Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Elsaß-Lothringen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Nur im südlichen Teile von Lothringen ist es oft schwer, zu unterscheiden,
ob die Bewohner nach ihrer körperlichen Beschaffenheit mehr den Franzosen
oder mehr den Bewohnern der benachbarten deutschen Länder zugezählt
werden müssen (nach Schwalbe). So ist es also nicht die Sprache allein,
die uns der deutschen Volksfamilie zuweist.
Mit durchlebt, und das von ganzem Herzen, haben die Elsaß-
Lothringer jedenfalls den größten Teil der deutschen Geschichte.
Sie ist also auch elsaß-lothringische Geschichte. Nur ein paar Stichproben
aus ihr sollen uns zeigen, wer und was unsere Vorfahren gewesen sind.
Schon aus einer Zeit, in der es noch kein deutsches und kein französisches
Reich gab, klingt uns das Lob von alamannischer und fränkischer Tapfer-
keit und Treue entgegen. Nachdem die Römer unser Land hatten verlassen
müssen, wollten Alamannen und Franken ihre Schwerter nicht ruhen lassen.
Ihr tapferer Sinn sehnte sich nach Schlacht und Sieg, und da sie zu
Hause nichts zu bekriegen hatten, traten sie ins römische Heer ein, von den
Römern mit offenen Armen aufgenommen, und schlugen dort als „Römer"
die Schlachten des Weltreiches, selbst gegen ihre germanischen Brüder. So
finden wir gleich zu Anfang unserer Geschichte zwei hervorstechende Eigen-
schaften der Elsaß-Lothringer: ihre Liebe zum Waffenhandwerk und ihre
Treue gegen den selbstgewählten Herrn, zwei Eigenschaften, die sie in ihrer
späteren Geschichte noch oft bewähren sollten.
Beide Hauptteile unseres Landes haben im ersten Jahrtausend längere
Zeit hindurch den Mittelpunkt eines Reiches gebildet. Lothringen war
unter den Söhnen und Enkeln Chlodwigs wiederholt das Hauptstück eines
Königreiches Austrasien; Metz mit seinen berühmten Klosterschulen die
Hauptstadt dieses Königreiches. Die Waren ans Ost und Nord flössen
in dieser Stadt zusammen, um nach Italien und Südfrankreich abgegeben
zu werden.
Als sich aus dem gewaltigen Frankenreiche, das das heutige Frank-
reich und einen großen Teil des heutigen Deutschland zu einem Staate
vereinigt hatte, ein französisches und ein deutsches Reich herausbildete, blieb
unser Land für lange Zeit eines der Hauptländer des deutschen Reiches.
Bis zum Jahre 900 etwa hat, neben Worms und Mainz, Straßburg die
deutschen Könige am meisten gesehen. Der Südwesten des heutigen Deutsch-
land war eben Kern und Herz des Reiches.
In der Folgezeit finden wir dann die Namen Elsaß und Lothringen
jedesmal genannt, wenn es sich um wichtige Ereignisse in der deutschen
Geschichte handelte.
Aus der Römerzeit her stand bei den Gebildeten Deutschlands, be-
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Extrahierte Personennamen: Chlodwigs
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Elsaß-Lothringer Nord Italien Deutschland Worms Mainz Lothringen Deutschlands
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250. Die Bekehrung der Sachsen.
