gekommen durch Mcnd)erei, so wollte ich auch Hineingekommen fein) beut ich Mtte mich schier zu Tode gemartert mit Fasten, Beten, Wachen und Knien." Auch studierte er Tag und Nacht mit großem Eifer, besonders die Bibel, so daß sich die Mönche darüber aufhielten und zu ihm sagten: „Nicht mit Studieren, sondern mit Beueln dient man dem Kloster! Aber alles Beten, Fasten und Kasteien brachte seiner Seele keinen Frieden. Aus dieser düstern Gemüthsstimmung riß ihn der Oberausseher des Klosters Staupitz, der Luther lieb gewonnen hatte. Er belehrte ihn und sprach: „Der Mensch wird gerecht, ohne des Gesetzes Werke, allein durch den' Glauben." Luther dachte über die Worte nach und wurde m seinem Innern ruhig.
3. Im Äahre 1508 wurde Luther auf die Empfehlung dez oben genannten Staupitz v:n dem Kurfürsten von Sachsen als Lehrer an bvr neuerrichteten Universität zu Wittenberg und als Prediger an der Schloßkirche angestellt. Durch Luther wurde die Wittenberger Universität berühmt, denn seine kräftige und herzige Art zu lehren und zu predigen zog die Jünglinge von fern und nah dorthin.
Schon im Kloster hatte Luther das faule, gottlose Leben der Mönche kennen gelernt. Er glaubte aber, daß dies anderswo besser sei. Besonders stellte er sich das Leben der Geistlichen in Rom als ein heiliges vor, und den Papst dachte er sich als Muster aller Heiligkeit. Wie freute er sich deshalb, als ihn sein Orden im Jahre 1510 nach Rom schickte! Wie groß aber war seine Enttäuschung, als er dort ankam! Die Priester führten ein üppiges, sittenloses Leben, und die meisten waren so unwissend in göttlichen Dingen, daß sie die heil. Schrist kaum dem Namen nach kannten Jyr Gottesdienst bestand in einem gedankenlosen Hersagen vo.i auswendig gelernten Gebeten. Wahre Gottesfurcht und ernstes Streben nad) Wahrheit fand» er nirgenbs. Das that dem frommen Luther sehr wehe, und er kehrte mit tiefem Leid im Herzen nach Wittenberg zurück; aber gegen solches Treiben öffentlich aufzutreten, wagte er nod) nicht*. Gleich nach seiner Rückkehr nad) Wittenberg wurde er zum Doktor der Theologie (Gottesgelehrsamkeit) ernannt. Er suchte sid) nun dieser neuen Wurde durd) eifriges Forschen in dem Worte Gottes immer würdiger zu machen.
4. Um diese Zeit ließ der versd)wenderische Papst Leo X., angeblich ihn Geld zur Vollendung der prächtigen Peterskirche in Rom zu erhalten, einen Ablaß feil bieten, worin den Käufern von Ablaßz'tteln Vergebung der Sünbe?. für alle Laster und Verbrechen zugesichert wurde. Mönche reisten in allen Ländern umher und priesen mit beredter Zunge dem gläubigen Volke ihre Ware an. Keiner aber war unverschämter als d.r Dominikanermönch Johann Tetzel, der das Kursürftenthum Sachsen mit großem Gepränge burchzog. Kam er vor eine Stadt, so ließ ex lxneinsagen: „Die Gnade Gottes und des heiligen Vaters ist vor eurem Thore!" Dann wurden alle Glocken geläutet, der Bürgermeister, die
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^athsherrn, die Geistlichen und Schulfinber zogen ihm entgegen und führten ihn feierlich zur Kirche. Hier richtete er ein rothes Kreuz und des Papstes Wappen auf und stellte feine 5eiben Kasten baneben In dem einen Befanben sich Ablaßzettel für alle möglichen Sünben;' der anbere war für das Gelb Bestimmt. Dann Bestieg er die Kanzel und pries die große Gnabe und Kraft des Ablaffes. Er pflegte zu sagen: „So-Balb das Gelb in dem Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt." Alles Volk strömte herbei und fauste, und Tetzel zog mit gefülltem Gelb' fasten bavon. So liefen auch Leute von Wittenberg hin und fausten sich Ablaß. Als Luther sie nachher zur Buße ermahnte, wiesen sie ihre Zettel vor und meinten, sie hätten nicht mehr nöthig, Buße zu thun. Darüber war Luther tief empört, und er sieng an, gegen den Ablaß zu prebigen. Als Tetzel das hörte, nannte er Luther einen Erzketzer. Da schlug Luther gegen den Ablaß am 31. Oktober 1517 95 Sätze an die Schloßfirche zu Wittenberg, daß sie jebermann lesen sonnte. Dieser Schritt Luthers erregte das größte Aussehen, und binnen vier Wochen waren die Sätze überall besannt.
