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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 169

1858 - Weimar : Böhlau
169 6) Geschichte Frankreichs von Franz I. bis zum Tode Ludwigs Xiii. von 1515 bis 1643. In Frankreich hatte Franz I. (1515— 1547) zwar vergebens ge- strebt, sein Reich um einige auswärtige Provinzen zu vergrößern; aber die königliche Macht hatte er befestigt und gehoben. Durch die Ausbil- dung eines großen stehenden Heeres machte sich der König von den sonst so mächtigen Vasallen unabhängig. Der Adel wurde durch die auswärtigen Kriege beschäftigt, und die unter sich getheilten Großen buhl- ten um die Gunst des Königs. Ueberdies wurden sie vom König sorg- fältig beobachten Dieser erforschte die Männer, welche in den verschie- denen Provinzen ein großes Ansehen besaßen, und suchte sich unter ihnen Freunde zu machen, indem er ihnen Stellen gab, oder sie sonst begün- stigte. Ihr Einfluß hielt dann jede Bewegung nieder. Eine Berufung der Stände fand unter Franz I. nicht statt; man begnügte sich mit einem Ausschüsse derselben, den Notabeln, deren Berufung lediglich vom König abhing. Das später so einflußreiche Parlament von Paris erhielt die entschiedene Weisung, seine Thätigkeit auf die Rechts- pflege zu beschränken. Unter Franz I. wurde der Verkauf der Stel- len gebräuchlich. Einnehmer, Schatzmeister, Räthe, Präsidenten und königliche Advokaten kauften ihre Stellen. Man berechnet den Ertrag des Aemterveckaufs auf 400,000 Franken des Jahres. Ein mit dem Past Leo X. 1516 abgeschlossenes Concordat, gab dem Papst die höchste kirchliche Gerichtsbarkeit und den Genuß früherer Einkünfte zurück, überließ aber dem König die Besetzung aller Bißthümer und Abteien. In Folge des Concordats gerieth die Geistlichkeit in ein sehr unterwürsiges Verhältniß zu dem König. Gunst und persönliche Rücksichten entschieden über die Besetzung der geistlichen Stellen. Kardinäle bildeten einen Theil der Hofhaltung; in die Klöster legte der König seine Veteranen und ließ sie von denselben ernähren. Bisher waren die Zehnten, welche die Geist- lichkeit zu den Staatsbedürfnissen beisteuerte, immer erst vom Papste be- willigt worden. Franz I. schrieb sie ohne weiteres aus, in manchen Jahren vier bis fünf. Jeder Zehnte betrug 400,000 Franken. Auch der von Schatzungen befreite Adel konnte sich der Bede (don gratuit) schwer entziehen. Der größte Druck der Abgaben lastete auf dem Land- mann. Die bedeutenden Einkünfte wurden vom Kriege, vom Aufwande des Hofes und durch die mangelhafte Art der Erhebung verschlungen. Um die Schweizer zu bewegen, dem Kaiser keine Werbung zu gestatten, zahlte Franz I. jedem Kanton und einflußreichen Personen unter den Eidgenossen jährlich bedeutende Summen. Unter diesen Umständen mußte er zur Führung seiner Kriege zu Verpfändungen der Krongüter und immer gesteigerten Abgaben schreiten. Das Volk zahlte, weil es den ritterlichen Franz liebte, der alle Tugenden und Laster der Franzosen in sich ver- einigte. Es erkannte in seines Königs Ehre die eigene. Im Kriegswesen machte Franz Verbesserungen. Das große Ge- schütz wurde zu einer solchen Vollkommenheit gebracht, daß man der alten gewaltigen Belagerungsmaschinen, Mauerbrecher u. s. w. entbehren Franz I.

