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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 334

1854 - Münster : Aschendorff
334 gesang und Siegesruf. Die Römer warfen die Waffen weg oder gaben sich mit eigener Hand den Tod, und auch Varus, der Gefangenschaft mehr fürchtete, als den Tod, stürzte sich in sein Schwert. Nur Wenige entkamen, um die Trauerbot- schaft nach Rom zu bringen. Als der Kaiser Augustus dies vernahm, rief er händeringend aus: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Zum Zeichen der äußersten Be- kümmerniß ließ er sich mehrere Monate lang Haupthaar und Bart wachsen, und das sonst so stolze Rom theilte den Kum- mer seines Herrschers, denn es glaubte schon die gefürchteten Deutschen vor seinen Thoren. Das ist die berühmte Hermannsschlacht im Teutoburger Walde im Jahre 9 nach Christi Geburt. Ohne Hermanns Muth und Hingebung hätten wir fremde Sitten, fremde Sprache, und „Deutschland" wäre vielleicht in der Zahl der europäi- schen Länder nicht mehr genannt worden. 6. Der heilige Bonifacius. Die deutschen Völkerstämme in Westen des Rheins und an der Donau hatten bereits das Christenthum angenommen, und es äußerte schon seine segensreichen Wirkungen auf die Ent- Milderung der Sitten. Dagegen waren ihre Brüder im eigent- lichen Deutschland, vom Rheine bis zur Elbe, von der Nord- und Ostsee bis zur Donau, noch dem Heidenthume ergeben. Ihren Göttern brachten sie sogar grausame Menschenopfer. Da erweckte Gott fromme Männer in Irland und England, wo das Christenthum bereits tiefe Wurzel gefaßt hatte, um auch den heidnischen Deutschen das Evangelium des Heiles zu ver- kündigen. Es ist rührend zu lesen, wie diese Männer, allen Be- quemlichkeiten des Lebens entsagend mitten im kriegerischen Ge- wühle der Völker, still und friedlich, das Crucifix und das Evangelium in der Hand, durch die deutschen Wälder wan- derten und die Lehre des Gekreuzigten verkündeten; wie sie im Vertrauen auf Gott den höchsten Gefahren des Lebens muthig entgegen gingen. Der merkwürdigste unter allen Bekehrern jener Zeit war der fromme englische Mönch Winfried, der wegen seiner außer- ordentlichen Verdienste um die Bekehrung der Deutschen nachher

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 369

1854 - Münster : Aschendorff
369 Als hätt' er nur bisher ge- spickt. Verdoppelt er der Streiche Macht. Und drängt, und läßt nicht nach zu stürmen. Bis er den Gegner so betäubt. Daß dem, unfähig sich zu schir- men. Nichts als Ergebung übrig bleibt. Er senkt das Schwert, steht um sein Leben, Und will, nach des Vertrages Kraft, Sich nach des Kaisers Hofbegebcn, Gewärtig ritterlicher Haft. Da reicht, zur Milde schnell gewendet. Ihm Max die kaiserliche Hand, Und glorreich ist der Kampf geen- det. Den er für Deutschlands Wohl bestand. Jetzt schmettern jubelnd die Tvvm- peten. Und Alles preist des Herrschers That, Der, seines Volkes Ruhm zu retten. Als Kämpfer in die Schranken trat. 21. Die Kirchenspaltung im sechszehnten Jahrhundert. Unter der Negierung des Papstes Leo X. ward an der überaus merkwürdigen Peterskirche in Rom gebaut. Freudig gab er seine Einkünfte und sein großes Privatvermögen zur Förderung dieses Prachtbaues hüt. Beides indessen reichte nicht aus; der herrliche Tempel schien noch manches Jahr unvol- lendet bleiben zu müssen. Da schrieb Leo um 1517 einen Ablaß aus. Vorzüglich wollte er dadurch die Gläubigen in drangvoller Zeit zur Tugendübung ermuntern und ihnen neue Gelegenheit zur Vervollkommnung bieten, zugleich aber auch für die Mittel sorgen, bald dem Herrn ein Haus vollenden zu können, welches zu dessen Verherrlichung im Hauptorte der Christenheit einzig in seiner Art dastehen sollte. Die Kirche schreibt, wie bekannt, zur Gewinnung eines Ablasses bestimmte Verpflichtungen vor, als: den würdigen Empfang des heili- gen Buß-und Altar-Sakraments, Gebete, Werke der Ab- tödtung und der christlichen Barmherzigkeit. So war's von jeher, so besteht es noch. Deshalb bestimmte der Papst bei Ausschreibung dieses Ablasses, daß die daran sich Betheiligen- den, als ein Almosen, freiwillige Beiträge zur Vollerwung der Peterskirche geben möchten. An verschiedene Bischöfe der ganzen Christenheit erging die Aufforderung, den Ablaß zu verkündigen und die Gaben zu sammeln. In Deutschland traf 24

3. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 5

1837 - Elberfeld : Büschler
Erster Zeitraum. Die ältere Geschichte bis auf Karl den Großen, von 113 vor Chr. Geb. bis 768 nach Chr. Geb. 1. Die Cimbern und Teutonen. c\$n dern schönen Lande Italien, welches von uns nach Mittag zu liegt, wohnte vor alten Zeiten das berühmte und mächtige Volk der Römer. Von ganz kleinem Ursprünge waren sie ausgegangen; ihr erstes Gebiet um die Stadt Rom war nicht größer, als was eine ganz mäßige Stadt jetzt an Aeckern und Feldern besitzt. Aber in die- sem Volke war vom Anfang an ein gewaltiger Ehrgeiz, Lust am Kriege, und ein harter Sinn, der sich durch kein Mitleiden vom Verfolgen blutiger Eroberungen abbringen ließ. Jeder römische Bürger war Soldat, und es fand sich immer eine Anzahl tapferer Anführer in Rom, zu denen die Krieger ein unbedingtes Zutrauen hatten; dazu war strenge Kriegszucht und Ordnung im Heere; dieses zusammen brachte ihnen fast immer den Sieg. Weil ihr Bestreben sich stets gleich blieb, und sie immer ein und dasselbe Ziel im Auge behielten, so ging ihnen kein günstiger Augenblick verloren; sobald einer ihrer Nachbarn nicht scharf auf seiner Hut war, so waren die Römer auch schon darauf bedacht, ihn zu unterjochen. Mißlang es einmal, so versuchten sie es zum zweiten Male; gelang es noch nicht, so war- teten sie auf eine gute Gelegenheit, um ihn zum dritten Male anzu- greifen; und endlich mußte er erliegen. So war es geschehen, daß die Römer erst die benachbarten klei- nen Völker in Mittel-Italien bezwangen, dann immer weiter, bald nach Süden, bald nach Norden, vorrückten, und bis zum Jahre 220 vor Christi Geburt, also etwas über 500 Jahre, nachdem ihre Stadt erbaut und ihr Name zuerst genannt war, schon ganz Italien unter ihrer Herrschaft hatten. Da hatten sie nun von drei Seiten das Meer, und in Norden das große Alpengebirge vor sich, welches wie eine Mauer zwischen ihnen und den Völkern in der Schweiz, im jetzigen Frankreich und Deutschland, da lag. Man hätte denken sollen, sie würden nun zufrieden seyn, ruhig in ihrem schönen Lande leben, und sich dessen erfreuen; aber weder das Meer noch die Eis- und Schneeberge konnten ihnen eine Gränze setzen. Sie erbauten sich Kriegsschiffe und fuhren mit den Waffen in der Hand über das Meer; und über die Alpen bahnten sie sich

4. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 28

1837 - Elberfeld : Büschler
28 I, Zcitr. Ton 113 vor Chr. Geb. bis 768 nach Chr. Geb. brachen sie erbittert auf, die gefallenen Brüder zu rachen. Ihr Zorn kühlte sich aber bald in den Sümpfen ab, in welche sie Hermann zu locken wußte; ja er hatte beinahe die ganze römische Reuterei auf- gerieben, wenn nicht noch eben zu rechter Zeit die geordneten Legio- nen des Fußvolks zu Hülfe gekommen waren. Das Treffen blieb unentschieden, wie die Römer erzählen; dgs heißt aber nichts weiter, als daß sie noch ohne sehr großen Schaden davon kamen. Denn sie suchten gleich darauf den Rückweg, Germanikus auf der Ems, sein Unterfeldherr Cäcina aber, mit einem Theile des Heeres durch das Land, auf dem Wege, der die langen Brücken hieß. Cäcina wurde von den Deutschen heftig verfolgt und cs wäre ihm beinahe nicht besser ergangen, als dem Varus. Denn schon hatten ihn die Deut- schen in seinem Lager, das er in der Noch aufgeworfen,, eng um- schlossen. und konnten ihn aushungern, wie Hermann weislich rieth. Aber der Ungestüm der übrigen ließ das nicht zu; sie wollten mit Einem Schlage Alles gewinnen, und stürmten das Lager. Aber sie kannten die Festigkeit des römischen Lagers nicht so gut, als Her- mann; vergeblich rannten sie gegen die Gräben und festen Wälle an, und als sie sich müde gestürmt, brach -Cäcina mit seinen geordneten Haufen aus den Thoren des Lagers hervor und trieb sie in die Flucht. So machte er sich Luft und konnte den Weg nach dem Rheine fortsetzen; doch hatte er großen Verlust erlitten. Im folgenden Jahre kam Germanikus mit einem noch stärkeren Heere wieder, und da endlich gelang es ihm, an der Weser, bei Jdistavisus, (nahe bei der Gegend, wo jetzt Preußisch-Minden liegt,) einen Sieg über die Cherusker zu gewinnen. Die Scklacht war entsetzlich blutig und Hermann selbst wurde verwundet. Sein Volk faßte schon den Gedanken, die Weser zu verlassen und sich an die Elbe zurückzuziehen; aber plötzlich besannen sie sich wieder, als sie sahen, wie die Römer mit großer Prahlerei Siegeszeichen aufrich- teten und über ihre Besiegung spotteten. Daß ihr bisher freier Bo- den der Feinde Siegeszeichen tragen sollte, schien ihnen die ärgste Schande. Alles griff noch einmal zu den Waffen, die Greise mit den Männern, und selbst die Kinder; noch Eine blutige Schlacht wurde gewagt; und obgleich.die Römer von einem zweiten Siege sprachen, so strafte doch ihre eigene That ihr Wort Lügen, denn sie zogen sich gleich hernach aus Deutschland zurück. 'Germanikus hatte auf diesem Rückzuge das Unglück, daß die Flotte, auf welcher er mit seinem Heerestheile aus der Ems in die Nordsee gefahren war, durch Stürme ergriffen und mit dem größten Theile des Heeres zertrümmert wurde. Die Lust zu den deutschen Kriegen verging ihm; auch wurde er vom Kaiser Tiberius zurückge- rufen und zu einem andern Befehl nach Asien geschickt, wo er bald nachher von Verräthern vergiftet worden ist.

