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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 7

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Frankreich vor der Revolution. I lbs24. 7 froroalle kamen husig vor, und der Wildschaden war so schlimm wie in Deutschland in den Tagen des Bauernkrieges. Ebensowenig wie fr den Bauer tat der Staat fr den Brger: er verkaufte die stdtischen mter, und der Kufer machte sie so ein-trglich, als ihm mglich war. Die Znfte waren ganz verknchert; weil König Heinrich Iii. gesagt hatte, das Recht auf Arbeit verleihe der König, hielten die Zunftmeister jeden fremden Wettbewerb fern: der fremde Meister habe sich das Recht zur Arbeit nicht um schweres Geld erworben, wie sie. Es gab einige prchtige Landstraen; aber sie lagen de, weil es an Zugangs- und Verbindungswegen fehlte. Dennoch strebte der Brgerstand rstig empor und wurde wohl-habend. Da er dem König immer wieder Waren liefern und Geld vor-schieen mute, verlangte er mit wachsendem Nachdruck Einsicht in den Staatshaushalt, um zu erfahren, was mit seinem Eelde geschah. 13. Denn mit den Staatseinknften verfuhr der König ganz nach seinem Gutdnken; die Hflinge fanden es ganz in der Ordnung, da Ludwig Xvi. seiner Frau das Schlo Saint-Cloud um sieben Mil-lionen Livree kaufte, den hundertsten Teil seiner" Einknfte, d. h. der Iahreseinnahmen des Staats. Jeder Franzose aber fhlte sich bedrckt und bedroht durch die Ein-richtung der Haftbriefe (Lettres de cachet): Formulare, die man von kniglichen Behrden kaufte und ausfllte, um einen unbequemen Menschen einsperren zu lassen. Auf diese Art hat der provenzalische Graf Viktor Mirabeau seinen Sohn Honore zweimal, auch um ihn vor seinen Glu-bigern zu schtzen, in eine Festung einsperren lassen. Unbekmmert um alle diese belstnde beschftigte sich Ludwig Xv. am liebsten mit Sticken und berlie die Regierungsgeschfte seiner Freun-bin, der Marquise von Pompadour. Dennoch war auch seine Regierung trotz der Schmach von Robach nicht ganz ohne Erfolg. Lothringen fiel nach dem Tode Herzogs Stanislaus (Leszczinsky) an Frankreich, und bald nachher trat die Republik Genua ihre Insel Korsika an Frankreich ab; fortan lieferte sie das Bauholz fr die Flotte, das man bisher aus Pommern und anderen Lndern Hatte beziehen mssen. Auch die Handelsmarine blhte auf; franzsische Seeleute durften auf fremden Schiffen keine Dienste mehr nehmen. 4. Graf Viktor Mirabeau aber erkannte die Bedeutung des Bauern-standes und machte in zahllosen Schriften auf ihn aufmerksam. Im Gegensatze zum Merkantilsystem, das den Handel auf Kosten des Ackerbaus zu heben trachtete, erblickte die von ihm und andern begrndete Physio-kr atische Schule gerade in der Landwirtschaft die Quelle natio-