6- Tetzel und feine Freunbe waren sehr zornig auf Luther. Der Papst ließ ihn aufforbern, binnen 60 Tagen in Rom zu erscheinen, um sich zu verantworten. Der Kurfürst Friedrich der Weise, Luthers Lanbesherr, fürchtete jeboch, daß es dem muthigen Mönche übel ergehen sönne und ersuchte beshalb den Papst, Luther in Deutschland verhören zu lassen. Da Befahl berfelbe, daß Luther in Augsburg vor dem Karbinal Kajetan erscheinen solle. Luther gehorchte. Der Karbinal forberte ihn zum Wiberruf auf, Luther aber verlangte, daß man ihm aus Gottes Wort seine Irrthümer beweisen solle. Zuletzt warv der Kardinal zornig und sprach: „Geh hin und komm mir nicht wieber unter die Augen, es sei benn, daß bu tviberrufen willst!" Luthers Freunbe befürchteten nun, daß der Karbinal ihn gefangen nehmen und nach Rom führen wolle; baruni verschafften sie ihm ein Pferb und ließen ihn heimlich um Mitternacht aus der Stadt. Luther fam glücklich in Wittenberg an. Darnach hatte Luther mit dem berühmten Professor Dr. Eck in Leipzig einen öffentlichen Streit. Hier sprach er offen aus, daß nicht der Papst, sonbern das Wort Gottes in Glaubensfachen unser höchster Richter fei. Der Papst that ihn alsbann in den Bann. Luther aber warf die päpstliche Bannbulle vor dem Elsterthore in Wittenberg am 10. December 1520 in Gegenwart vieler Doktoren und Stubenten in die Flammen. Durch diese sühne That sagte sich Luther gänzlich vom Papste los. Man zitterte für fein Leben, und viele hielten ihn für verloren. Luther aber fannte feine Furcht, und feine Anhänger vermehrten sich immer mehr.
Fast zu gleicher Zeit traten in der Schweiz Ulrich Zroingli und Johann Calvin gegen den Papst auf und würden die Stifter der reformierten Kirche.
6. Im folgenben Jahre (1521) hielt Kaiser Karl V. einen Reichs-
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und wurde hier von einigen feiner Leute in der Nacht überfallen und ermordet (1634).
2. Der Glücksstern, der den Schweden so lange geleuchtet hatte netgte jich jetzt dem Untergange zu. Die deutschen Fürsten fielen größtenteils von ihnen ab und schlossen sich dem Kaiser an. Da verbündeten sich die Schweden mit Frankreich. Beide Mächte führten den Kampf in Deutschland weiter, nur um Eroberungen zu machen. Die Mannszucht die unter Gustav Adolf das schwedische Heer so Vortheilhaft ausgezeichnet hatte, war gänzlich verschwunden. Verheerungen und Plünderungen nahmen fein (Ende. Städte und Dörfer wurden in Schutthaufen ver--wandelt, und Hunger und Pest würgten unter den unglücklichen Einwohnern. _ Gewerbe und Ackerbau lagen darnieder, und Deutschland sah einer Wüste ähnlich. Endlich ertönte die langersehnte Nachricht: „Friede!" durch die öden deutschen Gauen. Derselbe" wurde in Münster und Osnabrück unterzeichnet und heißt der westfälische Friede (1648). Allen Parteien wurden gleiche Rechte und freie Neligionsübnng zugesichert. Leider aber überließ matt den Fremden einige der seltensten deutschen Provinzen : Frankreich erhielt das Elsaß mit Ausnahme Straßburgs,
Schweden aber Pommern und Rügen.
