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Schulformen (OPAC): Gewerbeschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
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Der Maler.
Die Paläste, die reichen Bader, düe prächtigen Wohnhäuser, die öffent-
lichen Gebäude und unterirdischen Grabräume (Katakomben) wurden
in umfangreicher Weise mit malerischem Schmuck versehen, der noch
heute unsre Bewunderung erregt.
Herrliche Beispiele dieser Art sind uns namentlich in den wieder
ausgegrabenen Städten Herkulanum und Pompeji erhalten.
Mit dem Niedergänge des römischen Reiches und dem Aufblühen
des Christentums ging das Kunstbedürfnis zunächst zurück. Die
Malerei erhielt ihre Aufgabe von der Kirche. Die Formen erstarrten
und wurden schematisch; eine gewisse Strenge waltet sowohl in der
Form als auch in der Farbe. Die Wandmalereien zeigen meistens
teppichartige Muster; die Darstellungen von Mensch und Tier sind
strenge und dienen nur religiösen Empfindungen.
Ausgeübt wurde die Kunst des Malens meistens in den Klöstern
und hier namentlich zur Ausschmückung von Gebetbüchern und andern
Erbanungsschriften verwandt, die in dieser Zeit handschriftlich her-
gestellt wurden. Hier fanden auch die Glasmalerei und das Mosaik
eifrige Pflege und gelangten zu schöner Entwickelung.
Mit der Gründung der Städte, der die Entstehung eines
kräftigen und allmählich wohlhabend werdenden Bürgertums folgt,
trat eine Arbeitsteilung und damit eine Bildung verschiedener Hand-
werksgilden (später Zünfte) ein. Blieb auch das Gebiet der Malerei
zunächst vorwiegend auf die Kirche beschränkt, so kamen doch nach
und nach auch andre Aufgaben hinzu. Die öffentlichen Gebäude, Rat-
häuser, Tore usw. erforderten gleichfalls Schmuck, der der Malerei
benötigte.
In diese Zeit fällt nun die Entwickelung des gotischen Stiles
(13. bis 15. Jahrhundert), dessen Wiege zwar in Frankreich stand, der
aber erst in Deutschland zu eigenartiger, voller Blüte gelangte und'
in den herrlichen Domen von Köln, Straßburg und in vielen nor-
dischen Backsteinkirchen, namentlich der Hansestädte (die
Marienkirche zu Lübeck, die Kirche zu Doberan, 1368,
der Dom zu Schwerin, die Marienkirchen zu Wismar
und Rostock rc.), mustergültige Beispiele hinterlassen hat, die dem
Handwerk der damaligen Zeit ein glänzendes Zeugnis ausstellen.
Durch eifriges Natur st''di um belebten sich die Formen des
Ornaments, wenngleich die .achklänge der vorangegangenen Stile
noch lange bemerkbar waren und in der Darstellung des Figürlichen
vielfach zu geschraubten und gezierten S" Zungen führten. Das
Studium namentlich der einheimisu n Pflanzen leitete
jedoch zu schönen natürlichen Formen hin, die nicht nur das Gebiet
der dekorativen Malerei, sondern auch dasjenige der Plastik beherrschten.
Aus dieser Zeit der Blüte, also etwa um 1300—1350, sind in farbigem
Flächenschmuck, schöngebildeten Kapitälen rc. reiz-
volle Proben aus uns überkommen.
Zwar ließ die nun folgende Zeit der Spätgotik, etwa bis 1400,
eine Entartung der Formen durch überflüssiges Schnörkel- und Zaddel-
werk und durch eine zu starke Benutzung des Zirkels entstehen. Die
Entwickelung des gewerblichen Mittel st andes ging in
ruhigen Bahnen weiter, und der sich hebende Wohlstand führte zu
Bedürfnissen, die den früheren strengen Zeiten fremd waren.
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Extrahierte Ortsnamen: Pompeji Frankreich Deutschland Straßburg Schwerin Wismar Rostock Schnörkel-
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Die Steinhauerei.
Der König Chephren ließ, aus einer natürlichen Felsenerhöhung
des Bodens, die eine Höhe von 20 m und eine Länge von 50 in hatte,
eine mit einem Menschenantlitz gezierte Löwenfigur herausarbeiten.
Denkmäler dieser Art hießen Sphinxe.
