Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 680

1858 - Weimar : Böhlau
680 Der Krieg am Rhein und in Belgien. Die Septem- bertage. riez hatte sich auf einer langen Hügelreihe zwischen St. Menehould und Valmy vereinigt. Der Herzog begnügte sich mit einer Kano- nade gegen den auf der Höhe bei Valmy stehenden Kellermann; aber den Angriff wagte er nicht. Er knüpfte Unterhandlungen mit Dumouriez an. Als er aber die Wiedereinsetzung Ludwigs Xvi. in seine vollen Rechte verlangte, theilte ihm Dumouriez das auf die Ab- setzung deß Königs und die Umwandlung Frankreichs in eine Republik bezügliche Decret der Nationalversammlung mit. Ein rauhes Herbstwet- ter stellte sich ein; der lehmige Boden der Champagne wurde zum tiefen Morast; die naffe Kälte, verbunden mit dem Genuß unreifer Trauben, die beim Mangel an Brot und trinkbarem Wasser oft mehrere Tage hin- durch das einzige Nahrungsmittel waren, erzeugten die Ruhr, und Tau- sende erkrankter Krieger lagen in unerträglichen Schmerzen auf dem nassen, von den ekelhaftesten Auswürfen bedeckten Boden unter den glück- licheren Todten. Der König konnte seinen Unmuth über die getäuschten Erwartungen, der Herzog seine Besorgnisse nicht bergen. So erfolgte am 1. Oktober der Rückmarsch der Armee. Schrecklich war daß Elend der Menschen und Thiere, die Straße, die man zog, bezeichneten Trüm- mer und Leichen. Erst im Luxemburgischen gönnten sich die Preußen die erste Rast. Am Mittelrhein hatte Custine das Hauptmagazin der Oestreicher in Speie r weggenommen und die 2000 Mann der Besatzung zu Ge- fangnen gemacht. Durch eine in Mainz vorhandene Revolutionßpartei eingeladen, rückte Cüstine dann vor Mainz, und der Commandant ca- vitulirte, obgleich die Franzosen nicht einmal Geschütz bei sich hatten. Nach dem Einzuge der Franzosen wmde in Mainz ein Jakobinerklub errichtet, ein aus trockenem Holze gezimmerter Freiheitsbaum feierlich aufgestellt, die Feier republikanischer Feste veranstaltet und gegen die Anhänger des Kurfürsten gewüthet, Auch Frankfurt wurde von den Franzosen besetzt und von der neutralen Reichsstadt eine Brandschatzung von anderthalb Millionen Thalern erpreßt. Frankfurt wurde jedoch am 2. December von den Preußen und Hessen wieder eingenommen. Von der Süd arm ee unter Mon teßquiou wurden die sardinischen Land-, schäften Savoyen und Nizza ohne Kriegserklärung besetzt. Dumou- riez besiegte nach dem Abzüge der Preußen die Oestreicher bei dem Dorfe Jemappes und besetzte Belgien. In Paris hatte sich in den jüngsten Ereignissen die Schwäche der Nationalversammlung kund gegeben; über sie herrschte jetzt der Ge- meinderath von Paris, über diesen Robespierre, Danton und Marat. Robespierre erschien vor der Nationalversammlung und for- derte Rache für die am 10. August gefallenen Märtyrer aus dem Volke und die Einsetzung eines aus Abgeordneten einer jeden Section von Paris gebildeten Gerichts. Trotz des Widerspruchs der Girondisten wurde ein Revolutionstribunal eingesetzt. Sobald dieses Blutgericht seine Sitzung begann, ließ Manuel auf dem Earrouselplatze die Köpf- Maschine aufrichten, die ein Jahr vorher von dem pariser Arzt Guil- lotin erfunden war. Sie wurde nicht wie sonst wieder weggenommen, sondern blieb stehen. Die Nachricht vom Vorrücken der Preußen, dann von der Uebergabe Longwy's und Verduns weckte in der Bevölkerung

2. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 474

1877 - Berlin : Herbig
474 Neuere Geschichte, Vierte Periode. vier Monate cingeschlossenen Hauptstadt hatte am 23. Jan. Favre Unterhandlungen mit Graf Bismarck angeknüpft. Diese führen zur Kapitulation von Paris durch die 1871. Uebereinkunft von Versailles. 28. Jan. 1) Uehergabo sänuntlicher Forts mit dem Kriegsmaterial an die deutschen Truppen, Entwaffnung der Ringmauer; 2) alle französischen Soldaten in Paris gelten als Kriegsgefangene und werden entwaffnet, mit Ausnahme von 12,000 Mann, welche mit der Nationalgardc die Ordnung aufrecht erhalten, für die Verprovian- tirung sorgen die französischen Behörden; 3) die Stadt Paris zahlt 200 Millionen Franken Kriegskontribution; 4) Waffenstillstand (mit Ausnahme der Départements Doubs, Jura und Côte d'or) auf drei Wochen behufs Ermöglichung freier Wahlen zur Nationalversamm- lung, die in Bordeaux zusammentreten und zwischen Krieg und Frieden entscheiden soll. Gambettas Widerstand gegen diese Uebereinkunft wird bald ge- brochen, er gibt seine Entlassung (G. Fcbr.). Wahlen in ganz Frank- reich (8. Febr.) Die Nationalversammlung konstituirt sich in Bor- deaux (12. Febr.). Der Waffenstillstand bis zum 24. Febr., später bis zum 3. März verlängert. Thiers, zum Chef der französischen Exekutivgewalt gewählt, führt die Unterhandlungen mit Graf Bis- marck. Das Ergebnis derselben sind die 26. Febr. Friedenspräliminarien zu Versailles: 1) Frankreich tritt an das deutsche Reich ab : den Eisass aufser Beifort (und Gebiet) und Deutsch-Lothringen mit Meta und Diedenhofen (Thionville), zusammen 2g0 Q Meilen mit l1/* Millionen ^ Einwohnern ; 2) Frankreich zahlt in 3 Jahren 5 Milliarden Franken Kriegsentschädigung, welche durch eine (nach den Abzahlungen geregelte) Besetzung französischen Gebiets garantirt wird. I. März, ln Folge eines Zusatzartikels Einzug von 30,000 Mann deutscher Truppen in Paris und momentane Besetzung eines kleinen Theils der Hauptstadt, welche die Deutschen schon den 3. März wieder verlassen. Die Friedenspräliminarien werden be- stätigt und im Einzelnen näher bestimmt (Gebietsaustausch eines französischen Bezirks bei Beifort gegen einen .andern deutsche« m Lothringen) in dein definitiven

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 359

1861 - Münster : Coppenrath
359 Venedig, Istrien und Dalmatien für Oesterreich, doch wurde der Fluß Etsch als Grenze Oesterreichs im venezianischen Fest- lande bestimmt. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Deutsch- land und Frankreich bilden; und ersteres verlor dadurch 1200 Quadratmeilen mit fast vier Millionen Menschen. Eine Neichs- dcputation sollte die am Rhein verletzten Fürsten entschädigen, was endlich nach französisch-russischer Vorschrift meist durch weltlich gemachte geistliche Gebiete (Säkularisation) und durch 42 Reichsstädte geschah. Der Reichsdeputationshaupt- schluß, durch welchen die neue Ordnung der Dinge in Deutsch- land festgesetzt wurde, kam am 25. Februar 1803 zu Stande. Preußen erhielt, außer mehreren Reichsstädten und Abteien, die Bisthümer Paderborn, Hildesheim und Münster als Ent- schädigung. Schon im ersten Monat nach dem Luneviller Frieden, am 24. März 1801, wurde der russische Kaiser Paul, der schon sichtbar sich auf die Seite Bonaparte's neigte, ermordet, und sein ältester Sohn, Alerander, auf den blutigen Thron erhoben. — Kurz zuvor wäre auch Bonaparte beinahe das Opfer einer Verschwörung geworden. Einige Unzufriedene hatten eine Maschine, bestehend aus einer Pulvertoune, die auf einen Karren befestigt und mit Kugeln rundum geladen war, am Abende des 24. Dezember 1800 in einer Straße, durch welche Bonaparte nach der Oper zu fahren pflegte, auf- gestellt, um ihn in die Luft zu sprengen. Bonaparte kam an, aber sein halbbetrunkener Kutscher jagte mit ungewöhnlicher Schnelligkeit; und als die Explosion dieser sogenannten Höl- lenmaschine erfolgte, war Bonaparte bereits außer Ge- fahr. Acht Theilnehmer dieser Verschwörung wurden hingerich- tet, und eine große Anzahl Verdächtiger aus Paris verwiesen. Rückkehr der Fcan;osen aus Aegypten. — Kehren wir jetzt nach Aegypten zurück, wo, wie wir früher hörten, Kleber (ein Straßburger), den Oberbefehl führte. Dieser ausgezeich- nete Feldherr hielt den Ruhm der französischen Waffen aufrecht

4. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 439

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
439 Viertes Kapitel. Der Nationalconveat «1. Sept. 179s bis S7. Oet. 17äs. Fränkische -kcpudlik Ss Sept. Skückzug aus der Champagne; Tchlacht von Zemap- pes 6. Nov. Custine in Mainz. Diese Versammlung bestund aus 749 Mitgliedern, welche gleich in den ersten Sitzungen das Königthum als abgeschafft und Frankreich zur Republik erklärten; dieses Jahr (1792) sollte das erste einer neuen Zeitrechnung und dieser Tag (22. Sept.) der erste des Jahres sein. So begann der National- convent sein Werk. Das Glück begünstigte auch die neue Republik ganz unerwartet und Europa staunte viel mehr über den Rückzug des Herzogs von Braunschweig, als über den Schlag des Nationalconvents. Der Herzog war nach der Eroberung von Verdun in der Champagne vorgedrungen, ohne auf ernstlichen Wider- stande zu stoßen. Erst bei Mcnehonld stellte sich ihm Dumouricz mit 17,000 Mann entgegen. Zn schwach um einem ernsten Angriff der Preußen zu wider- stehen , nahm er seine Zuflucht zur List; er überredete seinen Gegner, daß es bester sei zu zuwarten, indem nächstens eine Gegenrevolution ausbrechen werde. Während der Herzog v. Braunschweig zögerte, verstärkte sich Dumouriez bis auf 70,000 Mann, und imch einer heftigen Kanonade bei Valmy zog sich der Herzog von Braunschweig zurück, ohne eine Hauptschlacht zu wagen. Der Feind verfolgte ihn nicht; aber unaufhörliche Regengüsse machten die Wege grundlos, und sie und Entbehrungen aller Art erzeugten verderbliche Krank- heiten; besonders raffte die Ruhr viele Tausende weg. Elend, einem geschla- genen Heere gleich, kamen die Preußen am Rheine an. Die Franzosen be- nutzten ihren Vortheil trefflich; mit einem eilig zusammengerafften, kaum nothdürftig bewaffneten Heere, nahm Eustine Worms und Speier, ja sogar Mainz, Deutschlands Bollwerk. Der Ehurfürst war entflohen, in Mainz selbst schwärmten die meisten Einwohner nach französischer Freiheit und Gleich- heit, und so ging die Stadt ohne Schuß an die Franzosen über. Bald darauf nahm Custine auch Frankfurt und ließ sich 2 Millionen Thaler zahlen; doch vertrieben ihn die Preußen wieder über den Rhein und blockirten Mainz.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 302

1840 - Münster : Coppenrath
302 Reichsstädten und Abteien, die Bisthümer Paderborn, Hildesheim und Münster (das letzte nicht ganz) als Entschädigung. Schon im dritten Monate nach dem Luneviller Frieden, am 24. Marz 1801, wurde der russische Kaiser Paul, der schon sichtbar sich auf die Seite Bonaparte's neigte, ermordet, und sein ältester Sohn, Alexander, auf den blutigen Thron erho- den. — Kurz zuvor wäre auch Bonaparte beinahe das Opfer einer Verschwörung geworden. Einige Unzufriedene hatten eine Maschine, bestehend aus einer Pulvertonne, die aus einem Karren befestigt und mit Kugeln rundum geladen war, am Abende des 24. Decembers 1800 in einer Straße, durch welche Bonaparte nach der Oper zu fahren pflegte, ausgestellt, um ihn in die Luft zu sprengen. Bonaparte kam an, aber sein halbtrunkener Kutscher jagte mit ungewöhnlicher Schnelligkeit; und als die Explosion die- ser sogenannten Höllenmaschine erfolgte, war Bonaparte bereits außer Gefahr. Acht Thellnehmer dieser Verschwörung wurden hingerichtet und eine große Anzahl Verdächtiger aus Pa- ris verwiesen. Kehren wir jetzt nach Ägypten zurück, tvo, wie wir oben hörten, Kleber *) den Oberbefehl führte. Dieser that alles Mög- liche, das eroberte Land zu behaupten. Er erfocht sogar zwei höchst glanzende Siege über die an Zahl weit überlegenen Feinde. Aber am 14. Juni, an demselben Tage, wo Bonaparte den glanzenden Sieg bei Marengo erfocht und der tapfere Desaix siel, endete auch Kleber durch Meuchelmord. Wahrend er, bloß von seinem Architekten begleitet, auf der Terasse seines Hauses auf- und abging, nahet sich ihm wie ein Bittender ein junger Ägyp- tier, mit Namen Solimán, übergibt ihm eine Schrift, ersticht ihn während des Lesens und entflieht. Nicht lange blieb der Mörder unentdeckt. Schon am Abende des Tages ward er ein- gezogen und am vierten Tage schrecklich hingerichtet. Ihm wurde ein spitzer Pfahl der Länge nach langsam durch den Leib getrieben, *) In der ehemaligen fürstlichen Militarschule zu Münster legte dieser den ersten Grund zu seiner großen Laufbahn