32. Der große Kurfürst (1640—1688).
1. Unter den Ahnen des jetzigen deutschen Kaisers war einer der größten Regenten der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, genannt der große Kurfürst. Er wurde während des dreißigjährigen Krieges, am 6. Februar 1620, geboren. In feinem 11. Jahre lernte er den großen Schwedenkönig Gustav Adolf kennen, welcher ihn wegen feiner Lebhaftigkeit und feiner reichen Kenntnisse lieb gewann. Seme Dante war die Gemahlin Gustav Adolfs. Als er einst bei derselben zum Besuche war, schilderte sie ihm die Thaten ihres lieben Mannes mit edler Begeisterung. Diese Schilderung wirkte so tief ans fein empfängliches Gemüth, daß er sich den Helden zum Vorbilde nahm. Im Alter von 14 Jahren schickte ihn sein Vater nach Holland, damit er sich dort weiter ausbilde. Als er in Haag war, suchte man ihn zu einem lasterhaften Leben zu verführen. Er aber erklärte ernst und offen: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig, Haag sogleich zu verlassen." Vergebens suchte man ihn zurückzuhalten. Als er bev feinem freunde, dem Prinzen von Oranien, ankam, freute sich dieser über den tugendhaften Jüngling und sprach: „Vetter, eure Flucht beweiset viel Heldenmuth. Wer sich schon so früh selbst zu überwinden weiß, dem wird das Große stets gelingen."
2. In seinem 20. Jahre bestieg Friedrich Wilhelm den kurfürstlichen Thron. Sein damals noch kleines Land hatte alle Schrecken und Drangsale des dreißigjährigen Krieges erleiden müssen. Das Land war durch Raub und Brand verödet, die Bewohner waren verarmt oder in
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auch solche, die nur unmittelbar den Kaiser als Lehnsherrn anerkannten. Diese hatten, besonders vom 15. Jahrhundert an, einen schweren Stand gegen die Fürsten, welche darauf ausgingen, diese kleinen Gebiete ihren eignen größern noch einzuverleiben. Noch eine andere Art des Adels ist in den Städten zu finden, die sogenannten Patricier, ansässige Edle in der Stadt, — welche sich mit den Rittern aus dem Lande auf eine Stufe stellten. Dann die Vögte, welche die Rechte ans den Gütern der Fürsten wahrnahmen, sowohl auf dem Lande wie in einer Stadt 2c. (Landvogt, z. B. Burggraf von Nürnberg).
V. Die Kirche Von bedeutendem Einfluss im Staate war die Kirche; sie hielt den Zusammenhang mit der römischen Cultur, welche die alte Welt ab-schloss, aufrecht, besonders mit der lateinischen Sprache, auch suchte sie die wilden Sitten der noch rohen Franken durch den Glauben, damals nur eben vielfach noch Wunder- und Aberglauben, zu mildern. Sie wirkte auch schützend und schirmend für das Leben des Einzelnen, denn wer an die heiligen Stätten der Märtyrer flüchtete, fand dort ein Asyl vor Verfokgnng. Der Verfolger, in Angst vor der Macht des Heiligen, die ihm Schaden zufügen könnte, wagte nicht, in das Heiligthum zu dringen (so wurde besonders verehrt der heilige Mar-tinus in Tours). Wie im Alterthum der Altar, oder das heilige Götterbild im Tempel, so auch waren nun die geweihten, christlichen Stätten Schirm und Schutz für schuldig oder unschuldig Verfolgte.
Besonders dadurch, dass sie die Gewissen mit ihren Gnadenmitteln beruhigte und Bußen für begangene Sünden feststellte (Almosen, Wallfahrten, Fasten, Geißelungen — Könige und Fürsten mussten zur Strafe für ihre Sünden neue Kirchen, Klöster u. s. w. gründen), erzog die Kirche im Mittelalter die wilden Gemüter (oft auf anschauliche Weise) zu einer sanftem Sitte.
