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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 62

1847 - Berlin : Reimer
62 p. Dauphine, worin Grenoble, F., u., Val enee u. Vienne. ([. Lyonnais, wo Lyon (mit den Vorstädten 200000 Ew.), u., F., und St. Etienne. r. Bourbonnais, Nivernois u. Berry mit den Städten Bourges, u., Revers, Moulins und Bourbon. 8. Orleannais, wo Orleans, u., Blois, Chartres, t. Burgund, worin Dijon, U., Aurerre, Mücon, Chllons. U. Franche-Comte, darin Besanyon, F., u., Dole, Pont- arlier, F. Corsica mit Ajaccio, H., Bastia, F., H. 6. Staats- und Volksverhältnisse. 7. Einwohnerzahl und Bevölkerungs-Dichtigkeit. Frankreich i. I. 1843 etwa 35 Mili. Einw.; über 3700 Corsica - 216000 - ; - 1300 \ auf 1 Dsdi. Zusammen : 35% Mili. Einw.; c. 3600 auf 1 Qüjt. Ungefähr eben so schwach, ja zum Theil noch schwächer bewohnt als Corfica sind die hohen Alpengegenden der Dauphine; auch die höheren Sevennen- und Pyrenäen-Kantone, so wie die Haiden der Gascogne sind nur spärlich, — da- gegen die Ebenen von Flandern (10000), so wie die Thalgegenden der Rhone (9600), des Rheins (6000) und der unteren Seine sehr stark, — im Allgemeinen aber die östlichen und nördlichen Gegenden dichter bevölkert, als die westlichen und südlichen; — im Dep. der Hptstdt. über 133000 M. auf I s^Meile. 8. Abstammung und Sprache. Aus der Mischung gallischer (celtischer), römischer und einiger germanischer Elemente ist das Volk der Franzosen ent- standen, in dessen Sprache das römische, in dessen Charakter das gallische Element vorwaltct. Es bildet in (nach Sprache und Sitte) sehr mannigfaltigen Abschat- tungen (Süd-Franzosen, Rormands, Picarden, Burgunder k.) die große Mehr- zahl der Bevölkerung, artet hinsichtlich der Mundart in der Gascogne durch baskischc, wie im Artois und in der nördlichen Champagne durch walloni- sche und in Flandern durch flämische Beimischung auf mannigfaltige Weise aus. Reben den Franzosen die ihnen verwandten Provenealen, deren Sprache nicht mehr als ein Dialekt der französischen betrachtet werden kann. — Außer- dem in der Bretagne 1,300000 B reto ns, im Elsaß und Lothringen über l1/ Mill. Deutsche, — auf Corsicajtaliäner und wenige griechische Ansiedler. An Fremden beherbergt Frankreich 100000, Juden 70000. — 9. Kirchliche Verhältnisse. Die große Mehrzahl der Einwohner ge- hört der katholischen Kirche an; die Angaben über die Zahl der, vorzüglich im Elsaß und Languedoc wohnenden Protestanten sind äußerst schwankend, wahrscheinlich sind cs nur 1,600000. — Toleranz, bürgerliche Gleichberechtigung aller Religions-Partheien, selbst der Juden, theilweise hervorgegangen aus der vorherrschenden Gleichgültigkeit für religiöse Interessen. — 10. Volsthümlichkeit und geistige Kultur. Bei großer natürli- cher Gewandtheit und Geistesbcweglichkeit sind doch die Franzosen, — aus Man- gel an hinreichenden und guten Schulanstalten sowohl, als an Interesse für eine

