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Aachen. Nach dem Tode seines Vaters, Pipin's des Kurzen,
wurde er 768 zum König der Franken gekrönt. Das Haupt-
ziel seine 46jährigen, segensreichen Regierung war: über alle
Völker germanischer Abkunft zu herrschen und Cul-
tur unter ihnen zu verbreiten. Wie von Geist, so war
er von Gestalt groß und stark, er maß über sechs Fuß, sein
Scheitel war rund, seine Augen groß und lebhaft. Ruhe, Hei-
terkeit und männliche Festigkeit sprach aus seiner ganzen Haltung;
sein stets gesunder Körper war durch alle mögliche abhärtende
Uebungen ausgebildet. Er war ein vollkommener Kriegsmann
und jagte durch seinen bloßen Anblick den Feinden Schrecken
ein. Bei der Belagerung des Longobardenkönigs Desiderius in
Pavia sagte dieser, als er Karln vom Walle herab gewahrte, zu
einem seiner Begleiter: „Laßt uns hinab steigen und in die Erde
uns verbergen vor dem zornigen Antlitz eines so gewaltigen Fein-
des." Die rauhen Normannen flohen vor ihm, als er sich zu
ihrer Züchtigung aufgemacht hatte. Am Gestade der Nordsee
aber ihren Schiffen nachblickend, stand er in tiefem Schweigen
versunken, eine Thräne entrollte dem Auge des Helden, und er
sagte endlich: „Wenn diese schon, während ich lebe, Solches
wagen, was wird mein Volk von ihnen erdulden müssen, wenn
ich todt bin?"
Karl lebte in Nahrung und Kleidung höchst einfach, ver-
stand griechisch und war beredt in deutscher und lateinischer
Sprache. Er ließ die alten deutschen Heldenlieder sammeln,
deutsch predigen und übte sich selbst fleißig im Schreiben. Seine
Kinder erzog er sorgsam und streng, und war ein gütiger und lie-
bevoller Vater. In seiner Umgebung befand sich eine Gesellschaft
von Gelehrten; unter ihnen Alkuin, Paul Warnefried und
Eginhard. An seinem Hofe hatte er eine Schule errichtet,
welche er selbst oft beaufsichtigte. Bei dieser Gelegenheit lobte
er einst die fleißigen Schüler, die faulen aber tadelte er mit den
Worten: „Bei Gott, euer Adel und eure hübschen Gesichter
gelten Nichts bei mir. Von mir habt ihr Nichts zu hoffen,
wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wieder gut
macht."
Karl bekümmerte sich selbst um die alltäglichen Vorfälle im
Hauswesen, begünstigte die Handwerker und ließ die Bäcker
nach einer von ihm festgesetzten Brodtare backen. Gern bcschäfl
tigtc er sich mit Bauten (die Brücken zu Mainz und Nimwegen.
Dom und Bäder zu Aachen, Einrichtung von Märkten und
Straßen, Anlegung von Städten). Er ließ Sümpfe austrock-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
113
§. 64.
Fortschritte in der Cultur.
Feine Weberarbeiten. Die Grafen Fugger. Walkmüh-
len. Wasser- und Windmühlen. Wasser-, Sand-, Räder-,
Gewicht-, Thurm- und Taschen-Uhren. Peter Hele zu Nürn-
berg und die Nürnberger Eierlein. Jetzt: Repetir-, Spiel-, Cylin-
der-Uhren. — Musiknoten. Violine. Orgeln. Brillen. Fern-
gläser. Steinpflaster. Schornsteine. Der Automat Albert's
des Großen. Lurus in der Kleidertracht. Hofnarren. Geld-
münzen. Goldgulden. Joachimsthaler. Thaler. Jetzige
Geldsorten? Das Papiergeld, eine Erfindung der Chinesen,
wurde im vierzehnten Jahrhundert in Europa bekannt. Buch-
binder. Kupferstecherkunst. Oelmalerei. Von dem Holländer
Wilhelm Beukelzoon, welcher zuerst Heringe eingesalzen hat,
rührt die Erfindung des Einpökelns.
