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1. Deutsche Geschichte - S. 146

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
146 Das Zeitalter de» Emporkommens Preußens 1648 — 1786. aus unter Wrangel in die von Truppen entblößte Mark Brandenburg ein, in der sie übel hausten; sie drangen allmählich bis an die Havel vor und drohten die Elbe zu überschreiten. Zwar bewaffneten sich die Bauern der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Guth und dienen unserm Gnädigsten Churfürsten und Herrn mit unserm Bluth". Aber die Gesahr war groß. Da kehrte der Kurfürst zurück. Über Magdeburg marschierte er der Havel zu; Rathenow, der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, wurde von seinem Reitergeneral Dersflinger, einem österreichischen Bauernsohn, der einst unter schwedischen Fahnen gefochten hatte und dann in brandenburgische Dienste getreten war, über-sallen; nun mußten die übrigen feindlichen Abteilungen sich zurückziehen, Schlacht von um sich zu vereinigen. Bei Fehrbellin erreichten am 28. ^uni 167.) *28. Juni ftjg Brandenburger, nur 6400 Mann Kavallerie stark, da die Infanterie 1675 nicht so schnell folgen konnte, den 11000 Mann starken und besser mit Geschützen versehenen Feind. Der tapsere Reiterführer Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg, der die Vorhut sührte, begann mit Ungestüm den Angriff. Es war ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kampf hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getümmel, und neben ihm fiel sein Stallmeister Froben. Endlich ward der Feind nach mehrstündigem Kampfe gezwungen, unter großen Verlusten den Rückzug anzutreten. Es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er über die waffenberühmten Schweden davongetragen wurde. Eroberung Nunmehr warf sich Friedrich Wilhelm, jetzt „der Große Kurfürst Pommern, genannt, auf das schwedische Pommern. Er nahm nach längerer Belagerung Stettin und eroberte das ganze Festland und die Insel Rügen. Schwedischer Einfall, den die Schweden im Winter 1678/79 unter dem Feldmarschall Preuhen' £orn von Livland her in Preußen machten, mißlang völlig. Der Kurfürst eilte mit seinen Truppen herbei, führte sie auf Schlitten über das fest-geftorene ftische Haff und jagte die Feinde vor sich her, die keinen Widerstand versuchten und bis Riga flohen. Aber die Frucht solcher Erfolge sollte ihm nicht zufallen. Seine Verbündeten nämlich, die Holländer, die Spanier und der Kaiser, hatten indessen Friedensverhandlungen mit Frankreich angeknüpft Friede von und denfriedenvonnimwegen abgeschlossen, durch welchen Frank-Nimwegen. ^ ^ ^ vergrößerte. Von einem französischen Heere bedroht, von Kaiser und Reich im Stich gelassen, mußte sich der Kurfürst zum Friede von Frieden entschließen. Auf dem Schlosse St.-Germain bei Paris 6t‘i679“tn' rourde er unterzeichnet; die schwedischen Eroberungen muhten wieder herausgegeben werden.

2. Deutsche Geschichte - S. 181

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vi. Das Zeitalter der Zerstörung des alten Reichs und der Entstehung des neuen deutschen Kaisertums. 1786—1888. 1. Die Zeit der französischen Revolution und der napoleonischen Gewaltherrschaft. 1789—1815. —— I. Die französische Revolution. 1789 — 1799. Die Ursachen der französischen Revolution. § 189. Der Verfall Frankreichs. Frankreich, unter Ludwig Xiv. trotz schwerer innerer Gebrechen der erste Staat Europas, hatte diese Stellung im Laufe des achtzehnten Jahrhunderts eingebüßt. Sein Urenkel Ludwig Xv. brachte in schwelgerischer Genußsucht und Sittenlosigkeit, ohne alles Bewußtsein von den Pflichten, die er als König gegen den Staat und seine Untertanen hatte, seine Tage hin. Unter seiner langen Regierung sank das Ansehen Frankreichs nach außen, während zugleich die inneren Schäden eine immer furchtbarere Ausdehnung annahmen und die Achtung vor dem Königtum den Franzosen verloren ging. Im siebenjährigen Kriege hatten die französischen Heere sehr unglücklich gefochten; gleichzeitig waren dienordamerikanis^henkolonien größtenteils an England verloren gegangen. Indessen wurde die S t a a t ss ch u l d, teils infolge der verlustreichen Kriege, teils wegen der maßlosen Verschwendung am Hofe, immer größer. Dies hatte zur Folge, daß die Steuern immer mehr erhöht wurden. Nun hatten in Frankreich der Adel, die Geistlichkeit und der wohlhabende Bürgerstand das Vorrecht der Freiheit von gewissen Steuern; so ruhten denn die Staatslasten mit verstärktem Drucke auf den ärmeren Schichten der Bevölkerung, vornehmlich auf dem Bauernstande,