2. Theil 2 - S. 160

1832 - Cassel : Bohné
160 Sued — Donau — Laender. Graecia. die ursprünglich in der nördlichen Aetolia ihre fe- sten Sitze hatten und von da aus östlich über Lo- i cris bis nach Boeotia, und westlich bis über Ar- carnania und die Halbinsel Leucadia verbreitet wa- ren. Ihr Stammvater soll als König Lelex über Leu- cadia geherrscht haben, und die Teleboae oder Ta- phii, an der Westküste Acarnaniens, sollen ein Zweig derselben gewesen seyn. Einzelne Unterabtheiluu- gen dieses Urvolkes in der nördlichen Aetolia wa- ren von den Zeiten des Tliucydides, Polybius und Strabo an folgende: 1) Afodoti, Arcodcoxoi^ an der West grenze der Locris Ozolae. 2) Opiiionenses, Ocpiovtig, welches der gemeinschaftliche Name für die zwei folgenden Völkerschaften war, als 3) der Gal- lien ses, Kaxkiuq, die gegen das Gebirge Oeta hin wohnten, und 4) der Bomienses, Jbco/uihq, weiter südlich, an den Quellen des Euenus, im Geb. Oeta und Korax. 5) Eurytanes, Euquxccwg, nordwest- lich ; bei denen, nach Aristoteles, ein Orakel des Ulys- ses sich befand, der hier als Greis sein Leben ver- lor. Ausser diesen werden noch, als kleinere Völ- kerschaften, die Amphilochi, Afa,<pikoy/)i, Agrciei, Ay- qaloc und Aperantii, Atttqavxlol, alle in den nörd- lichen Theilen von Aetolia, genannt. Ii. Curetes, Kovqrjxsg. Ein grosser Volks- stamm, der in den südlichsten Theilen von Aetolia sass und diesen seinen Namen von dem abgeschor- nen Oberhaupte, der Jcovqcc, oder der Tonsura be- kommen haben soll, welche sie deshalb eingeführt hatten, damit ihren Feinden im Kampfe die Gelegenheit ent- zogen würde, sie am Kopfe zu fassen. Hieraus ent- stand in den griechischen Mythen eine Verwechse- lung derselben mit den Curetes aus Creta, und die- ser gemäss liess man diesen Volksstamm aus jener Insel gekommen seyn. Wahrscheinlich waren sie aber eine Abtheilung der Leleges. Zu ihnen ge- sellten sich die von Kadmus aus Boeotia vertriebe- nen Liyantes, 'Yavxsg, und deshalb trug das von beiden Völkern bewohnte südliche Aetolia bald den Namen Kuretis, bald Hyan<tis.

3. Theil 1 - S. 63

1832 - Cassel : Bohné
1 Im Allgemeinen. 63 teil bei Germania). C. In den Sinus Gallieus. 1) Jrho- danus, obodavog, ov (Rhone), nach Pt. a. a. Ö. Str. 4, 178 ff. Polyb. 3, 47. Liv. 21, 21. Mela 2,5. 3, 3. Pi. ff. Tacit. Ann. 13,53; entspr. in den Alpes Pen- ninae, auf dem M. Adula (St. Gotthard), im Lande der Lepontii, iliesst durch das Land der Nantuutes, Seduni, Allobroges, Helvii, Segalauni, Vocontii und fällt durch das Os Hispaniense, Os Metapinum und Os Massalioticum, in den Sinus Gallicus. Boden. Nach allen Berichten der Alten äusserst frucht- bar, besonders die Provincia Romana, oder die Gal- lia Narbonensis, wohin schon in sehr frühen Zeiten allerhand fremde Ansiedler, zumeist die Phocaei durch ihre Ansiedlung in Massilia, vorzügliche Cultur ein- geführt hatten. Anmkhk. Den südlichen Theilen des Landes hatten diese An- siedler mit mancher edleren Thierart zugleich die besseren Getreidearten, nebst den edleren Südfrüchten zugeführt: nur soll — was bei der alten Gallier grossen Neigung zuin Wein allerdings auffallen muss — der Weinbau daselbst fd. h. bloss in dem nördlicheren Gallien) erst unter dem Kaiser Probus erlaubt worden seyn. Das allgemeinere Getränk war Zythus undmeth. Gold lieferten der M. Cebenna, nebst dem Goldsande der Tarbelli. Silber gab dasselbe Gebirge und das Land der Ruteni. Eisen fand man überall; desgleichen fehlte es nicht an Gesundbrunnen aller Art, unter denen die Aquae Tarbellicae (Dacqs) und die Aquae Sextiae (Aix) die berühmtesten wa- ren. Str. 4, 1901f. Vopisc. in Probo, 18. Diod. Sic. 5,25,27. Ureinwohner. Ebenfalls, wie die Früh - oder Ur Volker Hi Spa- niens, zum kaukasischen Stamme gehörend. Als sol- che lassen sich, ohwohl nur nach sehr dürftigen und unsicheren Nachrichten, folgende zwei Hauptvölker annehmen: 1) Aremorici, oi Aqjhoql^oi, Zosim. 6, 5; nach römischer Deutung bei Plin. 4,17. „Aquitania, Aremorica antea dicta“ Aquitani, ot Axovi'ravol. Str. 4, 189 ff. wahrscheinlich nach dem von ihnen be- wohnten Küstenstrich und auch sonst wasserreichen Lan- de genannt. J, Caes. B. G. 7,75. Unter diesem Haupt- namen umfasste die römische Erdbeschreibung eine

