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Vergrößerungsglases dieses wirklich so fand. — Seeleute
erkennen auf dem Meere die Gegenstände, sobald sie eben in
ihren Gesichtskreis kommen.
swas heißt sichtbar, unsichtbar? Gebt Körper an, welche
viereckig, schräg, rund, länglich, gezackt rc. sind, also die Gestalt,
welche ihr an ihnen sehet; Dinge, die groß oder klein sind, also
ihre Größe; und Dinge, die aus Holz, Stein, Glas, Blei rc.
gemacht sind, also ihre Materie. Gebt alle Körper an, welche
ihr kennet, die weiß rc. sind, also.ihre Farben. (S. 16.) Nen-
net Dinge, die nahe oder die ferne sind; die ihren Platz ver-
ändern oder in Bewegung und die, welche in Ruhe sind?
Bildet Sätze mit den Wörtern: absehen, ansehen, auf-
sehen, aussehen, besehen, durchsehen, einsehen, ersehen, umsehen,
versehen, vorsehen, zusehen rc.)
§. 29. Die Seele des Menschen. Geistige
Vorzüge vor den Thieren. Wir haben gesehen, daß
die Glieder des menschlichen Körpers durch die Muskeln,
und diese durch die Nerven bewegt werden. Aber was
wirkt auf die Nerven? Die Seele oder der Geist, der
den Körper belebt, durch ihn wirkt und Eindrücke von äußern
Dingen empfängt. Wenn der Mensch todt ist, so hat der
Körper zwar noch Knochen, Muskeln, Nerven, Augen,
Ohren rc., kann aber nicht mehr wirken, z. 33. gehen,
sehen rc., denn die Seele ist nicht in ihm. Den Körper
können wir mit unsern Sinnen wahrnehmen, sehen rc., denn
er besteht aus vielen Gliedern oder Theilen; die Seele
können wir aber nicht sehen, sie ist unsichtbar, denn sie ist
nicht aus Theilen zusammengesetzt, sondern ein einfaches
Wesen. Wenn wir aber die Seele nicht sehen, noch fühlen,
wie können wir sie denn kennen lernen? Wir müssen auf
ihre Wirkungen (Kräfte) achten. Den Wind können wir
auch weder sehen noch, wenn wir in unserer Stube sind,
fühlen, und doch wissen wir, ob er stark oder schwach wehet,
wenn wir bemerken, daß die Bäume oder die Wolken stark
oder schwach bewegt werden. Wir können uns unsere
Aeltern, ein Pferd, einen Garten, einen Thurm, den wir
gesehen haben, vorstellen, auch wenn wir sie jetzt nicht vor
Augen haben; wir können nachdenken, wenn wir eine Auf-
gäbe rechnen, oder eine Frage beantworten sollen. Das
Vorstellen und Denken thut nicht die Hand oder der Kopf,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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c d ist der Handgriff und b c der Hebelarm; man braucht
dann nicht abzusetzen. Stellt man die Welle senkrecht, und
steckt Speichen hinein, so hat man eine Erdwinde (Göpel),
mit welcher Schiffe auf die Werften, große Steine in die
Steinhauereien gebracht werden.
Verbindet man mehrere Rollen in eine Einfassung, die
man Kloben oder Flaschen nennt, und bringt zwei Kloben zu-
sammen, so erhält man einen Flaschenzug, wodurch man
sehr an Kraft gewinnt, nämlich so viel, als die Last an Sei-
len hangt, oder so viel Rollen sich im Flaschenznge befinden.
Durch diese Maschine kann man nugehenre Lasten bewegen.
