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In die Zeit der gemeinsamen Regierung Pippins und Karlmanns fallen eine Emprung des Stiefbruders Grifo und Abfallversuche der Alamannen und Bayern (Oatilo!) im Bunde mit den Sachsen.
Die weltgeschichtliche Bedeutung des hl. Bonifatius liegt weniger in seiner Missionsthtigkeit (bei Friesen, Thringern, Hessen) als vielmehr darin, da er die entartete und Ron, entfremdete frnkische Landeskirche reformierte und in enge Verbindung mit dem rmischen Stuhle brachte, da er ferner als Erzbischof und ppstlicher Legat eine groe Anzahl von berrheinischen Bistmern (so fr Bayern Regensburg, Freising, Salzburg, Passau) organisierte, zu einer Kirchenprovinz vereinigte und dem zum erzbischflichen Sitz (Metropole) fr Deutschland erhobenen Mainz unter-ordnete und zugleich der ppstlichen Gerichtsbarkeit (dem ppstlichen Primat) unterstellte. Vor ihm war die Organisation der deutschen Kirche wie ihr Zusammenhang mit Rom ein nur sehr lockerer gewesen. 754 erlitt Bonifatius als Missionr in Friesland den Mrtyrertod.
Neben Mainz wurden spter andere Städte zu erzbischflichen Sitzen und damit zu Mittelpunkten besonderer Kirchenprovinzen erhoben, unter Karl dem Groen Kln, Trier, Salzburg (fr Bayern und die sdstlichen Slavenlnder), unter Ludwig dein Frommen Hamburg Bremen (fr den skandinavischen Norden), unter Otto 1. Magdeburg (fr die nordstlichen Slavenlnder).
M Neue Erhebungen hatten dringend gemahnt, der Zwitterstellung des Herrschers im Frankenreich, der knigliche Gewalt hatte, aber nur Hausmeier hie, ein Ende zu machen, denjenigen, dem der Herr die Sorge der Regierung anvertraut hatte," nicht blo tatschlich, sondern auch rechtlich an die Stelle des Knigtums zu setzeu. 752 lie sich Pippin zu Soissous durch die weltlichen Groen des Frankenreiches auf den Schild erheben, den letzten Merovinger, Childerich Iii., aber verwies er in ein Kloster. Die Salbung durch den Erzbischos Bonifatius, gauz besonders die ppstliche Gutheiung nahmen der Erhebung Pippins zum Frankenknig deu Charakter eines gewalt-samen Staatsstreiches.
* der das merovingifche S ch a t t e n k n i g t um f. Einhard, Vita Karoli Magni c. 1:
Gens Meroingorum, de qua Franci reges sibi crearc soliti erant, usque in Hil-dricum regem, qui iussu Stephani (Zachariae!) Romani pontificis depositus ac detonsus atque in monasterium trusus est, durasse putatur. Quae licet in illo finita possit videri, tarnen iam dudum nullius vigoris erat, nec quicquam in se darum praeter ihane regis vocabulum praeferebat. Nam et opes et potentia regni penes palatii prae-fectos, qui maiores domus dicebantur et ad quos summa imperii pertinebat, teneban-tur. Neque regi aliud relinquebatur, quam ut, regio tantum nomine contentus, crine pr -fuso, barba summissa, solio resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et eam praeparvi reditus villam, in qua dorn um et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bubus iunctis
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212 -
Pfalz und Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, standen (Sieg Friedrichs bei Seckenheim [das Mahl zu Heidelberg!"^, Ludwigs bei Giengen 1462).t 9?ach der Wahl Maximilians zum rmischen König (1486) brachte Erzbisch of Berthold von Mainz die Reichsreformbewegung in der Richtung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem Reichs-kammergericht, nach Landsriedenskreisen wieder in Flu. Das Ergebnis dieser Reformbewegung in der Zeit Friedrichs Iii. war ein besseres Zu-sammeuwirkeu der Fürsten und Städte, eine geordnetere Stellung der letzteren auf den Reichstagen (als eines dritten Kollegiums neben dem der Fürsten und Kurfrsten), die Grndung eines zweiten schwbischen Bun-des 1488, gerade 100 Jahre nach dem Ende des ersten. Dieser zweite schwbische Bund, der im Gegensatze zu dem ersten aus Stdten und Fürsten und Herren zusammengesetzt war und bald glnzende Erfolge sowohl den Friedensbrechern im Innern als dem Auslande gegenber erzielte, zeigte mit seinem Bundesrate, seiner Bundeskasse, seinem Bundesheere im kleinen, welche Reform dem Reiche not that.