3. Teil 2 = Oberstufe - S. 15

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Physische Erdkunde. 15 Anmerkung. Entfernungen: Ein Eisenbahnzug mit 60 km Fahr- geschwindigkeit in der Stunde würde brauchen: 1. durch die Erde 9 Tage, 2. zum Monde 9 Monate, 3. zur Sonne 275 Jahre, 4. von der Sonne zum Saturn 2500 Jahre, 5. von der Sonne zum Uranus 5000 Jahre, 6. von der Sonne zum nächsten Fixstern 50 Millionen Jahre. (Nach A. Giberne.) Ii. -physische Erdkunde. 1. Die Erde und die Erdoberfläche im allgemeinen (Überblick). Durch sinnreiche Versuche hat mau gefunden, daß das Eigengewicht, das spezifische Gewicht, der Erde über öl/2 beträgt, daß die Erdkugel also mehr als ol^x so schwer ist, wie eine gleich große Wasserkugel. Da die Gesteine de« Erdoberfläche nur ein Eigengewicht von 21/2— 3 haben, so muß der Erdkeru aus bedeutend schwereren Massen bestehen, als die Rinde der Erde. Bohrungen, sowie Untersuchungen in Bergwerken ergaben, daß die Wärme überall nach dem Erdinnern hin zunimmt. Die Größe der Wärmezunahme ist natürlich verschieden, da die verschiedenen Gesteine die Wärme ungleich fortleiten. Die zuverlässigsten Untersuchungen lehren, daß auf 30—40 in eine Zunahme von 1° nach unten erfolgt. Tiefe Bohrlöcher: Sperenberg südlich Berlin 1273 m; Paruschowitz bei Rybnik (Oberschlesien, tiefstes Bohrloch der Erde) 2003 m. Die Erdoberfläche besteht unter der äußeren Lufthülle aus zwei deutlich geschiedenen, aber sehr unregelmäßig verteilten Massen: dem Meere und dem festen Lande. Das Meer bedeckt nahezu 3/4 (72°/0), das Land nur 1u (28%) der ganzen Erdoberfläche. Das Meer bildet eine zusammenhängende Wassermasse, die in drei Ozeane geteilt wird. Die beiden Eismeere können nicht als Ozeane be- zeichnet werden, da sie weder hinlängliche Größe noch selbständige Systeme von Meeresströmungen aufweisen. Es gibt daher den G r o ß e n oder Stillen, den Atlantischen und den Indischen Ozean. Als s. Grenzscheiden gelten die Meridiane der s. Spitzen der Festländer. Das Land gliedert sich in zwei große Kontinentalmassen, eine Ost feste, oder die Alte Welt (Europa, Asien, Afrika—australien) und eine West feste oder die Neue Welt (Amerika, ein Doppelkontinent). Außerdem teilt eine Bruchzone, die vom europäischen Mittelmeer zu den west- und ostindischen Jnselmeeren führte, sämtliches Land in Nord- und Südfestländer (Südamerika, Afrika, Australien). — Nach der Anordnung der Festländer unterscheidet man eine Landhalbkugel und eine Wasser- halbkugel. Der Mittelpunkt jener liegt in der Gegend des Kanals, die Mitte dieser bei Neuseeland. Größenverhältnis der Erdteile und der Weltmeere: Erdteile qkm Europa = 1 Ozeane qkm Europa = l Europa Asien Afrika Amerika Australien 10 Nttll. 44 .. 30 „ 42 9 .. 1 4'/- 3 4 fast 1 Indischer Ozean Atlant. Ozean mit d. Nördl. Eismeer Großer Ozean 74 Mill. 104 „ 175 .. fast 7 10 18