— Als im vorigen Jahrhunderte die Spitze des Nicolai-
Thurms schief geworden war, setzte der Erbauer des Michaelis-
Thurms (Sonnin) sie durch die Kraft der Flaschenzüge und
Kreuzhaspeln wieder zurecht. Gesetzt, 8 Männer drehten je-
der uur mir 20 Ä Kraft die Haspel, deren Entfernung vom
Mittelpunkt 6 mal größer ist als die halbe Dicke der Welle,
so wirkten sie mit 8 X 20 X 6 — 960 Ä Kraft; der
Flaschenzug mit 7 Seilen vermehrte sie noch 7mal — 6720 Ä ;
8 Flaschenzüge zugleich wirkten also mit 53,760 Ä Kraft, und
das war völlig hinreichend, weil nicht das ganze Gewicht der
Thurmspitze zu heben war. — Bei der schiefen Ebene oder
schrägen Fläche gewinnt manso viel an Kraft, als die
Länge der Ebene ihre senkrechte Höhe übertrifft; z. B. eine
Anhöhe sei 90 Fuß lang, die senkrechte Höhe 30 Fuß, so
kann ein Pferd 6 Eentncr mit einer Kraft von 2 Centnern
in die Höhe ziehen; oder eine starke Leiter wird auf einen
Wagen gelegt und es sollen Tonnen oder Packen hinaufgerollt
werden, so gewinnt man so viel an Kraft, als die Länge der
Leiter die senkrechte Höhe des Wagens übertrifft. Auf diesem
Grundsatz beruht die Kraft des Keiles, den man beim Holz-
spalten, Pressen :c. anwendet; der Schraube, womit man
große Lasten, obgleich nur langsam, aufhebt, oder etwas an
einander preßt; und der Wagenwinden, womit man Wagen
aufheben kann.
tz. 51. Lage und Richtung der Theile der
Stadt und des Gebietes nach den Himmels-
gegenden. Geographische Vorkenntnisse: Um die Lage
und Richtung der Theile einer Stadt oder Gegend bestim-
men zu können, hat man den ganzen Himmclskreis, den
man im Freien übersehen kann,-in vier Theile, Him-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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165
Bille geleitet wird. Auch das Amt Ritzcbüttcl ist größten-
theils Marschboden. — Das Marschland wird nach Mor-
gen , und das Geestland nach Scheffeln gemessen. Ein
Scheffel Aussaat hat 200 Quadrat-Ruthen, eine Ruthe:
16 Hamburger Fuß; ein Morgen Landes hat 600 Qua-
drat-Ruthen a 14 Fuß. swie viel Quadrat-Fuß enthält
die Binuen-Alster, wenn jede Seite 1650 Fuß beträgt?)
Zn einigen Gegenden der Erde giebt es große Strecken
Landes, wo der Boden ans reinem Sande besteht und kein
Wasser hat; sie sind unfruchtbar und heißen Wüsten.
Wenn indeß eine solche dürre Sandgegend einiges Gebüsch,
Haidekraut u. dgl. trägt, so heißt sie Haide; wenn sie
noch Gras und Kränter hervorbringt, aber von Bäumen
und Wasser entblößt ist, nennt man sie Steppe. Nickt
in allen Gegenden ist der Boden so eben und stach, wie
bei uns; oft erhebt er sich über die Ebene und bildet An-
höhen und Hügel von einigen hundert Fuß Höhe (wie
der Süllberg bei Blankenese, oder der schwarze Berg bei
Harburg), oder er bildet die noch höheren Berge. Die
höchsten Berge auf der Erde sind 50mal höher als unsere
Stadtthürmc. Eine zusammenhängende Reihe von Ber-
gen nennt man ein Gebirge; man theilt sie ein in Hoch-
gebirge, welche die härtesten Stei'narten enthalten, in Mit-
telgebirge, welche nicht so hoch sind und Eisen, Kupfer rc.