4. Theil 1 - S. 64

1832 - Cassel : Bohné
64 Gallia Menge grösserer und kleinerer Völkerschaften, von denen eine Jede ihren eigenthümlichen Namen trug. 2) Ligyes hei den Griechen, und Ligures hei den Römern, unter dem speciellen Namen' der Sallyl, hei Pl 3, 5, oder der Salluvii, hei Liv. 5, 35. Ep. 61, der leaxlxoi, hei Pt. 2, 7. und leaxvsg,hei Str. 4,185 ff. Vergl. Herodot. 5,9. Scymn. Chius 290. Scylax, p. 2. Sie wohnten von .den Mun- dungen der Rhone bis an das heutige Toscana und nordwärts bis zur Durance und auf den Alpen. Eingewanderte Kölker und fremde Ansiedler. Von Osten her, an der Donau empor und über den Rhein bis an den südlichsten Fuss der Pyrenaeen (die später, nach Hispania hinwärts, überstiegen wur- den) hatte sich —■ wie von Männert, Geogr. d. Gr, und Rom. Th. 2, Lieft 1—20 und Anderen zwar als unstrittig angenommen, keineswegs jedoch gehörig hi- storisch erwiesen worden ist — zwischen die beiden, eben genannten Früh - oder Urvölker ein grosses Wan- dervolk eingeschoben, das sich nach und nach immer weiter ausbreitete und nach dem endlich das ganze Land, wie schon oben bemerkt worden ist, von den Griechen und Römern seinen Namen bekam. Spä- ter soll es sich in folgende zwei Volksstämme ge- theilt haben. Diese waren: 1) Celtae, ol Ktxzol, oder Galat Ae, ot Tuxazcu, bei den Griechen, oder Galli, bei den Römern. Von der Südspitze der Pyrenaeen, zwi- schen den Aremorici, oder Aquitani, die von ihnen bis zur westlichsten Spitze derrretagne überall um- geben wurden, und den Ligyes, dann über diesen bis zu den Belgae, oder bis zur Matrona (Marne), spä- ter bis zum Rhein, und zur Sequana (Seine) hin wohnend. Zu bemerken ist hier jedoch, dass die Geographie der Alten, in der Grenzbestimmung der- selben sehr abweicht. Vergl. J. Caes. 1,1 11. Scymn. Ch. 166. Str. 4, 177 ff. Pt., Pi. und M'ela a. a. O. 2) Belgae, ol Bsxyai Nach J. Caes. B. G. 1, 1. 2, 4 ff. ursprünglich Celtae, gebildet aus einer