4. Teil 2 = Oberstufe - S. 18

1908 - Halle a. S. : Schroedel
18 Allgemeine Erdkunde. b) Die Gezeiten ober Ebbe und Flut s. S. 11. e) Bei Meeresströmungen bewegt sich das Wasser dauernd nach einer Richtung hin fort. Man unterscheidet warme und kalte Strömungen. Jene führen aus den Äquatorgegenden warme Wassermassen mit sich nach kälteren Breiten, wie z. B. der Golfstrom (S. 18) und im Großen Ozean der Knro-Schio, d. i. Schwarzer Strom, der an der Küste von Japan entlang läuft. Die kalten Meeresströmungen führen kaltes, grünliches Wasser, oft auch Eiswasser aus den Polargegenden nach den niederen Breiten. Zeige die beiden Stromkreise des Atlantischen und Stillen Ozeans! Die Ursachen der Oberflächenströme erblickt man in den regelmäßigen Winden, Passaten und Westwinden der gemäßigten Zonen. — Die Meeres- ströme beeinflussen das Klima und haben Bedeutung für den Verkehr und Fischfang (Neufundland), sowie für die Verbreitung von Pflanzen und Tieren. 5. Das organische Leben im Meere. Die Tierwelt des Meeres ist sehr reich und mannigfaltig. Nicht nur Fische, sondern Tiere aller Klassen kommen darin vor. Auch hat das Tierleben keine Tiefengrenze, sondern zeigt sich in allen Meerestiefen. Zähle Seetiere auf! — Die Pflanzenwelt des Meeres besteht aus Tangarten und niederen Pflanzen. 6. Bedeutung des Meeres. Das Meer ist die Quelle der Feuchtigkeit, die, aus ihm aufsteigend, sich über die Länder als Nieder- schlag verbreitet. Durch Niederschläge und Seewinde beeinflußt das Meer das Klima der angrenzenden Länder sehr wesentlich. — Auf die G e - staltung des Festlandes wirkt es teils durch Zerstörung und Unter- Waschung der Küsten (holländische und niederdeutsche, westenglische und west- französische Küste), teils aufbauend, wie an Dünenküsten. — Endlich ist das Meer die große Handelsstraße zwischen den entlegensten Erdteilen, der Haupt- träger des Welthandels und Weltverkehrs, und dadurch zugleich von groß?r Bedeutung für Hebung und Verbreitung von Bildung und Gesittung. B. Besondere Meereskunde. r~V (Über Größenverhältnisse und Meerestiefen vergl. S. 15, 16!) 1. Der Atlantische Ozean hat die Gestalt eines großen nordsüdlichen Tales mit gleichlaufenden Ufern. Die Länge beträgt nahezu den halben Erdumfang. Seine vielverzweigten Gewässer bespülen 4 Erdteile. Welche? Es ist der Ozean der Mittelmeere, deren er fünf aufweist, drei große, das europäische Mittelmeer, das amerikanische Mittelmeer und das Nördliche Eismeer und zwei kleine, die Hudson- (hads'n) Bai, die auch bereits arktischen Charakter zeigt, und unsere Ostsee. Der Golfstrom ist ein Teil des nordatlantischen Stromkreises. Infolge des No.- und 80.-Passates wird in dem tropischen Atlantischen Ozean das Oberflächenwasser gegen die Küste von S.-Amerika getrieben. Durch die Ostspitze Südamerikas wird der weit größere Teil des hier aus 28 o erwärmten Stroms nach Nw. abgelenkt, ein kleiner Bruchteil entweicht nach Sw., der Brasilienstrom. Der Nw.-Strom fließt teils durch das Karibische Meer in den Golf von Mexiko, teils als Antillenstrom östlich der Antilleninseln nach Nw. Aus dem Golf von Mexiko entweicht , der

