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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 56

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
56 Stolzes Muthes brach Varus mit drei erprobten Legionen gegen die Em-jwter auf. Sem Weg führte durch die Tiefen des rauhen Teutoburger s. : m ?Ct Sturmwind brauste in den hohen Wipfeln der Eichen f f1 Jdn metem Negen ganz durchweicht. Da kamen ^ ^ ^ fce§ ^^es, von allen Höhen und aus allen Schluchten die Scharen der Deutschen, die solcher Wege und solches Wetters gewohnt waren, hervor und schleuderten ihre scharfen Wurfspeere gegen die erschrockenen Römer. Diese wollten sich vertheidigen; aber ihre Waffen waren durch den anhaltenden Regen großenteils verborben auch konnten sie m ihren schweren Harnischen auf dem schlüpfrigen Boden keinen festen Fuß fassen und daher den Deutschen wenig Schaden zufügen. Viele von ihnen sanken ermattet und verwundet zu Boden. Es wurde vrr r?te ‘^omer machten sich ein Lager und warfen Wall und Grab n um dasselbe auf, bamit sie einige Stunden ausruhen könnten. Am andern Morgen verbrannten sie alles überflüssige Gepäck und zogen weiter. Sie zogen m ^ue freie , ebene Gegend, wo sie sich besser ordnen und wehren konnten. Doch bald gieng ihr Weg wieder in den schrecklichen Wald, durch em dichtbelaubtes, sumpfiges Thal, in dessen Nähe die Tentoburq raqte. l T die ®erutf^en noch heftiger an, und immer mehr Römer sielen. Noch einmal suchten sie ein Lager aufzuschlagen; aber die Deutschen Keßen ihnen nicht Zeit dazu. Mit hellem Schlachtgefange stürmten sie von allen Zeiten heran. Da, als ihnen Himmel und Erde entgegen und ^enbs Rettung zu finden war, entfiel auch den Tapfersten der Muth Der Feldherr Varus stürzte sich, nachdem er schon mehrere Wunden empfangen hatte, m fern eigenes Schwert; die übrigen flohen, noch weithin verfolgt von den Deutschen. Nur wenigen Römern gelang es, in der Dunkelheit der Nacht zu entkommen, um ihren Landsleuten die traurige Botschaft zu verkündigen. Die Deutschen feierten große Freudenfeste dankten ihren Göttern und vertheilten die reiche Beute unter sich. Die vornehmsten Gefangenen wurden den Göttern geopfert, die übrigen als Sklaven gebraucht. Besonders erbittert zeigte sich das Volk gegen die römischen Beamten, die ihnen ihr altes Recht genommen hatten. Einem dieser Sachwalter riß man die Zunge aus und ries ihm zu: „Nun höre aus zu zischen, Natter!" ' ' 3. Hermann aber ruhte noch nicht; er eroberte und zerstörte erst alle römischen Festen, die auf vaterländischem Boden standen, bis zum Rhein. Dann kehrten alle ruhig in ihre Wälder und Hütten zurück. In Rom glaubte man sie schon auf dem Wege nach Italien, und der alte schrecken vor den Cimbern und Teutonen erneute sich. Der Kaiser Augustus lief in Verzweiflung mit dem Kopfe gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!". 4. Nachher unternahm Germanikus, der Sohn des Drufus, noch drei Feldzüge zur Eroberung Deutschlands- Leider waren die Römer dabei nicht immer ohne deutsche Hülsstrnppen. Am schändlichsten benahm sich der schon erwähnte Segest, der ein erbitterter Feind Hermanns

