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unvergelichen Knigin Luise ( 128, 2), seiner Mutter, erneuerte der König von Preußen, Oberbefehlshaber der gesammten deutschen Kriegsmacht, den Orden des eisernen Kreuzes, den sein Vater 1813 (am Geburtstage Luisens, 10. Mrz) gestiftet hatte. Und rasch sammelten sich auf seinen Ruf zahlreiche, kmpf-freudige Heeresmassen, und Freiwillige zu Tausenden drngten sich zu den Fahnen. Zwar hatten die Franzosen alle ihre verfg-baren Streitkrfte, 336,000 Mann, in hchster Hast an die deutsche Grenze zu werfen gesucht, um den Rhein in seinem oberen Lauf (bei Maxau) berraschend zu berschreiten und dadurch Sd- und Norddeutschland von einander zu trennen. Allein ihre Ausrstung war noch unfertig und mangelhaft, so da der anfnglich gewonnene Vorsprung vereitelt wurde. Bald traten ihnen, trefflich gerstet, drei deutsche Heere, 384,000 Mann entgegen, die erste Armee (60,000 M.) unter Steinmetz, von Trier und der Nahe her gegen Saarbrcken vorgehend, die zweite Armee (194,000m.) unter dem Prinzen Friedrich Karl, von Mainz her durch die bayerische Pfalz anrckend und die dritte Armee, bei der sich smmtliche sddeutschen Truppen befanden, (130,000 M.) unter dem Kronprinzen von Preußen, aus Baden und der sdlichen Rheinpfalz im Anmarsch gegen die Nordgrenze des Elsa.
Das franzsische Heer bestand aus den Garden unter General Bourbaki bei Nancy und 7 Armeecorps: das erste (4 Divisionen) unter Marschall M a c M a h o n bei Straburg, das zweite (3 Divisionen) unter General Frossard bei St. Avold, das dritte (4 Divisionen) unter Marschall Bazaine bei Metz, das vierte (3 Divisionen) unter General l'admirault bei Diedeuhosen, das fnfte (4 Divisionen) unter General Failly bei Bitsch, das sechste (3 Divisionen) unter Marschall Canrobert bei Chalons, das siebente (3 Divisionen) unter General Felix Douay bei Belfort. Den Oberbefehl der das Gesammtheer die Rheinarmee", die niemals den Rhein erreichen sollte fhrte der Kaiser selbst, der sich den Kriegsminister, Marschall Leboeuf, als Chef des Generalstabs beigeordnet hatte. Die Gesammtftrke der franzsischen Armee betrug gegen Mitte Juli 567,000 M., wovon jedoch 231,000 nicht fr die Feldarmee in Betracht kamen. Die franzsische Flotte zhlte 99 gepanzerte und 110 ungepanzerte Schlachtschiffe. Die Totalsumme der deutschen Streitkrfte im Monat August war 1,183,839 Mann mit 250,373 Pferden, eine Streitmacht, wie in Strke und einheitlicher Ausbildung bis dahin noch keine Nation sie zu ver-
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Wirklichen vermocht hatte. Davon stellte der norddeutsche Bund an Feldtruppen 385,000 Mann Infanterie, 48,000 Mann Cavallerie und 1284 Geschtze; an Besatzungstruppen 115,200 Mann Infanterie, 7200 Mann Cavallerie, 34,000 Mann Festungsartillerie und 162 Geschtze; an Ersatztruppen 122,500 Mann Infanterie, 15,200 Mann Cavallerie und 246 Geschtze. Die Verpflegungsstrke betrug 982,064 Mann mit 209,403 Pferden. Dazu die sddeutschen Truppen: 128,464 Mann Bayern mit 24,056 Pferden (55,000 Mann Feldarmee), 37,180 Mann Wrttemberger mit 8,876 Pferden (19,500 Mann Feldarmee), 35,181 Mann Badener wit 8,032 Pferden (16,500 Mann Feldarmee). Von dieser Gesammtsumme bildeten 528,000 Mann mit 1584 Geschtzen die