2. Neuere Geschichte von 1740 - 1888 - S. 11

1901 - Leipzig : Teubner
4. Katharina H. :c. 5. Maria Theresias u. Josephs Ii. innere Politik ic. 11 zwischen Rußland und sterreich zu beseitigen, fhrten zur ersten Teilung Erste Teilung Polens durch die drei Mchte. sterreich erhielt das fruchtbare Galizieu, *otens 1772' Rußland das Land an der Dna und am Dnjepr und Preußen das heutige Westpreuen auer Dauzig und Thorn; es war zwar das kleinste Stck, aber es stellte die Verbindung mit Ostpreuen her. Seit Friedrich 1775 nannte Friedrich sich König von Preußen. 4. Russisch-trkische Kriege. Im Frieden von Kutschuk-Kai- Friede von nardschi erhielt Rußland das Land zwischen Dnjepr und Bug, die Ober- K?wa?dschi, hoheit der die Kaukasusvlker und einige scheinbar harmlose Bestimmungen, auf die es im 19. Jahrhundert sein Schutzrecht der die Christen in der Trkei grndete. sterreich drang 1775 dem Sultan die waldreiche Buko-wiua ab. 1782/83 wurde den Trken von dem bermtigen Potemkin die Krim entrissen. 1787 entfachte dieser einen neuen Trkenkrieg, an Trkenkrieg dem auch sterreich 1788 1791 ruhmvoll, aber ohne Gewinn teilnahm. 17871792-Es erhielt im Frieden von Sistowa (1791) nur einige Grenzpltze, wh-rend im Frieden zu Jassy die Trkei an Rußland das Land zwischen^iede zu Jassy Bug und Dnjestr abtrat, wo Katharina Ii. noch in demselben Jahre Me befj7^nbet Stadt Odessa grndete. 1792. 5. Maria Theresias und Josephs Ii. innere Politik. Der bayrische Erdfolgekrieg. 1. Die innere Politik sterreichs. Whrend Maria Theresia Maria Theresias in mavoller Reform die Lage der Bauern gebessert, die Staatseinnahmen 3teformen-erhht, das Heerwesen gekrftigt, das Volksschulwesen gehoben, den Handel belebt und die Landwirtschaft gefrdert hatte, ging nach ihrem Tode 1780 Joseph Ii. viel strmischer vor. In edlem Drange, seine Völker zu be- Josephs 11. glcken, suchte er, ohne den Widerstand des unreifen Volkes, den National- (178;-179) Seist der verschiedenen Vlkerschaften und die wachsende Unzufriedenheit des mchtigen Adels und Klerus zu bercksichtigen, alles Veraltete wegzurumen. Er erlie 1781 ein Toleranzedikt, beseitigte die Leibeigenschaft ohne Ent-schdigung, suchte die Volksschule dem Klerus zu entziehen, hob eine groe Anzahl von Klstern auf und suchte sterreich-Ungarn in einen Einheits-staat mit deutscher Amtssprache zu verwandeln. Der havolle Widerstand, den er berall, besonders in den Niederlanden, wo es zu offener Emprung kam (1789), und in Ungarn fand, verdsterte seine letzte Lebenszeit (f 1790). Um so strker war die Nachwirkung seiner Reformen im 19. Jahrhundert, besonders bei den Deutschen sterreichs. Sein Bruder und Nach-folger Le 0 p 0 ld Ii. lste die Verwirrung und lenkte in die Bahn der Leopold n. Mutter zurck. 1790-1792. 2. Der bayrische Erbsolgekrieg, Dem Versuche Josephs Ii., s-w n. Bayern nach dem Tode Maximilian Josephs (1777) mit Zustimmung des nchsten Erben Karl Theodor von der Pfalz auf ungegrndete Rechte hin an sein Hans zu bringen, stellte Friedrich der Groe den Einspruch des zweitnchsten Erben, Herzogs Karl von Zweibrcken,

3. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 45

1901 - Leipzig : Teubner
§ 13. Rußland und Österreich rc. — § 14. Die Kultur des Jahrhunderts rc. 45 am Ende des Kriegs am Rhein (1735). So behielt zwar im Wiener Frieden Friedrich August Iii. die polnische Schattenkrone, aber Stanislaus erhielt das deutsche Herzogtum Lothringen mit der Bestimmung, daß es nach seinem Tode an Frankreich fallen sollte; der Herzog Franz Stephan bekam Toskana, d. h. das deutsche Reich verlor Lothringen, während Österreich Toskana erwarb. Für den Verlust von Neapel und Sizilien, das an den spanischen Don Carlos fiel, erhielt es von diesem Parma und Piaeenza. Der Tod des Prinzen Eugen bedeutete sür Österreich einen schweren Verlust an Staatskunst und kriegerischer Kraft. Dies zeigte sich in dem nächsten Türkenkriege, in den sich Österreich durch Rußland hineinziehen ließ. Die Uneinigkeit mittelmäßiger Heerführer, die Schwäche des Heeres und die gewaltige Machtentwicklung der Türken führten zu solchen Mißerfolgen, daß im Frieden zu Belgrad die 1718 gewonnenen Teile Serbiens und der Wallachei wieder abgetreten werden mußten und Sau und Donau fortan die Grenze zwischen Österreich und der Türkei bildeten. § 14. Die Kultur des Jahrhunderts nach dem dreißigjährigen Kriege (1648—1740), 1. Das Volk und seine Gliederung. Infolge des barbarischen Charakters, den die zahlreichen Kriege trugen — ohne die vier Türkenkriege entfielen auf Deutschland 58 Kriegsjahre —, und infolge der immer wieder auftretenden Pest hob sich die Volkszahl nur langsam. Die Stände schieden sich in strenger Sonderung: der Adel war durchweg im Besitze des Grund und Bodens, aber vielfach verschuldet; die hohem Beamten-und die Offizierstellen waren ihm vorbehalten, und so verwuchs sein Leben mit dem des Staats. Ihm gegenüber bedeutete der Bürgerstand der meist Zurückgekommenen Städte wenig; er lebte in engen, gedrückten Verhältnissen ohne Selbstgefühl und ließ die Polizei für die Stadt sorgen. Nicht von ihm sondern von dem Fürsten empfingen Handel und Verkehr Antrieb und Aufschwung. Nicht Entdecker, Staatsmänner oder Feldherren, aber zuverlässige Beamte, fleißige Gelehrte und begabte Künstler gingen aus seinen Reihen hervor. Der dritte Stand, die Bauernschaft, hatte seine Freiheit und sein Eigentum an Grund und Boden nur da behauptet, wo die Berge und das Meer ihm einen starken Rückhalt boten: an den Nordseemarschen und in Tirol und Oberösterreich; auch die „Kölmer" in Ostpreußen waren frei. Allen übrigen Bauern waren Freiheit und Eigentum durch die Gutsherrschaften entwunden; sie lebten unter hartem Druck, der sich oft in Mißhandlungen kund gab, mußten Zins zahlen, in Fron Hand- und Spanndienste leisten und sich die gelegentliche Verwüstung ihrer Felder durch Wild und Jagd gefallen lassen; ihre Kinder mußten sie zum Gesindedienst auf den Gutshof liefern. Die Abhängigkeit von der Gutsherrschaft war Friede zu Wien 1735. Tod Prinz Eugens 1736. Unglücklicher Türkenkrieg 1736—1739. Friede zu Belgrad 1739. Volkszahl. Adel. Bürger. Bauern.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 256