1. Kein deutscher Stamm hat dem Christentum solchen Widerstand ent-
gegengesetzt wie die Sachsen. Wie leicht vollzog sich bei den übrigen
Germanen der Übergang zum Christentum! Die Sachsen sind nur der
Gewalt gewichen; erst nach dreißigjährigen blutigen Kämpfen ist es ge-
lungen, sie der Kirche einzuverleiben. Karl der Große hat ihnen mir
ehernen Zungen gepredigt, und auf blutgetränktem Boden ist hier die Kirche
gegründet. Das kam daher, daß die Sachsen mit ihrem Glauben zugleich
ihre Freiheit und Unabhängigkeit verteidigten. Der Hauptgrund lag aber
darin, daß bei den Sachsen die väterliche Religion noch wirklich lebendig
war. Der Kern des Sachsenvolkes war nicht gewandert, sondern hatte
nur sein Gebiet nach Westen gegen den Rhein vorgeschoben. Die Sachsen
beteten noch in denselben ehrwürdigen Hainen wie ihre Vorfahren seit
Jahrhunderten. Gegen alle andern Völker abgeschlossen, hatten sie deutsche
Sitte und Brauch noch ungebrochen bewahrt. Sie sind ein Bauernvolk,
ohne Städte, auf ihren weitzerstreuten Höfen wohnend, von römischer
Kultur unberührt. Die Gesetze sind streng, die Todesstrafe wird oft an-
gewandt, auch Ehebruch wird mit dem Tode bestraft. Jeder Gau lebt für
sich, die drei Stämme des Volkes bilden kein geschlossenes Ganzes. Die
Stände, Adel, Gemeinsreie und Unfreie, sind scharf geschieden, eheliche Ver-
bindungen zwischen ihnen waren bei Todesstrafe verboten. Könige kennt das
Volk nicht. Das hat den Widerstand gegen die Franken gelähmt, denn
fast nie ist es das ganze Volk, das in den Kampf tritt.
2. Her Krieg wird 772 begonnen, aber erst die Feldzüge von 775 und
776 werden mit der ganzen Heeresmacht unternommen, und 776 hören
wir zum erstenmale, daß die besiegten Sachsen auch geloben, Christen
werden zu wollen. Karl sieht jetzt das Reich als erobert an und trifft
die ersten Anordnungen für die Mission in dem eroberten Lande. Aber
einen ruhigen Fortgang hatte das Werk noch nicht. Es bedurfte neuer
Feldzüge, und erst 782 wurde aus einer Reichsversammlung an den
Quellen der Lippe eine durchgreifende Regelung vorgenommen. Das Gesetz
ist mit Blut geschrieben, in schauerlicher Einförmigkeit kehrt die Drohung
der Todesstrafe immer wieder. Wer in eine Kirche einbricht, wer eine
Kirche anzündet, wer einen Bischof, Priester oder Diakonen tötet, wer dem
König die Treue bricht, aber auch, wer die Taufe unterläßt, wer in den
Fasten Fleisch ißt usw., der soll sterben. Das Gesetz ließ den Sachsen nur
die Wahl zwischen Taufe und Tod, es zwang ihnen das Christentum mit
Gewalt auf, und wir verstehen es, daß jetzt der Krieg aufloderte wie nie
zuvor. Jetzt erhob sich die Masse des Volkes. Wittekind, der geflohen
war, kehrte zurück und scharte das Volk um sich. Die christlichen Priester
wurden getötet oder verjagt, die Kirchen verbrannt, ein fränkisches Heer
«28*
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Vi. Bilder Aus der Geschichte.
248. Das Bömerlager Saalfourg
1. Mächtiger Flammenschein rötete an verschiedenen Stellen
den nächtlichen Himmel. Gellende Trompetensignale weckten die
Schläfer aus der Ruhe, und bald strömten die Mannschaften des
römischen Lagers an der Mainfurt von allen Seiten zusammen, um
vor der Exerzierhalle Aufstellung zu nehmen. Noch ehe der Befehl
zum Abmarsch gegeben wurde, erschienen reitende Boten und brachten
die Nachricht von dem neuen Überfall. Die Kasten waren von den
Taunushöhen heruntergestiegen und hatten die am Fuße des Gebirges
gelegenen Ansiedelungen überfallen. Die Bewohner dieser Nieder-
lassungen lagen, soweit sie nicht geflohen oder gefangen genommen
waren, erschlagen auf der Landstraße oder unter den Trümmern
ihrer Häuser, in die der Germane die Brandfackel geworfen hatte.
