Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 174

1855 - Heidelberg : Winter
174 §. 155. Die französischen Revolutionskriege. (Die französischen Revolutionskriegc.) §. 155. Die Revolution rief innere und äußere folgeuschwere Kriege hervor. Die Bewohner der Vendee erhoben sich nach des Königs Hinrich- tung 1793 für seinen Sohn Ludwig Xvii., und auch das südliche Frankreich, die Heimath der Girondisten, leistete an vielen Orten dem Convent bewaffneten Widerstand. Doch wurden Bordeaux und Marseille, Lyon und Toulon bald unter- worfen und grausam bestraft und die Erhebung dieser Städte von Callot d'herbois und dem entmenschten Carrier in dem Blute Tausender er- stickt. Bei der Belagerung von Toulon that sich zum erstenmal der Artillerie- offizier Napoleon Bonaparte hervor, indem sein geschickter Angriffsplan die Eroberung der Stadt zur Folge hatte. 1792 Die oben erwähnte Kriegserklärung Frankreichs an Oesterreich und Preußen hatte die Folge, daß die Preußen in die Champagne, die Oester- reicher in Flandern einrückteu. Aber bald wurden sie durch Mangel und Krankheiten zum Rückzuge gezwungen, und die Franzosen eroberten durch die Schlacht bei Jemappes die österreichischen Niederlande. Als nach der Hinrichtung des Königs England die erste Coalition gegen Frankreich stiftete, und die Franzosen in Nachtheil kamen, stellte der Convent durch ein allgemeines Aufgebot revolutioustrunkeue Heere auf, welche unter Carnot's Leitung unwiderstehlich vordrangen, auch Holland eroberten und es in eine batavische Republik verwandelten. Die meisten Verbündeten schloßen nun Frieden; nur Oesterreich setzte den Krieg fort, und sein Erzherzog Karl warf die französischen Gene- rale über den Rhein zurück. Das auch in Polen sich regende Jakobinerwesen diente den östlichen Bräch- ten zum Vorwand, 1793 zur zweiten Theilung Polens zu schreiten. Darauf erhoben sich die Polen unter Kosziusko in einem verzweifelten Aufstand, der aber von den Oesterreichern, Preußen und Russen unterdrückt wurde, worauf 1795 die dritte und letzte Theilung P o l e n s vorgenommen wurde, durch die es seine Selbständigkeit verlor. Bei dieser dritten Theilung wurde die Weichsel die Grenze zwischen Preu- ßen und Oesterreich, der Bug zwischen Oesterreich und Rußland, der Rie- men zwischen Rußland und Preußen. Nun wurde Napoleon Bonaparte als Obergeueral nach Ita- lien geschickt, und führte dort sein Heer von Sieg zu Sieg, so daß 1797 die italischen Staaten und auch Oesterreich den Frieden von Campo Formio schließen, und letzteres Belgien und die Lombardei an Frank- reich abtreten mußte, dagegen durch Venedig entschädigt wurde. Die Lombardei wurde in eine cisalpinische, der Kirchenstaat nach der Gefangennehmung des Papstes in eine römische, die Schweiz in eine helvetische Republik verwandelt, Genf aber mit Frankreich vereinigt.

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 13

1855 - Heidelberg : Winter
§. 8. Die Aethiopen.. 13 zählen sie ungefähr 160 Millionen und wohnen in Hinterindien, Tübet, Nepal, China, Japan rc. . . ' 4. Die Aethiopen. §.8. In dem Lande Kusch, d. h. in der Gegend, wo der blauànd der weiße Nil zusammenstießen und einen Strom bilden, gründeten die Aethiopen, welche von Arabien herüberkamen und die Urein- wohner unterjochten, den reinen Priesterstaat Meroe, in welchem selbst der König stets aus der Priesterkaste gewählt wurde und dein Oberpriester in allen Dingen unterthan war. Von der .Hauptstadt, welche ebenfalls Meroe hieß, sind noch heutzutage bedeutende Ruinen vorhanden. Ihre Religion beruhte ebenfalls auf der Astronomie. Die Sonne war das Abbild des höchsten Wesens, das sie I a o nannten und unter den beiden Namen Osiris, als Gott des Lichts, und Serüpis, als Gott der Finster- niß und des Todes (die Sommer- und Wintersonne) verehrten. Auch den Planeten wurde göttliche Verehrung erwiesen, dem Mond unter dem Namen Isis, dem Mars unter dem des Moloch re. Die Aethiopen gründeten verschiedene Colonieen, von welchen die berühmtesten der Tempelstaat am Bergebarkal in Nubien, der zu T heb ai s in Oberägypten und der in Ammonium auf einer Oase in der libyschen Wüste waren. Der erstere wurde von Königinnen regiert, welche den Namen Cand ace führten (Apost. Gesch.8,27.). Im Jahr 280 wurde die Priestermacht durch die Kriegerkaste gebrochen und der Staat». Chr. durch Erg amen es in eine kriegerische Despotie umgewandelt, was aber seinen Verfall herbeiführte. 5. Die Aegypter. §. 9. Nördlich von Aethiopien liegt das altberühmte Aegypten, in der Bibel Mizr aim genannt. Es besteht nur aus dem Thal des N ils, der das ganze Land jeden Sommer überschwentmt und durch den Schlamm, den er zurückläßt, fruchtbar macht. Ohne dieses Austreten des Nils wäre Aegypten eine Wüste, da es daselbst in 15—20 Jahren nur einmal regnet. So ist also der Fluß der Ernährer und Erhalter des Landes und die Bewohner haben sich alle Mühe gegeben, durch Kanäle und Dämme feine befruchtenden Wasser überall hinzuleiten, auch wenn sein Wasserstand nicht so hoch war, als zu einer völligen Ueber- schwemnmng erfordert wurde. Zuerst bestanden in Aegypten mehrere Tempeldistricte, von welchen jeder durch einen Pharao oder König (Stellvertreter'des Sonnen-