Aber noch mehr vermochte sie, wenn sie diese Gnadenmittel verweigerte, wenn die Gewalt des Bannes.den Sünder betraf. Der Bann, der den Einzelnen friede- und ruhelos machte, war aber noch schlimmer, wenn er sich auf ganze Länder erstreckte (Interdikt). —
Auch äußerlich prägte die Kirche den Gebräuchen, Sitten und äußeren Zeichen dieser Zeit einen eigenthümlichen Charakter auf: wo man hinsah, in dem Verkehr der Städte, im einsamen Gebirge, überall, selbst in der Wildnis, erhob sich über Kirchen und Kapellen das Kreuz, lud die Glocke zur Andacht, zum Gebet — die Sitte das Zeichen des Kreuzes zu machen, das Abbeten des Rosenkranzes, der Genuss des Sakramentes, die vielen Feiertage im Jahre, Wunder, die sich an heiligen Stätten ereigneten, das alles hielt die Gemüter mit überwältigender Macht an die Kirche gebunden — zumal ein selbstständiger Unterricht getrennt von der Kirche für das Volk noch gar nicht bestand. Daher die Befangenheit der Menge in Aberglauben, die Wundersucht, die oft wohl geflissentlich von der Kirche genährt wurde. Und wenn irgendwo Geister eine tiefere Bildung erstrebten, so waren es eben auch nur wieder Geistliche, welche diese Schätze der Intelligenz und nicht minder auch die Künste bewahrten und letztere Übten.
Geistliche sind Lehrer, Geschichtsschreiber, Gelehrte aller Art, sie sind Architekten, Glockengießer, betreiben rationell die Landwirthschaft, sie bilden in
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auf, was des Gedächtnisses im Stadtleben werth erschien. Sonst entfaltete sich bei kirchlichen und bürgerlichen Festen ein schönes reges Leben; freilich fehlte es in vielen Dingen auch nicht an Rohheit und allzu großer Derbheit.
Städte, die damals um 1450 am meisten blüheten, waren: Nürnberg Würzburg, Aschaffenburg, Ulm, Bamberg, Frankfurt a. M.' Magdeburg, Regensburg, Bern, Zürich, Basel, Augsburg, Salzburg, Straßburg, Aachen, Mainz, Köln,Worms, Speier, Lübeck, Erfurt und viele, viele andere.
In den Städten entfaltete sich, in manchen besonders begünstigt, der
Meistergesang (siehe Poesie).
Am meisten aber forderten die deutschen Städte den Handel, welcher seine
Richtung gerade durch Deutschland damals nahm.
Schon unter Karl dem Gr. und seinen Nachfolgern ging eine Handelsstraße durch Westfalen über Braunschweig nach der Elbe hin in die Slavenländer. Da war Vineta (auf Wolliu) der Hauptort. Hier verkehrten Griechen, Russen, Skandinavier, Deutsche, Slaven. Wichtiger aber waren die Straßen über den St. Gotthardt, das Wormser Joch, über den Brenner, welche nach Italien führten.
Noch verschiedene andere Handelsstraßen lassen sich durch Deutschland verfolgen.
Da die Straßen, seit dein Verfall des Ritterwesens, immer gefährlicher und beschwerlicher wurden, verbanden sich die Städte, welche Handel trieben, unter einander. Die Handelskarawanen wurden oft von Bewaffneten begleitet. Eine andere Art der Verbindung unter den Städten beruhte hierauf:
Kaufleute verschiedener Städte ließen sich im Auslande an den Handelsquellen, oft wohl nur vorübergehend (so in Bergen, London, Dänemark rc.) nieder, und sie gewährleisteten sich im Namen ihrer Städte unter einander Schutz und Förderung, eine solche Verbindung heißt Gilde oder Hansa. Am frühsten auf Gothland, Wisby, dann in London. Die meisten Handel treiben, den Städte, an der Nord- und Ostsee, selbst bis tief ins Binnenland hinein, schlossen solche Bünde, die endlich in einem, dem Hansa-Bunde, mit dem Vorort Lübeck, aufgingen.
Vier verschiedene Viertel der Städte sind es, in die der Hansabund getheilt war:
1. Das lübische: Berlin, Köln, Frankfurt a. £)., Breslau, später auch Hamburg rc.
_ 2; Das westfälische: Köln, Dortmund, Münster, Minden, dazu auch holländische Städte und merkwürdigerweise auch die preußischen: Thorn, Elbing, Danzig, Kulm, Königsberg.
3. Das gothländische: Wisby, Riga, Dorpat, Reval rc.
4. Das sächsische: Bremen, Braunschweig, Magdeburg, Halberstadt, Goslar, Göttingen, Hildesheim, Halle, Nordhausen rc.
In Lübeck fanden die allgemeinen Versammlungen statt. Zweck des Bundes war:
Einmütiges, kräftiges Auftreten nach Außen znr Wahrung der Handelsinteressen, Sicherung der Handelsstraßen vor Räubereien, gemeinsame Maß-
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Iii. Zeitraum.
i>te cheschichte der neueren Zeit.
