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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 304

1836 - Eisleben : Reichardt
304 Australien. Sandwichinseln. schaft eines Königs stehen. Die Hauptinffl heißt Owaihi oder Hawaii, die östlichste, größte und der Völkerteste mit dem höchsten aller Australischen Berge, dem Mouna Noa, der noch höher als der Montblanc ist und auf seinem Gipfel ewigen Schnee trägt und mit dem feuerspeienden Berge Kirauea oder Pele (spr. Pili), aus dem fast immer Steine, Asche, Lava, Rauchsäulen und Flammen emporsteigen. Cook, der Entdecker der Sandwichinseln, wurde auf Owaihi den 14. Februar 1779 von den Einwohnern getödtet. Nach Owaihi ist Owahu oder Oahu, die wichtigste Znsel, mit der Stadt Honoruru, welche einen von vielen Schiffen besuchten Hafen, lebhaften Handel, eine hüb- sche christliche Kirche, ein Liebhabertheater, einen könig. lichen Residenzpallast von großem Umfange, ein großes Missionshaus, ein starkes mit vielen Kanonen besetztes Fort und 7000 Einwohner hat. Halle, Druck von Heinrich Ruff jun.

2. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 27

1892 - Gera : Hofmann
27 Mitrauen zu entwaffnen, verlie er Sparta auf 10 Jahre und hielt sich in gypten, Kleinasien und Kreta auf, um dort Gesetze und Sitten kennen zu lernen. Dann kehrte er auf Bitten seiner Mitbrger zurck und gab auf Grund der altdorischen Sitten und des dorischen Charakters seiner von Streit durchwhlten Vaterstadt neue Gesetze. 3. Lykurgs weise Gesetzgebung. Dieselbe wollte die Spartaner 820 durch Einfachheit und Migkeit zufrieden und glcklich, wie durch v. Chr. krperliche Abhrtung und kriegerische Tchtigkeit unwider-stehlich machen. Sie umfate deu Staat, die Gesellschaft und die Familie. An der Spitze des Staates standen zwei Könige, welche Anfhrer im Kriege, die obersten Priester, Vorsitzende des Rates der Alten und Vollstrecker der Gesetze waren. Der Rat der Alten wurde ge-bildet aus 28 Greisen, die der 60 Jahre alt und von tadellosem Lebens-Wandel waren, und den beiden Knigen. Er war die hchste richterliche und Verwaltungsbehrde. Die Volksversammlung bestand aus den Spartiaten, die der 30 Jahre alt waren, und beschlo die Gesetze durch be-jaheuden oder verneinenden Zuruf. Das Land um Sparta wurde zu gleichen Teilen unter die Brger verteilt. Die Grundstcke durften nicht verkauft werden. Um Einheit und Einfachheit zu erhalten, war aller Luxus, der Besuch von Fremden und das Reisen im Auslande ver-boten, eisernes Geld und gemeinsames Essen eingefhrt. Die Znthaten zu den Mahlzeiten wurden von den Einzelnen nach bestimmtem Ver-hltnis geliefert. Berhmt ist die schwarze Suppe aus Schweinefleisch, Blut, Essig und Salz. Bis auf die Familie und die Kindererziehung erstreckte sich das Recht des Staates. Schwchliche und verkrppelte Kinder wurden grausam ausgesetzt. Vom siebenten Jahre an wurden die Knaben ffentlich und gemeinsam erzogen. Doch dachte man dabei nicht an Bildung des Geistes durch Kunst und Wissenschaft, wohl aber wurden die Kinder abgehrtet und krperlich fleiig gebt. An den bungen der Knaben nahmen auch die Mdchen teil. Mitten im Winter muten sie baden, barfu gehen und auf Schilf aus dem Enrotas schlafen. Sie wurden hufig gegeielt und durften dabei keinen Schmerz uern. Zur bung in der Kriegslist durften sie sogar stehlen, wurden aber unbarmherzig gezchtigt, wenn sie sich ertappen lieen. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrfurcht schuldig. Beim Sprechen muten sie kurz und bndig (lakonisch") sein. Als Knaben gefragt wurden, was sie in Sparta lernten, antworteten sie lakonisch: Gehorchen und Befehlen!" Was wir als Männer wissen mssen!" In Athen lernt man reden, in Sparta handeln!" 4. Lykurgs opfermutiges Ende. Das Orakel zu Delphi urteilte der die Gesetze: So lange Sparta ihnen treu bleibt, wird es groß, herrlich und unbeweglich sein!" Lykurg nahm einen Eid von seinen Mitbrgern, an seinen Gesetzen bis zu seiner Rckkehr nichts zu ndern, ging auf Reisen und kam nie wieder. Sparta aber dehnte kraft seiner Gesetze nach und nach seine Herrschaft auf den ganzen Peloponnes aus.