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 104

1855 - Heidelberg : Winter
104 §. 103. Die schwäbischen Kaiser- der herzustellen und das Papstthum zu demüthigen. Daher suchte er in fünf Römerzügen die kaiserliche Hoheit über Italien gegenüber den vom Papst Alexander Iii. begünstigten lombardischen Städten wieder geltend zu machen. Als er nach Beendigung des ersten Zugs, auf welchem er einige kleinere widerstrebende lombardische Städte streng bestrafte, dem Herzog Heinrich dem Löwen für seine Hilfe auch Bayern zurückgegeben und den Herzog Welf mit den mathildischen Gütern (Tos- cana) belehnt hatte, bestrafte er auf den: zweiten italienischen Zug das hartnäckig widerstrebende Mailand mit Zerstörung, und verschaffte sich die lombardische und römische Krone. Aber durch die Felonie (Le- heustreubruch) Heinrichs des Löwen verlor er aus dem fünften Zug 1176 die Schlacht bei Legnano, und mußte nun die Versöhnung mit dem Papst und den Lombarden suchen. Dadurch war die Ueber- macht der Kirche entschieden. Als der Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt war, bestrafte er den treulosen Heinrich mit der Reichsacht, und vertheilte seine Lehen unter andere Fürsten. Otto von Wittelsbach, der dem Kaiser auf seinem ersten Römerzuge ganz besonders treue Dienste geleistet hatte, erhielt 1180 das Herzogthum Bayern und wurde so der Stifter des noch jetzt re- gierenden Fürstenhauses der Wittelsbacher. Heinrich der Löwe erhielt nach einiger Zeit nur seine Erbländer Braunschweig und Lüneburg zurück. Auf dem sechsten Zuge nach Italien fand der Kaiser bei den nun durch den Frieden von Sonst anz versöhnten Lombarden die freund- lichste und glänzendste Aufnahme und feierte in Mailand die Vermäh- lung seines Sohnes Heinrich mit Constanzia, der Erbin' von Neapel und Sicilien. Nachdem er noch Schwaben, Burgund, die fränkischen und welfischen Güter seinen Söhnen zu Lehen gegeben, unternahm er im 67. Lebens- jahre einen Krcuzzng, auf welchem er aber zum Leid für ganz Deutsch- land beiseleucia in Kleiuasien den schon oben erwähnten Tod fand. Sein Sohn Heinrich Vi. (1190—1197) entfremdete sich die Herzen seiner neuen Uuterthaneu in Neapel und Sicilien durch grausame Härte, und bekam dadurch auch den Papst zum Gegner. Sein Plan, Italien mit dem deutschen Reiche zu vereinigen und das griechische Kaiserthum zu erobern, wurde durch seinen frühen Tod vereitelt. Da die Ghibelliuen nun Heinrichs Bruder, Phstlipp von Schwa- den!, die Welfen Otto Iv.-, Heinrichs des Löwen Sohn, zum Kaiser wählten, so?entstand ein lojähriger verheerender Krieg, bis'philipp 1208 ermordet wurde, worauf Otto eine Zeit lang allein Kaiser war. Als er sich aber dem geistesstarken Papst Innocenz Iii., welcher unter- dessen die Papstmacht auf den höchsten Gipfel erhoben hatte, und^alle

