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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 115

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
115 Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum 4 Dialekte hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften von Bündten. Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glieder der evange- lischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römisch-katholischen Kirche. Juden leben 2000 in der Schweiz. Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Ausland wohl angesehen. Die Baumwollenmanufakturen von Glarus, die Spitzen von Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und Leinen- webereien von Appenzell, die Papierfabrikation von Basel, die Gold- und Silberwaaren von Gens, die Schweizer-Uhren von Genf und Neuenburg gehen in alle 5 Welttheile und finden wegen ihrer Güte großen und raschen Absatz. Ebenso sind die Holzschnitzereien des Berner Oberlandes gesuchte Artikel. Besonders lebhaft ist der Transithandel aus Deutschland nach Italien über den Splügen und Gt. Gotthardt; Basel, Zürich, St. Gallen, Lu- zern, Neuenburg, Bern, Genf und Chur sind die Haupthandelsplätze der Schweiz. Eine besondere Eigenthümlichkeit der Schweizer besteht darin, daß sie des Verdienstes willen ihre Heimath auf längere oder kürzere Zeit verlassen und später mit dem Erwerbe in die Heimath zurückkehren. So wandern namentlich aus Tessin jedes Frühjahr Tausende von Männern und Jüng- lingen nach Italien oder Tyrol, und erwerben sich daselbst als Glaser, Maurer, Tagelöhner oder Handlanger so viel Geld, daß sie den Winter von dem Ersparten sich und ihre Familie erhalten können. Besondere Be- rühmtheit haben von diesen wandernden Schweizern die Graubündtner Zucker- bäcker erhalten, deren „Schweizer-Conditoreien" in allen größeren Haupt- städten Europas wohl besucht sind. Ebenso werden Erzieher und Erzieherin- nen aus den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Freiburg aller Orten geschätzt. Wiederum treten Andere in römische oder neapolitanische Kriegs- dienste, in welche man die Schweizer wegen ihrer Treue und Tapferkeit immer gern aufgenommen hat, und erwerben sich daselbst für die alten Tage ausreichende Pensionen neben der Erfahrung im Kriegshandwerk. Aber Allen bleibt in der Ferne eine Liebe und Anhänglichkeit zum Vaterland und zur Heimath, welche sich bei allen Gelegenheiten durch Wort und That frisch und kräftig erzeigt. Die schweizerische Eidgenossenschaft besteht aus 22 Kantonen, von denen jeder souverain ist, und von denen drei wieder in 2 selbständige Landestheile zerfallen, Unterwalden (in Ob- und Nidwalden), Appenzell (Außer- und Innerrhoden) und Basel (Basel-Stadt und Basel-Land). An der Spitze der Gesammtheit steht der Bundesrath, welcher aus 7 Mitgliedern besteht, und die Beschlüsse des Stände- und Nationalraths auszuführen hat. Seine Amtsdauer erstreckt sich auf drei Jahre. Der Ständerath besteht aus 44 Abgeordneten der Kantone; jeder Kanton schickt 2 Ständeräthe nach Bern; in den getrennten Kantonen sendet jeder Landestheil ein Mitglied ab. Der Nationalrath besteht aus den Abgeordneten des Volkes. Je 20,000 Einwoh- ner oder eine Bruchzahl über 10,000 wählen ein Mitglied. Soll ein Gesetz oder Vorschlag zum Bundesgesetz erhoben werden, so müssen beide Räthe ihre Zustimmung ertheilen. Bundessitz in der Schweiz ist Bern. Jeder Kanton der Schweiz ist souverain, d. h. er ordnet seine inneren Angelegenheiten selbständig. Die Spitze eines jeden Kantons bildet das 8*

