S. Jl
Hilssbnch für den Unterricht in der Gkograpliir
von Dr. Zweck und Dr. Bernecker.
Ausgabe B.
Grdkunde
für
Höhere Mädchenschulen,
unter Mithilfe des Professors Dr. Zweck in Königsberg i. p.
bearbeitet von
Dr. Alfred Lentz, Ernst Seedorf,
Direktor der Viktoria Luise-Schule und des Lehrer an der Victoriaschule und der Lehrerinnen-
Lehrerinnen-Seminars in Hameln, bildungs-Anstalt in Graudenz.
I. Teil.
Lehrstoff der Alassen V und Iv.
5. Auslage.
Hannover und Leipzig.
Verlag der hahnschen Buchhandlung.
1908.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Bernecker Alfred_Lentz Ernst_Seedorf Ernst
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c. Die Sonne geht an verschiedenen Stellen der Erdoberfläche
nicht zu derselben Zeit auf, sondern desto später, je weiter nach
Westen.
d. Auf den nördlichen Teilen der Erdoberfläche sieht man andere
Sternbilder als auf den südlichen.
6. Man kann die ganze Erde in ein und derselben Richtung
umfahren und kommt schließlich wieder an denselben Punkt zurück.
f. Der Horizont erscheint von jedem genügend hohen Punkte als
ein Kreis.
g. Der Schatten, den die Erde bei Mondfinsternissen auf den
Mond wirft, ist immer kreisförmig.
5 und g treffen nur bei einer Kugel zu, während a— e
wenigstens die Krümmung der Erdoberfläche beweisen.
3) Jede kreisende Kugel dreht sich um eine Achse. Die Erde
dreht sich um sich selbst, hat also auch eine Achse. Die beiden End-
punkte der Erdachse in der Kugeloberfläche nennt man Pole. Man
unterscheidet einen Nordpol und einen Südpol. Der Kreis, den man
sich in der Mitte zwischen diesen beiden Polen um die Erde gezogen
denkt, heißt Gleicher oder Äquator, weil er die Erdkugel in zwei
gleiche Teile oder Halbkugeln, eine nördliche und eine südliche, zerlegt.
4) Den Äquator teilt man in 360 gleiche Teile, Grade; den Grad (0)
teilt man in 60 Minuten ('), jede Minute in 60 Sekunden ("). Man
verbindet die 360 Teilpunkte durch Linien mit dem Nordpole und
dem Südpole. Diese 360 Linien sind Halbkreise und heißen Längen-
kreise oder Meridiane (Mittagslinien). Den Raum zwischen zwei
Längenkreisen nennt man einen Längengrad. Am breitesten sind die
Längengrade am Äquator, etwas über Iii km. Darum kann man
die Länge des Äquators auf rund 40000 km berechnen.
Man teilt jeden Meridian, weil er nur ein Halbkreis ist, in 180
gleiche Teile (Grade) und zieht durch die Schnittpunkte Kreise um die
Erde, die dem Äquator parallel laufen. Man nennt diese 180 Parallel-
kreise auch Breitenkreise, den Ranm zwischen zwei Breitenkreisen einen
Breitengrad. Die Breitengrade sind etwas über Iii km breit.
Man rechnet die Breitengrade vom Äquator nach den Polen
und zählt demnach 90° nördlicher Breite und 90" südlicher Breite.
Unter der geographischen Breite eines Ortes versteht man
die Entfernung dieses Ortes vom Äquator nach Norden oder nach
Süden, in Graden ausgedrückt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
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13) Das Wasser kommt auch innerhalb des Landes vor, entweder
stehend, in der Form von Landseen und Teichen, oder fließend,
als Fluß und Bach.
Das Regenwasser sickert zum Teil in den Erdboden ein, bis es auf
undurchlässige Erdschichten trifft, und tritt dann, von diesen geleitet,
an einem anderen Orte als Quelle hervor. Nach der Temperatur
des Wassers unterscheidet man warme und kalte Quellen. Aus
dem Wasser der Quelle entwickelt sich ein Bach. Die Bäche werden
zu Flüssen, der Fluß zum Strom. Ein Fluß, der sich in einen
anderen ergießt, ist dessen Nebenfluß.
