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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 759

1858 - Weimar : Böhlau
159 diese Macht am Eingänge des Sundes erschien, verlangte ein englischer Abgesandter, daß Dänemark entweder ein Bündniß mit England schließe und einstweilen seine Flotte in einen englischen Hafen in Sicherheit bringen lasse, oder, wenn Dänemark den Bruch mit Frankreich für zu gefährlich halte, deren Wegfühcung. als durch überlegene Macht bemerk- stelligt, gutwillig gestatte. Als dieser Antrag mit Unwillen verworfen wurde, erschienen die Engländer vor Kopenhagen. Es begann eine so furchtbare Beschießung der prächtigen Stadt, daß binnen wenigen Tagen 400 Häuser in Asche lagen. Um nicht die ganze Stadt dem Untergange Preis zu geben, schloß der dänische Commandant, General Peymann, eine Kapitulation und übergab den Engländern die dänische Flotte. Erst nach deren Wegnahme erklärte England den Krieg an Da« nemark, und dieses schloß ein Bündniß mit Frankreich. Auch Rußland erklärte den Krieg an England. In Schweden hatte nach dem Tode von Gustav Iii. (1792) dessen Bruder, Herzog Karl von Südermanland (S. 600) für den minderjährigen Gustav Iv. Adolf die Regierung übernommen. Mit seinem achtzehnten Jahre trat Gustav Iv. (1796—1809) die Re- gierung an. Er zeigte sich anfangs thätig und besonnen, sparsam und einfach; dann bemächtigte sich seiner eine tolle Ritterlichkeit; er wollte die Bourbons auf den Thron von Frankreich zurückführen. Jeder gegen Frankreich geschlossenen Einigung war er beizutreten bereit, und er glaubte sich berufen, für den Sturz des angemaßten und für die Herstellung des rechtmäßigen Throns von Frankreich auf alle Weise thätig zu sein. Er hatte aber daß Unglück, bei allen seinen Handlungen nie den rechten Zeit- und Standpunkt zu finden, Er lieferte zu dem düsteren Bilde des revolutionären Herrscherthums das traurige Gegenstück der ohnmächtigen Eigenwilligkeit eines Königs, welcher die natürlichen Schranken einer rechtmäßigen Herrschaft verkannte. Seit 1807 war Pommern von Na- poleon besetzt; ganz Schweden verlangte nach Frieden mit dem französi- schen Kaiser; aber der König bestand auf der Fortsetzung des Krieges. Als Gustav Iv. die Aufforderung Rußlands, mit England zu brechen, abwies, erklärte ihm Dänemark den Krieg, und ein russisches Heer drang in Finnland ein (1808). Anstatt alle Kräfte auf die Vertheidigung Finnlands zu wenden, ließ Gustav Iv. eine Armee in Norwegen einfallen. Die Ueberzeugung, daß der König durch die leidenschaftliche Ueber- spannung seines Gemüths zum Regieren unfähig geworden sei und durch seine Maßregeln das Reich in die Gewalt des Feindes, die Nation unter fremde Herrschaft bringen werde, hatte allmälig alle nachdenkenden Schweden ergriffen. So entstand eine Verschwörung, die ihren Mittel- Punkt unter den Großen der Hauptstadt hatte, sich aber über die beiden in Finnland und in Norwegen stehenden Heere ausdehnte. Das letztere erklärte sich gegen den König und zog gegen Stockholm heran. Als der König sich durch keine Vorstellung von dem Vorsatze zurückbringen ließ, mit den in Stockholm befindlichen Regimentern dem nahenden Heere entgegenzuziehen, wurde er von einigen Großen verhaftet. Der Oheim des Königs, Herzog Karl von Südermanland übernahm die Re- gierung. Aus einem berufenen Reichstage wurde die Erklärung Gustavs Iv. Entthronung des Königs Gustavs Iv. v. Schweden.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 206