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 76

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
76 Das Zeitalter des Bundestages. Besonnene Männer erwirkten die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Orleans, des Urenkels Liselottens, zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstag der groen Woche" zeigte sich der Prinz, die Trikolore in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Lafayette, der noch einmal an die Spitze der rasch ausgebotenen Nationalgarde getreten war. Rarl X. dankte ab; ehe der Vierte Stand" die Republik ausrufen konnte, whlten die Kammern Ludwig Philipp zum König. 2. Der Erfolg der Juli-Revolution ri auch die in der Mehrzahl romanischen Belgier mit fort, die sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Hollndern zurckgesetzt und bervorteilt fhlten. Erhitzt durch eine Auffhrung der neuen Oper Aubers: Die Stumme von Portici", worin der neapolitanische Fischer Masaniello seine Lands-leute gegen die spanische Herrschaft aufreizt (1647), verbten die Brsseler Unfug gegen die Anhnger der Regierung. Einrckende Truppen wurden aus dem Lande geschlagen und die Errichtung einer selbstndigen konstitu- 1831 tionellen Monarchie beschlossen. Die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden Völker und erklrte Belgien fr einen neutralen Staat; der belgische Nationalkongre erkor einen Prinzen von Koburg zum König, den feingebildeten Leopold I. Er wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine Frsorge zu. Heute besitzt Belgien eine hochentwickelte Industrie, die allerdings die Wohlfahrt der Arbeiter lange Zeit grblich verabsumt hat. 3. Bei gleichem Anla erklrten die Polen ihren König, den Zaren Nikolaus, fr abgesetzt. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug sie bei Ostrolenka. Der Balkanberwinder" erlag der Cholera, die um die-selbe Zeit auch den greisen Feldmarschall Gneisenau hinraffte. Sein Nach-folger lie die gefangenen Emprer reihenweise niederschieen. Polen verlor seine Selbstndigkeit und wurde eine russische Provinz. Voller Mit-leid nahm man in Deutschland die Polenflchtlinge auf; statt der Griechen-lieder sang man Polenlieder. 6. Die Februar-Revolution 1848. 1. Unter Ludwig Philipp blhte Frankreich auf. Der Krieg gegen Algerien bot dem kriegerischen Wagemut und dem Ruhmbedrfnis des Volkes reichliche Nahrung, aber auch Gelegenheit, sich in Geduld und Ausdauer zu den: erst nach zwlfjhrigem Widerstande ergab sich der tapfere und verschmitzte Emir Abd el-Kader, dessen Kampfweise an Iugurtha gemahnte, dem Sohne des Knigs. Damit war der Gedanke

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 41

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Tiroler. Schill; Herzog Wilhelm von Braunschweig. Ii 5s6. 41 Volkserhebung zustande kommen; in Heinrich von Kleists Hermanns-Macht" mit ihren Bildern eines grausigen Hasses malt sich die innere Entrstung, die in den Kreisen der Gebildeten Platz griff. Bewaffnete Erhebungen, die in Westfalen versucht wurden, schlugen fehl; die Fhrer entkamen nach Bhmen. Der preuische Major Fer-dinand von Schill, der in dieses Unternehmen verwickelt war, be-schlo, der Befreier seines Volkes zu werden, wie er seit der Verteidigung von Kolberg sein Liebling war. In den Tagen des Donaufeldzuges fhrte er sein Husarenregiment ohne Gepck, ja ohne Munition ins Feld; andere Offiziere fhrten ihm Fuvolk zu. Er rechnete auf eine allgemeine Erhebung, eine Landung der Englnder und auf die bevorstehende Kriegserklrung seines Knigs. Aber Preußen war noch nicht gerstet; nur einzelne Offiziere und Mannschaften schlssen sich Schill und seinen Getreuen an. Da brach sich die tapfere Schar an der Elbe hinunter Bahn und warf sich in die verfallene schwedische Festung Stralsund. Dort gedachte Schill sich zu behaupten, bis Hilfe kme. Aber eine aus Hollndern, Dnen, Olden-burgern und Holsteinern gemischte Heerschar drang durch das verfallene und abgelegene Knieper Tor ein; Schill wehrte sich heldenmtig und fand im Straenkampf seinen Tod. Elf seiner Offiziere wurden gefangen und in Wesel standrechtlich erschossen; der lteste war 31 Jahre alt. Die Mann-schaft kam auf die Galeeren. Glcklicher war der Weifenherzog Wilhelm, Ferdinands Sohn. Als deutscher Neichsftirst, der mit sterreich verbndet war, und nach dem Waffenstillstand als selbstndiger Kriegsherr schlug er sich von seiner schleichen Herrschaft ls aus mit nur 2000 Mann zu Fu und zu Ro unter schweren Gefechten durch ein ganzes Armeekorps nach Braunschweig durch und an die Wesermndung; dort nahm ihn eine englische Flotte auf, die nach Schills Tod auf der Stralsunder Reede eintraf. In Stadt und Land hatte ihn die Bevlkerung sehnschtig erwartet, jubelnd empfangen und mit Nahrungsmitteln und mit Fuhrwerk untersttzt. Nach dem Vorbilde seiner schwarzen Schar" trugen die Braunschweiger nachmals schwarze Uniform mit dem Totenkopf. 6. Napoleons Herrschsucht kannte keine Rcksicht mehr. König Lud-wig von Holland, der sich weigerte, sein Land durch die Festland-sperre zugrunde richten zu lassen und die von seinem Bruder verhngten Strafen zu vollstrecken, legte die Krone nieder; nun wurde Holland als eine Anschwemmung franzsischer Flsse" Frankreich einverleibt und in mehrere Departements zerrissen. Auch den Kanton Wallis mit seinen Alpenpssen und die drei norddeutschen Hansestdte samt Oldenburg und Teilen Westfalens schlug ein