aufmarschirte Feldarmee. Beim Beginn des Krieges umfate die erste Armee (unter Steinmetz) das 7. Armeecorps (General Zastrow) und das 8. (General Gben) die zweite (unter Prinz Friedrich Karl) das Gardecorps (General Prinz August von Wrttemberg), das 3. (Alvensleben Ii.), das 4. (Alvensleben I.), das halbe 9. Armeecorps und die hessische Division (Manstein), das 10. (Voigts - Rhetz) und das 12. (schsische) Armeecorps (unter dem Kronprinzen Albert von Sachsen); die dritte Armee (unter dem Kronprinzen von Preußen) war gebildet aus dem 5. (Kirchbach) und 11. (93ose) preuischen Armeecorps, dem 1. (v. d. Tann) und 2. (Hartmann) bayerischen Corps und einem aus der wrttembergischen und der badischen Division combinirten Corps. Das 1. (Mantenffel), 2. (Fransecky) und 6. (Tmpling) preuische Armee-Corps waren anfnglich noch keiner der drei Armeen zugetheilt, sondern zur Verfgung behalten. Auerdem war zum Schutz gegen eine feindliche Landung an der Nord- und Ostsee eine Kstenarmee unter Vogel von Falken st ein aufgestellt, die aus dem halben 9. Armee-Corps, Landwehr und einigen Reservecavallerieregimentern bestand.
4. Der Beginn des Krieges. Am 28. Juli begab sich Napoleon, der seine Gemahlin zur Regentin ernannte, nach Metz zur Armee. Das Weltall hat die Augen auf euch gerichtet ; von unserem Erfolge hngt das Schicksal der Freiheit und der Civilisatiou ab" so redete er seine Truppen an. Der König Wilhelm ging am 31. Juli von Berlin zum Heere ab, umgeben von seinem ersten Minister Graf Bismarck und dem General Moltke, der als Chef des Generalstabs der Armee den bedeutungsvollsten Antheil an der gestimmten Leitung des Krieges hatte.
Helmuth Karl Bernhard von Moltke, geb. den 28. Oct. 1800 zu Parchim in Mecklenburg zuerst in dnischen, seit 1822 in preuischen
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Extrahierte Ortsnamen: Wrttemberg Manstein Kirchbach Ostsee Berlin Mecklenburg
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die letzten Siege der Rußland und Oestreich neu befestigtes Uebergewicht in Europa schien durch Deutschland am wenigsten gefhrdet. Als aber der Napoleons Erwarten der Krieg von 1866 Preuens Strke gezeigt und seine Macht gehoben, Oestreichs hemmenden Einflu entfernt und das brige (namentlich nrdliche) Deutschland fester zusammengeschlossen hatte, da regte sich Frank-reichs Neid; die eitle, groe Nation" betrachtete den Sieg bei Kniggrtz (Sadowa) mit patriotischer Beklemmung" wie einen Abbruch, der ihrem eigenen Kriegsruhm widerfahren, forderte Rache fr Sadowa" und erhob mit neuem Ungestm das Geschrei nach der Rh ein g r enz e". Allein Frankreich war frerst noch in den unrhmlichen Krieg mit Mexico verwickelt, der seine Wehrkraft erheblich schwchte; Preußen aber bot durch seine friedliche Haltung nicht den geringsten Anla zu feindlichem Angriff. Allerdings wies die preuische Regierung jede Abtretung deutschen Gebiets, die Napoleon als Entschdigung" Frank-reichs fr Deutschlands Aufstreben begehrte, mit Festigkeit zurck: kein Fubreit deutschen Bodens" drfe verlorengehen. Auch hinderte Preußen Napoleons Raubplne gegen Belgien und wute den mit dem Könige von Holland bereits eingefdelten Ankauf des Groherzogthums Luxemburg fr Frankreich zu vereiteln, fo sehr es seine Friedfertigkeit