Eine bundesstaatliche oder stndische Reichsreform entsprach einzig und allein den Verhltnissen der Zeit, eine streng monarchische Reichsresorin lag auer dem Bereiche der Mglichkeit. Die Forderung nach einem stndischen Reichsregiment, nach einem ewigen Landfrieden, nach einem Reichskammergericht, nach Landfriedenskreisen find seitdem nicht mehr verstummt und haben, wie die militrischen Reform-bestrebungen der Hussitenzeit, unter Maximilian I. und K a r l V. zu dauern-{jden Institutionen gefhrt.
Gefahren im Osten von Trken und Ungarn. .Inzwischen hatten die Trken Konstantinopel erobert (1453) und die ganze Balkan-Halbinsel ihrer Herrschaft einverleibt; von hier aus bedrohten sie nicht mehr blo Ungarn, fondern auch das Reich, drangen bereits nach Krain und Steiermark vor. Vergebens bemhte sich der Papst Pius Ii., durch einen allgemeinen Kreuzzug der christlichen Fürsten und Völker Europa von den Trken zu befreien. Man hielt Reichstage der Reichstage, ohne aber bei der Engherzigkeit des Kaisers, der lediglich den Schutz seiner eigenen Erb-lande im Auge hatte, und der Lauheit der Fürsten zu Thateu zu kommen. Infolge der Teilnahmslosigkeit des Reiches sahen sich die Ungarn bei ihren Kmpfen gegen die Trken auf sich selbst angewiesen.
Die osmanifchen Trken, ursprnglich eigentlich kein Volk, sondern eine Kriegerschar, stammen, wie die seldschnkischen Trken, aus Turkestan und erscheinen zuerst um 1200 in Kleinasien im Dienste der Sultane von Jkonium. Aber schon um das Jahr 1300 (nach dem Falle des Sultanates von Jkonium) waltete Osman, welcher der Kriegerschar den Namen gegeben, als selbstndiger Sultan. (Hauptstadt des Reiches wurde gegen das Ende seines Lebens Brussa am Olymp. Unter seinem Sohn Urchan, welcher neben der osmanischen Reiterei (denspahis) die Futztruppeder Janitscharen organisierte, rckten die Trken das Reich auf Kosten der byzantinischen
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213 -
Kaiser aus dem Hause der Palologen (12611453, vergl. S. 149) bis an den Hellespont und den Bosporus vor. ^Urchans ltester Sohn setzte sich in Gallipoli, dem Schlssel zur Balkanhalbinsel. 1357 fest. Archans jngster Sohn, Murad I. (13591389), eroberte Rumnien und Bulgarien, schlug 1365 seine Residenz in Adrianovel auf und fiel als Sieger der das gro-serbische Reich in der Schlacht auf dem Amselfelde (bei Kossowa ander Morava) 1386/^Schon drang Murads Sohn und Nachfolger, Bajefid I. (Blitz"), der die Donau nacy der Walachei vor und brachte dem ungarischen Heere Siegmunds bei Nikopolis 1396 eine vernichtende Niederlage bei (Burggraf Friedrich Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hoheuzollern!), da wurde die osmauische Macht er-schttert durch die Mongolen, welche unter Timurlenk oder Tamerlan zum zweiten-mal die asiatische Welt vom Ganges bis zum agischen Meere berfluteten. Nwwr Niederlage von Angora (1402) starb Bajesid in mongolischer Gefangenschaft.