5. Theil 1 - S. 65

1832 - Cassel : Bohné
Im Allgemeine N. 65 Vermischung mit germanischen Völkern, die von Zeit zu Zeit über den Rhein gegangen waföli. Nach J. Caes. a. a. O. und 4, 4. 16. näherten sie sich in ihren Sitten und ihrer Sprache mehr den Germanen als den Kelten, waren auch ungleich tapferer als die Letzteren; was besonders von denjenigen Völkerschaf- ten galt, die', am nördlichsten, zwischen dem Rhein und der S'chelde (in den heutigen Niederlanden) wohn- ten 1). 3) Phocaiets, oi <Pgjxcuslq, Phocaei. Die um das Jahr 600 vor Chr. Geh. oder die 45ste Olymp, nach Gallia kamen, Massilia gründeten, von da aus mehrere Ansiedlungen an den Küsten unternahmen und mit der Pflege des Bodens eine höhere wissen- schaftliche Cullur in den Südgegenden des Randes verbreitetem Herodot. 1, 167. Liv. 5, 34 ff*. 4) Romani. Diese, früher schon mit denmas- siliern befreundet, welche von Liguria aus gegen die wilden Salyes von ihnen geschützt wurden, kamen zum ersten Male mit einem Heere unter dem altern C. Scipio, während des Zugs des Hannibal gegen Ita- lien, auf Schiffen von Lucca aus in die Gegend von Massilia, das sie gegen Hannibal sicherten. Polyb. 3, 39. Im Laufe desselben Kriegs breiteten sie sich bald aus bis gegen Hispania, an der ganzen Küste hin, an welcher sie ihre Heerstrasse führten; sie setz- ^ teil sich zuerst fest in Narbo; schlossen Schutzbünd- nisse mit den Areeomici und Cavares; kämpften, mit diesen vereint, gegen die Salyes und Teclosages, de- ren Hauptstadt Tolosa sie eroberten und in Besitz nahmen. Nachdem darauf, bald nach dem Siege des Cnejus Aenobarbus am Sulgas (bei Avignon), die römische Provinz errichtet, die erste römische Niederlassung zu Acjuae Sextiae gegründet worden war, kam ganz Gallia, eben so wie Hispania, beson- ders durch Julius Caesar, in Rom’s Gewalt, der sie gegen 600 Jahre, seit dem ersteil Besitz nehmenden Auftritt der Römer in ihrem Süden bis zum Ein- bruch der Germanischen Völkerzüge, unterworfen ge- blieben ist.

6. Theil 1 - S. 217

1832 - Cassel : Bohné
Chersonesus Taurica. 217 Theil hingegen zeigte sieh sehr fruchtbar, besonders an Getraide und Wein. Anmerk. Strabo 7, 309, Msra ös rrtv ogsivrjv ti)v hyijüoar, ?; Osoöoaia xeitcu nohq , nsöiov svyaiov i'/ovoa, v.ul huiva yavai xai ixuxov smttjöeiov. — Xwqa nctaa onocpogog, xw- ju«5 syovaa, xai nohv sitxiusvov etc. Hauptvölker oder Urbewohner. Zwei. 1) Tauri, Tavqoi, ein Scyüiisches Volk, nach Str. 7, 311; auch Taurici, naclx Mela 1, 1, 11. An der Süclkiiste und in den Gebirgen; sehr wild, räuberisch und alle Fremden Lüdtend; woraus die Griechen ihren Mythus von der Artemis Tau- rica bildeten. Nach Plin. 4, 26. hiessen diejenigen Tcuvri, welche die Gebirgshühen bewohnten, Sc Y Tho - Tauri, übrigens setzt er dreissig verschiedene klei- nere Völkerschaften in die ganze Halbinsel, von de- nen vier und zwanzig im inneren Lande, sechs an den Küsten sassen. Vergl. Flerod. 4, 103. Diod. Sic. 4, 44. Ovid. Trist. 4, 63. Eurip. Iph. in Taur. 2) Satarchae, deren Wohnsitze östlicli, an den Küsten der Palus Maeotis sich befunden haben sol- len. Mela 2, 1, 30. Anmerk. Nach Herodot. 4, 99 — 103. sind die Tauri ein von den Scythen wesentlich verschiedenes Volk: Auxr] (der ganze Landstrich vom Ister bis zur St. Carcinis) -¡¡örj aq- %Cu7\ Xxvdlxt] Sotl, Tlqoq y.£au[lßol‘)lv Ts xai voiov Uvsuov xsl/xsvr], [ts/Qt nuhog xaxso/xsvrig Kagxiviuöog. Tu ös ano ti]v ¡iiv tnl du/.uoouv tijv avr>)v (psgovaav , sovaav ogslvrjv te yuig^v xai ngoxsiysvijv to ¿g Iloviov, vsfisxai tu T uv g ix uv tdvog pisygi Xegaovrjoov vijg rgtjysrjg xulsofis- vi]g etc., welcher Ansicht Strabo 7, 311. mit den Worten; Tjjv ös tixslottiv [is/Ql tov luapiov xai tov xux.nov tov Kag- xivhov, Xxv&ixuv sxhog, Tuvgoi etc. bestimmt zu widerspre- chen scheint. Ansiedler und Er ober er. y 1) Milesii, die, nach Herod. a. a. O. und Diod. Sic. 12, 31. schon zur Zeit des Perserköniffs Xer- O xes anfmgen, sich an den beiden Küsten der Kim- merischen Meerenge fest zu setzen. Aus ihren An- siedlungen entstand bald das sogenannte Bosporanische