Den Lauf des Flusses von der Quelle bis zur Mündung teilt
man in drei Teile: Oberlauf, Mittellauf, Unterlauf. Fluß-
abwärts ist die Richtung von der Quelle nach der Mündung, slnß-
aufwärts die umgekehrte. Fährt man flußabwärts, so hat man zur
rechten Seite der Fahrtrichtung das rechte, zur linken Hand das
linke Ufer.
Die Oberfläche eines Sees oder eines Flusses nennt man den
Spiegel. Die Mulde, die ein Fluß mit seinem Wasser ausfüllt, heißt
sein Bett. Im ebenen Lande teilt sich mitunter ein Fluß in mehrere
Arme. Fließt er in mehreren Armen in das Meer, so findet ge-
wöhnlich Deltabildung statt (benannt nach dem Namen und der Form
des griechischen Buchstabens D — z/). An den Flußmündungen ent-
stehen öfters Haffbildungen. Haffe sind Strandseen, die durch einen
schmalen Streifen Landes, den man Nehrung nennt, vom Meere
getrennt werden. Die Stelle der Nehrung, an der eine Verbindung
zwischen Haff und Meer stattfindet, heißt das Tief.
Je allmählicher die Senkung eines Flnßlanfes, das Gefälle, ist,
desto langsamer strömt der Fluß, und desto besser ist er für die Schiff-
fahrt zu verwenden. Das tritt bei dem Unterlaufe am häufigsten, bei
dem Oberlaufe am seltensten ein.
14) Das Wasser hat das Bestreben, die tiefste Stelle aufzusuchen.
Die tiefste Stelle der Erde stellt das Meer dar.
Der Meeresspiegel ist die vollkommenste Ebene auf unserem
Planeten. Um die Höhe eines Punktes auf der Erdoberfläche zu
bestimmen, gibt man deshalb an, wie hoch dieser über dem (unter ihm
fortgesetzt gedachten) Meeresspiegel liegt.
Nur wenige Ebenen des Landes sind gleichmäßig flach, die meisten
sind von Anhöhen, Hügeln oder Bergen durchzogen. Zusammen-
hängende Bergmassen nennt man Gebirge.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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Durch größere Bodenfeuchtigkeit werden Sümpfe und Moore hervor-
gerufen. In den Sümpfen findet alljährlich eine vollständige Verwesung
der Pflanzendecke statt, während bei den Mooren ein größerer oder
geringerer Teil derselben in der Form von brennbarer Torfmasse
erhalten bleibt. Die brennbare Schicht ist in den eigentlichen Torf-
mooren dick geworden und liefert ein brauchbares Feuerungsmittel.
An der Seeküste und an den Ufern der Flüsse, soweit die Flut
hinaufreicht, lagert das Meer oft Schwemmland von großer Frucht-
barkeit ab. Dadurch entstehen die Marschen.
Das höher gelegene magere Sandland bezeichnet man im Gegen-
satze zur fruchtbaren Marsch als Geest.
C. Die Lebewesen.
17) Die Lebewesen, d. h. Tiere und Pflanzen, verteilen sich über
die ganze Erde, von den heißen Äquatorgegenden bis in die ewig
beeisten Polargebiete, von der Tiefe des Weltmeeres bis zu dem
Gletschereise der Hochgebirge. Natürlich ist die Zahl der Arten ver-
schieden; man kann als Gesetz aufstellen, daß die Fülle und die
Pracht der Lebewesen von dem Äquator nach den Polen einerseits,
und von der Tiefe nach der Höhe andererseits beständig abnehmen.
Einzelne Pflanzen, wie die Getreidearten und die Kartoffel, und
einzelne Tiere hat der Mensch allgemein verbreitet. Man spricht
deswegen von Kulturpflanzen und Haustiere».
18) Die Menschen können sich überall auf der Erde erhalten.
Ihre Anzahl schätzt man auf mehr als 11/2 Milliarden (eine
Milliarde — tausend Millionen). Sie werden in folgende Hauptrassen
eingeteilt:
1. die mittelländische Rasse, in Asien, Afrika, Amerika, auf dem
Festlande von Australien und in Europa. Die Hautfarbe ist
weiß, gelblich oder bräunlich. Diese Rasse besitzt die größte
geistige Bildung.