enthalten und in Vorgebirge, welche noch niedriger sind
und größtentheils aus Kalksteinen, Thon und Sand be-
stehen. In manchen Bergen giebt es Höhlen (leere Räume)
mit allerlei wunderlich gebildeten Steinen. Erhöhungen
von Stein, die wenig oder gar nicht mit Erde bedeckt sind,
nennt man Felsen. In einigen Ländern giebt es feuer-
speiende Berge (Vukane), welche Feuer, Asche, Steine
(auch Schlamm, Wasser, sogar Fische) oft meilenweit aus-
werfen ; der glühende Strom (Lava) läuft aus der Ocff-
nung (Krater) den Berg herunter und verwüstet alles, was
ihm in den Weg kommt. Und das ist noch ein Glück:
denn wenn zu Schwefel, Kohlen, Eisen rc., welche in der
Erde liegen, Wasser hinzu kommt, so fangen sie an zu
brennen, die Lust in den Höhlen dehnt sich aus, und das
Wasser löset sich in Dampf auf. Findet nun das Feuer
:c. keinen Ausgang, so wird die Erde erschüttert, bebt, es
entsteht ein Erdbeben, Häuser und Thürme fallen um,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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296
von den schallenden Körpern auf unser Ohr gemacht
werden, als: rauschen, rasseln, brausen, klirren,
heulen, loben, dröhnen, lauten, klingen, singen,
sprechen, sausen, knarren, kratzen, rascheln, äch-
zen, tönen, wimmern, jammern, brüllen, bellen, pfei-
fen, krächzen, girren, wiehern, schlagen, flöten,
zirpen, rieseln, säuseln, schnarchen, schnattern,
blöken, miauen, krähen, quaken, zischen, schreien,
rufen, donnern, wehen u. s. w.
Die Luft ist offenbar das hauptsächlichste Fort-
pflanzung s mittel des Schalles, aber es ist nicht
das einzige. Wenn Jemand an einen langen Balken
an dem einen Ende desselben klopft, so vernimmt der,
icelcher sein Ohr an das andere Ende hält, dieses
Klopfen deutlicher, als wenn er aufgerichtet dem
Klopfen weit näher tritt. Eben so hört man, wenn
man das Ohr auf die Erde legt, die Duftritte der
Pferde, einen fahrenden Wagen in bedeutender —
ja Kanonendonner in meilenweiter Entfernung. Es
gibt demnach viele Körper, die wir als Schallleiier be-
zeichnen können. Solche Körper müssen eine ge-
wisse Elasticität, Trockenheit und Härle haben. Durch
solche Körper wird denn der ursprüngliche Schall
sehr verstärkt. Die Resonanzböden bei Saiten- und
Flügelinstrumenten, das Detail bei Glocken, an
Hörnern und Trompeten, die Gewölbe in Sälen
und Kirchen vei'stärken den Schall.
Der Schall braucht 7 eit, um von dem schallenden
Körper bis in unser Ohr zu kommen und zwar weit
mehr Zeit als das Licht Wird auf einem Hügel eine
Kanone abgebrannt, und wir befinden uns in bedeuten-
der Enif ernung davon, so nehmen wir das Aufleuch-
ten des entzündeten Pulvers weil früher wahr, als
das mit dem Aufleuchten gleichzeitig entstehende Kra-
chen. Durch oft wiederholte Versuche hat man ge-
funden, dass der Schall in eitler Sekunde einen
Weg von 1040 Fuss zurücklegt. Hiernach kann man
die Entfernung eines Gewitters bestimmen. Sieht
man den Blitz, und, verfliessen dann noch 6 Sekun-
den, che man den Donner hört, so hat dei' Donner
einen Raum von ö mal 1040 Fuss oder von einer
Viertelmeile ungefähr zurücklegen müssen, ehe er von
der Gewitterwolke bis in unser Ohr gelangte ; das Ge-
teilter ist demnach etwa noch eine Vier lelmeile ent-
fernt. — Stössl der Schall an einen harten Körper,
so icird ei' zurückgeworfen; ist der zurückwerfende
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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415
behaupten, daß die Erde an zwei entgegengesetzten Stellen etwas
flach gedrückt sei. Wenn sie es kurz ausdrücken wollen, und
so, daß es auch von ungelehrten Leuten begriffen werden kann,
so sagen sie: die Erde hat die Gestalt einer Pomeranze.