^Doch mit dem Tode Tamerlans (f 1405) zerfiel sein Reich, und die Osmanen gingen bald wieder zum Angriff der. Der byzantinische Kaiser Johannes Vii. bot alles auf, um Beistand vom Abendlande zu erhalten; die Durchfhrung der auf dem Konzil zu Ferrara zu stnde gebrachten Vereinigungsformel zwischen der morgenlndischen und abendlndischen Kirche scheiterte aber an dem Widerstande des byzantinischen Volkes. Zwar errangen die Ungarn im Bunde mit den anderen bedrohten Vlkern unter Fhrung Johann Hunyadys einen Sieg (bei Nissa), aber 1444 verlor König Wladislav Iii. von Polen und Ungarn bei Varna Schlacht und Leben)Die Trkengefahr stieg noch mit dem Regierungsantritte Mo Hammeds Ii. (1451811. Am 29. Mai 1453 fiel Konstantinopel und damit der letzte Rest des byzantinischen Reiches: Kaiser Konstantin (Xi.) Palologus fand seinen Tod im letzten Verzweiflungskampfe. Unter Mohammed Ii. wurden die Walachei. Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Albanien und Griechenland endgltig dem osmanifchen Reiche ein-verleibt, wurden die Trken der ganzen Sdgrenze entlang Nachbarn der Ungarn^ Der Retter Belgrads und damit des ungarischen Reiches war Johann Huny ady. Das Ansehen dieses ungarischen Nationalhelden war so groß, da die Magnaten nach dem Tode des Ladislav Postumus den Sohn Johann Hunyadys auf den Thron er-hoben.
Die klgliche Haltung des Kaisers und der deutschen Fürsten verriet sich ganz besonders auf dem Christentag von Regensburg 1471, an dessen Erffnung sich die grten Hoffnungen geknpft hatten.
In demselben Ungarn bildete sich gerade damals unter dem Sohne des groen Trkenkmpfers Johann Hunyady, dem Könige Matthias Kor-Vinns, eine gefhrliche Macht im Osten. Matthias eroberte im Kampfe gegen den Bhmenknig Podiebrad die bhmischen Nebenlnder, Mhren, Schlesien, Lausitz, und entri dem Kaiser, als dieser fr die Bhmen Partei ergriff, Kram, Steiermark, Niedersterreich mit der Kaiserstadt Wien. Der Gedanke eines groen, aus deutschen, slavischen und ungarischen Gebieten zusammengesetzten Ostreichs, wie ihn einst Ottokar von Bhmen ge-trumt, schien sich verwirklichen zu wollen.
Eine Zeit lang strebte Matthias Korvinus sogar die Erwerbung der rmischen Knigswrde an, um im Reiche einen Rckhalt gegen die Trken zu gewinnen. In jenen Tagen konnte man den lnderlosen Kaiser mit einem Ochsengespann durch Schwaben fahren und vom Almosen der Städte und Klster leben sehen.
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Leopold I. 16581705.
>er erste Trkenkrieg 1664: Da der Fürst von Siebenbrgen, der gegen den Willen des Sultans eingesetzt worden war, bei Leopold I. Untersttzung fand, fielen die Trken mit 100000 Mann in Ungarn ein (1663). Whrend der Reichstag, der deshalb nach Regensburg einberufen wurde, endlofe Verhandlungen fhrte und dadurch zum immerwhrenden 1664 Reichstag wurde, drangen die Trken bis an die Raab vor. Als sie diesen Flu beim Kloster St. Gotthard berschritten, erlitten sie durch den kaiserlichen Feldherrn Montecculi eine empfindliche Niederlage. Aber uns Geldmangel und um der franzsischen Truppen, welche Ludwig Xiv. als Mitglied des Rheinbundes zu Hilfe geschickt hatte, los zu werden, schlo der Kaiser, ohne den Sieg auszuntzen, mit den Trken einen Waffen-stillstand auf 20 Jahre.
Damals wurde in verschiedenen deutschen Lndern angeordnet, um 12 Uhr mittags bte Trkenglocke zu luten und ein Vaterunser zu beten. Montecuculi durch Knegskenntnis und Ehrenhaftigkeit gleich ausgezeichnet, pflegte zu sagen: Zum Knegfhren sind drei Dinge ntig: Geld, Geld, Geld!"
