Bonaparte ausgelöst (9. Nov. 1799). §. 43. General Napoleon Gonaparte und die Nevolutionskriege. a. Innere Kriege. Napoleon war der Sohn eines Advokaten Bonaparte in Ajaccio auf Korsika, geb. 1769, besuchte die Kriegsschule zu Brieune, wurde 1784 Artillerie-Lieutenant, stellte sich beim Ausbruch der Revolution an die Spitze der Demokraten in Korsika, floh nach Marseille (Belagerung von Toulon) und avancierte bald (1796) zum Obergeneral. (Seine Gemahlin Josefine Beauharnais, seine Mutter Lätitia, Brüder: Josef, Lucian, Ludwig, Jerome.) Die Revolution veranlasste innere und äußere Kriege. Zunächst erhoben sich die Bewohner der Vendee für das Königthum, sie wurden aber von den Republikanern mit Grausamkeit unterdrückt. Dann erklärte sich das südliche Frankreich gegen den Convent, doch wurden die Städte Bordeaux, Marseille und Lyon bald bezwungen; Toulon nach langem Widerstande erobert (Bonaparte) und alle grausam bestraft. b. Aeußere Kriege. 1. Kaiser Leopold Ii. von Deutschland und Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen verlangten 1791 die Wiedereinsetzung Ludwigsxvi. Als Leopold 1792 starb, bestätigte sein Nachfolger Franz Ii. das Bündnis, und die französische Nationalversammlung zwang den König Ludwig Xvi. den Krieg zu erklären. Der Herzog von Brannschweig rückt in Frankreich mit einem Heere, meist Preußen, ein und drang bis zur Champagne vor, musste sich aber (Kanonade von Valmy), durch Krankheiten im Heere geschwächt, zurückziehen. Noch ehe die Deutschen die Grenze erreichten, eroberte der franz. General Custine die Festung Mainz und Dümouriez schlug bald darauf bei Jemappes (in Belgien) die Oesterreicher, welche Belgien räumen mussten. Nach Ludwig des Xvi. Hinrichtung stiftete 1793 der englische Minister Pitt die erste Coalition (Bündnis) gegen Frankreich (1793—1797), welcher fast alle europäischen Staaten beitraten. 2. Der Krieg wütete zunächst in den Niederlanden. Die Franzosen verloren Belgien wieder an die Oesterreicher, aber bald schlug Jourdan die Oesterreicher bei Fleurus (1794) und Pichcgrü eroberte Holland; dasselbe wurde in die batavische Republik verwandelt. 3. Am Rhein siegten die Preußen, nahmen Mainz wieder und ließen