Erster Abschnitt.
Vom Beginn der Reformation bis zur Gegenwart (1517—1873).
§. 1. Die Reformation.
Schon längst hatte sich in der Christenheit die Sehnsucht nach einer nothwendigen Verbesserung der kirchlichen Zustände kund gegeben; denn schon der fromme Huss und andere Männer hatten sich über die Mißbrauche in der Kirche ausgesprochen und ihr Zeugnis sogar mit dem Tode besiegelt.
Die Ursachen der jetzt beginnenden Reformation waren folgende:
Die Geistlichen waren zum großen Theile unwissend, verweltlicht, sogar unsittlich und vernachlässigten die heilige Schrift, ihr Predigtamt und die Belehrung des Volkes über das Christenthum.
Daß unwissende Volk war im Aberglauben befangen und wurde darin erhalten.
Die Lehren der Kirche stimmten häufig gar nicht mit der Bibel überein.
Die letzte Veranlassung zum Beginn der Reformation war der durch den verschwenderischen Papst Leo X. in Deutschland ausgeschriebene Ablass, dessen Erlös für den Neubau der prachtvollen Peterskirche in Rom bestimmt war. Der Dominikaner Johann Tetzel wurde vom Erzbischof von Mainz als Verkäufer der Ablasszettel ausgesandt. Gegen diesen Unsng trat als Reformator
Dr. Martin Luther anf, der damals Lehrer an der Universität zu W ittenberg war.
(Martin Luther, geboren in Eisleben 1483 am 10. November, Sohn des Bergmanns Hans Luther in Möhra, unweit Salzungen, dann in Eisleben und Mansfelb. — Luther ging zuerst in Ma ns selb zur Schule, barauf in Magbeburg, wo er sich kümmerlich burchhelfen musste. In Eisenach würde er als Cnrrenbeschüler von der Frau Cotta unterstützt. 1501 ging er anf die ho he Schule zu Er für t und studierte zuerst Philosophie Sein Vater wünschte, er möge die Rechtswissenschaft erwählen, aber dazu fühlte er keine Neigung, fonbern ging, bnvch den Funb einer lateinischen Bibel [sie er hier zum ersten Male vollstänbig sah] angeregt, zur Theologie über. 1505 war er Magister geworben und 1507 ging er jins Augustiner Kloster und würde Priester.
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Extrahierte Personennamen: Huss Leo_X Leo Johann_Tetzel Johann Martin_Luther Martin_Luther Hans_Luther Cotta
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Sieben Fürsten und 15 Reichsstäude hatten die Protestatiou unterschrieben.
(In diesem Jahre, 1529, schrieb Luther auch seinen großen und kleinen Katechismus.
§. 5. Lwingli und Calvin.
Gleichzeitig mit Luther trat in der Schwei; der Prediger Huldrich Zwingli auf. 1484 zu Wildhausen geboren, studierte er in Wien, war Lehrer in Basel, dann Prediger in Glarus, später zu Maria Einsiedeln. In Zürich begann er gegen den Ablass und die Reliquienverehrung zu predigen (1518) und wies, trotz der ihm angebotenen Ehrenstellen, rücksichtslos auf die Misbränche in der Kirche hin.