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 28

1892 - Gera : Hofmann
28 1>) Kokon. 1. Athens wirre Zustnde. Whrend der dorischen Wanderung wurde Athen von den dorischen Stmmen belagert. Das Orakel sagte: Das Volk siegt, dessen König fllt!" Da ging der athenische König Kodrns verkleidet in das dorische Lager, fing Hndel an und wurde erschlagen. Die wegen des Orakelspruchs erschreckten Dorer zogen ab. Die Athener aber hielten keinen fr wrdig, die Krone eines Kodrus zu tragen, und schafften die Knigswrde ab. Dafr whlten sie Archonten1), erst auf Lebenszeit, dann auf zehn Jahre und zu-letzt neun Archonten auf ein Jahr. Um der wachsenden Unordnung zu steuern, gab der Archon Drakon so strenge Gesetze, da man sagte, sie wren mit Blut geschrieben gewesen. Trotzdem wurde es nicht besser, sondern schlimmer. J) Archonten = Herrscher. Vergl. Monarch Alleinherrscher. 594 2. Solons weise Gesetzgebung. Der weise und tapfere Solon v. Chr. wurde der Retter des Staates. Er erleichterte die Lage der ber-schuldeten Brger durch Aufhebung der persnlichen Schuldknecht-schast. Das Volk wurde nach dem Ertrage des Grundbesitzes in vier Vermgensklassen geteilt. Aus der ersten wurden die 9 Archonten, aus den drei ersten der Rat der 400 gewhlt. Dem Kriegswesen standen 10 Strategen vor. Recht wurde durch die Geschworenen-Gerichte gesprochen. Die Gesetze wurden zunchst von dem Rate der 400 vorberaten, und dann wurde in der Volksversammlung der dieselben beschlossen. Zur Volksversammlung gehrten alle Brger der vier Klassen, die der 20 Jahre alt waren. Dieselbe whlte auch die Beamten. Die oberste Aufsicht der die Staatsverwaltung fhrte der j Areopag2), dessen Mitglieder allein nicht jhrlich wechselten, sondern aus gewesenen Archonten auf Lebenszeit ernannt waren. Die Er-ziehung der Kinder war Sache der Eltern. Die Mdchen wurden daheim von der Mutter in huslichen Arbeiten unterwiesen. Schulen fr die Mdchen gab es nicht. Die Knaben dagegen wurden durch tchtige krperliche und geistige bung in den Gymnasien^) gleichmig ausgebildet. Vom 18. bis 20. Jahre dienten sie als Krieger in den Grenzsestungeu. Jeder Brger mute in den inneren Streitigkeiten eine bestimmte Partei ergreifen. Wer seine Brger-pflichten vernachlssigte, verlor sein Brgerrecht. 2) Areopag genannt, weil er sich auf einem dem Kriegsgott Ares (Mars) geweihten Hgel versammelte. 3) Gymnasium, von dem griechischen Worte gymnos nackt, leicht gekleidet, ffentlicher Platz fr Leibesbungen, dann auch Versammlungsort der Gelehrten (Philosophen). Davon haben unsere Gelehrtenschulen den Namen Gymnasien. In den griechischen Gymnasien wurde Musik gepflegt; es wurden die Werke der Dichter des Volkes gelesen und Redebungen gehalten. 3. Gute Wirkung seiner Gesetze. Die Gesetze wurden auf hlzerne Sulen geschrieben und auf der Burg Akropolis aufgestellt. Das Volk gelobte, in zehn Jahren nichts daran zu ndern. Solon

4. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
53 Fragen: Schildere Hannibals Alpenbergang! Warum whlte Hannibal den Land- und nicht den Seeweg? Wie zeigte Rom seine Gre im Un-glck? Wie verschuldete Karthago sein Unglck? Wodurch erinnert das Ende Hannibals und Scipios an die Schicksale des Themistokles und Aristides? Trasimen" von Lingg. Seipio" von Gottfr. Kinkel. 22. Kormths und Karthagos Untergang. 1. Eroberung Griechenlands. Philipp Iii. von Macedonien war ein Bundesgenosse der Karthager gewesen. Die Rmer erklrten ihm den Krieg, besiegten ihn sowie seinen Sohn und fhrten letzteren als Gefangenen samt ungeheuren Schtzen nach Rom. Die Beute war so groß, da der rmische Staatsschatz fortan keine Kriegssteuern mehr zu erheben brauchte. 2. Zerstrung Korinths. Nach der Unterwerfung Philipps von Macedonien erklrten die siegreichen Rmer die Griechen fr frei; aber statt des Schattens von Freiheit wollten die Griechen ihre wirkliche Unabhngigkeit zurckgewinnen. Dem zu diesem Zwecke gegrndeten achischen Bunde fehlte es jedoch an Einigkeit, Vaterlandsliebe und Geld. Der Rmer Mummius schlug sie, zerstrte Korinth und machte Griechenland zur rmischen Provinz. Unendliche Beute schiffte der uneigenntzige, aber alles Kunstsinns bare Mummius nach Rom ein. Den Soldaten befahl er beim Einschiffen der Kunstwerke Vorsicht, weil sie sonst die Schden auf ihre Kosten ausbessern lassen mten". Ein Gemlde, auf das eine hohe Summe geboten wurde, behielt er zurck, weil er eine geheime Zauberkraft darin vermutete. 3. Dritter punifcher Krieg und Untergang Karthagos. Das gedemtigte, aber wieder aufblhende Karthago wurde in Rom gehat und gefrchtet. Cato endete jede Rede im Senat: Im brigen bin ich der Meinung, da Karthago zu zerstren sei." Ein benachbarter König, ein Bundesgenosse der Rmer, raubte den Karthagern ein Stck ihres Gebietes nach dem andern, bis sie endlich von dem Recht der Notwehr Gebrauch machten. Aber besiegt und hilflos, lieen sie die Rmer durch Gesandte um Verzeihung wegen des ohne Erlaubnis unternommenen Krieges bitten und boten unbedingte Unterwerfung an. Jedoch die rmischen Heerfhrer forderten die Zerstrung der Stadt und den Aufbau einer neuen zwei Meilen landeinwrts vom Meere. Da hallte ein Schrei der Wut und Verzweiflung durch die Stadt: Sie retten oder mit ihr untergehn!" war fortan die Losung. Die Tempel wurden zu Werksttten, alles Metall zu Waffen, die Haare der Frauen zu Bogensehnen verwandelt. Verzweiflung und Vaterlands-liebe widerstanden drei Jahre den Drngern zu Wasser und zu Lande, bis endlich Seipio Africanus der Jngere die Stadt erstrmte. 146 In allen Straen tobte der Kampf und flo das Blut. Jedes Haus mute einzeln genommen werden. In die Gebude wurde die Brand-fackel geworfen, und bald war die Stadt ein Flammenmeer. Von

5. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 59

1892 - Gera : Hofmann
59 Er starb am Blutsturz. Seine Leiche wurde mit dem feierlichsten Ge-prange in Rom begraben. Fragen: Welches sind die Ursachen des ersten Brgerkrieges? Was waren und was wirkten die Proskriptionen oder chtungen? Vergleiche Marius und Sulla! Der Triumphbogen des Marius" von Kinkel. 25. pompejus und Csar. 1. Pompejus' Thaten in Italien. Der Erbe von Sullas Glck und Feldherrngabe war Pompejus. In Italien hatten sich die Sklaven zu einem furchtbaren Aufstande unter der Fhrung des edlen und tapfern Fechters Spartacus erhoben, vier rmische Heere besiegt und sich durch schreckliche Plnderungen und Greuel an ihren Unter-drckern gercht. Durch Uneinigkeit schwchten sie sich endlich und wurden von Crassus, dem reichsten Rmer, besiegt. Den flchtigen Rest vernichtete der heimkehrende Pompejus und lie 6000 an der Landstrae von Rom nach Capna kreuzigen. 2. Im Mittelmeer. Alle Ksten des Mittelmeeres wimmelten damals von Seerubern. Der Druck habschtiger Statthalter und die Vernachlssigung der rmischen Flotte hatten das Unwesen sich ent-wickeln lassen. Die Ruber hatten berall Schlupfwinkel und Helfers-Helfer. Sie lhmten den Handel, machten das Reisen unsicher, pln-betten die Ksten, liefen in die Flumndungen ein und versenkten sogar eine rmische Flotte in bettt Tiber. Da wurde Pompejus mit ausgedehnten Vollmachten gegen sie geschickt. Er suberte in 40 Tagen das westliche und in 49 Tagen das stliche Becken. 3. In Asien besiegte er den unermdlichen Rmerfeind Mithri-dates in einer nchtlichen Entscheidungsschlacht am Euphrat, nachdem vorher der als Feinschmecker bekannte Lncullus (der die Kirschen nach Europa gebracht haben soll) ihn hart bedrngt hatte. Mithridates floh nach der Krim und ttete sich endlich durch Gift und Schwert selbst. Pompejus, der auch Syrien und Palstina unterworfen hatte, kam eben recht, um die ungeheuern Schtze des Besiegten als gute Beute mit nach Rom zu führen. Er feierte einen breifachen Triumph wegen feiner Siege in drei Erdteilen. 4. Catilina, ein tief verschuldeter, lasterhafter Patricier, zettelte, von einer Staatsumwlzung fr sich Macht und Reichtum erhoffend, unter dem leichtfertigen, herabgekommenen Adel Roms eine Verschwrung an, die den Mord der Konsuln, den Umsturz der Verfassung und die Verbrennung Roms bezweckte. Der ausgezeichnete Redner Cicero entdeckte dieselbe und vertrieb durch seine catilinarischen Reden den Bsewicht aus Rom. Die fnf vornehmsten Verschworenen wurden hingerichtet, Catilina in der Schacht gettet. Cicero erhielt zum Danke den ehrenden Beinamen Vater des Vaterlandes" und die Brgerkrone. 5. Casars Erziehung und Charakter. Julius Csar war aus edlem Geschlechte geboren. Schon als Kind hotte er durch seine

