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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 15

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
15 Verbesserung des Landes verwenden wrde, die Summe von 100 000 un-garischen Goldgulden (etwa 1 Mill. Mark) zugesichert. Erst im Jahre 1412 konnte Friedrich das schwere und verautwortuugs-volle Amt antreten. Das Kurfrstentum Brandenburg umfate damals die Alt- und Mittelmark, die Priegnitz, einen Teil der Ucker-mark und Sternberg. Friedrich verlangte bei seinem Erscheinen in den Marken von allen Bewohnern sofortige Huldigung. Bereitwillig kamen diesem Gebote die Geistlichen und Abgesandten des Volkes nach. Der Raubadel jedoch widersetzte sich dem Befehle, weil die Onitzows und deren Anhang von der Strenge und Gerechtigkeit des Statthalters nichts Gutes zu erwarten hatten. Friedrich schlo Bndnisse mit benachbarten Fürsten, dem Erzbischof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen, und sammelte ein Heer. Auch seine Gemahlin, die schne Else genannt, fhrte ihm selber frnkische Hilfstruppen zu. Dann rckte er mit Gewalt vor. Mit mehreren Geschtzen, unter denen sich die faule Grete" befand, zerscho Friedrich die Burgen der Raubritter. Im Jahre 1414 war das ganze Land ruhig. Friedrich verkndete fr die Mark einen allge-meinen Landfrieden. -b) als Kurfürst. Im Jahre 1414 begleitete Friedrich den Kaiser- Sigismund zur Kirchenversammlung nach Konstanz und war ihm bei den Verhandlungen ein tchtiger Ratgeber. Zum Lohne fr die treue Anhnglichkeit, fr seine Verdienste um das Reich und die Mark, aber auch um das Kursrsteukolleg wieder vollzhlig zu machen, bertrug Sigismund dem bisherigen Statthalter am 30. April 1415 die Mark Brandenburg mit der Kurwrde und dem Erzkmmerer-amte erblich. Jedoch wurde bestimmt: Sollten wir oder unsere Erben die Mark wiederhaben wollen, so behalten wir uns vor. dieselbe mit allem Zubehr fr 400 000 ungarische Goldgulden x) zurckkaufen zu knnen." Bald hierauf begab sich der neue Kurfürst Friedrich I. nach der Mark, um von seinem Kurfrstentum Besitz zu ergreifen. In Berlin wurde ihm von dem Adel und den Vertretern vieler Städte gehuldigt. Den unbotmigen Vasallen, die sich jngst gedemtigt Hattert, gewhrte er Verzeihung und gab ihnen zum Teil ihre Lehen zurck. Im folgenden Jahre zog Friedrich abermals nach Konstanz, wo am 18. April 1417 die feierliche Belehnung stattfand.2) ') 3 377 595 Mark in Gold. Da im Jahre 1437 die Luxemburger Herrscher-familie ausstarb, wurde diese Bedingung hinfllig. 2) Vergleiche Wildenbruchs Gedicht Belehnung des Burggrafen 2c.;" Wacker. Lesebuch Iii, Nr. 160.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 19