Nun muß man aber nicht wähnen, die Erde könne unten
und an den Seiten nicht bewohnt werden, die Menschen müß-
ten von ihr herabfallen, wenn sie eine Kugel wäre. — Die
Erde zieht Alles an sich; daher kehren die Menschen überall
ihre Füße gegen den Mittelpunkt der Erde und haben den
Kopf gegen den Himmel gerichtet. Es gibt auf der Erde kei-
nen Punkt, den man schlechthin oben, und auch keinen, den
man schlechthin unten nennen könnte. Oben nennt Jeder
das, wo bei aufrechter Stellung sein Kopf ist, unten das,
wo er bei eben dieser Stellung die Füße hat. Jeder Mensch
also auf der Erde trägt den Kopf nach oben und hat die
Füße nach unten, und wie unsere Gegenfüßler nicht bange
sind um uns, daß wir in verkehrter Stellung auf der Erde
wandeln, so wollen auch wir ihretwegen nicht bange sein.
Der Leser wird aber nicht wenig staunen, wenn er's zum
ersten Male hören sollte, wie groß die Erdkugel ist. Denn
der Durchmesser der Erde ist in gerader Richtung von
einem Punkte der Oberfläche durch den Kern oder Mittelpunkt
hindurch zum andern Punkt 1720 deutsche Meilen groß; der
Umkreis derselben aber beträgt 5400 deutsche Meilen. Ihre
Oberfläche enthält demgemäß über 9 Millionen Meilen ins
Gevierte, uchd davon sind zwei Drittheile Wasser und ein
Drittheil Land.
Die Cintheilung der Grde nach den fünf
Welttheilen.
Wenn man sich eine deutliche Vorstellung machen will, wie
Land und Wasser auf der Erde vertheilt sind, so geschieht es
am besten durch eine künstliche Erdkugel, d. i. durch ein Mo-
dell , das die Erde im Kleinen vorstellt. Wer keine künstliche
Erdkugel haben kann, der behilft sich mit einer oder etlichen
Landkarten, auf denen man einzelne Theile der Oberfläche un-
serer Erde, so gut als es gehen will, abgebildet hat. Auf ei-
ner solchen Abbildung werden die Gebirge und die Flüsse, die
Wälder und Seen, die Städte und Dörfer, oft auch die Er-
zeugnisse des Landes, durch leicht verständliche Zeichen ange-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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291
Sibirien.
(Das östliche' asiatische Rußland.)
Unter diesen Namen begreift man den 220,000 Q.-M. und 2'/2 Million
Einwohner enthaltenden nördlichen Theil von Asien.
Das Klima Sibiriens ist dnrchgehends strenge; selbst in den südlicheren
Theilen gefriert das Quekksilber oft, und selbst im Sommer thaut der Erdboden
nur einige Fuß tief auf.*) Baumfrüchte gedeihen nirgends in Sibirien, und
über den 60. Grad hinaus hört aller Anbau auf; aber schöne Wälder von
Lärchen, Tannen und Birken reichen bis zum 65/ Grade, stellenweise sogar bis
zum Polarkreis; darüber hinaus aber ist das Land eine große, mit Mooö, Morast
und verkrüppelten! Gesträuch bedekkte, von Schnee und Eis starrende Einöde,
worin nur einige Nomadenvölker von Fischen, Rennthieren und von der Jagd
leben. —
Die Bewohner sind theils Tartaren, welche einst in diesen Gegenden herrschten,
theils Russen, welche sich nach und nach zum Theil freiwillig hier angesiedelt
haben, zürn Theil auch hierher verwiesen worden. Diese Verweisungen nach
Sibirien sind noch jetzt sehr häufig, da die Todesstrafe in Rußland nicht ange-
wendet wird. Das Schikksal der Verwiesenen ist nach der Art ihrer Vergehungen
sehr verschieden. Schwere Verbrecher kommen gewöhnlich in die Bergwerke, wo
sie mehr oder minder streng gehalten werden; zum Zobelfang auf Rechnung der
Regierung, wie man sonst wohl erzählte, werden Verbannte niemals gebraucht.
