6 Dritte Lehrstufe.
da sie die griechische Hauptstadt anzugreifen sich noch nicht
getrauten. Die Nordküste des ägäischeu Meeres ist heute
viel ärmer an Städten als in der Blüthezeit Griechenlands;.
f\ist im äußersten westlichen Winkel liegt Salon ichi, das alte
Thessaloniea, nach Konstantinvpel gegenwärtig der wichtigste
Hasenplatz der Türkei, weil es den Endpunkt des 70 9jl
laugen Handelsweges bildet, der von Belgrad an die Halb-
insel durchzieht. Auch die weitere Umfahrt führt uns häufiger
zu geschichtlich denkwürdigen als in der Gegeuwart wichtigen
Punkten. Im Busen von Volo hat einst die Flotte der
Argonauten sich gesammelt. An der langen Meerenge zwischen
der weide- und heerdenreichen Insel Negroponte (Enböa)
und dem Festlaude, dem heutigen Egripo (Chaleis) gegen-
über, lag einst die Hafenstadt Aulis, von wo aus der Zug
gegen Troja angetreten wurde. An der Ebene des alten
Maratbon und dem Cap Colonna vorüber erreichen wir
den Busen von Aegina, laßen Athen sammt den Inseln
Salamis und Aegina rechts und kommen endlich zum
Peloponnes, der trotz seiner bedeutenden Küstenlänge nur
wenige Hafenplätze aufzuweisen bat: Nauplia im O., Na--
varin o (1827) im W., im N. Patras und das jetzt linbe-
deutende Korinth. Patras schräg gegenüber liegen Lepanto
und das befestigte Missolunghi. Am Südrande des Ein--
gangs znm Busen von Arta lag einst Aetium, in dessen
Nähe auf osseuem Meere 31 v. Chr. die folgenreichste aller
Seesck'lachten geschlagen wurde. Vom Eap Lingnetta an
wird plötzlich die Küste aus einer Strecke von 25 M. flach,
sumpfig und ungesund^ dann folgt mit n.-w. Richtung eine
80 M. lange ausgezeichnete Klippenküste, die als solche sowohl
im Alterthum wie im Mittelalter viele Seeräuber barg,,
heute aber Oesterreich seine besten Matrosen liefert. Von den
Hasenstädten auf dieser Strecke nennen wir nur Cattaro
und Fiume.
§. 3. Senkrechte (vertieale) Gliederung. Tie
Balkan-Halbinsel ist gain vorherrschend Bergland. Wir
unterscheiden zur beßeru Uebersicht den westlichen Theil der
Halbinsel mit nordsüdlich gerichteten Gebirgsketten von dem
östlichen Theil, der westöstlich gerichtete Züge enthält. Als
Mittelglied kann der Schar-Dagh gelten. Von hier aus
den Blick zur Adria gericktet, haben wir zur Rechten die-
Parallelketten der d in arischen Alpen (bis 6000')/ die
Bosnien zu einem gegen die San stufenförmig abfallenden,.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Dörfer wurden nicht verschont. Die Hauptstadt Lhios hatte 20,000 E.
und eine blühende Griechische gelehrte Schule. Nicht weit davon gegen
W. ist 5) das kleine Inselchen Jpsara, deren E. neben den Griechen
auf Hydra und Spezzia (Vergl. Th. 1. §.244) als die kühnsten Seefah-
rer bekannt sind, auch in dem jetzigen Kriege muthig gegen die Türken
kämpften, dafür aber ihre Insel auch 1824 von den Türken gänzlich ver-
wüsten lassen mußten. — 4) Samos — 8 £>, M. 5o,ooo E. lauter
Griechen, bringt köstlichen Muskatwein (Malvasier) und das beste Oel
im Orient hervor. 5) parmos, eine Insel, auf welcher der heil. Jo-
hannes eine Zeit lang als Verbannter lebte. In dem hier befindlichen
Iohanniskloster sind die Mönche so unwissend, daß wenige von ibncn
lesen können. — b) An der Südküste Natoliens liegen: 6) Rhodus,
2» Q. M. 20,000 E-, fruchtbar und reich an Wäldern; hat daher be-
trächtliche Schiffbauerei. In dem schönen Hafen der Hauptstadt gl. N.