Die Wissenschaften blühten durch die Einrichtung von Hoch-
schulen oder Universitäten auf. Bologna. Nach dem Muster
der Universität zu Paris wurden in Deutschland die Universitä-
ten zu Prag, Wien, Leipzig, Heidelberg, Cöln, Er-
furt gestiftet. Collegia. Professoren. Studenten.
Durch die großen Länderentdeckungen kam eine Menge bis
dahin ungekannter Gegenstände nach Europa: Indigo, Co-
chenille, Färbestoffc. Chinarinde. Kakaobohnen—cho-
k 0 lade. Lange vorher, ehe die Spanier nach Amerika gekommen waren,
bereiteten die Mexikaner die „Chokolatte" aus geröstetem und zerstoße-
nem Kakao, welchen sie mit Wasser verdünnten und mit Maismehl und Ge-
würzen, besonders mit Zimmt und Vanille vermengten. Mais. Spä-
ter auch Kaffee, Thee, Taback und Zucker. Bergbau-,
Ackerbau-, Pflanzer- und Handlungs-Colonien der Europäer
in den von ihnen entdeckten Ländern. Folgen der aus Amerika
nach Europa gebrachten Reichthümcr an Gold, Silber und Edel-
steinen. Unter die Uebel, welche wir aus Amerika erhalten ha-
den, gehört die pestartige Krankheit des gelben Fiebers.
Kapp, Leitfaden.
8
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Peter_Hele Wilhelm_Beukelzoon Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Goldgulden Europa Bologna Paris Deutschland Wien Leipzig Heidelberg Europa Amerika Amerika Europa Amerika
— 130 —
testantische Prinz.heinrich von Bourbon. Dieser und der
Admiral Coligny waren die Häupter der Hugenotten. Heinrich
trat zum Schein zum katholischen Glauben über, stellte sich dann
aber wieder an die Spitze seiner vorigen Glaubensgenossen und
wurde als rechtmäßiger Thronerbe nach dem Tode Heinrich's Iii.
König von Frankreich. Nach gänzlicher Besiegung seiner Feinde
ging er, um den Bürgerkriegen ein Ende zu machen und seinem
Lande das Glück des Friedens zu sichern, öffentlich zum katho-
lischen Bekenntniß über. Er erließ indessen 1598 das Edict
von Nantes, wodurch er den Protestanten Sicherheit im Staat
und freie Ausübung ihrer Religion versprach.
Bei seinem Heldenmuth und seiner Standhaftigkeit zeigte er
stets eine sanfte, menschenfreundliche Gesinnung und ein Herz,
welchem Rachsucht fremd war. Wenn man an seine Großtha-
ten und an seine väterliche Liebe zu seinen Unterthanen denkt,
so vergißt man gcrü seine Fehler. Der jetzige Franzose erinnert
sich noch oft an seine Worte: „Ich will, daß jeder Bauer alle
Sonntage ein Huhn in seinem Topfe habe." Als er einst in
Paris ausfuhr, wurden ihm, da sein Wagen in einer engen
Straße dmch ein Hinderniß aufgehalten wurde, von einem
Meuchelmörder, Franz Ravaillac, mit einem langen zweischnei-
digen Messer zwei Stöße in's Herz versetzt. So starb 1610
Heinrich Iv., „der beste König von Frankreich." Sein Mini-
ster Sully.