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
19 -7 Im Kloster zu Heilsbronn ruht die Stammmutter der brandenbnrgischen Kurfrsten und preuischen Kniges) Kurfürst Friedrich Il, der Eiserne. 1440 1470. Wahlspruch: Beten und arbeiten." 1. Persnliches. Friedrich Ii. besa, wie sein Beiname andeutet, eine eiserne Festigkeit des Willens, die er im Kampse gegen die aufrhrerischen Städte und in der Durchfhrung seiner Plne bewies, dazu ein edles, tief religises Gemt. In einem Bekenntnisse. das er in der Domkirche zu Magdeburg ffentlich ablegte, heit es u.a.: Ich vergebe nach Gottes Willen allen denen, die je wider mich getan haben, von ganzem Herzen und bitte Gott sr sie; auch flehe ich zu meinem Schutzengel, als Frsprecher mich beim Herrn zu vertreten in der Not meiner Seele und beim letzten Gerichte." Von seiner frommen Ge-sinnung zeugt auch die Grndung des S ch w a n e n o r d e n s. Mrkische Ritterund Ritterfrauen traten zu einer Vereinigung zusammen, um Einig-"': feit und friedlichen Stand in der Christenheit, vor allem im eigenen' Lande aufzurichten und zu befrdern". Tie Mitglieder muten nach ihrem Stande ehrbar leben, sich vor Missetat, Unfna und Unehre bewahren und ihre Streitigkeiten dem Urteile der Gesellschaft berlassen." Friedrich unternahm auch eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande und legte in Klln den Grund zu einem Dome und in Stendal zu einem Kloster. Er hielt strenge ans die Heiligung des Sonntags und verlangte dies auch von den Gutsherren ihren Dienstboten gegenber. 2. Seine Negierung. ^Vergrerung des Landes. Friedrich erwarb gegen eine Entschdigung von 100 000 Goldgulden von dem deutschen Ritterorden die Neumark zurck (1455) (S. 13) und vergrerte seine Erblande durch die Lnder Kottbns, Peitz und Teupitz in der Niederlausitz (1462). b) Sorge fr das Wohl des Landes. Wie Friedrich I. den ' - . streitschtigen Adel, so unterwarf Friedrich Ii. die aufrhrerischen . . Std tl fetnet' Botmigkeit. Diese, zum Teil Mitglieder der Hansa, hatten Bndnisse miteinander geschlossen und kmmerten sich wenig um -die Befehle des Landesherrn. Einige Städte durfte der Kurfürst ohne !) Vergleiche: Kurfrstin Elisabeth von Brandenburg" von Heinze. -Wacker, Lesebuch Ii, Nr. 184. 2) Das Ordenszeichen, Maria mit dem Jesuskinde inmitten der Sonne, zu ihren Fen der Mond, darunter in ringfrmiger Gestalt ein Schwan, wurde an einer Halskette getragen. ...... /y. z': . , . 2*

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 20

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
20 ihre Erlaubnis nur mit einer festgesetzten Anzahl von Begleitern betreten. Berlin und Klln au der Spree, die an der Spitze der Widerstrebenden standen, hatten bei der Huldigung Friedrichs Ii. versucht, seiner Landeshoheit entgegenzutreten. Ein Streit, welcher zwischen dem Stadtrat und der Brgerschaft ausgebrochen war, gab dem Kurfrsten die willkommene Gelegenheit, die Herrschaft der die Stadt wiederzuerlangen. Friedrich rckte in Berlin ein, zwang die Stadt zum Austritt aus der Hansa, erbaute zwischen Berlin und Klln ein Schlo, die alte Burg", und machte Berlin zur Residenz des Kurfrsten und zur Hauptstadt des Landes. 3. Sein Tod. Ein krperliches Leiden, welches den Kurfrsten V'hit' Alter befiel, sowie der Kummer der den Verlust seines einzigen Sohnes, der im blhenden Alter hinweggerafft wurde, veraulaten ihn, die Herrschaft der die Mark niederzulegen. Er trat das Kurfrstentum an feinen jngeren Bruder Albrecht Achilles ab (1470) und zog nach Franken, wo er im Jahre 1471 auf der Plafsenburg starb. Seine Ruhe-statte fand auch er im Kloster Heilsbronn. E, M Kurfürst Albrecht Achilles. 14701486. Wahlspruch: In Gott's Gewalt - P ' Hab' ich's gestalt; Er hat's gefgt, Da mir's gengt." 1. Persnliches. Der deutsche Achilles", der dritte Sohn Friedrichs I., wurde in den feinen hfischen Formen des Rittertums er-zogen; er war ein Ebenbild des ritterlichen Kaisers Maximilian I. Den Namen Achilles fhrte er mit Recht. Schon als 16 jhriger Zng-ling kmpfte er tapfer an der Seite seines Vaters gegen diehussiten; auf den Turnieren bewies er die grte Tapferkeit und Khnheit; in Augsburg warf er einst 17 Ritter ans dem Sattel. In einer Fehde gegen Nrnberg eroberte er eine Fahne und verteidigte sich gegen 16 Gegner so lange, bis ihm die Seinen zu Hilfe eilten. In ganz Deutschland war fast kein Winkel, den er nicht gerstet betreten hat;" so erzhlt von ihm ein Zeitgenosse. Albrecht Achilles war von hohem, krstigem Wchse, schn von Angesicht und gewandt in Wort und Rede-; an seinem Hofe auf der Kadolzburg herrschte frstliche Pracht. Bei den Deutschen geno er ein hohes Ansehen, und als Reichsfeldherr hat er dem Kaiser Friedrich Iii. im Kampfe gegen Karl den Khnen wichtige Dienste geleistet. 2. Seine Regierung, a) Sorge sr das Land. Auf seinen frnkischen Besitzungen gefiel es dem Kurfrsten weit besser als in Branden-brg. Der mrkische Adel, von dem immer noch einige dem Raubwesen