liegt immer ein Theil der Türkischen Kriegsstotte. Ehemals war die
Insel der Sitz der Malteser Ritter, denen sie 1622 die Türken nach
langen tapferen Widerstande abnahmen. Die Stadt Rhodus ist noch
aus jenen Zeiten stark befestigt und an den Häusern derselben findet man
noch hin und wieder Wappen der alten Ritter. Christen wohnen nur
in den Vorstädten. Berühmt war Rhodus im Alterthume durch den
Loloß (ungeheure Bildsäule) des von Griechen und Römern verehrten
Gottes Apollo. Er soll 70 Ellen hoch gewesen sein und die Finger des-
selben die Größe eines Mannes gehabt haben. Ein Erdbeben stürzte ihn
um und die Masse von Erz, aus welcher er gegossen war, soll von 900
Kamelen fortgeschafft sein. — Die wichtigste Insel ist 7) Zypern,
etwa 24 O.. M. groß, gebirgig, aber mit fruchtbaren, leider nur schlecht
bebauetcn Thälern und mildem Klima. Berühmt ist sie durch ihren köst-
lichen wein, durch schöne Seide, wolle und Baumwolle und durch
Orrolane, eine Art Ammern, welche hier gefangen und in Fäßchen mit
Essig und Gewürz eingepackt, versendet werden. Ein großes Uebel ist
der Mangel an gutem Trinkwafier, denn eigentliche Flüsse giebt es gar
nicht und die Bäche trocknen fast alle im Sommer aus. Die Haupt-
stadt im Innern des Landes heißt Nikosia. Sie hat 10 — 20,000 E.
und ist der Sitz eines Gricch. Erzbischofs. Die wichtigsten Seestädte
sind Famagusta und Larnaka.
§. 2i. 2) Syrien oder Soristan. So nennt man jetzt den Theil
des Türkischen Asiens, der zwischen Natolien, Mesopotamien und Ara-
bien liegt und in W. ans Mittelmecr gränzt. Die Ostgränze macht die
große Syrische Wüste, welche sich bis zum Eufrat und nach Arabien
ausdehnt. Syrien ist ein Gebirgsland mit fruchtbaren Thalern und Ebe-
nen, aber auch mit wüsten Gegenden, da große Strecken selbst des frucht-
barsten Bodens ohne Anbau liegen. In der Norühälfte erhebt sich der
majestätische Libanon über 6000 F. hoch mit beschneieten Gipfeln, wald-
bedeckt, voll Weinberge, Maulbeer - und Obstpfianzungen an feinen Ab,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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33»
Die Türkei. §. 239.
Kriege sehr mitgenommen. Sitz eines Erzbischofs. Es find hier 5 Mos,
keen und über 3o elende Griech. Kirchen. Oelbau und Bienenzucht wer,
Len stark getrieben. Von den drei alten Hafen ist nur noch einer für
Schiffe zugänglich. — Theben, 6000 E-, meist Türken. — Livadia,
unweit des Sees Lopolja, »0,000 E. Sitz eines Erzbischofs. In der
Umgegend wird viel Kermes gesammlet. — Talanda, kleiner Ort an der
Meerenge vvn Negrvponte, welche davon den Namen Meerbusen von Talanda
füht. — Salon«, am Fuße des altberühmten Berges Parnassus, 4ooo
E. — Lepaneo, Seestadt und Festung am Meerbusen gl. N. 2000 E.—
Missolunghi, Festung am Meerbusen vvn Patras, -000 E. mehrmals be,
lagert, berühmt besonders durch die heldenmüthige Vertheidigung der
Griechen »826. Nicht weit davon die Stadt Anaroliko auf einer
Insel, 3000 E. —
§. 239. Aum zweiten Deglerbeglik Dosn« gehören zwei Provin-
zen in N. W. des Reichs. ». Serbien, südlich vvn der Donau, zwischen
Bulgarien und Bosnien. Die E- dieses Landes sind ein Slavisches Volk
und theilen sich in eigentliche Serbier oder Raiyen, welche sich alle
zur Griechisch katholischen Religion bekennen. Dies fruchtbare Land,
welches von der Morawa durchströmt wird, in N. ziemlich eben, in S.