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 35

1837 - Elberfeld : Büschler
Attila, der Hunnenkönig. 35 Gerichten zufrieden, und bei aller Fröhlichkeit des Mahles, welche ihm gar nicht zuwider war, blieb er doch allein ernst und vergaß seine Würde niemals. Seine Gestalt war nicht ansehnlich; er war klein, aber stark und von breiter Brust; sein Kopf war groß, und die funkelnden Augen lagen tief in den Augenhöhlen. Er war ein geborner Kriegsheld, und der Name, den er am liebsten hörte, war Godegisel, (Gottesgeißel,) weil er zur Züchtigung der Völker be- stimmt zu seyn glaubte. Die schwachen Römer verachtete er; sie mußten ihm mehrmals den Frieden mit vielem Gelde abkaufen; zuletzt beschloß er doch, ihrer Herrschaft, wenigstens im jetzigen Frankreich, ein Ende zu machen und seine eigene bis an das Weltmeer auszubreiten. Er versammelte sein ganzes Kriegsheer; die zinsbaren Völker mußten ebenfalls mit ihrer ganzen Kriegsmacht im Zuge erscheinen. Ueber 700,000 Mann folgten ihm und sein Wink lenkte die Haufen, wie die Glieder Eines Leibes. Er zog aus Ungarn durch Destreich, Baiern und Schwaben über den Rhein, verwüstete die Städte: Straßburg, Speier, Worms, Trier und viele andere auf seinem Wege und brach nun in die Mitte Frankreichs ein. Es war nahe daran, daß Europa von dem rohen Volke der Hunnen unterjocht wurde, denn Attila war ein König, der so große Gedanken wohl auszuführen im Stande war. Aber auch die Römer hatten noch einmal ihre Kraft zusammen genommen, und ihr Feldherr Aetius gehörte zu den besten Anführern, die sie seit langer Zeit gehabt hatten. Er wußte die deutschen Völkerschaf- ten, die in Frankreich neben den Römern wohnten, zu einem Bunde gegen den Hunnenkönig zu vereinigen: den mächtigen König der Westgothen, Theodorich, den König der Alanen, Sangipan, so auch die Burgunder und einen Theil der Franken. Zn den weiten Ebenen zwischen dem Seine- und Marne-Flusse, auf den Katalaunischen Feldern, trafen die beiden großen Völkerheere im Jahr 451 auf einander. Attila rief die Anführer zusammen und ermunterte sie zur Tapferkeit: „Müßt ihr sterben, so werdet ihr sterben," rief er, „auch wenn ihr fliehet. Richtet eure Augen auf mich, ich schreite voran; wer mir nicht folgt, ist des Todes!" Ein Hügel lag in der Mitte zwischen beiden Heeren; wer den gewinnen konnte, war Meister des Schlachtfeldes. Man kämpfte mit der größten Erbitterung um denselben; endlich stürmte ihn der west- gothische König Theodorich; aber er selbst starb hier den Heldentod, indem er seine Krieger zur Tapferkeit anfeuerte. Attila mußte sich in seine Wagenburg zurückziehen und verrammelte sie wie eine Festung. In der Mitte ließ er eine ungeheure Menge hölzerner Schilde und Sättel zu einem Scheiterhaufen aufthürmen, um allenfalls in den Flammen zu sterben, wenn die Feinde in der Nacht das Lager stürm- ten. Sie hielten sich aber ruhig und ließen ihn am andern Tage abziehen; sie hatten auch in der Schlacht sehr viel verloren. 3*