Die wichtigsten Städte in Sibirien sind: Tobvlök, 445 Ml. von Peters-
burg mit 16000 Einw., Irkutsk, 859 Ml. von Petersburg und nur 519 Ml.
von Peking, Jeniseist, Jakutsk, Ochotök.
Die Feuer von Baku.
Die Stadt Baku oder Badku an der Westküste des kaspischcn Meeres liegt
in einer reizenden, bergigen Gegend, die seit alter Zeit wegen ihrer Naphtha-
Quellen berühmt ist. Dieses Naphtha ist im reinen Zustande weiß, sehr leicht und
flüchtig und höchst entzündbar. Ungefähr eine halbe Meile von einer der reinsten
Naphtha-Quellen ist der sogenannte Feuerort.
So wie man sich diesem Orte nähert, empfindet man einen starken Schwefel-
geruch., Der Durchschnitt des Feuerorts beträgt über '/, deutsche Meile, und In
der Mitte desselben sieht man eine starke gelbblaue Feuersiamme. In einiger
Entfernung von dieser Flamme haben die G ueber (das Feuer anbetende Men-
schen) und andere arme Leute kleine steinerne Wohnungen errichtet. Der Boden
dieser Wohnungen ist einen Schuh bits mit fetter Lehmerde dicht geschlagen, damit
die Flamme in diesem Raum nicht durchbreche. Wo aber der Wirth deö Hauscö
Feuer nöthig hat, daselbst hat er Löcher in dem Lehme gelassen, und wer nun
Feuer bedarf, hält ein brennendes Licht über die Oeffnung, und sogleich entsteht
eine Flamme, die Jeder zu seiner Absicht besser, als Holz- und Kohlenfeuer zu
behandeln weiß. Je kleiner die Oeffnung ist, mit desto größerer Heftigkeit bricht
die Flamme hervor. Braucht ruan das Feuer nicht mehr, so bcdekkt man die
Oeffnung, nachdem man die Flamme mit einem Rokkschooß oder einem Fächer
ausgelöscht hat.
Eben so bereiten sich die Einwohner in der Dunkelheit ihr Licht. In ein
enges, in den Lehm gebohrtes Loch stvkken sic ein Schilfrohr von beliebiger Hohe,
nachdem sie ihm vorher inwendig und auswendig einen Ueberzug von Lehiu gegeben
') Siehe „der Mensch in Hitze und Kälte."
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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Extrahierte Personennamen: Wirth
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Asien Sibiriens Sibirien Sibirien Sibirien Irkutsk Petersburg Peking Jakutsk Baku Baku
184 —
der des Weinftocks; in der Zone des Regens aber der Klimagürtel
der Palmen- und immergrünen Bäume, der Lorber- und Citronen-
bäume und der Klimagürtel der Gewürzpflanzen.
Doch nicht bloß in wagerechter Richtung vom Aequator nach den
Polen zu nimmt die Temperatur so ab, daß wir zuletzt an eine un-
ermeßliche Eis- und Schneedecke kommen, sondern es findet auch in
senkrechter Richtung gleicher Weise eine Wärme-Abnahme aus der
Liefe nach der Höhe Statt. Schon aus dem Kranze eines Thurmes
ist es im Sommer kühler und luftiger, als unten auf der Ebene; noch
mehr aber merken wir die Wärme-Abnahme, wenn wir auf hohe Berge
steigen; hier weht beständig, selbst an den wärmsten Tagen, eine kühle
Luft. Auf Hochgebirgen ist es so eisig kalt, daß deren Scheitel mit
einer Decke ewigen Eises und Schnee's bekleidet ist. Wir unterschei-
den daher eben so viel Klimastufen oder Regionen bei den Gebirgen,
als wir Klimagürtel auf der niederen Erdfläche unterschieden haben;
es gibt auch da z. B. ven Gürtel des Weinstocks, der Waldbäume,
des Mooses und des ewigen Schnee's.
8. Das Allgemeinste von Staat und Recht,
insbesondere von dem preußischen Staate
und dem preußischen Rechte.