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 49

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der russische Feldzug. Ii 714. 49 Herden von Schlachtvieh, die ihr nachgeschickt wurden, vermochten die Marschsulen nicht einzuholen. Menschen und Pferde fielen massenhaft vor Hunger und Hitze; Raub und Plnderung waren allgemein; der Selbstmord nahm berhand. Am meisten litten die Rheinbndischen: 22000 Bayern hatten die Oder berschritten, 11000 erreichten die Dna. Dennoch drang Napoleon unaufhaltsam vorwrts. Nur zweimal hielten die Russen ernsthaft stand: am Eingang ins eigentliche Rußland bei Smolensk und dann bei Borodino an der Moskwa, in der blutigsten Schlacht der Geschichte: vom 1. bayrischen Chevauleger-Regiment waren am Abend noch dreiig Mann und zwei Offiziere dienstfhig. Aber der Feind entschlpfte der Nacht. 4. Endlich hielt der Kaiser auf einem Hgel vor Moskau. Da lag die halbasiatische Stadt mit ihren Bndeln goldstrahlender Kirchtrme, mit den Prunkpalsten der Bojaren und der Kaiserburg aus felsiger Hhe, dem Kreml mit seinen goldenen Toren, Trmen und Zinnen. Napoleon glaubte sich am Ziel seiner Wnsche: von hier aus konnte er nach gypten, nach Indien ziehen oder auch England unmittelbar angreifen! Aber die Einwohner hatten sich geflchtet; durch entvlkerte Straen ritt der Eroberer ein, wie einst der Brennus in Rom. In Moskau sollten die Winterquartiere genommen, der Friede diktiert werden. Aber in der Nacht schlugen Flammen empor und wlzten sich bei wtendem Nordsturm der die hlzernen Dcher auf den Kreml los: durch brennende Huser mute Napoleon sich auf ein naheliegendes Schlchen retten. Nach fnf Tagen und Nchten lagen zwei Dritteile der Stadt in Asche. Der Stadtkommandant Fürst Rostopschin hatte die Spritzen fortschaffen und die Stadt durch freigelassene Verbrecher anznden lassen. Auf Friedensanerbietungen Napoleons ging der Zar nicht ein; Frei-Herr vom Stein, den er zu sich geladen, war in seinem Rate der einflureichste Mann. An Steins Persnlichkeit hing in jenen entscheidenden Wochen das Schicksal Europas. Ihm zur Seite stand als sein Freund und Helfer ein andrer Verbannter: der Greifswalder Professor Ernst Moritz Arndt.*) Einen vollen Monat lie Napoleon sich hinhalten, während seine Soldaten darbten. Erst im Oktober, als er die Zahl der feindlichen Streit-krfte immer mehr anwachsen sah und der Winter nahe war, trat er, den Kreml in die Luft sprengend, den Rckzug an, notgedrungen auf der leichenbesten Strae, auf der er hergekommen, durch ein unabsehbares Land ohne Haus, ohne Nahrungsmittel. *) Arndts Buch: Meine Wanderungen und Wandelungen mit dem Reichs-freiherrn Heinrich Karl Friedrich vom Stein" (in Diesterroegs Sammlung) ist noch heute eine Freude fr jeden deutschen Leser. Keller, Geschichte. Teil Iv. 4