Ludwig Xiv., von 1643—1715, der Sohnludwig'sxiii.,
war der Enkel Heinrich's Iv. Ihm hatte die Natur alle Ga-
den verliehen, welche den Herrscher auszeichncn, eine hohe, edle
Gestalt, königlichen Anstand, eine einnehmende Stimme, ein
ausgezeichnetes Gedächtniß. Er besaß stete Gesundheit, ritterliche
Kraft und Entschlossenheit. Der Glanz seines Hofes übertraf
Alles, was man in jener Zeit in Europa sehen konnte. Die
ersten Gelehrten und Künstler, die weisesten Minister (Mazarin,
Colbert) und Feldherren (Conds, Türenne) umgaben ihn. So
glänzend aber seine Negierung auch war, so erregte er doch
~ durch seine Selbstsucht, seine Verschwendung und durch die kost-
spieligen, räuberischen Kriege die Unzufriedenheit der Unter-
thanen in so hohem Grade, daß sie über seinen Tod 1715 eben
nicht trauerten.
Kriege mit Spanien, Holland, dem deutschen Kaiser und mit Branden-
burg. Aufhebung des Edicts von Nantes 1683. „Mein Groß-
vater liebte die Hugenotten und fürchtete sie nicht; mein Vater liebte sie
nicht, aber er fürchtete sic; ich liebe sie weder, noch fürchte ich sie."
Gegen 100,000 Protestanten wanderten aus; davon 20,000 thätige
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Franz_Ravaillac Franz Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Sully Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nantes Paris Frankreich Europa Spanien Holland Nantes
— 135 —
Schmeicheleien groß geworden, ist er doch bescheiden; erzogen in
der Pracht, hat er doch einfache Sitten angenommen; entflammt
von Ruhmbegierde, opfert er doch seinen Ehrgeiz der Pflicht
auf." Joseph wollte die Aufklärung und das Glück seiner Un-
terthanen. Er begünstigte Künste und Wissenschaften, verfolgte
die Protestanten nicht, ließ bloß die Klöster fortbestehen, in wel-
chen Scbulen waren, und trat dem Aberglauben entgegen, wo
er nur konnte. Seine guten Absichten wurden häufig verkannt.
Joseph hatte sich Friedrich d. Gr. zum Muster genommen, mit
dem er persönlich befreundet war. Aus dem Kriege gegen die
Türken kehrte er krank zurück; auch sein Geist war niedergebeugt,
da ihm keiner von seinen großen Planen gelungen war. Er
starb an der Lungensucht 1790. Ihm folgte sein Bruder Leo-
pold Ii. 1790—1792, dessen Sohn Franz Ii. von 1792—
1806 beutfdt)er Kaiser, und von 1806—1835 Kaiser von
Oesterreich war. Ihm folgte sein Sohn als Ferdinand I.
Als derselbe im Jahre 1848 dem Thron entsagte, übernahm sein
Bruderssohn Franz Joseph die Regierung.
Preußen.
8. 75.
I. Die Kurfürsten von Brandenburg.
Friedrich Wilhelm der Große.
1640—1688.
Die Kurmark Brandenburg war aus der von Heinrich I.
gestifteten Markgrafschast Nordsachsen oder Nord mark ent-
standen. Albrecht der Bär und seine Nachfolger unterwar-
fen die Landstriche um die Havel und Spree bis jenseits der
Oder dem deutschen Reiche, so daß das Land aus folgenden
Theilen bestand:
1) Die Alt mark (so hieß nunmehr die Nordmark) an dem linken Elb-
ufer mit der Hauptstadt Stendal.
2) Die Mittel mark, um die Havel und Spree, mit der Hauptstadt
Brandenburg, später Berlin. <
3) Die Neumark, auf dem rechten User der Oder mit der Hauptstadt
K üstrin (an der Mündung der Warthe in die Oder).
4) Die Priegnitz, nordwestlich von der Mittelmark und nordöstlich
von der Altmark am reckten User der Elbe, mit der Hauptstadt Perleberg?
8) Die Uckermark, in deren Mitte die südlich von der Insel Usedom
in das pommcrsche Haff gießende Ucker entspringt, mit der Hauptstadt
Prenzlow.