1. Begriff des Staates.
Ein Staat ist ein Verein von Menschen, welche zur Erreichung der
bürgerlichen Zwecke unter gleicher Verfassung und Regierung leben, dem-
nach derselben höchsten Gewalt, ihrem Oberhaupte, als: Kaiser,
König, Herzog, Senat rc., unterworfen sind und von diesem zur Befol-
gung der Gesetze gezwungen werden können. Die einzelnen Mitglieder
eines solchen Staates heißen Unterthanen; sie werden aber auch
Bürger genannt. Der Inbegriff aller Gesetze bildet das gesammte
Recht eines Staates; dasjenige, was jeder Einzelne thun oder unter-
lassen darf, ohne die Gesetze dadurch zu verletzen, wird gleichfalls dessen
Recht genannt; man pflegt zu sagen: er habe ein Recht dazu.
2. Artender Staaten.
Glaubt aber nicht, Kinder, daß diese Staaten gerade einer wie der
andere seien; es gibt vielmehr große Verschiedenheiten unter denselben.
Ein Hauptunterschied ist der folgende: Wenn jene Gesetze, von denen ihr
so eben gehört habet, bloß von einem Einzelnen, entweder mit oder
ohne Beiwirkung von Ständen, gegeben und zur Vollstreckung gebracht
werden können, so nennt man einen solchen Staat einen monarchi-
schen, eine (ein- oder nicht eingeschränkte) Monarchie; wenn aber
von mehren oder gar von allen Mitgliedern desselben, so nennt man ihn
einen demokratischen, eine Demo kratie oder Republtk. Der
preußische Staat ist eine eingeschränkte (konstitutionelle) M onarchie.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
371
Werkes zu zeigen, daß die Verherrlichung des göttlichen Namens den
Christgläubigen wieder eine so hohe und heilige Angelegenheit des
Herzens geworden sei, als sie es war zur Zeit der Entstehung und
Gründung dieses Gotteshauses, das als das knnst- und prachtvollste
in der ganzen Welt die höchste Bewunderung erregt. Den gewaltigsten
Eindruck macht das Innere des Tempels, wenn man vom Thurm-Ende
hineingeht. Das Auge verliert sich hier in dem ungeheuren Raume,
der sich nach allen Seiten ausdehnt, und die Pracht des sich himmelan
wölbenden Chores übertrifft auch die kühnste Vorstellung. Das Ge-
wölbe tragen, in einer vierfachen Reihe stehend, hundert Säulen, von
denen die mittleren gegen dreißig Fuß im Umfange haben. Gleich
den Eichen eines uralten Forstes stehen diese schlanken Säulen da;
uur am-höchsten Gipfel find sie in eine Krone von Aesten gespalten,
die mit ihren Nachbarn sich zu den spitzen Bogen verbinden und dem
Auge, das ihnen folgen will, fast unerreichbar scheinen. Das Licht
des Tages bricht sich in den reich und kunstvoll bemalten Fenstern und
verbreitet durch die weiten Hallen einen Dämmerschein, in welchem
die Bilder der Heiligen zu leben und mit der andächtigen Menge den
Ewigen zu lobpreisen'scheinen. — In Folgendem findet der Leser einen
kleinen Beitrag zur Geschichte dieses Riesenbaues.
