Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 104

1878 - Mainz : Kunze
— 104 — Franken. Durch den iob Boleslavs begünstigt stellte er die Autorität des Reichs über Polen wieder her; um sich die Freundschaft des großen Königs Knud von Dänemark und England zu sichern, trat er ihm die Mark Schleswig ab und vermählte später seinen Sohn mit der Tochter desselben. In Burgund folgte er 1033 dem kinderlosen Könige und fügte so das Land von den Alpen bis zum Mittelmeer dem Reiche hinzu, ohne sonderlichen Gewinn für Deutschland. Gerade wegen dieser Machterweitenng gerieth er in Streit mit feinem Stiefsohn, dem von der mittelalterlichen Sage und von Uhland verherrlichten Herzog Ernst von Schwaben. Wie er sämmtliche Lehen des Reiches für erblich erklärte, gedachte er es auch mit der Königskrone zu thun, doch ohne Erfolg. Unter seiner Regierung entwickelte sich die lombardische Städte-sreiheit und die Macht der Normannen immer mehr. Sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. (1039—1056) war einer der kräftigsten und ernstesten Kaiser, der der strengeren Kirchenzucht, wie sie vom burgundischen Kloster Clügny ans-gieng, Anerkennung im ganzen Reiche verschaffte und den Gottesfrieden, die treuga Dei, d. i. die Bestimmung, daß nur an 6 Tagen der Woche Fehden ausgefochten werden durften, zur Geltung brachte. Auf der Synode zu Sutri (1016) ließ er drei streitende Päpste absetzen und gab der Welt einen deutschen Papst. Doch konnte er es nicht verhindern, daß die Normannen Unteritalien vom päpstlichen Stuhl zu Lehen nahmen und diesen dadurch auf Kosten des Reiches erhoben. Auch zeigten sich einige Kronvasallen, Gottfried der Bärtige, der Gemahl der toskanischen Beatrix, und der sächsische Herzog widerwillig, und selbst der Einfluß, welchen der Kaiser über die Ungarn und Slaven errungen hatte, gieng gegen das Ende seiner Regierung wieder verloren. Er starb zu früh für sein Haus und das Reich. Sein sechsjähriger Sohn Heinrich Iv. (1056—1106) folgte ihm, zuerst unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes. Diese suchte sich die Freundschaft der Großen durch Willfährigkeit zu gewinnen, indem sie dem sächsischen Otto von Nordheim Baiern, dem Räuber ihrer Tochter Rudolf vonrheinfelden Schwaben, dem Zähringer Bert hold Körnchen verlieh. Trotzdem konnte die Würde des Reichs nach außen nicht gewahrt werden. Im Einverständnis mit den Fürsten bemächtigte sich der schlaue Hanno von Köln zu Kaiserswerth des jungen

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 111

1878 - Mainz : Kunze
— 111 — der Markgräfin Mathilde, während er das kaiserliche Lehen Tnscien (Toskana) als päpstliches Lehen znrückempfieng. Somit besaßen die Päpste außer dem immer größer gewordenen Kirchenstaat die Oberhoheit über Süditalien (Apulien) und Toskana. Nach Lothars Tod wählte man den Staufen Konrad Iii. (1138—1152). Er sprach seinem Nebenbuhler Heinrich dem Stolzen Sachsen ab, weil zwei Herzogtümer nicht in einer Hand vereinigt werden dürften; und da derselbe sich nicht fügte, erklärte er ihn auch Baiems für verlustig. Der nun entstehende Bürgerkrieg wurde nach Heinrichs Tode (1139) für seinen zehnjährigen Sohn Heinrich den Löwen im ganzen glücklich geführt, so daß der neu ernannte Sachsenherzog Albrecht der Bär keine Erfolge errang und Konrad trotz der Eroberung Weinsbergs, wo zum ersten Male der Schlachtruf: „Hie Welf! hie Waibling!" ertönte, gerne Frieden schloß, indem er dem Löwen Sachsen, seiner Mutter und ihrem Gatten Heinrich Jasomirgott Baiern überließ. Konrad starb bald nach dem zweiten Kreuzzug. Ihm folgte sein Neffe Friedrich I., wegen seines rothen Bartes von den Italienern Barbarossa genannt. Nachdem er Ordnung und Ruhe in Deutschland befestigt und Dänemark und Böhmen wieder ans Reich gefesselt hatte, richtete er seinen Blick nach Italien. Sein erster Zug galt Rom. Dort war der Mönch Arnold von Brescia, ein glühender Anhänger des hochgelehrten Abälard, als Feind der geistlichen Herrschaft aufgetreten und hatte die Römer zur Herstellung der Republik und Vertreibung des Papstes vermocht. Friedrich besiegte sie und lieferte ihren gefangenen Führer dem Pontifex aus, der ihn verbrennen ließ. Am Tage feiner Kaiserkrönung erregte das erbitterte Volk einen Aufstand, in welchem Heinrich der Löwe ihm das Leben rettete. Auf der Heimfahrt schützte ihn Otto von Wittels-bach vor wälschem Hinterhalte. Zum Lohne erhielt der Löwe Baiern zurück, während sein Stiefvater Oesterreich als selbständiges Herzogtum bekam. Auf der zweiten Romfahrt ließ der Kaiser von italienischen Rechtsgelehrten seine Rechte den frei aufstrebenden Städten gegenüber aufstellen und übte sie ohne Rücksicht auf ihre Ansprüche aus. In jeder Stadt wurde ein kaiserlicher Beamter, Podesta, eingesetzt, Zölle, Brücken und Mühlengeld wurden für kaiserliche Gefälle (Regalien) erklärt. Da empörte sich das mächtige Mailand, ward aber nach harter Belagerung erobert und zerstört (1162). Doch entstand es bald darauf