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 24

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
24 3? Sein Tod. Johann Cicero starb bereits in seinem 44. Lebens^ ^hre. Wie er der erste Fürst aus dem Hause Hohenmern war, der dauernd seine Residenz in Brandenburg') nahm, so ist er auch der erste Fürst gewesen, der in den Marken seine letzte Ruhesttte fand. Seine irdische Hlle wurde anfangs im Kloster Lehnin beigesetzt, spter nach Berlin bergefhrt. Auf seinem Grabe in der frheren Dom-kirche zu Berlin erblickte man fein prchtiges Denkmal, ein Kunstwerk des berhmten Nrnberger Meisters Peter Bischer. Kurfürst Joachim I., Nestor. 14991535. 'V- ' 'f " -ff, Wahlspruch: Durch Gericht und Gerechtigkeit."-) 1. Persnliches. Joachim kam bereits in einem Alter von 15 Jahren zur Regierung. Er vereinigte eine schne Gestalt mit einer tchtigen Bildung und einem festert Willen. Seine Fertigkeit im Gebrauche der lateinischen und franzsischen Sprache und seine Kenntnisse in der Geschichte und Astronomie erwarben ihm die Bewunderung seinerzeit-genossen, und wegen seiner wohldurchdachten und formgewandten. Reden, die er als Sprecher" der Kurfrsten auf den Reichstagen hielt, bekam er den Beinamen Nestor". 2. Seine Regierung, a) Kampf gegen die Raubritter. Hungersnot und Pest suchten das Land heim, als der Kurfürst zur Herrschaft gelangte; dazu hatten sich unter der nachsichtigen Regierung seines Vaters die Zustnde des Landes verschlimmert. Der zgellose Adel hielt die. Jugend Joachims fr eine gnstige Gelegenheit, Raub und Plnderung wieder aufzunehmen. Doch der junge Kurfürst verfolgte die Wegelagerer ohne Ansehen der Person mit den strengsten Maregeln. Durch bewaffnete Reiter, in deren Gefolge sich ein Scharfrichter befand, lie er das Land durchstreifen und die Ruber aufgreifen und hinrichten. Als der Markgraf von Ansbach dem Kurfrsten wegen zu groer Strenge gegen den Adel feines Landes Vorstellungen machte, erwiderte Joachim feinem Oheim: Adlig Blut habe ich mcht vergossen, fondern nur Schelme, Ruber und Mrder hinrichten laffen. Wren sie redliche Edellente ge-tiefen, fo wrden sie keine fo schndliche Verbrechen begangen haben." b) Errichtung des Kammergerichtes und Erffnung der Universitt Frankfurt a. d. Oder. Um der Fehdelust und dem Streben nach Selbsthilfe ein Ende zu machen und auch die Grafen. Ritter und Hofbeamten, die bisher keinem Gerichte unterstanden, 'der 3) Zu feinem Wohnsitz whlte er Spandan. 4) Judicio et justitia."