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 92

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
92 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. einem Aufstand hatte fliehen mssen. Die Franzosen nahmen Rom ein und hielten es fortan besetzt. Die Ungarn wurden mit russischer Hilfe bezwungen und grausam be-straft. Sonst blieb in sterreich alles beim alten; vorerst auch unter dem neuen Ratset Franz Joseph. Der alte Bundestag wurde, wie es sterreich wnschte, wieder eingerichtet, Schleswig-Holstein den Dnen ausgeliefert, die deutsche Flotte versteigert. Die Londoner Konferenz bestimmte, da Prinz Christian (Ix.) aus einer weiblichen Seitenlinie auch in Schleswig-Holstein auf den Thron ge-langen sollte. Den Versuch, einen engeren Bund deutscher Staaten, eine Union", zu grnden, mute Preußen unter dem Drucke Rulands und sterreichs im Vertrage zu Olmtz wieder aufgeben: eine Wendung, die der Prinz von Preußen lange als bittere Schmach empfand. Aber das leuchtende Bild eines deutschen Kaiserreiches erlosch fortan nicht mehr in deutschen Gemtern. Iv. Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. 1. Napoleon in. Der Krimkrieg und die Einigung Italiens. 1. Napoleon Ii., der ,.König von Rom", starb als Herzog von Reich-stadt frh am Hofe seines Grovaters zu Wien. Seither galt Ludwig Napoleon, der Sohn König Ludwigs von Holland, als das Haupt des Hauses Bonaparte. Ein Zgling des Gymnasiums in Augsburg, beherrschte und liebte er die deutsche Sprache. Seine militrische Ausbildung geno er in der Schweiz. In den Unruhen, die nach der Juli-Revolution in Italien ausbrachen, suchte er sich, ohne viel Erfolg, hervorzutun als Vor-kmpfer der Freiheit. Vllig milang sein Anschlag, das in Straburg liegende Artillerieregiment, bei dem sein Oheim seine Laufbahn begonnen hatte, zur Emprung zu verleiten; Ludwig Philipp schaffte ihn nach Amerika. Als dann die Regierung die Gebeine Napoleons I. von St. Helena heim-holen lie, beschlo er, die Begeisterung fr den Kaisernamen auszubeuten. Er wollte in Boulogne landen, fiel jedoch ins Wasser; er wurde gefangen und zu lebenslnglicher Festungshaft verurteilt. Nach sechs Jahren entkam er, als Maurer verkleidet, und ging nach England. Nach der Februar-Revolution wurde er in die Nationalversammlung und dann durch Volksabstimmung zum Prsidenten der Republik gewhlt. Nun schuf er Ordnung und Ruhe in dem erregten Land. Aber er brach die feierlich beschworene Verfassung, lie die Gegner einsperren, verbannen