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 271

1840 - Münster : Coppenrath
— 271 Unter Anführung des als Feldherren hochberühmten Herzoges Ferdinand von Braunschweig rückte ein preußisches Heer, dem der König und seine zwei ältesten Söhne persönlich folgten, nebst 20,000 Ausgewanderten und 6000 Hessen durch das Erzstift Trier in Lothringen ein, nachdem vorher schon die Feindseligkeiten an den Grenzen der östreichischen Niederlande zwischen den Fran- zosen und Östreichern begonnen hatten. Die Verbündeten erober- ten die Festungen Longwy und Verdün und drangen siegend in die Champagne ein. Ganz' Paris gerieth in Bewegung und war mehre Tage hindurch der Schauplatz gräßlicher Mordscenen. Am 25. Juli, noch vor dem Aufbruche des verbündeten Heeres von Coblenz, hatte der Herzog von Braunschweig.ein Manifest (Er- klärung) an die französische Nation erlassen, ein unseliges Mach- werk des Übermuthes und der Verblendung: „Alle Franzosen, welche die geheiligten Rechte ihres Königes nicht sogleich aner- kennen würden, besonders aber Paris, sollten die schwersten Strafen erleiden. Es solle dieser Stadt der Empörung ergehen, wie einst Jerusalem, kein Stein solle auf dem andern bleiben, die Stolze vom Angesichte der Erde vertilgt werden!" Einer so drohenden Sprache bedurfte es gerade, um alle Fran- zosen, selbst die königlich Gesinnten, auf das äußerste zu er- bittern. Jünglinge und Greise strömten zu den Fahnen des tief beleidigten Vaterlandes. Bei St. Menehould hemmte Du- mouriez die siegreichen Fortschritte der Preußen und nöthigte sie zu einem höchst unglücklichen Rückzuge. Mangel, Seuchen, übele Witterung, Elend und Noth aller Art verfolgten die er- schöpften und entmuthigten Kriegesscharen auf den durch Regen- ströme unwegsamen Straßen. Alles genommene Land sammt den eroberten Festen wurde geräumt. Schon am 23. Oct. verkündete der Kanonendonner langst der ganzen Grenze, „daß das Land der Freiheit — so lautete der französische Bericht — von den Des- potenknechten gereinigt sei!" Der französische General Custine drang gegen den Mittelrhein vor, eilte über Speyer und Worms nach Mainz und bekam diese wichtige Feste, die Beherrscherin zweier Ströme und den Schlüssel von Deutschland, durch bloße

7. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 105

1901 - Leipzig : Teubner
§ 9. Der Krieg gegen Österreich u. Preußen. — § 10. Der Nationalkonvent. 105 Preußen und Österreich*), dessen Zweck jedoch im ausdrücklichen Gegensatz zu den fanatischen Wünschen der Emigranten nur die Sicherung der königlichen Familie war. An die Spitze der verbündeten Truppen wurde der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, ein Neffe des Siegers von Minden, gestellt. Durch ein unvorsichtiges Manifest, dem ein Emigrant mit unvernünftigen Drohungen die letzte Form gegeben hatte, erbitterte er das französische Volk. Im bedächtigen Vormarsch eroberte er Verdun (w. v. Metz), ohne vom Volke, wie die Emigranten verheißen, als Befreier aufgenommen zu werden. Schon jetzt überzeugte er den König davon, daß mit dem durch Krankheiten stark verminderten Heere, dessen Verproviantierung immer schwieriger wurde, der Marsch auf Paris nicht gewagt werden könne. Bei Valmy (w. v. St. Menehonld, zwischen Marne und Aisne) traten ihm die vereinigten Corps der Generäle Dnmouriez, der an die Stelle Lafayettes gesetzt war, Kellermann und Beuruouville entgegen. Es kam zu einem Gefecht und zu einer Kanonade, die keine Entscheidung herbeiführte. Dann räumte das preußische Heer die Champagne. Dagegen drangen die Franzosen unter Custine in die Pfalz ein, eroberten mit leichter Mühe Speier und Worms, und alles, was im Kurfürstentum Mainz und Trier und in den kleinen Staaten links vom Rhein durch die revolutionäre Propaganda zu verlieren fürchtete, stürzte sich in feiger Flucht nach dem rechten Rheinufer. Mainz ergab sich ohne den Versuch einer Verteidigung. Frankfurt a/M. ließ sich brandschatzen, aber am 2. Dezember 1792 wurde durch die anrückenden Preußen die französische Besatzung verjagt. Savoyen, das ohne Schwertstreich von den Piemontesen preisgegeben war, wurde von den Franzosen im September besetzt und im Dezember der Republik einverleibt; bald daraus auch die Grafschaft Nizza. Du-mouriez' Sieg bei Jemappes (w. v. Mons in Süd-Belgien) brachte ganz Belgien in ihre Gewalt. Überall wurde nach der Losung „Krieg den Palästen — Friede den Hütten!" die Feudalherrschaft beseitigt, aber als „Pfand für die Erstattung der Kriegskosten" alles Staatsgut mit Beschlag belegt, die Truppen wurden auf Kosten des „befreiten" Landes verpflegt, und das gemünzte Geld durch Assignaten ersetzt. Dem ganzen monarchischen Europa wurde der Umsturz angekündigt. § 10. Der Uationalkorioeiit. 21. Sept. 1792 bis 1795. 1. Hinrichtung des Königs. Am Tage seines Zusammentritts erklärte der Konvent unter Abschaffung des Königtums Frankreich zur *) Hier herrschte seit dem Tode Leopolds H. sein Sohn Franz Ii. Manifest des Herzogs von Braunschweig. Kanonade von Valmy 20. Sept. 1792. Custine erobert die Pfalz. Flucht der Feudalherren. Savoyen und Nizza einverleibt 1792/93. Dumouriez erobert Belgien 1792. Frankreich Republik 21. Sept. 1792

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 301

1871 - Münster : Coppenrath
— 301 — ten, nebst 20,000 Ausgewanderten und 6000 Hessen durch das Erzstift Trier in Lothringen ein, nachdem vorher schon die Feindseligkeiten an den Grenzen der österreichischen Niederlande zwischen den Franzosen und Österreichern begonnen hatten. Die Verbündeten eroberten die Festungen Longwy und Verdun und drangen siegend in die Champagne ein. Ganz Paris gerieth in Bewegung und war mehre Tage hindurch der Schauplatz gräßlicher Mordscenen. Am 25. Juli, »och vor dem Ausbruche des verbündeten Heeres von Coblenz, hatte der Herzog von Arannschweig ein drohendes Manifest (Bekanntmachung) an die französische Nation erlassen: „Alle Franzosen, welche die geheiligten Rechte ihres Königes nicht sogleich anerkennen würden, besonders aber Paris, sollten die schwersten Strafen erleiden. Es solle dieser Stadt der Empörung ergehen, Wie einst Jerusalenr, kein Stein solle auf dem andern bleiben, die Stolze vom Angesichte der Erde vertilgt werden." Einer so drohenden Sprache bedurfte es gerade, uni alle Franzosen, selbst die königlich Gesinnten, auf das Aeußerste zu erbittern. Jünglinge und Greise strömten zu den Fahnen des tief beleidigten Vaterlandes. Bei St. Menehould hemmte Dumou-r i e z die siegreichen Fortschritte der Preußen und nöthigte sie itt einem höchst unglücklichen Rückzüge. Mangel, Seuchen, iibele Witterung, Elend und Noth aller Art verfolgten die erschöpften und entmuthigteu Kriegesscharen auf den durch Gegenströme unwegsamen Straßen. Alles gewonnene Land fommt den eroberten Festen wurden geräumt. Schon am Oktober verkündigte der Kanonendonner längs der ganzen ^enze: „daß das Land der Freiheit," so lautete der französische Bericht, „von den Despotenknechten gereinigt sei!" Der fran-'^sischk General Custiue drang gegen den Mittelrhein vor, ^ilte über Speyer und Worms nach Mainz und bekam diese wichtige Feste, die Beherrscherin zweier Ströme und den Schlüssel Jwu Deutschland, durch bloße Drohungen in seine Gewalt. 5>a,ln wandte er sich nach dem reichen Frankfurt, trieb große randschatzuugen ein, wurde aber hier von den Hessen und