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 116

1855 - Heidelberg : Winter
116 §. 116. Spanien und Portugal. furchtbare Institut der Staatsinquisition gehörte, auf dem Grunde der größten Tyrannei, die es jemals gab. Genua, auch eine aristokratische Republik und bedeutende Seemacht, kam theils durch innere Parteiungerl, theils durch seine langen Kriege mit Pisa und mit Venedig immer mehr herab, und zuletzt abwechselnd unter mailändische und französische Herrschaft. Auch Mailand verlor durch beständige Partei- kämpfe viel von seiner Macht, und kam 1311 unter die Herrschaft des Hauses Visconti, nach dem Erlöschen desselben 1450 aber unter die Herrschaft des Fr an z Sforza, der sie auf seine Nachkommen vererbte. Dagegen erhob sich Florenz, das sich 1282 aus einem aristokratischen in einen demokratischen Freistaat umgewandelt hatte, zu großerblüthe und bedeu- tender Macht, welche es besonders der Familie Medici verdankte. Unter den Gliedern dieses mächtigen Hauses zeichneten sich besonders aus: Gosimo (1429—1464) und Lorenzo (1469—1492). Sie beförderten Kunst und Wissenschaft auf jegliche Weise, zogen Gelehrte an ihren Hof, errichteten Biblio- theken u. s. w. Der Kirchenstaat litt im 14. Jahrhundert sehr viel durch die Verle- gung des Sitzes der Päpste nach Avignon, während Nom selbst theils durch Volksausstände (wie der des Cola Rienzi), theils durch Adelsparteiungen zerrüttet wurde. Doch wurde derselbe im Laufe des 15. Jahrhunderts wieder hergestcllt. In Neapel dauerten die Kämpfe der aragonischen und französischen Par- tei fort, bis es 1505 in die Hände der Spanier kam. Trotz dieser beständigen Kriege und Streitigkeiten gelangte die geistige Bildung, besonders die Dichtkunst, in Italien zu hoher Entwicklung, welche auch auf andere Staaten wohlthätig einwirkte. Es lebte in dieser Zeit der Florentiner Dante Alighieri (ch 1321), berühmt durch sein allegorisches Gedicht „die göttliche Comödie", der Sonnettendichter Franz Petrarca aus Slrcjjo (-j- 1374) und der Novcllendichter Johann Boccaccio. — Die Wissenschaften aber wurden besonders durch eingewanderte griechische Ge- lehrte sehr gefördert (z. B. durch Chrysoloras, Theodor Gaza rc.) 2. Spanien und Portugal im 14. und 15. Jahrhundert. §. 116. In Spanien wurden die Reiche Aragonien und Casiilien durch die Vermählung Ferdinands Ii. und der Isab ella 1474 (zu- nächst nur nominell) vereinigt, denn beide Reiche behielten ihre besondere Verfassung. Unter ihrer Regierung, bei der sie der ausgezeichnete Minister Timen es unterstützte, wurde die königliche Macht durch Beschränkung der Äiacht der Geistlichkeit und des Adels befestigt. Auch wurde zur Verfol- gung der zum Christenthnm bekehrten, aber wieder abgefallenen Juden und Mauren, sowie ketzerischer Christen, die Inquisition eingeführt, die in Spanien als ein politisches Institut von königlichen Beamten verwaltet wurde, so daß auch die Vortheile aus den Gütereinziehnngen in die kö- nigliche Kasse stoßen. Der Ruhm der Regierung Ferdinands und Isa-