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 59

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Vlkerschlacht bei Leipzig. Ii 8 b502. 59 Napoleon mute aus Leipzig zurckgehen. Am 14. Oktober wurde der König von Neapel in einer Reiterschlacht bei Wachau im Sden der Stadt von Preußen und Russen geworfen. Am 16. begann die Vlkerschlacht. Im Halbkreis umstellt, drngte Napoleon im Sden bei Lieb ert-wolkwitz das Bhmische Heer zurck. Siegesboten flogen nach Paris; in Leipzig luteten die Glocken. Aber im Norden, bei Mckern, hielt Blcher die Franzosen fest, da sie den anderen nicht helfen konnten zu entscheidendem Schlag. 9)orcf selbst fhrte mit blitzendem Degen die Schwarzen Husaren zum Sturm. Denn seine bestgezielten Schlge tat Blcher allemal durch sein Jorcksches Storps; auf die Russen war nicht immer Verla. Auch bei Mckern focht die Landwehr ruhmvoll: Wenn eine feindliche Kugel zehn bis fnfzehn daniederri, riefen sie: ,Es lebe der König!' und schlssen sich wieder in den Lcken der den Getteten zusammen," schrieb Eneisenau seiner Frau. Am folgenden Tag, einem Sonntag, drang Blcher bis unter die Mauern Leipzigs vor, während Napoleon unttig den Erfolg der Ver-Handlungen abwartete, die er mit seinem Schwiegervater angeknpft hatte; aber er erhielt auf sein Angebot gar keine Antwort. Im Osten fgten sich mittlerweile die Russen unter Barclay de Tolly und am 18. das Nordheer in den eisernen Ring, der den Kaiser umklammerte. Am Morgen des 18. ritt Blcher selbst mit dem Prinzen Wilhelm zu Bernadette. Nach einer heftigen Auseinandersetzung versprach der Kronprinz seine Teilnahme an der Schlacht; aber er griff erst am Abend ein, und nicht mit seinen Schweden. 2. Der Ausgang war schon am 16. entschieden; die Kmpfe, die am 18. rund um Leipzig tobten, galten nur noch der Deckung des Rck-zuges, den Napoleon schon in der vorhergehenden Nacht vorzubereiten begann. Aber das Ringen war furchtbar: im Sden und im Westen, bei Probstheida und Lindenau, stritten die sterreicher mit den Russen zusammen, tapfer wie immer, aber ohne Erfolg. Im Osten machten die Russen, besonders aber im Norden die Preußen siegreiche Fortschritte. Schsische und wrttembergische Abteilungen traten mitten im Feuer zu den Verbndeten der; den Franzosen ging das Pulver aus. Der schwedische Kronprinz rckte dicht an Leipzig heran: am nchsten Tag mute das franzsische Heer abgeschnitten sein. Whrend sein Rckzug begann, stiegen die drei Monarchen von den Pferden und dankten Gott auf den Knien fr den Sieg; die Truppen stimmten fromme Lieder an. Am Morgen des 19. Oktobers erkmpften die Preußen, Russen, Schweden sich den Einzug durch das Grimmaische Tor. Blcher wurde zum Feldmarschall befrdert; ihn und Eneisenau umbrauste der Jubel

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 109

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schlacht bei Kniggrtz. Iv 535. 109 Zwei weithin sichtbare Linden bezeichnete Friedrich Wilhelm mit dem Degen als Ziel des Angriffes: eine Batterie, die von dieser Landwarte herunter Feuer spie, wurde trotz aller Ermdung genommen und nach ge-waltigem Kamps auch der Schlssel der sterreichischen Stellung: die Hhe von Chlum. Im Augenblick angekndigter Hilfe, mit dem Wort: Nun wird ja alles gut!" starb General Hiller v. Ertringen den Heldentod. Gleichzeitig brachte auch im Sden General Herwarth v. Bitten-feld mit der Elbarmee die tapfern Sachsen zum Weichen. In Front und Flanke gefat, stand Benedeks Heer in Gefahr, abgeschnitten zu werden. Aber Feldherr und Offiziere warfen sich und ihre gleich braven Truppen mit dem Ungestm der Verzweiflung wiederholt dem Ansturm der Preußen entgegen; erst als der Versuch, Chlum zurckzuerobern, unter grlichen Verlusten milang, als seine Reiterei nach groartigem Vor-sto das eigene Fuvolk berritt, verlie auch Benedek das Schlachtfeld. Bis zuletzt suchte seine wackere Artillerie den Feind zurckzuhalten: als König Wilhelm der die Walstatt ritt, schlugen die Granaten noch neben ihm ein. Er schien es gar nicht zu bemerken in seiner Freude der seine Soldaten; ruhig und behaglich sa er auf seinem Pferd und fand, so schrieb Bismarck seiner Frau, immer wieder Bataillone, denen er danken und ,Guten Abend, Grenadiere!' sagen mute, bis wir dann richtig wieder ins Feuer hineingetndelt waren". Halb gewaltsam entfernte der treue Minister seinen Herrn aus der Gefahr. 70000 Preußen waren gar nicht ins Gefecht gekommen; fnf Armeekorps hatten acht feindliche geschlagen. Moltke hatte schon am Morgen gesagt: Ew. Majestt gewinnen heute nicht nur die Schlacht, sondern den Feldzug." Bismarck aber sprach am Abend: Dre Streitfrage ist also entschieden; jetzt gilt es, die alte Freundschaft mit sterreich wieder zu gewinnen." In der grten Schlacht des Jahrhunderts war die Zukunft Deutschlands, fter-reiche und Italiens entschieden worden. 5. Die todmden Preußen erhielten einen Rasttag; unoerfolgt zog sich Benedek nach Olmtz zurck. Mit ungebrochener Kriegszucht stellten sich seine geschlagenen Abteilungen wieder her; aber als er mit ihnen gen Wien aufbrach, drngten ihn die Preußen von der March ostwrts der die Kleinen Karpaten. Bei Blumenau, nahe bei Preburg, wurde das letzte Gefecht dieses dreiigtgigen Krieges unterbrochen durch die Kunde eines Waffenstillstandes, den sterreich erbat, als die preuischen Marschsulen bereits die Spitze des Stephansturmes im Gesicht hatten. Kurz vorher schlug der sterreichische Admiral Tegethoff die italienische Flotte bei der Felseninsel Lissa: der erste Seesieg, der mit Panzerschiffen erfochten wurde.