7. Geschichte des Mittelalters - S. 344

1854 - Weimar : Böhlau
344 den in jenen Zeiten ewiger Fehde als Heldengeschichten in die Volks- sprache übertragen. Man übersetzte außer biblischen Schriften die Lebensbeschreibungen der Heiligen und Bücher über Naturlehre. Auch finden sich Proben von Predigten in der Landessprache. Der im 12. Jahrhundert lebende heilige Bernhard verdankt seinen großen Ruhm seinen in der Landessprache abgefaßten Gedichten und Pre- digten, welche voll Begeisterung und Poesie waren. Frühzeitig entwickelte sich ein Gegensatz des südlichen und des nördlichen Frankreich. Die Staaten des südlichen Frankreich be- haupteten eine fast gänzliche Unabhängigkeit von den kapetingischen Königen. Im Süden hatten sich Reste der alten römischen Städte- Rechte und der Munieipalverfassungen erhalten, durch welche die Städte gegen die Landesherrn geschützt wurden. Die Städte waren dort zahlreicher und wohlhabender, die Bevölkerung dichter, das Land besser angebaut, als im Norden. In dem schönen Lande von den Alpen bis zu den Pyrenäen war die römische und die griechi- sche Kultur nicht spurlos verschwunden, welche seit der Gründung von Marseille das ganze Alterthum hindurch geblüht halte. Während der Stürme der Völkerwanderung hatte Südfrankreich das Glück dem gelehrigsten und civilisirtesten der germanischen Stämme zuzu- fallen. Unter allen Germanen nahmen die Westgothen zuerst das Christenthum an und achteten die geistige Ueberlegenheit der unter- worfenen Römer. In Südfrankreich entwickelten sich zuerst im Mittelalter die Wissenschaften, die schönen und nützlichen Künste, sowie die Ein- richtungen des bürgerlichen Lebens auf eine eigenthümliche Weise; dort kamen die romanische, die lateinische, die spanische Dichtkunst mit der arabischen in Berührung und es ging daraus eine Mischung eigener Art hervor. Von den Wissenschaften war es besonders die Heilkunst, welche im südlichen Frankreich, und zwar, wenn man Salerno ausnimmt, nur hier blühte. Ferner hatten die Juden von Toledo bis nach Metz und im ganzen südlichen Frankreich vorzüglich aber in Toulouse und Metz, blühende höhere Lehranstalten. In den Thal- und Berggegenden von den Alpen bis zu den Pyrenäen wurde früh- zeitig der Geist der freien Untersuchung in religiösen Dingen an- geregt. Es bildete sich eine dem Urchristenthum ähnliche, einfache Lehre, und während in anderen Ländern der Papismus und Cere- moniendienst immer tiefer Wurzel schlug, wollten die Gemeinden dieser Gegenden von dem Papst und dessen Satzungen nichts wis- sen und veranlaßten dadurch Versuche zu ihrer Verfolgung. Im südlichen Frankreich bildete sich die romanische Sprache zu- erst aus, sie wurde Langue d’oc und seit dem 12. Jahrhundert auch provenzalische Sprache genannt, im Gegensatz von der im Norden der Loire entstehenden Langue d’oeil, welche nach den dort vorwaltenden Franken auch ñangue france hieß. Die pro- venzalische Sprache war sonorer und weicher, der nördliche Dialekt rauher und unbiegsamer. Von den deutschen Wortstämmen, die in die romanischen Sprachen übergegangen find, enthält die ñangue d'oe nur ein Drittel, während in der Langue d'oeil sich fünf Sie- bentel finden. Auch in der Grammatik und Aussprache steht die

