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1. Zweiter oder höherer Kursus - S. 752

1850 - Weilburg : Lanz
752 Die einzelnen Lander Asien's. wunderlieblichen Blumen sind die Rosen als die duftreichsten der Erde ausgezeichnet. Arm ist das Land an Forstbaumen; Waldungen sind nur ans den Gebirgen zu finden. — C. Das Mineralreich. Iran hat zwar viele Metalle; aber der Bergbau ist schlecht. Man hat Spuren von 1) Gold und 2) Silber und findet 3) Eisen, 4) Kupfer und 5) Blei. 6) Naphtha und 7) köstlicher Bergbalsam (Mmnia liatlva) sind häufig, und 8) Salz ist in so ungeheurer Menge vorhanden, daß weite Ebenen damit bedeckt sind. Auch an- 9) Mineralquellen fehlt es nicht. §. 676. Die Volksmenge wird sehr verschieden ange- geben, dürfte aber nicht über 9 Mill. betragen, so daß nur etwa 450 Menschen auf die Qmeile kämen. — Auch hier müssen wir ansässige Nationen und Nomaden unterscheiden. Zn jenen gehören die Perser (Neu-Perser), das Haupt- volk, die Parsen (Alt-Perser) und Armenier, zu diesen aber die Turkomanen, Araber, Kurden und Lnren. Die Parsen sind die Ueberbleibsel der alten Bewohner des Landes; die jetzigen Perser aber ein Mischlingsvolk, von verschiedenen Nationen abstammend. Die Laren, in des Landes Mitte sich umhertreibend, sind ein eigenes Volk, aber von nngewissein Ursprünge. — Die am weitesten verbreitete Sprache ist die neu-persische, die nicht allein in einer beträchtlichen Anzahl von Wnrzelwörtern, sondern auch in Ableitungssylben und selbst in den grammatischen Formen auf eine auffallende Weise mit der Deutschen übereinstimmt. Auch hört man die persische, armenische und türkische Sprache in diesem Lande; die Hof- und Gelehrten-Sprache ist das Arabische. — Der Religion nach bekennen sich die meisten Bewohner zur Lehre Mnhamed's, dem Islam; die Parsen aber (nur noch 6 — 7000) halten fest an ihrem alten Glauben. Sie sind nämlich Feueranbeter (Gebern) und verehren ein höchstes Wesen, das sie den ewigen Geist nennen, und dessen Symbol das Feuer oder die Sonne ist, als Urquell des Lichtes. Der Stifter ihrer Religion ist Zoroaster (Zerdutsch) im 6. Jahrhunderte vor Chr; ihr

2. Zweiter oder höherer Kursus - S. 770

1850 - Weilburg : Lanz
770 Die einzelnen Länder Asien'ö. am zahlreichsten. — Die Gelehrten-Sprache der Hindus ist das uralte Sanskrit; gegenwärtig nur Büchersprache, erscheint dieselbe aber nicht allein als die Stammmutter der jetzigen indischen Volks-Dialekte, sondern auch der meisten gebildeten europäischen Sprachen. Die jetzige Sprache dieses Volkes theilt sich in sehr viele Mundarten, von denen jede ihre eigene Schrift hat. Das Englische in ihren Besitzungen einzufschren und immer weiter zu verbreiten, ist das Streben der jetzigen britischen Regierung, — Die Hindus bekennen sich zur bra mini scheu Religion; Brama (der Erschaffer), Wisch nn (der Erhalter) und Schiwa oder Schi wen (der Zerstörer) werden als die drei Hauptgottheiteu verehrt. Reben diesen gibt cs noch cinc zahllose Menge von Unter- göttern; die indische Mythologie zählt deren nicht weniger als 30,000 auf. Sehr zahlreich ist auch das Heer der Priester (Braminen); sie sind theils Religions-Diener bei den mit vielen Götzenbildern geschmückten Tempeln (Pagoden), theils Mönche und Einsiedler. Glänzende religiöse Feste werden häufig gefeiert; auch Tänzerinnen (Bajaderen) erscheinen thätig bei denselben. Die uralten heiligen Bücher oder die Weda ms — Seelenwanderung, Opfer, Baden, Selbstreinigung und Selbstpeinignng, Verbrennung der Wittwen, Die Sikh's sind Deisten, entfernt von Bilderanbetung und Abgötterei; der Islamismus zählt viele Bekenner; auch gibt cs Christen (..Va Mill.), Parsen und Juden. — Die Hindus gehören zur kaukasischen Menscheuraffe; der Körper, zwar zart gebaut, ist wohlgebildet; die Gesichtszüge sind ausdrucksvoll. Die im Allgemeinen bräunlich-gelbe Hautfarbe geht bei den höhern Kasten oder Ständen in eine lichtere über. Dieses Volk sondert sich nämlich ab in vier Kasten oder streng geschiedene Stände. — Diese sind: i) die Bra- minen, zu denen die Gelehrten, Priester, Gesetzverständige und Staatsbeamten gehören; die Tschettries oder die Krieger und Fürsten (Radscha's, Raja's); 3) die Waischias (Massier), welche.die Landwirthe und Kaufleute begreift, und 4) die Schudders (Suders) oder die