Der erste Raubkrieg Ludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande 1668: Als Schwiegersohn Philipps Iv. von Spanien, der 1665 gestorben war, sprach sich Ludwig Xiv. ein Erbrecht aus die spanischen Niederlande zu und besetzte 1667 widerrechtlich einen groen Teil dieser Lnder, die dem Namen nach immer noch zum Deutschen Reich gehrten. Da weder Spanien noch das Reich Widerstand leisteten, vereinigte sich Holland mit England und Schweden zu einem Dreibund (Tripelallianz) 1668 und zwang dadurch Ludwig Xiv. im Frieden von Aachen 1668, den grten Teil seiner Beute herauszugeben und sich mit 12 Stdten in Flandern (darunter das wichtige Lille) zu begngen.^
Zweiter Krieg der Franzosen und der Schweden.
16721679.
(Zweiter Raubkrieg Ludwigs Xiv.)
Die Tripelallianz zerfiel rasch. Schweden und England lieen sich 25 durch franzsisches Geld sogar sr ein Bndnis mit Ludwig Xiv. gewinnen. Holland war vereinzelt. Auch Kln, Lttich und Mnster standen mit Ludwig Xiv. im Bund und gewhrten den franzsischen Truppen, die 1672 1672 pltzlich gegen Holland vorrckten, freien Durchzug durch ihr Gebiet. Trotz des Heldenmutes, den der hollndische Admiral Ruyter zur See und der zum Generalstatthalter erwhlte Wilhelm Iii. von Oranien zu Land bewies, und trotz der geffneten Schleusen wre wohl der Racheplan
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Auflsung des Deutschen Reiches 1806.
um einen Waffenstillstand bitten. Preuens Gesandter schlo feig und eigenmchtig mit Napoleon zu Schnbrunn einen Vertrag: Preußen trat Ansbach und Kleve ab und erhielt dasr Hannover, ein Verhngnis-volles Geschenk.)^
Friede zu Preburg (26. Dezember): sterreich verlor seine Besitzungen in Schwaben, Tirol mit Vorarlberg und die 1797 erworbenen venetianischen Gebiete; dafr erhielt es Salzburg. Bayern trat Wrz-brg an den bisherigen Kurfrsten von Salzburg, Berg an Frankreich ab, dafr bekam es Tirol mit Vorarlberg, die Markgraffchaften Burgau (mit Burgau und Gnzburg) und Ansbach, die Städte Augsburg und Lindau und den Rest von den Bistmern Paffau und Eichsttt. berdies wurde Bayern, wie auch Wrttemberg, zu einem Knigreich erhoben. Der bayerische Kurfürst Maximilian Iv. Joseph nahm am 1. Januar 1806 den Atel König von Bayern an (und regierte als Max I. bis 1825).
Napoleon schlug das venetianische Gebiet zum Knigreich Italien, seinen Bruder Joseph machte er (anstatt der Bourbonen) zum König von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland und seinen Schwager Murat zum Groherzog von Kleve-Berg.^
Die Auflsung des heiligen rmischen Reiches deutscher Nation.
1806.
1806 Sechzehn Fürsten des sdlichen und des westlichen Deutschlands, deren 48 Gebiete 8 Mill. Einwohner zhlten, schlssen 1806 mit Napoleon zu Paris den Rheinbund und gaben am 1. August in Regensburg die Erklrung ab, da sie sich von ihrer bisherigen Verbindung mit dem deutschen Reichs-krper lossagten. Am 6. August legte infolgedessen Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder in der berzeugung von der gnzlichen Unmglich-keit, die Pflichten seines kaiserlichen Amtes lnger zu erfllen." Derreichs-tag und das Reichskammergericht lsten sich auf.
Die Rheinbundfrsten, die als Hauptzweck des Bundes die kost-bare Ruhe" bezeichneten, verpflichteten sich, ihrem Protektor Napoleon im Falle eines Krieges 63000 Mann zu stellen, nmlich Bayern 30000, Wrttemberg 12000, Baden 8000, Hessen-Darmstadt 4000 u. s. w. Die Fürsten von Baden und Heffen-Darmstadt erhielten den Titel Gro-h erzog; alle Rheinbundfrsten durften sich durch Mediatisierungen bereichern. So verloren 1806 abermals 70 deutsche Staatengebilde ihre Selbstndig-keit. Dem Knigreich Bayern wurden damals einverleibt: die Reichsstadt Nrnberg; die Frstentmer Schwarzenberg, Hohenlohe, ttingen, Fugger, Thurn und Taxis; die Grafschaften Castell, Schnborn, Pappenheim u. s. w.