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 335

1871 - Münster : Coppenrath
— 335 - - Formio wurde bestätigt. Zufolge dessen blieben zwar Venedig, Istrien und Dalmatien für Oesterreich, doch würde der Fluß Etsch als Grenze Oesterreichs im venetianischen Festlande bestimmt. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Dentschlanb und Frankreich bilden; und ersteres verlor dadurch 1200 Quadratmeilen mit fast vier Millionen Menschen. Eine Neichsdepntation sollte die am Rhein verletzten Fürsten entschädigen, und endlich nach französisch-russischer Vorschrift meist durch weltlich gemachte geistliche Gebiete (Säcularisation) und durch 42 Reichstäbte geschah. Der R eich sdeputations Haupt sch luß, durch welchen die nette Orbnnng der Dinge in Deutschland festgesetzt würde, kam am 25. Februar 1803 zu Staube. Preußen erhielt, außer mehren Reichstäbten itnb Abteien, die Bisthümer Paberborn, Hildesheim und Münster als Entschädigung. Schon im ersten Monat nach dem Cutternder Frieden, am 24. März 1801, würde der russische Kaiser Paul, der schon sichtbar auf die Seite Napoleou's sich neigte, ermorbet, und fein ältester Sohn, Alexander, auf beit blutigen Thron erhoben. — Knrz zuvor wäre auch Bonaparte beinahe das Opfer einet; Verschwörung geworben. Einige Uitjufriebeite hatten eine Maschine, bestchenb ans einer Pulvertonne, die auf einem Karren befestigt und mit Kugeln rundum geladen war, am Abenoe des 24. Dezembers 1800 in einer Straße, durch welche Bonaparte nach der Oper zu fahren pflegte, aufgestellt, um ihn in die Luft zu sprengen. Bonaparte kam an, aber sein halbbetrunkener Kutscher jagte mit ungewöhnlicher Schnelligkeit; und als die Explosion dieser sogenannten Höllenmaschine erfolgte, war Aonaparte bereits außer Gefahr. Acht Theilttehmer dieser Verschwörung wurden hingerichtet, und eilte große Anzahl Verdächtiger ans Paris verwiesen. Rückkehr der Franzosen aus Aegypten. — Kehren wir jetzt nach Aegypten zurück, wo, wie wir früher hörten, Kleber (ein Straßbnrger) den Oberbefehl führte. Dieser ans ge» zeichnete Feldherr hielt den Ruhm der französischen Waffen auf» i