3. Zweiter oder höherer Kursus - S. 806

1850 - Weilburg : Lanz
806 Die einzelnen Länder Asien's. jeder Begriff hat sein eigenes Zeichen (Buchstaben); die Zahl derselben soll sich ans 80,000 belaufen, von denen aber nur 10 bis 12,000 im gewöhnlichen Gebrauche sind. — Die Bewohner bekennen sich zu verschiedenen Religionen. Zu der lamaischen oder der des Buddha, den die Chinesen Fo nennen, hält der kaiserliche Hof und die große Volksmenge; die Lehre der Taotse (Unsterblichkeitssöhne) hat eine große Anzahl von Naturgöttern und Schutzgeistcrn, und die des weisen Kong-fu-tse (Konfuzius) gründet sich auf den Glauben an ein höchstes Wesen und findet nur unter den Gebildeten Anhänger. Auch die katholisch-christliche Kirche zählt seit dem 17. Jahrhunderte manche Bekenner, die sich aber in neuerer Zeit sehr vermindert haben. Juden. — Die Gliedmaßen der Chinesen sind unverhältnißmäßig klein; das Gesicht ist breit, etwas platt, und die Backenknochen ragen hervor. Die Nase ist klein und stumpf; die Augen sind hervorstehend, die Kopf- und Barthaare schwarz und hart. In den nördlichen Gegenden des Landes haben die Bewohner eine hellgelbe Gesichtsfarbe, in den südlichen eine dunkelgelbe. Wohlbcleibtheit zeugt von Wohlstand, verleiht Ansehen und wird daher ungemein geschätzt. Auch die Länge der Nägel — 5 bis 6 Zoll — an dem kleinen Finger beweist den vornehmen Stand, verbunden mit Wohlhabenheit. — Vor- theilhafte Züge in dem Charakter des Volkes sind Milde, Friedfertigkeit, Gelehrigkeit, Sinn für nützliche Beschäftigung, Gehorsam, Ehrfurcht vor dem Alter — zu der Schattenseite aber gehören Verstecktheit, Lügenhaftigkeit, Sinnlichkeit, Weich- lichkeit, gegenseitiges Mißtrauen, Lust zum Betrügen und persönliche Feigheit. §. 9-14. Bereits in uralter Zeit haben die Chinesen eine ziemlich hohe Stufe der Gesittung und Geistesbildung erstiegen, und sie und die Japaner übertreffen hierin alle asiatische Völker. Allein Jahrhunderte sind indessen vorüber- gegangen, und es zeigt sich bei ihnen kein Fortschreiten weder in Wissenschaft, noch in Kunst; überall herrscht ein trauriger Stillstand. Gedruckte Bücher finden sich in großer Zahl und