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 10

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
10 jettftnmgm Entwicklung nehmen. Kaiserliche Domnen gab es im Lande mcht; der Adel, die Bischfe imb Städte waren dem Mark fdsljt9, ic "Euen &W6un9m nicht der Mit dem letzten Anhaltiner sank die Blte der Marken ins Grab und bse ^ 9cbe'yid,Cn 3eiten schon bald recht traurige Dritter Zeitraum. 13201415. Das Interregnum. Brandenburg unter den Bayern und Luxemburgern. Das Interregnum. 1320 1324. fi J?1f tefter6en der anhaltinischen Markgrafen fielen die benachbarten Fürsten nber die verwaisten Gebiete wie der ein herrenloses Gut her und rissen Landesteile an sich; Raubritter machten tabt und Land unsicher. 3m Deutschen Reiche wtete damals der Streit zwischen Ludwin von Batzern und Friedrich von sterreichs zum Schutze der hart-bedrngten Mark geschah deshalb nichts. Erst nach der Schlacht bei Muhldorf (1322) erklrte der Kaiser Ludwig die Mark Brandenburg fr em erledigtes Reichslehen und bertrug sie seinem Sohne ^udw.g dem Alteren, wie dieser zum Unterschiede von seinem gleich-namtgen Bruder genannt wurde. Brandenburg unter den Bayern. 13241373. 1. Ludwig der ltere. (1324-1351.) Da der neue Markgraf w^g erst acht Jahre alt war, bernahm der kaiserliche Vater die vor-landschaftliche Regierung. Er suchte die losgetrennten Landesteile durch Kauf, mansch und durch die Gewalt der Waffen wieder zu vereinigen. Weiter geschah auch jetzt nichts fr die Mark, weil der Kaiser zunchst lr fein Hauptland Bayern sorgte. Zu Ansehen konnte es Ludwig der Bayer in den Marken nicht bringen. Schon bald geriet er wegen der Verwaltung Italiens und Zurbonsen, Repetitionsfragen.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 43

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
F 43 erhob Ludwig dennoch Ansprche auf die spanische Niederlande, weil dort das Devolutionsrechts gelte, wonach Kindern erster Ehe das, was whrend-dessen erworben sei, zufalle. In kurzer Zeit bemchtigte sich Ludwig des Landes; da dieses Vorgehen des Knigs die Besorgnis Hollands erweckte, schlo es mit England und Schweden die s. g. Tripelallianz (Dreibund). Ludwig sah sich infolge-dessen gezwungen, in Aachen Frieden (1668) zu schlieen, durch den ihm zwlf Städte in Flandern zuerkannt wurden. d) Der Hollndische oder der zweite Raubkrieg. (1672-1679). Um das freie, handelsmchtige Holland zu vernichten, bemhte sich Ludwig erfolgreich, die Tripelallianz zu lsen und England und Schweden auf seine Seite zu bringen; auch zwei deutsche Fürsten, der Kurfürst von Cln und der mnsterische Frstbischof Bernhard von Galen, schlssen sich den Franzosen an; Holland dagegen fand nur an dem Kurfrsten Friedrich Wilhelm v-on Brandenburg einen Bundesgenossen. In schnellem Siegeslaufe eroberte Ludwig fast das ganze Land. Der Groe Kurfürst, der an Holland und dem Kaiser keine Untersttzung fand, sah sich gezwungen. Frieden (zu Vossem) zu schlieen. Holland war in Not! Die Hollnder machten den Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien zum Statthalter, durchstachen die Dmme und setzten sast das ganze Land unter Wasser; die Franzosen muten sich zurckziehen. Die Verwstung der Pfalz und die Verheerung der spanischen Niederlande durch die Franzosen unter Tu renne veranlate den Kaiser Leopold, ferner Spanien und Holland, sich gegen den gemeinsamen Feind zu Verbnden; der Groe Kurfürst schlo sich ebenfalls an, und auch der deutsche Reichstag schickte an Frankreich die Kriegserklrung. Die Verbndeten richteten aber wegen ihrer Uneinigkeit wenig aus. Ludwig, den nach dem Tode seines tchtigen Feldherrn Turenne das Kriegsglck verlassen hatte, suchte seine Gegner zu trennen und mit jedem einzelnen zu verhandeln. Im Frieden zu N hm wegen (1678) ging Holland schadlos aus, Spanien verlor die Franche Comt6, das Reich Freiburg im Breisgau. Der Groe Kurfürst sah sich durch den Frieden zu St. Germ a in um seine Hoffnungen auf Pommern betrogen. c) Die Reunionen. (1681-1684). Im zweiten Raubkriege hatte Ludwig die Uneinigkeit und Schwche Deutschlands kennen gelernt; das machte ihn noch anmaender. Durch die s. g. Reunionskammcrn (reunion = Wiedervereinigung) lie er untersuchen und feststellen, welche Gebietsteile zu den Lndern gehrten, die Frankreich im Westflischen Frieden zugesprochen waren. Diese Gebiete erklrte Ludwig alsdependenzen"(Znbehr> und stellte sie sofort unter franzsische Herrschaft. Jmjahrel681 wurde auch Stra brg mitten im Frieden von dem franzsischen General Lonvois berfallen und fr Frankreich in Besitz genommen. Der Kaiser war durch den Trkenkrieg so sehr in Anspruch genommen, da er der hart bedrngten Stadt nicht zu Hilfe eilen konnte. Strab urg blieb 189 Jahre v on Deutschland getrennt. a) Jus devolutionis ---- Abwlzungs-Heimsallsrecht.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 168