aber voll Gebirge ist, genießt erst seit i8i5 Ruhe. Die E. hatten »80»
gegen die Türken, von denen sie hart gedrückt wurden, die Waffen er-
griffen, und kämpften unter ihrem kühnen Anführer, Lzerni Georg,
mit Verzweiflung. Schrecklich wurde das Land verwüstet und unerhörte
Greuel begangen. Endlich ward ein Vertrag mit der Pforte gemacht,
welchem zufolge die Serbier ihre eigene Regierung unter einem Präsi-
denten erhielten, in ihre Festungen Türkische Besatzung einnahmen und
versprachen einen jährlichen Tribut zu zahlen, und in Kricgszeiten »2,000
Mann Hülfstruppen zu stellen. Nach diesem vertrage dürfen nicht ein-
mal Türken in Serbien wohnen, aber eben so wenig Serbier in einer
andern Türkischen Provinz. Der Sitz der Regierung ist in Semendria.
Die Hauptstadt des Landes ist Belgrad, eine starke Festung an der Sau
und Donau, 30,000 E., welche wichtigen Handel treiben. In den frü,
Heren Türkenkriegen ist sie oftmals belagert und erobert. Seit »729 ist
Belgrad Türkisch. Ein Pascha wohnt hier. — Semendria, an der
Donau, 8000 E., ebenfalls eine Festung. — Da wo die Donau sich
durch das Gebirge zwischen der Wlachei und Serbien einen Weg gebahnt
hat, liegt die Festung Neu Grsowa. Das Felsenthal in der Nähe
beißt das Eiserne Thor. — Bei Novi Basar im Innern sind warme
Bäder. — pristina in S. am Fuße des Gebirges, 10,000 E. Handel
beschwerlichen Gebirgspässen nach Albanien und Makedonia. Bei
Rossowa nicht weit davon ist das durch zwei große Siege der Tür-
ken über die Serbier und Ungarn (i389 und 1448) berühmte Am-
selfeld. 2. Bosnien, zwischen Dalmatien, Kroatien, Slavonien und
Serbien, in N. von der Sau begränzt, welche die Drina., Bosna, den
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Die Jonischen Inseln. §. 245.
338
.Ncgroponte. Die bedeutendsten Inseln sind Andros — kq-M. 12,000
E., mit starken Seidenbau- und Tine — 4 O.. M. 16,000e. die angc-
baueteste aller Griech. Inseln. — itr) Lenttalk^kladeii, südlich von den
vorigen. Dazu gehört paros = 5q. M. 2000 E-, berübmt im Alter-
thume durch Marmor, jetzt noch durch eine merkwürdige Tropfsteinhöhle.
— Das kleine Llmoti ist wegen seiner vorzüglichen Walkererde bemer-
kenswerth. — i5) Südkykladen, die südlichsten von allen, unter denen
Santokin — i't Q- M. 12,000 E., reich an Wein.
Die Jonischen Inseln.
§. 246. Sie liegen an der Westküste von Albanien u. Morea, eiste
am Cap Malea, 7 an der Zahl, nebst einigen kleineren, welche zusam-
mengenommen 47 Q. M. groß sind. Sie sind alle voll Gebirge, zwi-
schen denen aber fruchtbare Thaler sind und daher zieht man hier alle
Arten von Südfrüchten, Wein, Oel, Rosinen, Korinthen und Baum-
wolle reichlichauch Getreide wird gebauet und die Viehzucht ist nicht
unbeträchtlich. Metalle giebt cs nicht, aber Salz und Steinkohlen, so
wie Erdpech. Die E., 180,000 an der Zahl, meistentheils Griechen, trei-
den außer Ackerbau, Vieh- Und Bienenzucht und Weinbau auch Seiden-
bau und bedeutenden Handel, vorzüglich mit der Türkei und Griechen-
land. Bis 1797 gehörten die Inseln den Venetianertt, wurden 1800
ein Freistaat unter Türkischem Schutze, kamen 1807 an Frankreich und
wurden i8i5 zu einem Freistaate unter Englischem Schutze erklärt. Die
Regierung führt ein Senat; eine Versammlung von Abgeordneten giebt
die Gesetze. Ein Englischer Obercommissair führt die Aufsicht und die
Hauptstädte haben Engl. Besatzung. Die 6 an der Westküste liegenden
größern Inseln sind: 1) Corfú, — 11 Q. M. 60,000 E., hat eine
Hauptstadt gl. N. welche beträchtlichen Scehandel treibt und der Sitz des
Senats, des Engl. Commissairs und einer Universität ist. — 2) paxo,
4000 E., welche viel Oel bauen. — 5) Santa Maura, 18,000 E.,
welche Salz bereiten und viel Oel und Wein ausführen. Dek Kanal, der
die Insel von Albanien trcnnt, ist so schmal und flach, daß man biswei-
len durchwaten kann. — 4) Theaki, 8000 E., welche viele Rosinen,
Oel und Wein ausführen. — 5) Dephalonia — 16 Q. M. 6o,ooo E«,
welche starken Handel treiben und als kühne Seeleute berühmt sind. Oel,
Baumwolle und Korinthen sind Hauptprvducte; Schaf- und Ziegenzucht
ist sehr stark. — 6) Zante, ko,000 E-, von denen jährlich einige Tau-
send Nach Morea gehen, dort als Tagelöhner arbeiten und statt des Gel-
des Getreide mitbringen, weil die Insel selbst außer Korinthen, Wein
und Oel wenig hervorbringt. Die Luft ist äußerst gesund und die E.