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Die Trken vor Wien.
43
Ter zweite Trkenkrieg 16831699 und Ludwigs Xiv. dritter Raubkrieg 16881697.
27 Beginn des Trkenkrieges: Der Waffenstillstand von 1664 war noch nicht vllig abgelaufen, da stand der Growesir Kara Mustafa mit 200000 Trken bei Belgrad, bereit, die aufstndischen Ungarn gegen den Kaiser zu untersttzen. Am 12. Juli 1683 langten die ersten trkischen Reiter 1683 vor Wien an. Leopold I. hatte sich wenige Tage vorher nach Passau ge-flchtet; die Verteidigung Wiens bernahm mit nur 20000 Mann der tapfere Graf Rdiger von Starhemberg. Trotz aller Tapferkeit und Aufopferung,
welche Besatzung und Brgerschaft in edlem Wettstreit bewiesen, schien die Stadt gegen die Strme der Trken kaum mehr zu halten. Endlich wurden die vom Stephansturm emporgesandten Notzeichen von Norstwesten her be-antwortet; am Kahlenberg erschien ein Christenheer von 84000 Mann unter Karl von Lothringen. Die Schlacht, welche dem Halbmond fr immer feine Furchtbarkeit nehmen sollte, ward am 12. September geschlagen. Auf dem linken Flgel standen die Kaiserlichen, in der Mitte die Reichs-truppen (darunter die Bayern und Sachsen von ihren Kurfrsten angefhrt). Die 20000 Polen, die unter ihrem tapfern König Johann Sobieski auf dem rechten Flgel standen, griffen erst am Nachmittag in den Kampf ein, trugen aber wesentlich zur glcklichen Entscheidung der Schlacht bei. Den Siegern fiel das Zeltlager der Trken mit vielen Kostbarkeiten in die Hnde.
Wien war befreit; weitere Erfolge wurden aber erst erzielt, nachdem der Kaiser mit Ludwig Xiv. Waffenstillstand (1684) geschlossen und den groen Kurfrsten vershnt hatte. Die Trken verloren 1686 das so lange behauptete Ofen, 1687 die Schlacht bei Mohaes und 1688 sogar die starke 1688 Festung Belgrad. Die Ungarn muten sr ihre Emprung den und auf dem Reichstag zu Preburg 1687 den Habsburgern ihr Land als Erbreich bergeben. Schon rckten deutsche Heere siegreich in Serbien vor, als ein Rckschlag eintrat. Ludwig Xiv. erklrte dem Kaiser den Krieg; der allerchristlichste König verband sich, wie in den Tagen Karls V., mit den Trken.
Beim Sturm auf Belgrad that es der bayerische Kurfürst Max Emanuel, der blaue König", wie er bei den Trken hie, allen an Tapferkeit zuvor. Ludwig Xiv. hatte schon den Aufstand der Ungarn geschrt und die Trken auf-gereizt. Sein Bndnis mit Brandenburg lste sich dadurch, da er 1685 das Edikt oon Nantes aufhob und die Protestanten ( Hugenotten) in seinem Lande mit den hrtesten Strafen unterdrckte. Trotz des strengen Verbotes flchteten viele Protestanten aus Frankreich und fanden in Brandenburg (wie auch bei den sd-
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Prinz Eugen.
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griff begierig die Gelegenheit, mit seinen Gegnern einzeln zu verhandeln. Nachdem er Savoyen, Holland, England und Spanien befriedigt hatte,
mute der Kaiser seine Forderungen herabstimmen. Im Frieden von Rijswijckl) (3 km sdwestlich von Haag) 1697 wurden Freiburg und 1697 Breisach an den Kaiser und alles durch die Reunionen Geraubte an die frheren Besitzer zurckgegeben; Straburg jedoch und die 1648 abgetretenen linksrheinischen Gebiete blieben französisch.