Der Erzbischof Engelbert hatte schon den Vorsatz gefaßt, an die
Stelle des alten, aus der Zeit Karl's des Großen herftammenden
Domes einen neuen aufzuführen, dessen Größe und Pracht alle übrigen
Kirchen jener Zeit weit übertreffen sollte. Die zwecksördenden An-
stalten, welche er zu dem Ende traf, wurden aber durch seinen Tod
im Jahre 1225 unterbrochen. Als im Jahre 1248 die alte Domkirche
durch eine Feuersbrunst größtentheils zerstört worden war, da säumte
der Erzbischof Konrad, Graf von Hochsteden, nicht länger, den Plan
seines Vorgängers in Ausführung zu bringen. Der Festtag Mariä-
Himmelfahrt des genannten Jahres wird gewöhnlich als der Tag der
Grundsteinlegung zum neuen Gotteshause bezeichnet. Es hatte sich zu
dieser Feierlichkeit eine ungeheure Menge frommer Gläubigen aus
allen Gegenden und Ständen des deutschen Volkes zusammengefunden,
und unter vielen andern geistlichen und weltlichen Fürsten wohnten
derselben der neu erwählte deutsche Kaiser Wilhelm und ein Legat
des heiligen Vaters zu Rom bei. Alle nahmen Antheil an der Be-
förderung des großen Werkesund wetteiferten in schöner Begeisterung,
nach Vermögen zu demselben beizusteuern. Von allen Seiten kamen
Geschenke an, denn die vom h. Vater bereits am 21. Mai 1248 er-
lassene Bulle, worin die Gläubigen der ganzen Christenheit zur Unter-
stützung des frommen Vorhabens aufgefordert worden, brachte die
günstigste Wirkung hervor. Einer solch allgemeinen Theilnahme be-
durfte es aber auch, um die Hoffnung hegen zu dürfen, daß das
Riesenwerk gelingen werde. Nach kölner Maß beträgt die Länge der
Domkirche an 500 Fuß, die Breite derselben im Schiffe und Chore
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Engelbert Konrad Konrad Wilhelm Wilhelm
162
im Meere oder in den Häfen, wo er einkehrt, zu lange verweilt hat,
so läuft er nach zwei bis drei Jahren fröhlich in den Hafen ein, von
welchem sein Schiff zuerst auslief. Das hat schon mehr als Ein See-
fahrer versucht, und der erste, der es that, war ein Portugiese, Fer-
dinand Magellan"), der im Anfange des sechszehnten Jahrhun-
derts gelebt hat. Dem haben es Biele nachgethan, und find zum
Theil in der entgegengesetzten Richtung gefahren, und haben gefunden,
daß man die Erde in allen Richtungen umschiffen könnte, wenn nicht
an zwei entgegengesetzten Stellen der Erde, am Nordpol und Südpol,
ungeheure Eisblöcke den Schiffen den Weg versperrten.
Wenn man die Erde in allen Richtungen umschiffen kann, so ist es
gewiß, daß sie eine Kugel ist, denn nur auf einer Kugel läßt sich nach
allen Richtungen ein Kreis ziehen, der zuletzt in sich selbst zurück-
kehrt. Gar zu genau aber dürft ihr's mit der Kugelgestalt der Erde
nicht nehmen; denn es gibt auf ihr hohe Gebirge, die sich viele Mei-
len in die Länge erstrecken, und deren Spitzen hoch in die Wolken ra-
gen; da ist es also keine vollkommene Kugel, wie sie der Drechsler
macht; aber die Gebirge find doch nur kleine Unebenheiten, wenn man
auf die ungeheure Größe der Erde sieht, und sie find keine Unvollkom-
menheiten, sondern es hat seinen guten Grund und seinen großen
Nutzen, daß das Erdreich sich hier senkt und dort wieder erhebt, und
daß es Berge gibt und Thäler und hohe Gebirge. Deßhalb also ist die
Erde nicht nach dem Muster einer vollkommenen Kugel gebildet, unv
at auch im Ganzen nicht überall einerlei Krümmung, wie es bei
einer rechtschaffenen Kugel doch zutreffen müßte. Die Gelehrten haben
die Gestalt und die Größe der Erde gar künstlich gemessen, und sie be-
haupten, daß die Erde an zwei entgegengesetzten Stellen etwas fiach
gedrückt sei, und wenn sie es kurz ausdrücken wollen, und so, <daß es
auch von ungelehrten Leuten begriffen wird, so sagen sie nur: die
Erde hat die Gestalt einer Pomeranze, und wenn ihr schon eine ge-
sehen habt, so wißt ihr auch, wie die Erde gestaltet ist.