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 130

1855 - Heidelberg : Winter
130 §. 129. Die drei Kriege mit Franz in Italien. Württemberg durch Waffengewalt wieder in sein Land einzusetzen (1534), wo derselbe nun die von Johann Brenz angesangene Re- formation durchführte. Diesem Beispiele folgten mehrere Reichsstädte sowohl ini Süden als Norden ohne große Hindernisse zu finden. Dagegen gab es in dem westphälischen Bischofssitz Münster schwere Kämpfe. Dort hatten sich aus dm Niederlanden her die (damals) sitten- und staatsgesährlichen Wiedertäufer unter dem fanatischen Gcwandschneider- d. i. Tuchmacher-Gesellen Johann von Leyden Eingang verschafft und unter den verwerflichsten Ausschweifungen eine Zerrüttung aller sittlichen und bürgerlichen Ordnung angerichtet, welche traurige Folgen nach sich zog. Der vertriebene Bischof eroberte mit Hilfe mehrerer Fürsten die Stadt, be- strafte die Hauptschuldigen und führte den Katholicismus in Stadt und Land wieder zurück. Doch auch solche Erfahrungen dienten dazu, den Protestantis- mus zu größerer Nüchternheit und Klarheit zu bringen. 2. Die Kämpfe Habsburgs mit Frankreich. (Dittmar's histor. Atlas. Taf. Xiii.) 4. Die drei Kriege mit Franz in Italien. §. 129. Maiser Karl V. hatte während dieser Zeit in Italien mit dem kriegslustigen Könige Franz l. von Frankreich (1515—1547) drei schwere Kriege zu führen. Dieser hatte nämlich aus Aerger, daß ihm Karl als Kaiser vorgezogen worden war, ans Navarra und Mai- land Ansprüche erhoben und die letztere Stadt nach einem glänzenden 1515 Sieg bei Marignano eingenommen. Im ersten Kriege (1521—26) wurden jedoch die Heere der Franzosen von den deutschen Landsknechten unter Georg von Frunds- , berg geschlagen und Mailand wieder genommen; ja der Vetter des Königs Franz, der Connetable von Bourbon, trat zum Kaiser über. Die Franzosen mußten den Rückzug antreten, auf welchem auch der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) fiel. Während der kai- serliche Feldherr P es cära Marseille belagerte, drang Franz aufs Neue * in Italien ein und eroberte Mailand wieder, wurde aber bald dar- nach von Bourbon und Frundsberg in der Schlacht bei Pavia 1525 geschlagen und gefangen, und mußte, um wieder frei zu werden, auf Italien mrd Burgund verzichten. Aber er hielt sein Wort nicht und schloß mit England, Venedig, Mailand, Florenz und dem Papst die „heilige Ligue". So brach denn der zweite Krieg aus (1527—29), in welchem Rom von

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 175

1855 - Heidelberg : Winter
175 §. 156. Napoleons Herrschaft. Der von dem Directorium gefürchtete Bonaparte, auf den sich aller Angen richteten, wurde nun mit einem Heere nach Aegypten geschickt, um dasselbe zu erobern. Er landete den 1. Juli '1798 in Aegypten, erstürmte Alexandria und nahm nach seinem Siege bei den Pyra- miden Kairo und fast ganz Aegypten ein. Aber seine Flotte wurde von Nelson bei Abukir vernichtet, und sein Zug nach Syrien schei- terte. Da übergab er das Heer dem General Kleber und eilte in: August 1799 nach Frankreich zurück, wo eine große Partei, der Willkühr und Unordnung des Directorinms müde, längst ihre Hoffnungen auf ihn gefetzt hatte. Unterdessen hatte England mit Oesterreich, Rußland, Neapel und der Pforte die zweite Coalitio n geschlossen und den Krieg im Jahr 1798 erneuert. Zwar verwandelten die Franzosen Nckapel in eine Republik und entrissen Toscana seinem rechtmäßigen Fürsten; aber ihre Heere kamen gegen Suwarow und den Erzherzog Karl entschieden in Nachtheil. Da erschien Bonaparte unerwartet in Frankreich, stürzte das Directorium und errichtete am 24. December 1799 die C o n s u l a r r e g i e r u n g, indem er selbst als e r st e r C o n s u l an die Spitze der Scheinrepublik trat. Darauf schickte er den General Moreau mit einem Heere nach Deutschland, und während derselbe gegen Wien vordrang, gieng er selbst über den großen Bernhard nach Italien, eroberte dasselbe durch seinen glänzenden Sieg bei Marengo und erzwang den Frieden von Lüneville den 9. Februar 1801 In demselben mußte das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten werden und die rheinischen Fürsten, welche durch die Revolution ihre Besitzun- gen auf dem linken Rheinufer verloren hatten, wurden hauptsächlich auf Ko- sten der geistlichen Stände und der Reichsstädte entschädigt, so daß von den geistlichen Kurfürsten nur der von Mainz mit dem Sitz in Regensburg, von 43 Reichsstädten nur 6 blieben. In demselben Jahre erfolgte auch der Friede mit Neapel, Portugal und Rußland und 1802 zu Amiens der mit England. 4. Napoleons Herrschaft. §. 156. So ñaparte regierte nun mit Kraft und Klugheit, stellte 1801 die römische Kirche in Frankreich wieder her, ließ sich 1802 zum lebenslänglichen Cónsul, und nach der Unterdrückung der republikani- schen Partei vom Senate unter dem Namen Napoleon 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen erklären. Auch Italien brachte er als ein Königreich unter seine Herrschaft, und ernannte seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vicekönig. Nun stiftete England mit Oesterreich, Rußland und Schweden 1805 die dritte Coalition. Aber Napoleon drang rasch in Deutsch-