2. die Mongolen und mongolenähnlichen Völker, im Osten und
im Norden Asiens, sowie in den Polargegenden. Die Farbe
ist weizengelb oder schmutzigbraun, die Backenknochen vorstehend,
die Augen geschlitzt, das pechschwarze Haar meistens straff.
3. die Amerikaner, die Urbevölkerung Nordamerikas und Süd-
amerikas, von rötlicher oder kupferbrauner Farbe, mit straffem,
schwarzem Haar und vortretenden Backenknochen.
4. die Neger, in Afrika südlich der Sahara, mit krausem Haar,
schwarzer Farbe, wulstigen Lippen und vortretendem Oberkiefer.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Amerika Australien Europa Asiens Nordamerikas Afrika Sahara
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5. die Malayo-Polynesier, auf Malakka und einem Teil der Süd-
see-Jnseln, mit Heller Farbe, die bis ins Dunkelbraune über-
geht, breitem Munde, schwarzem, lockigem Haar; sie stehen der
Mittelländischen Rasse am nächsten.
Von geringerer Bedeutung sind:
6. die Melanesier, auf Neuguinea und anderen australischen
Inseln; sie erinnern vielfach an die Neger.
7. die Australier, auf dem Festlande Australien, mit sehr dunkler,
bisweilen schwarzer Hautfarbe und schwarzem, uicht wolligem
Haar.
8. die Buschmänner und Hottentotten, im südwestlichen Afrika,
mit ledergelber oder lederbrauner Farbe.
19) Nach der Religion scheidet man die Menschen in Monotheisten,
die nur au einen Gott glaubeu, und Polytheisten oder Heiden, die
mehrere Götter anbeten. Das Heidentum ist uoch sehr verbreitet.
Zu den monotheistischen Religionen gehören das Christentum, das
Judentum und der Mohammedanismus. Das Christentum zerfällt
in drei Bekenntnisse: die evangelische, die katholische und die
griechisch-orthodoxe Kirche.
20) Der Beschäftigung und Lebensweise nach zerfallen die
Menschen in:
1. wilde Völker, die von dem Sammeln von Wurzeln oder von
Jagd und Fischfang leben;
2. Viehzucht treibende Völker oder Nomaden, die zum Unterhalte
ihrer Herden ihre Wohnplätze häufig verändern;
3. Ackerbau treibende Völker oder Kulturvölker.
21) Die ansässigen Völker bilden gewöhnlich Staaten, die verschiedene
Formen haben. In der Monarchie ist die höchste Gewalt erblich, in
der Republik (Freistaat) ist sie auf bestimmte Zeit irgend einer Perfön-
lichkeit durch die Wahl übertragen.
Die Monarchie ist verschiedenartig, je nachdem der Fürst durch
Gesetze beschränkt wird oder nicht:
1. Die Despotie ist die Art der Monarchie, bei der die
Untertanen dem Fürsten gegenüber völlig rechtlos sind (Neger-
staaten).
2. Die unumschränkte Monarchie ist die Art, bei der der
Monarch allein die Gesetze erläßt, sich aber diesen Gesetzen
unterordnet (Rußland).
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Extrahierte Personennamen: Malakka Heller
Extrahierte Ortsnamen: Neuguinea Australien Afrika
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3. Die beschränkte Monarchie ist diejenige Art, in der der
Fürst mit einer Volksvertretung zusammen die Gesetze erläßt,
so daß sein Wille durch diese Volksvertretung beschränkt wird.
Kaiser, König, Großherzog, Herzog, Fürst sind nur verschiedene,
nach der Größe und Bedeutung des Landes abgemessene Bezeichnungen
für dieselbe Würde.
D. Einführung in das Verständnis der Kartenbilder.
22) Ein richtiges Bild der Erde kann nur der Globus gewähren.
Globus ist ein lateinisches Wort und heißt Kugel. Er gibt die Länder
und die Meere als gekrümmte Flächen wieder, wie sie es auf der
Erde sind.
Seit den ältesten Zeiten lag das Bedürfnis vor, auch ebene
Bilder von der Erde, Karten, zu entwerfen.
Wir unterscheiden in unseren Atlanten hauptsächlich zwei Arten
von Karten, die physischen und die politischen.