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 59

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
59 stillte er seinen brennenden Durst, mit einem Stück harten Brotes seinen Hunger. Da er hörte, daß ein anderer Kaiser gewählt und er zum Tode verurtheilt sei, begann er am ganzen Leibe zu zittern, und als er draußen die Pserde der Henker trappen horte, gab er sich mit Hülfe eines Freigelassenen, des einzigen Dieners, der bei ihm ausgehalten, den Tod. Er starb mit dem Ausrufe: „D Jupiter, welch ein Künstler geht in mir unter!"' 3«. Titus (79—81). 1. Einer der besten römischen Kaiser war Titus, Vespasiaus Sohn, welcher während der Regierung seines Vaters Jerusalem zerstörte. Er hatte gelobt, keinen zum Tode zu »erurtheilen, und hielt es auch treulich. Zwei jungen Römern, die sich verschworen hatten, seinen Palast anzuzünden und ihn selbst zu todten, vergab er ihr Vergehen, speiste mit ihnen an einer Tafel und that ihnen Gutes, wo er konnte. Seinen ungeratenen Bruder bat er oft mit Thränen: „Bruder! liebe mich, wie ich dich liebe!" Wohlthun war sein Vergnügen. Niemand dürfe von dem Thron des Kaisers traurig weggehen, sagte er, und wenn er an einem Tage keinem eine Wohlthat erwiesen, hörte man ihn klagen: „Diesen Tag habe ich verloren." Er wurde daher „die Liebe und die Wonne des Menschengeschlechts" genannt. 2. Italien wurde unter der Regierung des Titus von drei schweren Unglücksfällen heimgesucht. Der erste und schrecklichste war ein Aus-bruch des Vesuv. Die ganze Landschaft war in dicke Finsterniß gehüllt, aber aus dem Berge schlugen hohe Feuersäulen schaurig empor; eine schreckliche schwarze Wolke schleuderte schlangenförmige Feuermassen umher, senkte sich dann herab und bedeckte Erde und Meer. Im Innern der Erde donnerte es, wie von einem fernen Gewitter. Alles wollte in Angst und Schrecken fliehen, aber-wohin? Der Boden wankte unter den Füßen, hob sich hier und senkte sich dort und klaffte oft weit aus einander. Heißer Sand und glühende Steine durchflogen die Luft, und glühende Lava bedeckte weithin den Boden. Die Häuser schwankten hin und her. Das Meer, wild und ungestüm, trat meilenweit zurück, daß man auch zu Schiffe nicht von dannen konnte. Die zu Fuße Fliehenden legten steh Kissen auf den Kopf, banden sie mit Tüchern fest und nahmen Fackeln und Lichter in die Hand. Das war ein Drängen, Jammern, Schreien, Rufen! Viele verschlang die Erde und das Meer, viele erstickte die Asche und der Schwefeldunst. Endlich zeigte sich die Sonne, aber ganz trübe; ein dichter Nebel lag über dem Lande, alles war mit Asche, wie mit Schnee, bedeckt. Drei Städte, Herkulänum, Pompeji und Stabiä waren völlig verschüttet. Erst zu Anfang des vorigen Jahrhunderts kam man ihnen beim Graben eines Brunnens wieder auf die Spur. Seitdem hat man weiter gegraben und Straßen, Paläste, Statuen, Häuser mit dem sämmtlichen Hausgeräth und mit kostbaren Gemälden und Bildsäulen an den