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
168 au der Schweiz zu vertreiben, wurde aber bei Zrich zurckgedrngt und mute seineu Rckmarsch nochmals der die Alpen nehmen um iu das obere Rhemtal zu gelangen. Von hier kehrte er mit dem berreste seines Heeres nach Rußland zurck, weil der russische Kaiser Paul von dem Bndnisse zurckgetreten war. Als Napoleon nach seiner Rckkehr aus gypten auf dem Kriegsschaupltze erschien, nahm der Krieg fr Frankreich einen glcklichen Ausgang. In fnf Tagen zog er mit einem Heere der den Groen St. Bernhard und besiegte die fterreicher nach'einem heftigen Kampfe bei Marengo, sdstlich von Alesfandria. In demselben Jahre (1800) Mug der franzsische General Morean die sterreicher bei Hohenlinden in der Nhe von Mnchen, rckte in sterreich ein und bedrohte Wien. Da Rußland ans dem Bunde ausgeschiedeil war und England ferne Macht nur zur See entfaltete, sah sich Franz Ii. gezwungen, Fnedeit zu schlieen, der im Jahre 1801 zu Lueville (sdstlich vou Nancy) zustande kam. Das linke Rheinufer wurde an Frank-reich abgetreten. - Mit Rußland, der Trkei und Neapel kam ein Ausgleich zustande, Frankreich und Euglaud schloffen zu Amiens Frieden, demzufolge Frankreich die westindischen Inseln zurck-erhielt. <) Der Reichsdeputatioushauptfchlu von 1803. Auf dem Frieden zu Lneville war bestimmt worden, da diejenigen deutschen Fürsten, die Gebietsteile auf der linken Rheinseite an Frankreich ver-loren htten, durch Besitzungen auf der rechten Rheinseite entschdigt werden sollten. Die zu diesem Zwecke nach Regensburg einberufene Reichsdeputation fetzte durch den Reichsdeputationshauptschlu vom Jahre 1803 fest, da smtliche geistliche Herrschaften fkn-larisiert, d. h. eingezogen, und da alle Reichsstdte bis anf sechs m ediatisiert, d. h. grereu Staaten einverleibt wrden. 112 Staaten verloren aus diese Weise ihre Selbstndigkeit, die Bischfe und Reichsbte hrten auf, Landesfrsten zu fein; sie wurden Staatsnuter-taueu, behielten aber einen ihrer frheren (Stellung entsprechenden hohen Rang. Mit der Einziehung der geistlichen Gter bernahmen die welt-ltchen Fürsten die Verpflichtung, fr den Unterhalt der Kirchen und Schulen zu sorgeu. d) Die Konsularregierung Napoleons. Als Erster Konsul war Napoleon bestrebt, die inneren Parteien miteinander zu vershueu, iudem er die hanptschlid)sten Ideen der Revolution mit den alten ber-lieseruugeu zu vereinigen, zugleich aber auch das Volk fr die Monarchie