dadurch bekundete, da es die Schleifung der bisherigen deutschen Bundesfestung Luxemburg zulie, durch welche Frankreich seine Sicherheit bedroht finden wollte. Doch Napoleons Eifersucht gegen das seinem Frankreich an Macht ebenbrtig gewordene Preußen konnte nicht beruhigt werden. Der preuenseindliche Marschall Niel wurde Kriegsminister und arbeitete voll Eifers an der Vermehrung des Heeres (Errichtung der Mobilgarde), an der Beschaffung von Chassepotgewehren, Mitraillensen und jeglichen Armeebedrsnissen. Sein Nachfolger L e b o e n f fetzte die Rstungen fort und prahlte, als er sie vollendet glaubte: wir sind zum Kriege berbereit", während der Kaiser, nun zum Losschlagen entschlossen, seine Ab-sichten der Welt dadurch verdeckte, da er (noch im Juni 1870) einen andern Minister ffentlich erklären lie, nie fei die Lage der Dinge friedlicher gewesen. Denn pltzlich und unverhofft,
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3 Jahren, während deutsche Truppen franzsisches Gebiet besetzt halten sollten, eine Kriegsentschdigung von 5 Milliarden (5000 Millionen) Francs zu zahlen. Auf Grund dieser Bestimmungen ist dann, nach lngeren Verhandlungen in Brssel, der Friede zu Frankfurt 10. Mai abgeschlossen worden. Bei beschleunigter Zahlung der Kriegskosten konnte die deutsche Occupationsarmee (unter Manteusiel) bereits bis 1. Sept. 1873 Frankreich verlassen. So endigte nach siebenmonatlicher Dauer dieser Krieg ohne Gleichen: in 200 Tagen hatten die deutschen Heere 21 siegreiche Schlachten ohne irgend eine Niederlage geschlagen, 150 Gefechte bestanden, 26 feste Pltze genommen, 11,650 Offiziere, 363,000 Mann Gefangene gemacht, der 6700 Geschtze und 120 Adler oder Fahnen erbeutet.
Der Gesammtverlust der deutschen Armee im Kriege betrug 127,897 Manu an Todten, Verwundeten und vermiten (darunter 5254 Offiziere und Aerzte). Die Zahl der Todten war 40,891; davon fielen im Ge-fecht 17,572, den Wunden erlagen 10,710, an Krankheiten starben 12,263, durch Unglcksflle kamen um 346. Vermite gab es 4009. Die grten Verluste erlitten: das Iii. preu. Armeecorps mit 496 Offizieren und 11,410 Soldaten bei einer Etatsstrke von 35,312 Mann (also 33,7 Procent), das I. bayer. Armeeeorps mit 534 Offizieren und 11,002 Soldaten bei einer Etatsstrke von 34,820 Mann (also 33,1 Proc.), dann folgen das preu. V. und Viii. (rheinlndische) Armeecorps und das preu. Gardecorps mit 25 und 23 Proc. Nach den Waffengattungen verloren die Infanterie: 116,487, die Cavallerie 4621 -die Artillerie 6019, die Pioniere 581, der Train 112 Mann. Im Feldkriege wurden zusammen 78 Schlachten, Treffen und grere Ge-fechte geliefert, im Festungskriege fanden 33 Ausflle Statt. Die blutigsten Tage sind Wrth, Vionville, Gravelotte und der 2. December 1870 gewesen. Von franzsischer Seite sind im Verlaufe des Feld-zuges 1,400,000 Mann aufgeboten worden.
150.
Die Wiederherstellung des deutschen Kaiserreiches.
1. Das neue deutsche Reich. Auer der Wiedererlangung von Elsa-Lothringen brachte der gewaltige Krieg von 18701871 dem deutschen Volke noch einen andern hohen Gewinn. Der ge-meinsame Kampf der in inniger Waffenbrderschaft vereinigten deutschen Stmme gegen Frankreich, ihr glorreicher Sieg der den
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