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 140

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
140 6. Nackdem Napoleon so alle seine Feinde niedergeworfen hatte, kehrte er nach Paris zurück, ließ sich von seiner Gemahlin Josephine scheiden und vermählte sich mit Maria Luise, der Tochter des Kaisers Franz von Oesterreich. Sein sehnlichster Wunsch ward erfüllt: ihm wurde ein Sohn geboren, welcher schon in der Wiege den Titel „König von Rom" erhielt. 57. Napoleons Zug nachrußland (1812). Nur England hatte sich durch seine Seemacht siegreich behauptet und beugte sich nicht vor dem stolzen Kaiser. Da suchte Napoleon es auf andere Weise zu demüthigen. Er verschloß den Engländern alle Seehäfen Europas, um dadurch den Handel, durch den dies Volk groß und mächtig geworden war, zu vernichten, und zwang die Fürsten, die englischen Waren in ihren Ländern aufzusuchen und zu verbrennen. Auch Rußland unterwarf sich eine Zeit lang dieser Maßregel. Als aber der Kaiser Alexander merkte, wie sehr sein Volk durch diese Sperre geschädigt wurde, söhnte er sich mit England aus. Dies erregte aber den Zorn Napoleons, und er erklärte Rußland den Krieg. Das gewaltigste Heer, welches die Welt je gesehen hatte, wurde ausgerüstet, und mit mehr als einer halben Million Krieger rückte Napoleon im Sommer 1812 durch Preußen dem Norden zu. Die Russen zogen sich bei dem Andrängen einer solchen Macht in das Innere ihres Landes zurück, binterließen aber dem Feinde nur noch eine Wüste. Unaufhaltsam drang Napoleon vor und erreichte im September die alte Czarenstadt Moskau. Hier gedachte er den Winter über zu bleiben und im nächsten Frühjahr das übrige Rußland zu unterjochen. Aber es kam anders. Bei dem Einzuge der Franzosen in die Stadt herrschte Todten-stille in den Straßen. Die Bewohner waren geflüchtet und hatten alle Vorräthe mitgenommen. Bald brachen hier und dort Feuersbrünste aus, die durch den heftigen Wind weiter getrieben, die unermeßliche Hauptstadt in ein qualmendes Feuermeer verwandelten. Mit Entsetzen starrten die Franzosen in die Glut. Vergebens suchten sie das Feuer zu löschen; sie mußten nur eilen, damit sie nicht selbst unter den Trümmern begraben wurden. Durch die Einäscherung Moskaus war Napoleons Lage sehr bedenklich geworden. Von Feinden umgeben, ohne Obdach und Nahrung für bte Soldaten, mußte er, da Alexander jetzt alle Friedensvorschläge zurückwies, sich entschließen, Rußland zu verlassen. Es war ein schrecklicher Rückzug! Der Weg führte weithin durch Landstriche, die durch den Krieg völlig verheert waren und weder Unterhalt noch Rastplätze darboten. Dazu trat ein ungewöhnlich früher und strenger Winter ein. Menschen und Pferde sanken, von Hunger und Kälte erschöpft, nieder, und der Schnee bedeckte sie mit einem Leichentuche. Am ganzen Wege sah man Haufen von todten Menschen und Pferden, sowie Trümmer von Geschütz und Gepäck. Und Tausende von Soldaten, die dem Hunger und Froste noch nicht erlegen waren, wurden von den nachsetzenden Kosaken entweder gefangen genommen oder getödtet. Am größten wurde die Noth an der