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 181

1855 - Heidelberg : Winter
§. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft. 181 In der langen Friedensperiode zeigten Kunst und Wissenschaft steti- gen Fortschritt, Handel und Gewerbe wurden durch großartige Erfin- dungen (Dampfschiffe, Eisenbahnen rc.) mächtig gefördert, und das Licht christlich-sittlicher Aufklärung immer weiter verbreitet. Daneben aber legte die Propaganda falscher Freiheit in Staat und Kirche, von dem stets wachsenden Proletariat vorwärts getrieben, überall ihre Minen an, während da und dort die absolutistische Staats- und Kirchengewalt auch dem wohlbegründeten Freiheitsbedürfniß fast keine Rechnung trug. Da außerdem die obern und untern Schichten der Gesellschaft das Eine, was Noth thut, zu viel. außer Rechnung ließen, so sahen Tieferblickende schon lange den Sturz des erkünstelten Bau's des Völkerglücks voraus. Nur vermuthete Niemand, daß er so bald eintreten werde. • Der alte Revolutionsgeist, vom Co mmunismus und Socialis- mus genährt, brach 1848 wieder los, stürzte in Frankreich den Jnlius- thron um, und wälzte sich, einem reißenden Strome gleich, über ganz Europa hin, die Grundlagen der politischen und sittlichen Ordnung unterwühlend und zerstörend. In Frankreich wurde, allen Parteien unerwartet, eine Repu- blik gegründet, in welcher Commnnismus und Socialismus ein kopfloses Regiment führte, und ein Arbeiteraufrnhr den vierten Stand zur Herrschaft zu bringen suchte, der aber durch eine Militärdictatur nieder- geschlagen wurde. Der zum Präsidenten erwählte Louis Bonaparte ordnete die Verfassung. In Italien erhob sich Sicilien gegen Neapel, wurde aber wieder unterworfen. In Rom, wo Papst Pins Ix. liberale Institutionen ge- geben hatte, bemächtigte sich die Demokratie der Herrschaft: der Papst mußte stiehen, und wurde nur durch französische Bajonette wieder ein- gesetzt. — Im lombardisch-venetianischen Königreich wurden die öster- reichischen Besatzungen zum'abzüge genöthigt, und der König Karl Albert von Sardinien ließ sich zum Krieg gegen Oesterreich verleiten. Doch die Italiener wurden von dem greisen, aber noch jugendkräftigen Feldmarschall Radetzki bei Cu st oz za und Novara besiegt, imd auch Venedig mußte sich nach langem Kampfe unterwerfen. In Deutschland forderte man zuerst in Baden neben Preßfrei- heit, Schwurgerichten und Bürgerwehr ein „deutsches Parlament." Es folgten sydann- die Aufstände in Wien und Berlin; der Zusammen- tritt der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M., die Erwählung des Erzherzogs Johann zum Reichsverweser, die Ab- schaffung des Bundestags, die Erklärung der Volkssonveränetät, die