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 74

1892 - Gera : Hofmann
hndische Geduld 6{. Rmische Katakombe. des rmischen (Unterirdische, in Felsen gehauene Begrbnissttte, von den Christen Volkes mik-wahrend der Verfolgungen auch zum Gottesdienst benutzt.) , , . , ., p . . braucht hatte, rief endlich das Heer einen Gegenkaiser aus. Nero ttete sich auf der Flucht und starb mit den Worten: Welch ein Knstler stirbt in mir!" 3. Die Zerstrung Jerusalems. Die rmischen Statthalter hatten Juda ausgesogen und durch entsetzlichen Druck die Juden so lange gereizt, bis sie sich emprten und alle Rmer aus dem Lande trieben. Nero schickte den Feldherrn Vespasian gegen sie. In dem dreijhrigen Vernichtungskriege fielen Tausende unter dem Schwerte. Schon schickte sich Vespasian zur Belagerung Jerusalems an, da wurde er zum Kaiser ausgerufen und eilte nach Rom. Seinem Sohne Tit^us bertrug er den Oberbefehl in Palstina. \ In Jerusalem, wo drei Parteien sich wtend bekmpften, war wegen des Passahfestes viel Volk zusammengedrngt. Da schlug Titus eine Wagenburg um die Stadt und lie Sturmbcke und Trme gegen die Mauern führen. Der Hunger begann zu wirken, denn alle Zufuhr war abgeschnitten. Die Juden machten wtende Ausflle, verbrannten die Belagerungsmaschinen und trieben die Rmer zurck. Nun lie Titus eine Mauer um die Stadt ziehen. Immer grauser wurde das Gespenst des Hungers. Man a das Leder der Schuhe, Grtel und Schilde, Heu und Unrat, ja eine vornehme Frau schlachtete ihr eigenes Kind. Die V>ten begrub man nicht mehr, sondern warf sie der die Mauer. Die Uberlufer wurden von den Rmern entweder gekreuzigt oder erschlagen und ihr Leib nach verschlucktem Golde durchsucht. Endlich wurde die Burg erobert, aber noch immer wiesen die Ver-blendeten jedes Anerbieten der Gnade zurck. Den Tempel hatten sie zu einer Festung umgeschaffen. Beim Sturm schleuderte ein Soldat die Brandfackel in die Gertkammer, und der herrliche Bau ging in 10. Aug. Nammen auf. Nun begann das Morden seitens der Sieger. Das 70 Blut flo in Strmen von den Stufen nieder; Haufen von Leichen

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 80

1892 - Gera : Hofmann
80 es in grauenhafter (vandalischer!) Weise.*) Auf der Heimfahrt der-schlang jedoch das sturmerregte Meer die geraubten Schtze. Angeln und Sachsen erstere in Jtland, letztere zwischen Ems und Elbe wohnend gingen nach Britannien, verdrngten die Briten und grndeten sieben angelschsische Knigreiche. Das Land erhielt von den Angeln den Namen England, d. h. Angelland. 6. Wie Attila oder Etzel eine Geiel der Völker wurde. Die Hunnen waren auf ihren Verheerungszgen durch Ungarn weiter vorgedrungen. Einer der Fhrer, Attila, hatte sich zum Herrscher aller Hunnen gemacht. Er gab vor, das Schwert des Kriegsgottes gefunden zu haben und zur Gottesgeiel" der Völker berufen zu sein. Sein Hoflager befand sich zwischen Donau und Thei; sein Holzpalast strotzte von Luxus und sah Gesandte vieler Völker. Seine Herrschaft reichte von der Wolga bis zum Rhein. Er selbst war einfach, schrecklich gegen Feinde, gtig gegen Flehende, unparteiisch als Richter. Von dem ostrmischen Hofe erprete er ungeheure Tributsummen. Mit mchr als 1/2 Million Streitern zog er an der Donau stromauf gegen Westen. Blut, Leichen, verheerte Felder und verbrannte Ortschaften bezeichneten seinen Weg. Wohin sein Fu trat, da wuchs kein Gras mehr. Bei 451 Chalons an der Marne kam es zur Vlkerschlacht. Auf der einen Seite standen die Hunnen und viele unterworfene Völker unter Attila, auf der andern Seite die Rmer, die Westgoten und andere Völker unter Theodorich. Ein Sieg der Hunnen wre ein Sieg der Barbarei der die christliche Bildung gewesen. Der Anprall der Hunnen war so furchtbar, da die Rmer wichen und der West-gotenknig fiel. Aber der Fall ihres Fhrers entflammte die Wut der Goten, und nach dem blutigsten Ringen wichen endlich die Hunnen. Attila hatte in seiner Wagenburg schon einen Scheiterhaufen aus Stt^n errichten lassen, nm sich mit seinen Schtzen zu verbrennen, aber die Rmer, die aus die siegreichen Westgoten eiferschtig waren, lieen ihn unbehelligt den Rckzug antreten. Im nchsten Jahre fiel er in Italien ein und verbrannte Aquileja am Jsonzo. Die Bewohner der Umgegend flchteten in die Lagunen, d. h. Buchten und Kanle des Adriatischen Meeres, und grndeten Venedig. Rom wurde nach einer Sage durch die Frbitte des greisen Bischofs Leo des Groen gerettet. Als Attila gestorben war, ritten die Hunnen mit abgeschnittenen Haaren und zerfetzten Gesichtern um die Leiche und besangen seine Thaten. Samt seinen Schtzen wurde er in einen dreifachen (goldenen, silbernen und eisernen) Sarg gelegt und feierlich ins Grab gesenkt. Die Sklaven, welche das Grab gemacht hatten, wurden gettet. Sein Reich zerfiel rascher, als es entstanden war. 7. Wie Odoaker den Untergang des westrmischen Reiches herbeifhrte. In Rom nahm die Verwirrung zu; ein Schattenkaiser folgte dem andern. Die Krone war ein Spielball in der Hand ger- *) Mnchener Bilderbogen Nr. 556.