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 119

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Gravelotte und Gebart. Iv 7bi3, 119 Tobesmutige Anlufe ihrer Reiterei schlug Geschtz und Fuvolk un-barmherzig zurck. Um vier Uhr muten die Franzosen nach Seban zurck. Es war eine groartige Schlacht," berichtet des preuischen Kronprinzen Eeneralstabsches v. Blumenthal, bis sieben ober acht Uhr fr uns durch bicken Nebel begnstigt, der den wir von unserm hohen Stanb-punkt aus fortsehen konnten. Nachbem der Nebel sich verzogen hatte, wrbe es ganz klar, und der Anblick des Kampfes in der malerischen Gegenb der alle Beschreibung schn." berall," erzhlt ein anbrer Augenzeuge, sahen wir die weien Wlkchen der platzenben Geschosse aufsteigen, und beutlich konnte man auf einer Walbble die Masse von Flchtigen er-kennen, die eilig herber hinwegliefen, um nach Seban zu entkommen. Das Gebrnge auf den Brcken und unter den Toren erinnerte an den bergang der die Beresina. Wie ein wimmelnber Ameisenhaufen, den eine strenbe Hand aufgeweckt hat, so liefen, brngten und krochen die Tausenbe und Tausenbe von Menschen, Pferben, Wagen, Geschtzen und Karren burcheinanber, bis alles, eingekeilt in drangvoll frchterlicher Enge, keinen Raum, keinen Ausweg, keine Rettung mehr sah. Ringsum aber stanben unsere Batterien, und Granate auf Granate kam gesaust und schmetterte Tod und Verberben in die gengsteten Scharen. Bayrische Jger wollten die Wlle ersteigen: ba erschien die weie Fahne. Da schwiegen die Batterien, und eine tiefe, feierliche Stille folgte auf das Gebrll der Schlacht. Ein leises Summen stieg aus dem Tale herauf, und lautlos erhoben sich-bie Rauchsulen der Branbsttten in den golbenen Abenbhimmel. Zum König kam eine Melbung: ,Ew. Knigliche Ma-jestt, Seban kapituliert mit der ganzen Armee und dem Kaiser, der sich in ihrer Mitte befinbet.' Einen Augenblick stockte ba jebem der Hrer der Atem in der Brust; dann aber brach ein Freubensturm los, der die ernstesten Männer minutenlang fortri." 3. Feuchten Auges reichte der König jebem seiner Palabine die Hand: dem Kronprinzen, Bismarck, Moltke, Roon, bessert Sohn unter den Ge-fallenen war, und empfing dann den Abjutanten Napoleons, der ihm ein Schreiben seines Herrn berreichte: Monsieur mon frere, N'ayant, pas pu mourir au milieu de mes troupes il tie me reste qu' remettre mon epee entre les mains de Votre Majeste." Wie ein Blitz flog die Botschaft burchs Heer: Napoleon gefangen mit 100000 Mann!" Nie war eine so groe Heeresmacht durch eine Felb-schlacht zur bergabe gezwungen worben. Als König Wilhelm im Scheine der brennenben Drfer in sein Quartier ritt, brngten sich die Soldaten heran; sie hatten Kerzchen in die Gewehr-laufe gesteckt, die leuchteten wie am Weihnachtsbaum, und weithin klang es durch die Nacht: Nun batiket alle Gott!"