Mas an Waffen und Kostbarkeiten zu erbeuten war, hatte er mit-
genommen; das Vieh war in langen Zügen den dichten Wäldern,
die den Taunus bedeckten, zugetrieben worden. Als die römischen
Soldaten im Eilschritt die Stätten der Verwüstung erreicht hatten,
war der Feind schon längst im Schutze der undurchdringlichen
Forste; das Vieh wie die Gefangenen waren wohlbehütet in den
großen Ringwällen untergebracht, die, auf Bergeshöhen errichtet,
sicheren Schutz gegen unverhoffte Angriffe gewährten.
Immer und immer wieder gelang es den Katten, die Ansiede-
lungen in der Main ebene und am Gebirgshang zu überfallen und
zu plündern. Die kleinen Grenzkastelle, durch die der Kaiser
Domitian (81—96 n. Chr.) die Gegend zu sichern gedachte, boten
nicht den genügenden Schutz. Darum mußte die Grenze weiter nach
Norden vorgeschoben und über den Kamm des Gebirges gelegt
werden. Jene festen Trutzburgen, wie sie die Ringwälle bildeten,
mußten in römischem Besitz sein, und die Taunushöhe mußte so
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3. Allzufrüh und fern der Heimat mußten hier sie ihn begraben,
während noch die Iugendlocken seine Schultern blond umgaben.
Und am Ufer des Bufento reihten sie sich um die Wette;
um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette.
5. In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde,
senkten tief hinein den Leichnam mit der Rüstung auf den, Pferde.
6. Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe,
daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe.
7. Abgelenkt zum zweitenmale, ward der Fluß herbeigezogen;
mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen.
8. Und es sang ein Ehor von Ulännern: „Schlaf in deinen Heldenehren l
Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab versehren!"
9. Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gotenheere;
wälze sie, Busentowelle, wälze sie von Uleer zu Uleere!
August Graf v. Platen-Hallermünde.
252. Gotentreue.
1. Erschlagen lag mit seinem Heer
der König der Goten, Theodemer.
2. Die Hunnen jauchzten auf blut’ger Wal,
die Geier stießen herab zu Tal.
3. Der Mond schien hell, der Wind pfiff kalt,
die Wölfe heulten im Föhrenwald.
4. Drei Männer ritten durchs Heidegefild,
den Helm zerschroten, zerhackt den Schild.
5. Der erste über dem Sattel quer
trug seines Königs zerbrochnen Speer.
6. Der zweite des Königs Kronhelm trug,
den mittendurch ein Schlachtbeil schlug.
7. Der dritte barg mit treuem Arm
ein verhüllt Geheimnis im Mantel warm.
8. So kamen sie an die Donau tief,
und der erste hielt mit dem Roß und rief:
9. „Ein zerhauner Helm, ein zerspellter Speer, —
vom Reiche der Goten blieb nichts mehr!“
10. Und der zweite sprach: „In die Wellen dort
versenkt den traurigen Gotenhort!
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4. Jene Marken unsrer Gauen
sind dir nicht vergönnt zu schauen;
stehst am Markstein deines Lebens;
deine Siege sind vergebens!
5. Säumt der Deutsche gerne lange,
nimmer beugt er sich dem Zwange;
schlummernd mag er wohl sich strecken;
schläft er, wird ein Gott ihn wecken."
6. Drusus, da sie so gesprochen,
eilends ist er aufgebrochen;
aus den Schauern deutscher Haine
führt er schnell das Heer zum Rheine.
7. Vor den Angen sieht er's flirren,
deutsche Waffen hört er klirren,
sausen hört er die Geschosse,
stürzt zu Boden mit dem Rosse.
8. Hat den Schenkel arg zerschlagen,
starb den Tod nach dreißig Tagen.
Also wird Gott alle fällen,
die nach Deutschlands Freiheit stellen.