1522 führte Zwingli eine Kirchenordnuug in Zürich ein. Er verwarf die Messe und den Cölibat und heiratete selbst 1524. Sehr bald näherten sich die Wittenberger und Schweizer Reformatoren einander durch Briefe. Weil aber Zwingli über das heilige Abendmahl anderer Meinung war als Luther, so entstand ein Streit zwischen beiden Reformatoren und ein Gespräch, vom Landgrafen Philipp von Hessen (1529) veranlasst, führte zu keiner Einigung. Doch wurde beschlossen, dass über die streitigen Punkte nicht weiter gepredigt oder geschrieben werden sollte. Allein Luther regte den Streit wieder an, und so blieb die Abendmahlslehre der Trennungspunkt zwischen beiden Parteien bis heute, wo in Preußen wenigstens die unterte Kirche entstand. Indes brach zuerst in der Schweiz ein Religionskrieg aus, da die katholischen (Jantone gegen die reformierten feindlich auftraten. Im Jahre 1531 kam es am 11. October bei Kappel zum Gefechte, worin der edle Zwingli, der mit der bewaffneten Bürgerschaft ausgezogen war, sein Leben verlor. Dessenungeachtet wurde die Reformation in der Schweiz durch andere Männer fortgesetzt, besonders durch Johann Calvin, einen Franzosen, welcher seiner freisinnigen Lehre wegen Frankreich verlassen musste und im Jahre 1536 zum Prediger und Lehrer der Hochschule in Genf berufen wurde. Er lehrte im Geiste Zwingli's, war aber nicht so mild und duldsam gegen Andersdenkende wie dieser. So billigte er z. B. die Verbrennung des spanischen Arztes Michael Ser Veto, der die Dreieinigkeit leuguete und deshalb von dem Genfer Rathe als Ketzer ver-urtheilt wurde. Die beiden Sozini verbreiteten Serveto's Lehre in Polen und stifteten die Secte der Soziniauer oder Unitarier, welche bis auf den heutigen Tag in Siebenbürgen fortbesteht.
Zwingli's und Calvins Anhänger wurden später die Reformierten genannt.
§. 6. Die Reformation in England und Skandinavien.
a. England. Seit 1509 regierte in England der König Heinrich Viii., ein grausamer, herrschsüchtiger Fürst. Derselbe schrieb anfangs gegen Luthe r ein Buch (die Vertheidigung der 7 Sakramente rc.), dafür erhielt er vom Papste in Rom den Titel eines Beschützers des Glaubens. Als aber der Papst seine-Ehescheidung von Katharina, seiner ersten Gemahlin, nicht erlauben wollte, trennte er sich von der römisch-katholischen Kirche und ließ sich vom Parlamente
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In dieser heillosen Unglückszeit starb Kaiser Ferdinand Ii., der durch seinen religiösen Fanatismus dem Vaterlande große Wunden geschlagen hatte. Sein Sohn:
Ferdinand Iii. (1637—1657) führte die Regierung in des Vaters Sinne nur mit geringer Kraft fort.
Bernhard von Weimar war am Rheine siegreich vorgedrungen, schlug das liguistische Heer bei Rhein feldeu, eroberte Elsass und starb Plötzlich, vielleicht an französischem Gifte.
Die Franzosen nahmen einen Theil des Elsass, auch Metz, To ul und Verdun in Besitz zur Entschädigung für ihre Unterstützung und setzten mit Bernhards Truppen den Krieg fort. Die zurückgedrängten Schweden drangen 1639 mit neuen Kräften wieder nach Süden vor und verheerten Böhmen und Sachsen.
Der talentvolle Zögling aus Gustav Adolfs Schule, General Torstenson, bekam nach Banners frühem Tode den Oberbefehl über die Schweden, trug den Krieg in die österreichischen Erbstaaten, gewann 1642 die Schlacht bei Leipzig, bedrohete, durch Mähren ziehend, Wien, gewann die Schlacht am Berge Tabor, belagerte Brünn und übergab endlich, durch Krankheit völlig erschöpft, den Oberbefehl an den tapfern Wran gel. Dieser schloss mit Brandenburg und Sachsen einen Waffenstillstand, verheerte im Verein mit dem französischen Feldherrn Türen ne Baiern; bis endlich nach langen Unterhandlungen das Friedenswort erscholl. Die Eroberung der Kleinseite von Prag war die letzte Waffenthat (1648).
§. 23. Wer westfälische Friede 1648.
Durch französische Ränke wurden die schon 1643 zu Münster und Osnabrück begonnenen Friedensunterhandlungen von Jahr zu Jahr aufgehalten und nur durch die Klugheit und Mäßigung des kaiserlichen Abgeordneten Grafen Trautmannsdorf kam endlich am 24. October 1648 der westfälische Friede zu Stande. Es erhielt
1. Frankreich: außer den Stiftern Metz, Toul und Verdun, den ö st erreich is che n Elsass, den Suudgau, Breisach und Philippsburg.
'2. Schweden: Vorpommern, Rügen, einen Theil Hinterpommerns mit Stettin, Wismar, die Bisthümer Bremen und Verden und 5 Millionen Thaler.
