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1. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 96

1892 - Gera : Hofmann
96 unter der kniglichen Obergewalt vereinigt. Aber den Herzgen lie er die Selbstndigkeit. 3. Er grndet zum Schutze gegen die Ungarn feste Pltze (Städte"). Die schlimmsten Reichsfeinde waren nach wie vor die Ungarn; sie trugen Schrecken und Verwstung ins Reich. Bis St. Gallen in der Schweiz drangen sie vor. Heinrich hatte einen ihrer Fürsten gefangen. Er lie ihn gegen Abschlu eines neunjhrigen Waffenstillstandes frei und versprach eine jhrliche Abgabe. In dieser Zeit lie er die wichtigsten Orte mit Mauern und Grben befestigen und in diese Städte" immer den neunten Mann seiner Dienstleute ziehen. Die brigen acht muten ein Drittel des Lnderertrags als Vorrat in die Städte liefern. In Kriegsnten fand dann das Land-Volk Schutz hinter den Mauern. In die Städte wurden Mrkte, Feste und Versamm-lnngen verlegt; Handel, Handwerke und Knste blhten dadurch auf. So entstanden Orte wie Quedlinburg, Merseburg, Hersfeld. Ferner bildete er aus seinen Dienstleuten eine Reiterei, die sich in Waffenspielen auf den Krieg rstete, um den Reiterheeren der Ungarn Widerstand leisten zu knnen. 7 vheiter3iir eitheinrichsi. Burg heit die bergende, schtzende Sttte, (Stacke.) daher die vielen alten Stdtenamen mit der Endung brg" oder mit dem stammverwandten berg". Vorhanden waren damals schon im Herzogtum Sachsen die Städte tamlmrg, Goslar, Braunschweig; im Herzogtum Franken: Frankfurt, peier, Mainz, Worms, Wrzburg, Fulda; im Herzogtum Schwaben Augsburg, Ulm, Konstanz, St. Gallen; im Herzogtum Bayern: Regens-brg, Freifing, Ingolstadt; im Herzogtum Lothringen: Aachen, Kln, Trier, Metz, Toul, Verdun. 4. Er besiegt die unruhigen Grenzvlker. Die Slaven an der Ostgrenze hatten oft, im Verein mit den Magyaren, die Grenze bedroht. Sie sollten zuerst Heinrichs Schwert fhlen. Er nahm mitten 928 im Winter ihr feeumgrtetes Brennaburg (Brandenburg) ein. Auch an der Elbe bezwang er sie und schirmte die Ostgrenze durch feste Burgen. Hier grndete er Burg und Mark Meien. Die Mark Schleswig, die dem deutschen Reiche verloren gegangen war, nahm er dem heidnischen Dnenknig Gorm dem Alten wieder ab. 5. Er vernichtet die ruberischen Ungarn. Nach Ablauf des Waffenstillstandes forderten die ungarischen Boten die alte Abgabe. Sie erhielten, der Sage nach, dafr einen rudigen Hund, dem Ohren und Schwanz abgeschnitten waren, und die Weisung: Wollt ihr einen bessern Tribut, so holt ihn euch!" Wutschnaubend brachen die Ungarn ins Land. Aber vergebens pochte ihre Raubsucht an die Thore und Mauern der Städte. Durch Thringen zogen die raubenden und

2. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 113

1892 - Gera : Hofmann
113 Heinrich dem Lwen das Herzogtum Bayern, das dessen Vater, Heinrich dem Stolzen, genommen worden war, zurck, steuerte dem Raub- und Fehdewesen und vollzog an vornehmen Landfriedens-strern die Strafe des Hundetragens. 4. Wie er Mailand warnte und r-mische Tcke zchtigte. Um die italienischen Verhltnisse zu ordnen, trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Die lom-bardischen Städte waren durch den Handel mit dem Morgenlande reich geworden und hatten sich wenig um die kaiserlichen Hoheits-rechte bekmmert. Besonders trotzte das mchtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen bermut zu demtigen. Er zerstrte nur zur Warnung einige Städte, welche mit 35. Friedrich I. Mailand verbndet waren. Dann lie er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krnen. Den Ketzer Arnold von Breseia, der die christliche Kirche in ihrer ersten Einfachheit herstellen und Rom zur Republik machen wollte, lieferte er dem Papste aus. Dieser lie ihn verbrennen und die Asche des verbrannten Leichnams in den Tiber streuen. Die Rmer aber berfielen am Tage der Kaiserkrnung Friedrichs Lager. Im Kampf-getmmel strzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwcht, und die Fürsten wollten nicht lnger verweilen. Unterwegs berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa an der Etsch, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wege-lagerer der die Klinge springen. 5. Wie er das widerspenstige Mailand demtigte. Nachdem Friedrich mit Weisheit und krftiger Hand in Deutschland Ordnung geschaffen hatte, unternahm er den zweiten Zug nach Italien mit einem starken Heere. Mailand beharrte auch jetzt noch in seinem Hoch-mut und Trotz und unterwarf sich erst nach vierwchiger Belagerung. Barfu, mit Stricken um den Hals oder Schwertern um den Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und alle widerrechtlich angematen Rechte aufgeben. Friedrich lie hierauf durch berhmte italienische Rechtskundige die Po lack. Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 8

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 119

1892 - Gera : Hofmann
119 47. Konradin, der letzte Staufer. 1. Die traurigen Zustnde in Deutschland. Das Jnter- 1256 regnum oder Zwischenreich ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in bis der kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt berall vor Recht ging. Einige Wahlfrsten hatten nach dem Tode Wilhelms gegen Entschdigungen" die Krone an Richard von Cornwallis, die anderen an Alphons von Kastilien bertragen. Beide bekmmerten sich ebensowenig um Deutschland, wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren vllig selbstndig geworden. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gnzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften mit einander in endlosen Fehden, und nur der Strkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, an den Land-straen, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbgel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, da Reisende oder Warenzge nahten, um die reichen Warenzge der Kaufleute zu plndern und von den Gefangenen ein oft sehr hohes Lsegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-reis1) schlssen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bndnisse zu Schutz und Trutz. In Unteritalien folgte auf Konrad Iv. sein edler, hochgebildeter Bruder Manfred. Der Papst aber gab dessen Land als ppstliches Lehen dem finstern Karl von Anjou. Manfred wurde im Helden-kmpfe gettet und als staufische Ketzerleiche" am Fluufer eingescharrt. Karl unterdrckte nun mit grausamer Hrte Adel, Brger und Geist-lichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Hnden dieses Henkers. *) Der Stegreif = der Steigring oder Steigbgel. Aus dem Stegreif", eigentlich = ohne abzusteigen, dann = ohne Vorbereitung. 2. Der unglckliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Spro der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Der Ruf der Italiener, das Drngen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzen veranlaten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein vterliches Erbe von den Franzosen zurckzufordern. berall wurde der herrliche Jngling mit Jubel aufgenommen. Bei Tagliacozzo (spr. Taljakozzo) siegte er anfnglich der Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu frh zerstreuten und zu plndern anfingen, fiel ein Hinterhalt der sie her und brachte ihnen eine gnzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser stellte ihn als einen Ruber und Emprer vor ein Gericht, das ihn aber frei sprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklrte ihn des Todes schuldig. Darauf hin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Das rhrende Ende Konradins. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schach-

4. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 121

1892 - Gera : Hofmann
121 war die Schutzwaffe. der dem Panzer lag der Waffenrock; an die Fe wurden Sporen geschnallt. Der Schild hatte irgend ein Tierbild als Wappen", der Helm einen Helmschmuck. Die Ritter muten eine lange Schule durchlaufen. Vom 7. Jahre ab dienten die Edelknaben bei einem Ritter als Pagen. Im 14. Jahre wurden sie durch Um-grtung eines Wehrgeheuks vor dem Altar wehrhaft gemacht und be-gleiteten nun ihre Herren als Knappen auf allen Fahrten zu Lust und Leide. Hatte sich der Knappe bewhrt, so erfolgte meist im 21. Jahre mit groer Feierlichkeit der Ritterschlag, die sogenannte Schwertleite. Feierlich mute der wrdig Befundene geloben, die Kirche zu ehren, die Wahrheit zu reden, das Recht zu verteidigen, im Dienste der Frauen treu und gewrtig zu sein, Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Hierauf erhielt er von einem Fürsten oder bewhrten Ritter drei Schlge mit dem flachen Schwerte auf den Nacken, und dann wurden ihm auer dem Schwerte die brigen Waffen-stcke eines Ritters berreicht. Von nun an gehrte er dem Ritter-stnde an. Ritterlicher Sinn und uere Pracht des Rittertums eut-falteten sich bei den Turnieren.1) Auf einem mit Sand bestreuten Platze, den Schranken einfaten und Schaubhnen berragten, wurden bestimmte Waffenspiele vor den edlen Frauen und tapfern Mnnern gehalten. Herolde berwachten die Turnierordnung, und eine edle Dame reichte endlich dem Sieger den Dank". Unbegterte Adelige zogen als fahrende Ritter von Hof zu Hof und suchten Abenteuer oder ehrenvollen Dienst. Keinem Ritter dursten Ro und Waffen wegen Schulden genommen werden. Einem gefangenen Ritter wurden keine Fesseln angelegt. Sein Ritterwort gengte, um ihn gegen ein versprochenes Lsegeld frei zu lassen. Er war frei von Zllen und Steuern, erhob aber von den Insassen seines Besitzes die Rittersteuer. Die Ritterburgen krnten meist vorspringende Felshhen oder lagen als Wasserburgen auf Jnselchen zwischen Flssen und Wasser-grben. Der Zugangsweg war gewunden und schmal. Ein tiefer Graben umgab die Burg. Dahinter erhob sich auf Felsengrunde eine dicke, hohe Ringmauer mit Zinnen, Schiescharten und Trmen. der den Burggraben fhrte eine Zugbrcke aus Eichenbohlen, die an Ketten in die Hhe gewunden wurde und dann wie eine Thr den Eingang verschlo. Zwei Trme, die ein Gang verband, sowie ein eisernes Fallgitter schtzten auerdem das Thor. Zwischen der Ringmauer und den Burggebuden lag der Zwinger, auf dem sich die Reiter mit ihren Rossen tummelten und in den Waffen bten. Auch der Burggarten war hier. Die eigentliche Burg umschlo eine innere Ringmauer. Durch einen Thorturm fhrte eine gewundene Thorhalle auf den innern Burghof. Auer den Thor-flgeln schtzte ein Fallgitter auch dies Thor. Eine steinerne Rinne oder Pechnase darber lie bei Strmen siedendes Pech auf die Angreifer herabflieen. Der strkste und wichtigste Bau war der Bergfried, der letzte

5. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 127

1892 - Gera : Hofmann
127 ihre Gunst bewarben und die nordischen Reiche mehr als einmal die berlegene Macht der Krmer fhlten. Mit der Entdeckung Ame-rikas verfiel die Hansa. Traurig war das Los der Bauern. Entweder waren sie leibeigene Knechte aus der Scholle ihrer Gutsherren oder kleine Boden-Nutznieer, die zahllose Frondienste mit Hand und Spanne leisten, Zins, Lehn, Scho8) und Zoll geben muten. Fr ihre Bildung geschah nichts. 6) Siehe Seite 96, Anm. 1! ") Die Hunst (von ziemen = sich fgen, passen) ein Verein, der sich unter bestimmte Regeln fgt. Die Gilde, verwandt mit Geld = Bezahlung, Steuer. Die Innung, von in sich aufnehmen. 8) Der Scho, von schieen, d. h. dargeben (Geld). 3. Das Kirchentum. Der Geist des Christentums hatte sich, unter Anlehnung an den altheidnischen Glauben und die alten Gebruche, immer inniger mit dem deutschen Wesen vermhlt. Hans und Familie, Gesellschaft und Staat waren eng mit dem kirchlichen Leben verbunden. Die Kirche war Hterin der Sitte, Schtzerin der Bedrngten und Pflegerin der Bildung. Doch Weltliches mischte sich mit Geistlichem. Die Ppste machten sich nicht blo zu obersten Schiedsrichtern in geistlichen, sondern auch in weltlichen Hndeln und mibrauchten nicht selten ihre Macht in ungastlicher Weise. Die Bischfe und bte waren oft mehr weltlich als geistlich gesinnte Herren, und mancher hochwrdige Herr fhrte sein Schwert besser als sein Dienst-mann. Die Geistlichen wurden durch die Ehelosigkeit, die Ohrenbeichte, die Darbringung des Meopfers und die Be-freiung von der weltlichen Gerichtsbarkeit aus allen brigen Stnden herausgehoben. Da sie auch fast ausschlielich im Besitz der Bildung waren, so sah das Volk sie als etwas Hheres an. Weil Schenkungen an die Kirche und ihre Diener als besonders verdienstliche Werke galten, da auch die Fürsten durch Bewilligung von Vorrechten und Besitzschenkungen die Gunst des geistlichen Standes erkauften, so wuchs dessen Macht der Gebhr, während die geistlichen Pflichten nicht selten vernachlssigt wurden. Wer nach den Dingen der Welt trachtet, ist nicht geschickt, das Reich Gottes zu bauen. 4. Das Mnchs- und Nonnenwesen) griff immer mehr um sich. Nicht beffer meinte man Gott zu dienen, als wenn man ein Kloster begabte oder selbst hineinging. An gnstig und schn gelegenen Punkten entstanden Klster. Anfnglich bten sie in jenen rohen Zeiten einen heilsamen Einflu durch Kultivierung des Bodens, Unterricht des Volkes, Pflege der Kranken, Beschtzung der Verfolgten, Studium der Wissenschaften und bung der Knste; spter aber schlichen sich mit dem Reichtum oft Trgheit und Genusucht in die gottgeweihten Rume; ja nicht selten entarteten sie zu Sttten des Lasters. Am verdientesten machten sich die Benediktiner; am strengsten war die Regel *) Mnchener Bilderbogen Nr. 675, 701, 19.

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 211

1892 - Gera : Hofmann
30 jhrigen Kriege so wichtig? Wodurch hat er eine staatliche Einheit her-gestellt? Wie hat er seine deutsche und christliche Gesinnung gezeigt? Georg Dersflinger" von Karl Weise. Feldmarschall Dersfliuger" von Lehmann. Froben" von Minding. 76. Die Trken vor Wien (1683). In der Regierungszeit des groen Kurfrsten erreichte die Trken-gesahr fr das christliche Abendland einen hohen Grad. Unter dem schwachen Kaiser Leopold I. drang der Grovezier Kara Mustapha bis Wien vor. Der Kaiser flchtete der Hals und Kopf und lie seine Hauptstadt in der grten Verwirrung zurck. Zum Glck zgerten die Trken mit dem Angriff und lieen dem tapfern und unermdlichen Rdiger von Starhemberg Zeit, die verfallenen Festungswerke wieder in Verteidigungszustand zu setzen. Im Juli erschienen die Trken vor Wien. Eine denkwrdige Belagerung hob an. Soldaten, Studenten und Brger wetteiferten im Dienste fr die bedrohte Haupt-ftabt und das Vaterland. Frh und spt war jeder auf feinem Posten. Hatten die Trken mit groen Opfern einen festen Punkt gewonnen, fo fanden sie sicherlich dahinter eine neue Schutzwehr errichtet. Hatten sie im Sturm den Wall erstiegen, fo wurden sie mit Todesverachtung von den Verteidigern empfangen und in die Grben hinabgestrzt. Legten sie Minen im Innern der Erde an, um die Festungswerke in die Luft zu sprengen, so begegneten sie gewi einer Gegenmine, die ihre Arbeit vernichtete. Nicht selten entspann sich im dunklen Scho der Erde ein heier Kampf. Jeden Fu breit muten die Trken mit Strmen Blutes und Hunderten von Leichen erkaufen. Doch zuletzt htte selbst ein solcher Heldenmut der zehnfachen bermacht erliegen mssen. Da erschienen nach 60tgigem Harren und Hoffen pltzlich auf der Hhe des Kahlenberges flammende Feuerzeichen und verkndeten die Nhe der Retter. Unter den Kurfrsten von Bayern und Sachsen und dem ritterlichen Polenknig Johann Sobieski rckte das Entsatz-Heer heran. Ein heier Kampf entspann sich am folgenden Morgen und tobte den ganzen Tag. Deutsche und Polen berboten sich in Thaten der Tapferkeit. Endlich war kein Halten mehr bei den trkischen Horden, und im Schutze der sinkenden Nacht suchten sie Rettung in eiliger Flucht. Unermeliche Beute und Tausende von Christensklaven fielen den Siegern in die Hnde. Sie wurden in Wien mit unbeschreiblichem Jubel und den hchsten Ehren empfangen, besonders Johann Sobieski, der Held des Tages. Das Volk kte ihm Fe und Steigbgel, und in den Kirchen wurde bei einem feierlichen Dankgottesdienste als Text das Bibelwort gewhlt: Es war ein Mann von Gott gesandt, der hie Jo-Hannes." Ganz Europa freute sich ^7. Prinz Lugen. 14*

