Die nichtdeutschen Länder Europas. 7
in seiner Mitte wild zerrißenen Gebirgsland machen. Zur
Linken erstreckt sich bis an die äußerste S.-O.-Spitze Liva-
diene ein Gebirgszug in südlicher Richtung, der in seinem
nördlichen, Plateauartigen Theile Bora-Dagh heißt, von
da an aber, wo er den Charakter einer einfachen Kette an-
nimmt, den Namen Pindus trägt. Von diesem „Rückgrat
des Landes" laufen, s.-ö. gerichtet, drei Rippen aus: Das
Voluzz a-Gebirge (Olymp 9000'), derothrys und der
Oeta (Thermopylen). Die Halbinsel Morea ist eine von
Randgebirgen eingeschloßene Hochfläche (Kylleuegeb. und
Taygetns 7300'), darum von alters her ein Land der
Hirten. — Die Gebirge der östlichen Hälfte überblicken wir vom
Rilo-Dagh aus. Von hier streicht n.-w. das 7000' hohe
Mitoschgebirge,in entgegengesetzter Richtung der Desp oto-
Dagh, gegen D. der reich bewaldete Balkan (im W. 5000'),
dem der kleine Balkan vorgelagert ist.
§. 4. Bewäßerung Ter Norden gehört dem Gebiet
der Donau an; die dinarischen Alpen entsenden verschiedene
kleine Zuflüße zur Sau, während sich diemorawa durch
das serbische Bergland direct zur Donau drängt, zu welcher
auch der Jsker vom Rilo-Dagh, diealuta von den trans-
sylvanischen Alpen her gelangt. Der Rilo-Dagh bildet eine
Waßerscheide, indem er zum ägäischen Meere die Maritza
entsendet, die mit ihren Zusiüßen die fruchtbaren Ebenen
Thraeiens bewäßert. Eine ähnliche Waßerscheide bildet der
Gebirgsknoten von Metzowo (40° n.), von welchem die
Vojnssa zum adriatischen, der Aspropotamo zum jonischen,
der S a laman der zum ägäischen Meere fließt. In Morea sind
der Eurotas und Alp Heus (Rusia) altbekannte Flüße.
§. 5. Klima und Producte. Ueber das Klima
vgl. 1. Lehrst. §. 17 und beachte einerseits den Einfluß des
Meeres, andererseits die verschiedenen Höhenlagen des Landes.
An Fruchtbarkeit laßen die Ebenen des Landes (Thracien,
Thessalien, Makedonien) von alters her nicht viel zu wünschen
übrig. Es ist aber durch rücksichtslose Ausrottung von
Wäldern die Anbaufähigkeit des Landes an manchen Stellen
beeinträchtigt. Dieser Umstand und die Gemächlichkeit der
Bewohner begünstigen durchweg die Viehzucht vor dem
Ackerbau; die Gewerbthätigkeit ist sehr gering. Zu den
Hauptgegenständen der Ausfuhr gehören Wein, Öl, Reis,
Feigen, Rosinen, Korinthen, Baumwolle, Seide, Wolle, Häute,
Leder, Teppiche.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Metzowo
Extrahierte Ortsnamen: Europas Olymp Morea Donau Donau Rilo-Dagh Morea Eurotas Rusia Thessalien Makedonien
24
Tl. Abschnitt.
Nordafrika und Westasien — und zahlreiche andere Palmen-^
arten, unter denen noch besonders die durch ihr Mehl lie-
ferndes Mar? wichtige Sagopalme hervorzuheben ist, die den
hinterindischen Inseln zu gute kommt.
4) Als durch seinen Saft wichtig ist namentlich das
Zuckerrohr zu nennen, das in Indien, China, Arabien,
Nordafrika, Westindien, Brasilien und den Vereinigten Staaten
angeballt wird, und dessen Anbau eine Hanptursache des
Sklavenhandels gervorden ist; in Europa allein wurden 1854
nicht weniger als 2590 Mill. Pfund Zucker verbraucht.
B. Getränke liefernde Pflanzen.
Außer der Gerste, aus welcher zuerst die Deutschen Bier
gebraut haben, sind zu merken:
1) Der Weinstock, ursprünglich am Kaukasus heimisch,
jetzt über alle Erdtheile verbreitet, uirgeuds edler als auf dem
kleinen Fleck des Rheingaus zwischen Mainz und Bingen;
doch ist als Gegellstand des Handels der Wein von beson-
derer Bedeutung für Frankreich.