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 21

1837 - Elberfeld : Büschler
Die niederdeutschen Völkerschaften. 21 schmückte ihre Einbildungskraft mit den Lieblingsbeschäftigungen der- selben im Leben, mit Kampfspielen, Jagden, und fröhlichen Fest- gelagen aus. In das Grab gaben sie ihren Helden den Waffenschmuck, oft sogar das Schlachtroß mit, und errichteten einen großen Hügel über dem Grabe. Solche altdeutsche Grahhügel werden noch jetzt in man- chen Gegenden Deutschlands gefunden. 8. Die niederdeutschen Völkerschaften. Diejenigen deutschen Völkerschaften, mit denen die Römer zu Casars Zeit genauer bekannt wurden, waren, wie wir wissen, die suevischen gewesen. Als sie sich in Gallien und in den Nieder- landen immer mehr festsetzten und am Rheine feste Kriegsläger und sogar Städte anzulegen anfingen, lernten sie auch diejenigen Völker- schaften kennen, die in dem heutigen Westphalen, an der Lippe, Ruhr, Ems, Weser und von da weiter in Niedersachsen bis an die Elbe wohnten. Man bezeichnet sie ganz passend zusammen mit dem Namen der Sachsen, oder Sassen, obgleich dieser Name erst spa- ter in der Geschichte vorkömmt, indem man denselben nemlich von ihren festen Sitzen ableitet, so wie den der Sueven im Gegentheil von der mehr herumschweifenden Lebensart dieses letzteren Volksstammes. Denn die ganze Lebensweise der Sachsen war von der der Sueven wesent- lich verschieden. Es hatte sich bei der Einwanderung des Volkes jeder Einzelne in dem weiten, unbewohnten Lande einen Platz im Thale, auf dem Hügel, an einer Quelle oder am Flusse, ausgesucht, wo es ihm am besten behagte; da baute er sich und den Seinigen eine Hütte, machte das Land umher urbar und hegte es mit Hecke und Graben ein. Das war sein Hof, auf welchem er alleiniger Herr war und kein Mensch in der Welt ihm etwas zu sagen hatte; auf diesem wohnte er mit Frau und Kindern und Knechten, und genoß den Ertrag seines Ackers und seiner Heerde als ein freier Mann. Neben ihm hatten sich andere aus seinem Stamme auf eben diese Weise angebaut, denn die Stämme und Völkerschaften blieben in einem Landstriche zusammen. Die Nachbarn konnten über die zwi- schen ihnen liegende und nicht eingehegte Feldmark, wo sie jagten und ihr Vieh weideten, leicht in Streit gerathen; um dem vorzu- beugen, errichteten sie einen Vertrag mit einander, wie sie es damit halten wollten ohne Streit. Es schlossen sich immer mehr Höfe einem solchen Vereine an, und so entstand eine Markgenossenschaft, die mancherlei Rechte unter sich festsetzte, auch Vorsteher und Richter ernannte, um über Recht und Ordnung zu wachen. Mehrere Ge- nossenschaften, die aneinander granzten, hätten ebenfalls leicht in Streit gerathen können, und mochten es auch wohl öfter gethan haben, bis sie des Friedens halber ebenfalls sich verglichen, ein Recht und Richter schufen und daran hielten. Ihr Verein hieß eine Volks- gemeinde, und der Landstrich, den diese umfaßre, ein Gau. Eine Anzahl von Gauen bildete wieder eine Völkerschaft. Jeder Gau

7. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 22

1837 - Elberfeld : Büschler
22 I. Zeitr. Von Iii vor Ehr. Geb. bis 768 nach Ehr. Geb.- hatte seinen Vorsteher unter dem Namen eines Grafen, (Graven, Grauen, b. h. Aeltesten,) der war der oberste Richter im Frieden ' und Anführer des Gaues im Kriege, untxr dem gemeinschaftlichen Herzoge des ganzen Volkes. Das Rechtsprechen übte er mit Hülfe der Beisitzer im Gerichte, welche das Recht aus Gewohnheit und Herkommen schöpften, und daher Schöpfen oder Schöffen (Schöp- pen, Scheffen,) hießen. Es war natürlich, daß die Grafen und Herzoge von den reichern und mächtigem Geschlechtern genommen wurden; daß der Sohn, wenn er tüchtig war, nach des Vaters Tode bei der neuen Wahl nicht leicht übergangen, und daß, wenn der Heerbann sich einmal bei einem Oberhofe zu versammeln pstegte, nicht leicht ein anderer zum Versammlungsplatze gewählt wurde. Auf diese Art bildete sich durch Reichthum und Ansehn längerer Zeit ein Adel, aus welchem meisten- theils Richter und Anführer genommen wurden, welcher auch in sei- . ner Wehre *) höher stand, übrigens aber der Freiheit der Gemeinen durchaus keinen Eintrag that; denn .jeder freie Mann war an sich eben so unabhängig als der Adelige. 6. Der Deutschen Gefahr. Die Römer hatten sich seit Julius Cäsars Zeit an den Ufem des Rheines immer mehr festgesetzt, aber in das Innere unseres Va- terlandes waren sie nicht gekommen. Unter der Regierung des ersten römischen Kaisers Augustus jedoch wurden ihre Absichten gefähr- licher. Wie einst Cäsar aus bloßer Eroberungslust, ohne daß die Römer von den gallischen Völkerschaften irgend beleidigt waren, diese mit Krieg überzogen hatte, so machte sich auch jetzt, im Jahre 12 vor Ehr. Geb., des Kaisers Stiefsohn Drusus mit einem ausge- suchten Kriegsheere auf, unser Nieder-Deutschland, das ist vorzüg- lich Westphalen und Niedersachsen, zu erobern. Vom Niederrhcine aus hat er vier Züge an den Ufern der Lippe und der Ems hin, bis zur Weser, und einmal sogar vom Mittel-Rheine bis an die Elbe gemacht, und wo er durchzog, das Land verheert. Er war ein tapferer Kriegsheld und wußte seine Sachen klug einzurichten, so daß die einzelnen Völkerschaften, auf welche er stieß, ihm nicht widerstehen konnten. Es waren Völker vom sächsischen Stamme, die noch keinen *) Wehre, Wehrgeld, hieß der Preis, der als Strafe und Sühne auf die Verletzung irgend eines Rechtes des andern gesetzt war. Wenn einer den andern an seinem Vieh, Gerath, oder sonstigem Eigenthum, oder an seinem eigenen Leibe verletzte, so war nach genauer Berechnung auf jede Verletzung eine Strafe an Geld und Gut gesetzt, damit nur nicht die Rache sogleich zum Blutvergießen führen möchte. So kostete der Diebstahl eines Pferdes, einer Kuh, eines Jagd» Hundes, die Verletzung des Armes, der Hand, eines jeden Fingers, eine bestimmte Summe, die bei dem Adligen höher war, als bei dem gemeinen Freien, oder gar bei dem Knechte. — Zwar kennen wir die hier kurz berührten Gesetze und Ein- richtungen zum Thcil erst aus spateren Nachrichten, ^ allein es ist nllt höchster Wahrscheinlichkeit anzunehmcn, daß sie schon zu der Römer Zeit in ihren Grund- lagen bestanden.

8. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 37

1837 - Elberfeld : Büschler
37 Das große fränkische Reich durch Klodwig gegründet. der hunnischen Herrschaft wieder frei geworden waren, fühlten eben- falls den Trieb nach großen Unternehmungen und fernem Wohnsitzen, der damals alle deutsche Völker beseelte^ sie brachen 490 aus ihren Wohnsitzen an der Donau auf, gingen über die Alpen und besiegten den König Odoaker mit seinem kleinen Volkshaufen bald. Ihre Herr- schaft ging nun über ganz Italien und über das südliche Deutschland bis an die Donau. Theodorich war ein kluger und guter König, der dm Frie- den mehr liebte, als den Krieg. Da er sein Volk einmal im Besitze eines schönen Landes sah, gab er alle Gedanken auf fernere Erobe- rungen auf und wandte die übrigen 30 Jahre seiner Regierung einzig dazu an, gute Gesetze zu geben und seim Völker, die über- wundenen Römer sowohl als seine Gothen, glücklich zu machen. Ackerbau, Gewerbe und alle Künste beförderte er aufs eifrigste und brachte es dahin, daß Italien, welches durch die schlechte Regierung der römischen Kaiser ganz verödet war, unter ihm wieder aufblühete und viele verfallene Städte und Dörfer wieder aufgebaut wurden. Aber das Glück dauerte nicht lange. Nach seinem Tode, im Jahr 526, verfiel das ostgothische Reich auch nach und nach wieder, weil seine Nachfolger nicht so gut zu regieren verstanden, als er. Dazu kamen sie in Krieg mit den Kaisern in Konftantinopel, — denn dieser östliche Theil des römischen Reiches bestand noch; — und der Kaiser Justinian, derselbe, welcher die alten römischen Gesetze in große Bücher hat sammeln lassen, machte der oftgothischen Herrschaft in Italien durch seine Feldherrn Belisar und Narses 553 ganz und gar ein Ende. Das ganze Volk ging in dem an- haltenden Kriege zu Grunde. 3. Die Longobarden in Italien. 568. Die Kaiser von Konstantinopel, die man auch die griechischen Kaiser nennt, behielten nicht ganz Italien, sondern ein tapferes deutsches Volk, die Longo- barden, die in alten Zeiten an der Elbe, im Magdeburgischen und in der jetzigen Mark Brandenburg gewohnt hatten und eben- falls in's Wandern gekommen waren, drangen im Jahr 568 unter ihrem Könige Alboin über die Alpen und eroberten ganz Nord- Italien mit den Städten Mailand, Pavia und vielen andern. Hier gründeten sie eine kriegerische Herrschaft, die bis auf Kaiser Karl den Großen bestanden hat. 18. Das große fränkische Reich durch Klodwig gegründet. 486. Das mächtigste unter allen Reichen, die auf den Trümmern des alten römischen Kaiserthums errichtet wurden, war das fränkische. Zehn Jahre, nachdem der letzte Kaiser durch Odoaker gestürzt war, erhob sich König Klodwig oder Ludwig, der ehrgeizigste und kühnste Mann, der aber eben so oft List und Unrecht, als Tapferkeit und offenen Kampf, zur Vergrößerung seiner Macht angewendet' hat.

9. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 38

1837 - Elberfeld : Büschler
38 I. Zeitr. Von 113 vor Chr. Geb. bis 768 nach Chr. Geb. Zuerst schaffte er durch vielerlei Künste, sogar durch Mord und Treu- losigkeit, die meisten übrigen fränkischen Fürsten aus dem Wege und machte sich zum Könige aller fränkischen Stämme. Als solcher herrschte er nun schon über weite und schöne Landstriche am Nieder- rhein, an der Maaß und Schelde, über das ganze Niederland, und hätte wohl zufrieden seyn mögen. Allein sein Sinn stand nach Er- oberungen. Die andern deutschen Völker hatten sich, das eine aus diesem, das andere aus jenem Grunde, neue Wohnsitze gesucht, und da mußten sie wohl die Waffen gebrauchen; er aber behielt das Land, welches er schon hatte, und freute sich, daß er andere Völker noch dazu unterjochen konnte. Im nördlichen Frankreich, am Seine-Flusse, war noch ein klei- nes Ueberbleibsel der römischen Herrschaft unter einem Statthalter Syagrius, der wohl darauf warten mochte, daß sich in Rom wieder ein Kaiser erheben würde; aber Klodwig griff ihn 486 an, schlug ihn, und nahm das Land an der Seine in Besitz. Darauf wendete er sich gegen die Alemannen, deren Bund wir schon kennen, von früh her Feinde der Franken, und schlug sie 496 bei Zülpich im Jülcherlande so auf's Haupt, daß sie sich ihm unterwerfen mußten. In dieser Schlacht gelobte er auch, da der Sieg wankte und fast schon für ihn verloren schien, in der Angst seines Herzens, ein Christ zu werden; •— denn die Franken waren bis dahin noch Heiden gewesen; — und als er den Sieg gewonnen, ließ er sich mit 3000 vornehmen Franken taufen. Das war nur eine halbe Bekehrung und trug bei ihm auch wenig Frucht; denn er setzte seine Ungerchtigkeit nach wie vor fort. Aber die Franken wurden nun bald alle Christen. Das nächste Volk, welches Klodwig angriff, waren die West- gothen, die längst das Christcnthum angenommen hatten, und die er nun als seine christlichen Brüder hätte achten sollen. Allein, ob- gleich sie ihn gar nicht beleidigt hatten, und obwohl er noch so eben mit ihrem Könige Alarich Friede und Freundschaft geschlossen hatte, überzog er sie doch, tödtete den König Alarich und nahm ihnen das ganze schöne Land in der Mitte Frankreichs, zwischen der Garonne und der Loire, weg. Diese großen Eroberungen benutzte Klodwig nicht etwa, um ein Reich der Ordnung und Gerechtigkeit, der christlichen Freiheit und wahrhaften Bildung zu stiften, sondern es war offenbar nur die Freude an Krieg und Unterjochung, die ihn trieb. Von weisen, dauernden Einrichtungen und trefflichen Gesetzen Klodwigs weiß die Geschichte wenig zu erzählen. Er starb im Jahr 511. Seine Nachkommen, die nach dem alten Könige Merwig oder Meroväus Merovinger hießen, waren ihm nicht einmal an Hel- densinn und Tapferkeit gleich, und übertrafen ihn noch an Grausam- keit und bösen Gelüsten. Sie mordeten sich untereinander, ließen beinahe keine Schandthat übrig, die sie nicht verübten, und sanken am
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