Karl Simrock.
249. Armin und die Römersclilacht.
1. Unter der Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus
machten die Römer große Anstrengungen, Deutschland zu erobern.
Mehrere Kriegszüge hatten sie schon unternommen, und die Gegenden
zwischen der Weser und dem Rhein waren ihnen dem Anscheine
nach gänzlich unterworfen. Varus, der gegen das Jahr 9 nach
Christi Geburt in Deutschland den Oberbefehl führte, hielt schon
auf römische Weise Gericht in den deutschen Gauen, und, was die
Deutschen am meisten auf brachte, er ließ nach römischer Sitte die
Beile mit den Rutenbündeln vor sich hertragen, die ein Zeichen
seines Rechtes über Leben und Tod und körperliche Züchtigung
sein sollten. Eine Züchtigung aber mit Schlägen wäre dem freien
deutschen Manne die entsetzlichste Beschimpfung gewesen, und das
Recht über sein Leben räumte er keinem Menschen, sondern allein
der Gottheit ein.
2. Dennoch wurde der Unwille lange Zeit nicht laut, und Varus
Kavv etz u. Koch, Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. Iv. 26
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Extrahierte Personennamen: Drusus Karl_Simrock Karl Armin Augustus Varus Varus
Kavv Varus
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Deutschlands Deutschland Rhein Christi Deutschland
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hielt die Herrschaft der Römer in Deutschland für gegründet. Aber
so dachte Armin, ein edler deutscher Mann vom Volke der Cherusker,
nicht. Das Joch eines fremden Volkes schien ihm so unerträglich,
daß es unter jeder Bedingung abgeschüttelt werden müsse. Armin,
auch Hermann genannt, war eines cheruskischen Fürsten Sohn, von
fürstlicher Gesinnung und an Gestalt und Tapferkeit ein wahrer
Held. Er war als Knabe nach Rom gekommen und hatte die Römer
mit ihrer Staats- und Kriegskunst sowie mit allen ihren Fehlern
genau kennen gelernt. Sein Haß gegen das verdorbene Volk, welches
sich anmaßen wollte, freie Menschen zu Knechten zu machen, wurde
unauslöschlich. Er kehrte zu seinem Volke zurück, begeisterte mit
seiner Rede die übrigen deutschen Fürsten und Anführer und trat
an die Spitze des cheruskischen Bundes, um den verhaßten Feinden
den Untergang zu bereiten. Varus merkte in seinem selbstgefälligen
Hochmute nichts. Um ihn von seinen guten Lagerplätzen weg in
gefährliche Gegenden zu locken, mußte ein entferntes Volk einen
Aufstand erregen. Varus brach gegen dasselbe auf. Die verbün-
deten Fürsten entfernten sich, zogen ihre schon bereitgehaltenen
Haufen zusammen, verabredeten den Angriff, und als die Römer
mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes waren — das war
ein großer Wald in der Gegend nach der Weser zu, von Paderborn
über Detmold nach Herford und Minden hin — da brachen die
Deutschen von allen Seiten auf sie los.
3. Die Römer dachten an keinen Angriff; ohne Ordnung, mit
vielem Gepäck, sogar mit einem Haufen von Frauen und Kindern
zogen sie in dem rauhen Waldgebirge daher; der Sturmwind brauste
in den hohen Gipfeln der Eichen, und der Boden war vom vielen
Regen ganz durchweicht. Die meisten mochten sich wohl in ihrem
Herzen weit weg aus diesen Wildnissen wünschen. Da kamen plötz-
lich aus dem Dickicht des Waldes, von allen Höhen und aus allen
Schluchten die Scharen der Deutschen, die solche Wege und solches
Wetter gewohnt waren, hervor, und schleuderten ihre scharfen Wurf-
speere gegen die erschrockenen Römer. Diese ordneten sich, so gut
sie in den unwegsamen Gegenden konnten, nahmen das Gepäck und
den Troß in die Mitte und verteidigten sich. Aber die Sehnen der
Bogen waren vom Regen erschlafft, die übrigen Waffen auch größten-
teils verdorben; auf dem schlüpfrigen Boden konnten sie in ihren
schweren Harnischen keinen festen Fuß fassen und den Deutschen
überhaupt wenig Schaden zufügen. Viele von ihnen sanken er-
mattet und verwundet zu Boden.