1871 - Münster : Coppenrath
— 256 — den vor. Obgleich ein König an der Spitze stand, so war dennoch die Verfassung republikanisch. Der König war fast ohne alle Gewalt, der Bürger ohne Ansehen, der Bauer eilt gedrückter Leibeigener. Alle Macht war in den Händen des Adels, der nirgends zahlreicher ist. Die polnischen Edelleute lebten auf ihren Gütern wie kleine Könige und herrschten in unbeschränkter Freiheit über ihre Bauern. Nur sie hatten den Zugang zu allen höheren Aemtern und Würden, nur sie wählten bei Erledigung des Thrones den König. Besonders tumultuarisch ging es auf ihren Reichstagen her, so daß diese sogar zur Bezeichnung einer tollen Verwirrung sprichwörtlich wurden. Jeder einzelne Adelige konnte durch seinen Einspruch (Veto) den Beschluß einer ganzen Neichsversammluug aufheben. Die Unordnung im Innern wuchs noch mehr, als die Reformation einbrach, und die Nichtkatholiken — hier Dissidenten (Abtrünnige) genannt — einen wüthenden Kampf um Gleichheit der Rechte mit den Katholiken begannen. So entbrannten alle Leidenschaften in verderblicher Gährung. Die Kaiserin Katharina Ii. von Rußland benutzte die Verwirrungen und Spaltungen in Polen, um in diesem Reiche nicht nur größeren Einfluß zu gewiunen, sondern auch Ländererwerbungen zu machen. Im Jahre 1763 wurde mit dem Tode des sächsischen Kurfürsten, August 111., der polnische Thron erledigt, und nun verlangte Katharina, als Nachbarin und Freundin, die Polen sollten aus ihrer Mitte den Grafen Stanislaus Pouiatowski, der früher als Gesandter an ihrem Hofe gewesen und ihr ganz ergeben war, zu ihrem Könige wählen. Znr Erreichung ihres Zweckes ließ sie russische Trupps in Polen einrücken, und nun wurde Poniatowski gewählt. Von dieser Einmischung Rußlands in das Wahlgeschäft hebt die £eiz densgeschichte Polens an, und eröffnet sich das traurigste Scha"' spiel in der neueren Geschichte. — Der größere Theil der Nation war unzufrieden über die gezwungene Wahl. Die Unzufriedenen traten in eine Verbindung, Conföderation genannt, und e

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 291

1868 - München : Lindauer
291 Bayern unter Karl Albrecht. statt des Vorspanns für das inländische Militär, eine neue Tax- und Sportelordnung und das verderbliche Lotto- spiel*). Diesen drückenden Abgaben an Geld fügte Karl Albrecht 1738 noch eine Blutstener bei, indem er in dem Kriege Oesterreichs mit den Türken (1736—17393 8000 Mann Bayern, den Mann um 36 Gulden, an Oesterreich als Hilfstruppen überließ, von denen die meisten durch die Ungeschicklichkeit des österreichischen Generals Seckendorf und durch Seuchen in den Spitälern ihr Leben verloren. Der Friede, der in Deutschland seit Beendigung des spanischen Successions-Krieges herrschte, ward neuerdings erschüttert, als Kaiser Karl Vi am 20. Oktober 1740 die Augen schloß, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen. Die von ihm hl9. April 1713) errichtete pragmatische Sanktion, welche unter Anderm die wohlberechnete Bestimmung enthielt, „daß in Ermanglung männlicher Nachkommen seine Tochter Maria Theresia die gesammten österreichischen Staaten ungetheilt erben solle," hatten mit Ausnahme von Bayern und Sachsen alle an dieser Sache irgendwie betheiligten Mächte von Europa garantirt. Wie nun Karl Vi mit Tod abging und seine Tochter Maria Theresia dem Inhalte der pragmatischen Sanktion zufolge die Regierung in Oesterreich, Ungarn und Böhmen antrat, erhob der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern, und etwas später auch der Kurfürst August Ii von Sachsen (als König Polens August Iii) Ansprüche auf die österreichische Monarchie. Des Letzteren Anspruch gründete sich einzig darauf, daß er Maria Josepha, des verstorbenen Kai- sers Joseph I ältere Tochter, zur Gemahlin hatte. Von Seite *) Das Lottospiel, dessen Geburtsstätte Italien ist, wurde vorerst in München mit neun jährlichen Ziehungen eingeführt und 1761 als ge- nuesisches Lotto durch den die Collecten in Generalpacht nehmenden Italiener Joseph de Santo Vito auf ganz Bayern und die Oberpfalz ausgedehnt. Obwohl der Fortbestand dieses für die Sittlichkeit höchst nach- theiligen Spieles im Jahre 1766 von der Akademie der Wissenschaft ein- stimmig widerrathen wurde, ließ man es doch bis zum Jahre 1861 fort- bestehen. (Am 28. Dezember 1861 war die letzte bayerische Lotterieziehung in Nürnberg.) 19*