1854 - Weimar : Böhlau
206 Mildere Sei: ten des skan- dinavischen Lebens. Staatliche Einrichtungen und älteste Geschichte der Skandinavier. höchstens 120 Mann faßte; nicht selten erlag er der Gewalt der Stürme, aber der Untergang auf der See ward dem Heldentode im Kampfe gleichgeachtet. Die Schiffe waren meistens ohne Segel und wurden durch Ruder fortbewegt; sie waren oft schön gearbeitet, mit Kupfer oder Eisenblech beschlagen und mit Bildern geschmückt. Wer nicht das 13 Ellen lange Ruder führen konnte, durfte nicht mit ziehen. Zwölf bis hundert Schiffe vereinigten sich zu einem Zuge. Die Seeräuber plünderten nicht bloß die Küsten, sondern fuhren auf Flüssen auch bis tief in das innere Land. Diese Raubzüge verschafften den Skandinaviern Ueberfluß an Lebensmitteln, Skla- ven und Kostbarkeiten und brachten manches Handwerk und manche Kunst nach Skandinavien. Die Skandinavier wurden aber durch diese Raubzüge hart und grausam. Menschenopfer und das Aussetzen neugeborner, besonders mißgestalteter Kinder hatten sie zwar mit den übrigen Germanen gemein (S. 36 und 55); aber bei ihrer zu- nehmenden Rohheit hatten diese Sitten eine längere Dauer und eine weitere Ausdehnung. Die Normänner verwilderten immer mehr und erlaubten sich auf ihren Seezügen die ärgsten Gräuelthaten, ja sie mißhandelten sogar die Weiber der Beraubten, was sonst von germanischen Völkern nicht geschah. Auf der anderen Seite finden wir aber auch manche bessere Züge in dem Leben der Skandinavier. An die Stelle der Blut- rache traten Bußen an Geld oder Geldeswerth. Groß war die Treue der Skandinavier in Worten und Gesinnungen; der Eid wurde heilig gehalten, und der Verrath mit dem Tode bestraft. Gegen den Führer wurde so unverbrüchlich die Treue gewahrt, daß, wenn er in der Schlacht gefallen war, sich nicht selten einzelne Männer ins Schwert stürzten, um den Tod desselben nicht zu über- leben. Eben so fest und innig waren die Waffenverbrüberungen, welche zwei Helden mit einander schlossen. Die Skalden oder Dichter waren hochgeehrt; die Dichtkunst, deren Ursprung man von Odin herleitete, ward selbst von Fürsten geübt. Die nordische Poesie zeichnet sich aus durch die Tiefe und den Ernst der Betrach- tung, durch die Lebendigkeit der Bilder, durch Kraft und Schwung der Phantasie und durch großartige Einfachheit. Zwar bilden Kampf und Schlachten den Hauptgegenstand der nordischen Poesie; aber die Dichter verherrlichen doch auch die Thaten der Gerechtigkeit, der Treue und der Milbe. Die Skandinavier zerfielen in eine Anzahl kleiner Völkerschaf- ten, welche von Königen oder Häuptlingen beherrscht wurden. Unter den Königen standen als Häuptlinge kleinerer Distrikte die Jarle und unter diesen als Vorsteher noch kleinerer Bezirke die Herfen. Die Könige hatten ein großes Gefolge, sie waren die höchsten Richter und Oberfeldherrn und brachten auch Opfer dar. Das letztere thaten auch für ihre Bezirke die Jarle und Hersen. „ Dem König stand die Versammlung aller freien Männer (Thing) zur Seite, welche auch das höchste Gericht bildete. Die Sage nennt als ältestes Herrschergeschlecht in Schweden die Pnglinger und bezeichnet auf der Insel Seeland Ledra als