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 93

1892 - Gera : Hofmann
93 Meiereien, auf denen er sich um alles kmmerte. Aus den Krongtern oder Domnen bezog er seine Einknfte. Karl hatte auch den fr jene Zeit gewaltigen Plan, den Rhein mit der Donau durch einen Kanal zu verbinden. Sein Ruhm erscholl in alle Welt. Der Kalif Harun al Raschid in Bagdad sandte ihm Geschenke, z. B. eine knstliche Wasseruhr und einen gelehrigen Elefanten. Karls Gegen-geschenke waren abgerichtete Pferde und Hunde. 3) Nord, Ost, West und Sd. 1. Wintermonat, 2. Hornung (weil die Hirsche im Februar ihr Geweih ablegen?), 3. Lenzmonat, 4. Ostermonat, 5. Wonnemonat, 6. Brachmonat (weil im Juni das brachgelegene Feld gepflgt wurde), 7. Heumonat, 8. Erntemonat, 9. Herbstmonat, 10. Weinmonat, 11. Windmonat, 12. Christmonat. 4) Die Pfalz (Palast) = Wohnung, Schlo des Kaisers. 10. Sein frommes Ende. Karl hatte den Schmerz, da zwei begabte Shne vor ihm starben. Den berlebenden Ludwig lie er zu Aachen, seiner Lieblingsstadt, in der er neunzehnmal Weih-nachten gefeiert hat, krnen und ermahnte ihn, Gott zu frchten, sein Volk zu lieben, die Armen zu untersttzen, getreue Beamten einzusetzen und sich von der Welt unbefleckt zu erhalten. Ein halbes Jahr darauf erkrankte er im 70. Lebens- und 46. Regierungsjahre an einem er-neuten Fieberanfalle und starb nach Empfang des heil. Abendmahles mit den Worten: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" (814.) 814 Sein Leichnam wurde einbalsamiert und im kaiserlichen Schmucke auf-recht in der Gruft des Domes zu Aachen beigesetzt. Auf goldenem Stuhl sitzend, die Krone auf dem Haupte, das Evangelienbuch auf den Kuieeu, die goldene Pilgertasche an der Hfte, Zepter und Schild zu Fen, die Gruft mit Spezereieu (= duftenden, kostbaren Ge-wrzen) gefllt, so fand ihn im Jahre 1000 Kaiser Otto Hi., der das Gewlbe ffnen lie, um den groen Toten zu schauen. Fragen: Weshalb heit Karl der Groe"? Die Grenzen und Teile seines Reiches! Warum fhrte er die vielen Kriege? Wie war damals das Verhltnis zwischen Papst und Kaiser? Weshalb zogen sich die Sachsen-kriege so in die Lnge? Was hatten die verschiedenen Grafen" zu bedeuten? Die Bedeutung der Marken! Die Entwicklung der Nordmark (Branden-brg), Ostmark (sterreich) und der Mark Meien (Sachsen)! Pippin der Kurze" von Bauer. Die Schule der Stutzer" von Simrock. Wie Kaiser Karl schreiben lernte." Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt." Wie Kaiser Karl Besuch bekam," und Wie Kaiser Karl in Bchern las" von Gerok. Frankfurts Grndung" von Kopisch. Das weie Ro" von M v. Der. Wittekind" von Platen. König Karls Meerfahrt," Klein Roland" und Roland Schildtrger" von Ithland! Der sterbende Roland" von Stber. Rheinsage" von Geibel. 38. Die Karolinger. 1. Der schwache Ludwig der Fromme. Er konnte die Zgel der Regierung eines so groen Reiches nicht führen. Die Geistlichen, die Groen des Reiches und feine eigenen Shne entwanden sie ihm. Er lie sich zu einer Teilung des Reiches unter seine drei Shne

9. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 94

1892 - Gera : Hofmann
94 Lothar, Pippin und Ludwig bereden. Als spter Ludwig seinem nachgeborenen Sohne Karl dem Kahlen, auf Betreiben seiner Gattin, in einer neuen Teilung die besten Landesteile zuwenden und die andern Shne verkrzen wollte, erhoben sich diese, brachten die Truppen des Kaisers auf dem Lgenfelde unweit Kolmar (sdlich von Stra-brg) zum Abfall und ntigten so Ludwig, sich zu ergeben. Ja, Lothar sperrte ihn in ein Kloster und zwang ihn, ffentlich Kirchenbue zu thun. Da frchteten die Brder Lothars bermacht. Mit den Waffen befreiten sie ihren Vater und setzten ihn wieder auf den Thron. Er starb gramgebeugt auf einer Rheininsel bei Ingelheim. 2. Seine uneinigen Shne. Nun beanspruchte Lothar als Kaiser die Oberhoheit der alles Land. Aber Ludwig und Karl der Kahle verlangten eine Teilung. Sie schlugen Lothar und ntigten ihn endlich 843 zum Vertrage von Verdun (843), in dem das Reich Karls des Groen geteilt wurde: Lothar bekam Italien mit der Kaiserwrde und einen Landgrtel vom Mittelmeer bis zur Nordsee, die Rhone und den Rhein entlang (Burgund und Lothringen Lothars Reich). Karl der Kahle erhielt Westfranken und Ludwig Ostfranken nebst einigen Stdten auf dem linken Rheinufer. Als Lothars Geschlecht nach unglcklicher Regierung ausstarb, fielen die Städte von Elsa und Lothringen an Deutschland. 3. Der erste deutsche König, Ludwig der Deutsche. Er war ein Regent voll Kraft und mutigen Herzens. Gefhrliche Feinde bedrohten sein Reich. Im Norden machten die Normannen2) unter ihren Seeknigen die nrdlichen und westlichen Meere unsicher und drangen mit ihren Fahrzeugen auf den Flssen bis in das Herz von Deutschland und Frankreich hinein. Sie brandschatzten Paris, plnderten) Kln, verbrannten Hamburg. Im Osten beunruhigten die Slaven an der Elbe die deutschen Grenzgebiete. Ludwigs Leben war ein fort-whrender Kampf; dazu trbte der Kummer der seine erbschtigen Shne seine letzten Jahre. x) Deutsch heit ursprnglich: dem Volke eigen, volksmig, national. Die deutsche Sprache ist die Volkssprache gegenber der lateinischen Sprache, die in der Kirche und bei den Gelehrten gebraucht wurde. Das ostfrnkische Reich umfate die deutsch redenden Stmme; in Westfranken, spter kurz Frankenreich oder Frankreich genannt, entwickelte sich die franzsische Sprache. 2) Die Normannen, nach Abstammung und Sprache den Deutschen verwandt, eroberten die Nordkste Frankreichs (die nach ihnen Normandie genannt), von hier aus in England das angelschsische Knigreich, ent-deckten auf ihren khnen Seefahrten Island und Grnland und Nordamerika, an dessen Ostkste sie (die ersten Europer, die den Boden Amerikas betraten!) Niederlassungen errichteten, die jedoch in der Zeit des schwarzen Todes" wieder eingingen. 4. Das ruhmlose Ende der Karolinger. Karl der Dicke, Ludwigs Sohn, vereinigte noch einmal alle Lnder Karls des Groen, aber die Krone war seinem stets schmerzenden Haupte zu schwer, sein Wille und seine Kraft fr die Regierung eines so weiten

10. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 96

1892 - Gera : Hofmann
96 unter der kniglichen Obergewalt vereinigt. Aber den Herzgen lie er die Selbstndigkeit. 3. Er grndet zum Schutze gegen die Ungarn feste Pltze (Städte"). Die schlimmsten Reichsfeinde waren nach wie vor die Ungarn; sie trugen Schrecken und Verwstung ins Reich. Bis St. Gallen in der Schweiz drangen sie vor. Heinrich hatte einen ihrer Fürsten gefangen. Er lie ihn gegen Abschlu eines neunjhrigen Waffenstillstandes frei und versprach eine jhrliche Abgabe. In dieser Zeit lie er die wichtigsten Orte mit Mauern und Grben befestigen und in diese Städte" immer den neunten Mann seiner Dienstleute ziehen. Die brigen acht muten ein Drittel des Lnderertrags als Vorrat in die Städte liefern. In Kriegsnten fand dann das Land-Volk Schutz hinter den Mauern. In die Städte wurden Mrkte, Feste und Versamm-lnngen verlegt; Handel, Handwerke und Knste blhten dadurch auf. So entstanden Orte wie Quedlinburg, Merseburg, Hersfeld. Ferner bildete er aus seinen Dienstleuten eine Reiterei, die sich in Waffenspielen auf den Krieg rstete, um den Reiterheeren der Ungarn Widerstand leisten zu knnen. 7 vheiter3iir eitheinrichsi. Burg heit die bergende, schtzende Sttte, (Stacke.) daher die vielen alten Stdtenamen mit der Endung brg" oder mit dem stammverwandten berg". Vorhanden waren damals schon im Herzogtum Sachsen die Städte tamlmrg, Goslar, Braunschweig; im Herzogtum Franken: Frankfurt, peier, Mainz, Worms, Wrzburg, Fulda; im Herzogtum Schwaben Augsburg, Ulm, Konstanz, St. Gallen; im Herzogtum Bayern: Regens-brg, Freifing, Ingolstadt; im Herzogtum Lothringen: Aachen, Kln, Trier, Metz, Toul, Verdun. 4. Er besiegt die unruhigen Grenzvlker. Die Slaven an der Ostgrenze hatten oft, im Verein mit den Magyaren, die Grenze bedroht. Sie sollten zuerst Heinrichs Schwert fhlen. Er nahm mitten 928 im Winter ihr feeumgrtetes Brennaburg (Brandenburg) ein. Auch an der Elbe bezwang er sie und schirmte die Ostgrenze durch feste Burgen. Hier grndete er Burg und Mark Meien. Die Mark Schleswig, die dem deutschen Reiche verloren gegangen war, nahm er dem heidnischen Dnenknig Gorm dem Alten wieder ab. 5. Er vernichtet die ruberischen Ungarn. Nach Ablauf des Waffenstillstandes forderten die ungarischen Boten die alte Abgabe. Sie erhielten, der Sage nach, dafr einen rudigen Hund, dem Ohren und Schwanz abgeschnitten waren, und die Weisung: Wollt ihr einen bessern Tribut, so holt ihn euch!" Wutschnaubend brachen die Ungarn ins Land. Aber vergebens pochte ihre Raubsucht an die Thore und Mauern der Städte. Durch Thringen zogen die raubenden und
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