erreichen daher meistentheils ein hohes Alter. Merkwürdig sind hier die
Erdpechquellen. — Südlich von Morea liegt 7) Tcrigo mit 9000 E.,
welche Wein - und Oelbau treiben.
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33 r
§. 238. Die Türkei.
außerdem mit Gartenbau und besonders starker Bienenzucht, sammeln
aber auch durchs ganze Land Gaben ein. Westlich von Makedvnia am
Ionischen und Adriatischen Meere liegt: 4. Albanien. Die E. heißen
Albanesen oder Arnauren, sind ein rohes, kriegerisches Volk und beken,
nen sich zur Griechischen, zum Theil zur Muhamedanischen Religion.
Sie lassen sich gern für Geld als Soldaten anwerben, dienen aber dem
Feinde so gut, wie dem Freunde, und kämpfen für den, der am meisten
bietet. Auf ihre Hülfe ist daher wenig zu rechnen, besonders wenn ih-
nen die Aussicht zur Plünderung fehlt. Das Land ist gebirgig, hat aber
fruchtbare Thäler und liefert Baumwolle, Getreide, Wein und Taback. —
Die Hauptstadt ist Jamna, 3o,ooo E., ehemals Sitz des berüchtigten
Tirannen Ali Pascha, den die Regierung, well sie ihn mit Gewalt nicht
bändigen konnte, durch Meuchelmord aus dem Wege schaffen ließ. —
In N. der Provinz liegt Skutari, 12,000 E., Sitz eines Paschas. In
der Nähe ist das Gebirge Montenegro, von einem tapferen Christlichen
Völkchen bewohnt, welches die Türken nie haben bezwingen können. —
Am Meere sind folgende Seestädte: Durazzo, Valona, parga, pre-
vesa, letzteres stark befestigt, am Eingänge des Busens von Arta, an
dessen Ufer weiter im Innern Arta liegt; alle diese Städte haben etwa
4 bis 8000 E.
§. 258. Die folgenden Provinzen 5, 6 und 7 bildeten das alte
Griechenland und sind auch jetzt noch, außer wenigen Türken in den
Städten, fast allein von Griechen bewohnt. Schon seit 1821 haben sich
diese, besonders in den südlicheren Gegenden empört und führen mit ih-
ren bisherigen Unterdrückern einen noch immer fortdauernden Krieg, der
bereits ganze Städte verwüstet, fruchtbare Gegenden zur Einöde gemacht
und vielen Tausenden Gut und Blut gekostet hat. Die Halbinsel Mo-
rea ist bereits ganz vom Türkischen Joche befreiet und ihre Unabhängig-
keit anerkannt, jedoch sind die Gränzen des neuen Griechischen Staats
noch nicht festgesetzt. Südlich von Makedvnia liegt: 5 Thessalien, eine
ebenfalls fruchtbare Provinz, deren Hauptstadt Jenischehr oder Larissa,
26,000 E. Es sind hier wichtige Färbereien, Saffianfabriken und Webe-
rei. — Trikkala oder Tirhala am Salambria, 12,000 E. — Volo,
kleine Seestadt an einem Meerbusen. -r- Turnova oder Tornados,
6000 E-, hat starke Seiden, und Baumwvllweberei. — Zeienn oder Jü-
din, 4ooo E., hat eine berühmte Messe. Nicht weit davon ist der wich-
tige Bergpaß der Thermopylen, um den schon mehrmals in diesem
Kriege gekämpft ist. — Südlich von Albanien und Thessalien ist: 6.
