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1. Lese-, Lehr- und Hilfsbuch für Gewerbeschulen - S. 226

1905 - Schwerin i. M. : Bärensprung
226 Das Buchdruckgewerbe. legerm) an die Marken des Druckzylinders gelegt; alle andern Arberten besorgt die Maschine selbst, wie wir oben gesehen haben — Berm Widerdruck hat der Drucker genaues Register zu machen, d. h. darauf zu achten, daß die Zeilen des Widerdrucks sich mit den Zeilen des Schöndrucks decken. Das R e g i st e r m a ch e n geschieht unter geschickter Benutzung der Punktieren und Anlege- marken. Nach vollendeter Druckarbeit wird der Satz durch Waschen von der Farbe gereinigt und sodann von dem Setzer abgelegt. Jede Letter kommt wieder in das Fach des Setzkastens, dem sie ent- nommen ist. Gelangt der Satz voraussichtlich in absehbarer Zeit wieder zur Benutzung, so schafft man sich, um die zweite Arbeit des Setzens zu sparen, eine Matrize von ihm. Man nimmt einen Bogen Papier als Deckblatt und klebt auf diesen mit einer Mischung von Kreide und Leim etwa 5 bis 6 Bogen Seidenpapier. Die so ent- standene Papierschicht wird auf den Schriftsatz gelegt und dieser dann mit Bürsten abgeklopft. Die Buchstaben drücken sich dabei scharf in der weichen Papiermasse ab. Die so entstandene Matrize wird in einem Ofen getrocknet, dann in einen Rahmen gespannt und mit Schriftmetall ausgegossen. Eine auf diese Weise bereitete Druckplatte heißt Stereotypie. Man stereotypiert den Schrift- satz auch wohl vor dem Drück und druckt dann von dem Stereotyp- satze, um bei sehr großen Auslagen das Letternmaterial zu schonen. D. Das Material und seine Eigenschaften. a) D i e Schrift. Der Setzer nennt das Material, mit dem er arbeitet, Schrift. Er versteht unter Schrift nicht nur die Lettern mit dem Buchstabenbilde, sondern auch alle Ausschlußstücke, Quadraten, Regletten usw. Die Schrift wird aus einer Metalllegierung durch Guß hergestellt. Das Schriftmetall besteht aus etwa 50 Teilen Blei, 40 Teilen A n t i - m o n und 10 Teilen Zinn. Leider ist es bisher noch nicht ge- lungen, ein bleifreies Schriftmetall von gleichem Werte zu legie- ren, so sehr dies auch wegen der Gefahr der Bleivergiftung, der Setzer und Drucker ausgesetzt sind, zu wünschen wäre. Diese Krankheit hat ihre Ursache in dem Einatmen von Bleistaub, wo- bei kleine Bleiteilchen auch in den Magen und von hier aus in die übrigen Gewebe des Körpers gelangen. Kennzeichen der Bleivergif- tung sind kolikartige Schmerzen im Unterleib, Lähmung der Arm- und Beinmuskeln, Krämpfe, Gemütsverstimmung, blasse Gesichts- farbe usw. Man schützt sich am besten gegen diese Krankheit, indem man nur durch die Nase atmet, die Werkstätten fleißig lüftet und in diesen nie die Mahlzeiten einnimmt. Das Gießen der Schrift ist auch eine Erfindung Guten-- bergs. Gutenberg schnitt seine Stempel zuerst aus Holz, später aber aus einem leicht zu bearbeitenden Metall und schasste sich durch Eintauchen dieser Stempel in eine dickflüssige Metallmasse die Matri- zen für den Letternguß. Peter Schösser verbesserte dies Ver- fahren dadurch, daß er seine Stempel aus Stahl und seine Matri-
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