4. Zweiter oder höherer Kursus - S. 808

1850 - Weilburg : Lanz
808 Die einzelnen Länder Asien's. §. 946. Die Staats Verfassung ist monarchisch, aber keineswegs unumschränkt. Sie beruht zugleich auf der Gnmd- Jdce einer patriarchalischen Regierung. Der Kaiser führt den Titel „Sohn des Himmels", wird als Vater seines Volkes verehrt und mit dem heiligen Namen des "großen Vaters" angerufen. Nur zehnmal zeigt er sich öffentlich während eines Jahres. Der jetzige Kaiser heißt Tao Kuang, geb. 1784, der seit dem 2. Sept. 1820 regiert. Die Thronfolge ist erblich in männlicher Linie; doch wird das Recht der Erstgeburt nicht immer beobachtet. Die vornehmsten Reichsbeamten sind in Europa unter den: Namen der Man- darinen bekannt und bestehen aus zwei Abtheilungen, nämlich den Civil- und Kriegsbeamten. Sie stehen hinsichtlich ihrer Dienstführung unter strenger Aufsicht und werden in gewissen Fällen sogar mit Stockschlägen bestraft. Ein Geschlechts- odcr Erbadel ist nicht vorhanden. Das übrige Volk theilt sich in Gelehrte, Krieger, Geistliche, Bauern und Gewerbsleute. Sehr zahlreich sind die Priester des Fo, die den Europäern unter dem Namen Bonzen bekannt und bei den Chinesen sehr verachtet sind. In Ansehung der Religion herrscht vollkommene Freiheit; von einer kirchlichen Verfassung zeigt sich keine Spur. §. 947. Die Einkünfte des gesummten chinesischen Reiches (§. 64. 12), theils in Lieferungen von Getreide, besonders Reiß und Korn, theils in Geld bestehend, mögen etwa 480 Mill. Gulden betragen. Die Kriegsmacht soll gegen 1 Mill. Streiter zählen, unter denen sich 60,000 Seesoldaten befinden. Alle sind schlecht bewaffnet, dagegen aber mit großen Sonnenschirmen versehen. Die Flotte besteht aus 1753 Fahrzeugen, von welchen ein jedes höchstens 20 Kanonen hat. §. 948. Das eigentliche China wird in achtzehn Provinzen eingetheilt. — 1) Nord-Provinzen sind vier. — Peking, die Hauptstadt des Reiches, die Residenz des Kaisers und zugleich die größte Stadt der Erde, breitet sich im nördlichen Theile des Landes in einer Ebene aus, besteht aus der Thron- stadt und der Altstadt, die einen Umfang von 4% Meilen

5. Zweiter oder höherer Kursus - S. 782

1850 - Weilburg : Lanz
782 Die einzelnen Länder Asien's. vorigen, war früher die Residenz des Herrschers und hatte damals über 100,000 Einw. In einigen Tempeln befinden sich Werke altindischer Bildhauerei; es gibt mehrere Schulen; viele Pilger wallfahrten zu den hiesigen Heiligthümern. — Butschanpnr (Boochanpoor), eine volkreiche Stadt im Süden der vorigen und am Tapty, treibt bedeutenden Handel. §. 918. 2) Das Königreich Lahore erstreckt sich zwischen dem 88. und 96.° der Länge und dem 30. und 3-1*/,.° der Breite über den nordwestlichen Theil Vorder- Jndiens und wird im Norden und Westen von Afghanistan, im Osten von Tibet und im Süden von dem indo-britischen Reiche begrenzt. Die Größe beträgt 3300 Qmeil; die Zahl der Einw. ist 4 Mill. Gebirge (der Himalaya) ragen an der Nord- und Ostgrenze empor; das Uebrige ist größtentheils eben. An der Westseite strömt der Indus, der hier den Pnndschnud (Pendschnad) aufnimmt. Dieser entsteht aus der Vereinigung von fünf ansehnlichen Flüssen, welche dem Lande, das sie bewässern, den Namen Pendschab (Pundschab) d. h. Fünfflußland, gegeben haben. Diese Flüsse sind: der Dschylnm»(Ihylum), einst Hydaspes, der T scheu ab, früher Akesines, der Rawi, vormals Hydraotes, der Setledsche und der Bcgah. Rauh ist die Luft in den Gebirgen, heiß und trocken in den südlichen Flach- landen. Die Bewohner sind größtentheils Sikbs (Seikhs) und von den übrigen Hindus nur in religiöser Hinsicht ver- schieden; denn obgleich sie sich zur braminischen Religion bekennen, so haben sie doch auch manche Lehren des Islam angenommen. Sie stehen unter mehrern Häuptlingen (Ser- bar s)./ an-deren Spitze aber ein gemeinschaftliches erbliches Oberhaupt (Maha Radscha) sich befindet. Die Ein- künfte sollen gegen 25 Mill. Gulden betragen; das Heer, 'größtentheils auf europäische Weise orgapisirt, besteht aus 80,000 Mann. — Amret'si.r, die offene Hauptstadt des Bundes der Sikhs, im Nordwesten von Delhi und zwischen den Flüssen Rawi und Begah, zählt 100,000 Einw., welche Shawls, Steinsalz u. s.. w. ausführen.- — Lahore, eine