Aus dem Geschlechte der Hohenzollern haben bis jetzt 17
Regenten über die brandenburgifch-preußischen Lande geherrscht.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Joseph Joseph Friedrich_d Friedrich Franz_Ii Franz Ferdinand_I. Franz_Joseph Franz Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Heinrich_I. Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Brandenburg Stendal Berlin Altmark Perleberg
— 27 —
fabriken, Sarepta, mitten zwischen Beiden gelegen, durch sei
nen Weinbau.
Die einzelnen Städte Phöniciens wurden von Königen be^
herrscht. Die merkwürdigsten Könige von Tyrus sind Hiram,
ein Freund Salomo's, und Pygmalion, der Bruder der
Dido. Vor diesem flüchtete Dido, weil er ihren Gemahl Si-
chäus aus Begierde nach seinen Schätzen ermordet hatte.
Die Phönicier führten oft die fremden Schiffe irre, und
schreckten sie durch fabelhafte Erzählungen von Gefahren und
Ungeheuern, damit ihre Handelswege ein Geheimniß blieben.
Auf ihrem so ausgebreiteten Karawanenhandel holten sie aus
Armenien Eisen, Stahl, Pferde und Sklaven, aus Arabien
Specereien, Gold, Elfenbein, Gewürze und feine Schafwolle,
wovon Vieles von Indien aus dahin geführt worden war.
Was sie auf diesen Handelswegen zu Land eingehandelt hatten,
verkauften sie ncbft den Produkten ihres eigenen Landes im
Scehandel. Diese Produkte waren vorzüglich Glas (ein Un-
gefähr führt auf feine Erfindung) und Purpur (Saft aus
einer Secmuschel— hochroth, violett, auch von anderer Farbe);
außerdem verfertigten sie feine Gewebe, Stickereien und allerlei
Arbeiten aus Metall, Elfenbein und Bernstein.
Tausch reichte nicht immer aus, bisweilen war er nicht möglich — Mün-
zen, Geld. Zahlen. Rechenkunst. Die Phönicier sind auch Erfinder der
Buchstaben. Schreibmaterialien: Steine, Metall, Holz, Baumrinde,
Wachstafeln, Elfenbein, Blätter, Thicrhäute (Pergament), Papierstaude.
Geschnittenes Rohr mit schwarzer Farbe, spitziger Griffel.
Die Religion bestand in Vielgötterei mit Bilderdienst und Menschenopfern.
Der lyrische Hercules war als Handelsgott der allgemeinste, ein ewiges
Feuer brannte ihm zu Ehren in seinem Tempel zu Tyrus; ein anderer war
Baal, abgebildet als Mann und Weib mit Kuhhörnern. Die Baalspriester
ritzten sich bei den Opfertauzen mit den Opfermessern die Haut blutig. Kriegs-
heere hatten die Phönicier nicht, sie machten auch keinen gemeinsamen Staat
aus, nur die einzelnen Städte standen im Bünduiß untereinander.
Durch Arabien gingen die Hauptstraßen des phöniklschen
Karawanenhandelö. Bloß einzelne oasenartige Stellen der Küsten
dieses sandigen, bäum- und wasserarmen Hochlandes sind
tauglich zum Anbau. Die Mitte, Nedsch genannt, hatzwischen
nackten Felszügen fruchtbare Thäler. Südöstlich liegen Steppen
und unwirthbare Wüsten, südwestlich das Bergland Neuren.