Wie geht das aber zu, daß eine Kugel wie eine Scheibe erscheint,
und wie verhält es sich mit dem Anblick des Himmels? Es geht mit
Beidem ganz natürlich zu, und es ist auch nicht schwer, die Sache zu
begreifen. Du stehst auf der großen Erdkugel und schaust um dich her,
so weit dein Auge nur reichen will. Die ganze Kugel kannst du nicht
übersehen, sondern nur ein kleines Stück von ihr, dem man die Krüm-
mung nicht anmerkt, und du nimmst es ohne Bedenken für eine ebene
Fläche mit Erhöhungen und Vertiefungen, welche wenig zu bedeuten
haben. Nun trägt dein Auge nach allen Seiten gleich weit, und die
Ebene dehnt sich deßhalb nach der einen Seite gerade so weit, als nach
der anderen, und so ist nichts natürlicher, als daß du überall in der
*) Er fuhr von Spanien ab den 10- August 1319, und es kam ein
Schiff „Victoria" zurück den ?. September 1522.
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Größe nicht vermuthen sollte. Er macht Sprünge von zwölf bis
sechszehn Fuß. Einst sah man auf dem Vorgebirge der guten
Hoffnung einen Löwen eine junge Kuh im Maule tragen, und
ob er schon deren Beine auf der Erde fortschleppte, so lief er
doch eben so leicht dahin, wie eine Katze mit einer Ratte. Auch
sprang er ohne die geringste Mühe über einen Graben. Eben
die Muskelkraft äußert er in der geschwinden Veränderung der
Gesichtszüge, der Falten auf der Stirn und in den Bewegun-
gen des Schwanzes, die so heftig sind, daß er einen Menschen
damit zu Boden schlagen kann. Wenn der Löwe hungrig ist,
so richtet er seine Mähne in die Höhe, schüttelt sich und schlägt
mit dem Schwänze auf den Rücken. In einem solchen Falle
wirft er Alles um, was ihm in den Weg kommt; richtet er
aber seine Mähne nicht auf und wedelt er nicht mit dem
Schwänze, so hat man Nichts zu besorgen.
Doctor Sparmann theilt folgende Nachricht vom Löwen
mit: Der Löwe bemächtigt sich seines Raubes fast jedes Mal
vermittelst eines Sprunges. Er lauscht des Abends und Nachts
im Hinterhalte oder schleicht sich still und behutsam auf dem
Bauche vorwärts, bis er glaubt nahe genug zu sein; plötzlich
springt er alsdann auf die Beute los und schlägt seine Klauen
lief ein; springt er aber fehl, so verfolgt er seine Beute nicht
weiter, sondern geht beschämt zurück und mißt langsam Schritt
für Schritt die richtige Länge ab, um zu sehen, wie viel sein
mißlungener Sprung zu kurz war. Den Thieren lauert er
gern an Quellen und Flüssen auf, wo sie ihren Durst zu
löschen suchen; nur größere Thiere fällt er an, kleinere verachtet
er. Ein alter Hottentott, erzählt Sparmann, sah am Sonn-
tagsflusse einen Löwen in weiter Entfernung, der ihm zwei
ganze Stunden lang nachfolgte. Er schloß daraus mit Recht,
daß der Löwe nur auf die Nacht warte, um über ihn herzu-
fallen. Da er die Art kannte, wie der Löwe seine Beute fängt,
so suchte er eine Stelle auf, die oben flach und an der einen
Seile steil und steinig war. Er ließ sich am Rande des Ab-
hanges nieder und sah zu seinem nicht geringen Erstaunen, daß
der Löwe auch da stand und den Abstand betrachtete. Als es
dunkel wurde, rückte der Hottentott weiter vorwärts und nahm
seinen Platz unterhalb des Randes des Abhanges in einer Kluft.
Um aber den Löwen zu täuschen, steckte er seinen Hut und sei-
nen Wamms auf seinen Stock und machte damit um sich her einige
Bewegungen. Es dauerte nicht lange, so kam der Löwe wie
eine Katze herbeigeschlichen und maß seinen Satz so genau ab,
daß er sammt der täuschenden Figur den Abhang hinunter-
stürzte.
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