Schlu des Trkenkrieges: Da der Kaiser wegen der Franzosen seine Streitkrfte teilen mute, machten die Trken wieder Fortschritte und eroberten 1690 Belgrad zurck. Ludwig von Baden gewann zwar 1691 bei Salnkemen (wo die Thei mndet) einen groen Sieg; da er aber bald darnach aus den rheinischen Kriegsschauplatz abgerufen wurde, gewannen die Trken in Ungarn wieder an Boden. Erst der herrliche Sieg Prinz Eugens bei Zenta an der Thei 1697 zwang sie zur Flucht. 1697 Eugen htte den Krieg gerne sortgesetzt, aber Leopold I. schlo, ebenfalls wegen des spanischen Erbes, 1699 Frieden zu Karlowitz: Die Trken 1699 traten ganz Ungarn auer dem Bannt (zwischen Donau, Thei und Maros),
dazu Siebenbrgen und Slavomen an sterreich ab.
Prinz Eugen (16631736), der grte Feldherr sterreichs, stammte aus einer Seitenlinie des Hauses Savoyen und verlebte seine Jugendjahre am fran-zsischen Hofe. Da ihn Ludwig Xiv. wegen feiner unansehnlichen Gestalt nicht zum Offizier machen wollte, trat er 1683 in sterreichische Dienste. Schern mit 30 Jahren zum Feldmarfchall befrdert, blieb er zeitlebens irrt Krieg und Frieden der treuefte Diener des Kaiserhauses. An Geistesgegenwart und Entschlossenheit aus dem Schlachtfeld wird er von wenigen erreicht, an Reinheit und Adel der Gesinnung, von keinem bertroffen.,
Standeserhhnng deutscher Fürsten.
sterreich war durch den siegreichen Trkenkrieg um ein Drittel seines bisherigen Umsanges gewachsen, die Pfalz wurde durch den Franzofen-krieg vor neuen Verlusten bewahrt und erhielt das durch die Reunionen Verlorene zurck.*) Die brigen groen Reichsfrsten aber wurden fr die Opser, die sie in beiden Kriegen gebracht hatten, mit grerer Macht oder hheren Wrden ausgestattet:
1. Bayern: Kurfürst Max Emanuel (16791726) erhielt von dem spanischen König Karl Ii., mit dessen Nichte er vermhlt war, die
*) Sprich: Reisweik, woher der Volkswitz entstand, auf den Nimmweg-Frieden fei der Reiweg-Frieden gefolgt. Doch bedeutet thatschlich das Jahr 1697 bereits ein Sinken, des franzsischen bergewichts.
2) Pflzische Wittelsbacher regierten 16541718 als Könige in Schweden.
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r
50 Karl Vi. 17111740.
Gebiet und verweilte in verderblichem Starrsinn dort fnf Jahre. Als er 1714 endlich in Stralsund eintraf, waren die schwedischen Besitzungen diesseits der Ostsee so gut wie verloren. Die Dnen hatten Bremen und Verden genommen und an Hannover verkauft, ein russisch-polnisches Heer eroberte Stettin und bergab diese Stadt dem König von Preußen, Friedrich Wilhelm I., welcher sich dann auch an der Eroberung von Stralsund (1715) beteiligte. Nachdem Karl Xii. in Norwegen, das er den Dnen entreien wollte, vor der Festung Friedrichshall 1718 gefallen war, erffnete Schweden Friedensunterhandlungen.
1720 Im Frieden zu Stockholm 1720 berlie Schweden gegen geringe Geldentschdigung Bremen und Verden an den Kurfrsten von Hanno-ver (der zugleich König von England war), Vorpommern bis zu dem Flchen Peene famt der Stadt Stettin und die Inseln Usedom und Wollin an Preußen.
Rußland, das erst 1721 Frieden schlo und' die Ostseeksten von Riga bis weit der Petersburg (gegrndet 1703) hinaus erhielt, erhob sich an Stelle Schwedens zu einer europischen Gromacht.
Karl Yi., der letzte Habsburger.
17111740.
J Trkenkrieg 17161718: Der spanische Erbsolgekrieg war kaum 32 zu Ende, da entschlo sich Karl Vi. in den Krieg der Trken gegen Ve-nedig einzugreifen. Voll Kampfeseifer zog Prinz Eugen der edle Ritter" mit 65000 Mann dem dreifach berlegenen Trkenheer entgegen und schlug es bei Peterward ein 1716. Dann schritt er zur Belagerung von Belgrad und nahm die Festung nach einem glnzenden Sieg der ein 1718 groes trkisches Entsatzheer 1717. Im Frieden von Passarowitz 1718 wurde das Banat, Belgrad mit Umgebung und die Walachei bis an die Aluta zu sterreich geschlagen.