Zum rochen Meere fällt Arabien in steilen Terrassen ab, nach
Norden verflacht es sich in die syrische Wüste. Nur sehr wenig
Bäche. Arabien ist fast viermal größer als Deutschland. No-
madenstämme unter Stammfürsten — Beduinen. Anhänglich-
keit zwischen dem Araber und seinem Pferde.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Pygmalion
Extrahierte Ortsnamen: Sarepta Tyrus Armenien Indien Bernstein Tyrus Bünduiß Deutschland
— 36 —
Werfen mit dem Diskus, einer schweren Metallscheibe. Jeder
Kampfer mußte sich zehn Monate zu diesen öffentlichen Wett-
kämpfen vorbereitet haben. Derjenige wurde glücklich gepriesen,
welchem vor so zahlreicher Versammlung, zu der auch eine große
Menge Griechen aus fremden Ländern sich cinfand, von den
Kampfrichtern der Kampfpreis, ein einfacher Kranz von Ocl-
zweigen, zugcsprochen wurde. Glücklich pries sich die Stadt,
deren Bürger er war, feierlich war sein Einzug daselbst, Gesänge
der edelsten Dichter verherrlichten seinen Namen. (Die Söhne
des Diagoras.) Aber auch Künstler, Gelehrte und Dichter
wetteiferten (Herodot). Aller Streit war während des Festes
bcigelegt, Verträge wurden geschlossen, durch gegenseitige Mit-
theilungcn wurden Bildung und Kenntnisse verbreitet und erhöht,
innige Freundschaften wurden geknüpft; Tapferkeit, Ehrgefühl,
Wohlanständigkeit wurden achtungswerth. Olympiaden von
777 v. Ehr. an.
Die pythischen Spiele bei Delphi, dem Apollo zu Ehren, zum Anden-
ken an seinen Sieg über den Drachen Python; die nein ei sch en bei
Ne mea in Argolis, dem Zeus zu Ehren; die ist hm ischen aus dem
Isthmus von Korinth, dem Poseidon zu Ehren. Vergleich dieser Feste
mit den römischen Volksfesten und mit den Turnieren im Mittelalter
den Wettrennen der Engländer, den Kunstausstellungen, den Schützenfesten.
Aehnliche Vcreinigungspunkte, wie die Spiele, waren die Orakel und
der Amphi ktyonen-Bund, d. b. die Bundesversammlung der griechischen
Staaten zu Thermopylä und später zu Delphi.
8. 20.
Sparta. Lykurg.
Der südöstliche Theil des Peloponnes hieß Lakonika, durch
welches sich bis zum Vorgebirge Tänarum, dem heutigen Ma-
tapan, das steile Taygetusgcbirge zieht, dessen schneegekrönte
Gipfel sich zu Abhängen herabsenken, welche einst mit Wcin-
und Platanenpflanzungen bedeckt waren. Im Innern barg der
Taygetus treffliches Eisen. Der Euro tas strömt durch eine
reiche und fruchtbare Ebene, und bespülte die Hauptstadt Sparta
oder Lakedämon.
Lykurg, der Sohn eines Königs, gab 888 v. Ehr. den
Spartanern Gesetze. In Sparta regierten immer zwei Könige.
Lykurg entging dem Verdachte, als strebe er unrechtmäßig nach
der Königswürde, dadurch, daß er das Land verließ, und weite
Reisen unternahm. So lernte er die Einrichtungen, Sitten und
Gesetze fremder Völker kennen, vorzüglich die Gesetze des Mi-
nos auf Kreta. Der Wunsch, seinem Vaterlande durch seine
Erfahrungen nützlich zu werden, führte ihn nach zehn Jahren
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land]]
- 37 —
dahin zurück. Vom Orakel zu Delphi waren seine Gesetze für
die besten erklärt worden; Sparta, Hattees ausgesagt, werde der
blühendste Staat der Erde sein, so lange es die Gesetze Lykurg's
nicht verletze.
Nach diesen Gesetzen wurden Ephoren und eine Rathsver-
sammlung, in welcher Keiner unter 60 Jahr alt sein durfte,
eingesetzt/ das Land wurde in neun und dreißig tausend gleiche
Theile getheilt und eben so vielen Bürgern zum Besitz angewie-
sen. Die Tapferkeit der Bürger sollte die Mauer der Stadt
sein, und Sparta keine von Steinen haben. Die Erziehung
war daher so beschaffen, daß jeder Bürger ein tüchtiger Krieger
werden mußte.