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 128

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 128 — dennoch im Frieden zu Basel (1795) das linke Rheinufer in den Händen der Franzosen. 4. In Süddeutschland schlug der Erzherzog Karl von Oesterreich die französischen Generale Jourdan und Moreau und nöthigte sie zum Rückzüge über den Rhein. 5. In Italien hatte Napoleon Bonaparte den Oberbefehl über das französische Heer und erfocht eine Reihe von glänzenden Siegen, zwang Sardinien zum Frieden und zum Abtreten von Savoyen und Nizza, ebenso mussten Neapel und der Papst den Frieden mit schweren Opfern erkaufen, dann bildete er in Oberitalien eine cisalpinische und ans Genua eine ligurische Republik. Endlich drängte er die Oesterreicher unter dem Erzherzog Karl durch Kärnthen und Steiermark bis Wien zurück, bis endlich der Friede zu Campo Formio (1797) dem Kriege ein Ende machte. Oesterreich verlor die Lombardei und die Niederlande und erhielt als geringe Entschädigung Venedig und Dalmatien. 6. Der Seekrieg. Die Engländer eroberten unterdes Korsika und die meisten französischen Besitzungen in West- und Ostindien. Um diese Besitzungen wieder zu ersetzen und den Engländern die Macht im Mittelmeere und in Asien zu nehmen, segelte Bonaparte nach Aegypten, nahm unterwegs den Johannitern Malta weg, erstürmte Alexandrien und eroberte nach dem Siege bei den Pyramiden (1798) fast ganz Aegypten. Dagegen vernichtete der englische Admiral Nelson bei Abukir (westl. von Alexandrien) die französische Flotte. Bonaparte drang darauf nach Palästina vor und schlug die Türken am Berge Tabor. (Vergebliche Belagerung von St. Jean d'akre und Rückkehr nach Kairo.) Nach der Land-Schlacht bei Abukir, in welcher er die Türken besiegte, ging er in Folge der Nachrichten aus Frankreich dahin zurück (Kleber in Aegypten). §• 44. Die Zweite Loalition gegen Frankreich (1798). Oesterreich, Russland, Neapel und die Türkei schlossen nun ein zweites Bündnis gegen Frankreich. Neapel wurde besiegt und in eine Republik (die parthe-nopäische) verwandelt. Erzherzog Karl drängte dagegen die Franzosen wieder aus Deutschland und der russische General Suwaross eroberte fast ganz Italien, als bald darauf ein Theil seiner Armee bei Zürich geschlagen wurde, rief ihn sein Kaiser (Paul) zurück. Unterdessen kehrte Napoleon aus Aegypten zurück, stürzte die Direktorialregierung, führte eine neue Verfassung ein und ließ sich zum ersten Con« snl mit fast monarchischer Gewalt wählen (1799). Nun ging -er mit begeisterten Truppen wieder nach Italien über den großen St. Bernhard, besiegte die Oesterreicher bei Marengo (1800) und eroberte Oberitalien. Da auch Moreau in Deutschland (Schlacht bei Hohenlinden) bis Linz vorrückte, so kam es 1801 zum Lünev iller Frieden, in welchem das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten wurde. Im Jahre 1802 schloss auch England zu Amiens mit Frankreich Frieden. Nun kehrte auch in Frankreich Ruhe und Ordnung zurück (Wiederher-

5. Die Supplingenburger - S. 36

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
famtnen und legte es zu den anbevn Sachen in den Kasten. Alsbann packte er die Kräuterbiinbel und was er sonst der Truhe entnommen, wieber ein, setzte aber das Kästchen mit der Urfunbe und bent Golbgeschmeibe nicht wieber auf den Boben der Truhe, sonbern stellte es oben auf die kräuterbiinbel. Geräuschlos schloß er dann den Deckel wieber zu, und nachbem er sich überzeugt, daß das Schloß wohl verwahrt sei, lauschte er noch einmal nach Berthas Kammer hinüber. Sie schlief noch fest; nichts regte sich, Weber in der Hütte, noch braußen. Da suchte auch der biebere Köhler sein Lager ans, aber erst, als der Morgen bammerte, schloß er seine Augen zu einem kurzen, unruhigen Schlummer. Als Bertha am andern Morgen nach einem er-quicfenben Schlaf erwachte, war Robbert bereits in den Walb gegangen; sie horte die Schläge seiner Axt und das Prasseln nieberstürzenber Bäume. Bei harter Arbeit suchte er die Ruhe wieber, die er seit beut Ueberfall verloren hatte, und es gelang ihm, das Gleichgewicht seiner Seele so weit wieberherzustellen, daß er am Mittage seiner Tochter gar mit heiterer Miene entgegentreten und mit ihr über die Ereignisse der letzten Nacht reben konnte. Am Nachmittage ging er wieder in den Walb; am Abenb aber, so hatte er beschlossen, wollte er Bertha eine Mitteilung machen, die für ihr ferneres Leben entfcheibenb werben mußte. Je naher aber der Abenb kam, beste mehr bangte ihm vor der Entscheibung, und öfter als sonst ließ er seine Axt sinken, um sinnenb zu Boben zu schauen. Als aber die Sonne sank, bet staub sein Entschluß unerschütterlich fest. Früher als gewöhnlich kehrte er nach seiner Hütte zurück, verzehrte mit seiner Tochter das einfache Abenbbrot, und als sie dann beibe, ihrer Gewohnheit gemäß, vor beut flackernben kaminfeuer saßen, hob Robbert an und erzählte der Jungfrau die Geschichte seines Lebens.