Physis ist ein griechisches Wort und heißt Natur. Physische
Karten zeigen uns die ganze Oberfläche der Erde oder einen Teil, wie
sie von der Natur geschaffen ist, mit Bergen, Ebenen, Flüssen,
Meeren.
Polis ist ebenfalls ein griechisches Wort und heißt Stadt oder
Staat. Politische Karten stellen die Staaten dar, die der Mensch auf
der Erde gebildet hat. Wir sehen ferner auf ihnen die Einteilung
dieser Staaten und die wichtigsten Wohnplätze.
Auf einzelnen physischen Karten finden wir mehr als das, was die
Natur geschaffen hat (z. B. Städte, Eisenbahnen, Kanäle usw.).
Außer den genannten Arten gibt es noch Karten, die Temperatur-,
Sprachen-, Religions-Verhältnisse angeben u. a.
23) Das Graduetz. Um sich aus der Erdoberfläche zurecht zu
finden, hat man, wie oben gezeigt ist, eine Anzahl sich rechtwinklig
schneidender Linien auf ihr gezogen gedacht: Meridiane und Parallel-
kreise. Dieses Netz von Linien nennt man das Gradnetz. Fast alle
Karten sind nach Norden orientiert: der obere Rand der Karte ist
demnach der Nordrand, der untere der Südrand. Rechts haben wir
den Ostrand, links den Westrand der Karte. Man nimmt also der
Karte gegenüber denselben Standpunkt ein, wie wenn man bei der
Betrachtung einer Gegend den Blick nach Norden richtet. — Die
Zeichnung einer Karte beginnt mit dem Entwürfe des Gradnetzes.
Die Meridiane zieht man von oben nach unten, die Parallelkreise
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
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von links nach rechts. Auf dem oberen und dem unteren Rande der-
zeichnet man die Gradzahl der Meridiane, auf dem Westrande und
dem Ostrande der Karte die der Parallelkreise.
Ob alle oder nur einzelne Linien des Gradnetzes gezeichnet werden
sollen, hängt davon ab, ob das Kartenbild in großem oder in kleinem
Maßstabe angefertigt werden soll.
24) Unter dem Maßstab einer Karte versteht man das Ver-
hältnis zwischen der Größe der Zeichnung und der wirklichen Größe
des darzustellenden, wie des dargestellten Teiles der Erdoberfläche.
Soll eine Karte im Maßstabe 1 : 1000000 gezeichnet werden, so
erscheint 1 km der Wirklichkeit auf der Karte als der millionste Teil
eines km — 1 mm.
Es ist zu beachten, daß der Kartenmaßstab sich stets auf die Länge,
nicht auf die Fläche bezieht. Will man wisfen, wieviel Kartenblätter zur
Bedeckung des darauf gezeichneten Teiles der Erdoberfläche erforderlich sind,
so muß man die Verhältniszahl des Maßstabes mit sich selbst multiplizieren.
Im genannten Falle würden also 1 000 000 X 1 000 000 — 1 Billion
Karten zur Bedeckung des wirklichen Teiles der Erdoberfläche notwendig sein.
25) Die verschiedenen Farben auf den Karten.
Um die mannigfachen Erscheinungen auf der Erdoberfläche durch
die Karten kenntlich zu machen, wendet man verschiedene Farben an.
Die Bedeutung der Farben ist gewöhnlich auf der Karte angegeben,
da für ihre Verwendung keine feste Richtschnur besteht. In den
Schulatlanten sind einige Darstellungen allgemeiner in Gebrauch
gekommen.
So benutzt man für Meere und Seen meistens die blaue Farbe;
Flüsse werden als schwarze Linien gezeichnet.
Es ist immer mehr gebräuchlich geworden, für die Tiefebene die
grüne, für Erdsenkungen die dunkelgrüne Farbe anzuwenden. Bei der
Darstellung von Hochebenen hat man sich für bräunlichgelbe Farbe
entschieden. Je nachdem die Gebirge Mittel- oder Hochgebirge sind,
wird ein helles oder dunkles Brauu angewandt. Je dunkler bei
einem Gebirge der Abfall gezeichnet ist, desto steiler ist er. In
den Hochgebirgen erscheinen die mit ewigem Schnee bedeckten
Stellen weiß.
