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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 182

1877 - Leipzig : Brandstetter
182 Hemde angethan wurde. In diesem Kleide der Reue und Buße mußte er eine geraume Zeit lang an der Kirchenthüre stehen und vor der ganzen Gemeinde sich demüthigen. Auch mußte er so lange fasten und beten, bis er durch des Priesters Absolution wieder in den Schooß der Kirche zurückgeführt wurde. Das sollte aber keine Demüthigung vor Menschen, sondern eine Demüthigung vor Gott sein, vor welchem Bettler und Fürsten gleich sind. Dieser Bußübung mußte sich nun auch Heinrich in Canossa unterwerfen. Der König von Deutschland und Italien stand hier, blos mit einem wollenen Hemde angethan, mit entblößtem Haupte und barfuß, im Schloßhofe unter freiem Himmel auf des Papstes Entscheidung harrend. Drei Tage lang mußte der Unglückliche so stehen, ohne sich durch Speise und Trank zu erquicken. Die Markgräfin und die andern Freunde Gre-gor's wurden durch das Weinen und Wimmern Heinnch's so gerührt, daß sie unter Thränen Fürbitte beim Papste einlegten; ja, Einige riefen sogar, das sei mehr als apostolische Strenge, das sei tyrannenmäßige Grausamkeit. Endlich am vierten Tage ließ der Papst den Büßenden vor sich kommen und sprach ihn unter der Bedingung vom Banne los, daß er ruhig nach Deutschland gehe, sich aller königlichen Gewalt entschlage, bis auf einem Reichstage entschieden sei, ob er König bleiben solle oder nicht. Einen so harten Bescheid hatte Heinrich doch nicht erwartet. Mit Unwillen und Zorn im Herzen schied er von Gregor, nach der günstigen Stunde sich sehnend, wo er sich rächen könnte. 6. Heinrich gegen Rudolph von Schwaben. Des Königs Selbstgefühl war wieder erwacht und er machte Anstalten, mit dem Papste zu brechen. Sobald dies die Lombarden vernahmen, die über Heinrich's Kleinmuth am meisten sich geärgert hatten, wurden sie wieder freundlich, öffneten ihm ihre Städte und schaarten sich um ihn. Die deutschen Fürsten hingegen, sobald sie hörten, daß Heinrich sieb wieder ungehorsam gegen den Papst bezeigte, sagten sich nun ganz von ihm los und schritten zu einer neuen Königswahl. Sie erwählten den schon genannten Rudolph von Schwaben, einen tapferen, biederen Mann, der schon lange Zeit Heinnch's Feind gewesen war. Nun war es hohe Zeit, daß Heinrich wieder nach Deutschland zurückeilte. Es gelang ihm, abermals ein Heer zu versammeln, denn des Königs unwürdige Behandlung hatte doch Viele empört und besonders boten ihm nun die Städte ihre Hülfe an. Nach manchen Kämpfen trafen endlich die beiden feindlichen Heere bei Merseburg (im Jahre 1080) aufeinander, auf demselben Boden, wo der große Heinrich I. die Ungarn so tapfer bekämpft hatte. Heinrich Iv. stritt mit wahrer Kühnheit und ächt ritterlich. Lange schwankte der Sieg. Die Sachsen drangen siegreich vor, als plötzlich ihr Siegeslauf durch die Nachricht gehemmt wurde, Rudolph sei tödtlich verwundet. Er hatte eben über einen Graben setzen wollen, als ein junger Ritter, Gottfried von Bouillon, derselbe, welcher später Jerusalem eroberte, ihn erreichte. Lange schon hatte dieser, ein treuer Anhänger

2. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 373

1858 - Osnabrück : Rackhorst
373 Menschen bedeckt. Da, bald nach 9 Uhr, entstand am untersten Ende der frischen Mauer eine Oeffnung, welche in unglaublicher Schnelle sich aufwärts vergrößerte, bis sie kurz darauf Mannes- höhe erreicht hatte. Zuerst kam eine Menge schwarzgekleideter Hofbeamten heraus, denen der Cardinal-Diaconus Sforza folgte. Derselbe verkündete aus einem Manifeste dem anwesenden Volke die Wahl des neuen Papstes und seinen Namen Pius Ix. Bald darauf erschienen auch sämmtliche Cardinäle, alle in violetfarbe- nem Hauskleide mit rothen Käppchen auf den Häuptern. Die ersteren Beamten hatten sich vom Balcón entfernt, die Cardinäle allein füllten ihn jetzt. Ein Kreuz in der Maueröffnung ward sichtbar, hinter ihm der neue Papst im Ornate der päpstlichen Hauskleidung. Er war tief bewegt, und als er die Rechte zum ersten Segen erheben wollte, bedeckte er mit dem Tuche in der Linken das Angesicht und weinte. Das Volk aber fiel auf die Knie, entblößte das Haupt und rief unter dem Schwenken der Tücher und Hüte: Evviva il santo Padre, Pio Nono! (es lebe der heilige Vater, Pius Ix.) Die Clausur des Conclave hatte aufgehört, die Cardinäle eilten über die von der Menge bedeckten Straßen heim in ihre Paläste. Das Militär, mit grünen Zweigen auf den Tschako's, durchzog die Stadt mit klingendem Spiel, alle Glocken ertönten, bis am Nachmittage um fünf Uhr der neue Papst seinen feier- lichen Einzug vom Ouirinal nach St. Peter hielt, um hier am Grabe des Apostels Gott zu danken und die Huldigungen der Cardinäle entgegenzunehmen. Er saß im goldenen Staatswagen, welcher von acht prachtvoll geschirrten Rossen gezogen ward. Ein Diacon ritt mit hohem, goldenem Kreuze auf einem schön ge- zäumten weißen Maulthiere dem Wagen voran, während die päpstliche Nobelgarde zu Pferde demselben folgte. Lauter Jubel des Volkes erscholl aller Orten, aus allen Fenstern wehten die Tücher, die Glocken aller Kirchen läuteten, und beim Betreten der Engelsbrücke erdröhnten die Kanonen. In der Sixtinischen Kapelle angelangt, empfing der Papst am Altare die Huldigung sämnrtlicher Cardinäle, indem ihm dieselben Fuß, Knie und Schultern küßten. Doch der feierlichste Moment war, als die groß- ßen Bronzethüren des Haupteinganges der St. Peterskirche sich dem neuen Fürsten zum erstenmale aufthaten, und dieser auf dem goldenen Stuhle hereingetragen wurde, zu beiden Seiten die weißen Pfauenwedel und umgeben von der Schweizer Helle- bardenwache in mittelalterlicher Tracht. Rauschende Musik ertönte durch die weiten, großartigen Tempelhallen, bis der Zug am

3. Theil 2 - S. 102

1827 - Leipzig : Fleischer
102 Schatzungen auf. Was er erwartet hatte, geschah. Der Papst, Bonifacius 8., ein Eisenkopf wie Philipp, verbot den Geist- lichen, dem Könige die Abgaben zu zahlen. Dagegen verbot Philipp, daß die Geistlichen Geld nach Rom schickten. Jeder Schritt erzeugte einen noch kräftigeren von Seiten des Gegners, und als Bonifacius ein Concilium nach Rom berief, erlaubte Philipp der französischen Geistlichkeit nicht, das Land zu verlas- sen. Da riß dem heftigen Papste die Geduld, und er that den König in den Bann, in der festen Ueberzeugung, er werde nun gute Worte geben. Aber da kannte er den König nicht. Die- ser schickte einen kecken französischen Ritter, der längst des Pap- stes eifriger Feind gewesen war, Wilhelm von No gar et, nach Italien. Eines Morgens sprengte Nogaret mit einigen hundert Reitern, und mit dem Geschrei: „es lebe der König von Frankreich! Tod und Verderben dem Bonifaz!" in die Stadt Anagni, wo dieser damals sich aufhielt^ Ein Haufen der Verschwornen drang in des Papstes Zimmer. Dieser, als er den Andrang hörte, kniete im päpstlichen Ornate vor dem Altare nieder. Der Anblick des 86 jährigen, betenden Greises flößte der wilden Rotte Ehrfurcht ein. Keiner wagte es, Hand an ihn zu legen. Zuletzt strömte das Volk herbei, und befreite ihn aus den Händen seiner Feinde. Bonifaz kehrte nach Rom zu- rück, aber Schrecken und Zorn hatten seinen Verstand verwirrt. Man mußte ihn bewachen. Seine Wuth nahm zu; sein Blick war verstört, der Schaum stand ihm vor dem Munde, man hörte das Knirschen seiner Zähne. Endlich entfernte er die Bedienten, und verriegelte sich. Als man die Thüre aufsprengte, fand man seine Leiche. Seine weißen Haare waren mit Blut gefärbt; er hatte sich den Kopf an der Wand zerschellt. So weit kön- nen Zorn und beleidigter Stolz den Menschen treiben! Der neue Papst wurde durch französischen Einfluß gewählt, war selbst ein Franzose, und mußte — so hatte es Philipp ha- den wollen — seine Residenz von Rom nach Avignon in Süd- frankreich verlegen. Hier haben auch die Papste 67 Jahre lang gewohnt, und als endlich die Römer über die Abwesenheit des Papstes unwillig wurden, so wurden gar zwei Päpste ge- wählt, von denen der eine in Rom, der andere in Avignon
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