Nimmt man zu den bisher erwähnten Bauwerken, den Pyra-
miden und den Sphinxen, noch die aus einem einzigen Felsstück ge-
arbeiteten Spitzsäulen oder Obelisken hinzu, so muß man gestehen,
daß die ägyptischen Steinhauer schon über gute Werkzeuge und be-
sonders über vorzügliche Hebe- und Windenvorrichtungen müssen ver-
fügt haben. Es ist festgestellt, daß die Ägypter harte Gesteine mit
graden und kreisrunden Sägen, an denen die Zahnspitzen aus Edel-
steinen bestanden, und mit röhrenförmigen Bohrern bearbeiteten, an
deren Schneiden ebenfalls Edelsteine eingesetzt waren.
Die alten Römer müssen zur Bearbeitung von Steinen, wie das
aus Angaben des römischen Schriftstellers Plinius hervorgeht, schon
die Sägemühle verwandt haben, die in der altpersischen Landschaft
Karten erfunden sein soll. Nach seinem Bericht sollen die Marmor-
platten, aus denen sich im Jahre 350 vor Chr. der König Mausolus
in Halikarnaß sein Grabmal erbauen ließ, mit solchem Instrument ge-
schnitten sein. Der Autor bemerkt noch, daß jene alten Steinsägen
eigentlich durch Schleifen mit Sand wirkten. Sie hatten somit schon
große Ähnlichkeit mit den heutigestags viel benutzten Steinsägen.
2. D a s A r b e i t s f e l d.
Die Arbeiten des Steinmetzen und die des Maurers greifen viel-
fach ineinander über. In Gegenden mit Steinbrüchen werden häufig
ganze Bauten von Steinhauern aufgeführt; in Ländern jedoch, in
denen der Mauerstein das eigentliche Baumaterial bildet, bleibt für
den Steinhauer nur die Bearbeitung der Natursteine übrig, soweit sie
als sog. Hausteine beim Verblenden von Gebäuden verwendet werden.
In unserm deutschen Vaterlande wird demnach der Steinmetz vorzugs-
weise in Mittel- und Süddeutschland sein eigentliches Arbeitsfeld finden.
Und tatsächlich legen denn auch die herrlichen Dome zu Köln, Mainz,
Straßburg und anderswo beredtes Zeugnis ab von den großartigen
Leistungen des deutschen Steinhauergewerbes. Reich an herrlichen
Sandsteinbauten sind Dresden, Frankfurt a. M. und andere Städte
Mitteldeutschlands. Aber auch die Reichshauptstadt besitzt eine Reihe
von Bauwerken, bei denen durch Verwendung von Sandstein groß-
artige Wirkungen erzielt werden. In Norddeutschland ist naturgemäß
der Sandsteinbau verhältnismäßig nur wenig vertreten, weil durch
die hohen Transportkosten das Bauen mit Sandstein sehr verteuert
wird. Hier beschränkt sich die Tätigkeit des Steinhauers mehr auf die
Herstellung von Grabdenkmälern, Sockeln, Treppen usw., die vielfach
auch aus Granit ausgeführt werden.
3. Das Material
des Steinmetzen ist ausschließlich, wie auch der Name schon sagt, der
Stein. Es ist die Mannigfaltigkeit der steinernen Schätze, die uns die
Natur zum Banen liefert, ebenso groß wie die Vielseitigkeit der Formen-
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Der Maler.
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Hand in Hand hiermit vollzog sich ein großer Auf-
schwung auf allen Gebieten des geistigen Lebens und
der- persönlichen Freiheit, so daß für die nun folgende Zeit der
Renaissance, der Wiedergeburt der Kunst, der Boden in
bester Weise vorbereitet war.
Diese Bewegung nahm in Italien ihren Ausgang und schloß sich
an antike Vorbilder an, die durch Ausgrabung römischer Bäder,
Gräber und Paläste wieder aufgedeckt waren, und die nun einen be-
lebenden Einfluß auf alle gewerblichen Zweige ausübten. Die Bedürf-
nisse des reichen Handels- und Gewerbestandes, vielfach an die des
alten Roms erinnernd, finden so ihre Befriedigung, und die ganze,
auf behaglichen und üppigen Lebensgenuß hindrängende Zeitrichtung
stellte den Handwerkern Aufgaben, wie sie ihnen vor- und nachher
nur selten zugewiesen wurdeir.