Moore pflegt man durch Schroffen zu kennzeichnen.
26) Die auf den Karten auftretenden Zeichen.
Die meisten Karten enthalten in einer Ecke eine Zeichenerklärung.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Länderkunde.
Das Deutsche Reich.
physischer Teil.
! Name: Erst in dem siegreichen Kriege gegen Frankreich (1870/71)
ist das „Deutsche Reich" entstanden. Am 18. Januar 1871 wurde
Wilhelm I., der König von Preußen, in "Versailles f) (in der Nähe von
Paris) von den deutschen Fürsten zum „Deutschen Kaiser" ausgerufen.
Größe: Das Deutsche Reich umfaßt ein Gebiet von etwa
540000 qkm mit mehr als 60 Millionen Einwohner.
Grenzen: Es grenzt im Westen an Holland, Belgien, Luxemburg,
und Frankreich, im Süden und Südosten an die Schweiz und Öfter-
reich-Ungarn, im Osten an Rußland und im Norden an Dänemark.
Lage: Die Mainmündung, das Fichtelgebirge und das Mährische
Gesenke liegen 50 °, die Zugspitze 47^die Nordspitze von Schles-
wig-Holstein und der südliche Teil des Kurischen Haffes 55° nörd-
licher Breite.
Das Deutsche Reich liegt im Herzen Europas und wird von den
Hauptverkehrstraßen des Erdteils durchschnitten.
Küstenbildung: Nur die Nordseite wird vom Meere bespült.
Die Nordseeküste ist überall Flachküste. Die West-, Ost- und
Nordfriesischen Inseln bezeichnen den einstigen Dünenkranz, der
durch die Meereswogen zerbrochen worden ist. Znidersee, Dollart-
und Jadebusen sind ebenfalls durch den Andrang des Meeres
gebildet worden. An dem Jadebusen liegt Wilhelmshaven, ein
durch Kunst geschaffener Kriegshafen. Die beiden großen Seehandel-
Plätze liegen oberhalb der bedeutendsten Flußmündungen: * Bremen
an der Weser (Vorhäfen Bremerhaven und Geestemünde), und
Hamburg an der Elbe, die erste Handelstadt des Festlandes (Vor-
Hafen Cuxhaven).
t) Namen von Städten mit 50—100000 E. tragen stets das Zeichen °, mit
100000 — 500000 E. einen Stern (*); Namen von Städten mit 500000 E. und
darüber sind unterstrichen.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Holland Belgien Luxemburg Frankreich Dänemark Kurischen_Haffes Europas Wilhelmshaven Bremerhaven Hamburg Cuxhaven
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Schwäbisch-Bayrischen Hochebene herab. Ihr Hauptfluß ist die Donau,
die auf dem Schwarzwalde entspringt. Sie fließt bei Ulm vorbei,
erreicht bei "Regensburg den nördlichsten Punkt und verläßt bei Passau
das Deutsche Reich. — Die rechten Nebenflüsse der Donau entströmen
den Alpen. Es sind dies Jller (bei Ulm mündend), Lech, Isar
und Inn (Mündung bei Passau). Am Lech liegt ° Augsburg, im
Mittelalter einer der bedeutendsten Handelplätze Deutschlands; an der
Isar München da, wo die wichtige „Salzstraße" von °Augsburg
nach dem Salzkammergute zog.
Von links empfängt die Donau Altmühl, Nab und Regen,
die in der Nähe von ° Regensburg münden.
Die Hochebene ist zum größten Teil rauh und kalt. Moore und
Seen durchsetzen das Land. Sehr vertreten ist der Hopfenbau, der
die Bierbereitung in großartigem Maßstabe möglich gemacht hat.
Ii. Der Deutsche Jurazug.
Die Schwäbisch-Bayrische Hochebene wird im Norden vom Jura
begrenzt. Nördlich des Rheindurchbruchs zieht das Gebirge als
Schwäbischer Jura nach Nordosten. Es weist am nordwestlichen Ab-
hange eine Reihe von Berggipfeln auf, von denen der Hohenstaufen
und der Hohenzollern wegen des einstigen Sitzes berühmter
Herrschergeschlechter am bekanntesten sind. Das Gebirge biegt an der
Altmühl nach Norden und zieht als Fränkischer Jura zum Fichtel-
gebirge. Die Nordostgreuze der Hochebene bildet der Böhmerwold,
der mit seinen Ausläufern an die. Donau tritt.
