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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 101

1836 - Eisleben : Reichardt
Deutsch land. 101 Höhe und Ebenen und der nördliche Theil besteht aus ausgedehnten Ebenen, die immer flächer und niedriger werden, je mehr sie sich der Nord- und Ostsee nähern, so daß manche Küstenstriche längs der Nordsee tiefer als das Meer liegen und schützender Dämme gegen die Einbrüche des Meeres bedürfen, während an der Ost- see Dünen oder von Natur gebildete Sandhügel diesen Schutz übernehmen. Der Boden Deutschlands ist dar her auch in Hinsicht der Fruchtbarkeit sehr verschieden. Im Süden ist derselbe, wegen der hohen Gebirgsge- genden, nur strichweise sehr ergiebig; in der Mitte fast durchgehends fruchtbar und im Norden vorherrschender Sandboden mit vielen dürren Heiden und sumpfigen Moorstrichen, wo nur die Niederungen längs der groß- ßen Ströme und in der Nähe der Nord- und Ostsee festes Acker- und Wiesenland bilden, das man daselbst Marschland nennt. Die höchsten und rauhesten Ge- birge Deutschland erheben sich in dem südlichsten Theile Deutschlands, der sich vom Adriattschen Meere bis zu einer Linie vom Bodensee im Westen bis zum Neusiedlersre im Osten erstreckt; und gehören zu den Al- pen, indem sie aus der Schweiz als eine Fortsetzung der Rhätischen Alpen hier eintreten, und davon der süd- lichste Zug unter dem Namen der Tyr oler, Kar Ni- schen und Juli sch en und der nördliche Zug unter dem Namen der Allgäuer und Norischen Alpen bekannt ist. Diese Alpengebirqe, von welchen der 12 059 Fuß hohe Ortles in den Tyroler Alpen und der fast eben so hohe Großglockner in den Norischen Alpen die höchsten Gipfel sind, tragen zum Theil ewigen Schnee und Eis, wo es auch Gletscher und Lawinen wie in der Schweiz giebt. Zu den Gebirgen des mittleren Deutschlands, die bei weitem den Alpen an Höhe nicht gleich kommen, gehören: die Sudeten mit dem Nie- spngebirge, auf der Westseite der obern Oder; der Böhmerwald südwestlich von den Sudeten und der Donau sich nähernd; zwischen beiden im Norden das Erzgebirge, dessen westliche Fortsetzung dos Fichtelgebirge und der Thüringerwald sind; und im Süden das Mährische Gebirge; ferner südwest- lich vom Böhmerwold und nördlich von der obern Do- nau die rauhe Alp und endlich, auf der rechten Seite