Mäßigkeit in Nahrung und Einfachheit in Kleidung, Abhär-
tungen jeglicher Art, öffentliche Leibesübungen für Jünglinge
und Mädchen, und die strengste Zucht machten die Körper
zum Kriege tauglich. Die Gesundheit der Eltern ging über auf
die Kinder, welche nackt auf harten Nohrbetten schliefen, wozu
sie das Rohr mit bloßen Händen ohne Messer an dem schilfrei-
chen Ufer des Eurotas sammeln mußten. Man lehrte sie Hitze
und Kälte, Hunger und Durst, körperliche Schmerzen gleichmä-
ßig ertragen. Dazu taugten keine schwächlichen und verwachse-
nen Kinder; diese wurden sogleich nach ihrer Geburt ausgesetzt.
Der Staat übernahm die Erziehung der Kinder von ihrem sie-
benten Jahre an. Gemeinschaftliche Mahlzeiten; die schwarze
Suppe. Höchste Ehrerbietung der Jugend gegen das Al-
ter. Gewöhnung an bestimmte, kurze Antworten. Bündige
Reden, kein leeres Geschwätz. —
Zum Häuserbau war Nichts als Art und Säge erlaubt,
Gold und Silber durfte Niemand besitzen, die Münzen waren
von Eisen. Den Acker bestellten die Sklaven (Heloten). Bloß
dem freien Bürger gebührten die Waffen. Sieg oder Tod
war das Losungswort in der Schlacht, der Feige war für im-
mer ehrlos. Die Opfer waren von geringem Werth, damit
auch der Arme sie bringen könnte. Von den Göttern sollte sich
der Spartaner nichts Anderes erbitten, als daß sie ihm verleihen
möchten, rechtschaffen zu sein und seine Pflichten zu erfüllen.
Künste und Wissenschaften übte man nicht. Die Gesetze
Lykurg's waren nicht geschrieben, sondern in Sprüchen abge-
faßt, so daß Jeder sie auswendig lernen konnte.. Die Häupter
der Spartaner schwuren dem Lykurg, seine Gesetze zu halten bis
zu seiner Wiederkehr; er ging außer Landes, kehrte nie wieder
und man sagt, daß er sich zu Tode gehungert habe.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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— 38 -
Die Kriege, durch welche die Spartaner ihr westliches Nachbarland,
Messenien, unterjochten, heißen die messcnisehen. Die messenischen Helden
Aristodemns und Aristomencs. Der athenische Sänger Tyrtäus.
§. 21.
Athen. Solon.
Die Landzunge Attika, durch den saronischen Meerbusen
von Argolis getrennt, endigt sich in das Vorgebirge Suni um.
Unter den Bergen Attika's ist der Hymettus berühmt durch
seinen vorzüglichen Honig, der Pcntelikuö durch seinen wei,
ßen Marmor, aus welchem fast alle Prachtgebäude des Lan-
des aufgeführt waren, und das ehemals an Silber reiche
Laurium. Die klare, milde Luft Attika's, der heitere Himmel
und, wo der Fleiß des Menschen nicht fehlte, die Fruchtbarkeit,
beglückten seine Bewohner. Fast in der Mitte des Landes an
den Bächen Kcphisslls und Jlissus, beinahe zwei Stunden vom
Meer und der Hafenstadt Piräeus, der Insel Salamis
gegenüber lag die Hauptstadt Athenä, so genannt von ihrer
Schutzgöttin. Die Burg Kekropia war von Kekrops auf einem
150 Fuß hohen Felsen gebaut und hieß später Akropolis.
Nach Kodrus waren zu Athen die Archonten die höchsten
obrigkeitlichen Personen. Zu dieser Würde gelangte 594v. Ehr.