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 175

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
in der Staatsverwaltung, ergriff er die Zgel der Regierung. Die Ver-grerung des Staates unter seinem Vorgnger und die vernderten Zeitverhltnisse und Zustnde erforderten innere Reformen; ganz besonders wre es notwendig gewesen, die Armee, mit Rcksicht auf die Vorgnge in Frankreich fortzubilden. Der König besa aber fr feilt schwieriges Amt nicht das ntige Selbstvertrauen; es fehlte ihm die rasche, khne Entschlossenheit und der durchgreifende Wille, ein Mangel, den feine liebevolle Bescheidenheit noch vergrerte. Manches wurde in Preußen gleich zu Anfang feiner Regierung anders. ' Zunchst suberte er den Hof und die Verwaltung von den unlautern Elementen; denn durch. den verkehrten Einflu, den gleisnerische Rte ans seinen Vater ausgebt hotten,- waren unwrdige Männer zu Amt und Ehren gekommen. Der neue König erklrte: Der Staat ist nicht reich genug, um unttige und mige Glieder zu besolden." In allem verlangte der König Ordnung. Pnktlichkeit und Spar-samkeit. und so war es ihm mglich, den Untertanen die Abgaben zu erleichtern und die Staatsschulden zu bezahlen. Doch wo es ntig war, zeigte der König eine freigebige Hand; an wirklich Be-drftige, fr Armenhuser und die Bildung des Volkes schenkte er reichlich. Mit der Knigin bereiste er alle Provinzen seines Landes und sah nach, wo und wie er seinem Volke helfen knne. Von dem Throne herab gab er mit feiner frommen etrtcthliit allen Untertanen das beste Beispiel eines edlen, christlichen Familienlebens.') 2. Der Reichsdeputationshauptschlu. (1803.) Der friedliebende König fnchte seinem Lande die Ruhe zu erhalten und beteiligte sich deshal^. nicht an der zweiten Koalition (17991801), obgleich alles ein entschiedenes Austreten Preuens zu guusten der Verbndeten (sterreich. Neapel, Rußland, Trkei und England) sorderte. Dadurch hatte Napoleou leichteres Spiel und entri Deutschland im Frieden zu Lne-ville (1801) das ganze linke Rheinufer (S. 168). Nach dem Reichsdeputationshauptschle (S. 168) vom Jahre 1803 erhielt Prenen die Bistmer Paderborn und Hildesheim, den stlichen Teil des Bistums Mnster nebst der .Stadt Mnster, serner das Eichsfeld, die Stadt Ersurt und mehrere Abteien und Reichsstdte, im ganzen'99o qkm fr 2640 qkm, die durch den Frieden von Bafel verloren gegangen waren. ') Erg. Nr. 26.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 197

