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1. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 96

1892 - Gera : Hofmann
96 unter der kniglichen Obergewalt vereinigt. Aber den Herzgen lie er die Selbstndigkeit. 3. Er grndet zum Schutze gegen die Ungarn feste Pltze (Städte"). Die schlimmsten Reichsfeinde waren nach wie vor die Ungarn; sie trugen Schrecken und Verwstung ins Reich. Bis St. Gallen in der Schweiz drangen sie vor. Heinrich hatte einen ihrer Fürsten gefangen. Er lie ihn gegen Abschlu eines neunjhrigen Waffenstillstandes frei und versprach eine jhrliche Abgabe. In dieser Zeit lie er die wichtigsten Orte mit Mauern und Grben befestigen und in diese Städte" immer den neunten Mann seiner Dienstleute ziehen. Die brigen acht muten ein Drittel des Lnderertrags als Vorrat in die Städte liefern. In Kriegsnten fand dann das Land-Volk Schutz hinter den Mauern. In die Städte wurden Mrkte, Feste und Versamm-lnngen verlegt; Handel, Handwerke und Knste blhten dadurch auf. So entstanden Orte wie Quedlinburg, Merseburg, Hersfeld. Ferner bildete er aus seinen Dienstleuten eine Reiterei, die sich in Waffenspielen auf den Krieg rstete, um den Reiterheeren der Ungarn Widerstand leisten zu knnen. 7 vheiter3iir eitheinrichsi. Burg heit die bergende, schtzende Sttte, (Stacke.) daher die vielen alten Stdtenamen mit der Endung brg" oder mit dem stammverwandten berg". Vorhanden waren damals schon im Herzogtum Sachsen die Städte tamlmrg, Goslar, Braunschweig; im Herzogtum Franken: Frankfurt, peier, Mainz, Worms, Wrzburg, Fulda; im Herzogtum Schwaben Augsburg, Ulm, Konstanz, St. Gallen; im Herzogtum Bayern: Regens-brg, Freifing, Ingolstadt; im Herzogtum Lothringen: Aachen, Kln, Trier, Metz, Toul, Verdun. 4. Er besiegt die unruhigen Grenzvlker. Die Slaven an der Ostgrenze hatten oft, im Verein mit den Magyaren, die Grenze bedroht. Sie sollten zuerst Heinrichs Schwert fhlen. Er nahm mitten 928 im Winter ihr feeumgrtetes Brennaburg (Brandenburg) ein. Auch an der Elbe bezwang er sie und schirmte die Ostgrenze durch feste Burgen. Hier grndete er Burg und Mark Meien. Die Mark Schleswig, die dem deutschen Reiche verloren gegangen war, nahm er dem heidnischen Dnenknig Gorm dem Alten wieder ab. 5. Er vernichtet die ruberischen Ungarn. Nach Ablauf des Waffenstillstandes forderten die ungarischen Boten die alte Abgabe. Sie erhielten, der Sage nach, dafr einen rudigen Hund, dem Ohren und Schwanz abgeschnitten waren, und die Weisung: Wollt ihr einen bessern Tribut, so holt ihn euch!" Wutschnaubend brachen die Ungarn ins Land. Aber vergebens pochte ihre Raubsucht an die Thore und Mauern der Städte. Durch Thringen zogen die raubenden und

2. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 161

1892 - Gera : Hofmann
und arbeiten" war sein Wahlspruch. Ihm machten die Städte, die sich in den langen Wirren viele Freiheiten erkmpft hatten und von der Landeshoheit des Fürsten nichts wissen wollten, viel zu schaffen, beson- ders die Doppelstadt Berlin-Klln an der Spree. Sie verschlo ihm sogar die Thore. Bei einem Aufruhr der Brger gegen den Rat drang Friedrich auf den Hilfernf des letzteren in der Verwirrung mit 600 Reitern indie Stadt und trieb die Emprer zu Paaren. Er lie sich die Schlssel der Thore aus- liefern, strzte den Roland, das Sinn- ty | - bild des Blutbannes oder Rechtes der Leben und Tod, und erbante nach einem zweiten Aufstande an der Spree zwischen den beiden Stdten Berlin und Klln die Frstenburg, auf deren Stelle sich heute das alte knigliche Schlo erhebt. Dieselbe ' bezog er 1451 und machte damit uo Kiedrich Ii Berlin zur Residenz des Kur- Nach Cernitws und Brkner. frstentums. 2. Er hob die Sittlichkeit. Durch das Raub- und Fehdewesen war der Adel in der Mark in blen Ruf gekommen. Was man irgendwo vermisse, das msse man nur in der Mark Brandenburg suchen!" war eine gemeine Rede in deutschen Landen. Um den Adel zu heben, grndete Friedrich den Schwanenorden. Durch ihn sollte Frmmigkeit, Sittenreinheit und edles Familienleben gefrdert werden. Als der Tod seinen einzigen Sohn in blhender Jugend hinweggerafft hatte, bergab er die Regierung seinem Bruder Alb recht, nahm mit Thrnen Abschied von den mrkischen Stnden und starb schon im nchsten Jahre ans der Plassenburg in Franken. 3. Albrecht Achilles, der gln-zende Vertreter des Rittertums. Er war einer der khnsten und Pracht-liebendsten Ritter seiner Zeit; daher sein Beiname. Turniere, Fehden und 7 Prunkvolle Feste waren seine Lebens- i lust. Die Mark lie er durch seinen Wjf Sohn Johann, den spteren Kur- srsten, verwalten, und wenn er einmal dahin kam, war es meist, um Geld zu u ^ holen. Durch seinen Stolz verletzte er 7 \ den Adel und die Brger. Bei einem /x Feste, das ihm die Stadt Berlin gab, " ^Www. v liefe et beten Sberttetet unbeachtet Zwrecht Achills........ am Kamme stehen. Da die Matket . Sch-.nck und Mwnet. Polack, Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 11

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 113

1892 - Gera : Hofmann
113 Heinrich dem Lwen das Herzogtum Bayern, das dessen Vater, Heinrich dem Stolzen, genommen worden war, zurck, steuerte dem Raub- und Fehdewesen und vollzog an vornehmen Landfriedens-strern die Strafe des Hundetragens. 4. Wie er Mailand warnte und r-mische Tcke zchtigte. Um die italienischen Verhltnisse zu ordnen, trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Die lom-bardischen Städte waren durch den Handel mit dem Morgenlande reich geworden und hatten sich wenig um die kaiserlichen Hoheits-rechte bekmmert. Besonders trotzte das mchtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen bermut zu demtigen. Er zerstrte nur zur Warnung einige Städte, welche mit 35. Friedrich I. Mailand verbndet waren. Dann lie er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krnen. Den Ketzer Arnold von Breseia, der die christliche Kirche in ihrer ersten Einfachheit herstellen und Rom zur Republik machen wollte, lieferte er dem Papste aus. Dieser lie ihn verbrennen und die Asche des verbrannten Leichnams in den Tiber streuen. Die Rmer aber berfielen am Tage der Kaiserkrnung Friedrichs Lager. Im Kampf-getmmel strzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwcht, und die Fürsten wollten nicht lnger verweilen. Unterwegs berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa an der Etsch, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wege-lagerer der die Klinge springen. 5. Wie er das widerspenstige Mailand demtigte. Nachdem Friedrich mit Weisheit und krftiger Hand in Deutschland Ordnung geschaffen hatte, unternahm er den zweiten Zug nach Italien mit einem starken Heere. Mailand beharrte auch jetzt noch in seinem Hoch-mut und Trotz und unterwarf sich erst nach vierwchiger Belagerung. Barfu, mit Stricken um den Hals oder Schwertern um den Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und alle widerrechtlich angematen Rechte aufgeben. Friedrich lie hierauf durch berhmte italienische Rechtskundige die Po lack. Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 8

4. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 119

1892 - Gera : Hofmann
119 47. Konradin, der letzte Staufer. 1. Die traurigen Zustnde in Deutschland. Das Jnter- 1256 regnum oder Zwischenreich ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in bis der kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt berall vor Recht ging. Einige Wahlfrsten hatten nach dem Tode Wilhelms gegen Entschdigungen" die Krone an Richard von Cornwallis, die anderen an Alphons von Kastilien bertragen. Beide bekmmerten sich ebensowenig um Deutschland, wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren vllig selbstndig geworden. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gnzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften mit einander in endlosen Fehden, und nur der Strkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, an den Land-straen, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbgel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, da Reisende oder Warenzge nahten, um die reichen Warenzge der Kaufleute zu plndern und von den Gefangenen ein oft sehr hohes Lsegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-reis1) schlssen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bndnisse zu Schutz und Trutz. In Unteritalien folgte auf Konrad Iv. sein edler, hochgebildeter Bruder Manfred. Der Papst aber gab dessen Land als ppstliches Lehen dem finstern Karl von Anjou. Manfred wurde im Helden-kmpfe gettet und als staufische Ketzerleiche" am Fluufer eingescharrt. Karl unterdrckte nun mit grausamer Hrte Adel, Brger und Geist-lichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Hnden dieses Henkers. *) Der Stegreif = der Steigring oder Steigbgel. Aus dem Stegreif", eigentlich = ohne abzusteigen, dann = ohne Vorbereitung. 2. Der unglckliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Spro der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Der Ruf der Italiener, das Drngen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzen veranlaten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein vterliches Erbe von den Franzosen zurckzufordern. berall wurde der herrliche Jngling mit Jubel aufgenommen. Bei Tagliacozzo (spr. Taljakozzo) siegte er anfnglich der Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu frh zerstreuten und zu plndern anfingen, fiel ein Hinterhalt der sie her und brachte ihnen eine gnzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser stellte ihn als einen Ruber und Emprer vor ein Gericht, das ihn aber frei sprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklrte ihn des Todes schuldig. Darauf hin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Das rhrende Ende Konradins. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schach-

5. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 146

1892 - Gera : Hofmann
146 102. Sophienkirche in Konstantinopel. Todeskampfe. Whrend er das Hauptthor verteidigte, drangen die Trken durch ein anderes, lange verrammelt gewesenes ein. Der Ruf: Die Trken sind in der Stadt!" raubte den Verteidigern den letzten Rest von Mut und Besonnenheit. Der Kaiser rief verzweifelt: Ist denn kein Christ da, der mir mein Haupt nehme?" Da trafen ihn die Todesstreiche zweier Trken. Andere Getreue strzten mit ihm. Des Kaisers Haupt lie Mohammed auf einer Sule zum Hohne aus-stellen und dann ausgestopft durch die Städte Kleinasiens senden. 5. Die traurigen Folgen der Eroberung. Das in die Sophien-kirche geflchtete Volk verkaufte man in die Sklaverei wie Schlacht-schafe. Das Kreuz wurde von der Sophienkirche geworfen und durch den Halbmond ersetzt, der bis dahin Stadtzeichen von Byzanz ge-Wesen war und nun das Wahrzeichen des Islam und des trkischen Reiches wurde. Die Schtze der Bibliothek wurden vernichtet oder zerstreut, die Huser geplndert, die Kirchen entweiht und die Stadt zur trkischen Residenz gemacht. Entsetzen packte die Christenheit des Abendlandes. Durch das Mittagsluten der Trkenglocken" sollte die Christenheit zu Gebet und Wachsamkeit gegen die Trken gemahnt werden, denn der furchtbare Eroberer zog weiter. Bald lag Griechen-land und der grte Teil der Balkan-Halbinsel unter seinem Futritte. Schon hatte Mohammed seinen Fu nach Unteritalien gesetzt; schon frchtete Rom das Nahen des Schrecklichen, da starb er. Dreiig Jahre war Mohammed Ii. der Ruhm des Islam und der Schrecken der Christen gewesen. Fragen: Die Bedeutung Konstantinopels! Wie konnte es sich so lange halten? Woran ging es zu Grunde? Worin lag die Unwiderstehlichkeit der Trken? Wie bereiteten die Sprachstudien, welche die aus Konstantinopel nach Italien geflchteten griechischen Gelehrten im Abendlande anregten, eine neue Zeit vor?