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 10

1873 - Heidelberg : Winter
10 Kap. 7. Staatsverfassung der Alt-Jnder. Buddhaismus. Kap. 8. Die Aethiopen. Werker bestand aus den Abkmmlingen derjenigen Ureinwohner, die sich in die arische Ordnung gefgt hatten, und war an der dunklern Hautfarbe und weniger edlen Gesichtsbildung zu erkennen. Die verworfene Klasse der schwarzfarbigen Paria's enthlt die Abkmmlinge der-jenigen Ureinwohner, die sich in ihrer Wildheit keiner Cultur fgten und durch die un-menschliche Behandlung von Seiten der Kasten in noch tiefere Rohheit verfielen. (5.) Die Regierungsweise war in allen indischen Priesterstaaten Monarchist und'der König (in der ltesten Zeit nur aus der Priesterkaste) wurde als Stellvertreter der Gottheit angesehen. Die Provinzen wur-den von Statthaltern verwaltet, unter denen die Bezirksvorsteher standen. Zwischen dem 6. und 5. Jahrh. v. Chr. kam neben dem Brahmaismus eine neue Religion, der Luddhaismus, auf, der von Gautama Buddha (gest. 543 v. Chr.), einem Knigssohne aus dem Reiche Ajdja, gestiftet wurde. Die buddhaistijche Religion verwarf das Kastenwesen, lehrte die Gleichheit aller Menschen und stellte Liebe und Barmherzigkeit als die Haupttugenden auf. Da sie sich mit reiender Schnellig-keit der Indien verbreitete und durch den Glanz ihres Cultus das Brahmanenthum zu strzen drohte, so wurde sie (jedoch erst in der nachchristlichen Zeit) von diesem auf's heftigste verfolgt, bis es nach einem- sich durch viele Jahrhunderte hindurchziehenden Kampfe dem Brahmaismus gelang, den Buddhaizmus vllig aus Vorderin-dien zu verdrngen. Er fand der Ceylon in Hinterindien, in Tbet, China, Japan, in der Mongolei und im nordstlichen Sibirien Aufnahme und Verbreitung und zhlt noch an 150 Millionen Anhnger. Kap. 8. Die Aethiopen. In der heutigen Hochebene Senn aar im Sden Ostasrika's zwischen dem Quellflusse Asrak oder dem blauen Nil und dem Anfang des eigentlichen, aus dem Asrak und demabiad oder weiennil entstehenden, Nilstroms bis abwrts zu dem in denselben flieenden Atbar also in einem insel-artigen Stromgebiete entstand durch einen eingewanderten kuschitischen Stamm der im Alterthum berhmte, durch Handel reiche und mchtige Prie-sterstaat Pleroe, von dem noch Ruinen von Stdten und Tempeln, Pyra-miden und andere Denkmler zeugen. Diese Einwanderer hatten bei einer edlen Gesichtsbildung eine dunkle Farbe, daher sie (von den Griechen) Athiopen, d. i. Sonnengebrannte ge-nannt wurden. Sie fanden dort eine Urbevlkerung vor, welche auf niedriger Bildungsstufe stand und im Gebirge von der Jagd, am Meere vom Fischfang, in den Thlern von der Viehzucht lebte. Die Ureinwohner der letztern Art waren halbgesittet und machten in dem genannten Priesterstaate die unterste Kaste aus. Die Aethiopen hatten in der Religion nicht wenige Gottheiten mit den egyptiern gemein (K. 9), und aus den oben erwhnten Bauresten weist die neueste Untersuchung nach, da die thiopische Cultur von gyp-ten ausgegangen sei, während man srherhin annahm, da gypten seine Cultur von Meroe bekommen habe. Von der Milde, womit die thiopische Priesterkaste in frhester Zeit ihre Herrschaft ausbte, zeugte der Ruf thiopischer Frmmigkeit und Gerechtigkeit, der bis zu den fernsten Vlkern erscholl. Auch giengen die Aethiopen lange Zeit auf keine Eroberung aus. Zwischen dem 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. beherrschten sie eine Zeit lang Ober-gypten. (Auf diese Zeit der thiopischen Herrschaft in Aegypten deuten auch die Weis-sagungen des Jesaia). Im Jahre 280 v. Chr. wurde die Priesterherrschaft Aethio-piens durch Ergamenes in eine kriegerische Despotie umgewandelt.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 11

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 9. Die Aeghptier. (Der Nil. Tempelstaaten. Kasten. Baukunst.) 11 Kap. 9. Die Aegyptier. (1.) Aegypten, in der Bibel Mizraim genannt, ist ein fruchtbares Thal-land, das von den Grnzen Aethiopiens beginnend im Westen durch einen mig hohen Fels da mm gegen den Sand der libyschen Wste geschtzt, im Osten lngs des arabischen Meerbusens von schroffen Gebirgszgen begrnzt und vom Ml durchstrmt ist. Es theilt sich in Ober-, Mittel- und Untergypten. Obergypten oder Thebais enthielt die Hauptstadt Theb (das hundertthorige), die Städte This, Syene (in der Nhe der Nilinseln Elephantine und Phil) u. a. In Mittelgypten lag die Hauptstadt Memphis mit der Ebene Arsinoe. Unter gypten, dessen Haupttheil, das Delta, von den beiden noch vorhandenen uersten Armen des einst siebenarmigen Nils und der Mittelmeerskste gebildet ist, enthielt die Städte Sais, Tanais, Sebennytus, Bubastus, On oder Heliopolis, Pelu-sium ic. Seine auerordentliche Fruchtbarkeit verdankt gypten der jhrlichen regelmig eintretenden Ueberschwemmnng des Nil, der von Anfang des Monats August bis Ende Septembers im Steigen, und vom October bis Mai im Fallen begriffen ist, und durch den abgelagerten Schlamm das Land befruchtet. Ohne dieses Austreten wre Aegypten eine Wste, weil es dort selten regnet (in Obergypten oft in vielen Jahren nicht). Und da der Flu in manchen Jahren nicht den zu einer vollen Ueberschwemmung nthigen Hhestand erreicht, so wurde schon in" den frhesten Zeiten dafr gesorgt, das ausgetretene Nilwasser durch Abdmmungen und Kanle in die entferntem Theile des Landes zu leiten. Anfangs bestanden in Aegypten verschiedene aus Vorderasien eingewanderte, von einander unabhngige Priestercolonien kaukasischen Stammes, deren jede der ihren Tempeldistrikt und der die im Lande vorgefundene, der Negerrasse angehrige Urbevlkerung die Herrschaft hatte, welche durch einen aus dem Priesterstande (erst spter aus dem Kriegerstande) erwhlten Pharao oder Stellvertreter des Sonnengottes ausgebt wurde. Der lteste dieser Tempelstaaten war Thebais in Obergypten. Erst spter kam das ganze Land unter Einen Pharao. Mit manchem Tempelstaat war ein Orakel verbunden, durch welches auch die Grn-dung neuer Niederlassungen geleitet wurde. Das berhmteste Orakel war in dem Tem-> pelstaat Ammonium auf einer Oase in der libyschen Wste. Die Zahl der Kasten in gypten, deren Anfangs nur vier waren, ver-mehrten sich in der Folge auf sieben: die der Priester, Krieger, Ackerbauer (mit den Rinderhirten), der Gewerbtreibenden (mit den Kaufleuten und Knstlern), der Nilschiffer, Dolmetscher (zugleich Mkler) und der Schweine-Hirten, als der verachtetsten Klasse. (2.) Von der hohen Cultur der gyptier zeugen die noch vorhandenen Baudenkmler, welche aber nicht aus der Zeit der noch unvereinigten Tem-pelgebiete, sondern, wie man annimmt, aus der Zeit der Vereinigung des ganzen gyptischen Landes stammen. Zu diesen Baudenkmlern gehren 1. die Ruinen von Palsten und Tem-pe ln; am merkwrdigsten sind die Ruinen der hundertthorigen Stadt Th eb in Obergypten, welche die ganze Breite des Thalfeldes auf beiden Seiten des Nil ausfllen; darunter befinden sich der Palast des Knigs Osimandyas, der Am-mon-Tempel (das grte obergyptische Nationalheiligthum), die kolossalen Bildsulen des Osiris, die beiden Memnonskolosse, die Sphinx-Alleen :c.