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 111

1892 - Gera : Hofmann
Iii gewande zum heiligen Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Auch das Kriegsvolk hrte auf zu morden und zog barfu und entblten Hauptes unter Bugesngen nach der Grabeskirche, um inbrnstig zu beten. 6. Das schwache Knigreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornen-krne geblutet hatte, und nannte sich nur Beschtzer des heiligen Grabes". Nachdem er dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der unsglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Kstenstdte und durch ein Bndnis mit den Handelsstdten Venedig, Genua und Pisa, die unablssig Ver-strkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzgen seine beste Kraft im Orient ver-schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina, die Festung Akkon, den Trken wieder in die Hnde. 1291 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzge. Der Zweck der Kreuz-zge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einflu auf das ffentliche Leben und die Kulturentwickelung im Abendlande ausgebt. Die Kirche gewann an Macht. Herzge und Grafen zogen erledigte Lehen ein. Vor allem aber brachten die Kreuzzge den greren Stdten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedrftigen Fürsten grere Vorrechte. Nicht minder wuchs das Ansehen des Ritterstandes, dessen eigenartige Sitten und Einrichtungen sich damals ausbildeten. In den geistlichen Ritterorden, welche infolge der Kreuzzge entstanden, offenbart sich der edelste Charakter des Rittertums. Im allgemeinen erweiterten die Kreuzzge den geistigen Gesichtskreis und fhrten einen Aufschwung des Handels, des Gewerbes, der Knste und auch der Wissenschaften herbei. Fragen: Welchen Einflu hatten die Kreuzzge in Bezug auf die Staaten. blldung Europas? Wie untersttzten sie das Streben der Ppste nach der Oberherrschaft der die weltliche Macht? Wie frderten sie die Entwickeluna des Brgertums? Welchen Vorteil hatten Knste und Wissenschaften davon? Wte wurden Handel und Gewerbe gefrdert? Wie trugen sie zur Veredeluna des Rittertums bei? Welchen Einflu hatten sie auf die Sittlichkeit? "Tasso" (Verfasser des befreiten Jerusalem") von Goethe. 45. Friedrich I. Barbarossa (11521190).*) 1. Wie sein Oheim, der erste Staufer Konrad Iii., zur Regierung gelangte. Nach dem Erlschen des frnkischen Kaiserhauses lenkte die ppstliche Partei die Wahl auf den sechzigjhrigen Lothar *) A. Richter, Bilder fr Schule und Haus. Heft: Deutsche Kaiser".