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 104

1892 - Gera : Hofmann
104 war ein tapferer und ritterlicher Mann, der sich berall Anerkennung zu verschaffen wute. Viel Not machte ihm sein Stiefsohn Ernst von Schwaben mit seinen Ansprchen auf Burgund. Nachdem ihn Konrad unterworfen und zwei Jahre auf dem Giebichenstein bei Halle gefangen gehalten hatte, lie er ihn unter der Bedingung frei, da er das Bndnis mit seinem Herzensfreunde Werner von Kibnrg auf-gebe. Als Ernst dies nicht that, wurde er in die Acht gethan und in einem Verzweiflungskampfe im Schwarzwalde erschlagen. Spter entstand der ihn unter sagenhaften Zuthaten das Lied vom Herzog Ernst".1) - Konrad besttigte den von der Kirche gegen die Fehdelust der Ritter verkndeten Gottesfrieden, eine Waffenruhe von Mittwoch abends bis Montag frh (also an den durch Christi Leiden, Sterben und Auferstehen geheiligten Wochentagen). .. J) Das deutsche Volk, von alters her geneigt, jedes Anringen gegen die Ubermacht frstlicher Allgewalt als ein ruhmwrdlges Trachten nach alt angeborener Mannesfreiheit und Selbstndigkeit zu preisen, besang Ernsts Kampf in lange nachhallenden Liedern." 2. Sein Vater Heinrich Iii. herrscht allgewaltig. Heinrich Iii. (nach seiner Gesichtsfarbe der Schwarze genannt) brachte die Kaisergewalt auf den hchsten Gipfel. Seiner Oberhoheit beugten sich Polen, Bhmen und Ungarn. In Italien setzte er drei Ppste ab und befrderte wrdige Deutsche auf den Stuhl Petri. Die Gewalt der deutschen Herzge schwchte er, indem er die groen Lehen unbesetzt lie oder sie an unbedeutende, von ihm abhngige Männer gab. Wie er i ueren Feinden krftig wehrte, so trat er auch im Innern entschieden auf: er gebot einen all-gemeinen Landfrieden und verbot den Schacher mit den geistlichen Stellen und mtern. In der rstigsten Manneskraft raffte ihn ein pltzlicher Tod hinweg. 3. Heinrich Iv. wird unglcklich erzogen. Der junge Kaiser war beim Tode seines Vaters sechs Jahre alt. Seine Mutter Agnes fhrte die Vor-mundschaft. Um sich den schsischen Grafen Otto von Nordheim zum Freunde zu machen, gab sie ihm Bayern als Lehen; aber sie irrte sich in der Treue dieses Mannes. An der Spitze der mit dem Frauenregiment Unzufriedenen stand der Erzbischos Anno von Kln. Diese wollten sich des jungen Knigs und auch der Reichsregierung bemchtigen. Bei einem Feste zu Kaiserswerth lockte Anno den zwlf-jhrigen Knaben auf ein Rheinschiff und entfhrte ihn. Der mutige Knabe sprang ins Wasser und wurde nur mit Mhe gerettet. Anno war hart und herrschschtig. Er hielt den jungen König in strenger 79. Heinrich Iii.

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 110

1892 - Gera : Hofmann
f 110 8<k. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Angler, Geschichte der Kreuzzge.) Emmaus' Hhen die heilige Stadt. Jerusalem, Jerusalem!" riefen die erschpften Krieger mit Entzcken, sanken weinend nieder und kten die Erde, alle Mhsale vergessend. 15. Juli 1099 5. Die mhsame Eroberung Jerusalems am 15. Juli 1099. Doch die heilige Stadt war stark befestigt und von 60000 Mann verteidigt. Dem Kreuzheere fehlte alles zu einer Belagerung. Endlich/ brachten Schiffe aus Genua Verstrkung. Werkzeuge und Lebensmittel. Unter den ungeheuersten Anstrengungen wurden nun Belagernugs-Maschinen angefertigt, insonderheit hohe Trme, die man samt ihren Insassen auf Rdern bis an die Mauern schob. Viele derselben wurden aber von dem nnlschbaren griechischen Feuer zerstrt. Nach 39 Tagen kam es endlich zum Hauptsturm. Es wurde mit beispielloser Tapferkeit, aber erfolglos gekmpft. Am zweiten Tage begann der Sturm mit vermehrter Heftigkeit, aber auch die Belagerten verdoppelten ihre An-strengungen. Da glaubten die Kreuzfahrer pltzlich auf dem lberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erz-engel Michael zur Hilfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Die erste Ringmauer wurde niedergeworfen und der Wallgraben dahinter ausgefllt. Gottfried und sein Bruder erstiegen von ihrem Turme zuerst die Mauer; gleichzeitig wurde ein Thor nieder-gerannt, und hinein strmten die rachedurstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvollem Gemetzel fielen Tausende von Trken. Die Juden wurden samt ihrer Synagoge verbrannt. Die Kmpfer wateten bis an die Knchel im Blute. Gottfried aber ging barfu im Ber- ! ' I -M-______________, 1