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 85

1889 - München : Lindauer
85 dieses Amtes und besttigten das Recht der gegenseitigen Erbfolge neuerdings. Max Emannel starb 1726. Ihm folgte sein Sohn Karl Albrecht. 96. Karl Albrecht herrschte von 1726 1745. Er fhrte bei Beginn seiner Regierung in allen Teilen des Staats-hanshaltes Ersparnisse ein, errichtete eine Schuldentilgungs-Kommission und verlangte von dm Verordneten der Landschaft die bernahme eines Teiles der auf 30 Millionen angewachsenen Staatsschuld. Diese bewilligten 3 Millionen jhrliche Steuern, gewhrten rasch nacheinander drei auer-ordentliche Anlehen und erhoben eine betrchtliche Summe von den Kapitalien der Klster und wohlthtigen Stiftungen. Zugleich bewilligte der Papst zur Tilgung des bayerischen Schuldenstands den zehnten Teil aller geistlichen Einknfte. Leider dauerte das eingefhrte Sparsystem nur bis 1729, wo Kurfürst Karl Albrecht den Glanz seines Hofes zu verjngen begann. So stiftete er, von einer Blatternkrankheit genesen, 1729 den Hausorden vom hl. Georg fr katholische Adelige, deren Abkunft von 16 vterlichen und eben so vielen mtterlichen Ahnen vom Adel erwiesen ist, stellte den sdlichen und stlichen Flgel der Residenz, die 1729 aber-mals niedergebrannt waren, wieder her und fhrte an der stlichen Seite des Residenzbaues ein Hoftheater auf (abgebrannt 1750). Groe Summen kosteten ihm die Schlsser Nymphenburgund Starnberg, und ebenso die Jagd. Um Geld zu bekommen, fhrte er das verderbliche Lottospiel ein (die letzte Ziehung in Bayern war am 28. Dezember 1861 in Nrnberg). Die Ruhe, deren sich Bayern unter der Regierung Karl Albrechts viele Jahre hindurch erfreute, erlitt eine Strung, als 1740 der deutsche Kaiser Karl Vi ohne mnnliche Erben starb. Maria Theresia, Karls Vi ltere Tochter, seit 1736 Gemahlin des Erzherzogs Franz von Toskana, folgte ihrem Vater in dem Besitze der sterreichischen Erblande, die ihr durch die 1713 vereinbarte pragmatische Sanktion zugesichert waren. Aber bald wurde von mehreren Staaten, namentlich von Sachsen und Bayern, Einsprache erhoben. Der Kurfürst August Ii von Sachsen (als König von Polen August Iii) sttzte sich auf die Rechte seiner Gemahlin Maria Josepha, die des Kaisers Joseph I ltere Tochter war; der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern grndete seine An-