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 144

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
144 Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs. in einer Reichstagsrede fallen liefe, shnte sie mit dem Gedanken aus, da auch Deutschland sich herrenloses Land aneignen drfe. 3. Diese Kolonien, die in den drei Iahren 188385 erworben waren, umfassen ein Gebiet, das zehnmal so groß ist als das Deutsche Reich. Fr jeden der Gouverneure (Statthalter) bten deutsche Offiziere und Unter-offiziere Schutztruppen ein, die zumeist aus Schwarzen (Somali, Askari) bestanden. Mit dieser Streitmacht wurden die Handelswege ins Innere gesichert, ruberische Wilde bestraft, der deutsche Besitz erforscht und aus-gedehnt; einen Aufstand, den arabische Sklavenhndler angefacht hatten, warf der Statthalter in Ostafrika, Hauptmann Wissmann, mit wohl-angebrachter Strenge nieder. Deutschland beteiligte sich berhaupt nachdrcklich an der Ausrottung des Sklavenhandels: europische Kreuzergeschwader lauerten im In-dischen Ozean den Sklavenschiffen auf, um die grausam geraubten Menschen zu retten und den Missionen zuzufhren. Am oberen Nil schenkte der fromme Schotte Gordon als gyptischer Statthalter Hunderttausenden dieser Unglcklichen die Freiheit. Als er in dem Aufstand eines muselmnnischen Propheten", des Mahdi, umkam, behauptete der schleiche Arzt Schnitzer (Ernin Pascha) die Landschaft am quator, die ihm Gordon anvertraut hatte; er bereiste sie unermdlich, um den Einwohnern behilflich zu sein, die Pflanzen- und Tierwelt zu erforschen. Von dem englischen Forschungsreisenden Stanley befreit", trat er in deutsche Dienste. Arabische Sklavenhndler haben ihn ermordet. 4. Auch sonst war die Aufteilung Afrikas weit vorgeschritten. Frankreich hatte 1830 die Hand auf Algerien, 1881 auf Tunis gelegt, England sich gleich nachher der Verwaltung gyptens bemchtigt. Schon schickte es sich an, ganz Mittelafrika sich anzueignen: eine englische Eisenbahn sollte den Erdteil von Kairo bis Kapstadt der Lnge nach durchziehen und der Macht englischen Geldes und Unternehmersinns unterwerfen. Dagegen erhoben die andern Staaten Einspruch, und eine Konferenz in Berlin schuf unter der Leitung des deutschen Kanzlers, der gleichsam der Vertrauensmann Europas war, einen unabhngigen Kongo staat, in dessen weitem Bereich alle Völker freien Handel genieen sollten; die Schiffahrt wurde frei. Als Souvern" dieses Staates erkannte die Kongo-Konferenz seinen Grnder und Organisator, den König der Belgier an, L e o p o l d Ii. Dieser knigliche Kaufmann" hatte u. a. Sta n-ley und Wissmann zur Erforschung des Kongo und seiner Nebenstrme ausgesandt; nunmehr lie er den natrlichen Reichtum seines Landes, Elfenbein und Kautschuk, schonungslos ausbeuten. Kurz vor Leopolds Tod ist der Kongostaat in den Besitz Belgiens bergegangen.
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