5. Teil 2 = Oberstufe - S. 28

1908 - Halle a. S. : Schroedel
28 Allgemeine Erdkunde. in Armenien 21 %, der Aralsee 1 % Salz, Alle Endseen haben also salziges Wasser und treten nur in trockenem Klima auf, wo die Verdunstung größer als der Niederschlag ist. 4. Tie Lufthülle der Erde. Tie Lufthülle der Erde (Atmosphäre)*) enthält außer Stickstoff und Sauerstoff geringe Beimengungen von Kohlensäure, Wasserdampf und Staub. — Tie Höhe der dichteren Lufthülle hat mau aus den Erscheinungen der Dämmerung und aus der Höhe der leuchteudeu Nachtwolkeu zu 80 km be- rechnet, indes folgert man aus dem Aufleuchten der Sternschnuppen (S. 14), daß sich die Lufthülle überhaupt nicht über 200—300 km erstreckt. — Die unteren Susischichten siud dichter als die obern. Wie mißt man den Luft- druck? Die Luft ist ein sehr durchfichtiger Körper; doch zerstreut sie die blauen und violetten Strahlen des Lichtes, so daß nns der Himmel in dieser Farbe erscheint. — Von der Luftwärme, den Luftströmungen und der Feuchtigkeit der Luft häugt das Klima der einzelnen Erdräume ab. I. Tie Lustwärme. 1. Die durchschnittliche Jahreswärme eines Erd- räum» richtet sich zunächst nach feiner Lage zum Äquator. Es gilt hier i. a. das Gesetz: „Je näher dem Äquator, desto wärmer, je weiter polwärts, desto kälter!" — Von weiterm Einfluß auf die Wärmeverhältniffe eines Ortes ist seine Höhenlage. Die obern, dünneren Luftschichten halten weniger Wärme fest, als die Niedern, dichteren Schichten. Auch wird die Luft mir zum geringen Teil (1/4) direkt von den Sonnen- strahlen erwärmt, empfängt vielmehr ihre Wärme größtenteils von dem er- wärmten Erdboden. Je höher wir also steigen, desto mehr entfernen wir uns von dieser Wärmequelle, auf 1 km nimmt die Wärme um 6° ab. Demnach gilt das Gesetz: „Je höher, desto kälter!" Die größte Höhe in einem bemannten Luftball wurde mit rund 10 km durch Deutsche erreicht. Ein unbemannter Gasball stieg von Berlin 1894 bis zu 18 500 m; oben waren — 67°, die Tagestemperatur an der Erde betrug 12°. 1905 erreichte ein ähnlicher Luftballon eine Höhe von 26000 m, das ist die größte'höhe, bis zu der „Gebilde aus Menschenhand" nachweislich emporgestiegen sind. Beckenförmige Hochländer haben über sich weniger Luft und Wafferdampf (Wolken), die wie eine Decke wirken; auf dem Hochlande wirken Bestrahlung und Ausstrahlung also mehr, als an der Meeresoberfläche. Daher sind dort die Temperatnrgegenfätze größer, als hier. Die Lage eines Landes zum Meere ist ebenfalls von Einfluß anf feine Wärmeverhältnisse. Das Wasser wird zwar infolge feiner großen spezifischen Wärme, großen Bewölkung und Verdunstung langsamer und weniger erwärmt als das Land, kühlt sich aber daruni auch weniger und langsamer ab. Daher empfangen Landstriche am Meere im Winter Wärme- zufuhr von der See, im Sommer aber, wenn das Land stärker erwärmt ist, Kühlung. Durch die ozeanische Lage eines Landes werden die *) Gr. atmos = Dunst, sphaira — Kugel, Kreis.