Iii. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland
wird von dem Jurazuge, dem Thüringer Walde, der Rhön, dein
Spessart und den die Rheinebeue begleitenden Gebirgen begrenzt. Es
wird vom Main und vom Neckar durchströmt und ist reich an lieblichen
Landschaften. — Der Main entspringt auf dem Fichtelgebirge.
Quelle und Münduug (bei ° Mainz iu den Rhein) liegen 50° nörd-
licher Breite. Sein Lauf bildet in der Mitte ein W. Das von
Norden her geschützte Tal trägt üppige Felder, herrliche Obstgärten
und Weinberge. An den Ufern des Flusses erblühten ° Würzburg und
"Frankfurt, letzteres da, wo von allen Seiten sich alte Handels-
wege schneiden.
Von links empfängt der Main die Rednitz (nach dem Einfluß
der Pegnitz auch „Regnitz" genannt). Die Rednitz ist mit der Alt-
mühl durch den Ludwigskanal verbunden. Auf diese Weise hat
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Ortsnamen: Donau Ulm Deutsche_Reich Donau Ulm Augsburg Deutschlands Isar_München °_Regensburg Rheindurchbruchs Rheinebeue Main Main Mainz Rhein Würzburg Main
17
man in weiterem Sinne eine Wasserverbindung zwischen Rhein und
Donau hergestellt. Da, wo die Verlängerung der Donaustraße (Passau-
Regensburg) die Pegnitz schneidet, liegt * Nürnberg.
Der Neckar entspringt zwischen dem Schwarzwalde und dem
Schwäbischen Jura. Er begleitet diesen bis zu seiner Biegung nach
Norden und durchbricht kurz vor der Mündung das vorliegende
Neckarbergland. Er tritt bei der anmutigen Stadt ° Heidelberg in die
Tiesebene ein und mündet bei * Mannheim in den Rhein. In einem
freundlichen Talkessel des Neckars liegt Württembergs Hauptstadt
* Stuttgart.
Vi. Die Oberrheinische Tiefebene
wird vom Rhein durchströmt und reicht von * Basel bis ° Mainz.
Sie lehnt sich im Westen an das Schwäbisch-Fränkische Stufenland an.
Wegen der südlichen Lage und des Schutzes, den die Randgebirge gegen
rauhe Winde liefern, herrscht ein mildes Klima. Das Land ist zum
größten Teile sehr fruchtbar.
Den östlichen Rand, der ebenso wie der westliche die höchsten
Erhebungen im Süden hat, bilden:
1) der Schwarzwald mit dem Feldberge,
2) das Neckarbergland,
3) der Odenwald,
4) der Spessart, schon nördlich vom Main.
Den Westrand bilden:
1) der Wasgau mit dem Sulzer Welchen,
2) die Haardt, mit dem Donnersberge.
Die Landschaft zwischen Wasgau und Rhein ist das Elsaß. Sie
wird von der Jll durchströmt, die unterhalb der wichtigen Festung
* Straßburg in den Rhein fließt.
Die Landschaft westlich des Wasgans ist die Lothringische Hoch-
ebene; sie wird durch die beiden Flüsse Mosel und Maas entwässert.
— Die Mosel entspringt an dem Südabhange des Wasgans. An
ihr liegt die starke Festung °Metz, weiter abwärts Trier. "Metz
und * Straßburg schützen die Straßen, die von Paris über die
Lothringische Hochebene nach Deutschland führen.
Von 0 Maiuz bis Bingen fließt der Rhein in westlicher Richtung.
Die Landschaft nördlich des Rheins ist der Rheingau, der die
edelsten Rheinweine liefert.
2*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Württembergs Maas
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Donau Passau-
Regensburg Nürnberg Heidelberg Mannheim Rhein Stuttgart Rhein Basel Mainz Schwäbisch-Fränkische_Stufenland Schwarzwald Odenwald Main Rhein Rhein Paris Deutschland Rhein Rheins Rheingau