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 13

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
13 Pfahl heraus, machten ihn im Feuer glühend, und Odysseus stieß ihn dank in das große Auge des Riesen. Der Cyklop brüllte fürchterlich, so daß seine Brüder vor seine Höhle kamen und ihn fragten, was ihm fehle. Polyphe-mus rief ihnen zu: „Niemand, Niemand würgt mich, ihr Brüder!" „Nun," entgegneten jene, „wenn dir niemand etwas thut, warum schreist du so?" und giengen fort. — Gegen den Morgen tappte der Riese zu dem Eingang der Höhle, nahm den Stein fort und setzte sich in die Oeffnnng. Odysseus hatte indessen schon immer drei Widder zusammengebunden und einen seiner Freunde unter dem Bauche des mittelsten Thieres befestigt; für sich selbst wählte er den stärksten Bock und hielt sick unter ihm in der langen Wolle fest. Als nun die Herde ans der Höhle gieng, betastete Polyphemus den Rücken der Thiere, damit kein Gefangener entschlüpfen sollte. Zuletzt kam der Widder, der den Odysseus unter sich trug. Der Riese streichelte das Thier und sprach: „Gutes Böckchen, warum bist du heute der letzte? Du trabst doch sonst immer munter voran. Vielleicht betrübt dich das ausgebrannte Auge deines Herrn; ja hättest du Verstand und Sprache, du würdest mir melden, wo der Niemand steckt, damit ich ihm seine That vergelten könnte." Mit diesen Worten ließ er das Thier hinaus. Odysseus befreite nun den Bock von seiner Last und löste dann auch die Freunde ab, die mit ein paar Widdern zu dem Schiffe eilten und fortruderten. Als sie nun eine Strecke vom Ufer entfernt waren, schrie Odysseus dem Cyklopen Spottreden zu. Letzterer, der noch geglaubt hatte, daß die Griechen sich gefangen in der Höhle befänden, wurde sehr zornig, riß ein Felsstück los und schleuderte dasselbe nach dem Schiffe, daß er beinahe die Spitze des Steuers getroffen hätte. Fast hätten die Wellen das Fahrzeug wieder aus Ufer getrieben, doch gelang es den Ruderern zu entkommen. Jetzt rief Odysseus dem Polyphemus nochmals zu: „Höre, Cyklop, wenn dich jemand fragt, wer dein Auge geblendet hat, so sage ihm: es war Odysseus, der Zerstörer Trojas!" Dann fuhren sie zu den übrigen Schiffen zurück. 2. Hierauf gelangte Odysseus zu der Insel des Aeölus, welcher der Gott der Winde war. Dieser nahm ihn freundlich auf und behielt ihn einen Monat bei sich. Bei der Abreise schenkte er ihm einen Schlauch, der mit verschiedenen Winden angefüllt war, und ließ den Westwind wehen, der die Schisse in die Nähe der Heimat führte. Während nun Odysseus schlief, öffneten die Gefährten neugierig den Schlauch und entfesselten so die Winde, daß ein Sturm entstand, der die Schiffe wieder zu der Insel zurückschlug. Aeolus jagte sie aber jetzt erbarmungslos fort. 3. Unter Todesgefahr erreichte Odysseus eine andere Insel. Er bestieg einen Berg und sah von da Rauch aufsteigen. Um zu wissen, wer dort wohne, schickte er mehrere beherzte Männer ab. Diese erblickten bald eintn prachtvollen Palast und hörten einen wunderbar schönen Gesang. In dem Palast aber wohnte eine Zauberin, mit Namen Circe, welche Menschen in Thiere verwandelte. Arglos, von Löwen und Wölfen umschmeichelt, folgten die Griechen der freundlichen Einladung der hinterlistigen Zauberin, und tranken von dem mit Zauberkräutern gemischten Wein. Aber schreck-

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 42

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
sie. Nun erklärten die Römer den Karthagern den Krieg. Sofort faßte der kühne Hannibal den Plan, seine Todfeinde im eigenen Lande zu bekämpfen. Die Römer glaubten, Hannibal würde mit einer Flotte nach Italien kommen, und machten darnach ihre Anstalten. Aber plötzlich stand Hannibal mit feinem ganzen Heere in Oberitalien. Was kein Mensch für-möglich hielt, hatte Hannibal ausgeführt. Mit 60,000 Mann, die an ein heißes Klima gewöhnt waren, mit 37 Elephanten und Tausenden von Pferden war er im Monat November über die beiden höchsten Gebirge Europas, die Pyrenäen und die Alpen, gestiegen. Aber nur 26,000 Mann waren in Italien angelangt, die übrigen waren durch Hunger und Kälte umgekommen, in Abgründe gestürzt, oder von Schneelawinen verschüttet. Von allen Elephanten war nur einer übrig geblieben. 2. Schnell stellten die Römer dem Hannibal ihre Heeresmacht entgegen, aber er schlug sie in kurzer Zeit zweimal. Dadurch gewann Hannibal ganz Oberitalien. Dann vernichtete er am trasimenischen See ein drittes Heer. Rom zitterte vor dem gewaltigen Sieger. In dieser Noth erwartete man Rettung von einem alten trefflichen Manne, Fabius Maximus, der zum Feldherrn erwählt wurde. Fabius wußte geschickt jeder Schlacht auszuweichen, besetzte sorgfältig alle Anhöhen und suchte Hannibal durch zahlreiche kleine Angriffe zu ermüden. Seine Soldaten und Offiziere brannten vor Begierde sich an den Karthagern wegen der erlittenen Niederlage zu räcken, und murrten deshalb über Fabius Zögerung. Sie nannten ihn znm Spott den Zauderer (Cunctator). Aber Fabius kehrte sich nicht daran und blieb bei seiner Vorsicht. Und beinahe wäre es ihm gelungen, das ganze Heer der Karthager zu fangen. Hannibal war nämlich, durch Wegweiser irre geführt, in ein von Bergen umringtes Thal gerathen. Rasch ließ Fabius alle Ausgänge besetzen. Aber Hannibal wußte Rath. Er ließ nachts 2000 Ochsen Reisbündel an die Hörner binden, das Reisig anzünden und so die Ochsen gegen das Heer der Römer treiben. Diese vermutheten einen nächtlichen Ueberfall und wußten nicht, auf welcher Seite sie sich zuerst vertheidigen sollten. Hannibal benutzte die allgemeine Verwirrung, und zog still ab. 3. Der bedächtige Fabius wurde Hannibal immer lästiger. Diesem fiel endlich eine List ein, um sich seiner zu entledigen. Er ließ alle Landgüter umher verwüsten, nur die des Fabius blieben verschont. Die List gelang. Die Römer wähnten, daß Fabius ein geheimes Einverstündniß mit den Feinden habe, und gaben ihm den Befehl, mit seinem kühnen Untergeneral Minucius den Oberbefehl zu theilen: Fabius fürchtete des Minucius Unbesonnenheit und theilte das Heer. Minucius, froh von dem lästigen Zwange befreit zu sein, verließ schnell die Höhen, um Hannibal anzugreifen. Aber dieser hatte ihn in einen Hinterhalt gelockt und umzingelt und würde ihn mit seinem ganzen Heere gefangen haben, wäre ihm Fabius, der die Gefahr gesehen, nicht zu Hülfe gekommen. Hannibal zog sich ärgerlich zurück und rief: „Dacht ichs doch, daß die Wolke da auf den Bergen uns einmal ein Donnerwetter bringen würde."

6. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 73

1890 - Hannover : Hahn
21. Der Monat Mrz. 73 Und am folgenden Tage, den 24. Mrz, als die bestimmte Nachricht eintraf, da das schleiche Kriegsheer schon zur Vereinigung in der Nhe sei, als die verbndeten Herrscher zu Pferde gestiegen waren und auf einem Hgel bei Vitry, unter freiem Himmel, wie in den Zeiten der Vorfahren, im Lichte einer heitern Frhlingssonne, einen Kriegsrat hielten, da, um die elfte Stunde des Tages, an dieser Stelle, wurde der groe Entschlu gefat, nun sofort mit den vereinigten Heeren gegen Paris aufzubrechen und gegen Napoleon nur den General Winzingerode mit 10 000 Mann Reiterei und reitender Artillerie zurckzulassen, der ihn glauben machen sollte, das gesammte Hauptheer folge ihm. Mit dem Rufe: Gegen Paris!" kam ein neuer Geist der die verbndeten Krieger. Die drei Wintermonate in Frankreich waren der unerhrtesten Mhseligkeiten voll gewesen; Sturm und Regen, Schnee und Frost, der unwegsame Erdboden und der nnwirtbare Himmel, Alles war ihnen entgegen, und das bestndige Vor- und Rckwrtsziehen, wovon der gemeine Krieger den Zweck nicht einsehen konnte, ermdete seine Geduld aufs uerste. Nun aber, als ihnen ein groes Ziel hingestellt war, da jubelten sie laut; das ausgestandene Ungemach war vergessen, das noch bevorstehende war wie ein Spiel vor ihren Augen, und doch lag noch ein Weg von 40 Stnden, durch eine der desten Gegenden Frankreichs, angefllt mit zerstrten Orten, verlassen von ihren Bewohnern, ohne Vorrte, ohne Hospitler und ohne feste Sttzpunkte, vor ihnen. Aber, wie oft, wenn nur das Herz und der Entschlu fest sind, die Gunst des uern Zufalls sich sogleich hinzu findet, so fingen auch in diesen Tagen die leichten Reiter mehrere Eilboten mit wichtigen Brief-schaften des Feindes auf, die gute Kunde enthielten. In den Briefen aus Paris fanden sich amtliche Nachrichten, da 10 000 Englnder zu Livoruo in Italien gelandet seien; da die zweite Stadt des Reiches, Lyon, von den sterreichern genommen und Augereaus Heer in bler Lage sei; da Wellington die wichtige franzsische Stadt Bordeaux besetzt habe und von Sden her in das Herz Frankreichs vordringe; endlich berichtete der Polizeiminister, da die Stimmung in Paris sehr bel und die Meisten des langen Krieges berdrssig seien. Nun ging es im freudigen Wettlaufe gegen die Hauptstadt; Blcher, der indes der die Marne auch herangekommen war, rechts, Schwarzenberg links; auf der Mitte des Weges wollten sie sich vereinigen. Es war klares, trocknes Wetter, die Mrzsonne schien erquicklich vom heitern Himmel hernieder; in gedrngten Zgen schritten die zahlreichen Haufen daher, die Musik aller Regimenter spielte, und berall ertnten die weiten Ebenen von den Liedern der frhlichen Krieger. - Als sie in die Felder kamen, wo vor sechs Wochen das schlesische Heer von Napoleon berfallen worden war, trafen sie unerwartet auf die Marschlle Mortier und Marmout, die ihrem Herrn eilfertig nachzogen; denn er wollte nun alle seine Macht im Rcken der Bundesheere vereinigen. Die Marschlle ahnten es noch nicht, da sie auf einmal durch 200 000 Mann von Napoleon getrennt waren. Sie versuchten es, am 25. Mrz bei Fre-Champenoise in einer festen Stellung Widerstand zu leisten, aber