6. Teil 2 = Oberstufe - S. 31

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Physische Erdkunde. / , 31 Bedeutung gewesen. Ihnen verdanken diese Völker mit An erster Reihe b1 Blüte des Ackerbaues, Handels und Verkehrs, und damit ihre Bildung ytld Gesittung. Ein anderes Monsungebiet ist das australische. Auch in anderen Gegenden der Erde treten monsunartige Winde auf. Iii. Die Niederschläge. Verteilung. Die Menge der Nieder- schlüge berechnet man nach der Höhe, mit der das Regenwasser und das Wasser aus Schnee, Hagel, Graupeln die Erde bedecken würde, wenn es nicht verdunstete, einzöge oder abliefe. Im Deutscheu Reiche fallen durchschnittlich 71 cm, im Flachlande weniger, in den Gebirgen mehr. In Europa nehmen die Niederschläge mit der Entfernung vom Ozean ab. Ein Gebiet geringer Regenmenge zieht sich auf dem Wüstengürtel vom Atlantischen Ozean bis zum Stillen Ozean hin. Die Tropen zeichnen sich durch Regenreichtum aus, es fällt dort 2—3 mal so viel Regen wie in unserm Vaterlande. Die größten Regenmengen sind in Vorderindien nö. von Kalkutta am Südfuße des Himalaja (12'/, m) beobachtet worden, in einem Jahre fielen sogar 23 m, einmal innerhalb eines Tages 104 cm! Ursachen. Wenn sich wasserdampfhaltige Luft genügend ab- kühlt, bilden sich Wolken und Niederschläge. Die Abkühlung ersolgt beim Emporsteigen der erwärmten Luft, z, B. in dem Gürtel der Stillen (Aquatorialregen, die in den Tropen dem höchsten Sonnenstand folgen) oder in unseren Gegenden an heißen Sommertagen (Sommerregen, Gewitterregen) oder beim Emporsteigen an Gebirgen (daher sind Gebirge regenreich). Regen erfolgt ferner, wenn die warme, feuchte, ozeanische Luft im Herbst über das bereits erkaltete Land weht (Herbstregen in W.-Europ« und bei uns). Wenn sich dagegen Luft erwärmt, nimmt die Fähigkeit zu, Feuchtigkeit aufzunehmen. Daher sind die Passatwinde Schönwetter- winde und wirken austrocknend, weil sie aus kälteren Gegenden in wärmere wehen; daher ist im Mittelmeergebiet der Sommer bei vorherrschenden N.-Winden so regenarm. Aus gleichem Grunde sind Winde, die vom Kamm eines Gebirges herabwehen (Föhn), trocken, so daß Länder, die rings von Randgebirgen umsäumt werden, zur Trockenheit verurteilt sind (Iran, Tibet, Jnnerasien, Kleinasien, das Große Becken in Nordamerika, Kastilien). Ge- birge, die der Küste parallel ziehen, haben eine Regenseite mit vielem Nieder- schlag und eine Regenschattenseite mit weniger Regen, wie die nordamerikanische Sierra Nevada, die Drakensberge, der Ostrand Australiens, die Südkordilleren. Pflanzen- und Tierwelt. 1. Die Pflanzen- und Tierwelt (Flora und Fauna) der einzelnen Erd- räume richtet sich im allgemeinen nach der Lage zum Äquator und nach der Feuchtigkeit. Mit zunehmender Wärme wird die Pflanzenwelt reicher an Formen und großartiger und üppiger in ihrer Entwicklung. Höhere Wärme und Pflanzenreichtum begünstigen wiederum die Entfaltung eines reichen, vielgestaltigen Tierlebens. Daher hat die heiße Zone die zahlreichsten Zierformen. — Außer Licht, Luft und Wärme bedürfen Pflanzen und Tiere