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 597

1858 - Weimar : Böhlau
597 ihm der Sultan noch prächtige Geschenke. Fünf Tage ertrug Karl die Langsamkeit des Türkenzuges, am sechsten ließ er schon früh um zwei Uhr die Pferde satteln, zum großen Verdrusse der Türken, und so hielt er es bis an die türkische Grenze. In der Wallachei verließ er auch sein schwedisches Gefolge. Verkleidet und in unaufhaltsamer Hast ritt ec durch Siebenbürgen, Ungarn, Oestreich, Regenßburg, Kassel und Braunschweig, und langte am 22. November 1714 in der Nacht vor dem Thore Stralsunds an. Seit sechzehn Tagen legte er sich jetzt zum ersten Male wieder in ein Bett, man mußte ihm die Stiefeln von den Beinen schneiden. Eine allgemeine Freude über seine Ankunft er- füllte die Stadt. Den Feinden Schwedens hatten sich der König Friedrich W i l h e l m I. von Preußen und Georg I., König von England und Kurfürst von Hannover, angeschlossen. Die Finan- zen Schwedens waren zerrüttet, Karls tapfere Krieger lagen auf den Leichenfeldern von Pommern, Polen und Rußland oder trauerten in Sibirien um die verlorne Freiheit. Mit 12,000 jungen, ungeübten Sol- daten leitete Karl die Vertheidigung Stralsunds, welches im Sommer 1715 von einem fünffach überlegnen Heere der Sachsen, Dänen und Preußen belagert wurde. Auch setzten 15,000 Dänen, Preußen und Sachsen nach Rügen über und nahmen die Insel in Besitz. ^ Als die Mauern von Stralsund zusammengeschossen waren, fuhr Karl auf einem leichten Fahrzeug nach der Küste von Schonen hinüber. Bald nachher mußte sich Stralsund ergeben, und auch Wismar, das letzte Besitzthum Schwedens diesseits des baltischen Meeres, öffnete den Dänen die Thore. Karl beabsichtigte im Anfange des Jahres 1716 über den zugefrornen Sund nach Kopenhagen zu ziehen; aber das Eis ging früher auf, als sein Heer beisammen war. Nun brach er in Norwegen ein. aber Klima, Witterung, Wälder und Wege und die große Tapferkeit der patriotischen Norweger nöthigten ihn wieder zum Rückzug. In Stralsund hatte Karl Xu. den holsteinischen geheimen Rath Fr ei Herrn von Görz kennen gelernt. Der gewandte, rastlose Deut- sche, der in Unterhandlungen und im Entwerfen von neuen Plänen die. selbe Kühnheit offenbarte, mit welcher der König von Schlacht zu Schlacht zog, erwarb sich das volle Vertrauen deß Königs. Görz hob durch Einsicht und Thätigkeit die völlig zerrüttete Verwaltung des Landes, schuf neue Erwerbsquellen und suchte beim Volke das Vertrauen auf die Regierung wieder zu erwecken. Er war ein wahrer Freund seines Herrn, aber dem Haffe des Adels, der ihn als Fremden verachtete, setzte ec Trotz entgegen. Ec wollte, wie der König, mit Aufbietung aller Kräfte die Fortsetzung des Krieges, aber nur um für Schweden euren ehrenvollen Frieden zu erzwingen. Mit der größten Thätigkeit rang er darnach und knüpfte an allen großen Höfen Europa'ß Verbin- düngen an. Ec suchte die Feinde Schwedens zu entzweien und beson-- ders Rußland auf Kosten Däneinarks zu gewinnen. Hierbei unterstützte ihn die Eifersucht Peters I. auf die wachsende Macht Dänemarks. Görz begab sich zum Zar nach Holland und folgte ihm dann nach Peters- bürg. Bereits waren die auf einer der aländischen Inseln geführten Unterhandlungen dem Abschlüsse des Friedens nahe, als der Tod Karls Xii. erfolgte.

4. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 290

1847 - Leipzig : Engelmann
290 Das christliche Mittelalter. der Waldemare zusammen; von allen Eroberungen behielt Dänemark nur noch Rügen und Ehstland, bis jenes an Pommern siel (1325), dieses dem Deutschorden abgetreten wurde (1347). — Mit Walde- i24o. mars Tod beginnt in Dänemark eine traurige Zeit innerer Zerrüttung. Die Bestimmung, daß der älteste Sohn König sein, die jüngern Brüder aber Provinzen zur selbständigen Verwaltung erhalten sollten, führte eine Reihe blutiger Kriege und Bruderzwiste herbei, in welchen die meisten Könige eines gewaltsamen Todes starben, die wichtigsten Inseln und Provinzen an benachbarte Fürsten verloren gingen und die Adelsaristokratie alle Gewalt an sich riß. Zu der Steuerfrei- heit erlangten die großen Gutsbesitzer jetzt auch noch eigene Gerichtsbarkeit, indem sie an die Stelle der alten Districtge- richte, vor denen Alle ohne Unterschied zu erscheinen hatten, ihre eignen Patrimonialgerichte setzten und deren Bereich allmählig über die kleinern Gutsbesitzer der Nachbarschaft ausdehnten. Erst Wal- Walde- demar Iii. (Atterdag), ein thatkräftiger, unternehmender Fürst, stellte (Atter.'die Ordnung im Innern wieder her und vereinigte die losgerissenen ^1375.Provinzen von Neuem mit Dänemark. Seine Tochter Margaretha, ^retha"' vermält an Hakon Viii. von Norwegen (wo nach dem Erlöschen des U12, von Harald Haarfager abgeleiteten Mannstammes (1319) ein König aus dem schwedischen Regentenhause der Folkunger gewählt 1397. worden war), vereinigte durch die Union von Calmar die drei scan- dinavischen Reiche unter ihrem Scepter. b) Schweden. Auch in Schweden wurden im 12. und 13. Jahr- hundert die Thronkämpfe mit solcher Erbitterung geführt, daß nur wenige Regenten eines natürlichen Todes starben, die hadernden Für- stenhäuser der Gothen oder Gothländer, im Süden, und der Schweden (Sueonen), weiter nordwärts, sich gegenseitig aufrieben Folkun- alle Macht in die Hände des ritterlichen Adels überging. Äw" Selbst das mächtige Geschlecht der Folkunger, das mit Wal- de». Wal- demar I. (Sohn des Jarl s Regenten j Birg er, der Stock- bi25o —Holm angelegt) um die Mitte des 13. Jahrhunderts den Thron be- Magnu« stieg, erlag nach einigen Menschenaltern den harten Schicksalöschlägen, '1275— die alle schwedischen Regentenhauser trafen. Von sieben Königen die- 1290- ses ruhmvollen Hauses wurden fünf entthront und starben im Kerker oder in der Verbannung. Mangel an Eintracht und Theilungen des Reichs schwächten die Folkunger; gewöhnlich stand bei den Empörun- nus°u. gen des Adels ein Glied der königlichen Familie an der Spitze. Nach 1363. der Absetzung der letzten Folkunger, Magnus Ii. (der auch über Nor- des. wegen herrschte) und seines Sohnes Hakon, kam die schwedische Krone

5. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 548

1847 - Leipzig : Engelmann
548 Das achtzehnte Jahrhundert. Sohn Karl Eduard abermals einen Versuch, die britische Krone zu gewinnen. Mit franz. Hülfe landete er in Schottland, wo er bei den 1746. tapfern Hochländern zahlreichen Anhang fand. Der anfängliche Erfolg crmnthigte ihn zu einem Einfall in England. Aber bald verließ das 1747. Glück seine Fahne. Die Schlacht von Cull öden vernichtete für immer die Hoffnungen der Stuarts. Wie einst Karl Ii. wurde Karl Eduard, auf dessen Kopf die engl. Negierung einen hohen Preis gesetzt, von Freun- den und Anhängern seines Hanfes auf eine wunderbare und romanhafte Weise gerettet. Nur Schade! daß das nachhcrige Leben des Wollüstlings das Interesse verringerte, das seine Abenteuer, sein muthvolles Unternehmen und seine romantische Rettung einflößten. Gegen seine Anhänger wurde furchtbar gewüthet. Martialgerichte und bilis of altainder (§. 563) wurden zu Hülse gerufen, um die Schuldigen zu fällen. Der 80 jährige Lord Lovat starb auf dem Blutgerüste; Hinrichtungen und Gütercinziehungen nahmen kein Ende. Von Edinburg bis London füllten sich die Gefäng- nisse mit Jakobiten. 2. Der Norden und Osten Europas, a) Der große nordische Krieg (1700—1718). §. 608. Karl Xii. und seine Gegner. Schweden stand bei 3697. dem Tode Karls Xi. auf dem Höhepunkt seiner Macht. Der staatsklnge Despotismus des Königs hatte der Krone unumschränkte Gewalt verliehen, die vollständige Einziehung des entfremdeten Krongutö (§. 557), verbunden mit der Sparsamkeit des Monarchen, hatte die Staatskasse gefüllt und die Abtragung der Schulden und die treffliche Ausrüstung des Heers und der Flotte möglich gemacht. Im Besitze der Küstenländer und der reichen Städte Wisinar, Stralsund, Stettin, Riga und Reval, be- herrschte Schtveden den Handel der Ostsee und deckte die Armuth des eigenen Landes durch einträgliche Zölle; bcsandeir sich ja die Ausflüsse der Weser, Oder, Düna und Newa in seinem Gebiet! Ing ermann- land, Livland und Esthland waren Schwedens Kornkammern, und die Stelle wo das heutige Petersburg steht war eine mit einigen Fischcrhüttcn bedeckte sumpfige Niederung auf schwedischem Grund und Boden. Die kriegerische Kraft des abgehärteten Volks, das Feldherrn- talcnt einiger wassenkundigcn Könige und die Zwietracht der Nachbar- staaatcn hatte die kleine, arme Nation in die Reihe der europ. Groß- mächte gestellt. Mit neidischen Blicken betrachteten die benachbarten Fürsten dieses Uebergewicht der Schweden, und als nach Karls Xi. Tode die Re- gierung an dessen sechzehnjährigen Sohn Karl Xii. gelangte, und dieser mit Hülfe des Staatsraths Piper die von dem Vater be- stellte vormundschaftliche Regentschaft bei Seite schob und mit Ein- willigung der Stände die unbeschränkte Königsgewalt in die eigene

6. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 558

1847 - Leipzig : Engelmann
558 Das achtzehnte Jahrhundert. von dem tapfern Leopold von Dessau eroberten Insel Rügen, kam sofort in die Gewalt der Preußen. Aber noch immer wollte der starrsinnige König von keinem Frieden hören. Auf den Rath des erfin- dungsreichen, rankevollen Baron von Görz, der aus holsteinischen in schwedische Dienste getreten und für die Fortsetzung des Kriegs war, um einen billigen Frieden zu erzwingen, ließ der König Papiergeld anfertigen, um die Kosten zu neuen Kriegsrüstungen zu bestreiten und i7i6. rückte dann im Februar in Norwegen ein. Aber Klima, Natur und die Tapferkeit der Einwohner bereiteten ihm solche Schwierigkeiten, daß er bald zur Rückkehr genöthigt ward. Nun suchte Görz den russischen Kaiser, der ungehalten war, daß sich der Kurfürst von Hannover (Ge- org I. von England) in den Besitz von Bremen und Verden gesetzt, zu einem Separatfrieden zu bewegen und leitete zugleich mit Alberoni ein Complot zur Rückführung der Stuarts auf den engl. Thron ein, (§. 607), aber noch ehe die Verhandlungen mit Peter zu Ende geführt i7i8. waren, brach Karl Xii., den die Unruhe rastlos vorwärts trieb, aber- mals mit zwei Heerabtheilungen in Norwegen ein. Die eine richtete ihre Angriffe auf Dr o nt heim, mußte aber bei eintretender Kälte un- verrichteter Sache abziehen und erlag auf dem Rückzug über die men- schenleeren, mit Schnee und Eis bedeckten Berge dem Froste, dem Hunger und der Ermüdung. Während sie die eisigen Höhen des Nor- dens erklimmten, fand ihr König vor der Festung Friedrichshall, die er mitten im Winter belagerte, seinen Tod. Als er bei nächtlicher Weile an eine Brustwehr gelehnt den Arbeitern in den Laufgräben zu- sah, ward er getödtet. Die Kugel, die seinem Leben ein Ende machte, ii. Dec. kam wahrscheinlich von Mörderhand. — Karls Tod hatte in Schweden 1718' eine Umgestaltung der Verfassung, eine Reihe nachthciliger Friedensschlüsse mit den verbündeten Mächten und den Justiz- mord des Ministers Görz zur Folge. b) Die innern Zustände. 8- 617. 1) Schweden. Der schwedische Adel, des Militärdespo- tismus längst müde, benutzte die streitige Thronfolge zur Wiedererlangung der ihm von Karl Xi. entrissenen Rechte. Ehe Karls Xii. jüngere Schwester Ulrike Eleonore und ihr Gemahl Friedrich von Hesscn- Casscl von den Ständen (die.ihr altes Wahlrecht sich wieder bei- legten und den rechtmäßigen Thronerben Friedrich von Holstein- Gottorp, den Sohn von Karls Xii. ältester Schwester, umgingen) auf den schwedischen Thron gehoben wurden, mußten sie der unumschränk- ten Königsmacht entsagen und nicht nur in die Wiederherstellung der alten Verfassung willigen, sondern auch dem neuerrichtcten aristokrat. Reichs-

7. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 139

1865 - Eisleben : Reichardt
139 ,682—1725 Czar Peter der Große. Peter I. regierte anfangs mit seinem Bruder Iwan unter Vormundschaft seiner herrschsüchtigen Schwester Sophie, die ihn zu beseitigen trachtet. Peter stellt sich an die Spitze des Adels', unterdrückt den Aufstand der Strelitzen, schickt seine Schwester in's Kloster. Neugestaltung des Heeres durch den Genfer Lefort. Ueberhaupt sucht P. die Russen zu ävilisiren, Ich besonders nach seiner großen Reise durch Deutschland, Hollandl) und England. Herbeiziehuug von Fremden. Die wegen der Neuerungen aufständischen S t r e l itz e u werden grausam bestraft und aufgelöst.^ — Peters Gemahlin Katha - rina aus niederem Stande, nach seinem Tode selbst- herrscherin. 1703 Peter der Große gründet Petersburgm) in Jngermannland, welches er kurz vorhen den Schwe den entrissen hatte; denn 1700-1721 Der nordische Krieg gegen Karl Xii von Schweden. Um den noch unmündigen Karl zu berauben, verbindet sich Peter mit Dänemark und König August von Polen gegen ihn. Aber Karl, trotz seiner Jugend tapfer, landet auf Seeland und erzwingt von Dänemark den Travendaler Frieden. In dems. Jahre 1700 Sieg Karls Xii. bei Narva über Peter den Gr. .Nit 8000 Schweden besiegt er 40000 Russen. In den folg. Jahren erobert er Polen, setzt daselbst den Sta- nislaus Lescpnski aus den Thron, und August inuß im F r i e d e n z u A l tr a n st ä d t (' 706) auf dcnsel- den verzichten, Nun wendet sich Karl gegen Rußland, verliert aber 1709 Die Schlacht bei Pultava. Gänzlich geschlagen flieht er nach der Türkei, die er zum Kriege gegen Rußland bewegen will. Fünfjähriger Aufent- halt in Bender, will nicht abziehen, wird in seinem Hause von den Türken belagert und nach tollkühner Ver- theidigung gefangen. Inzwischen hat auch Hannover und Preußen die Waffen gegen ihn ergriffen. Leopold von Dessau besetzte Rügen und belagerte Stral- sund. Karl eilt schnell dahin, muß aber unter Gefahren nach Schweden fliehen, und Stralsund ergiebt sich. k) Moderne Kleidung befohlen. Die Bärte der Russen. l) Schiffszimmermann in Saardam. m) Die alte Hauptstadt war Moskau, noch jetzt Krönunasstadt det russischen Czaren.