4. Deutsches Land - S. 44

1872 - Leipzig : Barth
44 Aier oben am Falkenstein, im Nordosten, dicht am See wohnte einst ein Heiliger. Hier schleuderte St. Wolfgang einst seine Axt in's Gebirge und schwur, da zu sterben, wo er sie wieder finden würde. Er sand sie am Falkenstein an herrlicher Stelle. Hier setzte er sich, wahrhaft bezaubert von der göttlichen Natur umher, und saß so fest auf dem Felsen, daß die Spuren seines langen Sitzens. tief in den Stein eingedrückt, noch heutigen Tages zu schauen sind. Bis diese Stunde wohnt hier noch auf derselben Stelle ein Einsiedler. Er verkauft Heiligenbilder, Agnus Dei und kleine Aexte von Eisenblech an gläubige Wallfahrer um wenige Kreuzer. Glück zu! — Dort unten aber im See. wo unweit von' dem Orte St. Gilgen, eine Felsenwand mit einer Capelle auf ihrer Höhe so scbön in den See hervorspringt und ein herrliches Echo, das die Sylbe sieben bis achtmal nachspricht, geheimnißvoll hauset, dort unten rufen die Schiffer gar oft: ,.Heiliger Vater Wolfgang, komme ich glücklich zurück? Sag' ja!" und es ruft lieblich: „ja ja ja ja ja ja!" — Euch aber. Ihr lieben Naturfreunde, möchte ich zurufen: Geht doch nicht ewig nur nach der Schweiz hinein, auch hier ist ein herrliches Alpenland! Nur kurz berühren wir den grün schimmernden, freundlichen Mondsee. Nur im Süden steigen an ihm Felswände auf; aus- gezeichnet ist er aber durch seine Tiefe, die auf 200 Klaftern in den Schooß der Erde hinabgeben foll. Das ist die Höhe des Wiener Stephansthurmes fast 23/4rrtal. Ferner den meergrünen Attersee, der kaum 3/4 Meilen östlicher liegt und der größte der Gegend ist. Seine größte Ausdehnung, die sich nur bei gutem Wind in 4 Stunden durchfahren läßt, ist fast 3 Meilen. Er ist schön, aber nicht ausgezeichnet. Desgleichen mag erwähnt werden der Langbathsee am Schafberge. Zu den herrlichsten Seen Deutschlands gehört auch noch der Tra unsee oder Gmünd er- see. Die Traun, die von hier aus schon schiffbar ist, bildet ihn. Er liegt nur l3/4 Meilen vom Attersee im Osten. Seine Länge ist fast 13/4 Meilen (6310 Wiener Klaftern lang, 1570 breit). Herrlich schwarzgrün ist er von Ansehen und im Süden von Alpen umgeben. Grau und kahl erheben sich an ihm die Gebirgswände bis zu 360 Fuß aus seinen Fluthen. An seiner Ostseite steht der 3960 Fuß hohe Traun stein mit nackter Felsenwand, im Norden lagern sich amphitheatralisch freundliche, bebaute Hügel mit der Stadt Traunstein. An der Westseite liegen mehrere Dorsschasten mit entzückenden Aussichten. Eine Fahrt bei schönem'wetter .über

5. Deutsches Land - S. 82

1872 - Leipzig : Barth
82 statt der Fahrzeuge mit 1500 bis 2000 Centner Ladung trägt die Elbe jetzt, bei gewöhnlichem Fahrwasser, nur Schiffe von höchstens 1000 bis 1200 Centner Last. Kehren wir nun noch einmal um zu den Quellen des mäch- tigen Stromes, so finden wir, daß eine Menge sogenannter Brun' n en (Tümpel, Pfützen), deren Entstehung und Füllung der sumpfige Moorboden der Elbwiese, Mädelwiese, Teufelswiese und weißen'wiese*) bewirkt, der Elbe im Bildschower Kreise, auf dem Gebiete der Herrschaften Starkenbach und Hohenelbe, ihren Ursprung geben. Von jenen Wiesen stürzen die so gebildeten Wild- bäche, dort Seifen oder Flösse genannt, durch den Elbgrund, die sieben Gründe und den Teufelsgrund hinab und verei- nigen sich im obern Elbthale zu einem starken Bache, welcher sofort den Namen Elbe — böhmisch Laba — annimmt. Welches von jenen Gewässern des Hauptrückens aber der eigentliche Ursprung derselben sei, bleibt unentschieden; doch erklären sich die meisten Stimmen für das auf der weißen Wiese entspringende Weißwasser, welches durch den Teufelsgrund hinabeilt und allerdings im Ver- gleich mit den übrigen, welche durch ihre Vereinigung beim Abfluß aus den sieben Gründen die Elbe bilden, das stärkste ist und den längsten Weg von seinem Brunnen bis zur Vereinigung mit den andern zurücklegt. Die malerischesten und interessantesten Partien in dieser wilden, zum Theil schauerlichen Gebirgsgegend, welche nur mit sumpfiger Moorerde bedeckt ist, wo tiefe Gründe und jähe Schluchten aus- starren, hohe Felsenwände und lose Felsenblöcke, bald einzeln in wilder Zerstreuung, bald in seltsamen Gruppen ausgethürmt, em- porrcgen, als ob Riesen hier ein grausiges Spiel getrieben hätten — sind: der Elbfall und seine Umgebung, der Pantschefall, der Ziegenrücken, der Aupasall u. a. m. Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Ge- hänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Ueber der Höhe von 3600 Fuß wächst nur noch eine kleine Strecke hinauf die Zwergkiefer, das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei niedliche Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich bier und da noch der Vogelbeerbaum (Eberesche). Auf den *) Wiesen heißen die Hochebenen des über 4200 Fuß hohen Hauptrückens des R.esengebirges.