7. Teil 2 = Oberstufe - S. 48

1908 - Halle a. S. : Schroedel
48 Die fremden Erdteile. Asien. den Randgebirgen regnet sich die feuchte Luft ab und erreicht trocken Hoch- asien. Im Winter kühlt sich infolge der starken Ausstrahlung bei heiterem Himmel die Luft sehr ab, ein Gebiet hohen Luftdruckes bildet sich, aus dem die Luft stürmisch herausweht in das Gebiet geringen Luftdruckes über dem Meere. Daher herrschen in Ostasien Nw.-Winde, die die Eiseskälte des Hochlandes über China und die östlichen Inseln führen. So kommt es, daß noch bei Kanton in 8.-China in der Tiefebene Schneefall vorkommen kann, am Wendekreise, also in der heißen Zone. Peking, in der Breite Neapels gelegen, hat daher die Januarwärme von Christiania bei normaler Juliwärme (26 °). Die heftigen Nw.-Stihcme blasen den Staub und den Sand aus der Wüste heraus und breiten ihn über China aus, wo der niederfallende Staub von der Pflanzendecke festgehalten wird. Dadurch sind die äußerst srucht- baren Lößgebiete Chinas entstanden (die gelbe Erde). Die Bevölkerung ist mongolischer Abstammung und führt größtenteils ein Nomadenleben. Die Bevölkerungsdichte ist bei den wenigen Millionen sehr gering. Die Bewohner Tibets und der Mongolei sind Buddhisten, die vou Ostturkestan Mohammedaner. Alle Länder mit Ausnahme des Pamirhochlandes sind Nebenländer des chinesischen Reichs und stehen unter chinesischen Statt- Haltern. Tibet hat auf seinen kalten, öden Hochlande geringe Bevölkerung. Osttibet ist das Quellgebiet der Ströme Chinas und der größten Flüsse Hinterindiens. In Lhäsa (Götterland) residiert das geistliche und weltliche, aber von China abhängige Oberhaupt von Tibet, der Dalai-Lama. Ostturkestan ist im wesentlichen das Becken des Tarimflusses. Das Land ist von mohammedanischen Turktataren bewohnt und weist in manchen Gebirgstälern und um die Städte Jarkaud und Kaschgär be- deutende Fruchtbarkeit auf. — Die Dsungarei öffnet sich nach dem Tief- lande des Aralsees und bildet ein wichtiges Völkertor. Durch dieses sind wiederholentlich innerasiatische Völker, als Hunnen, Mongolen, Türken, nach Westasien und Europa vorgedrungen. Die Mongolei ist das umfangreichste der Hochländer. Sie besteht fast lediglich aus Steppe und Wüste, ein echter Herd des Nomadentums. Der mittlere, muldenförmige Raum ist eine endlose Steppe, Salz- und Stein- einöde, Gobi, d. i. Wüste, oder Schamo, d. i. Sandmeer, genannt. — Die wilden Mongolen st ämme (nach ihnen ist die mongolische Rasse benannt) haben sich zu Zeiten gleich verheerenden Strömen über die Kulturländer Europas, Chinas und Judieus ergossen. Das Pamirhochland ist russisch. 2. Ostasieo. Die Mandschurei, das nö. der chinesischen Nebenländer, bildet ein Tiefland, das von Gebirgen umrahmt und reich an Weide, Wald und Ackerland ist. Im N. reicht das Gebiet bis zum Amur. Das Küsten- land und das Gebiet des untern Amur befindet sich in den Händen der Russen. Die Mandschurei ist das Stammland des jetzigen chinesischen Kaiser- Hauses und von allen Nebenländern des Reiches am meisten bevölkert. Aus

8. Teil 2 = Oberstufe - S. 91

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Überblick. 91 Auf den Lofotinseln ist die Luftwärme täglich um 12°, auf den britischen Inseln um 6° wärmer, als diesen Erdstrichen normaler Weise zukommt. Das mittlere Labrador, unter gleicher Breite mit Flensburg gelegen, hat eine mittlere Jahres- und Januartemperatur, die so niedrig in Europa — selbst im äußersten X. Rußlands — nicht vorkommt. Der April Mittellabradors ist ebenso kalt wie der Januar von Riga. Die Regenmenge nimmt i. a. mit der Entfernung vom Ozean ab, mit der Erhebung über den Meeresspiegel zu. Warum? °/o des Regens m Dez. Aan. Febr. März April Mar Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Jährliche Regenverteilung im See-, Land-, Mittelmeerklima. (Die gerade Linie (Slls°/0) würde der Regenverteilung entsprechen, wenn in jedem Monat gleich viel Regen fiele.) Drei Hauptarten des Klimas lassen sich in Europa unterscheiden: 1. Das Seeklima. Der Ozean ist die Quelle der Feuchtigkeit, daher hat das Seeklima viel Regen. Das Meerwasser erwärmt sich im Sommer bei bewölktem Himmel nicht bedeutend und kühlt sich im Winter nicht so sehr ab, wie das Land. Infolge der größeren Feuchtigkeit und des Wolkenreich- tums ist der Sommer daher kühl und der Winter milde. Das Seeklima kennzeichnet sich durch geringe Wärme- schwankung. Die Regen fallen vorzugsweise im Herbste, wenn die noch warme Seeluft über dem kalten Festlande abgekühlt wird. 2. Das Landklima. Der geringe Niederschlag erklärt sich aus der größeren Entfernung vom Ozean. Infolge der geringeren Wolkenbedeckung herrscht mehr klarer Himmel. Daher kommen heißere Sommer und kältere