Livadien, gebirgig, mit nicht eben fruchtbarem Boden, aber reich an
Ocl. Hier ist der Topolja See. Die bemerkenswerthesten Städte srnl:
Athen, unweit des Meerbusens von Aegina, vor dem Kriege etwa 12,0 00
E. Altberühmte Stadt, einst der Sitz der Künste und Wissenschaften,
noch mit den herrlichen Ruinen ehemaliger Tempel und anderer Pra ht-
gcbaude geschmückt, aber durch mehrmalige Belagerungen in diesem
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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§. 240. Die Türke!. Zzz
Verbas und die Unna aufnimmt/ von den Dinavifchen Alpen kn W.
durchzogen. Die E. sind größtentheils eigentliche Boeniaken, ein ziem,
lich rohes Slavisches Volk, theils Muhamedaner, theils Griechische, und
Römische Katholiken, welches von Ackerbau, noch mehr von Viehzucht
lebt. Die Stadt Travnik an der Bosna, 8000 E., ist Siy des Pa«
fchas. — Sarajevo oder Bosna Sarai, weiter gegen S.o. hat 60
bis 70,000 E. und ein altes festes Schloß. Es werden hier Gewehre
und andere Eisenwaaren verfertigt und der Karawanenhandel nach den
anderen Provinzen ist bedeutend. — An der Drina legt Zwornik,
1'1,000 (E* Es sind hier zwei feste Schlösser und in der Nahe^Blekgru- *
den. — Banjaluka ayl Verbas, i5,ooo E., ist stark befestigt. —
Schabarfch und Türkisch Gradiska, fmd kleine Festungen an der
Sau. — Der S. Theil der Provinz hat den Namen Herzegowina mit
der Stadt Mostar, 9000 S.
§ 2w. Uns bleiben nun noch dkeinseln über, welche zur Europäischen
Türkei gehören. Sie liegen im sogenannten Archipelagus, sind aber mit
Ausnahme von Negrvponte und Kandia von keiner Bedeutung. Sie
sind fast durchgehends gebirgig, dabei fruchtbar, stark bewaldet und haben
die gewöhnlichen Prvducte von S. Europa, namentlich Wein, Oel und
Südfrüchte. Ihre E. sind fast lauter Griechen. Tafo = 4 Q. t. liegt
an der Küste von Rumili, 6000 E. Südlicher ist Samoeraki, = i£&.
M ,Imbro — 4q.m. 4ooo E. und Stalimene oder -Lemnos, — ?Q-
M. 8000 E. Letztere ist schon von uralten Zeiten durch die sogenannte
Lemnische Siegelerde berühmt, eine eigene Thonart, welcher man fast
Wunderkrafte gegen Schlangenbisse und bei anderen Wunden zuschreibt.—
An der Küste von Livadien liegt Egribos oder Negroponre, nur durch
eine schmale Meerenge vom festen Lande getrennt, — 60 Q- M. 60 —
70,000 voll hoher Berge, fruchtbar und mit starker Viehzucht. Die
Hauptstadt Egribos oder Negroponre, »6,000 <£., ist Sitz eines Pa-
schas und Griech. Erzbischofs. Sie liegt an der Meerenge, über welche
eine Brücke führt, und hat einen guten Hafen. An der S. Küste liegt
die Seestadt Rarysto, 5000 E.— In S-O. von Mvrea liegt die größte
Türkische Insel kandia, gegen 200 Q- M. groß. Sie ist im Innern
sehr gebirgig und hat Berghöhcn von mehr als 7000 §., die fast das ganze
Jahr hindurch mit Schnee bedeckt sind. Neben den Gebirgen sind weite
Ebenen, die sehr fruchtbar sind und bei der Milde des Klimas alle S.