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 119

1878 - Mainz : Kunze
- 119 - § 17. Herstellung des deutschen Königtums. Die Zeit von 1254—1273 pflegt man das Interregnum zu nennen- Schiller bezeichnet sie als „die kaiserlose, die schreckliche Zeit, denn wenn auch dem Namen nach ein König vorhanden war, so fehlte es ihm doch durchaus an Kraft königliche Rechte geltend zu machen. c*m Oande sah es traurig aus; die größeren Fürsten hatten alle Gewalt an sich gerissen; die Ritter, einst kaiserliche Lehnsträger, sollten sich ihnen fügen; zu schwach ihre Freiheit im offenen Kampfe zu behaupten, zu arm um vom Ertrage ihrer Güter anständig leben zu können, hielten sie e§ dennoch für unwürdig ein lohnendes bürgerliches Gewerbe zu ergreifen und verlegten sich auf Raub, indem sie anfangs die Straßen und ströme in der Nähe ihrer Burgen sperrten und die Vorübergehenden zur Einrichtung von Zöllen nötigten. Wer sich dessen weigerte wurde gefangen genommen und ins Burgverließ gesperrt, aus dem ihn nur ein schweres Lösegeld befreien konnte. Bald trieben sie es ärger, lauerten den Zügen friedlicher Kaufleute auf, schickten auch wohl den Städten Fehdebriefe, wodurch sie ihren ungerechtfertigten Angriffen wenigstens den Schein der Willkür zu nehmen suchten. Zum Schutze gegen ihre Vergewaltigungen war schon unter Friedrich Ii. das Femgericht gegründet, wirksamer schützten sich die bei aller Trostlosigkeit der Zustände emporgediehenen Städte°durch Verbindungen untereinander. So entstand die mächtige Hansa und der rheinische und schwäbische Städtebund. Aber besser stand es doch im Reiche, wenn ein mächtiger König waltete. Dieser Ansicht konnten sich selbst die auf ihre angemaßten Rechte eifersüchtigen Fürsten nicht verschließen; sie wählten daher aus Empfehlung des Mainzer Erzbischoss den sünsuudsünszig-sährigen ritterlicken Schweizergrafen Rudolf von Habsburg (1273—1291). Einen durch Länderbesitz mächtigen Herrn wollte man nicht aus Furcht, derselbe möchte das verzettelte Reichsgut wieder mit Waffengewalt zurückerobern. Rudolf beschränkte seine Wirksamkeit auf Deutschland, die Höhle des Löwen, Italien, eigenen Wirren überlassend, und vermied so jeden Konflikt mit dem Papste. Der Böhmenkönig Ottokar, der ihm die Anerkennung versagte, sand bei Dürrnkrut auf dem Marchfelde Niederlage und Tod (1278); die von ihm widerrechtlich in Besitz genommenen Gebiete Oesterreich und Steiermark verlieh Rudols seinem eigenen Sohne Albrecht und gründete so im Osten die habsburgische Hausmacht. Wohlthätig war sein scharfes Auftreten