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 111

1892 - Gera : Hofmann
Iii gewande zum heiligen Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Auch das Kriegsvolk hrte auf zu morden und zog barfu und entblten Hauptes unter Bugesngen nach der Grabeskirche, um inbrnstig zu beten. 6. Das schwache Knigreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornen-krne geblutet hatte, und nannte sich nur Beschtzer des heiligen Grabes". Nachdem er dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der unsglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Kstenstdte und durch ein Bndnis mit den Handelsstdten Venedig, Genua und Pisa, die unablssig Ver-strkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzgen seine beste Kraft im Orient ver-schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina, die Festung Akkon, den Trken wieder in die Hnde. 1291 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzge. Der Zweck der Kreuz-zge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einflu auf das ffentliche Leben und die Kulturentwickelung im Abendlande ausgebt. Die Kirche gewann an Macht. Herzge und Grafen zogen erledigte Lehen ein. Vor allem aber brachten die Kreuzzge den greren Stdten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedrftigen Fürsten grere Vorrechte. Nicht minder wuchs das Ansehen des Ritterstandes, dessen eigenartige Sitten und Einrichtungen sich damals ausbildeten. In den geistlichen Ritterorden, welche infolge der Kreuzzge entstanden, offenbart sich der edelste Charakter des Rittertums. Im allgemeinen erweiterten die Kreuzzge den geistigen Gesichtskreis und fhrten einen Aufschwung des Handels, des Gewerbes, der Knste und auch der Wissenschaften herbei. Fragen: Welchen Einflu hatten die Kreuzzge in Bezug auf die Staaten. blldung Europas? Wie untersttzten sie das Streben der Ppste nach der Oberherrschaft der die weltliche Macht? Wie frderten sie die Entwickeluna des Brgertums? Welchen Vorteil hatten Knste und Wissenschaften davon? Wte wurden Handel und Gewerbe gefrdert? Wie trugen sie zur Veredeluna des Rittertums bei? Welchen Einflu hatten sie auf die Sittlichkeit? "Tasso" (Verfasser des befreiten Jerusalem") von Goethe. 45. Friedrich I. Barbarossa (11521190).*) 1. Wie sein Oheim, der erste Staufer Konrad Iii., zur Regierung gelangte. Nach dem Erlschen des frnkischen Kaiserhauses lenkte die ppstliche Partei die Wahl auf den sechzigjhrigen Lothar *) A. Richter, Bilder fr Schule und Haus. Heft: Deutsche Kaiser".

9. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 34

1901 - Leipzig : Hofmann
— 34 - I so daß der heiße Wüstensand mit Leichen bedeckt war. Nach großen Opfern wurden einzelne Festungen genommen, so Antiochia; aber kurze Zeit nach der Einnahme wurden die Sieger von einem' türkischen Heere eingeschlossen und in die entsetzlichste Not gebracht. Plötzlich ward der gesunkene Mut der Belagerten wunderbar gehoben durch Auffindung der heiligen Lanze, mit der Jesu Seite-durchbohrt worden sein sollte, ^nler Gesang 'und mit Todesverachtung stürzten sich die halb verhungerten Kreuzfahrer auf die Feinde und schlugen sie in die Flucht. Durch den Libanon zog nun der Rest des stolzen Kreuzheeres nach Süden und erblickte in der Morgendämmerung von Emmaus' Hohe die heilige Stadt. „Jerusalems-Jerusalem!" riefen die erschöpften Krieger mit Entzücken, sanken wettienb nieder und küßten die Erde. 5. Die Eroberung Jerusalems (1099). Aber die hl. Stadt war stark befestigt und von 60h00 Streitern verteidigt. Mit ungeheuren Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viel an Zahl waren, Bela'gerungs-maschinen, besonders bewegliche Türme, herbei. Zwei Tage wurde mit" beispielloser Tapferkeit gestürmt, aber erfolglos. Da glnbten die Kreuzfahrer plötzlich auf dem Djberge einen Ritter in leuchtender Rüstung zu sehen. „Gott sendet den Erzengel Michael zu Hilfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durchbrochen, der Wallgraben ausgefüllt, und hinein stürmten die rachedurstigen Scharen mit dem Rufe: „Gott will es!" In grauenvoller Metzelei fielen 70000 Türken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die"knöchel wateten die Sieger im Blute. Gottfried aber ging barfuß im Büßergewande zum beiliaen Grabe und dankte Gott knieend für den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfuß unter Bußgesängen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: „Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer dessmans von Ägypten besiegt hatte, erlag er schon im nächsten Jahre den übermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Folgen der Kreuzzüge. Durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in T-Ereu^ügen gegen 6 Mill. Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte 'christliche Besitzung in Palästina den Türken wie^ ffllne"hände. Die Kreuzzüge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. "Das Ansehen der Päpste und die Macht der Kirche wuchsen ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Rittertum entwickelte sich zur vollsten Blüte. Die Macht der Städte wuchs zusehends ?urch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich näher; neue Länder, Pflanzen und Tiere wurden bekannt, fremde Sprachen studiert, die Werke Der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Gegenstände für ihre Künste zugeführt. 1«. Friedrich I. Barbarossa (1152-1190), 1. Die staufischen Kaiser (Hohenstaufen). Nach den fränkischen Kaisern regierte Lothar von Sachsen (1125—1137). Dann gelangten die Staufer, welche von der Burg Staufen in Schwaben stammen, auf den Thron. Unter

10. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 45

1901 - Leipzig : Hofmann
I — 45 — seine Helfer erwies sich'waldemar sehr dankbar, indem er ihnen Landstriche und Gerechtsamen abtrat. Kaiser Karl erkannte ihn zuerst an; da er sich aber später mit Ludwig aussöhnte, erklärte er ihn für einen Betrüger, und Ludwig eroberte die abgefallenen Städte bald zurück. Er hatte aber alle Freude an der Mark verloren, überließ sie seinen Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen und zog sich nach seinem schönen Tirol zurück. Der falsche Waldemar starb in Dessau und wurde fürstlich bestattet. Er soll ein Knappe Waldemars, der Müller Jakob Rehbock, gewesen und wegen seiner Ähnlichkeit mit Waldemar zu dem Betrüge benutzt worden sein. Otto dem Faulen, dem kläglichsten Fürsten, der je ein Land regiert hat, wußte der schlaue Kaiser Karl Iv. die Mark durch allerlei List aus den Händen zu reißen, um seinen Sohn Wenzel damit zu belehnen (1373). 15* Die Mark unter den Luxemburgern (1373—1415). 1. Karl Iv. im deutschen Reiche. Er war auf allerlei krummen Wegen zum Throne gekommen und wußte überall seinen Vorteil wahrzunehmen. Dem deutschen Reiche war er ein Stiefvater und vergab dessen Gerechtsamen, um seinen Säckel zu füllen. In Italien spielte er ohne Heer eine traurige Rolle und stahl sich am Tage seiner Krönung wie ein Dieb aus Rom. Der Dichter Petrarca rief ihm nach: „Wenn dir dein ritterlicher Großvater in den Alpen begegnete, mit welchem Namen würde er dich anreden?" In dieser Zeit wurden die Gemüter durch große Schrecknisse, wie Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärme und den „schwarzen Tod" erschüttert. Letzterer war eine Pest, die wie ein Würgengel Europa durchzog und ein Drittel aller Menschen wegraffte. Weil das entsetzte Volk meinte, die Juden hätten sie durch Vergiftung der Brunnen erzeugt, so wurden diese Unglücklichen grausam verfolgt. Andere sahen in ihr ein göttliches Strafgericht und wollten den Zorn Gottes durch schmerzliche Bußübungen versöhnen. Die Geißler zogen in Schwärmen unter einer roten Fahne umher, sangen Büßlieder und geißelten sich mit Stachelriemen blutig. Zuletzt sammelten sie auch Geld ein und verübten allerlei Gewaltthaten, so daß man die Thore vor ihnen schloß. — Karl Iv. _ - setzte durch die goldene Bulle (von der goldenen 25. Karl iv. Siegelkapsel so genannt) 1356 fest, daß 7 Kur- oder Wahlfürsten den Kaiser wählen sollten, und zwar drei geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, und vier weltliche: der König von Böhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg. 2. Karl in Böhmen und Brandenburg. Für diese Länder war er ein wahrer Vater. In Böhmen brach er die Räubernester, sorgte für gerechtes Gericht, ließ Wege und Brücken bauen, Flüsse schiffbar machen, zog deutsche Gelehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 die Universität Prag als eine Pflanzstätte der Bildung. Bisher war die Wissenschaft in den Klöstern gepflegt worden oder das Vorrecht der Geistlichen gewesen. Bis zu 20000 stieg die Zahl der Studenten. War Böhmen für den Kaiser das rechte, so war Brandenburg das linke Auge. Er weilte gern in Tangermünde an der Elbe und machte es zum Mittel-
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