6. Deutsches Land - S. 87

1872 - Leipzig : Barth
Reichthum zu verschaffen, und bleibt arm und armselig. Die blassen Wangen, die scharfen, starken, kalten Gesichtszüge, die straffen, fettlosen, aber kräftigen Muskelformen erzählen von den Müh- seligkeiten seiner arbeitsvollen, entbehrungsreichen Tage, welche nahe grenzen an die jener schwarzen Sclaven in den Plantagen der Gewürzinseln und auf den Demantfeldern, deren blutiger Schweiß gleichfalls für die Ueppigkeit und den Luxus vergeudet wird. Aber im Feuerauge des Harzers leuchtet das Gefühl der Freiheit; freiwillig und mit Lust thut er die grause Arbeit seiner Väter, vor welcher der verweichlichte Fremde schaudert, und um seinen üppig geschwollenen Mund lacht eine sarkastische Fröhlichkeit und spricht von seinem gesunden Herzen und seiner muntern Gemüths- art. An dreißigtausend Menschen leben dort oben in solcher Weise auf einer Fläche von dreizehn Quadratmeilen, stolz auf ihren Berghauptmann, den sie auch wohl den Harzkönig nennen, der sie nach eigenen Gesetzen regiert, stolz auf ihre Privilegien, auf ihre fcharfgefchiedene Lebensweise, auf ihre Freiheit von Steuern und Tribut anderer Art, selbst auf ihre Sprache, die gezogen und voll- tönend, süddeutschen Dialekten gleich, klingt und vielleicht von ihren aus dem Erzgebirge früherhin eingewanderten und hergenfenen Vätern stammen mag. Doch wird die Begeisterung für manche dieser Vorzüge und Auszeichnungen jetzt allmälig in des Harzers Brust erlöschen müssen, da seine Gleichstellung mit den übrigen Landesbewohnern früher oder später eintreten muß. Ein freundlicheres Klima empfängt den Wanderer, sobald er zum Unter harze hinabsteigt, zu welchem man alles Gebirge zu zählen pflegt, was dem Brocken östlich liegt, und aus Gangg?birge und Flötzgebirge besteht, von ihm aber als Vorharz die äußersten, noch immer hügelichten und bewaldeten Ausläufe und Vorsprünge unterscheidet, durch die das Gebirge allmälig in das flache Land verläuft, gleichsam die Finger und Fußzehen des Riesen, die er in die Ebene hinausgestreckt als Symbol seiner Herrschaft. Hier im Unterharz ist die unerschöpfliche Schatzkammer des Malers und des Dichters; hier finden sich jene an geheimem Zauber und unvergleich- lichem Reiz so reichen Plätze, die diesem nordischen Gebirge einen Weltruf erwarben; und ist die Erde hier im Innern weniger mit köstlichen Schätzen gefüllt, so ersetzt sie es im Uebermaß durch ihre äußere Herrlichkeit. Die traurige Tanne wechselt hier mit dem üppigsten Laubholze: hundertjährige Eichen wölben sich zum lus- tigen Dome, die schlanken Buchen bilden endlose Schattengänge,