6. Zweiter oder höherer Kursus - S. 790

1850 - Weilburg : Lanz
790 Die einzelnen Länder Asiens. bodscha-Spitze, des Landes südliches Ende. An der Nordostküste breitet sich der Meerbusen von Tonkin (Anam), im Südwesten aber der von Siam aus. Der May-Kaung (Menam-Kom) ergießt sich in das chine- sische Meer, der Sangkoi in den Busen von Tonkin. Große Hitze herrscht in den Thälern und an der Küste; eine milde und gesunde Luft weht in den Berggegenden. Verheerende Orkane sind häufig. Der im Ganzen fruchtbare Boden erzeugt besonders Reiß in Fülle; ungeheure Waldungen bedecken die Gebirge. — Die Bewohner (Anamiten) gehören zur mon- golischen Rasse und theilen sich in Tonkinesen und Co chin- chin esen. Sie sind stämmig, untersetzt und von kleiner Gestalt und haben kleine und dunkle Augen. Das Haupthaar ist grob und schwarz, die Gesichtsfarbe gelblich, und das Gesicht kreisrund. Die Zähne werden schwarz gebeizt, die Lippen roth gefärbt; die ungeheuer langen Nägel der höhern Stände gelten für einen großen Schmuck. Der Charakter dieses Volkes ist sanft, freundlich, höflich und gelehrig; dessen- ungeachtet aber spielt der Stock eine große Rolle im Lande. Die Sprache ist eine einsylbige und der chinesischen ähnlich. Es besitzt keine eigene Literatur, sondern erhält seine Bücher von den Chinesen. Seine Religion ist der Buddhaismus; der Kaiser und die höheren Staatsbeamten aber bekennen sich zu der Lehre des Konfuzius. Seit dem vorigen Jahrhunderte hatte das Christenthum viele Anhänger gewonnen; gegen- wärtig aber ist e.s wieder gewaltsam ausgerottet worden. — Despotismus herrschet auch in diesem Lande; der Monarch wird Kaiser genannt; die höheren Beamten heißen, wie in China, Mandarinen. Die Staatseinkünfte dürften 36 — 40 Mill. Gulden betragen; die Kriegsmacht besteht aus etwa 400,000 Mann. — Hue (Phuruan), die Hauptstadt und die Residenz des Kaisers, erhebt sich im Nordosten von Bankok und unfern der Meeresküste, ist eine starke Festung, die durch 8300 Kanonen vertheidigt wird, und hat einen kaiserlichen Pallast, viele andere öffentliche Gebäude, darunter 400 Pagoden, und 60,000 Einw. — Quinhon, eine