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Die Verbndeten vereinigten so schnell wie mglich ihre Truppen, erklrten Napoleon in die Acht und bestimmten, da er von aller gesellschaftlichen Form ausgeschlossen und als Feind und Strer des Weltfriedens den ffentlichen Strafgerichten bergeben werde". In Belgien trafen die feindlichen Heere aufeinander. Bei Ligny (sdl. von Brssel) griff Napoleon am 16. Juni den 73jhrigen Feld-Marschall Blcher au. Trotz der tapfersten Gegenwehr wurde der khne Held zum Rckzge gezwungen. Napoleon hielt das Heer der Preußen sr vernichtet und rckte mit fetner ganzen Macht gegen Wellington, der mit einem Heere von Englndern und Hannoveranern bei Water-loo (sdl. von Brffel) stand, wurde aber, nachdem die Prenen noch zur rechten Zeit in die Schlacht eingreifen konnten, am 18. Juni zum letztenmal und vollstndig geschlagen. V 8. Friede. Zum zweitenmal ging es nach Frankreich, zum zweitenmal hielten die siegreichen Truppen ihren Einzug in Frankreichs stolze, Hauptstadt. Mit dem zurckgekehrten König Ludwig Xviii. schlssen die Verbudeteu dann den zweiten Pariser Frieden (am 20. November). Frankreich mute 560 Mi lt. Mark Kriegskosten zahlen, drei Jahre ein fremdes Heer in seinen Festungen unter-halten, alle eroberten preuischen Fahnen und geraubten Kunstschtze zurckgebeu und einige Besitzungen am Rhein abtreten; es wurde auf den Besitzstand vom Jahre 1790 beschrnkt. Preuvu bekam die Festung Sarlonis und den Saarbrcker Bezirk mit seineu reichen Kohlenbecken. Elsa und Lothringen blieben bei Frank-reich, weil England und Rußland eine Abtretung verhinderten.^ Napoleon hatte zu guusten seines Sohnes abgedankt und suchte der Rochefort nach Amerika zu entfliehen. Er wurde aber von den Eug-lndern gefangen genommen und mit einer kleinen Schar treu gebliebener Freunde nach der Insel St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 im Alter von 51 Jahren sein tatenreiches Leben beschlo. Mit Bewilligung der englischen Regierung wurde im Jahre 1840 seine Asche nach Paris geholt und im Jnvalidendome beigesetzt. 9. Der Wiener Kongre. Das pltzliche Erscheinen Napoleons hatte die Verhandlungen in Wien zu einem schnellen Abschlsse gebracht. Preußen blieb kleiner, als es 1806 gewesen war. obgleich es in den Befreiungskriegen Auerordentliches geleistet und zur Vertreibung Napo-leons am meisten beigetragen hatte; was es aber an Land einbte.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 198

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
198 wurde an Deutschtum gewonnen; unter allen Staaten hatte Preußen jetzt die meisten Untertanen deutscher Zunge. Durch die Wiener Schluakte vom 9. Juni 1815 wurde im wesentlichen folgendes festgesetzt: a) Lnderverteilung. Von den ehemaligen polnischen Landes-teilen wurde Preußen wieder zugewiesen: die Provinz Posen und die Gebiete von Dauzig und Thorn; es erhielt ferner: Schwedisch-Vorpommern (fr das an Dnemark berlassne Lauenburg), den nrdlichen und westlichen Teil vom Knigreich Sachsen, sowie bedeutende Gebiete in Westfalen und Rheinland. In den beiden letzteren Provinzen kamen als neues Besitztum an Preußen: Jlich und Berg, die ehemaligen Kurstaaten Cln und Trier, die Städte Cln und Aachen, das (Siegeltet Land, die westliche Hlfte des ehe-maligen Bistums Mnster, die Grafschaft Dortmund und das frhere Stift Corvei. Verzichten mute Preußen auf Ostfriesland, Lingen, Goslar und Hildesheim, die au Hannover kamen, und auf Ansbach und Bayreuth, die Bayern erhielt. fterreich erhielt smtliche Lnder zurck, die es seit 1805 verloren hatte (Tirol, Salzburg, Jllyrieu, Venedig und Mai-land), mute dagegen Belgien abtreten, das mit Holland zu einem Reiche vereinigt wurde. Sein Gebiet erhielt durch neue fruchtbare Lnder einen erheblichen Zuwachs, bildete ein abgeschlossenes Ganze mit Bewohnern desselben Glaubens, war aber ein bunter Vlkerstaat. Rußland bekam das Knigreich Polen auer den Provinzen Posen und Gallizien. England gelangte wieder in den Besitz von Hannover, behielt Malta und Helgoland, das Kap der guten Hoffnung, die hollndischen Besitzungen in Sdamerika und die Schutz-Herrschaft der die Jonischen Inseln. Frankreich, dessen gewandter Bevollmchtigte die Mehrzahl der Kongremitglieder zu der Ansicht zu bringen verstand, nicht Frankreich, sondern Napoleon habe die groen Kriege verursacht, trat Laudau und Saarbrcken an Deutschland, Savoyen und Nizza an Italien und kleinere Gebietsteile au Belgien und die Schweiz ab. Belgien und Holland wurden zum Knigreiche der Nieder-lande vereinigt, Norwegen mit Schweden durch Personalunion verbunden und
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