Pragmatische Sanktion: Nach dem Frieden von Passarowitz besa sterreich den grten Umfang, den es je erreicht hat. Aber das alte Herrscherhaus der Habsurger war dem Aussterben nahe. Karl Vi. hatte, wie sein Bruder Joseph I., keinen Sohn, sondern nur Tchter. Die beiden Tchter Josephs I., von denen die eine an den bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht, die andere an den schsischen Kurprinzen August Ii. verheiratet war, sollten nach einer Verordnung Leopolds I. zunchst erbbe-rechtigt sein. Aber Karl Vi. gab, um die Thronfolge seiner Tochter-Maria Theresia und deren Gemahl Franz von Lothringen zuzuwenden, ein neues Erbfolgegesetz, die sogenannte pragmatische Sanktion. Als
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Karl_Xii Karl Karl_Yi Karl Karl_Vi Karl Eugen Karl_Vi Karl Joseph_I. Josephs_I. Karl_Albrecht Karl Albrecht August Leopolds_I. Karl_Vi Karl Theresia Franz_von_Lothringen Franz
Extrahierte Ortsnamen: Stralsund Stettin Stralsund Norwegen Stockholm Bremen England Stettin Wollin Riga Petersburg Peterward Belgrad Belgrad
Karls V. auswrtige Kriege. 9
Freigrafschaft Burgund und die Niederlande; Spanien, das Knigreich beider Sizilien und die groen spanischen Besitzungen in Amerika. In Karls V. Reich ging die Sonne nicht unter. Aber groß, wie die Zahl seiner Lnder, war auch die Zahl seiner Gegner. Im Westen drohte Franz I. von Frankreich (15151547), im Osten der Sultan Suleiman (oder Soliman) Ii. (15201566), in Italien kam Karl V. gegen seinen Willen mit den Ppsten in Streit.
Vier Kriege gegen Frankreich: Als Urenkel Karls des Khnen forderte Karl V. das Herzogtum Burgund (zwischen Sane und Loire) und als deutscher Kaiser das Herzogtum Mailand von Franz I. zurck. Umgekehrt erhob Franz I. Ansprche auf das Knigreich Neapel mit Si-zilien, das sich die Spanier (1504) allein angeeignet hatten, obwohl es von Franzosen und Spaniern gemeinsam erobert worden war. Der erste Krieg (15211526) wurde durch den glnzenden Sieg der kaiserlichen Truppen bei Pavia 1525 entschieden. Franz L, dem von allen Dingen 1525 nur die Ehre und das Leben geblieben," mute als Gefangener schwren, auf Mailand und Burgund zu verzichten. Aber vom Papste Klemens Vii. untersttzt, begann Franz I. schon 1527 auss neue den Krieg. Der Friede von Cambrai 1529 belie das Herzogtum Burgund bei Frankreich, dafr entsagte Franz I. seinen Ansprchen auf Italien. Bei diesem Abkommen hatte es sein Verbleiben, obwohl Franz I. noch zweimal 1536 und 1542 den Krieg gegen Karl V. erneuerte, und zwar im Bunde mit den Trken.