2) Der Kaffeestrauch, dessen Frucht zuerst im 15. Jabrh.
voll einem arabischen Scheich zu dem bekannten Getränk
verwendet wurde; besondern Rnf hat noch heute der arabische
(Mokka--)Kaffee, daneben der von Java; die größte Menge
liefert Brasilien, von 1000 Mill. Pfd., die alljährlich ver-
braucht werden, allein 400 Mill. Pfd.
3) Der Theestranch wird fast ausschließlich in Chiim
und hier zwischen 35° nild 24« N. angebaut. China selbst
verbraucht jährlich gegell 500 Mill. Pfd., Großbritannien führt
120 Mill. Pfd., die Vereinigtell Staateil 30 Mill. Pfd. ein.
Besonders beliebt ist das Getränk in den Ländern mit feuchtem
und kaltem Klima.
4) Der Cacaobaum, ein Product vou Mittel- und
dem Norden von Südamerika; hier wie in Spanien und
Portugal ist die Chocolade Nationalgetränk; in Mittelamerika
dienen die Samenkörner als Scheidemünze; nach Europa
kommen jährlich etwa 150 Mill. Pfd.
0. Gewürzpflanzen.
Sie waren es, die nebelt Edelsteineil und edlen Metallen
die Europäer uach Indien geführt und die Entdeckung des
Seewegs nach Ostindien veranlaßt haben. Wir nennen
1) Den Pfeffer in Vorder-, Hinterindien und ans den
Sundainseln, besonders Sumatra;
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Westasien Indien China Nordafrika Westindien Brasilien Europa Kaukasus Rheingaus Mainz Frankreich Brasilien Chiim China Staateil Spanien Portugal Mittelamerika Europa Indien Ostindien Hinterindien Sumatra
26 Ii. Abschnitt.
er gedeiht von Ostindien bis zum Polarkreise. Die Hanpt-
ausfuhrländer für den rohen Flachs sind Nußland und
Deutschland; die besten Leinengewebe kommen auö West-
phaleu und Schlesien.
2) Die Baumwolle wird, als Umhüllung der Samen,
von verschiedenen, einer Gattnug angehörigen, theils kraut-,
theils baumartigen Pflanzen geliefert, die sowohl in der alten
als in der neuen Welt ihre Heimat haben. Im Jahre 1860
betrug die Ausfuhr aus den Vereinigten Staaten 1768
Mill. Pfd., England allein verbraucht jährlich 1000 Mill. Pfd.
und London ist durch den Baumwollenhandel zum Weltmarkt
gewordcu. Seit dem letzten amerikanischen Kriege und der
Abschaffung der Sklaverei wird die Baumwolle iu großer
Ausdehnung auch iu Indien und Afrika angebaut.
G. Farbepflanzen und Hölz.er.
1) Der Indigo wird aus den Blättern eines Strauches
gewonnen, welcher namentlich in Ostindien angebaut wird;
von dorther kommen jährlich 12 Mill. Pfd. in den Handel.
2) Unter den zahllosen Nutzhölzern nimmt das Maha-
goni den ersten Platz ein; um seinetwillen haben die Eng-
länder in Mittelamerika sich festgefetzt.
§. 24. (G. §. 79.) Europas Pflanzenwelt. Wir
theilen Enropa in 4 Pflanzenzonen:
1) Die wärmere gemäßigte, oder süd europ äifch e
Zoue. Sie umfaßt die spanische Halbinsel, Frankreich bis
zum 44.° N., die italische Halbinsel mit Ausnahme der Lom-
bardei, die griechisch-türkische Halbinsel, südl. vom Balkan,,
und die gesammte Inselwelt des Mittelmeens. Die mittlere
Jahreswärme an der Südgrenze ist 16°, an der Nordgrenze
12°. Es tritt nirgends ein eigentlicher Winter ein; der
Iahreskreislaus des Pflauzenlebens ist ununterbrochen. Die
Zunahme des Pftanzenwnchses fällt in den Winter, die Ab-
nähme in den Sommer. Die Haupt-Cultnrgewächse sind: Die
Olive, edle Südfrüchte, Citroueu, Pomerauzeu, Apfelsinen,
daneben Feigen, Mandeln, Kastanien, Maulbeerbäume, Wem;
neben den gewöhnlichen Getreidearten Reis, Mais und Hirse;
viele Hülsenfrüchte, Erbsen, Bohnen, Kichern; von tropischen
Pflanzen das Znckerrohr und die Baumwollenstaude; ein
paar Palmen und verwilderte Cactusarteu, sogar eiuzelue
Bauaueu in Andalusien und Sieilien. Unter den Wald-
bäumen erwähnen wir neben der Korkeiche (Spanien) Eichen
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Deutschland Schlesien England London Indien Afrika Ostindien Maha- Mittelamerika Europas Frankreich Andalusien Spanien