2. Zweiter oder höherer Kursus - S. 770

1850 - Weilburg : Lanz
770 Die einzelnen Länder Asien'ö. am zahlreichsten. — Die Gelehrten-Sprache der Hindus ist das uralte Sanskrit; gegenwärtig nur Büchersprache, erscheint dieselbe aber nicht allein als die Stammmutter der jetzigen indischen Volks-Dialekte, sondern auch der meisten gebildeten europäischen Sprachen. Die jetzige Sprache dieses Volkes theilt sich in sehr viele Mundarten, von denen jede ihre eigene Schrift hat. Das Englische in ihren Besitzungen einzufschren und immer weiter zu verbreiten, ist das Streben der jetzigen britischen Regierung, — Die Hindus bekennen sich zur bra mini scheu Religion; Brama (der Erschaffer), Wisch nn (der Erhalter) und Schiwa oder Schi wen (der Zerstörer) werden als die drei Hauptgottheiteu verehrt. Reben diesen gibt cs noch cinc zahllose Menge von Unter- göttern; die indische Mythologie zählt deren nicht weniger als 30,000 auf. Sehr zahlreich ist auch das Heer der Priester (Braminen); sie sind theils Religions-Diener bei den mit vielen Götzenbildern geschmückten Tempeln (Pagoden), theils Mönche und Einsiedler. Glänzende religiöse Feste werden häufig gefeiert; auch Tänzerinnen (Bajaderen) erscheinen thätig bei denselben. Die uralten heiligen Bücher oder die Weda ms — Seelenwanderung, Opfer, Baden, Selbstreinigung und Selbstpeinignng, Verbrennung der Wittwen, Die Sikh's sind Deisten, entfernt von Bilderanbetung und Abgötterei; der Islamismus zählt viele Bekenner; auch gibt cs Christen (..Va Mill.), Parsen und Juden. — Die Hindus gehören zur kaukasischen Menscheuraffe; der Körper, zwar zart gebaut, ist wohlgebildet; die Gesichtszüge sind ausdrucksvoll. Die im Allgemeinen bräunlich-gelbe Hautfarbe geht bei den höhern Kasten oder Ständen in eine lichtere über. Dieses Volk sondert sich nämlich ab in vier Kasten oder streng geschiedene Stände. — Diese sind: i) die Bra- minen, zu denen die Gelehrten, Priester, Gesetzverständige und Staatsbeamten gehören; die Tschettries oder die Krieger und Fürsten (Radscha's, Raja's); 3) die Waischias (Massier), welche.die Landwirthe und Kaufleute begreift, und 4) die Schudders (Suders) oder die

3. Zweiter oder höherer Kursus - S. 771

1850 - Weilburg : Lanz
Vi. V o r.d e r - Zn di e n. 771 Krämer und Handwerker. Zu keiner Kaste gehören die Paria's, die als unrein und der Auswurf jener vier Kasten betrachtet werden. Tief verachtet und von religiösen und andern Versammlungen ausgeschlossen, dürfen sie weder in Städten, noch in Dörfern wohnen und sind zu den niedrigsten Arbeiten verurtheilt. — Die Bewohner der niedrigen und heißen Gegenden des Landes sind furchtsam, friedliebend, gewerbfleißig und von sklavischer Gesinnung; dagegen zeichnen sich die Bewohner der höher» und kühlern Regionen aus durch Muth, Tapferkeit, Höflichkeit und Stolz. tz. 90(5. Sinn für Wissenschaft und Kunst kann den Hindus nicht abgesprochen werden; aber ein Fortschreiten auf den Bahnen derselben ist nicht ersichtlich. Als das stärkste Hinderniß erscheint der Kastengeist. Elementarschulen bestehen fast allenthalben; auch gibt es mehrere höhere Schulen, von denen die berühmteste sich zu Benares befindet. Philo- sophie, Mathematik, Arzneikunde, Rechtswissenschaft und Geschichte sind die wissenschaftlichen Fächer, denen sich die Forschung besonders zuwendet. Sehr beliebt ist die Dichtkunst; in den übrigen Künsten aber offenbart sich ein widerlicher Geschmack. Viele Büchersammlungen sind vorhanden. — Die Briten besitzen mehrere höhere Bildungsanstaltcn, z. B. eine Universität zu Kalkutta, mehrere Sternwarten und literarische Societäten, wie die berühmte asiatische Gesellschaft. §. 907. Die wichtigsten Nahrungsquellen der Bewohner sind Landwirthschaft, Gewerbe und Handel. Schon von den frühesten Zeiten an stand ihr Gewerbfleiß in hohem Ruhme und lieferte die geschätztesten Erzeugnisse. Feine Baumwolleuzeuge und Shawls, mit Gold imb Silber durch- wirkte Seideuwaaren, schöne Musseline und Matten, viele Waaren aus Gold, Silber, Edelsteinen, Perlmutter, Kristall — ferner Zucker, Indigo, Leder u. v. a gehören zu denselben. — Aeußerst wichtig ist der Land- und Seehandel; jener wird durch Karawanen betrieben; dieser findet sich haupt- sächlich in den Händen der Briten. Der Ganges und Zndus werden mit Dampfschiffen befahren. Ungemein zahlreich und