4. Am Abend endlich gelang es ihnen, einen Platz zum Lager zu
finden und sich zu verschanzen, so daß sie doch einige Stunden
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Extrahierte Personennamen: Armin Armin Hermann Varus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rom Paderborn Detmold Herford
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dieses Mal alle Besinnung, rannte mit dem Kopfe gegen die Wand
und rief immer aus: „Varus, Yarus, gib mir meine Legionen wieder!“
Yams hatte ein ausgesuchtes Heer von mindestens vierzigtausend
Mann gehabt, das nun wie vom Erdboden rein weggetilgt war.
Einige Monate ließ der Kaiser aus Trauer Haare und Bart wachsen,
gelobte seinem Jupiter große Feste und Opfer, wenn er diese Gefahr
abwendete; und seine deutsche Leibwache — eine solche hielt er aus
geworbenen Leuten ihrer Treue und Tapferkeit wegen — schickte
er weit von Rom weg aus Furcht, sie möchte sich empören.
Friedrich Kohlrausch.
250. Haus und Hof der alten Deutschen.
1. Unsere Vorfahren lebten in den alten Zeiten, von denen wir
reden, nicht in zusammenhängenden Ortschaften. Städte gab es in
Germanien gar nicht; denn die Teutschen haßten das Leben hinter
Mauern. Sie wollten nicht von ihrem lieben grünen Wald geschieden
sein und von der goldenen Freiheit des Landlebens. Ganz allein in
die Waldeinsamkeit baute der Germane sein Blockhaus, und fühlte sich
heimisch und behaglich dort. Als geeignete Stelle benutzte er wohl
eine kleine Lichtung, die Umgebung eines heiligen Quells, das Tal
eines munteren Baches oder die Nähe einer Flußfurt. Das Haus
wurde mit einem großen Hofraum umgeben, der innerhalb seines
festen Zaunes das ganze Heimwesen einer Familie barg. Und wenn
auch aus einem einzelnen Gehöfte zuweilen mehrere hervorgingen und
sich Dörfer bildeten, indem Söhne oder andere Verwandte neue Wohn-
stätten in der Nähe der alten anlegten, so vermied man doch gänzlich
enge Gassen oder anstoßende Häuser. Jeder baute nur für seinen
Haushalt und benutzte die Vorteile des Geländes, niemand achtete auf
einen gemeinsamen Plan. Rasenplätze und Baumanger trennten die
Einzelhöfe voneinander. Kaum daß ein kreuz und quer laufender Land-
weg, der sich gewöhnlich neben einem Bache hinschlängelte, eine Art
naturwüchsiger Dorfstraße bildete. Die meisten Gehöfte lagen davon
abseits, winkelige Sack- und Nebenpfade führten zu ihnen.
2. Als die Germanen noch ein Wandervolk waren, hatten ihre
Häuser in einfachen Hütten bestanden, die man in wenigen Minuten
auseinandernehmen und auf Wagen laden konnte. In der Zeit um
Christi Geburt war man wenigstens im Westen, zwischen Elbe und
Rhein, schon weiter fortgeschritten zu einem vollkommeneren Hausbau,
der allerdings noch immer auf platter Erde, ohne Ausgrabung eines
Grundes errichtet wurde. Auch dieses altdeutsche Haus wurde
nicht gemauert, sondern gezimmert, denn den Gebrauch von Bausteinen
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Extrahierte Ortsnamen: Yarus Rom Germanien Christi Rhein