28 Ii. Abschnitt.
ist auf die Monate Juni, Juli und August beschränkt. Der-
Ackerbau, welcher fast ausschließlich im Anbau von Hafer und
Gerste als Sommerfrüchte, von Kartoffeln und einigen Garten-
früchten bestebt, wird nur noch an wenigen besonders ge-
schützten Stellen getrieben. Es muß daher viel Getreide zu-
geführt werden, oder dk Bevölkerung behilft sich oft mit
ärmlichem Ersatz durch die Rinde junger Kiefern und einige
Flechtenarten. Die Stachel- und Johannisbeere vertritt die
Stelle des Obstes. Die Wälder haben sehr wenige Baumarten
aufzuweisen, allmählich verschwinden auch Kiefer und Birke.
§. 25. (®. §. 69 statt 71.) Astens Vaanzenwelt.
Im Vergleich mit Europa wird in Asien schon darum ein
größerer Reichthum au Pflanzenformen zu erwarten seiiia
weil dieses viel weiter nach Süden sich erstreckt. Kommt auch
dieser Formenreichthum demjenigen Amerikas nicht gleich, so
hat doch Asien eine größere Zahl nutzbarer Pflanzen auf-
zuweisen (vgl. §. 23), die von hier aus sich über alle Erd-
theile verbreitet und die früheste Bildung der Menschheit
grade in diesem Erdtbeil hervorgerufen haben. Besonders
bevorzugt erscheinen neben den japanischen Inseln mit ihren
üppigen Reisfeldern und China mit seinen Massen von
Maulbeerbäumen, Baumwolle und
Thee, die indischen Ebenen, wie das
südliche Mesopotamien, wo der Acker-
bau doppelte Ernten hält. Wäbrend
der Regenzeit werden Reis, Mais,
Hirsearten, Baumwolle, Indigo,
Ingwer gebaut, im Winter dagegen
unsere europäischen Getreidearten
und Gemüse. Vollends erreicht auf
der indischen Inselwelt das Pflanzen-
leben, begünstigt durch Wärme,Feuch-
tigkeit und die natürliche Fruchtbarkeit
des Bodens, seine höchste Entfaltung,
während zugleich die Erhebung der
Gebirge auch die Formeu der ge-
mäßigten Zone aufkommen läßt. Hier
kocht die Natur die heißesten Gewürze
(Zimmt, Muskatnuß, Gewürznelken),
die schärfsten Gifte, die nützlichsten Gummisäfte (Gutta Percha);
hier lagert sie in dein Marke der Sagopflan^en (vgl. Fig. 8),
in der Frucht des Brotbaums das nahrhafteste Mehl, in dem
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien China Mesopotamien
48
eine geschlossene Fruchtkapsel und eine geöffnete, aus welcher die Baum-
wolle hervorquillt. Die Fasern derselben sind an den Samenkörnern
befestigt und müssen durch mühsame Arbeit davon getrennt werden.
Dann folgt ein Zweig des Pfeffer st ra uchs (Vorderindien). Er klimmt
ähnlich wie bei uns der Hopfen an den Baumstämmen in die Höhe.
Die Blüthen stehen in Kätzchen und die rothen Früchte bilden Trauben,
die man mit denen unserer Johannisbeere vergleichen kann. Das
Pfefferkorn ist die aufgetrocknete Beere; bei a ist eine frische Beere im
Durchschnitt dargestellt. Daneben steht ein Zweig von dem Muskat-
bäume (Molucken). Die Zwetschen ähnlichen Früchte bergen in ihrem
ungenießbaren Fleisch einen harten Kern, die sog. Muskatnuß; diese ist
aber zunächst, wie bei a dargestellt ist, von einer rothen hornartigen
Masse, der sog. Muskatblüthe, umgeben.
In der untersten Reihe ist zuerst die Theepslanze (China) dar-
gestellt. Die Blätter gleichen denen unsers Kirschenbaums, die weißen
Blüthen denen der Rose; aber die Frucht ist eine dreifächerige Kapsel.