4. Zweiter oder höherer Kursus - S. 999

1850 - Weilburg : Lanz
Vi. Mexiko. 999 etwas dunkel, der Blick lebhaft und feurig. Großer Haß, aus früherer Zeit ererbt, zeigt sich bei den Bewohnern dieses Landes gegen alle Fremde, die wie eine verfluchte Nasse angesehen werden. Jeder Fremde gilt ttn Allgemeinen für nicht katholisch, d. h. für einen Ketzer, und daher werden die Wörter "Juden, Ketzer, Engländer, Fremder" von dem Pöbel als gleichbedeutende Schimpfwörter gebraucht. Nach dem Mittagessen wird die Siesta gehalten, d. h. bis 3 oder 4 Uhr geschlafen. Die größte Stille herrscht zll dieser Zeit in den Städten; alle Hausthüren sind geschlossen; nur selten schleicht alsdann ein Mensch durch die verödeten Straßen. §. 1162. Von der Zeit der spanischen Eroberung an breitete sich europäische Bildung und Gesittung auch in diesen Gegenden aus. Schon die alten Mexikaner hatten eine verhältuißmäßig hohe Kulturstufe erstiegen, von der man noch bis zum heutigen Tage mannigfache Spurcir findet. Niedere luid höhere Schulen sind in bedei'.tender Anzahl vorhanden; an wissenschaftlichen Sammlungen fehlt es nicht. Unter den Wissenschaften erfreuen vor allen Mathematik und Naturlehre sich einer sorgfältigen Pflege. — Die wichtigsten Beschäftigungen sind Land- und Bergbau; auch treibt man mannigfaltige Gewerbe und Handel; besonders aber zeichnen sich die civilisirten Indianer durch rühmlichen Gewerbfleiß aus. Unter denselben findet mau geschickte Weber intb Töpfer, Maurer und Sattler, Gold- und Silberarbeiter und Steinschneider — ja, selbst in der Malerei, Ton- und Bildhauerkunst, haben sie große Fortschritte gemacht. Der Handel ist von Wichtigkeit, besonders mit Europa. Viele und mannigfache Naturerzeugnisse, als edle Metalle und Kupfer, Salz, Kakao, Vanille, Zucker, Reiß, Taback, Baumwolle, Cochenille, Kampesche-Holz, Indigo, Honig u. a. bilden wichtige Artikel der Ausfuhr. Vera Cruz, an dem gleichnamigen Busen, ist der wichtigste Handelsplatz. Die Münzen des Landes sind die spanischen. §. 161. §. 1163. Mexiko, dieser uralte Staat eines ziemlich gebildeten Volkes, ward in den Jahren 1519 — 1521 durch Ferdinand Sortez den Spaniern unterworfen und

5. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 89

1847 - Berlin : Reimer
89 auf Nipll etwa 2%, aus Butan nur */,, auf sämmtllche, bis jetzt noch un- abhängige indische Staaten daher nur c. 8 Millionen Menschen. — Die Grundmasse der höchst mannigfaltigen Einwohnerschaft bilden die zahlreichen Hindu-Völkerschaften. Verschiedenheit der wilden Berg- und Waldbewohner, der kriegerischen Mahratten, der negerartigen Pulindas, Gonds und Doms, d. räuberischen Bhils u. a., der Radschputcn, Sh iks u. Ghorkas — von den Völkern, welche die Ebenen und unteren Thäler bewohnen, den Ta- in ulen oder Malabar en, Ein ga lesen (Ceylon), Orissas, Tel! n gas re. (Koromandel) und den eigentlichen Hindu in der Ganges-Ebene u.s.w. u.s.w. Während jene mehrentheils ganz rohe Götzendiener oder, wie die Shiks, dei- stischen, jedoch mit allerlei abergläubischen Meinungen verunreinigten Lehren er- geben sind, gehören diese, mit Ausnahme der buddhistischen Cingalesen ».einer nicht unbedeutenden Anzahl, welche den Islam angenommen hat, der Mehrzahl nach, dem Vrahmanenthum an, welches jedoch auf die mannigfaltigste Weise von ihnen aufgefaßt worden ist. Daher zahlreiche Sekten. Während die Nipalesen re. und Butans daneben oder vorherrschend buddhistische Lehrsätze und Andere mancherlei Götzendienst und Aberglauben gelten lassen, und damit alle oder viele der aus der Religion auf das bürgerliche Leben übertragenen Ansich- ten und Einrichtungen des Brahmanenthnms verworfen haben, behaupten die strengeren Sekten dagegen jene merkwürdige Kasteu-Eintheilung in Brah- ma ne n oder Br ahminen, die Priester und Lehrer, Kschatryaö, die Krieger und Herrscher, Vesa's, die Ackerbauer und Kaufleutc, Sudra's, die Hand- werker und Diener (außerdem eigentliche Sklaven außer aller Kaste, wie die Paria's u. a. verworfene Stämme, welche geringer als Thiere geachtet wer- den; überdies zahlreiche Aberspaltungen der Kasten), — welche dem religiösen u. gesellschaftlichen Zustande der Hindu sein eigenthümlichstes Gepräge verleiht, zu- gleich aber den fürchterlichsten Ausgeburten des Aberglaubens: Wittwenverbren- nen (Suttis), Kindermord, Menschenopfer u. s. w. nicht gewehrt, ja sie befördert und die politische Schwäche d. Hindu begründet hat. — Doch bewahrt das Brah- manenthum auch noch immer interessante Reste einer auf merkwürdige Weise gesteigerten, nun im Absterben begriffenen einheimischen Kultur (prächtige und kolossale Bauwerke, eine reiche Literatur re.); daher auch Ausbildung des Ackcr- bau's und der Gewerbe (Webereien, Metallwaaren k.). — Das Christen- thum hat bis jetzt wenig Eingang gefunden; Thomas-Christen auf Mala- bar, Katholiken im portugisischen und französischen Indien, wenige Armenier und Protestanten, im Ganzen höchstens 1,100000 Christen. — Die sogenannten „Mongolen" (Turk-Tataren und Turkmannen), nächst den Hindu das wich- tigste eingeborene Volk, haben den Islam nach Indien gebracht, und als Er- oberer und frühere Herren des Landes unter der Urbevölkerung verbreitet, und sich vielfältig mit ihr vermischt. — Außerdem Afghanen im Pendschab re., Beludschen im Indus-Delta, Araber in den Küstenstädten, Parsen (*/2 Miss.) in d. Präs. Bombay, Juden, Malayen, Chinesen u.s.w. — Eine verhältnißmäßig äußerst geringe Zahl von Engländern u. a. Europäern be- herrscht alle diese zahlreichen Völker. — Der noch nicht unterworfene Staat der Shiks ist in einer ähnlichen Verfassung wie die Afghanen-Länder. — In Ni- p stlherrscht der kriegerische Stamm der Ghorkas über das Kulturvolk der Ni- waris. — In Butan eine Doppel-Despotie. —

6. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 221

1836 - Leipzig : Schumann
221 111. Kultur - Geographie. nen oder Brahmanen, Gelehrte und Priester, die den Gottes- dienst in den Tempeln oder Pagoden versehen; sie bekleiden die höchsten Würden, sind Aerzte, Staatsmänner und Juristen; in manchen Theilen Indiens haben sie seit Ankunft der Europäer viel von ihrem Ansehen verloren. Ein Brahmine hat das Borrecht, daß er nie mit dem Lode bestraft werden kann. Die zweite Kaste bilden die Kschatriyas oder Krieger, die ebenfalls schon entartet sind; die dritte Kaste ist die der Waischyas, zu denen die Kaufleute, Ackerbauer, Hirten und Jäger gehören; die aus derselben stammen- den, nach fremden Ländern Handel treibenden großen Kaufleute sind unter dem Namen der Banianen bekannt. Diese drei bilden die höheren Kasten und sind angesehener als die folgende vierte, jene der Sudras nämlich oder Tschutris, zu welcher das übrige Volk, und namentlich der ganze Handwerkerstand gehört. Jedes Kind muß beim Gewerbe seines Vaters bleiben, es darf nicht außer seiner Kaste heirathen, mit Gliedern anderer Kasten nicht zusammen essen, und Niemand aus der letzten Kaste darf die Vedas jemals sehen oder hören. Die Parias, deren Hauch schon den Brahmincn verunreinigt, deren Anblick alle übrigen fliehen und welche die niedrigsten Arbeiten verrichten, bilden keine besondere Kaste, haben ihre eigene Religion, und dürfen essen, was ihnen beliebt. §. 944. Bei manchen Volksstämmen Hindustans, z. B. im Dekan oder dem südlichern Theile, wird Siwa vorzüglich verehrt, anderswo Brahma und anderswo Wischnu. In allen Kulten aber werden häufige Bäder empfohlen, Besprengungen mit Gangeswas- ser, das für heilig erachtet wird, Opfer, Processionen nach heiligen Oertern, wohin die Büßer pilgern (besonders nach Dschagannata oder Dschagernaut, Benares, Allahabad, Gangotri rc.), um zur Einheit mit Gott zu gelangen, dem man durch Auferlegung furcht- barer Qualen sich höchst wohlgefällig macht, und wodurch man zu- gleich Alles von ihm ertrotzt, was man will, und seine Sünden los wird. Zu den beliebtesten Sühnungen gehören das Sitzen zwischen fünf Feuern in der heißesten Sonnenhitze, sich beinahe todt hungern, sich verbrennen, den Gangeskrokodilen sich entgegen werfen, sich rädern lassen, aufglühenden Eisen stehen, sich nach heiligen Orten nackt über Dornen hinwälzen und dergleichen rafsinirte Scheußlichkeiten mehr. Die Beitelmönche oder Fakir's führen ein heilloses Leben, und bei den Wischnuverehrern, aber auch nur bei diesen, finden, ungeachtet der englischen Oberherrschaft, immer noch Suttie's oder Witwenverbrennungen statt. Uebrigens sind dem Hindu die sieben größten Flüsse seines Landes heilig, das Rindvieh, die Affen, mehre Arten von Insekten, die Lotuspflanze und manche andere Gegenstände. 8- 945. Der Buddhismus mit seinen Sektenist herrschend in Hinterindien, Tibet, der Mongolei und dem angränzenden Si- birien, in den Mandschuländern, China, auf Ceylan, in Korea und Japan. Seine Anhänger glauben, gleich den Brahminen, an eine ewige Reihe von Weltschöpfungen und Weltzerstörungen. Urheber dieser Religion war Buddha, ein höheres Wesen, das aus dem Lichtraume stammt und sich von allem Materiellen losgemacht hatte.

7. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 282

1836 - Leipzig : Schumann
282 Allgemeine Erdkunde. nach der Nordwestküste Amerika's und handeln hier Pelzwerk ein; nach dem nördlichen und südlichen Eismeere, wo sie Seehundsfelle holen, und fahren dann nach den Sandwichsinseln, wo sie Sandelholz (das dort jetzt seltener wird) abholen. Diese Waaren schaffen sie nach China und nehmen dagegen Ladungen von Thee, Seide und andern Produkten ein. 8- 1160. Manche Völker senden Jahr für Jahr eine große Anzahl von Schiffen auf den Fischfang aus, um Heringe, Stock- fische, Walisisch- und Seehundsthran und Seehundsfelle in den Handel bringen zu können. Auf Seehunde und Wallsische wird vorzüglich von Briten und Nord-Amerikanern Jagd gemacht. Am Stockfisch- und Häringsfange nehmen außer diesen beiden auch die Franzosen, Niederländer, Danen, Schweden und Norweger Theil. §. 1161. Manche Völker treiben Zwischenhandel, d. h. sie lassen aus einem Lande Waaren kommen, um dieselben in einem andern, natürlich mit Prosit, abzusetzen. Der Kommissions- handel besteht darin, daß ein Kaufmann im Austrage eines an- dern Waaren kauft oder verkauft. Dagegen beschrankt sich der Speditionshandel auf eine Weiterbeförderung und Versendung von Waaren und Gütern, die von einem andern Platze kommen und Anderen gehören. Transits ist der Durchzug von Waaren durch ein Land. Propre Handel ein Handel für eigene Rech- nung und mit Waaren, die einem Kaufmanne eigenthümlich ge- hören. §. 1162. Aller Handel ist entweder Waaren Handel, oder er ist Wechselhandel. Dieser letztere umfaßt alle Handelsge- schäfte, die mit dem Verkaufe von rohem oder bereits gemünztem Gold und Silber, sowie mit den Papieren (Staatspapieren, Aktien, Banknoten rc., welche einen Metallwerth vertreten) in Verbindung stehen. Die sich damit beschäftigen, heißen Wechsler oder Ban- quiers. Eine Stadt, in welcher der Wechselhandel in großer Ausdehnung getrieben wird, heißt Wechselplatz. — Was man bei Waaren Preis nennt, den Werth nämlich, den man ihnen beilegt, und zu welchem man sie bezahlt, heißt beim Gelde und bei den Papieren Kurs. Bei Staatspapieren richtet er sich nach dem Kredite, in welchem ein Staat steht. 8. 1163. Der Handel eines Landes ist entweder vorzugsweise Land- oder Seehandel, oder bei manchen beides zugleich. Der Landhandel wird im Oriente vorzüglich durch Karavanen betrie- den, d. h. durch eine Vereinigung von Pilgern und Kaufleuten, die, oft 2000 Menschen stark, zu gegenseitiger Unterstützung gemeinschaft- lich reisen. Die Wege, welche ein solcher Zug zu nehmen pflegt, nennt man Karavanenstraßen. Die zur Aufnahme der in Ka- ravanen zusammen reisenden Kaufleute, deren Vieh und Waaren bestimmten, oft prächtig gebaueten Lagerplätze, die auf den meisten Straßen vorhanden sind, nennt man Karavanserais. Ein Seehandel treibender Staat hat natürlich eine Handelsmarine, die aus Kauffahrteischiffen besteht. Den Gehalt eines Schiffes, d. h. die Last, welche dasselbe tragen kann, berechnet man nach Tonnen, jede zu 2000 Pfund. Seestädte, in denen Schiffe ein-

8. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 419

1836 - Leipzig : Schumann
419 Iv. Politische Geographie. Océanien. und Filigranarbeiter. — Für den Handel ist Malaya (der indische Archipel) am bedeutendsten; hier" ist derselbe, abgesehen von den Europäern, besonders in den Händen der Tagaleu, Balis und Bugis, die in allen Handelsplätzen von Sumatra bis Manilla Comptoire haben; in Polynesien beschäftigen sich nur die Karoli- ner und Hawaiier mit dem Handel; die Letztern segeln jährlich mit einer ziemlichen Anzahl von Schiffen nach den Marianen und ver- kehren hier mit den Spaniern. Der Handel der Chinesen ist um ein Drittel bedeutender als der, welchen die Briten in Océanien treiben; sie sind in allen Häfen zahlreich als Mäkler, Groß- und Kleinhändler, Handwerker (Schneider, Schuster, Maler, Berg- leute rc.), Pächter. —• Besonders die Aschinais und Siaks auf Sumatra, die Makassaren und Bugis auf Celebes, die Tagaleu auf Manilla, die Bewohner von Magindanao bauen treffliche mit Kanonen ausgerüstete Kriegsfahrzeuge. Aus den Pomotuinseln bauet man auch Doppelpiroguen. Die Sandwichs-Insulaner und Neu-Seeländer geben vortreffliche Matrosen ab, und nehmen häu- fig auf britischen und amerikanischen Fahrzeugen Dienste. Uebri- gens treiben fast alle malayischen Völker Seeräuberei, auch viele aus Neu-Südwales entflohene Sträflinge rotten sich zusam- men und werden gefährliche Piraten. Sklaverei herrscht bei den meisten Völkern, und der Sklavenhandel wird besonders von den Chinesen, Bugis und Aschinais sehr schwunghaft betrieben. Ausgeführt werden folgende Produkte: Muskatnüsse, Gewürz- nelken, Zimmet, Pfeffer, Kaffee, Reis, Zinn, Gold, Diamanten, Perlen, Elfenbein, Vogelnester, Sandelholz und andere feine Holz- arten, Indigo, Wachs, Zucker, Baumwolle, Tabak, Tikholz, Kam- pher, Terpenthin, Betel, grauer Ambra, Kohlen, Getreide, Pferde, Wolle, Thran, Schildpatt, Holothurie», Paradiesvögel, Kokos, Ingwer, Sago, Binsen, Rohr, Arekanüffe, Bambus, Brotfrucht. — Die bedeutendsten Handelsstädte sind: Batavia und Samarang (hol- ländisch); Manilla auf Luzon (spanisch); Sidney und Hobarttown (britisch); Hanarura auf den Sandwichs-Inseln, die nebst den Karolinen-, Fidschi- und Medana - Inseln, wie bemerkt, das meiste Sandelholz liefern; die Pomotu-Inseln liefern viel Perlen und auch Trepangs. — Wir theilen Océanien in drei Theile: Ma- laya oder den sogenannten indischen Archipelagus, Au- stralien oder Central - Océanien, und Polynesien oder Oft- Océanien. 1. West-Oceanien oder Malaya. Dasselbe begreift die Inseln zwischen 21 0 nördlicher und 124 ° südlicher Breite, und 113 bis 1514" östlicher Länge. Gruppe von Sumatra, begreift die gleichnamigen Inseln, mit meh- ren umherliegenden. — Die Insel Sumatra, vom Aequator durchschnitten, durch die Malakkastraße von der Halbinsel dieses Namens getrennt, mit etwa 7000 200 M. lang, ist zum Theil vulkanisch; im Innern gesundes Klima, an den Küsten feucht und ungesund; üppige Fruchtbarkeit. Sie ist theils unabhängig, theils den Holländern unterworfen; obwohl diese sich zu behaupten Mühe haben. — Unabhängig sind: Das Königreich Aischcin im N. mit der gleichnamigen Handels - und Hafenstadt, 20,000 E. — Kdnig- 27*

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 103

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
In einer mittelalterlichen Stadt. 103 Vieles aus der mittelalterlichen Stadt ist jetzt nicht mehr vor-Hnden; willst du aber einen Ort sehen, der sein frheres Gewand noch trgt, so schaue dir Rotenburg o. d. Tauber oder Nrnberg. Gos-lar, Hildesheim oder Braunschweig an. In unserm Sachsenlande kannst du besonders in Bautzen, Meien und Freiberg noch manches Mittelalterliche erblicken. * In einer mittelalterlichen Stadt ging es vom frhen Morgen an Leben in der lebhaft zu. Durch die geffneten Tore brachten die Landleute Lebens- @tabt" mittel herein. Die Kaufleute ffneten ihre Lden, die Tuchmacher legten ihre Stoffe im Gewandhause zum Kaufe aus. Die Handwerker begannen ihr Tagewerk in ihren Werksttten: aus einer Gasse tnten die Hammerschlge der Kupferschmiede, aus einer andern erklang der Lrm, den die Bttcher verursachten; jedem Handwerk war eine besondre Gasse -eingerumt, daran erinnern noch die Schuhmacher-, Bttcher- und Sporer-gchen im Innern mancher Stadt. Lange Wagenzge oder schwerbeladne Schiffe brachten dem reichen Kaufherrn kostbares Handelsgut. Da waren viele Hnde beschftigt, das abzuladen, zu wgen, aufzustapeln oder weiter zu versenden. Nirgends kamen grre Reichtmer zusammen als in Nrnberg und Augsburg oder in den Stdten an der Ost- und Nordseekste. Hier schlssen die Kauf-Leute den mchtigen Hanscbund, der auch viele Städte im Innern Deutsch-Hanse. lands umfate. Hunderte von Hanseatenschiffen befuhren die Meere und brachten Getreide, Holz, Pelze und den vielbegehrten Hering heim. Heute besteht die Hanse nicht mehr, doch tragen Hamburg, Bremen und Lbeck noch den Namen Hansestadt. * * * In der Stadt Mainz erfand Johann Gutcnberg die wichtige Kunst. Jobann Vcher zu drucken. Er stellte Buchstaben einzeln aus Metall her i/Satnj. (Lettern), setzte sie zu Wrtern und Stzen zusammen, berzog diese mit Schwrze und druckte sie auf Papier. Dann lste er die Buch-stabenreihen wieder auf und schuf daraus neue Wortbilder. Zwei Männer halfen ihm seine Kunst vervollkommnen, und bald erschien die erste gedruckte Bibel; sie erregte Bewunderung und Freude bei allen Gebildeten. Jedoch der kluge Mann erntete wenig Lohn fr sein Knnen und starb in Armut, von seiner Kunst aber ist groer Segen ausgestrmt.

10. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 123

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 123 Jedes Jahr reiste der König im Lande umher. Da sah er denn in Des Knigs den ersten Regierungsjahren noch manche wste Strecke vom bsen Dreiig- et And!" jhrigen Kriege her. Bald wogten da blhende Saatfelder und erstanden auf des Knigs Gehei neue Huser. Kam der König in ein Dorf, so besuchte er die Bauerngter. Nichts entging in Scheune und Stall seinen scharfen Blicken. Was ihm nicht gefiel, tadelte er mit harten Worten; manche Bauerfrau hat er ge-schlten, wenn er mit ihrer Wirtschaft nicht zufrieden war. Beim Bauer erkundigte er sich, wieviel die Felder trgen und ob ihn sein adliger Gutsherr mit schweren Diensten Plage. Den krftigen Bauernsohn schickte er zu den Soldaten; denn er meinte, da die preuische Jugend verpflichtet sei, dem Könige mit Gut und Blut zu dienen. Der Bauerntochter hie er wohl, auf eins seiner Mustergter zu gehen und dort zu lernen, wie man am besten Butter und Kse bereite- Dann trat er in eine Bauernstube, wo ein alter, ausgedienter Unter-offizier die Dorfjugend in der Religion, im Lesen, Schreiben und Rechnen notdrftig unterrichtete und hrte aufmerksam zu. Bei Hofe zeigte er dann mit Lachen", wie es die Kinder beim Buchstabieren machten. Kam der König in eine Garnisonstadt, so besuchte er seine blanen Kinder", wie er gern die Soldaten nannte. Er schaute zu, wie sie im Gleichtritt marschierten und ihre Gewehre schnell abfeuerten. Machten sie es ihm nicht nach Wunsch, so wurden sie von ihren Exerziermeistern weiter gedrillt, und halfen Schimpfworte nicht, so gab's Stockschlge und andre schwere Strafen. Denn die Soldaten wurden damals gar hart angefat; waren doch sehr viele unter ihnen Taugenichtse, die sich hatten anwerben lassen, weil sie zu ehrlicher Arbeit keine Lust versprten. Dann ging der König wohl in eine Fabrik und lie sich die ge-webten Tuche vorlegen, lobte und tadelte, je nachdem. Und klagte ihm der Fabrikherr, da er schlechte Geschfte mache, weil die Leute lieber franzsisches oder hollndisches Tuch kauften, so belegte er die fremden Waren mit einem so hohen Grenzzoll, da kaum jemand den Preis fr ein solches Stck Tuch erschwingen konnte. So wandte er das Geld, das frher ins Ausland gegangen war, den heimischen Fabrikanten und Kaufleuten zu. * Einst jagte der Erzbischof von Salzburg viele brave, rechtschaffne Die Leute aus seinem Lande, nur weil sie sich zu Luthers Lehre bekannten. a 8 ur9er' Kaum hatte der fromme König von der Not der Bertriebnen gehrt, fo
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