9. Teil 2 = Oberstufe - S. 17

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Physische Erdkunde. 17 2. Der Meeresboden, geschlitzt vor den zerstörenden Einwirkungen der Luft, des Temperaturwechsels und der Tätigkeit des fließenden Wassers, ist höchst eintönig. Die ungemein sanft geformten Mulden und breiten Rücken werden durch sanfte Böschungen verbunden. Nur Steilküsten, Korallen- und vulkanische Inseln steigen steil aus der Meerestiefe empor. Reichen die unter- seeischen Erhebungen bis nahe an die Oberfläche des Wassers, so bilden sie Untiefen (Ostsee), Sandbänke und Klippen. 3. Das Meerwasser ist bittersalzig und ungenießbar. Im offenen Ozean beträgt der Salzgehalt durchschnittlich 31/2 %• In abgeschlossenen Binnenmeeren, in die zahlreiche Flüsse münden, ist der Salzgehalt geringer als im offenen Ozean. So hat die Ostsee durchschnittlich nur 0,8 °/0, das Schwarze Meer den doppelten Salzgehalt. Binnenmeere in wärmeren Gegenden mit wenig Flußwasserzufuhr und starker Verdunstung sind von hohem Salzgehalt, so das Mittelmeer mit 4 °/0. Die Farbe des Meerwassers ist grünlichblau bis blau, wechselt aber je nach der Tiefe und dem Planktongehalt *) des Wassers und unter Ein- Wirkung anderer örtlicher Verhältnisse. „Kobaltblau ist die Wüstenfarbe des Meeres", das dann ohne Plankton ist. Das Leuchten des Meeres, das sich besonders prachtvoll in den Meeren der Tropen zeigt, wird durch Millionen kleiner Meertierchen verursacht. — Die Temperatur des Meer- wassers schwankt in der Tiefsee einige Grad um 0° herum, auf der Ober- fläche des offenen Ozeans zwischen 4- 32° in den Tropen und bis —3° in den Polarmeeren. Mehr als die Hälfte des Oberflächenwassers ist it b e r 20° tü a r m , das ist eine Tatsache, die für den Wärmehaushalt der ganzen Erde von großer Bedeutung ist. Die große Masse des ozeanischen Tiefseewassers ist eiskalt, auch unter dem Äquator; nur eine verhältnismäßig flache Schicht an der Oberfläche zeigt größere Erwärmung. Meerwasser ist schwerer als Flußwasser, hat daher eine größere Trag- kraft und gefriert nicht so leicht. Aus den Polarmeeren dringen große Mengen Treibeis und schwimmende Eisberge, ein Erzeugnis der riesigen nordischen Gletscher, in die niedrigen Breiten. Man hat Eisberge bis über 100 m Höhe beobachtet, und da sich höchstens ihrer Masse über die Meeresfläche erhebt, ist ihre Dicke viel bedeutender. Im Südlichen Eismeer traf man Eistafeln von der Größe der Insel Bornholm, die 200 in aus dem Wasser ragten. 4. Die Bewegungen des Meeres. Man unterscheidet Wellen- bewegung, Gezeiten und Meeresströmungen. a) Die Wellenbewegung entsteht durch den Druck des Windes auf die Oberfläche des Wassers. Die Bewegungs form pflanzt sich fort, vergl. die Wellen eines wogenden Getreidefeldes. Der große, breite Wogengang auf offener See, der oft einem entfernten Sturmgebiet entstammt, heißt Dünung. Sturmwellen erreichen sehr selten eine Höhe von 10—15 m; 8—9 m hohe Wellen sind bereits ungewöhnlich. In der Nordsee sind die höchsten Wellen 6, in der Ostsee 4^/z in hoch. Je größer die See, je größere Wellen. Wellen schreiten bis 24 in in der Sekunde fort, also nicht so schnell wie ein starker Wind. , *) ®r- Plankton — das im Meere Umhertreibende, Pflanzen und Tiere (oft mikroskopisch) im Meere. Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ji. 2