Solon, von der Insel Salamis gebürtig, ein Abkömmling des
Kodrus, einer der sieben Weisen Griechenlands. Mit Ge-
fahr seines Lebens beredete er die Athener zur Wiedereroberung
von Salamis. Der glückliche Erfolg dieses Unternehmens, seine
sanften, einnehmenden Sitten und viele Kenntnisse erwarben ihm
das Vertrauen seiner Mitbürger. Sie machten ihn zum Archon
und trugen ihm auf, neue Gesetze zu verfassen. Durch seine
geordnete Gesetzgebung hat er sich das größte Verdienst um
sein Vaterland erworben. Die Gesetze, welche der ganze Staat
zu halten gelobte, waren öffentlich aufgestellt. Nach ihnen durf-
ten Verschwender und unsittliche Menschen nicht vor den vom
Senat zusammenberufenen Volksversammlungen reden, und er-
hielten kein Amt; wer einen Andern bestach oder sich bestechen
ließ, wurde mit zehnfachem Ersätze der Geldsumme, mit Ehrlo-
sigkeit, selbst mit dem Tode bestraft. Die Stunden des öffent-
lichen Jugendunterrichts im Gymnasium waren genau be-
stimmt; wer seine Kinder nicht in's Gymnasium schicken konnte,
mußte sie den Ackerbau oder ein Handwerk lernen lassen; die
Kinder derer, welche im Treffen gefallen waren, ließ der Staat
erziehen. Vergleich der Gymnasien der Griechen mit unseren
Bildungsanstalten. Gymnastik.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land]]
— 48 —
größter Ruhe unterhalten hatte, von der irdischen Hülle geschie-
den, 399 v. Chr. Sokrates ist 70 Jahr alt geworden. Seine
Frau Xanthippe.
Diogenes übertrieb die Enthaltsamkeit, welche Sokrates
gelehrt hatte. Er hatte Nichts als einen zerlumpten Mantel
und einen Stock. Einen hölzernen Becher hatte er weggcworfen,
als er einen Knaben Wasser aus der hohlen Hand trinken sah;
ein Faß war nicht selten seine Schlafstätte. Diogenes und
Alexander.
Der berühmteste Schüler des Sokrates war Platon, welcher
die Lehren des Meisters am richtigsten auffaßte. In seinen
Werken, welche an Erhabenheit der Gedanken und an Fülle
und Schönheit des Ausdrucks unübertrefflich scheinen, hat er
die Früchte eines achtjährigen Umgangs mit Sokrates für die
Nachwelt niedergelegt. Unter den Schülern Platon's ist Aristo-
teles, der Lehrer Alerander's, der ausgezeichnetste.
Der griechische Handel wurde durch Gastfreundschaft, Fest-
vereine und Gründung von Colonien sehr befördert. Die
erste Handelsstadt war Athen. Die Griechen holten von den
Küsten des schwarzen Meeres und von Sicilien Getreide, aus
Thracien und Macedonien Bau- und Nutzholz, aus Afrika El-
fenbein, aus Phrygien und dem Scythenlande Sklaven, aus
Aegypten Byssus und Papier. Dagegen verhandelten sie Wein,
Oel, Pferde, Honig, Wachs, Metallarbeiten und wollene Zeuge.
Die attischen Münzen galten im Handel als die vorzüglichsten wegen
ihres gewichtigen Gehalts. Falschmünzerei wurde mit dem Tode bestraft.
Das Talent und die Mine wurden nicht als Gcldsortcn geprägt,
sondern dienten nur als Nennwerth. Das attische Talent betrug etwa
1373 Thaler unscrn Geldes. Ein Talent hatte scchszig Minen, eine
Mine hundert Drachmen. Der Obolus und der Chalkuö waren
von Kupfer. Goldene Münzen wurden selten geprägt.