Daneben steht ein Zweig des Kaffeebaums. Die weißen, süßduftenden
Blüthen stehen in Wirteln in den Blattachseln. Die schön roth gefärbte
Frucht (bei a, b u. c dargestellt) ist eine Beere, welche zwei Samen-
körner, die sog. Kaffeebohnen enthält. Zuletzt ist ein Zweig des
Chocolatenbaums dargestellt. Die 6 — 8 Zoll lange, aus sehr
kleiner Blüthe sich entwickelnde Frucht, enthält mehrere Hundert Samen-
-körner, welche in einem weißlichen Frnchtbrei eingebettet sind.
Hannover. Schrift und Druck von Fr. Culemann.
Anfangsgründe der physischen Geographie. 25
2) Den Gewürznägeleinbaum
D. Berauschende und Arzneipflanzen.
1) Der Taback, von Amerika (vorzüglich Euba) aus
nach Europa (bis zum 55.° N.) und Asien (Philippinen)
verbreitet.
2) Das Opium, aus Mohu bereitet, besonders bei
Türken, Malayen und Chinesen beliebt; nach China allein
wird durch die Engländer von Indien ans für mindestens
50 Mill. Thaler eingeführt, eine Gegenleistung für den Thee.
3) Die Coca, das Blatt des im Quellgebiet des Ama-
zonenstrorns heimischen Coeastrauches, bildet in Bolivia und
Peru eines der wichtigsten Lebensbedürfnisse.
4) Die China bäume, in den Anden zwischen dem
10." N. und 19.° S. beimisch, neuerdings auch in Ostindien
und auf Java angepflanzt, liefern in ihrer Rinde das sicherste
Mittel gegen das in vielen Küstenländern berüchtigte Wechsel-
fieber.
5) Der Rhabarber stammt ans dem hinterasiatischen
Hochlande; die Wurzel kommt über Petersburg oder zur
See über Canton und London in den Handel.
E. Oel und Harze liefernde Pflanzen.
1) Die Olive, um das ganze Becken des Mittelmeeres
verbreitet und neuerdings nach Australien und Californien
verpflanzt; der Hauptplatz des Oelhandels und der Oelindustrie
(Seifeubereituug) ist Marseille.
2) Dieoelpalme im Nigerdelta liefert ein Fett, welches
ebenfalls zur Seifenbereitung benutzt wird und jetzt den wich-
tigsten Handelsartikel jener Gegend bildet.
3) Gntta-P er cha, der verhärtete Saft eines in Hinter-
indien wild wachsenden Baumes, ist erst seit etwa 30 Jahren
von den Europäern beachtet und der mannigfaltigsten An-
Wendung fähig.
4) Das ähnlich gewonnene und benutzte Kautschuk
wird uns von Südamerika geliefert.
F. Gespin nstpflanzen.
1) Der Flachs ist seit uralten Zeiten bekannt und
weiter verbreitet als irgeud eine andere Kulturpflanze, denu
3) Den Muskatbaum
4) Den Zimmtb aum
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa Asien China Indien Bolivia Peru China Ostindien Petersburg London Australien Californien Marseille Nigerdelta
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
351
Lehre erinnernden Orang-Kubus (Oraug h. Mensch), die ihre Bambushütten auf den
Zweigen hoher Bäume anbringen.
Die bedeutendste Stadt des Südens ist Palembaug mit 40,000 E., dessen meist
geschmackvolle Häuser zum großen Theil auf den Kanälen schwimmen, welche der Fluß
Musi zwischen ihnen, statt der Straßen, bildet)
Der Sitz des niederländischen Gouverneurs ist Padang (30,000 E.) im nörd-
lichen Bezirke.
Von den zu Sumatra gehörigen kleineren Inseln sind die wichtigsten Banka,
südöstl. (Bankastraße) mit reichen und vortrefflichen Zinngruben, und Riouw iu der
Malakastraße mit gleichnamigem lebhaften Handelsorte und Freihafen (15,000 E.)
l>. Java (Dschg.wa), durch die Suudastraße von der vorigen getrennt, 240 Ml. l.,
20 Ml. br., 2400 Qm. Lage und Richtung? Die Perle der niederländischen Be-
sitzungen, reich gesegnet und schön; „aber neben dem Segen wohnt der Schrecken."