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 13

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 18 — Schrift: „Es ist alles eitel." Gewiß, die Herrlichkeit der Welt vergeht mit ihrer Lust. So trat Konrad in das Kloster ein und ward ein einfacher Mönch. Aber nur zwei Monate noch lebte er. Nach seinem Wunsche ward er in dem Erbbegräbnisse des Petersklosters bestattet. B. Sesprechung. l. Was verdankt Sachsen dem Markgrafen Konrad? Konrad der Große ist für Sachsen einer der wichtigsten Fürsten. Er vergrößerte die Mark Meißen und verschaffte seinem Hause die erbliche Markgrafenwürde. Das war ein großer Vorteil für das Land. Nunmehr wechselten nicht mehr die Herrscher so oft als früher. Nunmehr sorgten alle Markgrafen eifrig für das Wohl des Landes und führten nicht bloß Kriege. Konrad von Wettin ist der Stammvater der Wettiner, welche noch heute über das Königreich Sachsen und die sächsischen Herzogtümer in Thüringen herrschen. Es verdanken also diese Herrscher ihre Länder im Grunde genommen dem Markgrafen Konrad. Otto der Reiche. A. Darbietung. Wie Konrads Sohn Otto die Bergstadt Freiberg gründete. i. Wie man den Silberreichtum des Erzgebirges entdeckte. Das Erzgebirge hieß früher Miriquidi, d. H. Schwarzwald. Dieser große Wald reichte im Norden bis in die Gegend von Colditz. Die Sorben waren früher nur wenig in ihn eingedrungen. Als sie aber von Heinrich I. unterworfen worden waren, da wanderten nun auch viele Wenden und Deutsche nach Süden und fingen an, den dichten Bergwald auszuroden und zu besiedeln. So entstanden namentlich in den Tälern viele neue Ortschaften. Wie Konrads Bruder auf dem Petersberge bei Halle, so gründete auch Otto bei Nossen ein Kloster. Es hieß anfangs Zella und bekam erst später den Namen Altzella. Diesem Kloster schenkte Otto weite Ländereien. Ein großer Teil davon lag in dem unwirtlichen Miriquidiwalde. Die fleißigen Mönche rodeten aber große Strecken von ihren Klosterwäldern aus, machten urbares Land daraus und legten neue Dörfer an. Bei der