8. Mittelalter - S. 81

1896 - Stuttgart : Neff
— 81 — auf diese Erbschaft machten, besonders mit Herzog Ernst Ii. von Schwaben, dem Sohn von Konrads Gemahlin Gisela aus ihrer ersten Ehe, und mit dem Vasallen der französischen Krone, Odo von Champagne. Doch konnte er, im Norden gesichert durch ein Bündnis mit Knut dem Grossen1) von Dänemark, dem er später die Mark Schleswig förmlich abtrat, 1026 nach Italien ziehen, wo er in Mailand von Erzbischof Aribert zum König und nach Ueberwindung des Widerstands der Stadt Pavia, sowie der Markgrafen von Turin und Tuscien, in Rom von Johann Xix. 1027 zum Kaiser gekrönt wurde und die deutsche Oberhoheit in Campanien und Benevent sicher stellte. In Deutschland kam es 1030 mit Ernst von Schwaben zum endgültigen Bruch wegen der Forderung des Kaisers, dass Ernst als Herzog von Schwaben an Werner von Kiburg, der ihm auf einem Tag in Ulm 1027 fast allein von seinen Vasallen treu geblieben war, die Reichsacht vollstrecken solle; beide Freunde fielen im Kampf gegen die Leute des Kaisers. 1031 wurde der Polenherzog Mieczeslav, der seines Vaters gross-polnische Politik fortsetzen wollte, zur Herausgabe des 1018 an Polen abgetretenen Gebiets und 1032 zur Huldigung gezwungen, während ein Feldzug gegen Ungarn keinen Erfolg hatte. Nach dem Tod Rudolfs Iii. 1032 brachte Konrad in zwei Feldzügen Burgund und damit die westlichen Alpenpässe in seine Gewalt. Eine dauernde Folge dieser Erwerbung war, dass das Gebiet zwischen Aare und Jura dem deutschen Volkstum erhalten blieb. In Oberitalien erhoben sich 1036 die „Valvassören“, d. h. der niedere Lehensadel, gegen Erzbischof Aribert von Mailand, der auf seine Bürgerschaft gestützt und mit den capitanei, den Inhabern von Kronlehen, verbündet seine Macht namentlich durch Einziehung der „Afterlehen“ der Valvassoren zu heben suchte. Konrad zog 1037 nach Italien; da er den Widerstand Mailands nicht brechen konnte, verfügte er durch die constitutio de feudis die Erblichkeit aller Lehen und sicherte dem König die letzte Entscheidung in Lehensstreitigkeiten zwischen oberen und niederen Vasallen. Aribert, vom Kaiser abgesetzt und von dem Papst Benedikt Ix. auf des Kaisers Verlangen gebannt, versuchte vergebens, gegen den Kaiser eine grosse Bewegung zu Stande zu bringen, behauptete sich aber in Mailand. Nachdem Konrad den widerspenstigen Grafen Pandulf von Capua zur Flucht x) Knut, des Dänenkönigs Sven Sohn, folgte diesem 1016 als König in England und bald darauf seinem älteren Bruder in Dänemark; 1030 eroberte er auch Norwegen. Unter ihm fasste das Christentum festen Fuss in den skandinavischen Ländern. Lehrbuch d. Weltgeschichte. Mittelalter. 6