Fünf und vierzig zum Theil der höchsten Berge des die Insel durchziehenden Gebirges
sind thätige Vulkane, welche oft schon Dörfer und Pflanzungen sammt den Bewohnern
unter Schlamm oder Lava begruben. Der höchste unter ihnen ist dersmeru, über
3575 m. 11,000' (nach Andern 4225 m. 13,000') h. Der Krater eines anderen
(Telagabodas) ist mit einem weißen See schwefelhaltigen Wassers, V2 Stunde im Um-
fang , ausgefüllt. Zwischen zweien derselben befindet sich das berüchtigte Giftthal
Dscheng, aus dessen Boden tödtende Kohlensäure aussteigt. — Die Vegetation ist eine
überschwenglich üppige. (Wie tragen die Vulkane dazu bei?) Farreubäume mit fein
gefiederten Kronen, riesige Brodfruchtbäume, der eisenfeste Tekbanm, Feigen und Lor-
beeren bilden die Säulen des Urwaldes, welche das undurchdringliche Geflecht der
Schlingpflanzen, der Paulinien mit fußlangen scharlachrothen Blüthen, verbindet; dort
wächst aber auch der Giftbaum, Pohou Upas, mit dessen Milchsafte unter Bei-
mischuug anderer Substanzen die Snndainfulaner ihre Pfeile vergiften sollen; (ins
Reich der'fabel gehört, daß er seine ganze Umgebung vergifte)' auf den Wurzeln
der Bifsnsarteu wuchert die schmarotzende Riesenblume Raflesia; die Niederungen sind
mit 50' hohen Bambusrohrwaldungen bedeckt. Kaffee, Zuckerrohr, Reis, Zimmet,
Vanille, Tabak und die peruanische Chiuchoua (s. Peru) werden eultivirt.
In den Höhlen der Felsen, welche zum Theil die Südküste bilden, zu welcher
das Gebirge steil abfällt, nistet eine kleine Art grauer Schwalben, deren aus einer
gallertartigen Substanz bestehende Nester von den armen Bewohnern mit Lebensgefahr
losgerissen und theuer verkauft werden, besonders an reiche Chinesen, zu deren Lieblings-
speisen dieselben gehören.
Die malayischen Bewohner, von gelblicher Hautfarbe, die Zähne und Oberleib
zu färben lieben, leben höchst einfach und genügsam. Das ganze Meublement ihrer
Bambushütten mit weit vorspringendem Dach (warum?) besteht aus einer Lagerstätte.
„Durch Unterjochung und Ausbeutung im Dienste der Kaffeeeultur haben sie ihre
selbständige Kraft und ihr Volksleben verloren." Der „weiße Mann" ist wegen
seiner Gewalttätigkeit und Unsittlichkeit nicht ohne Grund verhaßt nud verachtet.
Die wichtigsten Städte liegen alle ans der flacheren Nordküste. Im W. B an-
tam, sonst blühend, jetzt, weil ungesund, verfallen; einige Meilen landeinwärts in
gesunder Gegend Sirang (Ceram); weiter östlich Batavia, Sitz des Generalgouver-
neurs, mit 151,000 E.; weiter östlich das jetzt bedeutende Samäraug, 58,000 E.,
tiefer im Lande Surakarta, Residenz eines der ohnmächtigen, aber abgöttisch ver-
ehrten Vasallenkaiser. Der Insel Madura gegenüber liegt die schön und regelmäßig
in holländischem Stile erbaute Stadt Surabaya mit 90,000 E., Javas bester Hasen
und bedeutender Handelsort.
0. Borns», die größte der Sunda-Jnseln, wird vom Aequator und dem 132° Ol.
in der Mitte gekreuzt. Ueber ihre Größe schwanken die Angaben; man schätzt sie auf
13,600 Dm. Ebenso weuig ist das Innere genau bekannt; die Berichte darüber find
oft genug geradezu widersprechend; aber alle stimmen darin überein, daß die Boden-
gestaltuug Borneos von der der vorigen wesentlich verschieden ist, daß Gebirgs- und
Hügelland mit wenn auch wenig ausgedehntem Tieflande in ihm wechseln, daß die
Berge nicht vulkanisch sind und daß das Land selten durch Erdbeben heimgesucht wird.
Drei große Ströme, der im O. mündende Kotte, der südlich gerichtete Bandschar
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Pohou_Upas
Extrahierte Ortsnamen: Padang Sumatra Madura Javas
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
186
Loire; ihre Bergzüge aus Basalt im W., aus Granit im O. bestehend, haben eine
mittlere Höhe von 975 m. 3000', ja erheben sich in dem Randon, der dem O. an-
gehört, zu 1538 m. 4737'. Je weiter nach N., desto mehr tritt die vulkanische Natur
zu Tage. Bei solcher Beschaffenheit ist das Land zur Viehzucht geeigneter als zum
Ackerbau; auch au mineralischer Ausbeute ist es nicht arm.