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 53

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 57. Italien in der vorrmischen Zeit. 53 behaglich-sinnlichem Gensse das Glck suchte, oder im Stomsnms, der zwar ernster Sittenstrenge sich befleiigte, aber eiteln Tugendstolz erzeugte, oder im Mepticismus, der in vollem Unglauben alles bezweifelte. Auf dem Gebiete der $Uiflrnfd}nft trat jedoch der Hellenismus theilweise mit wahrhaft schpferisch thtigem, weit in die Zukunft hinausgreifendem Erfolg aus, wenig-stens in der Sprachwissenschaft, Astronomie, Mathematik, Physik und Mechanik und in der Anwendung der drei letzten Wissenschaften aus H an de l, S ch iff--fahrt und Gewerbe. Unter den Gelehrten jener Zeit sind hervorzuheben: die Mathematiker Euklides von Alexandria, der das erste wissenschaftliche Lehrgebude der Geometrie und Stereometrie aufstellte, und Archimedes von Syrakus, der sich in der Mechanik und Statik den grten Ruhm erwarb; dann der Sprachgelehrte und scharfsinnige Kritiker Aristarch. Iv. Die rmische Welt. 1. Roms Alterthum. (Histor. Atlas, Taf. Vi. a. und b. Umri I. 5861.) Kap. 57. Italien in der vorrmischen Zeit. (1.) Das Volk der Rmer, welches die Bestimmung hatte, gleich einem Weltstrom, allmhlich alle neben ihm bestehenden Völker der alten Welt, wie Flsse und Bche, in sich aufzunehmen, bewohnte die Halbinsel Italien, welche das mittellndische Meer in eine stliche und eine westliche Hlfte theilt. Italien, im Norden von den Alpen, auf den brigen Seiten vom Meere begrenzt und von dem Apennin der Lnge nach durchzogen, theilte sich in Ober-, Mittel- und Unteritalien oder in das cisalpinische Gallien, in das eigentliche Italien und in Grogriechenland, wozu dann noch die italischen Inseln kommen. Ober-Italien bestand aus dem.cisalpinischen Gallien, das durch denpo(Padus) in das eis- und transpadanische getheilt war, und die Städte Patavium (Padua), Verona, Mantua, Mediolanum (Mailand), Vercell, Mutina, Ravenna enthielt; dann aus der Landschaft Li guria mit Genua und dem nordstlichen Alpenland mit der Grenztiefte Aquileja. Nebenflsse des Po sind: von N. Ticinus, Addua, von S. ~^*a- 7~ Das eigentliche oder |Uittel=5f ioltrit, dessen Nordgrenze von zwei kleinen Kstenflsicn (stlich vom Ru bicon, westlich vom Macra) bezeichnet wurde, enthielt sc ch s ^Landschaften und zwar drei auf der Westseite des Apennins : Etrurien mit Veji, -iarquin, Clusium, Luea und dem trasimenischen See; Latium mit Rom am Tiber (mil dem Nebenflu Anio), Ostia, Albalonga, Gab; Campanien mit Capua, Nola, Tnsnum, Pompeji und dem Berg Gaurus; drei auf der Ost seit e des Apen-m^r^en it Spoletium, Sentinum, Sena in der Nhe des Flusses Mctau-rus; Picenunt mit Ancona, Asculum; Samnium mit Beneventum, Caudinm zc. Unter-Italien oder Gro^griechenland (so benannt, weil die meisten Städte darin ursprnglich griechische Colonieen waren) enthielt vier Landschaften: Lucania mit He-raclea, Sybaris, Thurii; B ruttium (das heutige Calabrien) mit Croton, Loeri, Rhe-gmm; Apulien mit Asculum, Venusia, Cann; Calabrien (des Alterthums) mit
   bis 10 von 110 weiter»  »»
110 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 110 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 1
4 10
5 0
6 8
7 3
8 0
9 3
10 2
11 10
12 3
13 0
14 0
15 10
16 0
17 49
18 3
19 0
20 0
21 0
22 24
23 1
24 12
25 2
26 1
27 1
28 4
29 4
30 6
31 4
32 0
33 0
34 10
35 6
36 0
37 4
38 11
39 2
40 2
41 28
42 6
43 0
44 10
45 3
46 2
47 0
48 0
49 27