7. Deutsches Land - S. 136

1872 - Leipzig : Barth
136 ebenes Hochlands gebettet, dessen Boden, sowie der Grund eines gewesenen großen Sees oder Meeres, aus dem abgerundeten Trüm- mergestein des Alpenkalkes und seiner Urfelsen besteht. Zwischen die Gebirgsschluchten und Thäler lagert sich südwärts das tiefe, frische Gewässer der Seen **), umschattet von uralten Eichen; nord- wärts, wo sich gegen das Donaubett hin die Schaar der Berg- ströme versammelt, hat ihr durchziehendes Heer, die Bäume ent- wurzelnd oder am Aufkommen hindernd, mitten in den alten Urwald hinein, an vielen Orten eben so einen uralten Wiesen- grund bereitet. Es zeigen sich auf diesem, vom Frühling bis zum Herbst, unter den alltäglichen Formen der Gewächse die edleren der Alpenkräuter ***); zwischen den Hochwänden der Felsen wird die Gazelle des Westens, die kletternde Gemse, gesehen, und sowie der Adler und der Geier der südlichen Küstenländerf) öfters her- *) Die baiersche Hochebene, aus welcher die Alpenkette auf einmal, wie aus einem flachen Wiesengrunde, jäh und mächtig emporsteigt, hat noch bei München die Höhe von 1569 Fuß über dem Meere, bei Memmiugeu 1885, bei Kempten 2014, bei Hohenfchäftlave 2117, bei Andechs am Ammersee 217v, bei Resthaupteu 2400, bei Rottenbuch und Phöbingen, sowie um Thiengau, Jßny, Weiler 2410 Fuß. Die Zugspitze erhebt sich auf 9099 über die Meeresfläche, selbst noch der Peissen- berg 3014. Dagegen beträgt die Höhe von Regensburg nur 1064, die von Wien gar nur noch 480 Fuß. Weiß: Südbaierus Oberfläche. *') Der Charakter der zahlreichen, auf kleinen Raum zusammengedrängten Gebirgsseen von Baiern ist höchst mannigfaltig und verschieden. Der Walchen- see, der Königssee bei Berchtesgaden und mehrere andere wetteifern durch die ge- waltige Umgebung ihrer Alpengegend an großartigem Ernst mit den schönsten Seen der Schweiz. Der Starenberger See, mit der Fülle seiner grünenden Ufer und dem majestätischen Hintergrunde der Alpen, erinnert an die lieblichsten Seen des nördlichen Italiens. Nach einer sehr bedeutungsvollen Beobachtung des scharfsinnigen Geoguosteu und Mineralogen Hofrath Fuchs iu München siud die Gebirgsseen des Alpenkalkes durch das Zusammenstürzen großer, unterirdischer Wölbungen entstanden, welche nun den oft viele hundert Fuß tiefen Grund der Seekeffel bilden. **") Gleich von den ersten Frühlingstagen an sieht man diese Wiesen mit den Primeln (z. B. der Primula Farinosa) und Gentianen der Alpen geschmückt. Dr. Znccarini hat in seiner trefflichen Bearbeitung der Flora von München ganz vorzüglich auf die zahlreiche» Alpenpflanzen der Umgegend aufmerksam gemacht. f) Der Lämmergeier (Gypaetos barbatus) horstet noch, wiewohl höchst sel- ten, auf den unzugänglichsten Felsengraten dieser Hochgebirge. Der graue Geier (Vultur cinereus) verfliegt sich manchmal in Baierns Hochebene, ungleich seltener der weißköpfige braune (V. fulvus). Auch der Goldadler (Aquija clirysaötos) und der weißköpfige Seeadler (Aquila albicilla) sind in Baiern nicht ganz fremd.