Trkenkriege: Die Trken hatten im 14. und 15. Jahrhundert fast alles Land sdlich von der Donau und Save (samt der Walachei)
ihrer Herrschaft unterworfen. Suleimann, genannt der Prchtige, nahm (1521) Belgrad ein und schlug 1526 die Ungarn in der Schlacht bei 1526 Mohcs. Ludwig Ii., König von Ungarn und Bhmen, verlor dabei sein Leben und hinterlie als nchsten Erben Ferdinand I., den Gemahl seiner Schwester Anna. Allein die Trken stellten in dem von ihnen eroberten Teile Ungarns den Statthalter von Siebenbrgen Johann Zpolt)a als tributpflichtigen König auf. Diesem zog Suleiman 1529 1529 gegen Ferdinand I. zu Hilfe und drang unter schrecklichen Verwstungen bis Wien vor. Die Stadt wurde tapfer verteidigt, fo da Suleiman nach dreiwchentlicher verlustreicher Belagerung abziehen mute. Im Jahre 1532 erschien Karl V. selbst mit einem stattlichen Heere und ver-trieb die Trken von den deutschen Grenzen. Um die Ksten seiner spanischen und italienischen Lnder zu schtzen die Johanniter, die Suleiman von Rhodus (1522) vertrieben und Karl V. mit Malta beschenkt hatte, waren dazu nicht stark genug, unternahm Karl V. 1535
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls_V. Karls_V. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Suleiman Karl_V. Karl_V. Karls Karls Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz_I. Franz_L Franz Klemens_Vii Franz_I. Franz_I. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Suleimann Ludwig_Ii Ludwig Ferdinand_I. Ferdinand_I. Anna Johann_Zpolt Johann Suleiman Ferdinand_I. Karl_V. Karl_V. Suleiman_von_Rhodus Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Spanien Sizilien Amerika Karls Italien Frankreich Burgund Mailand Neapel Pavia Mailand Burgund Cambrai Burgund Frankreich Italien Donau Belgrad Ungarn Ungarn Wien Malta
14 Karl V. 15191556.
ihres Herrn keine Ehe schlieen, keinen andern Wohnsitz und keinen andern Erwerbszweig whlen, sie muten Fronden, Hand- und Spanndienst leisten, Zins zahlen, von Getreide, Geflgel, Eiern und Obst den Zehnten geben, groen Wildschaden leiden. Schon im 15. Jahrhundert hatten sich die Bauern da und dort (z. B. in der Abtei Kempten, im Taubergrund) gegen ihre Herren erhoben; 1493 wurde von den unzufriedenen Bauern im Elsa der Bundschuhs, 1514 in Wrttemberg der Arme Konrad gegrndet. Der groe Bauernkrieg brach 1524 in Oberschwaben los und verbreitete sich rasch der Tirol ins Salzburgische, von den Alpen bis zum Harz, von dem Wasgenwald bis zum Bhmerland. Nur im Herzogtum Bayern, wo die Bauern in ihren Rechten besser geschtzt worden waren, blieb die Ordnung ungestrt.
Mit den aufstndischen Bauern machte an vielen Orten auch die besitzlose Bevlkerung der Städte gemeinsame Sache. Der Gegensatz war arm und reich, Knecht und Herr; doch wuten die Anfhrer der Emprer, Schenkwirte, stellenlose Pfarrer oder auch verarmte Ritter, wie Gtz von Berlichingen (an der Jagst), Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit fr ihre Zwecke auszuntzen. Die Bauern stellten ihre Forderungen in 12 Artikeln zusammen und verlangten das Recht, ihre Pfarrer selbst zu whlen, Abschaffung der Leibeigenschast, Verminderung der Fronden und Zehnten. Als es zum Handeln kam, zeigten sie sich unschlssig, roh und unkriegerisch. Im Frhjahr 1525 begann das schwbische Bundesheer unter Georg Truchse von Waldburg den Kamps gegen die Bauern. Im Sommer war der Aufstand fast allerwrts niedergeschlagen, besonders bei Knigshosen an der Tauber und bei Frankenhaufen in Thringen; nur in den Alpengegenden glomm das revolutionre Feuer noch einige Zeit weiter. Die Bauern hatten schrecklich gehaust:(in Franken waren 292 Schlsser und 52 Klster, in Thringen 70 Klster verwstet. Am surchtbarsten war ihre Wut am Ostersonntag vor Weinsberg zum Ausbruch gekommen. Aber die Rache der siegreichen Herren war noch unmenschlicher; wohl 100 000 Bauern verloren ihr Leben. Das Los der Besiegten wurde drckender als zuvor.
*) Bundschuh = angebundener Bauernschuh, im Gegensatz zu dem Stiefel der Ritter: ein Bauernbund nach dem Muster der Städte- und Ritterbndnisse. Viele Herren behandelten ihre Bauern nach dem Spruch: Rustica gens, optima flens, pessima gaudens.
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TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Konrad Konrad Georg_Truchse_von_Waldburg Bundschuh