Europäischen Prvducte reichlich liefern könnten, aber es fehlt so sehr an
Anbau, daß die Insel kaum ihr nöthiges Getreide hat. Oel ist der
Hauptausfuhrartikel, der Wein ist vorzüglich, wird aber wenig gebauet,
es giebt die herrlichsten Wiesen, dennoch hat man fast nur Schafe und Zie-
gen. Die Mineralien werden fast gar nicht benutzt. Kunstfleiß ist we-
nig zu finden; denn außer Weberei, Gerberei und Seifensiederei hat
man eben keine Gewerbe. Die E., deren Zahl sich auf 2 — 300,000
belauft sind theils Griechen, theils Türken; durch die auch hier ausge-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Tafo Mvrea
Extrahierte Ortsnamen: Unna Bosna Sarajevo Bosna_Sarai Drina Mostar Europäischen
Türkei Europa
33ô Griechenland. §. 244.
schrecklich hausete, so daß die westliche Halste fast nur eine Einöde war,
deren Städte und Dörfer bis guf die von den Aegyptern besetzten festen
Seestädte in Trümmern lagen. Taufende der E., die dem Schwerdte
der grimmigen Feinde entronnen oder nicht als Sklaven weggeschleppt
waren, flüchteten und der Ruin des sonst so schönen Landes schien un,
vermeidlich. Da erschien izag ein Französisches Heer und reinigte
schnell die ganze Halbinsel von der Mordbrcnnerschaar. Die Regierung,
welche die Griechen sich selbst gegeben hatten, war nicht im Stande, den
Krieg mit Nachdruck gegen die Türken fortzuführen, da cs an Geld und
Waffen fehlte, konnte akur eben so wenig der Anmaßung und dem Trotze
der einzelnen Griechischen Häuptlinge wehren, welche wohl plündern und
ihre Macht vergrößern, aber nicht in einer ordentlichen eigenen Verfassung
leben und gehorchen wollten. Da traten 1827 die drei Staaten Eng,
land, Rußland und Frankreich zu, erkannten den neuen Staat an und
gaben ihm in dem Grafen Lapo d'istria, welcher »828 zum Präsiden-
ten der Regierung gewählt wurde, ein tüchtiges Oberhaupt. Seit der
Zeit erholt sich das unglückliche Land von seinen Leiden. Die Geflächte,
tcn kehren zurück, Städte und Dörfer erheben sich aus ihren Trümmern,
da- Land wird wieder bestellt und Ordnung fängt allmälig an sich zu
zeigen. Dabei steht ein gut gerüstetes Heer im Kampfe gegen die Tür-
ken in Livadien und Albanien, welches schon bedeutende Eroberungen
gemacht hat, so daß man den neuen Staat, wenn gleich er noch nicht von
dem ganzen Europa anerkannt ist, als fest gegründet ansehen kann. Die
Verfassung des Landes, welches jetzt 6 — 700,000 E. zählen mag, ist republi,
kanifch. Die oberste Behörde ist dar. p^nhellenion, an dessen Spitze der Prä,
sidenr steht. Abgeordnete aus allen Provinzen bilden die Ständeversammlung.
$. 244. Die Halbinsel Moren t= 4oo Q. M. steht durch die Land,
enge von Korinth mit Livadien in Verbindung. In O. ist der Meer,
busen von Aegina und Napoli di Romania; in S. die Busen vvnro-
lok^thia und Roron; in N die Busen von parras und Lepanto, wel,
che durch die Meerenge der kleinen Dardanellen zusammenhangen. In
S. sind die Vorgebirge Angelo (Andschelv) und Marapan, in W- Dor-
nese u. Papas. Ein großer Theil der Halbinsel ist gebirgig, besonders
in S. O. ; die ebensten Gegenden sind in N. und W. Der Boden paßt
nicht allein zum Anbau des Getreides, sondern auch Wein, Oel und
Südfrüchte kommen sehr gut fort; nur fehlte es bislang an Anbau. Die
Gebirge sind mit Wald bedeckt und bilden zum Theil höchst reizende Ge-
genden, die durch das Andenken an den Ruhm der Griechen im Alter-
thume, aus dem sich manche Reste in Gebäuden und Denkmälern erhal-
ten haben, noch anziehender werden. Die Zahl der E. schätzte man vor
dem Kriege nur auf 400,000, jetzt ist ihre Zahl vielleicht über à Mill.
Sie leben von Landbau und Viehzucht, Fabriken giebt es gar nicht und
der Handel der Seestädte war bisher von keiner großen Bedeutung, ob-
gleich Oel, Wein, Korinthen, Getreide, Wolle, Baumwolle, auch Gall-
äpfel,
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Aegina Lepanto Angelo
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Frankreich Albanien Europa Korinth O. Marapan W-_Dor- Alter-