7. Zweiter oder höherer Kursus - S. 920

1850 - Weilburg : Lanz
Die einzelnen Lander Afrikas. 920 die langen, im Süden desselben aber die Kupferberge. An der Küste ist das Kap Voltas zu bemerken. Mit dem einzigen Hauptflusse, dem Gariep oder Oranje (§. 1090) vereinigen sich zahlreiche Nebenflüsse, unter denen der Fi sch fl u ß, von Süden kommend, der bedeutendste ist. — Das Klima ist dem des Kaffernlandes ähnlich; an der Meeresküste und in den Thälern steigt die Hitze bis zu 300 R. Auch die Naturerzeugnisse stimmen mit denen des ebengenannten Landes überein. §. 109 4-. Die Hottentotten sind gut gewachsen, haben eine gelbbraune Farbe und wollichte-s Haar; ihre Kleidung besteht aus Thierfellen; ihre Wohnungen sind runde Negerhütten. Diese, zu Dörfern vereinigt, werden Kraal's genannt. Sanft und friedlich, leben sie in großer Unwissenheit und Rohheit und gewinnen ihren Lebensunterhalt fast einzig durch Viehzucht und Jagd. Ackerbau wird nur wenig getrieben. Vcmerkenswcrth erscheint ihre Sprache; die Aussprache fast jedes Wortes ist mit einem Schnalzen oder Klatschen der Zunge verbunden. Ihr religiöser Glaube, äußerst roh und sinnlich, drückt sich auf keine Weise in irgend einer Gottesverehrung aus. Durch die Wirksamkeit von Missionären haben sich Viele zum Christenthume bekehrt. — Dieses Volk theilt sich in mehrere Stämme, die unter eigenen Anführern sogar Krieg mit einander führen. Der Stamm der Koraqua's (Korana's) lebt friedlich im Norden des obern Gariep und besitzt zahlreiche Heerden. — Die Griqua's sind die südlichen Nachbarn der vorigen und treiben Ackerbau. In neuerer Zeit hat die Gesittung unter ihnen erfreuliche Fortschritte gemacht und sehr Viele haben das Christenthum angenommen. Klaarwater (Griqua- Stadt), ihr Hauptort im Norden des Gariep, hat 3000 Einwohner und christliche Schulen, die fleißig besucht -werden. — Die Groß- und Klein-Namaqua's haben die Küstcn- gegendcn sowohl im Norden, als im Süden des Gariep int Besitze. Sie treiben Viehzucht und sind geschickte Jäger. Auch unter ihnen suchen die Missionäre das Christenthum

8. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 218

1836 - Leipzig : Schumann
218 Allgemeine Erdkunde. waltung der Staaten herrscht so viel Regelmäßigkeit als mit dem Despotismus nur immer vereinbar ist. — In Japan war der Da tri oder geistliche Kaiser ursprünglich Herrscher; der Oberbe- fehlshaber seines Heeres, Kubo oder Seogun genannt, riß jedoch im Jahre 1585 alle Macht an sich, und das Reich ist seitdem keine Lheokratie mehr, obwohl der geistliche Kaiser noch vorhanden ist und vom weltlichen hochgeehrt wird, sondern eine absolute Monar- chie. Es giebt im Lande eine Menge Damios oder erblicher Für- sten, große Lehensherren, die aber vom Seogun sehr abhängig sind. 8. 931. In Amerika waltet in allen Staaten, mit Ausnahme des Kaiserthums Brasilien und des Diktatorats Paraguay, die republikanische Regierungsform vor; die gesetzgebende Gewalt gehört den im Eongresse versammelten Abgeordneten der Würger, die vollziehende dem Präsidenten. In der politischen Geo- graphie werden die Grundzüge der einzelnen Verfassungen berührt werden. §. 932. Der Charakter der absoluten Monarchie Euro- pa's ist ein mehr oder weniger milder, je nach der Kulturstufe, welche das beherrschte Volk einnimmt. In der eingeschränkten hat der Fürst die vollziehende Gewalt und ernennt die Richter. Die gesetzgebende Gewalt ist zwischen ihm und den Abgeordneten des Volkes, oder in manchen Staaten gewisser Körperschaften, getheilt. Ehe ein Gesetz in Kraft treten kann, müssen beide ihre Zustimmung zu demselben gegeben haben. Außer den Abgeordneten des Volkes giebt es in vielen Staaten noch eine zweite Versammlung, die mit jenen gleiche Rechte hat, und wie in England und Frankreich in manchen Fällen, z. B. Hochverrath, oberster Gerichtshof ist, auch in den meisten Staaten über angeklagte Minister Recht zu sprechen hat. Diese Körperschaft ist entweder erblich, wie in England das Oberhaus oder Haus der Lords, oder der König ernennt, wie in Frankreich, die Pairs auf Lebenszeit, oder es sitzen vom Für- sten ernannte Mitglieder sowohl, als erbliche in der Versammlung, wie in einigen deutschen Staaten, oder endlich die Mitglieder wer- den aus gewissen Kategorien vom Volke gewählt, wie die Senato- ren in Belgien. Diese das Volk oder gewisse Klassen desselben vertretenden Körperschaften heißen in England Parlament, in Spanien und Portugal Cortes, in Nordniederland General- staaten, in Belgien und Amerika Kongreß, in Frankreich Kam- mern, in Schweden Reichsstände, in Norwegen Storthing, in Deutschland Landstände. Religionen. §. 933. Sämmtliche Religionen auf Erden zerfallen in zwei große Abtheilungen, in solche nämlich, welche nur einen Gott, den Schöpfer aller Dinge, annehmen, monotheistische Religionen, wie das Judenthum, Christenthum und der Mohammedanismus, oder sie sind polytheistische, d. h. sie nehmen mehr als einen Gott an, wie das gesammte Heidenthum. §. 934. Es giebt gegenwärtig auf Erden noch mehr als 400,000,000 Menschen, die sich zum Hcidenthume bekennen. Unter

9. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 219

1836 - Leipzig : Schumann
219 Iii. Kultur - Geographie. den Neu-Holländern und den Hottentoten soll es sogar Stämme geben, die gar keine Ahnung von einem höher» Wesen haben, und selbst die Wirkungen der Naturkräfte, Gewitter z. 33., mit der größten Gleichgültigkeit betrachten. Die meisten wilden und barba- rischen Völker beweisen manchen Naturgegenständen eine gewisse Ehrfurcht. Es giebt unter den heidnischen Religionen eine unge- meine Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit: §. 935. Die roheste Form der Götterverehrung ist der Feti- schismus. Der Fetischanbeter erweiset jedem, einerlei ob leblosem Ge- genstände oder lebendem Wesen, vor dem er Furcht hat, oder dem er sich dankbar bezeigen will, eine göttliche Verehrung. Ihm ist die ganze ihn umgebende Natur Gegenstand des Kultus. Viele neh- men ein gutes und böses Princip an, haben glückliche und unglück- liche Tage, bringen zum Theil ihren Götzen auch Menschenopfer, und haben Priester oder Wahrsager, die wegen ihrer Macht, die Menschen vor bösen Geistern zu schützen, großen Einfluß haben; bei einigen afrikanischen Völkern heißen sie Griots; die in Ame- rika werden Jongleurs, bei den Sibiriern Schamanen ge- nannt. Auch auf Neu-Holland leben Fetischanbeter. §. 936. Es giebt ganze Völker, die einen gemeinsamen Fetisch haben; die Widah in Afrika eine Schlange, die 33issagos den Hahn, die Benin ihren eigenen Schatten, ihren König und eme Eidechse, die Aschantis den Fluß Lando und den Geyer; in Akkra wird die Hyäne verehrt, anderswo der Alligator, der Schakal oder der Hayfisch. Die Dahomey haben einen Pan- ther oder Leoparden, dem sie Menschen opfern; die Agows in Abyssinien haben als Fetisch den Nil, andere auch wohl Bäume, Steine, die Sonne, den Mond oder Figuren, die der mensch- lichen Gestalt nachgebildet sind; auch Schiffsanker, Kanonen, und ein Volk an der Küste verehrt eine alte englische Grenadiermütze. Uebrigens wechseln die Fetische häufig, denn wenn sie ein Unglück nicht abgewandt haben, werden sie zertrümmert. §. 937. Bei weitem nicht so roher Art ist der Sabäismu s, der weit über die Erde verbreitet und vielfach mit anderen Religio- nen verschmolzen ist. Hier sind die sämmtlichen Himmelskörper Gegenstände der Verehrung. Die Religion der Inka's in Peru war Sonnendienst, also Sabäismus. §. 938. Die meisten wilden und barbarischen Völker verehren die bösen, unheilbringenden Gottheiten weit mehr, als die gütigen. Jeder Stamm hat mehre Zauberer und Priester, die in allen wich- tigen Angelegenheiten um Rath gefragt werden und in hohem An- sehen stehen, weil sie zugleich Unheil abwenden Und Krankheiten heilen können. Dieses Letztere gilt besonders von den nordamerika- nischen Indianern, welche auch festliche Tage, Opfer und Beschwö- rungen haben, sehr selten aber Götzenbilder. §> 939. Die Religion Zoroasters oder der Magis- mus, so genannt von den Magiern, welche die persische Priester- kaste bildeten, nimmt als höchstes Urwesen die unbegränzte Zeit (Zerwan) an. Aus ihr stammen das gute Princip, Or- muzd, und das böse, Ahriman, die beide einander bekämpfen,

10. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 220

1836 - Leipzig : Schumann
220 Allgemeine Erdkunde. bis endlich das böse unterliegt. Von den drei Welten ist die erste reingeistiger Sitz des Urlichts und der schaffenden Kraft; die zweite ist sichtbar und Sitz des Ormuzd oder des Lichts; die dritte, die Welt der Finsterniß, wird von Ahriman und dessen bösen Geistern, den Dews, bewohnt. — Der größte Theil des Kultus dieser Re- ligion besteht in Reinigungen, Sühnungen und Feierlichkeiten, wo- durch die Gläubigen dem Lichte näher gebracht werden, und die sie deshalb vor dem heiligen Feuer verrichten (das in jedem Tempel brennt), besonders zu Baku, vor den Naphthaquellen. Man hat die Anhänger dieser Religion, die Parsen oder G uebern, deshalb auch wohl Feueranbeter genannt. Es sind ihrer nicht viele mehr; sie leben zerstreut, besonders in der persischen Provinz Kerman, in den hindustanischen Handelshäfen und in Mosambique, als Kauf- leute. Ihre Lehre ist im Zend-Avesta enthalten. §. 940. Die ausgebildetsten und verwickeltsten heidnischen Re- ligionssysteme finden wir in Asien, östlich vom Belurtag. Sie neh- men sämmtlich ein höchstes Wesen an, das bei den Hindu Brahma, bei den Birmanen und Siamesen Buddh oder Buddha, bei den Tibetanern und vielen mongolischen Stämmen La, bei den Chine- sen Fo oder Fohi heißt. Dasselbe lebt in einem Zustande ewiger Ruhe, denn die Welt ward von einer Anzahl untergeordneter Göt- ter erschaffen und wird daher von diesen auch regiert. — Diese Religionen haben ihre heiligen Bücher, die ein wunderbares Gemisch von Vernunft und Unsinn enthalten, und die grausamsten, aber- gläubischen Gebräuche heiligen. §. 941. In Vorderindien gehört die Mehrzahl der Bevölkerung dem Brahmanismus an. Der Hindu verehrt als höchsten Gott den ewigen Brahma, Para-Brahma, der nicht handelt; aus ihm sind die andern Götter hervorgegangen, und er hat seine Macht übertragen an den weltschaffenden Brahma (der Macht, Sonne bedeutet), den Wischnu (der Zerstörer, Gerechtigkeit, Feuer) und Schiwa oder Siwa (der Erhalter, Weisheit, Wasser). Diese Götter sind dreieinig, sie bilden die hindustanische Trimurti oder Dreieinigkeit. Auf diese folgen die Untergötter, deren der Hindu 330,000,000 zu haben behauptet, und die zum Theil unter den scheußlichsten Formen dargestellt werden. §. 942. Die heiligen Bücher der Hindus oder die Vedas bilden die Grundlage des Brahmanismus; sie sind der religiöse und philosophische Codex und in der Sanskritsprache geschrieben.^ Zu ihnen, die bis ins hohe Alterthum hinauf reichen, sind später Erklärun- gen und Zusätze gekommen, in ähnlicher Weise etwa wie bei den Juden der Talmud zur Bibel. Zum Kultus giebt das Gesetzbuch des Menu Anweisung, das zugleich alle bürgerliche und religiöse Ge- setzesvorschriften enthält, und augenscheinlich dazu berechtigt ist, die Priestertyrannei in allen Lebensverhältnissen zu begründen. Die Rechte der Brahminen oder der Priesterkaste sind nach ihm unend- lich; der Müßitzang wird für verdienstlich und heilig, der Feldbau für niedrig erklärt rc. §. 943. Die Kasteneintheilung der Hindu ist in der Religion begründet. Es giebt der Kasten vier: die der Brahmi-
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