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 1

1907 - Leipzig : Wunderlich
1. Abteilung: Mittelstufe. Sachsen vor elwa 1000 Jahren. A. Darbietung. Wie es vor etwa 1000 Jahren in unserem Vater-Lande aussah. 1. Wie Sachsen vor 1000 Jahren aussah. Vor etwa 1000 Jahren sah es in unserem Vaterlande ganz anders ans als jetzt. Damals bedeckten noch ausgedehnte und dichte Wälder den größten Teil des Landes. Die Bäume waren nicht von Menschenhand gepflanzt, sondern wuchsen wild auf und wurden uralt. Waren sie endlich morsch und von den Larven der Borkenkäfer vielfach durchbohrt, so wurden sie zuletzt von heftigen Stürmen entwurzelt oder zerbrochen. Solche Wälder nennen wir Urwälder. In diesen Urwäldern lebten zahlreiche wilde Tiere. Hungrige Wölfe durchheulten die Schluchten nach Beute; zottige Bären rieben sich an den knorrigen Eichen oder krochen in die Höhlen morscher Baumriesen; blutdürstige Luchse lauerten gleich den wilden Katzen in den dichten Zweigen auf ihren Raub; wilde Schweine wühlten mit ihren Rüsseln und Hauern im Moraste. Auf den lichten, begrasten Waldblößen sammelten sich Hasen, schlanke Rehe und stattliche Hirsche, dazu auch wilde, große Ochsen (Ur- oder Auerochsen). 2. Die Bewohner Sachsens. So zahlreich die Tierwelt in den großen Wäldern war, so wenig Ansiedelungen und Menschen erblickte das Auge des Wanderers. In allem erschienen die Bewohner den Deutschen fremd. Sie waren kleiner als die Deutschen, hatten kein helles, sondern ein dunkles Haar, keine blauen, sondern dunkle Augen. Fragten wir sie nach Namen, Herkunft und Beschäftigung, so würden wir ihre Sprache gar nicht verstehen. Sie redeten eine andere Sprache, sie hatten andere Sitten und Gebräuche als wir, sie waren uns völlig fremd. Sie waren eben keine Deutschen, sondern ein anderes Volk. Sie Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 1

9. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 67

1906 - Leipzig : Wunderlich
ward Athen wieder mit Mauern umgeben. Perikles verband Athen noch durch drei lange Mauern mit der Hafenstadt Piräus. Dadurch war auch in Kriegszeiten die Schiffahrt und die Zufuhr von Nahrungsmitteln usw. ungehindert. ^Sechzig Kriegsschiffe kreuzten fast immer im Ägäischen Meere. 300 Schiffe lagen in den Schiffshäusern bereit. Ein stehendes A Heer von einigen tausend Mann verbürgte die Sicherheit des Staates. Große Vorräte an Kriegsgerät und ein bedeutender Staatsschatz sorgten dafür, daß bei Ausbruch eines Krieges in kurzer Zeit eine stattliche Wehrmacht ausgestellt werden konnte. Der Handel blühte. Gewerbliche r^ Erzeugnisse, Metall- und Töpferwaren, wurden ausgeführt, dagegen Getreide, Fische, Schiffsbauholz und Leibeigne eingeführt. Athen hatte mit zahlreichen griechischen Seestaaten den sog. attischen Seebund geschlossen und führte iu ihm den Vorsitz. Mit der Zeit wurden die Rechte der Bundesstaaten (Bündner) immer mehr beschränkt. Diese mußten zwar hohe Beiträge bezahlen, aber Athen verwandte die Gelder — die Bundeskasse war in Athen — zu seinem Nutzen. Ward ein Staat abtrünnig, ward er unterjocht und verlor seine Freiheit und seinen Besitz. Deshalb herrschte unter den Gliedern des attischen Seebundes qrofie Unzufriedenheit. b) Kunst bl üte. Der wachsende Reichtum Athens und der Athener erlaubte, die Stadt aufs herrlichste zu schmücken. Vor allem kam die Blüte der Baukunst dem Tempelbau zustatten. Ursprünglich hatten die Griechen nur ganz einfache, schmucklose Gotteshäuser errichtet. Allmählich verschönerte man die Tempel immer mehr. Man ließ das Dach vorspringen und stützte es durch Säulen. So erhielt man an der Außenseite einen überdeckten Ilmgang, eine Säulenvorhalle. Die dorische Säule war kürzer und der Säulenknopf (das Kapitäl) ohne Verzierung. Die jomsche Säule war schlanker und am Knopfe schön verziert. Penkles machte die Burg von Athen, die Akropolis, zum Schmuck-fastchen von Griechenland. Eine breite Marmortreppe führte zum Felsen empor. Der Berg war 156 m hoch, 300 m lang und an seiner breitesten Stelle 130 m breit. Der Rücken des Berges war vielfach zerklüftet und mußte erst mühsam geebnet werden, indem man hier Felsen abschlug, dort spalten und Klüfte ausfüllte, dort aber viel Erde aufschüttete. Ein gewaltiges Säulentor aus schneeweißem Marmor mit fünf Durchgängen und zwei Flügelgebäuden bildete den Eingang. Die höchste Plattform krönte der Tempel der Schutzgöttin Pallas Athene (dav sog. Parthenon). Der war das schönste Gotteshaus in ganz Griechenland. Darin stand außer vielen andern Bildwerken die 12 m hohe Bild- st V faule der Athene, die der berühmte Bildhauer Phidias aus Gold und' 1 Elfenbein hergestellt hatte. Vor dem Athenetempel erhob sich noch das 15 m hohe Riesenstandbild der Göttin. Es war von Phidias aus der mara-thonischen Siegesbeute gegoren. Drohend und schützend hielt Athene in der Linken den Schild und in der Rechten die Lanze. Die vergoldete

10. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 88

1906 - Leipzig : Wunderlich
Waffendienst verpflichtet. Durch glückliche Kriege breiteten beide ihre Landmacht aus. Rom eroberte ganz Italien. Sparta aber konnte nicht den ganzen Peloponnes bezwingen. In Sparta waren die Bürger nur Krieger, in Rom gingen die Bürger auch ihrem Berufe nach. In beiden Staaten galten Kunst und Wissenschaften nicht viel und waren Verweichlichung und Genußsucht verhaßt. 2. In Rom und Athen gab es langwierige Klassen- und Standeskämpfe, in beiden Staaten errangen die niedern Bürger volle Gleichberechtigung mit den adligen und es wurden die drückenden Schnldaesetze gemildert. 1 9 In Athen fanden Kunst und Wissenschaft eifrige Pflege, im alten Rom wurden sie vernachlässigt. Athen war von Ansang an auf Handel und Gewerbe und Seefahrt angewiesen, Rom blieb ein halbes Jahrtausend reine Landmacht und bildete einen geschlossenen Landbaustaat. Athen erstrebte Handelsvorteile, Rom volle Landherrschaft. Athen wurde durch Parteikämpfe zerrüttet, im alten Rom beseitigte man die Ursachen der Standeskämpfe. Rom blieb lange einig und breitete sich infolge feiner Einigkeit, seiner Stärke immer mehr aus. Ii. Die punischen Kriege. A. Darbietung. Wie Rom die Punische Handelsmacht bezwang. 1. Das Emporkommen Karthagos. Karthago an der Nordküste Afrikas (im heutigen Tunis) war eine Phönizische Gründung. Als die phönizische Königstochter Dido vor ihrem Bruder flüchtete, landete sie an dieser Stelle und erbat sich°^ viel Land, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen könnte. Als man ihr die Bitte gewährt hatte, zerschnitt sie die Ochsenhaut in feine Riemen, womit sie einen großen Platz umzog. Auf diesem entstand die Stadt Karthago (= Neustadt). Sie lag an einer günstigen Stelle und war von zwei Vorgebirgen gegen Stürme geschützt. Die Bucht gewährte zahlreichen Schiffen Zuflucht und Raum. Der Hügel war mit einer festen Burg gekrönt. An seinem Abhange stand ein Baalstempel, in dessen Erzbild man in Zeiten höchster Not kleine Kinder als Sühnopfer verbrannte. Eine dreifache Mauer schirmte die Stadt. Sie war 13 m hoch und so dick, daß man darin Ställe für 4000 Pferde und 300 Kriegselefanten
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TM Hauptwörter (200)200

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