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 56
1 0
2 1
3 5
4 16
5 1
6 0
7 0
8 4
9 12
10 0
11 10
12 0
13 1
14 1
15 2
16 2
17 7
18 0
19 2
20 3
21 13
22 1
23 3
24 1
25 5
26 4
27 3
28 1
29 5
30 0
31 0
32 0
33 12
34 0
35 2
36 1
37 1
38 0
39 0
40 0
41 4
42 1
43 4
44 0
45 1
46 0
47 20
48 21
49 5
50 25
51 4
52 1
53 0
54 2
55 0
56 6
57 0
58 1
59 1
60 4
61 13
62 1
63 1
64 13
65 1
66 1
67 3
68 1
69 2
70 23
71 1
72 1
73 2
74 7
75 1
76 4
77 3
78 3
79 13
80 0
81 1
82 0
83 1
84 8
85 0
86 2
87 0
88 0
89 6
90 0
91 0
92 9
93 3
94 1
95 28
96 14
97 7
98 1
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 255
1 33
2 19
3 20
4 8
5 16
6 379
7 23
8 11
9 23
10 25
11 71
12 117
13 101
14 154
15 14
16 37
17 3
18 25
19 84
20 23
21 7
22 20
23 11
24 102
25 231
26 9
27 18
28 43
29 88
30 16
31 31
32 137
33 53
34 174
35 5
36 71
37 15
38 54
39 16
40 35
41 7
42 42
43 94
44 28
45 36
46 5
47 173
48 23
49 17
50 72
51 122
52 59
53 40
54 83
55 33
56 9
57 19
58 26
59 54
60 4
61 4
62 25
63 5
64 4
65 5
66 24
67 31
68 26
69 8
70 35
71 18
72 33
73 26
74 20
75 17
76 34
77 13
78 81
79 25
80 25
81 438
82 61
83 177
84 8
85 25
86 89
87 72
88 31
89 94
90 89
91 80
92 0
93 55
94 30
95 166
96 130
97 20
98 14
99 18
100 49
101 69
102 72
103 51
104 76
105 45
106 6
107 42
108 13
109 114
110 46
111 10
112 13
113 42
114 43
115 34
116 4
117 7
118 22
119 177
120 13
121 19
122 64
123 70
124 46
125 98
126 44
127 133
128 20
129 81
130 35
131 172
132 15
133 135
134 51
135 26
136 209
137 32
138 41
139 154
140 17
141 18
142 157
143 32
144 27
145 26
146 17
147 5
148 44
149 11
150 21
151 16
152 53
153 57
154 23
155 6
156 12
157 18
158 17
159 124
160 90
161 12
162 12
163 13
164 40
165 52
166 53
167 23
168 39
169 13
170 6
171 28
172 39
173 84
174 29
175 199
176 49
177 68
178 40
179 39
180 72
181 18
182 43
183 217
184 77
185 27
186 25
187 41
188 148
189 43
190 3
191 29
192 38
193 255
194 17
195 77
196 65
197 31
198 8
199 67