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 121

1878 - Mainz : Kunze
— 121 — Keiner gethan. Er wurde 1308 angesichts der Habsburg bort seinem Neffen, ermordet, der deshalb mit dem Namen Johann Parricida gebrandmarkt worden ist. § 18. Liihelburg und Baiern. Nach Albrechts Ermordung lenkten der Mainzer Erzbischof Peter Aichspalter und Balduin von Trier die Wahl auf des letzteren Bruder, den Grafen Heinrich von Lützelburg, der in seiner kleinen Herrschaft in den Ardennen sich den Ruf eines umsichtigen, thatkräftigen und auf die öffentliche Sicherheit bedachten Fürsten erworben hatte. Heinrich Vii. (1308—1313) suchte die alte Kaiserherrlichkeit durch uneigennützigen Gebrauch der ihm verliehenen Macht und durch Reinheit des Charakters zu erneuern. Die vorhergehenden Könige, die im Leben Feinde gewesen waren, ließ er feierlich nebeneinander zu Speier beisetzen, damit verkündend, daß Friede im Reiche herrschen solle. Gegen den unruhigen würtembergischen Grafen Eberhard schleuderte er die Acht. Aus Achtung vor ihm wählten die Böhmen seinen Sohn Johann zum Könige. Auch Italien und Rom, das seit 1308 aufgehört hatte Residenz der Päpste zu sein, suchte er, um in die Fußtapfen der Ottonen und Friedriche zu treten, wieder fester mit Deutschland zu verbinden. Die Ghibellinen, unter ihnen der große Dichter Dante, warteten mit. Sehnsucht auf ihn, damit er des Reiches Garten vor weiterer Verwüstung schütze und das steuerlose Schiff mit fester Hand in den sichern Hafen lenke. Da er aber nicht Kaiser einer Partei sondern der Gesammtheit sein wollte, fand er die gewünschte Unterstützung nicht. Und als er sich anschickte den Enkel jenes Karl von Anjou, Robert von Neapel, für seine liebergriffe zu strafen, sprach von Avignon aus der Papst feinen Bann. Doch traf die Kunde davon Heinrich nicht mehr, der bereits in einem italienischen Kloster an Gift, wie damals die Sage gieng, gestorben war. Wie ein Meteor war er erschienen und verschwunden. Seine Partei wählte Ludwig von Baiern (1314—1347), die habsburgische Friedrich von Oesterreich, und so entstand abermals Bürgerkrieg um die Krone. Diesmal unterlag

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 129

1878 - Mainz : Kunze
— 129 — ihrem Lande fern (1444), das Elsaß aber uni) der Oberrhein überhaupt wurden von ihnen gräßlich verwüstet. Schon damals sprach der übermütig gewordene Franzosenkönig offen ans, daß die natürliche Grenze seines Reiches im Osten der Rhein sei. Burgund gedieh weiter. Der Enkel des Gründers gewann theils durch Vertrag und Kauf, theils durch Vergewaltigung Luxemburg, Brabant und die holländischen Besitzungen der unglücklichen Jacobäa von Baiern, und hinterließ seinem Sohne Karl dem Kühnen ein Reich, welches von der Nordsee bis zu den Alpen sich erstreckte und durch Wohlhabenheit, Handel und Industrie alle europäischen Staaten übertraf Karls Härte und Läudergier verursachte seinen Fall. Bei Grans0n und Murten verlor er 1476 gegen die Schweizer Mut und Gut, bei Ranzig 1477 gegen die Lothringer das Blut. Die Bourgogne wurde von dem gewalttätigen und rücksichtslosen französischen König Ludwig Xi. als erledigtes Schert eingezogen; die übrigen burgundischen Besitzungen brachte Karls einzige Tochter und Erbin Maria ihrem Gemahl, dem österreichischen Erzherzog Maximilian, als Heiratsgut zu. § 22. Maximilian I. Nachdem Maximilian sein Burgund in schwerem Kampfe behauptet und nach Marias Tod durch Niederwerfung des flandrischen Aufstandes, während dessen er selber auf einige Zeit in die Gefangenschaft der Aufrührer gerathen war, sich gesichert hatte, fiel ihm beim Tode seines Vaters 1493 die Kaiserwürde und damit die Verpflichtung zu, dem arg zerrissenen Reiche Friede und Ordnung wieder zu geben. So kam denn schon 1495 auf dem Wormser Reichstage der ewige Landfrieden zu Stande, ein Gesetz, welches Jedem verbot sich durch Fehde Recht zu verschaffen. Schon seit Kaiser Friedrichs Ii. Zeiten hatte man eine ähnliche Einrichtung erstrebt, indessen hatte die Ohnmacht der meisten Kaiser und der Widerwille der Fürsten alle Anstrengungen vereitelt. Jetzt boten verschiedene edle Herrscher, vor allen der würtembergische Eberhard im Bart, von selbst die Hand dazu. Um den Landfrieden auszuführen wurde das Reichskammergericht eingesetzt, das nacheinander seinen Sitz in Frankfurt, Speier und Wetzlar hatte. Wenn das Verfahren an demselben auch äußerst schleppend war und dadurch später manchen Spott hervorrief, so läßt sich doch der Segen nicht verkennen, Eben, Geschichtsabriß. g