Im Dep. der Lozere: Mende am Lot, mit wichtigen Serge- und Wollenzeug-
fabriken, 6500 E. Im Dep. der oberen Loire: La Puy (en Velay), unweit der
Loire auf einem vulkanischen Berge, 19,500 E., mit Weinbau und gerühmten
Spitzenfabriken.
11. Die Grafschaft Provence, jener südöstlichste Küstenstrich zwischen
Rhone, Bar und Durance. das gepriesene Land des Weins, der goldenen
Südfrüchte und der Seidenzucht, der Troubadours und des Minnedienstes,
die erste römische Provinz im transalpinischen Gallien, gehört seit 1481,
seit dem Tode des Grafen Rene, des Titularkönigs von Jerusalem, Neapel
und Sicilien, zu Frankreich. Der nördliche gebirgige Theil, zum Ackerbau
natürlich wenig geeignet, hat vorzüglich Weiden für zahlreiche Heerden,
namentlich Schafe. Das früher reich bewaldete Küstenland hat durch Aus-
rottung der Wälder leider an Fruchtbarkeit und Lieblichkeit des Klimas ver-
loren. Die Proven^alen sind leichten, beweglichen und reizbaren Charakters,
schon den Italienern ähnlich; ihre Sprache ist reich und wohlklingend.
Marseille, das alte von Jonischen Griechen, die vor Cyrus geflüchtet, 537 ge-
gründete Massilia, schon unter den Römern eine der ersten und glänzendsten Han-
delsstädte des Mittelmeeres, wie noch heute, liegt 5 Meilen östlich des Rhonedeltas
an einer nach ihr genannten Bucht, an deren äußerster Spitze der meisterhaft an-
gelegte, weite, sichere und bequeme Hafen sich befindet, um welchen die Stadt sich in
Form eines Halbmondes ausbreitet. Eine Hauptstraße, Le grand Cours, theilt die
Stadt in die westliche schlecht gebaute Altstadt und die östliche schöne Neustadt. Aber
vergebens sucht man, außer der Börse, nach großartigen öffentlichen Gebäuden; hier
trägt Alles den Charakter des nüchternen Geschäftslebens, das Vertreter aller Nationen,
besonders der Orientalen, hierher führt. Dagegen ist die ganze Umgegend von den
auf den nahen Höhen erbauten Villen der wohlhabenden Einwohner geziert, deren
imposanten Hintergrund gewaltige Berge bilden. Ihre 313,000 E. beschäftigt der
Handel mit Colonialwaaren, Oliven, Oel, Wein und eingemachten Früchten, die Fabri-
kation von Seife, Tabak, Lederarbeiten, Zucker, Parfümerien :e. und der Fischfang,
namentlich der Sardellen. Arles, 7 Meilen vom Meere, an der Mündung des
Canals Craponne in die Rhone in fruchtbarer Ebene, gleichfalls eine schon zur Römer-
zeit durch ihre Lage große und reiche Stadt, von deren Glänze noch heute ein Amphi-
theater u. a. Alterthümer zeugen. Auch zur Zeit des nach ihr genannten Burgunder-
Reichs (regnum arelatense) war es noch eine bedeutende Stadt. Jetzt sind ihre
Straßen verödet. Getreide-, Obst- und Oelhandel sind der Hauptnahrungszweig der
26,000 E. Von Tarascon, 12,000 E., führt eine prachtvolle Kettenbrücke über die
Rhone nach dem vorerwähnten Beaueaire. Aix, das alte Aqua Sextiä, berühmt
durch den Sieg des Marius über die Teutonen und Ambronen 102, im Mittelalter
durch Legenden gefeiert, mit einem alten Schloß der provencalischen Grafen, das oft
die Troubadours in seinen Hallen sah, hat 28,000 E., Olivenölhandel, Steinkohlen-
gruben und warme Schwefelquellen in seiner Nähe. Toulou, Frankreichs stark-
befestigter Kriegshafen am Mittelmeer in einer schönen und fruchtbaren Ebene, die
nach N. von hohen Felsbergen eingefaßt ist, mit einem großen und schönen Seearsenal,
und vorzüglichen Docks. Der frühere Bagno, Gefängniß für Galeerensträffinge, ist
seit 1873 ausgehoben; sie hat 77,000 E. Hyeres mit 10,000 E., s/4m. vom Meere,
am Abhänge eines Hügels gelegen, durch eine Bergkette vor dem Nordwinde geschützt,
durch sein mildes Klima im Winter und die Güte seiner Orangen, ^Datteln, Feigen
und Granatäpfel berühmt. Südlich von der Stadt springt eine Halbinsel in das
Meer vor, welche westlich und östlich eine tief eingreifende Bucht bildet, deren östliche