8. Deutsches Land - S. 45

1872 - Leipzig : Barth
diesen See bietet einen unbeschreiblichen Genuß dar; sein Stürmen aber ist zu Zeiten so schrecklich, wie auf den Schweizerseen: Haus- hoch schlagen die Brandungen die Felsenwände hinan. Doch unmöglich ist hier eine lebendige Schilderung der unvergleichlichen Natur dieser Alpengegend. — Kaum mehr als eine Viertelstunde östlicher liegt der Lautacher See, so genannt von seinem unver- gleichlichen Wiedergeben der Laute. Hochliegend, kaum eine halbe Stunde lang, lehnt er sich mit seiner Südseite an den gewaltigen Traunstein und Katzenstein. Dort ist er, so wie überall, mit so eigensinnigen Formen der Felsen umgeben, daß diese nicht leicht irgendwo so sich wiederfinden. Laß das Hüfthorn tönen, und sein Ton hallt länger als zwei Minuten nach; nicht in dem- selben Tone, sondern in vielfältigen Oetaven zu einem zarten bebenden Unisono. „Du glaubst", sagt ein Reisender, „die Geister der Unterwelt hier singen zu hören." Dem dortigen Landvolke ist das ein lieblicher Platz; kein Meister im Jodeln geht vorüber, ohne das Echo zu wecken; denn auch diese Meister hören sich selbst gern. Wir wenden uns nach Süden in's innere Oesterreich. Eine Menge Seen liegen hier in den Gegenden der Alpen: der Grun- del-Altausseer - See und Leopoldsteiner-See in Steyer- mark, vorzüglich der vier Stunden lange Wörth- oder Klagen- furter-See in Kärnthen, mit den Schlössern Maria Loretto und St. Velden, sowie von mehreren Ortschaften umgeben; der Ossia- cher-See mit dem prächtigen Benedictiner-Kloster Ossiach und dem Bergschlosse Landskorn. In Krain der Feldesser-See von etwa 3 Meilen Länge und großer Tiefe. Aus der Mitte seines Spiegels ragt ein runder Berg hervor, auf dem eine Kirche steht. Der Wo cheiner-See, fast eben so groß, in sehr anziehender Um- gebung. Am Fuße des Terglou liegt das Thal Sajezierzan. Sechs Seen reihen sich hier wie zu einer Schnur und theilen sich ihre Gewässer mit. Aber ein Erdschlund verschlingt es, denn das Thal ist geschlossen. Neben ihm liegt das Wocheiner Thal, getrennt durch's Felsengebirge. In diesem Thale bricht aus der Felswand das Gewässer durch ein 40 Lachter hohes Loch wieder hervor, unter dem Namen Sariza, und fällt in den Wocheiner See, aus dem es unter dem Namen Wocheiner Sare weiter fließt. Schon jenseits an den julischen Alpen liegt in Krain der berühmte Cirknitzer-See, von jeher das Wunder und Räthsel der Gegend. Oestlich von Adelsberg, da, wo die Geheimnisse der

9. Deutsches Land - S. 47

1872 - Leipzig : Barth
Dann strömt im Norden, zum Theil selbst dicht am Gebirge, die mächtige Donau, und im Süden, nur 5 Meilen von Cirk- nitz, winken die romantischen Küsten des adriatischen Meeres. Wasserfälle brausen in diesem Hochlande in großer Menge; aber wie wenig verbreitet ist ihr Ruf! Wir nennen den Wasserfall in der Eisen au, den Mühlbach beihallstädt, die zwei Wasserfälle am Jschler Salz berge. Weniger ist hierher zu ziehen der Gosauzwang, denn nur ein paar unbedeutende Stufen rauscht der Wildbach herab; aber über ihm liegt eine Soolenleitung quer über dem Thal, 80 Klaftern lang, über 7 Pfeilern, deren mittelster 128 Fuß hoch. Die Gegend ist äußerst lieblich. — Einer der schönsten Fälle des ganzen Gebirges ist die Staub bei Hallstadt: drei Bäche stürzen von der 600 Fuß hohen Siegwand in einen gemeinschaftlichen ewig kochenden Kessel. Der mittlere Bach bildet einen Strahl von 540 Fuß in einem Sturz. Die Gegend ist tief melancholische Gebirgswelt! Wahrlich, hier ist mehr als am be- rühmten Staubbach. — Ferner der Traunfall unterhalb des Gmünder-Sees. Die schiffbar und stark befahrene Traun stürzt hier über eine 50 Fuß hohe Felsschlucht hinab, mit solcher Gewalt, daß der Zuschauer auf der 60 Fuß hohen Brücke, die hier hinüber- geht, von feinem Staubregen durchnäßt wird. Wie die Natur hier ein herrliches Brausestück aufgestellt, so haben die Menschen nebenan ein Riesenwerk der Kunst erbauet, die Felsen gesprengt und eine eigene Fahrt um den Fall geführt. In so fern möchte dieser Wasserfall noch Vorzüge vor dem berühmten Rheinfall haben, vor- züglich aber wegen der herrlichen Gebirgsumgebung und der roman- tischen Wasserfahrt. G u t s m u t h s. Bilder aus der deutschen Alpenwelt. 1. Die Zillerthaler Gruppe. In vier große Rahmen läßt sich der Charakter des Ziller- thales fassen, Gemälde, welche kaum irgendwo in der Natur in solchem Contraste und in solcher Nähe neben einander stehen. Am heitern Morgen verlässest Du Straß am Inn; prächtig öffnet sich hier das Portal: zwei Eckpfeiler, die weiter von einem* der stehen, als bei irgend einem Querthale, über eine Viertelstunde,