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 112

1878 - Mainz : Kunze
— 112 — wieder aus seiner Asche unterstützt von dem sich damals bildenden lombardischen Städtebund und dem Papste Alexander Iil, dem zu Ehren man die Festung Alessandria erbaute. Ebenso wie in Italien der Sinn für Unabhängigkeit sich regte, suchte im Norden des Reichs Heinrich der Löwe sich immer selbständiger zu machen, indem er seine Macht im Osten der Elbe erweiterte und seine Vasallen drückte. Friedrich ließ ihn gewähren, befreite ihn sogar einstweilen von der Pflicht der Heeresfolge nach Italien. Seinen fünften Zug dorthin unternahm er 1174; diesmal aber sollte der Löwe ihn begleiten, weil er seine kaiserlichen Rechte um jeden Preis geltend zu machen suchte. Von ihm, trotz seiner flehenden Bitten im Stiche gelassen, unterlag der Kaiser 1176 bei Legnano den todesmutigen Italienern, die sich um das Stadtbauuer Mailands, das Caroccio, geschaart hatten. Rasch entschlossen versöhnte und befreundete sich Friedrich mit dem Papste, der einen Waffenstillstand vermittelte. Im später geschlossenen Constanzer Frieden (1183) wurde den Städten freie Selbstverwaltung zugestanden, die kaiserliche Oberhoheit gewahrt. In Deutschland traf 1179 den Löwen Friedrichs Zorn. Er verlor Baiern an Otto von Wittelsbach und mußte in die Zerstückelung Sachsens willigen. Im Osten des Landes führte der Antheil, welchen des Bären Sohn Bernhard erhielt, den alten Namen weiter, der Westen fiel zum großen Theil dem Erzstifte Köln zu; Heinrich selbst empsieng, nachdem er sich gedemütigt hatte, seine Allode Braunschweig-Lüneburg zurück, mußte aber vorläufig, um Unruhen vorzubeugen, das Reich verlassen. Zwei herrliche Feste, das Mainzer 1184, wo der Kaiser zwei Söhne wehrhaft machte, und das Mailänder 1186, wo er seinen ältesten Sohn Heinrich mit der normannischen Erbin Constanze vermählte, gaben Zeugnis von der Liebe, deren er sich im ganzen Reiche zu erfreuen hatte. Der dritte Kreuzzug brachte dem Helden, der noch jugendlich stürmend bei Jkonium gekämpft hatte, den Tod in den Wellen des Seleph, die er ungestüm durchreiten wollte. Noch lange hat man im deutschen Volke von dem im Kiffhäuser schlafenden Kaiser gesagt und gesungen und auf sein Erwachen mit Sehnsucht geharrt.