6. Der Gutsherr von Vechelde - S. 12

1911 - Braunschweig : Graff
*y *>*> »> 12 Ji«-G*4»4&4m4*4*Ak<M4&4!*4» einige Zeit bei ihm zu verweilen. Dieser Bitte willfahrte Prinz Ferdinand; aber wider feinen willen wurde er in Nogent durch einen ^uicffcill in das nicht völlig geheilte Fieber über drei Wochen zurückgehalten. Sein nächstes Ziel war nun die Festung Metz, die er eingehend unter der Führung des Rommandanten, des Herzogs von Belleisle, besichtigte. Alsdann reiste er mit kürzerem oder län-geren Aufenthalt über Nancy, £von, Avignon und Montpellier nach Genua, und von dort über Turin und Mailand nach Venedig. Jn dieser Stadt hatte er die große Freude, feinen Bruder £udwig lernst anzutreffen, der als österreichischer Offizier soeben aus einem Kriege gegen die Clürfen glücklich zurückgekehrt war. Aber nicht lange dauerte dieses Zusammensein mit dem Bruder; denn bereits am 2\. Dezember, einen Monat nach feiner Ankunft in Venedig, brach er auf nach Wien, wo er am 6. Januar ^7^0 ankam. Hier fand er, wie gar nicht anders zu erwarten war, die herzlichste Aufnahme am Hofe feines kaiserlichen Oheims, und die Tage gingen ihm wie im Fluge dahin. Ls war ja gewisser* maßen schon Überlieferung geworden, daß braunschweigische prin* zert im Dienste des Kaiferftaates standen, und es wurde nichts versäumt, um auch Ferdinand zu bewegen, daß er die kaiserliche Uni* form anlegte und sich mit £eib und £eben dem österreichischen Heere verschrieb. Aber ehe er sich durch Versprechungen binden konnte, ejrging an ihn von feinem Bruder Karl die Aufforderung, so bald als möglich nach Braunfchweig zurückzukehren. So mußte er denn feinen Aufenthalt in Wien abkürzen und die Rückreise nach Braunfchweig antreten, wo er Lnde Mai J7^0 wieder ankam. welches die Gründe waren, die den Herzog Karl bewegten, feinen jüngeren Bruder schon so bald aus Wien zurückzurufen, darüber sollte dieser nicht lange im Zweifel bleiben. Schon wenige

7. Der Gutsherr von Vechelde - S. 99

1911 - Braunschweig : Graff
■»>*>»V*>«->*>»>*>*>»>»V*>*> 99 4*«*4* selbst bringen können," sagte er treuherzig; „jetzt habe ich nur sein Persfiefewiet.*) Aber der Franzose ist glatt wie ein Aal. Idertn mein glaubt, man hat ihn, dann ist er einem auch schon wieder entschlüpft." Der Herzog dankte dem braven Hannoveraner; aber das wertvolle, mit Edelsteinen besetzte Fernrohr behielt er nicht, sondern sandte es durch einen Trompeter dem Tnarschall Broglie wieder zurück. Am Nachmittage des J5. Juli schienen endlich die Franzosen den lange erwarteten Angriff ausführen zu wollen. Bei Vellinghausen, einem kleinen Dorfe am linken Ufer der Lippe, stießen die Truppen des Zharfchalls zunächst aus die Engländer, die aber den Angriff tapfer aushielten, bis ihnen von den zunächststehenden Hannoveranern Hilfe gebracht wurde. ^)hren vereinten Anstrengungen gelang es, die Franzosen zurückzuschlagen; und während der nun folgenden Nacht traf Herzog Ferdinand alle Anordnungen, um die Feinde am andern Zrorgen gebührend empfangen zu können. Schon in der Frühe des J(6. ^)uli, um drei Uhr morgens, begannen die Franzosen den Kampf von neuem. Cr richtete sich zunächst gegen die Hannoveraner, die unter dem General Wutgenau den ersten, heftigen Ansturm der Franzosen auszuhalten hatten. Ls ist von jeher eine «Eigentümlichkeit der französischen Aampfesweife gewesen, beim ersten Angriff mit aller Xhacht auf den Feind loszugehen. Zttit gewaltiger Araftanfpannung und großer Begeisterung pflegen sie in den Kampf einzutreten, und wenn es ihnen gelingt, bei diesem ersten Anlauf Vorteile über den Gegner zu erringen, so pflegt ihr Mut mit dem Erfolge zu wachsen. Idenn sie aber auf einen Gegner stoßen, der durch diesen „Elan", *) Perspektiv, Fernrohr.