Für trockene Sachen war das größte Maß der Medimnus, wel-
chem ungefähr 13 berliner Metzen gleichkommen, für flüssige Dinge
war der M et re t es das größte Maß, etwa 33 berliner Quart.
Die Raum- und Längenmaße entlehnt der Mensch von den Thci-
len seines Körpers. Daher sind eie Finger, die Breite der Hand, die
Spanne, der Fuß, der Arm, die Länge des Körpers der früheste Maß-
stab. Entfernungsmessungen geschehe» nach der Lebensweise der ver-
schiedenen Völker; daher die Weite des Stcinwurfs, des Speerwurfs,
so weit Maulthiere den Pflug ziehen, so weit die Stimme eines Rufen-
den reicht. Das olympische Stadium kommt einem Vierzigstel einer
deutschen Meile gleich; die Para sänge der Perser betrug drei Viertel
einer Meile.
Die Wohnungen der Griechen waren einfach und klein
xtnb bestanden nur aus zwei Stockwerken; im untern wohnten
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Athen Sicilien Macedonien Afrika Aegypten_Byssus
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2) Numa Pompilius 39 I., Einrichtung des Gottes-
dienstes, Camena Egeria.
3) Tullus Hostilius 32 I., Alba Longa zerstört, die
Horatier und Curiatier.
4) Ancus Martius 23 I., Plebejer, Patricier. Anlegung
der Hafenstadt Ostia.
5) L. Tarquinius Priscus 38 I., Anlegung der Clo-
aken, des Forums und des Circus Marimus.
6) Servius Tullius 44 I., Einteilung der Bürger in
Classen nach dem Vermögen.
7) L. Tarquinius Superbus 25 I., Erbauung des
kapitolinischen Tempels des Jupiter.
Auf Sitte und strenge Kriegszucht hielten die Römer das
Meiste. Tapferkeit galt als die erste Tugend. Den Ackerbau
trieben auch die Vornehmen. Der Vater hatte Gewalt über
Leben und Tod seiner Kinder, und konnte sie als Sklaven ver-
kaufen. Es war erlaubt, einen nächtlichen Dieb umzubringen;
falsche Zeugen sollten von einem Felsen hinabgestürzt werden,
einen Vatermord — welches Verbrechen man in Griechenland
und Persien nicht für möglich hielt — bestrafte man, indem der
Thäter, in einen Sack gehüllt, in das Wasser geworfen wurde.
Die Todten in der Stadt zu begraben, war verboten. Eine
wollene Weste, die T uni ca, und darüber ein Stück Zeug als
Mantel, die Toga, die im Kriege mit einem bequemem Sol-
datenrock, dem Sagum, vertauscht wurde, waren die ganze
Kleidung. In warmen Landern wird nicht so oft und so viel
gegessen, wie in kalten; daher nur eine Hauptmahlzeit, Nach-
mittags gegen 5 Uhr. Nur wenig Speisen: zerstampftes Korn
als Brei oder Klöße zubereitct, Bohnen, Feigen, Honig, Oel.
Die ältesten Römer wohnten, wie die Aegypter, Perser und
Griechen, in unansehnlichen Häusern, verwendeten aber desto
mehr Arbeit und Kosten aus öffentliche Gebäude, an welchen
jeder Bürger sich erfreuen konnte.
Solche Leute konnten die Tyrannei der letzten königlichen
Familie nicht ertragen. Des Königs Sohn mißhandelte eine
tugendhafte römische Frau, die Lucretia; sie wollte die Schande
nicht überleben und ermordete sich selbst. Ihre Verwandten stell-
ten ihren Leichnam öffentlich auf dein Markt aus und beschwo-
ren das Volk zur Rache. Brutus war durch Verstellung den
Verfolgungen des Königs glücklich entgangen. Jetzt trat er nebst
dem Collatinus, dem Gemahl der Lucretia, an die Spitze
des empörten Volks, ließ dem König die Stadtthore verschließen,
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