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 206

1886 - Dresden : Höckner
206 die Suspension des Knigs und lie ihn in den Tempel" bringen. In das neue girondistische Ministerium aber trat der wilde Jakobiner Georg Danton als Justizminister. Um durch 2. Schrecken jeden Widerstand im Innern niederzuschlagen, lie ^ dieser alle Verdchtigen" in Paris verhaften und veranstaltete Sept. dann in den Gefngnissen vom 26. September die entsetzlichen Septembermorde, veranlagte dadurch aber auch den Bruch zwischen den Girondisten und den Jakobinern. 4. Auch das monarchische Europa wich nach kurzem Anlauf vor der Revolution zurck. Ein Corps von 45 000 Mann, verstrkt durch die Emigranten, sollte unter dem Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig den Hauptsto von Koblenz aus durch Lothringen und die Champagne gegen Paris shren und sich dazu an der Maas mit zwei sterreichischen Corps, die von Belgien und vom Oberrhein her kamen, ver-einigen. Doch der Widerwille des Herzogs gegen den ganzen Krieg, den auch König Friedrich Wilhelms Il Eifer nicht zu berwinden vermochte, und das Mitrauen zwischen den Ver-bndeten, die Schwche der Streitkrfte und schlechtes Wetter verlangsamten den Vormarsch und gaben Dumouriez Zeit, nach dem Verluste von Verduu die Psse der Argonnen zu besetzen. Die Sept. Kanonade von Valmy am 20. September endete infolge der Unschlssigkeit des Herzogs mit dem Rckzge der Verbndeten nach Lothringen. Whrenddem brach in ihrem Rcken ein franzsisches Corps unter Custine in die Rheinlande ein und nahm selbst Mainz (21. Oktober), dann auch Frankfurt, da die geistlichen Frstentmer wehrlos waren, die Sympathien der Gebildeten (Georg Forster) berall zu den Franzosen neigten; Dumouriez aber gewann durch den Sieg bei Jemappes am 5. November den grten Teil Belgiens, ein anderes Corps Savohen und Nizza. Der Aufruf aller Völker zur Freiheit vom 19. November trug die Revolution auch der die Grenzen, doch brachten die Plnderungen der Konventskommissare bald Ernchterung. 3. Die Republik unter dem Konvent und ihre Kriege. 17921795. a) Die Entwicklung der Schreckensherrschaft. 1. Der Konvent, ans allgemeinen und direkten Wahlen Sept. hervorgegangen, erklrte in seiner ersten Sitzung am 21. September 1792 1792 Frankreich zur einigen und unteilbaren Republik".
   bis 10 von 26 weiter»  »»
26 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 26 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 9
2 141
3 14
4 54
5 4
6 4
7 3
8 147
9 1
10 44
11 4
12 26
13 16
14 3
15 0
16 4
17 0
18 9
19 4
20 1
21 0
22 3
23 0
24 0
25 93
26 33
27 41
28 31
29 9
30 0
31 62
32 45
33 1
34 244
35 132
36 17
37 36
38 2
39 15
40 8
41 0
42 26
43 0
44 8
45 20
46 66
47 49
48 28
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 17
9 7
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 2
16 0
17 2
18 0
19 0
20 1
21 1
22 0
23 4
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 10
30 0
31 0
32 5
33 0
34 0
35 0
36 2
37 0
38 0
39 0
40 0
41 2
42 1
43 0
44 2
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 8
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 4
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 2
69 1
70 0
71 0
72 0
73 6
74 15
75 0
76 0
77 2
78 0
79 0
80 12
81 0
82 1
83 0
84 0
85 1
86 1
87 0
88 1
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 6
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 7
2 22
3 10
4 13
5 47
6 3
7 138
8 7
9 300
10 0
11 9
12 47
13 0
14 1
15 1
16 108
17 40
18 1
19 15
20 5
21 123
22 0
23 2
24 14
25 6
26 26
27 1
28 0
29 4
30 31
31 10
32 1
33 151
34 0
35 162
36 1
37 0
38 3
39 116
40 49
41 0
42 1
43 13
44 32
45 47
46 12
47 10
48 6
49 220
50 11
51 16
52 26
53 63
54 104
55 15
56 0
57 19
58 14
59 346
60 94
61 69
62 83
63 36
64 22
65 128
66 1
67 156
68 23
69 13
70 3
71 100
72 5
73 1339
74 4
75 73
76 41
77 14
78 11
79 149
80 19
81 195
82 10
83 1
84 1
85 5
86 8
87 8
88 79
89 1
90 2
91 51
92 36
93 26
94 0
95 0
96 1
97 2
98 473
99 23
100 54
101 1
102 116
103 323
104 1
105 0
106 7
107 0
108 6
109 2
110 23
111 21
112 2
113 2
114 3
115 1
116 16
117 15
118 5
119 1
120 0
121 67
122 2
123 13
124 27
125 3
126 1
127 6
128 1
129 50
130 2
131 84
132 1
133 0
134 2
135 0
136 101
137 0
138 2
139 1
140 140
141 62
142 11
143 187
144 26
145 50
146 1
147 2
148 111
149 5
150 77
151 29
152 36
153 16
154 11
155 77
156 73
157 30
158 13
159 6
160 6
161 1
162 5
163 2
164 1
165 20
166 47
167 27
168 3
169 48
170 74
171 1
172 11
173 40
174 12
175 47
176 175
177 358
178 26
179 12
180 2
181 0
182 320
183 73
184 24
185 1
186 32
187 1
188 3
189 1
190 0
191 26
192 2
193 0
194 36
195 0
196 62
197 172
198 28
199 23