8. Der Gutsherr von Vechelde - S. 100

1911 - Braunschweig : Graff
»>*>o>*>»>»>»>*>»>*>o>»>*>>*> 100 wie sie es nennen, nicht zum Weichen gebracht wird, so tritt recht bald Mutlosigkeit an die Stelle der ersten Begeisterung, und dieselben Soldaten, die vor einer Stunde noch alles über den Hausen rennen wollten, wenden sich jetzt zur flucht, ohne auch nur einen Versuch zu einem abermaligen Angriff zu machen. Auch hier in der Schlacht bei Vellinghausen zeigte sich diese Eigentümlichkeit der französischen Kampfesweife. Der General Wutgenau hielt mit feinen Hannoveranern den ersten Angriff der Franzosen wacker aus ; und als ihm nun im Augenblicke der größten Not der General von Spörken, der mit feinem Korps am rechten Lippeufer stand, nun aber schnell den Fluß überschritten hatte, zu Hilfe kam, da entsank den Franzosen der Itiut und sie wandten sich zur Flucht. Von den siegestrunkenen Hannoveranern verfolgt, deren Heiter noch manchen Flüchtigen zu Boden streckten, kamen sie erst unter den Kanonen von Soest wieder zum Stehen. Vielleicht wäre es Soubife möglich gewesen, diese völlige Niederlage des Heeres des Irarfchalls Broglie zu verhindern, wenn er rechtzeitig und tatkräftig in die Schlacht eingegriffen hätte. Aber er war vermutlich darüber verstimmt, daß Broglie am Abend vorher bereits die Verbündeten angegriffen hatte, ohne ihm davon Mitteilung zu machen. Als Broglie noch am Abend des \5. Juli ihn um Unterstützung bitten ließ, da konnte er freilich diese Bitte nicht ganz abschlagen, aber er ließ dem 2tiarfchall melden, daß er erst am folgenden Morgen kommen könne. (Erft gegen 6 Uhr morgens, als Broglie schon fast drei Stunden im Feuer gestanden hatte, setzte sich auch Soubife in Bewegung. Sein erster Angriff richtete sich gegen das Dorf Scheidingen, südlich von Vellinghausen, wo nur eine kleine hessische Abteilung lag. Der Anführer der Hessen, als er sich der Übermacht der Franzosen gegenüber sah,