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 98

1889 - München : Lindauer
98 Waffenstillstand. Durch diesen wurde Bayern eine unerschwing-bare Kontribution auferlegt. Doch der schnelle Rckzug I o u r d a n s an den Rhein, eine Niederlage, welche M vre au bei Mnchen durch die sterreichischen Generale Frhlich und Fürst von Frstenberg (11. September 1796) erlitt, und das Anrcken des sterreichischen Generals Hohe gegen Ingolstadt ntigten auch Moreau zum Rckzge nach Stra brg. Bayern war so der auferlegten Lieferungen berhoben, litt aber ent-schlich durch die Viehseuche, die sich 17961799 der das ganze Land verbreitete. Die Siege, welche die Franzosen unter Napoleon Bona-parte in Italien bei Montenotte, Cossaria, Dego, Millesimo (Kollektivname fr die Gefechte vom 13.15. April 1796), Mondovi, Lodi, Arcole und Tarvis erfochten, zwangen den Kaiser Franz Ii zu dem Frieden, der am 17. Oktober 1797 zu Campo Formio abgeschlossen wurde. Ein geheimer Artikel dieses Friedens verhie den sterreichern das Gebiet von Salzburg und von Bayern alles Land am rechten Ufer des Inn nebst der Stadt Wasserburg, wogegen sterreich in die Abtretung des linken Rhein-nfers an Frankreich einwilligte. Die deutschen Reichs-frsten und der Statthalter von Holland sollten fr die von ihnen erlittenen Verluste durch Skularisation (Aufhebung und Einziehung) geistlicher Besitzungen ent-schdigt und zu diesem Zwecke ein Kongre nach Rastatt berufen werden. Zum Glcke fr Bayern wurde der seine Integritt bedrohende Artikel nicht vollzogen, denn der (am 25. November 1797) in Rastatt erffnete Kongre lste sich am 8. April 1799 ohne irgend eine Beschlufassung auf. Kurfürst Karl Theodor beteiligte sich nach dem Frieden von Campo Formio an den Geschften der Regierung nur mehr so viel, als unumgnglich notwendig war. Sein Kabinets-sekretr Kaspar Edler von Lippert erledigte die gewhnlichen Einkufe, machte sich aber dabei vielfach emprender Willkr schuldig. Die Ehe, welche der seit 1792 verwitwete Kurfürst Karl Theodor mit Maria Leopoldine von Este und Modeua (des Erzherzogs Ferdinand von sterreich Tochter und der Kaiserin Maria Theresia Enkelin) geschlossen hatte,

8. Teil 3 - S. 64

1885 - Leipzig : Teubner
— 64 — 2) Lothringen erhält auf Lebenszeit Stanislaus Lesczinski, nach dessen Tode (f 1766) es an Frankreich fällt. Zur Entschädigung erhält 3) Franz Stephan von Lothringen, Schwiegersohn des Kaisers, die Anwartschaft auf Toscana, welche sich schon 1737 mit dem Absterben der Medici erfüllte. Das deutsche Reich ging immer mehr des innem Zusammenhalts verlustig, da viele Fürstenhäuser durch auswärtige Besitzungen oder fremde Kronen ohnehin auf selbständige Politik gewiesen waren. Gegen die durch Nachäffung des französischen Beispiels immer mehr steigende Prachtliebe und Unsittlichkeit der deutschen Höfe bildet einen wohlthuenden Gegensatz die Regierung Friedrich Wilhelms I. von Preußen (1713—40), des großen Organisators und strengen Zuchtmeisters seines Landes. Im Kampf mit dem Partikularismus der Stände schuf er den Bau einer neuen Verwaltung (Generaldirektorium zu Berlin) und flöfste dem Beamtenstand durch Beispiel und Kontrole den strammen preufsischen Geist der Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und peinlichsten Pflichtstrenge ein. Die Armee brachte er auf 83 000 Mann und machte sie mit Hilfe Leopolds von Dessau durch eiserne Disciplin und unausgesetzte Übung zur schneidigsten Kriegsmacht Europas. Die Mittel gewann er durch grofsartige Hebung der Landeskultur und dadurch gesteigerte Steuerkraft. Wissenschaftlichen Bestrebungen abhold förderte er nach Kräften den Yolksunterricht. 1732 Aufnahme der aus dem Erzbistum Salzburg vertriebenen Protestanten in Litauen (Gumbinnen). Über seine Erwerbungen s. S. 57. 62. Seinem nach heftigen Stürmen (1730 Flucht) mit ihm wieder versöhnten Sohne Friedrich hinterliefs er ein Land von fast 2300 Dm. mit 2% Mill. Einwohnern, ein geübtes starkes Heer und einen vollen Schatz. ü. Die Kriege im Zeitalter Friedrichs des Grofsen. 1. Der österreichische Erbfolgekrieg 1741—48 und die beiden schlesischen Kriege 1740—42 und 1744 45. Als Kaiser Karl Vi. (20. Okt. 1740) gestorben war, ohne männliche Erben zu hinterlassen, war der Ausbruch von Erbstreitigkeiten vorauszusehen, da namentlich der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern als Nachkomme Annas, der ältesten Tochter Ferdinands I., ein Anrecht auf das habsburgische Erbe zu haben glaubte und die pragmatische Sanktion niemals anerkannt hatte. Diese Umstände benutzte Friedrich Ii. der Große von Preußen (1740 — 86*) dazu, sich Schlesiens zu bemächtigen und da- *) Sohn Friedrich Wilhelms I. und der Königin Sophie Dorothea, Tochter Georgs I. von England, geb. 24. Jan. 1712 zu Berlin. Die erste Erziehung in Frauenhänden bei ausschliefslichem Gebrauch der fran-