Zu dieser Zeit entstanden die Werkstätten hervorragen-
der Meister, die nicht nur als Maler, sondern auch als Zeich-
ner, Holzschneider, Kupfer st echer und Erzgießer Vor-
zügliches geleistet haben.
Dürer, der Maler, und Peter Bischer, der Erz-
gießer sind hervorragende Vertreter ihrer Zeit. In ihren Werk-
stätten wurde Kunst und Handwerk in gleicher Weise
gepflegt, und die Kunst veredelte alle Gegen st ände,
selb st die des täglichen Gebrauchs. Die Scheidung
der hohen Kunst von dem sogenannten Kunstgewerbe,
bezw. vom Handwerk hatte noch nicht stattgefunden.
Diese Blüteperiode umfaßte ca. 200 Jahre, und man bezeichnet
die Zeit bis etwa 1500 als Früh-Renaissance, bis etwa 1560
als Hoch-Renaissance und den Rest bis ins 17. Jahrhundert
hinein als Spät-Renaissance. Diese tat sich wie alle Perioden
der Übertreibung durch Überladung und Schwülstigkeit hervor und
führte zum Niedergänge; doch lassen sich die Ausläufer der Re-
naissance-Blüte noch bis weit in das 17. Jahrhundert hinein ver-
folgen.
Auch in Mecklenburg gelangte, wenn auch etwa?
später, die Renaissance-Periode zu reicher Entfal-
tung. Etwa um 1553 entstand der herrliche Fürstenhof in Wis-
mar, 1555 das später umgebaute Schloß zu Schwerin, 1558
das weithin sichtbare imposante Schloß zu Güstrow, dessen Schätze
an reichen Stuckdekorationen infolge seiner jetzigen Verwendung
als Landarbeitshaus leider nicht zur Geltung kommen. Etwas später
(1569) entstand das kleine Schloßzugadebusch, ganz zu schweigen
von den übrigen hervorragenden Gegenständen aus dieser Zeit, die
sich in Kirchen und Sammlungen zahlreich erhalten haben.
Einen jähen Niedergang der ganzen Kultur brachten die Wirren
des 30jährigen Krieges, die noch Jahrhunderte lang fühlbar waren.
Der Wohlstand hatte bedenklich abgenommen, und das Handwerk konnte
sich nur schwer wieder zur alten Blüte erheben, da das Bedürfnis
nach Kunst- und Schmuckformen sehr gering war.
Zwar waren die nun folgenden Stilrichtungen des Barocks und
des Rokokos der dekorativen Malerei günstig, indessen erstreckte sich
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86. Aer Schlosser.
I. Geschichtlicher Überblick.
Wenn heutigestags von der Bearbeitung des Eisens geredet wird,
so denkt jedermann auch an die Bearbeiter desselben, nämlich an den
Schmied und den Schlosser und stellt beide als tüchtige Metallschläger
nebeneinander. Das war in früheren Zeiten nicht so, da konnte nur
von dem hämmernden Schmied die Rede sein. Und warum denn?
Nun, weil's noch keine Schlosser gab. „Aber," so sagt man, „der
Schlosser führt doch nach dem „Schlosse" seinen Namen, und da
bei den römischen Gräberfunden, bei den Ausgrabungen in Pompeji
und vielen andern Orten nicht nur unzählige Waffen und Geräte,
sondern auch Schlösser und Schlüssel zutage gefördert sind, so müssen
doch die alten Römer schon Schlosser gehabt haben." Wer so schließt,
hat gewiß nicht ganz unrecht, aber es ist darauf zu erwidern, daß
der Schlosser lange Zeit seinen Namen im „Schmied" versteckt hielt.
So waren z. B. nach dem Straßburger Stadtrecht ums Jahr 982 die
Schmiede verpflichtet, den Bischöfen Schlösser und Sperrketten zu
besorgen. Das spricht nicht gerade für die Schlosser, und wir müssen
wohl oder übel uns noch einige Zeit gedulden, bevor uns etwas von
ihnen und ihrem Handwerk gesagt wird.
