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1. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 17

1903 - Berlin : Nicolai
17 Volk aber rief: „Heil und Sieg dem römischen Kaiser!" Das hieß, Karl sollte über allen andern Königen stehen. Karls Person und Tod. Karl war von königlicher Gestalt; sein kraftvoller Körper, sein fester Gang, sein majestätisches Antlitz gaben ihm das Ansehen eines Herrschers. In seiner Kleidung war Karl einfach, nur bei feierlichen Gelegenheiten erschien er in kaiserlichem Schmuck. Stets hing ein großes Schwert an seiner Seite, dessen Griff und Wehrgehänge ans Gold waren. Er lebte auch einfach und mäßig, blieb daher lange gesund und rüstig-Er badete gern, besonders in den warmen Quellen zu Aachen, die ihm wohltaten. Als er fühlte, daß sein Ende nahte, krönte er seinen Sohn Ludwig zu seinem Nachfolger. Im Jahre 814 beschloß der Kaiser sein tatenreiches Leben und wurde in Aachen bestattet. Er verdient mit Recht den Namen „der Große". Karls Nachfolger. Leider war Ludwig, den man den „Frommen" nennt, seinem Vater ganz unähnlich, er war ein sehr schwacher Herrscher. Seine Söhne empörten sich gegen ihn. Auf dem Lügenfelde bei Kolmar ging sein Heer zu ihnen über, und die ruchlosen Kinder nahmen den Vater gefangen. Im Bußgewande mußte er bekennen, daß er nicht wert sei, die Krone zu tragen. Als Ludwig gestorben war, bekriegten die Söhne sich untereinander, schlossen dann Frieden und teilten sich in das Reich in dem Vertrage zu Verdun. Italien fiel an Lothar, Westfranken 843 (Frankreich) an Karl den Kahlen, Deutschland, das man damals noch Ostfranken nannte, an Ludwig den Deutschen. So entstand das deutsche Reich. Es zerfiel bald darauf in mehrere Herzogtümer, die unter der schwachen Regierung der letzten Karolinger fast ganz selbständig wurden. Der letzte der deutschen Karolinger war Ludwig das Kind. Er starb 911. 911 Traurige Zeiten. Unter so schwachen Herrschern traten traurige Zeiten ein. Die mächtigen Vasallen gehorchten den Königen nicht mehr; räuberische Feinde verwüsteten das Land. Von der See her kamen aus Skandinavien die Normannen. Auf ihren leichten Schiffen fuhren sie in die Mündungen der Flüsse ein und plünderten das Land nach Herzenslust aus; es gab keine Flotte, um sie zu verjagen. Sie brannten Hamburg nieder und plünderten Cöln inte/etntbdaf Eine andere Landplage waren die Ungarn Wahyarln^. M Hellen Haufen kamen sie Schillmann u. Ssiergßjgtd&igdigi X.c ~ '< r "Csv-ing 2 Elb- c:hdc Franks ui l / ivlain

2. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 46

1903 - Berlin : Nicolai
46 15* Dr. Martin Luther. Luthers Jugend. Der ehrsame Bergmann Hans Luther war von Möhra in Thüringen nach Eisleben in der Grafschaft Mansfeld gezogen in der Hoffnung, dort reichlicheren Verdienst zu finden. 10.11.1483 Hier wurde ihm am 10. November 1483 ein Sohn geboren, der in der Taufe den Namen Martin erhielt. Als der Knabe kaum ein halbes Jahr alt war, verließen die Eltern Eisleben und zogen nach Mansfeld. Hans Luther mußte sein Brot durch schwere Arbeit verdienen, seine Frau half ihm treulich und hat oft das Holz aus dem Walde auf ihrem Rücken heimgetragen. In Mansfeld gelangten die Eltern jedoch nach und nach zu Wohlstand. Hans Luther erwarb ein eigenes Haus, wurde Besitzer zweier Schmelzöfen und zum Mitglieds des Stadtrates gewählt. Der kleine Martin wurde sehr streng erzogen. Seine Eltern straften ihn oft um einer Kleinigkeit willen hart, auch die Schulen waren damals rechte „Kerker und Höllen". Martin wurde frühzeitig nach der Schule geschickt. Da er schwächlich war, trug ihn der Vater oft auf den Armen dorthin. In der Schule lernte er fleißig und leicht und sollte daher ein gelehrter Mann werden. Der Vater schickte ihn später auf die höheren Schulen nach Magdeburg und Eisenach. Der arme Knabe mußte sich kümmerlich durchschlagen, in Eisenach durch Singen vor den Türen reicher Leute sein Brot erwerben. Eine fromme und wohlhabende Frau, namens Cotta, aber hatte ihn wegen seines andächtigen Singens liebgewonnen und nahm ihn auf in ihr Haus und an ihren Tisch. Noch nicht 18 Jahre alt, bezog Martin Luther die Universität Erfurt, um nach dem Wunsche seines Vaters Jura (Rechtswissenschaft) zu studieren. Hier sah er zum ersten Male eine ganze Bibel, bisher hatte er nur Bruchstücke daraus kennengelernt. Er schlug sie auf und fand die Geschichte von Eli und Samuel, und er wollte auch ein Samuel werden und sprechen: „Rede, Herr, dein Knecht höret." Er fing jeden Morgen seine Arbeit mit Gebet an, denn sein Sprüchlein war: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert." Aber der junge Student wurde von der Sorge gequält: Was muß ich tun, daß ich selig werde? Er erfüllte alles gewissenhaft, was die Kirche vorschrieb, um sündhafte Neigungen zu töten, erhielt aber den Frieden seiner Seele

3. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 52

1903 - Berlin : Nicolai
die sie ihnen willkürlich auferlegten, schwer gedrückt. Sie verlangten die alte Freiheit wieder. Nun hatte Luther in seinen Predigten die evangelische Freiheit verheißen. Er verstand darunter die Freiheit des Christen, in der heiligen Schrift zu forschen, aus ihr den Glauben zu schöpfen, der zur Seligkeit führt. Die Bauern aber meinten, sie dürften sich von den Lasten befreien, die ihre Herren ihnen widerrechtlich auferlegt hätten. Als ihnen diese nicht bewilligen wollten, was sie forderten, scharten sie sich zusammen und griffen zu den Waffen. Aus Erbitterung gegen ihre Herren verübten sie grausame Taten. Sie zerstörten die Burgen, erschlugen ihre Herren, die ihnen in die Hände sielen, und ließen ihre Wut auch an Unschuldigen, an Weibern und Kindern aus. Luther hatte anfangs für sie gesprochen; als er aber von ihren Greueltaten hörte, schrieb er eine Schrift „gegen die räuberischen und mörderischen Bauern". Diese wurden besiegt, und nun vergalten ihre Herren reichlich Grausamkeit mit Grausamkeit, schlugen die Bauern scharenweis tot und legten denen, die am Leben blieben, noch schwerere Lasten auf. Seine Gegner aber gaben Luther schuld. Sie behaupteten, er habe durch seine Reden und Schriften das Volk aufgewiegelt. Verbreitung der Lehre Luthers. Aber die Lehre Luthers, die evangelische genannt, verbreitete sich durch ganz Deutschland, sie faßte festen Boden in Nord- und Mitteldeutschland, aber auch in West- und Süddeutschland gewann sie zahlreiche Anhänger. Um das Jahr 1526 hatte die katholische Kirche die meisten Anhänger in Deutschland verloren. An die Spitze der Evangelischen traten mächtige Fürsten, so Friedrich der Weise von Sachsen und seine Nachfolger, Johann der Beständige und Johann Friedrich der Großmütige. Ein eifriger Verteidiger der evangelischen Lehre war auch der Landgraf Philipp von Hessen. In den Ländern dieser Fürsten verbreitete sich die evangelische Lehre ungehindert in Stadt und Dorf. Luther führte sie in die Kirchen und Schulen ein. Er vollendete die Übersetzung der Bibel und faßte seine Glaubenslehren in dem Großen und Kleinen Katechismus zusammen. Von den sieben Sakramenten der katholischen Kirche behielt er nur die beiden von Christus selbst eingesetzten, die Taufe und das Abendmahl, bei. An die Stelle der lateinischen Messe setzte er den deutschen Gottesdienst, legte besonderes Gewicht auf die Predigt und reichte das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Er

4. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 86

1903 - Berlin : Nicolai
86 erwärmen könne. An seinem Grabe sollten sich die Singvögel, die er so sehr liebte, sammeln. Daher hatte er verordnet, daß man ihnen dort Weizenkörner streue und Wasser gebe. Verfall des Rittertums. Nicht immer blieben die Ritter ihrem edlen Berufe und ihrem Eide treu. Von Stolz aufgebläht, zeigten viele hochmütige Verachtung der Bürgerlichen in Stadt und Land; viele waren dem Trunke ergeben und führten ein rohes Leben. Sie verachteten Recht und Gesetz und suchten in wilder Fehde, sich selbst Recht zu schaffen. Unbarmherzig ver- fuhren sie gegen den besiegten Feind, kerkerten ihn in ihren Burgverließen ein und ließen ihn in Finsternis und Schmutz verkommen. Die Dörfer des Gegners brannten sie nieder, nachdem sie die bewegliche Habe geraubt hatten. Besonders schlimm lasteten die Fehden zur Zeit des Interregnums auf dem Lande. Manche Ritter hielten es für keine Schande, vom Raube zu leben. Sie lauerten an den Wegen auf Vorüberziehende oder fielen von ihren Burgen über sie her, um sie auszuplündern. Mit der Entartung des Rittertums verfiel auch der Minnegesang. 3. Die deutschen Städte. Ihre Entstehung. An manchen Orten, so an den Furten, an denen die Ströme am leichtesten überschritten werden konnten, an den Mündungen dieser Ströme, in der Nähe des Meeres, an den Kreuzungen der Verkehrsstraßen sammelte sich eine dichtere Bevölkerung; dasselbe geschah an den Höfen der Fürsten, der Bischöfe und anderer Herren. Zu den Fischern und Ackersleuten gesellten sich Handwerker; Kaufleute lagerten dort ihre Waren. Solche Ortschaften erwuchsen zu Flecken und erhielten von den Fürsten das Recht, Märkte zu halten, zu denen Waren zollfrei gebracht werden durften. Manche dieser Flecken wurden zu Städten, indem man sie erweiterte und befestigte. Andere Städte wurden aber auch von vornherein als solche angelegt. Man bezeichnete dann wohl durch eine Furche des Pfluges den Umfang und damit den Lauf der künftigen Befestigung. Innerhalb dieser Grenze steckte man einen viereckigen Raum als Markt ab. Zur Stadt wurde aber ein Ort erst dadurch erhoben, daß ihm der Landesherr Stadtrecht verlieh und damit bestimmte Rechte einräumte.

5. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 64

1903 - Berlin : Nicolai
64 Gustav Adolf vor Berlin. Die evangelische Stadt Magdeburg hatte sich dem Edikte Kaiser Ferdinands standhaft widersetzt, weigerte sich, einen katholischen Erzbischof aufzunehmen und wurde dafür von Tilly eingeschlossen und hart belagert. Sie rief nun Gustav Adolfs Hilfe an. Dieser sagte sie zu und schickte vorläufig den Obersten Falkenberg. um den Befehl über ihre Streitmacht zu übernehmen. Nun verlangte der König von dem Kurfürsten von Brandenburg nicht allein ungehinderten Durchzug durch das Land, sondern auch, daß ihm zwei Festungen eingeräumt würden, damit ihm der Rückzug gesichert bliebe. Aber erst, als er die Kanonen auf Berlin richtete, erschien der Schwager in seinem Lager (zwischen Berlin und Köpenick), gestattete den Durchzug und räumte ihm die Festung Spandau ein. Zerstörung Magdeburgs. Gustav Adolf kam aber für die Rettung Magdeburgs zu spät. Die Magdeburger waren durch Tilly und Pappenheim härter und härter bedrängt worden, schon waren die Vorstädte in Flammen aufgegangen; aber in der Hoffnung auf die Hilfe des Königs wiesen sie Tillys Aufforderung, sich zu ergeben, zurück. Falkenbergs feuriger Mut spornte sie zum äußersten Widerstände an. Der König mußte ja, so meinte man, jede Stunde eintreffen. Da beschloß Tilly auf Pappenheims Drängen den Sturm. Die Bürger sahen die Vorbereitungen dazu, bemerkten dann aber, daß diese sich verzögerten. Es schien ihnen, als seien sie eingestellt. Sie schrieben das der Nähe des Königs zu, wurden lässig in der Bewachung der Wälle, sie begaben sich sogar zur Ruhe. Das war ihr Unglück, denn Tilly ließ nun wirklich stürmen. Pappenheim brach in die Stadt ein. Falkenberg warf sich mit Gewalt den Eindringenden entgegen; ein furchtbarer Kampf entspann sich. Pappenheim schien verloren, aber er erhielt noch rechtzeitig Verstärkungen. Falkenberg fiel nach heldenmütigem Kampfe. Nachdem die Eingedrungenen ein Tor geöffnet hatten, fluteten die Horden der Sieger in die Stadt. Jetzt erfolgte das schauerlichste Blutbad; Soldaten, Bürger mit ihren Frauen, Knaben und Mädchen wurden erbarmungslos von den Siegern hingeschlachtet. Verzweifelte Bürger waren entschlossen, lieber sich unter den Trümmern ihrer Stadt zu begraben, als ein solches Los zu erleiden. Art mehr als zwölf Orten zugleich wurde die Stadt in Brand gesteckt, bis auf den Dom und wenige Häuser sank sie in Asche zusammen. Nicht

6. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 101

1903 - Berlin : Nicolai
101 Diaz der Südspitze Afrikas. Furchtbare Stürme verschlugen ihn weit in das Meer hinaus. Als er zur Küste zurückkehrte, bemerkte er, daß er die Südspitze Afrikas umfahren hatte. Er nannte das Vorgebirge das „stürmische", sein König aber „Kap der Guten Hoffnung". Basco de Gama. Erst zwölf Jahre später entsandte der König von Portugal den Seefahrer Vasco de Gama mit einer Flotte, um nach Indien vorzudringen. Dieser umfuhr das Vorgebirge, segelte dann an der Südostküste Afrikas nordwärts und darauf mit Hilfe eines arabischen Lotsen über das Indische Meer nach Indien. Hier gründeten er und seine Nachfolger ein portugiesisches Reich, das zu großer Blüte gelangte. Die Portugiesen drangen weiter nach Osten vor, kamen nach den Snndainseln und den Molukken, wo sie mit den Chinesen in Handelsverkehr traten. Dir Kugelgestalt der Erde. In den ältesten Zeiten nahm man an, daß die Erde eine Scheibe sei. Erst allmählich kam man zu der richtigen Ansicht, daß sie die Gestalt einer Kugel habe. War die Erde aber kugelförmig, so mußte man an den Osten Asiens gelangen können, wenn man von Europa aus nach Westen segelte. Dieser Meinung war auch Kolumbus. Er nahm aber mit seinen gebildeten Zeitgenossen fälschlich an, daß der Atlantische Ozean bis Asien hinüberreiche. Christoph Kolumbus. Der kühne Entdecker war 1447 in Genua als Sohn eines armen Tuchmachers geboren. Schon früh zeigte er große Neigung zum Seeleben, trat mit dem 14. Lebensjahre in den Dienst der Flotte und bildete sich zu einem tüchtigen Seemanne aus. Er war für diesen Beruf reich begabt, war kühn, rasch entschlossen und zeigte eine bedeutende Beobachtungsgabe. Mit 25 Jahren genoß er den Ruf eines tüchtigen Kapitäns. Höher aber als die meisten seiner Berufsgenossen stand er dadurch, daß er seine wissenschaftlichen Kenntnisse, namentlich in der Astronomie und Geographie, eifrig zu erweitern suchte. Darin unterstützten ihn Karten und Reisewerke, die er von seinem Schwiegervater, einem portugiesischen Seefahrer, erbte. Dieses Studium brachte ihn auf den Gedanken, Indien auf dem westlichen Wege aufzusuchen. Er wurde darin bestärkt, als er erfahren hatte, daß an die Ostküsten des Atlantischen Ozeans fremdartige Pflanzen, sogar eine Leiche mit roter Haut, I486 1498

7. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 61

1903 - Berlin : Nicolai
61 aus aller Herren Ländern, sie fochten nicht für ein Vaterland, auch der Glaube war den meisten gleichgültig, Beute und Ruhm war ihnen alles. Katholiken standen im Dienste evangelischer Führer, Evangelische kämpften auf Seite der Katholiken. Die Gegenden, in denen sie lagerten oder die sie durchzogen, mußten die wilden Horden ernähren. Wehe dem Lande, in dem sie hausten, es wurde völlig ausgesogen. Sie schnitten oder zertraten das Korn aus dem Felde, nahmen die Kuh aus dem Stalle. Wehe der Stadt, die sie erstürmten! In der Wut des Kampfes, in der Gier nach Beute schonten sie nicht der Männer, auch der Greise und Weiber nicht, nicht der Kinder in der Wiege. Solche Horden führten Tilly und Wallenstein, aber auch evangelische Führer, wie Ernst von Mansseld und Christian von Braunschweig. Wallensteins Erfolge. Wallenstein wandte sich nun gegen Ernst von Mansfeld, besiegte und trieb ihn aus Deutschland hinaus, zog dann nach Norddeutschland, verjagte mit Tilly die Dänen und zwang Christian Iv. zum Frieden. Dann suchte er die Herrschaft des Kaisers an der Küste der Ostsee zu befestigen. Er vertrieb die Herzoge von Mecklenburg, ließ sich diese Lande vom Kaiser übertragen und besetzte Pommern. Er begann den Bau einer Flotte und wurde vom Kaiser zum Admiral der Nord- und Ostsee ernannt. Wallensteins Absetzung. Hartnäckig aber widerstand Wallenstein die feste Stadt Stralsund. Sie öffnete ihm die Tore nicht, schlug vielmehr, von den Schweden unterstützt, seine Angriffe ab. Vergeblich drohte er, sie zu erobern, wenn sie auch mit Ketten am Himmel befestigt sei; sein Heer mußte abziehen, ohne etwas ausgerichtet zu haben. Bald aber traf ihn ein viel härterer Schlag; er wurde auf dem Kurfürstentage zu Regensburg auf Drängen der Fürsten, der evangelischen und der katholischen, vom Kaiser abgesetzt. Seine Heere sogen die Länder, in denen sie sich befanden, ohne Schonung aus; die Mark Brandenburg hatten sie säst zur Wüste gemacht. Wallenstein hatte es öffentlich ausgesprochen, daß er nicht zur Unterdrückung der Evangelischen Krieg führe, sondern zur Herstellung der kaiserlichen Macht. Er umgab sich mit einem Pomp, der die Hofhaltung der Reichsfürsten in Schatten stellte. Wo er sich aufhielt, mußten ihm allein für seine Person 646 Pferde bereitgehalten werden, außerdem für sein Gefolge, das aus

8. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 72

1903 - Berlin : Nicolai
erreichten die Franken die höchste Macht. Nachdem sie das Christentum angenommen hatten, verwuchsen sie mit den alten Einwohnern zu einem neuen Volke. Man nennt die Völker, deren Sprache aus der römischen (lateinischen) entstanden ist, Romanen. Es sind das die Franzosen, Italiener, Spanier und Portugiesen. Das Reich Karls des Großen umfaßte beinahe alle Völker Westeuropas. Er selbst fühlte sich als einen Deutschen. Dadurch, daß sich Karl im Jahre 800 zum römischen Kaiser krönen ließ, wollte er der Welt andeuten, daß die Würde und Macht der römischen Kaiser aus ihn übergegangen sei. Seine Nachfolger aber konnten dieses ungeheure Reich nicht zusammenhalten. In dem Vertrage von Verdun trennten sich die Germanen von den Romanen. Ludwig, ein Enkel Karls des Großen, vereinigte alle germanischen oder deutschen Stämme unter seinem Zepter. Man nennt ihn daher Ludwig den Deutschen und sein Reich das Deutsche Reich. So ist seit dem Jahre 843 Deutschland ein eigenes Reich geworden. Im Jahre 1843 würd das tausendjährige Bestehen dieses alten deutschen Reiches in unserm Vaterlande gefeiert. Alle damaligen Reiche waren aber nicht festgeschlossene einige Staaten. Auch Deutschland zerfiel in mehrere Herzogtümer, die nur lose zusammenhielten, ja, nach dem Tode des letzten Karolingers auseinander zu fallen drohten. Es ist das Verdienst der Könige aus dem sächsischen Herzogshause, besonders Ottos des Großen, daß jene Herzogtümer der Gewalt des Königs wieder unterworfen wurden. Aber ein einheitliches Reich wurde Deutschland doch nicht, die Herzöge behielten in ihren Gebieten eine Macht, die die königliche oft hemmte. Besonders schlimm war es, daß Deutschland ein Wahlreich wurde. Während in Frankreich und in andern Ländern die Krone nach dem Tode des Königs auf den nächsten männlichen Verwandten überging, nahmen in Deutschland die Großen immer wieder eine Neuwahl vor. Hier kam es zu heftigen Thronstreitigkeiten, ja zu blutigen Bürgerkriegen wegen des Thrones. In Frankreich z. B. gelang es den erblichen Königen, die großen Vasallen zu unterwerfen, in Deutschland wurden diese immer mächtiger, die Könige immer ohnmächtiger. Die römische Kaiserkrone, die Otto der Große erwarb, brachte zwar hohen Glanz über Deutschland, hatte aber heftige Kämpfe und blutige Kriege in Italien zur Folge. Manche Kaiser verloren Deutschland fast ganz aus den

9. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 77

1903 - Berlin : Nicolai
77 Beispiel das Heer zum Ausharren und zum Vertrauen auf Gottes Hilfe. Da erschien eines Tages der Mönch Petrus Bartholomäus vor den Fürsten und sagte, der Apostel Andreas sei ihm im Traume erschienen und habe ihm offenbart, daß unter der einen Kirche die heilige Lanze vergraben sei, mit der man einst dem Heiland am Kreuze die Seite geöffnet habe; mit dieser Lanze würden sie siegen. Beim Nachgraben fand man wirklich eine alte verrostete Lanzenspitze. Freudige Zuversicht ergriff nun das Heer; es machte einen Ausfall, bei dem die Lanze vorangetragen wurde. Die überraschten Türken flohen. So waren die Kreuzfahrer gerettet. Nach Jerusalem?) Nun brachen die Kreuzfahrer nach Jerusalem auf. Sie zogen an der Küste des Mittelmeeres nach Süden und wandten sich dann nach Osten. Von einem Hügel erblickten sie endlich die heilige Stadt. Da wurden sie von heller Freude ergriffen, fielen auf die Knie und dankten Gott. Aber sie mußten lange vor der stark befestigten Stadt liegen, ehe sie einziehen konnten. Der Sturm, den sie unternahmen, wurde von den Türken abgeschlagen. Endlich fanden sie Holz genug, um daraus Belagerungsmaschinen zu bauen. Es waren das große Türme, in denen eine große Anzahl von Kriegern Platz hatte. Die Türme waren beweglich und konnten nahe an die Mauern herangeschoben werden. Aus ihnen gelangten die Christen über eine herabgelassene Fallbrücke auf die Mauern. Allen voran sprang Gottfried mit den Seinen von den Mauern in die Stadt hinab. Die Tore wurden nun von innen geöffnet, und die Menge der Kreuzfahrer strömte in die Stadt. Leider benahmen sich diese auch hier nicht wie Christen; denn sie mordeten jung und alt, Männer, Weiber und Kinder. An 70 000 Menschen sollen dabei umgekommen sein. Dann wuschen sie die blutigen Hände und zogen in feierlichem Zuge (Prozession) in die Auf- 109d erstehungskirche, um Gott für den Sieg zu danken. Darauf eroberten sie ganz Palästina und wählten Gottfried zum Könige, um es vor Feinden zu schützen. Der aber wollte dort nicht eine goldene Krone tragen, wo der Erlöser unter der Dornenkrone geblutet hatte. Er nannte sich „Beschützer des heiligen Grabes". Unter ihm und seinen Nachfolgern wurde das Land wie ein europäischer Lehnsstaat eingerichtet. *) Vergleiche: „Belagerung", „Kulturgeschichtliche Bilder von Ad. Lehmann".

10. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 4

1893 - Berlin : Nicolai
4 geschlagen wandten sie sich zur Flucht. Sie wurden von den verfolgenden Römern gefangen oder getötet. Verzweifelt verteidigten 1q1 noch die Weiber das Lager, dann töteten sie ihre Kinder, endlich sich b Chr. selbst. Zuletzt mußten die Römer noch mit den wilden Hunden der Germanen kämpfen. So hatten die Römer zwar gesiegt; triumphierend führten sie Tausende der Germanen als Sklaven nach Rom, aber so lange ihr Reich bestand, dachten sie doch mit Schrecken an die Teutonen und Kimbrer. t 3. Arminius der Befreier. Aber die Deutschen ließen sich durch diese Niederlagen nicht abschrecken, immer neue Einfälle in das römische Reich zu machen. Fünfzig Jahre später waren sie über den Rhein bis tief in das heutige Frankreich vorgedrungen, wurden aber von Julius Cäsar-besiegt und zurückgetrieben. Die Römer machten nun die Donau und den Rhein zu Grenzen ihres Reiches und legten hier zum Schutze gegen die Deutschen Städte an, so Köln, Bonn, Mainz, Straßburg u. a.; da jene aber trotzdem nicht aufhörten, das römische Reich zu beunruhigen, so beschloß der Kaiser Augustus, ganz Deutschland zu unterwerfen. Viermal drang sein Stiefsohn Drusus in unser Land ein und gelangte bis zur Elbe; aber mehr als sein Schwert richtete die Arglist seines Bruders Tiberius aus. Er wußte die Deutschen unter einander zu entzweien; die einen gewann er durch Gold, die andern durch Ehreustellen; endlich gehorchte das ganze Land zwischen Rhein und Elbe den Geboten der Römer. Varns, der Statthalter des Kaisers, behandelte die Deutschen wie seine Unterthanen. Diese waren seit alters gewohnt gewesen, sich nach ihren eigenen Gesetzen selbst Recht zu sprechen; jetzt urteilten römische Richter in lateinischer Sprache nach fremden Gesetzen über sie. Die Verurteilten wurden wohl gar mit Ruten gepeitscht. Schwere Abgaben drückten das Volk. Das erschien den stolzen Deutschen wie eine unerträgliche Schande, von einem fremden Volke wie Sklaven behandelt zu werden. Da kehrte Arminius, ein junger edler Cherusker, zu seinen Stammgenossen zurück, nachdem er lange bei den Römern gelebt und ihre Kriegsweise kennen gelernt hatte. Ihn jammerte die Schmach seines Volkes, und er beschloß, dasselbe vom Joche der Römer zu befreien. Heimlich zog er im Lande umher, ermahnte seine Landsleute zur
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