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 101

1892 - Leipzig : Voigtländer
- 101 Sachsen. Ferdinand behauptete sich gegen die Franzosen. Da sanden sich endlich sowohl sterreich als Frankreich geneigt, den Krieg zu beendigen und 1763, 15. Februar, kam der Friede zu Hubertusburg (schsisches Jagdschlo) zustande, in welchem Preußen im Besitze Schlesiens blieb. 2. Katharinall.(17621796),welche seit der Entthronung ihres Gemahls Veters Iii. Rußland beherrschte, vermehrte die Macht und den Umfang des Reiches. Sie entri den Trken diekrim, welche sie (1783)unter demnamentaunen durch ihren Gnstling Potemkin ihren Staaten einverleibte und erweiterte in einem zweiten Trkenkriege (durch den Frieden zu Jassy 1792) das russische Gebiet bis zum Dnjestr. . . Besonders aber wurde Rulands Macht vergrert durch die Tellungen Polens. Nach dem Tode des polnischen Knigs August Iii. bewirkte Katharina Ii., da ihr Gnstling Stanislaus Poniatowsky zum Könige von Polen gewhlt wurde (1764). Polnische Edelleute ergriffen gegen diesen und Rußland die Waffen. Da verband sich Rußland mit Preußen und fter-reich zur ersten Teilung Polens 1772: Rußland nahm das Land bis zur Dna und zum Dnjepr (2000 Q.-M.), sterreich Galizien und Lodomirien (1500 Q.-M.); Preußen erhielt Westpreuen (auer Danzig und Thorn) und den Netzedistrikt (600 Q.-M.). 57. Friedrich der Grotze und Kaiser Josef Ii. 1. Um nach dem siebenjhrigen Kriege Preuens Ansehen und Macht zu behaupten, vermehrte Friedrich seine musterhaft geordnete Armee auf 160000, spter 200000 Mann. Dem erschpften Lande half er durch Ab-gabenerla, durch Hebung des Landbaues (280 neue Drfer, Heranziehung fremder Kolonisten), durch Befrderung des Berg- und Httenwesens, durch Untersttzung des Handels und des Fabrikfleies. Namentlich auch dem Bauernstande suchte der König aufzuhelfen. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben und in das mildere Verhltnis der Gutsunterthnigkeit" um-gewandelt. Ferner wurden die Frondienste beschrnkt und die krperliche Mihandlung der Bauern strenge verboten. Auch war der König bemht, die vollste Religionsfreiheit und Gleichberechtigung der verschiedenen Konfessionen durchzufhren. Seine ganz besondere Frsorge wandte Friedrich der Groe der mit so groen Mhen und Opfern erworbenen Provinz Schlesien zu, die unter seiner weisen Regierung bald zur schnsten Blte gedieh. Ebenso erfreute sich die neugewonnene Provinz Westpreuen seiner besonderen Frsorge.

10. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 185

1912 - München : Oldenbourg
Bayern unter König Max Joseph I. 185 moderner Umgebung; so empfängt z. B. in seinem „Lasset die Kindlein zu mir kommen" Christus deutsch gekleidete Kinder in einer deutschen Bauernstube. Von außerdeutschen Meistern der modernen naturalistischen Malweise ist der Franzose M i l l e t zu nennen, der einfache Landschaften und Landleute 11875 mit tiefer dichterischer Stimmung und feierlichem Ernst darzustellen wußte, vgl. Das Angelus (Gebetläuten). f) Das Kunstgewerbe stand naturgemäß unter der Einwirkung der jeweils herrschenden Kunstrichtung. Besondere Erwähnung verdient höchstens der sog. Biedermeierstil der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der den Empirestil (S. 170) nachahmte, aber in der Einfachheit und im Verzicht auf jeden entbehrlichen Schmuck bis zur kärglichen Nüchternheit ging (vgl. die Einrichtung des historischen Goethehauses zu Weimar). Seit der Mitte des Jahrhunderts kommen die neueren Bestrebungen (nach Zweckmäßigkeit, Bequemlichkeit 2c. zc.) auch im Kunstgewerbe zum Ausdruck. Die Regierung der zwei ersten bayerischen Könige. Ein Spiegelbild des deutschen Kulturlebens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Verhältnisse in Bayern unter den Königen Max Joseph I. und Ludwig I. Besonders der letztere konnte auf dem Gebiete idealer Bestrebungen, namentlich der Kunstpflege, als Führer der Gesamtnation gelten. Bayern unter König Maximilian Joseph I. (—1825). Die Erhebung Bayerns zum Königreich hatte an dem herzlichen 1806 Verhältnis zwischen dem bisherigen Kurfürsten und nunmehrigen König L -3an* Max Joseph und seinem Volke nichts geändert. Nach außen hin verliefen die letzten zehn Regierungsjahre Maximilians (seit dem Wiener Kongreß) friedlich. Im Innern wurde die Reformtätigkeit, zunächst noch unter der Leitung des Ministers Montgelas (vgl. S. 146), fortgesetzt. Der Sorge für das Volkswohl entsprangen Maßregeln zur Hebung der Landwirtschaft und der verschiedenen Gewerbe. So wurde die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben und gelegentlich der Vermählung des Kroll- 1808 Prinzen Ludwig das O k t o b e r f e st in München als landwirtschaftliche Muster- 1810 schau gestiftet; ferner sollten landwirtschaftliche Lehr- und Musteranstalten, wie die zu Schleißheim und Weihenstephan, anregend wirken. Zur besseren Ausbeutung des Salzreichtums diente die Weiterführung der Solenleitung (von Berchtesgaden und Reichenhall) nach (Traunstein und) Nosenheim (vgl. S. 34) durch die Techniker Utzschneider und Reichenbach (S. 172). Für Handel und Gewerbe kam der Zunftzwang in Wegfall. Das bisher von der 1807/25 fürstlichen Familie Taxis betriebene P o st w e s e n wurde verstaatlicht (1808). Behufs Neuregelung der Verwaltung erfolgte die Neuvermeffuilg und Kreiseinteilung des Landes, bei der man die acht Kreise anfangs nach 1817 Flüssen, später (1837) nach geschichtlich-geographischen Eigentümlichkeiten benannte. Diese Kreise erhielten (unter Oberaufsicht des Staates) eine gewisse Selbständigkeit; ebenso bekamen die Stadt- und Landgemeinden durch das Gemeindeedikt Selbstverwaltung unter selbstgewählten Vorstehern und 1818 Gemeindevertretungen.
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