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 125

1892 - Gera : Hofmann
125 9 V Deutsche Stadt im Xv. Jahrhundert. Federzeichnung aus dem I. 1491 in der Bibliothek zu Erlangen. (Stacke.) gleichsam lebendig begraben zu werden frchtete, war schon lngst ge-schwuuden, als man sah, wie alle Werke des Friedens im Schutz der Mauern gediehen, die Brgerschaft wohlhabend und mchtig wurde. Auerhalb der Mauern siedelten sich Bauern als Gras- und Feld-brger im Schutz der Wlle an. Pfahlbrger wohnten auerhalb der Stadt, hatten aber wegen des Erwerbs in der Stadt oder wegen Ankauf eines Grundstcks das Brgerrecht erworben. Ein Ratskolle-gimn, an der Spitze ein oder zwei Brgermeister, leitete die stdtischen Angelegenheiten. Die niedere Brgerschaft schlo sich nach einzelnen Gewerken zu Znften (Gilden und Innungen)?) zusammen. Die Handwerker suchten ihren Erzeugnissen eine immer grere Vollkommen-heit zu geben. Auf den Mrkten flo, was Stadt und Land hervor-brachte, zusammen. Der Handel nahm einen immer greren Aufschwung, als die Seestdte die Waren fremder Lnder auf bestimmten Handels-straen bis in das Herz des Erdteils befrderten. Die Schiffe Genuas und Venedigs fhrten die Gter des Morgenlandes herbei; Saumtiere trugen die Waren durch die Alpen nach Augsburg, Stra-brg, Nrnberg u. a. sddeutschen Stdten. Mit diesen Pulsadern des Verkehrs standen wieder Kln, Braunschweig, Erfurt, Hamburg, Bremen, Lbeck, Brgge, Brssel, Antwerpen u. a. nrdliche Städte in Verbindung, so da ein Netz von Verkehrsstraen Europa berzog. Mit Handel und Gewerbe wuchs der Reichtum und die Macht

9. Bd. 3 - S. 251

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, is * Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde. Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder- ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei- nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor- mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran- zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo- sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er- zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf- tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge- fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so- gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie- benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und unter die besten französischen Könige gehört. In einet Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan- aeu

10. Bd. 3 - S. 261

1793 - Hannover : Helwing
26 t Die Geschichte' nach' Christi' Geburt- Bruder, Johann, in Verbindung mit dem treulosen König von Frankreich das ohnehin unglückliche England von al- len Seiten und die erschrockenen Engländer sehnten sich nach ihrem König mit dem heftigsten Verlangen. Da entschloß sich Blondín, des Königs Kapellmeister, sei« nen Herrn aufzusuchen, sollte er auch bis ans Ende der Welt gehen. Er wußte, daß Heinrich ihn gefangen hielt, aber der Ort war ihm ein Gehcimniß. Der treue Diener reiste von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorj> und allenthalben erkundigte er sich nach seinem Könige» Endlich kam er an den Ort, wo der Thurm war und er-- fuhr, daß in demselben rin vornehmer Gefangener ver- wahrt werde. Er eilte dahin, stellte sich an die Thür desselben und fieng ein Lied au zu singen, das Richard in Vereinigung mit dem Blondin ehemals componirt hatte. Mit der ersten Hälfte des Liedes machte der Sän- ger eine Pause, und im Thurme fieng nun der Gefangene die andere Hälfte an. Blondín erkannte seines Königs Stimme, eilte voll Entzücken fort und kam wie geflügelt «ach England, wo er die geängstigten Großen in den Stand setzte, den gefangenen König, wiewohl nicht an- ders , als gegen cm sehr großes Lösegeld, von seinen Fesseln zu befrepen. Wenn Euch diese Treue eines Die- ners gegen seinen Herrn gefallt, so versäumet uicht, ein gleiches zu thun, sobald Euch die Vorsehung die Gele« genheit dazu anbietet. Rlchñl'd eilte sogleich in seine geliebte Insel und grif den eidbrüchigen Philipp gustan. Es kam jedoch zu keiner Hauptschlacht, denn beyde Partheyen verglichen sich« Zuletzt verlohr Richard im Jahr 1199 das Leben, da er das Schloß eines feiner aufrührerischen Großen belagerte. Weil seine ganze Re- gierung kriegerisch war und er außer feiner Güte und sei- nem Edelmuthe beständig eine ausnehmende Tapferkeit zeigte, fo gab man ihm den schönen Namen Löwenherz. Er , R 3 bin«-
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