8. Geschichte des Mittelalters - S. 459

1854 - Weimar : Böhlau
459 Wettkämpfen gebräuchlich. Die satirischen Gedichte hießen mrvente«; sie bilden zum Theil kostbare Denkmale jenes trotzigen Freiheitsgei- stes, welchen das Mittelalter inmitten seiner hierarchischen und feu- dalen Einrichtungen zu nähren wußte. Die pn8tourell68 waren poetische Gemälde eines ländlichen Gegenstandes z. B. einer Land- schaft oder einer Schäferin. Die Blüthe der provenzalischen Poefie fällt in die Zeit vom 11. bis zum Anfange des 13. Jahrhunderts. Bertrán de Born, Wilhelm von Aquitanien und Ver- narb de Ventadour werden als berühmte Troubadours genannt. Die reiche und mannigfaltige Kultur des südlichen Frankreichs rief die ersten Regungen des unabhängigen Gedankens hervor. Der Geist der freien Untersuchung in religiösen Dingen erregte den Haß und die Verfolgung der Geistlichen und veranlaßte die gräuelvollen Albingenserkriege (S. 436). Die Scheiterhaufen und Schaffote ließen die Poesie der Troubadours verstummen. Es gab keine Lie- beshöfe mehr, keine Feste, keine fröhliche Wissenschaft. Im nördlichen Frankreich hatte die römische Bildung nie so tief Wurzel geschlagen als im südlichen. Die germanischen Er- oberer hatten sich im Norden in größerer Zahl niedergelassen. Im Norden der Somme hielt das deutsche Element dem römischen fast das Gleichgewicht, und die beständige Berührung mit dem Mutter- lande mußte dessen Einfluß verlängern. Die Bildung und die Sprache des nördlichen Frankreichs unterschied sich also bereits we- sentlich von der des Südens, als sie im zehnten Jahrhundert in Folge der normannischen Ansiedelung einen neuen Aufschwung ge- wann. Die Normannen nahmen die romanische Bildung an, sie bewahrten aber ihre eigenthümliche Mischung abenteuerlicher Wag- halsigkeit und kühlen praktischen Menschenverstandes, welcher sie bis dahin ihre Erfolge verdankten. Ihre Seezüge und Eroberungen gaben der französischen Sprache eine europäische Wichtigkeit und erhoben sie, zuerst unter den romanischen Idiomen, zum Range ei- ner Staats- und Geschäftssprache. Man sprach französisch in Eng- land, in Neapel, in Portugal, an den Küsten des griechischen Ar- chipelagus und des heiligen Landes. Wilhelm der Eroberer drang die französisch-normannische Sprache seinen Beamten und Gerichts- höfen auf. Das Französische wurde die gelehrte Sprache des er- oberten Englands; in den Klosterschulen hatte es den Vorrang vor- der Sprache der Kirche. Bei den Normannen scheinen sich jene großen Sagenkreise ausgebildet zu haben, welche sich durch die ganze südeuropäische Poesie und selbst in die deutsche und skandinavische Poesie hineinziehen. Ihr Stoff ist aus dem Ritterwesen jener Zeit geflossen und feiert größtentheils den Sieg des Christenthums über das Heidenthum und dessen Zauberwesen, so wie den Sieg der Liebe über die rohe Kraft. Am frühsten traten die Normänner als romantische Dichter auf; dann folgten die Engländer, bei denen die normännischen Eroberer den Geist der Ritterlichkeit verbreitet hatten. Von Frankreich drang später die romantische Poesie nach Italien und zuletzt endlich nach Spanien, wenn man die älteren Nationalromanzen des Cid ausnimmt. In Nordfrankreich scheinen zuerst jene alten gereimten Romane entstanden zu sein, die nach der Sprache, in der sie abgefaßt waren, romances genannt wur-