Doch wir forschen weiter und finden endlich in einer alten Chronik,
daß die Schlosser in Nürnberg um das Jahr 1330 besonders erwähnt
werden. Und nun gehts schnell mit ihnen nach dem Sprichwort:
„Sie wachsen wie die Pilze." Im 14. Jahrhundert gibt es Schlosser
in allen größeren Städten, wie z. B. in Augsburg, in Breslau,
Straßburg u. a., und im Jahre 1545 sollen die Schlosser in der alt-
denkwürdigen Stadt Schmalkalden zuerst als Zunft aufgetreten sein.
Nun aber legten sie die Hände nicht in den Schoß, sondern sie
waren rührig und zeigten, daß sie ihre Kunst verstanden. Im Jahre 1510
erfand Peter Henlein (Hele), ein Nürnberger Schlosser, die „Nürn-
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Der Tischler.
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Ähnlich so, aber doch in allem größer und herrlicher war das
Mittelalter, wo das Mobiliar zur Zeit der Gotik eine edle Gestaltung
erhielt. Festigkeit und Solidität sind in dieser Epoche die charakte-
ristischen Merkmale. Trotz allen Reichtums an dekorativer Aus-
schmückung bewegt sich die Tischlerei in einfachen zweckentsprechenden
Formen.
Einen ungeheuren Umschwung hat sodann die Renaissance hervor-
gebracht: sie wurde unterstützt durch den feinen Geschmack, der der
Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts eigen war. Mit besserem Material
und neuen Herstellungsweisen ausgerüstet, durchflutete der Luxus der
kunstliebenden Höfe auch bald die bürgerlichen Kreise. Künstler ersten
Ranges haben in jener Zeit es nicht verschmäht, sich in den Dienst
der Kunsttischlerei zu stellen. Geschickte Handwerker verstanden nach
den gelieferten Entwürfen zu arbeiten, und so dienen die Prunkstücke
aus jener Zeit noch heute als leuchtende Vorbilder und geben Anlaß
zu eingehenden Studien.
Zur Zeit der Spütrenaissance, des Barock- und des Rokokostils,
gingen die edlen Formen und Umrisse sowie die Gliederungen, die
eine Anlehnung an die antike Bauweise waren, teilweise ganz ver-
loren. Immer mehr trat in der Rokokozeit die krumme Linie hervor,
und neue Reizmittel wurden durch anderweitige Dekorationseffekte,
wie Vergoldung, Malerei usw. geschaffen, so daß aus jener Epoche
prächtige und eigenartige Kunstwerke noch heute das Auge fesseln.
Zu Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts traten
an Stelle der geschweiften Linie wieder die geraden Formen; eine
eigne Stillosigkeit und äußerste Verflachung brachte die erste Hälfte
des 19. Jahrhunderts. Einen kräftigen Anstoß zu einer neuen Be-
wegung gaben Ende des 19. Jahrhunderts die Weltausstellungen.
Unsere Zeit besitzt fast keine eigene Stilart, sondern wir ahmen
mit mehr oder weniger Geschick alle möglichen Stilarten nach; nur
in den letzten Jahren hat sich ein besonderer Stil, der aus dem sog.
englischen hervorgegangen ist, des Handwerks wie des Kunsthand-
werks bemächtigt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die heute modernen
und allmählich voll ausgebildeten Formen Stetigkeit erlangen und
unserm Geschlecht auf längere Zeit erhalten bleiben.
2. Das allgemeine Arbeitsfeld.
Die heutige Tischlerei zeigt im großen und ganzen überall, in
Dorf und Stadt, das gleiche Bild. Der Tischler auf dem Lande macht
dieselben Türen und Fenster, dieselben Tische und Schränke wie der
Stadtschreiner, nur hat dieser zumeist einen größeren, vielleicht maschi-
nellen Betrieb, während jener allein oder mit nur wenigen Hülfs-
kräfteu sein Handwerk in aller Stille betreibt. Auch sind die aus
der ländlichen Werkstatt hervorgehenden Arbeiten gewöhnlich einfacher
gehalten als die im städtischen Betriebe angefertigten. Während dort
auf Bestellung der Großmutter eine einfache, rotgebeizte Kastenwiege,
in der nach altem Brauch der junge Sprößling geschaukelt werden
soll, angefertigt wird, ist hier derselbe Gegenstand ein aus feinstem
Palisander-, Satin- oder Ebenholz mit großem Kostenaufwand ver-
fertigter Kunstgegenstand, der nur als Prunkstück die eine Ecke des
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