9. Der Gutsherr von Vechelde - S. 59

1911 - Braunschweig : Graff
»> *> A> •-> *> *> *> »> *> *> »> »> »> »> 59 dinand einen bewegten Abschied. Angesichts feines ganzen feeres umarmte Friedrich feinen Schwager und wünschte ihm Glück in feiner neuen Stellung ; dann ging der Heereszug weiter, neuen Ge^ fahren und neuem Ruhme entgegen. Herzog Ferdinand aber hielt mit Tränen in den Augen an der Seite des Weges, bis das ganze Heer vorübergezogen war. Da gab es noch manche Hand zu schütteln und manchem alten Kriegskameraden ein herzliches Lebewohl zuzurufen, bis endlich auch der letzte Bagagewagen in der Ferne verschwunden war. Dann wandte sich der Herzog und kehrte mit feinem kleinen Gefolge nach Leipzig zurück; von nun an wartete feiner eine andere Aufgabe. Am folgenden Tage brach er frühzeitig mit feiner Begleitung, in der sich auch der Graf von der Schulenburg befand, von Leipzig auf und langte am \6. November über Dessau in Magdeburg an. Hier befand sich damals der königliche Hof, weil Friedrich befohlen hatte, die Hofhaltungen von Berlin und Potsdam, die als offene Städte vor einem feindlichen Überfall durchaus nicht sicher waren, nach dem festen Magdeburg zu verlegen. N)ar doch in der Tat der österreichische General Haddick in Berlin eingedrungen und hatte der Stadt eine Brandschatzung von 200 000 Talern auferlegt, war aber fofort wieder abgezogen, als er die Nachricht erhielt, daß eine preußische Kolonne gegen ihn im Anzuge fei; und hatten sich doch die Schweden bis auf vier Zueilen der preußischen Hauptstadt genähert, als sie von einem kleinen Häuflein unter dem General von Idedell bis unter die Kanonen von Stralsund zurückgetrieben wurden. Aber nicht einmal feiner Schwester, der Königin Thri-ftine, sagte Herzog Ferdinand von dem Kommando, das er zu übernehmen im Begriffe stand. Sie sowohl wie auch feine andere Schwester Luise Amalie, die Gemahlin des Prinzen August N)il-

10. Der Gutsherr von Vechelde - S. 79

1911 - Braunschweig : Graff
»>»>»>*>»>»>*>*>*>*>»>*> 79 <« <*<♦<*4*4» <*<» <<*<»<<*<« 04^4* dem Major Störs nicht unwesentlich zum Gelingen dieser Aufgabe beitrug. In London sowohl als auch in Berlin wußte man die Bedeutung des Steges wohl zu würdigen, denn von nun an war die Überlegenheit der verbündeten Zllächte auf dem westlichen Kriegsschauplätze im wesentlichen entschieden. Herzog Ferdinand erhielt vom Könige von England den Hosenbandorden und die Summe von 20 000 Pfund Sterling (^00 000 Zharf), die er unter feine Truppen verteilte. Für sich selbst behielt er nichts. Ein Dragonerregiment, das allein vier französische Bataillone gefangen genommen und Jo Kanonen erbeutet hatte, erhielt einige taufend Taler. 3n einem Armeebefehl sprach der Herzog allen Generälen feinen besondern Dank für ihre musterhafte Führung aus, und auch den gemeinen Soldaten gegenüber hielt er mit feinem Lobe nicht zurück. Dabei war er viel zu edel, um Sackvilles schändliches Verhalten während der Schlacht zu brandmarken; er überließ diesen General seinem Schicksal und begnügte sich damit, feinen Namen überhaupt nicht zu erwähnen. Desto mehr aber lobte der Herzog den Cord Granby und sprach fein Bedauern darüber aus, daß dieser General nicht an Sackvilles Stelle an der Spitze der englischen Heiterei gestanden hätte. Unter den Beutestücken, die in die Hände des Siegers fielen, befand sich auch die Brieftasche des Zharfchalls dontades. Ls wurde darin ein Brief gefunden, worin ihm vom Hofe von Versailles ausdrücklich vorgeschrieben wurde, alle Länder, die er nicht behaupten könnte, völlig zu verwüsten. Auf Befehl des Königs von England wurde dieser Brief veröffentlicht, und er trug nicht wenig dazu bei, den Haß gegen die Franzosen noch zu steigern, wenn überhaupt noch eine Steigerung möglich war.
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