10. Teil 2 = Oberstufe - S. 19

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Physische Erdkunde. 19 Florida ström. Beide vereinigten Ströme gelangen bald in das Gebiet der 'W.-Winde, die das bis in außergewöhnliche Tiefen stark erwärmte Wasser als Golfstrom nach Europa bis ins Eismeer führen, dadurch die Küsten unseres Erdteils vor Eis und Treibeis bewahren und durch diese „Warm- wasserheizung" das Klima -Europas um 4°—12° erhöhen. Ein sö. Ast des Golfstromes zweigt sich in der Gegend der Azoren ab und zieht als Kauarienstrom nach 8., indem er von den Passaten erfaßt wird. An dieser Stelle wird das warme Oberwasser von der saharischen Küste fortgeweht, und das kältere Tiefenwasser ersetzt von unten her als Auftriebwasser z. T. den Ausfall. Daher ist der Kauarieustrom kühl. Uberall, wo an der Küste „ablandige" Winde auftreten, ist das Meer aus diesem Grunde kalt, so ging an der kurländischen Küste der Ostsee bei 0.-Wind die Wasserwärme in wenigen Stunden von 18° auf 6° herab, so entstehen z. T. die kühlen Ströme, der Benguela-, Peru-, Kalifornien-Strom bei ab- landigem Passat. Durch Aufstau wird ein Teil des in das Nördliche Eismeer gelangten Wassers als kalter mit Eis beladener Strom (Ostgrönländischer Strom, Labradorstrom) in den Atlantischen Ozean zurückgetrieben. Der Golfstrom wirkt darum f o außergewöhnlich er- wärmend auf Europa ein, 1. weil durch die 0.-Spitze Südamerikas der größere Teil des tropisch warmen Wassers zum nördlichen Stromkreis abgelenkt wird, 2. weil der Golfstrom (nördlich der Sargossofee) der am meisten durch- wärmten Stelle des Weltmeeres entquillt, 3. weil die Küsten Europas nach No. gerichtet und meist flach sind, so daß ein großer Teil des Erdteils den Vorteil der Erwärmung genießen kann. Der Atlantische Ozean ist das wichtigste Handelsmeer der Gegenwart. Er hat das dichteste Netz von regelmäßigen Dampfer- linien. Von der Küste des nw. Europas, wo dicht aneinander gedrängt die bedeutendsten Seehandelsplätze der Deutschen, Niederländer, Engländer und Franzosen liegeu, gehen die Dampferlinien von der Nordsee und dem Kanal aus und streben fast alle nach den Küsten der Neuen Welt. Die Nordsee und die Ostsee f. beim Deutschen Reiche. Das Mittet- meer f. bei Italien. Das amerikanische Mittelmeer besteht aus den beiden Becken des Golfs von Mexiko und des Karibischen Meeres. Es gehört zu den tropischen Meeren, hat nach 0. zahlreiche Zugänge zum Ozean und ist von Bedeutung für den Handel zwischen Europa und dem mittleren Amerika. Das Nördliche Eismeer schiebt seine Eismassen zu Zeiten weit über den n. Polarkreis hinaus. Nenne Teile nach der Karte! Drei Erdteile lagern sich um das Eismeer. Wie heißen sie? Da das N. Eismeer von den Kulturländern nicht so abgelegen ist wie das Südliche, ist es auch mehr bekannt geworden als dieses. Den Nordpol hat noch niemand erreicht. Der Nordamerikaner Peary drang 1906 bis 87« 6' vor. Der Reichtum an Walen und Robben lockt Walfischfahrer in das Eismeer zu lohnendem Erwerb. Das Arktische Meer hat 4 Zugänge zur See. Zeige sie! Die Nord- polfahrten sind mit vielen Entbehrungen und großen Gefahren verknüpft. 2*
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