9. Die neuere Zeit - S. 38

1872 - Paderborn : Schöningh
— 38 — Vornehmen auch in das niedere Volk ein. Ihre Anhänger erhielten den Namen Hugenotten, vielleicht deshalb, weil sie anfangs nur des Nachts ihre gottesdienstlichen Versammlungen hielten (von Hugo nocturnus — Nachtgespenst ?). Bald erhoben sie kühn das Haupt, als vornehme Adelsgeschlechter die Religionsparteien zur Stütze ihrer ehrgeizigen Pläne benutzten. Nach einem langwierigen gräuelvollen Religionskriege gewann Heinrich von Navarra, welcher zur Partei der Hugenotten gehörte, den Sieg und mit ihm die Krone (S. §. 12.). Aber er trat wieder zur katholischen Religion über und liess den Hugenotten nur die Bedeutung einer vom Staate geduldeten Religionspartei. 3. Schweden, Norwegen und Dänemark. Als der norwegische König Hakon Viii. seinem älteren Bruder die Krone Schwedens entrissen und durch seine Vermählung mit der dänischen Prinzessin Margaretha auch Dänemark mit seinem Reiche vereinigt hatte, schlossen die Stände der drei Reiche zu Cal mar eine Union, worin sie für alle Folgezeit die gemeinsame Wahl eines Königs festsetzten. 1397. Indess wurden die Schweden bald dieser Vereinigung mit Dänemark, welches die Vorherrschaft unter den drei Ländern behaupten wollte, überdrüssig, und die schwedischen Statthalter aus dem Hause Sture nahmen fast eine ganz selbständige Stellung ein. Der gewalttätige Christian H. suchte den Widerstand der Schweden gegen die Abhängigkeit von Dänemark zu brechen, indem er zu Stockholm viele Edle, Geistliche und Bürger hinrichten liess, 1520. Aber Gustav Erichson aus dem Hause Wasa entkam aus seiner Haft in Kopenhagen, wohin er als Geissel entführt war, und trat als Rächer des Stockholmer Blutbades auf. Unter tausendfachen Gefahren flüchtete er in das Gebiet der Dalekarlen, nahm von den tapferen und freiheitliebenden Bauern unterstützt Stockholm ein und befreite Schweden von der dänischen Herrschaft. Der Befreier Gustav Wasa wurde zum Könige gewählt, 1523. Um die Macht des Königthums zu heben, suchte er die Rechte der hohen Geistlichkeit zu beschränken und aus den Kirchengütern ein reiches Kronland zu gewinnen. Die Verbreitung der Lutherischen Lehre nach Schweden begünstigte seine Absichten, und der Reichstag

10. Mittlere und neue Geschichte - S. 168

1877 - Leipzig : Senf
168 Neuere Geschichte. den Generalstaaten ausgeschlossen. Im Interesse von Amsterdam wurde die Mündung der Schelde dem Handel geschlossen und in den großen Hafen von Antwerpen konnten seitdem (bis 1795) nur Fischerboote einlaufen. Wilhelm entließ das Kriegsheer nach dem Frieden nicht, die holländischen Provinzialstände aber hatten das ihrige sogleich entlassen; da versuchte er einen Uebersall auf Amsterdam, der aber fehlschlug. Der Kummer darüber riß ihn früh ins Grab 1650, erst eine Woche nach seinem Tode wurde sein so berühmt gewordener Sohn Wilhelm 111. geboren. Die Generalstaaten aber, über die Versuche der Statthalter, unumschränkte Herren der Niederlande zu werden, erbittert, ließen das Amt eines Statthalters unbesetzt, von 1650—1672 waren die Niederlande ohne Statthalter und die aristokratische Parthei der Stadtmagistrate führte die Leitung des Staats dnrch den klugen Rathspensionär von Holland Johann de Witte. 13. Dänemark, Skandinavien, Polen, Preußen und Rußland im sechszehnten Jahrhundert. Der in Dänemark regierende König Christian H., Sohn Johanns, von 1513—1523, war ein grausamer Fürst und umgab sich gern mit Personen niedern Standes; wie Kaiser Wenzel wüthete er gegen Adel und Geistlichkeit. In Schweden hatte er nach dem Tode des tapfern Sten Sture Ii., der im Kampf gegen ihn gefallen war, 1520 die dänische Herrschaft wieder befestigt, sie aber durch das Stockholmer Blutbad am 8. November, in welchem 94 Schweden, meistens Edelleute, hingerichtet wurden, schändlich befleckt. Aber Gustav Erich-son Wasa, der als Geißel einem dänischen Edelmanne anvertraut worden, entfloh nach Lübeck und ging von hier uuter Versprechung von Hülfe nach Schweden, wo es ihm gelang, 1521 vom Kirchspiel Mora aus in Dalekarlien (mit der Hauptstadt Falun) einen Aufstand der Bauern zu organisiren, der bald anwuchs, so daß Gustav, als Christian 11. in Dänemark 1523 entthront worden, auch Stockholm in seine Gewalt bekam, nachdem er bereits kurz vorher zum Könige von Schweden ernannt worden war. Gegen Christian 11. war gleich im Anfange des Jahres 1523 ein Ausstaud in Jütland ausgebrochen, der sich mit seiner Absetzung und der Ernennung seines Oheims, des Herzogs
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