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
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da auch die erwähnten Randgebirge 'des Ostens und die bedeutende Höhe und
Ausdehnung der Tafelländer Central-Asiens den von dieser Seite kommenden
Dünsten den Eintritt in das Innere verschließen, so entbehrt dieses die
Wohlthat des Regens sast gänzlich. Daher sind Jnner-Asien die ausgedehnten
Steppen und Wüsten eigenthümlich, und nirgend aus der Erde giebt es
so viel dürre und unfruchtbare Flächen als in diesem Erdtheile. Kein Baum,
kein Strauch verleiht der Steppe Schatte»; das Gras, das, wenn im Frühling
der Schnee geschmolzen, die unabsehbaren Flächen derselben üppig bedeckt,
versengt die Glut des Sommers. Solche Steppen sind zum großen Theile
Sibirien, Kaukasien, Tnrkestan und die Tatarei. Die Wüste aber
durchzieht iu geneigter Richtung von dem Stillen Oeean die Mongolei,
Ost-Persien und Arabien und setzt sich durch Afrika bis zur Küste des
Atlantischen Oeeaus fort. Trotz der großen Anzahl der Steppenseen und
Steppenflüsse, die Mittel-Asien besonders eigenthümlich sind (die größten
der ersteren, der Kaspische und der Aral-See siud schon erwähnt), ist daher
Asien i. A. einer der trockensten Continente.
Die Beschaffenheit der Luft und des Bodens bedingt auch den Charakter
der Pflanzenwelt. Die beiden, vom Meere reichlich getränkten Indien und
ihr Archipelagns sind das Paradies Asiens, in denen die üppigste Vegetation
herrscht: hier die 80' hohe Kokospalme, die Fächerpalme mit Blättern,
die eine Breite von 16' und einen Umfang von 40' haben; der 100' hohe
Bananenbaum mit seinen 70— 80 Pfund schweren nahrhaften Früchten
und seinen zur Erde sich senkenden und Wurzel schlagenden Zweigen, das
Sinnbild der zeugenden Kraft, der Verjüngung und Ewigkeit; das 50' hohe
Bambusrohr, aus dem man Häuser baut und Möbel und Geräthe aller
Art verfertigt. In den dem Einfluß des Meeres minder erschlossenen Län-
dern aber zeichnen sich in Folge des trocknen warmen Klimas die Früchte
durch seine Säfte, die Blumen durch würzigen Wohlgeruch aus. Das südliche
Asien liefert uns den Kaffee, den Thee, köstliche Specereien, Mnscatnüsse,
Gewürznelken, Ingwer, Pfeffer, Zimmet ic.
In den Tafelländern von Central-Asien wechselt ein glühender Sommer
mit einem eisigen Winter. Warum? (s. S. 32 u. 33). Weshalb haben
Länder in Europa unter gleicheu Breitengraden ein milderes Klima? Warum
hat Sibirien ein so kaltes Klima, daß selbst das Quecksilber gefriert? Die
Gebirge Mittelasiens verlaufen nach W. in unbedeutenden Zweigen und dies-
haben öfter Einfenknngen. Deshalb macht der kalte Nordwind seinen Ein-
flnß weit nach S. hinab, bis in die Kirghisensteppen und nach Tur-
k est au geltend. — Mittel- und Nordasien sind die Heimath unserer Bäume
und Getreidearten und man begegnet ihnen dort auf eiuer Wanderung von
S. nach N. in ähnlicher Abnahme wie in Europa (f. §§ 22 u. 86). Ebenso
ist dieser Theil Asiens die Heimath der europäischen Hausthiere, die dort zum
Theil noch wild angetroffen werden. Im Süden aber giebt es Löwen,
Tiger, Elephanten und große Schlangen; im hohen N.: Bären, Zobel
u. a. Pelzthiere. Warum jene großen reißenden Thiere vorzüglich im S.?
die Pelzthiere im N?
Asien gilt auch als die Wiege der Menschheit (vgl. § 68) und der
Schreiber, geogr. Lehrbuch 21
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Central-Asiens Sibirien Kaukasien Stillen_Oeean Mongolei Afrika Atlantischen_Oeeaus Aral-See Indien Asiens Asien Europa Sibirien Nordasien Europa Asiens Asien
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
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der westlichen Provinz Oran liegt Oran, regelmäßig gebant und stark
befestigt, mit einer Rhede und 34,000 E., darunter 19,000 Europäer.