10. Deutsches Land - S. 10

1872 - Leipzig : Barth
10 Es lebe die gesammte Welt! Dem Deutschen deutsch am Besteu gefällt, Er hält sich selbst in Ehren; Und läßt den Nachbar links und rechts,. Weß Landes, Glaubens und Geschlechts, Nach Herzeuslust gewähren. Schmidt von Lübeck. Geographische Ansicht der Oberfläche Deutschlands. Deutschlands südliche Hälfte erscheint als ein von Gebirgen durchzogenes Hochland; Norddeutschland dagegen als Niederland, welches in der westlichen Hälfte eben, im östlichen Theile hügelig ist. Zu Süddeutschland ist, wenn man dasselbe in erdkundlicher Hinsicht betrachtet, das Land zu rechnen, welches zum deutschen Donaugebiet, zum oberen Elblande und zum mittleren Rhein- lande gehört. Es wird demnach nordwärts begrenzt durch die Gebirge, welche vom Oderürsprunge an den Elbedurchbruch ziehen und durch das Erzgebirge, das Fichtelgebirge, den Frankenwald, die Rhön, das Vogelsgebirge, den Westerwald, das Siebengebirge und den Zug, der von hier westwärts an den Ursprung der Oise sich erstreckt. Die Oberfläche Süddeutschlands bietet eine große Abwechselung dar. Von den steilsten, theils kahlen, theils ewig beschneiten Felsengipseln, in deren Form die gerade Linie vorherrscht, bis zum sanftesten, abgerundeten, schön bewachsenen Gehügel, wo durch größere Kugelabschnitte, zum Theil sogar durch kleine Hochflächen, die Kronen gebildet werden, findet man hier alle, an den Erhebungen der Erde nur denkbare Formen. Die tiefsten Thäler und dunkle Schluchten, erstarrte, alles Lebens und zu Zeiten sogar des Lichts beraubte Gegenden zeigt das höchste Gebirge. Die Uebergänge zu den weiten, mit üppigem Pflanzenwuchse gezierten, schön beleuchteten und reich bewohnten Niederungen des ebneren Landes bieten die mittelhohen Gebirge dar. Gewässer sieht man hier, im südlichen Theile, auf alle Weise sich bilden, als Quellen, oft sehr klein, oft sehr bedeutend, entspringen; häufig aus Gletschern mächtig hervorströmen, oder aus vielen kleinen, den Berghängen entrinnenden Rieseln, zuwei- len aus Fließen sich entspinnen, und endlich aus Teichen oder Seen entstehen. Da hier die Oberfläche so uneben und im Gan- zen viel abhängiger als im nördlichen Deutschland ist, so stürzen
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