9. Geschichte des Alterthums - S. 10

1852 - Weimar : Albrecht
10 Ureinwohner der pyrenäischen Halbinsel anzusehen sind, Kelten, Kar- thager und Römer; die neueren Bestandtheile sind Germanen (beson- ders Westgothen und Sneven) und Araber. Das alt-iberische und das germanische Element sind das vorherrschende, das arabische ist am meisten im Süden, am wenigsten im Norden eingedrungen. Unter den Stammvätern der Franzosen sind die Kelten diejenigen, welche am frühesten in Frankreich wohnten. Im Süden siedelten sich schon früher iberische Völkerschaften an und dazu kam eine geringe Zahl griechischer Ansiedler. Durch die Unterwerfung der Kelten und Iberer Frankreichs unter die Römer bildete sich am stärksten im süd- lichen Frankreich eine Vermischung der alten Einwohner mit Römern. In Folge der Völkerwanderung setzten sich deutsche Völker nicht allein auf dem linken Rheinufer und in Belgien fest, sondern auch in den nördlichen und südöstlichen Gegenden des französischen Lan- des; ja die Westgothen nahmen ein Stück des Südwestens in Besitz. Die wichtigsten der in Frankreich eingewanderten deutschen Völker sind die Burgunder und ein Theil der Franken. Die Ersteren ließen sich in der südwestlichen Schweiz und in dem anstoßenden französischen Landstriche nieder; von den Franken siedelte sich ein großer Theil in dem nördlichen Frankreich an und gründete ein mächtiges Reich, wel- ches den Namen des Frankenreichs erhielt. Einige Jahrhunderte spä- ter setzten sich auch Normänner aus Norwegen in dem noch jetzt nach ihnen benannten Lande fest. Die französische Nation besteht folglich, mit Ausnahme des zu ihr gehörenden Theils der Basken, des keltischen Restes in der Bretagne und der reinen Deutschen in Elsaß und Lothringen hauptsächlich aus einer Vermischung von Kel- ten, Römern und Germanen. In dem südlichen Frankreich ist das römisch-keltische Element, in dem nördlichen das germanische vor- herrschend. Der lithauisch-slavische Völkerzweig, auch der sarmatische und wendische genannt, wanderte von den indogermanischen Völkern wahr- scheinlich zuletzt in Europa ein. Er wohnte in der ältesten Zeit im Osten der Germanen, von der Weichsel an bis zur Südküste des finnischen Busens und bis über die Waldai-Höhen im Innern Rußlands hinaus. Gegenwärtig sind die Völker dieses Zweiges über das ganze russische Reich und einen Theil der Türkei und Deutschlands ver- breitet, und ihre Wohnsitze erstrecken sich von dem adriatischcn Meere bis nach Kamtschatka und von dem Balkan-Gebirge bis zu der Ostsee und dem weißen Meere. Dieser Völkerzweig zerfällt in zwei Haupt- abtheilungen, in die lithauische und die slavische. Die lithauische wird auf zwei Millionen Seelen geschätzt und umfaßt fünf Völker: die Letten, die Kuren, die eigentlichen Lithauer, die Jazvinger und die Preußen. Der slavische Theil, welcher in der ältesten Zeit im Süden der lithauischen und im Osten der germanischen Völker wohnte, wird auf 78£ Millionen Seelen veranschlagt. Die slavischen Völker waren schon einige Jahrhunderte vor Christo in die zwei Stämme der Slavinen und der Anten geschieden. Der Stamm der Slavinen, welcher jetzt auch der Stamm der nordwestlichen Slaven-Völker oder der böhmisch-polnische genannt wird, umfaßt die Mähren, die Slo- waken, die Tschechen oder Böhmen, die Lechen oder Polen, die Pom- mern und Rugianec, die Wenden, welche auch Serben oder Sorben

10. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 89

1850 - Leipzig : Mayer
Klcinasien. Lycia. §. 66. 89 Xolvyu, j. Taghtalu), westlich von Phaselis, und der mehr isolirt erschei- nende Vulkan Olympus (6' Oivynog, bisweilen auch 6 Qoivixovg genannt, j. Janarlagh) ganz nahe an der Ostküste, südl. von Phaselis. — Diese Gebirge laufen auch an mehrern Punkten als Vorgebirge in’s Meer aus Diese waren im Vv.: Telmissis (Tehfuaolg) oder Telmissias (Te piacudcg) am Sinus Telmissicus und bei der Stadt Telraissus ; das Jpvom. Crayi, oder das heil. Vorgebirge (?) iegu äuget), die äusserste Spitze des Cragus zwischen Telmissus und Xanthus (noch j. Cap Iria, auch Jedi Bu- run oder Efta Kavi, d. h. die sieben Spitzen); dann im äussersten S. die Landspitze bei Palära (y Iloaägtov äxgci) , welche das carische und lyci- sche Meer trennte, und im 0. ein andres heil. Vorgeb. den chelidonischen Inseln gegenüber, daher auch Clielulonmm (Xehdovlu äxga) genannt (noch j. Cap Chelidonia oder Khelidoni). [Mit ihm liess man gewöhnlich den Taurus beginnen, weshalb es Mela und Plinius auch Prom. Tauri nen- nen.] — Diese Landspitzen bilden 3 grosse Meerbusen, an der Vvest- grenze gegen Carien den mit dem carischen Vorgeb. Pedalium beginnen- den Sinus Glaucus (ö rxuvxog xohrog, j. Mb. von Makri), in welchen sich der Fl. Glaucus ergiesst; den Sinus Telmissicus am Vorgeb. Tel- missias, nach der Stadt Telmissus benannt, gleich südöstl. neben dem vo- rigen, und an der Ostgienze den giossen Sinus Tamphylius (j. Mb. von Adalia : s. unten §.67).— Die das Land durchströmenden Flüsse waren in der Richtung von Vv. nach 0. : der Grenzfluss Glaucus (s. S. 84), der Xanthus (j. Etschcn oder Essenide ; s. S. 67.) und der Limyrus (Ai- pvqog) oder Limyra (j.finika), der auf dem Taurus entspringt, in seinem südl. Laufe den Arycandus als östlichen Nebenfluss in sich aufuimmt*), bei der Stadl Limyra schiffbar wird und sich 90 Stad, westl. vom Prom. Chelidonium in’s Meer ergiesst. — Als die ältesten Einwohner Lyciens und als Autochthonen werden uns die wahrsch. zum syrischen Volksstamme gehörigen und nach dem Berge Solyma benannten Solymi (Xolcpoi) ge- nannt, die aber von den aus Crela eingewanderten Termilae (7'egplxcu) verdrängt wurden, die nun von dem Athenienser Lykos, dem Sohne Pan- dlons Ii., den Namen Lycii {Avxioi) annahmen. Der Name Solymer aber verschwand nun gänzlich, während sich der alte Landesname Milyas we- nigstens in dem nördlichen Gebirgslande erhielt, wohin w’ahrsch. die Reste der Solymer zusammengedrängt worden waren , die nun hier den Namen Milyae (Mthuca) führten. Die Lycier waren ein friedliebendes und wohl- gesittetes Volk , das an der Seeräuberei seiner Nachbarn keinen Antheil nahm, und auf einer nicht ganz niedrigen Stufe der Kultur stand, wie na- mentlich die prachtvollen Ueberreste seiner Bauwerke beweisen. Die Sit- ten waren theils cretische, theils carische. Zur Zeit ihrer Freiheit bildeten die Lycier einen aus mehreren selbstständigen Republiken bestehenden Slädlebund, an dessen Spitze ein Generalstatthalter (Avxcup^yg) stand. Die Zahl der Städte betrug 23, von denen die 6 grössten (Xanthus, Patära, Pinära, Olympus, Myra und Tlos) auf den allgemeinen Landtagen 3, die Mittelstädte 2 und die kleinern nur eine Stimme hatten. Diese Landtage ") Nach Andern ist der Arycandus der Haupt-, der Limyrus aber der Neben- fluss. Der Name Finika scheint jetzt beiden gemeinsam zu sein.
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