In der östlichen Provinz: Constautiue, das alte Cirta, Nnmidiens Haupt-
stadt, von Konstantin d. Gr. neu aufgebaut und nach ihm benannt, liegt auf 650 m.
hohem Felsenplateau, rings von einer tiefen Schlucht umzogen, mit römischen Bau-
resten, Fabriken in Leder, Handel mit Melonen und Gemüsen (Blumenkohl) und
33,000 E. Als Hafen dient das 9 Ml. entfernte, auf den Trümmern der alten Stadt
Rnsicada erst von den Franzosen angelegte Philippeville mit 11,300 E. Bona,
12,000 E., Hafen- und Handelsstadt.
Zum Gebiet der Sahara gehört der westliche Theil des Bilednlgerid. Am
Südwestende desselben, der Oase Wed-Rir, einem Becken mit 400,000 Palmenbäumen,
liegt die Hauptstadt Tugurt (Tuggurt), die Wollen- und Seidenwebereien und
Handel mit Gummi und Datteln treibt. Beträchtlich südlicherliegt die Oase Wargl a
(Waregla); südwestlich die Stadt Gardaja (Ghardaja) in einer gleichfalls Palmen-
reichen Oase. Westsüdwestlich von Wargla liegt auf 725 m. hohem Plateau El Golea
in dem südlichsten Gebiet der Schaanba.
4. Feß und Marokko.
Das von den Eingeborenen Maghreb- (Mohgrib-) el-Aksü, d. h. der
äußerste Westen, von den Europäern das Kaiserthum Marokko genannte
Reich, „der letzte in den Händen von Arabern befindliche Rest des kalifischen
Weltreichs", erstreckt sich von der Grenze Algeriens bis zum Atlantischen
Ocean und vom Mittelländischen Meere bis zum Thal des Sakiet-el-Hamra
(Harib) und besteht gleichfalls aus einem fruchtbaren Küstenstriche, der Ge-
birgslandschaft des Atlas mit wohl bewässerten Thälern und der südlichen
Ebene mit sehr geringer Vegetation. Wie heißt der größte in das Mittel-
meer gehende Fluß? (s. § 101). Der Draa im S>, von beträchtlicher
Länge, aber im Sommer wasserlos, der sich an seiner Mündung mit dem
Sakiet vereinigt, fließt in den Atlantischen Ocean; ebenso im Nw. der
Sebu. Der Steppenfluß Sis oder Guir, an dessen Ufern Dörfer und
üppige Gärten liegen, ergießt sich in den See Daura.
Das 12,210 Qm. große Sultanat Marokko mit 6 Mill. E. zerfällt iu die beiden
Königreiche Feß und Marokko und die Marokkanische Sahara.
1. Das Königreich Feß (Fes, Fez) d. h. das Aeußerste, im Nordwesten um die
Meerenge von Gibraltar an beiden Meeren gelegen.
Feß, im Innern an einem Nebenflusse des Sebu, in einem schönen von Bergen
und Hügeln gesäumten Thale, von Gärten und Wäldern von Citronen- und Granat-
bäumen umgeben, aber mit engen dunkeln Gassen, einem verfallenen Palaste, zwei
Citadellen, 100 Moscheen, Fabriken in feinem Leder, Seide, Wolle, Teppichen, Gold-
und Silberarbeiten, vielen öffentlichen Schulen, einer früher berühmten Universität,
„Haus der Weisheit", und 100,000 E. — Tanger (Tandscha) an der Straße von
Gibraltar, malerisch an einem Hügel liegend, von verfallenen Festungsmauern um-
geben, eng, winkelig und schmutzig, mit einem Hafen und 20,000 E., ist der Sitz
vieler Consuln. Tetuau, südlich von dem zu Spanien gehörenden Ceuta, mit
20,000 E., in einem reizenden Thale, Sommerresidenz des Sultans, aus einem wohl-
gebauten maurischen Theile und einem schmutzigen Judenviertel bestehend. Salee
oder Sala Burghaba und Rebat (Rabat, Neu-Salee), einander gegenüber an der
Mündung des Flusses Buragreb gelegen, befestigte Seestädte mit Schiffswerften,
die erste am rechten Ufer mit 10,000, die zweite am linken mit 30,000 E. und Fa-
brnen in Leder, Teppichen und wollenen und baumwollenen Zeugen,
r ^ Königreich Marokko, zum großen Theil fruchtbar, aber wenig ange-
baut, sudlich des vorigen.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]