3. Sachsen: die Lausitz und 4 magdeburgische Aemter.
4. Brandenburg: den größesten Theil von Hinterpommern, die Bisthümer Magdeburg, Minden, Halberstadt und Eammin.
5. Mecklenburg: die Bisthümer Ratzeburg und Schwerin.
6. Hessen: die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaumburg.
7. Baiern: die Oberpsalz und die Kurwürde.
8. Die Unterpfalz wurde Friedrichs Sohne, Ludwig, wieder gegeben.
9. Schweiz und Niederlande wurden als selbständige Staaten anerkannt.
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Brettung war die innere Wahrheit und G otte skraft des Evangeliums, dem selbst die schwersten Verfolgungen nur zur Förderung gereichten."
2. Das Leben der ersten Christen war eine liebliche Erscheinung. Die Liebe wirkte thätig in der Gemeinde, einer stand dem andern bei, wie es Christus gelehrt hatte, aber bald sollten die Bekenner der neuen Lehre hart auf die Probe gestellt werden, es begannen die Christenverfolgungen, deren man zehn zahlt. Die erste fand unter Nero (67) statt, welcher den Brand Roms ihnen schuld gab (§. 35). Er ließ die Christen ans Kreuz schlagen, den wilden Thieren vorwerfen, mit Oel und Pech bestreichen und dann anzünden u. s. w. Unter dem trefflichen Tr ajan starben ebenfalls viele den Mar-tyrertod (Ignatius). Mark Aurelius, welcher die Christen für gefährliche Schwärmer hielt, ließ sie in Südgallien durch grausame Todesstrafen vernichten (Polykarpus in Smyrna starb auf dem Scheiterhaufen 86 Jahre alt).
Decius veranlasste eine allgemeine und Diokletian die letzte und schrecklichste Chriftenverfolgung (300). Aber der Glaube überwand Noth und Tod.
§. 38. Die Einrichtung der christlichen Gemeinden.
Nachdem Constantin das Christenthum zur Staatsreligion erhoben hatte, verbreitete sich dasselbe schnell im römischen Reiche und wurde nur noch einmal, aber vergeblich, durch Julian (§. 35) bekämpft. Anfangs standen die Christengemeinden unter Bischöfen (Aufsehern) und Presbytern (Aeltesten), welche die Versammlungen leiteten; für die Pflege der Armen sorgten die Diakonen (Diener). Später schieden sich die Priester (der Klerus) von den Laim und bildeten einen besonderen Stand. Die Bischöfe vergrößerten ihre Gewalt, und besonders erlangten die Bischöfe der großen Städte als Metropoliten den Vorrang vor den übrigen. Den größten Einfluss übten die Bischöfe (Patriarchen) von Rom, Alexandria, Antiochia, (Konstantine*-pel und Jerusalem. Seit 450 hatte der Bischof von Rom den höchsten Rang und hatte den Namen d. i. Vater. Der Gottesdienst gestal-
tete sich schon vom 5. Jahrhundert an äußerlich immer prunkvoller (Weihrauch, Kerzen, Lampen, prächtige Gewänder der Geistlichen, Bilder in den Kirchen, öffentliche Aufzüge rc.), besonders bei der Feier der Feste (erst nur Sonntag und Ostern, dann Pfingsten, Weihnacht, Himmelfahrt und später Tage zu Ehren der Maria, der Apostel und Heiligen).
§. 39. Die christliche Lehre
hat ihre Grundlage im neuen Testamente und in dem apostolischen Glaubensbekenntnisse, welches schon früh zusammengestellt wurde. Weitergebildet wurde die Lehre durch die Kirchenväter (Origines, Augustinus rc.). Entstand ein Streit über die Lehre, so wurde auf den Concilien oder Kirchenversammlungen darüber entschieden. Das erste Concil war zu Nicäa (325). Dort entschied man einen Streit über die Lehre von der Person Christi. Der Bischof Arius behauptete, dass Christus ein Geschöpf Gottes und daher ihm
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Extrahierte Ortsnamen: Smyrna Laim Rom Alexandria Antiochia Jerusalem Rom Maria Christi Gottes
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Extrahierte Personennamen: Apostels Paulus Friedrich Friedrich Cardinal_Cajetan Philipp_Melanchthon Philipp Philipp_Melanchthon Philipp Luthers Fried Friedrich_hätte_Luther Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Serbiens Wittenberg Rom Wütenberg Augsburg Ingolstadt Leipzig Rom Wittenberg Wittenberg Sachsen