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 120

1878 - Mainz : Kunze
— 120 - gegen die Raubritter m Thüringen und am Rhein; man merkte daß w>-der ein Richter auf Erden mar. Sein Wesen war schlicht bürgerlich daher war er beim Volke und bei seinen Soldaten ilm V'?," begraben. (Vgl. Kerners: Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.) ?er wenig begüterte Graf Adolf von Nassau .. r , J i der sich den Fürsten, besonders den sieben, welche sur sich das Vorrecht der Königswahl in Anspruch nahmen, zu ungemessenen Leistungen verpflichtete, die er weder halten konnte noch wollte. Rudolfs Mück im Ländererwerb trieb auch ihn zur Schaffung einer Hausmacht an. Mit dem englischen Gelde, welches er für verheißene Hilfeleistung gegen Frankreich erhalten hatte, kaufte er Albrecht dem Unartigen Thüringen und Meißen ab, vermochte es aber kaum gegen die Söhne desselben zu behaupten. Die Fürsten wählten jetzt gegen ihn Albrecht von Oesterreich zum König, dem er in der Schlacht bei Göllheim 1298 unterlag. » ff 02s8-I308) war ein harter Herr. Seinem Neffen und Mündel Johann von Schwaben enthielt er sein Erbe die Besitzungen in der Schweiz, im Elsaß und in Schwaben (Vorderösterreich), vor, wollte auch Holland, Böhmen und Thüringen an sein Reich bringen, doch ohne Erfolg. In der Schweiz, wo Habsburg die Schirmvogtei über die reichsfreien Waldstätte Lchwyz, llri, Unterwalden besaß, fürchtete man seine Uebergriffe und haßte die Rücksichtslosigkeit seiner Vögte; man schloß daher den Bund auf dem Rütli (1307), womit der erste Schritt zur Lostrennung der Schweiz von Deutschland geschehen war. (Vgl. die von Schiller dramatisch behandelte Tellsage.) Mit dem herrsch-süchtigen Papste Bonifaz Viii. spielte Albrecht ein gefährliches Spiel- Zuerst benutzte er den französischen König Philipp den Schonen gegen denselben und gab ihm Reichslehen im Westen preis, dann suchte er durch die päpstliche Macht die kurfürstliche Zu mindern und seine eigene erblich zu machen. Zum Glück starb Bonifaz schon 1303. Ueberhaupt demütigte der Kaiser die Landessürsten, verlieh dem Landfrieden gegen das Raubrittertum Kraft, förderte die Städte und erhob Steuern, wie es vor ihm

8. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 123

1878 - Mainz : Kunze
— 123 - verstand seinen Beutel zu füllen. Gegen die größeren Fürsten und die Kirche war er unterthänig, die Ritter und Städte achtete er gering. 1356 erließ er zu Metz die goldene Bulle, jenes Reichsgesetz, welches über die Wahl des Königs und die Rechte der Kurfürsten handelt. Es gab deren sieben, drei geistliche: Mainz, Trier, Köln und vier weltliche: Pfalz, Sachsen-Wittenberg, Böhmen, Brandenburg. Unter Karls Regierung wütete in Europa und besonders in Deutschland der schwarze Tod, eine pestartige Krankheit, welche Millionen Menschen hinraffte. Da man sie für eine Strafe des Himmels ansah, glaubte man durch Buße den göttlichen Zorn beschwichtigen zu können. Es bildeten sich daher die Geißlerbrüderschaften, die in offenen Widerspruch zur Kirche traten. Auf Karl folgte sein Sohn Wenzel (1378—1400). Nicht ohne wissenschaftliche Bildung und Erfahrung in Staatsgeschäften, ein leidenschaftlicher Jäger, versank er im Gefühl seiner Ohnmacht bei den vielfachen Wirren des Reichs in Trägheit und entehrte sich durch Trunksucht und wahnsinnige Thaten der Grausamkeit gegen Adelige und Geistliche (Nepomuk). Währenb feiner Regierungszeit erfochten die Schweizer durch die Aufopferung Arnolbs von Winkelried den entschiedenen Sieg über Oesterreich bei Sempach (1386); auch gelang es dem würtem-bergifchen Grafen Eberhard dem ©reiner und dem Schleglerbunde die schwäbischen Städte bei Döffingen zu demütigen (1388). Als Wenzel Miene machte die Kirchenspaltung (Schisma) zu beseitigen, welche feit 1378 dadurch eingetreten war, daß sowohl in Avignon als in Rom Päpste gewählt wurden, die sich und ihre Anhänger gegenseitig bannten, fetzten ihn die rheinischen Kurfürsten ab und wählten den Wittelsbacher Wuprecht von der i?fas$ (1400—1410), der ebensowenig Ruhe und Orbnung im Reiche herzustellen vermochte. Nach feinem Tode gebachte Wenzel, der feine Ansprüche auf den Thron nie aufgegeben hatte, biefe wieber geltenb zu machen; außer ihm bewarben sich sein gelbgieriger Oheim Jobst von Mähren und sein jüngerer Bruder Siegmund um denselben. Der letztere, welcher neben Brandenburg auch Ungarn besaß und bei Nikopoli 1396 wenn auch unglücklich doch nicht unrühmlich gegen die türkische Uebermacht gesümpft hatte, wurde durch die Bemühung des zollerschen Burggrafen von Nürnberg, 19. Liegmund.

9. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 22

1879 - Berlin : Nicolai
22 Widerstand; Berengar rettete sich in eine feste Burg. Die Fürsten der Lombardei, besonders die Bischöse, sammelten sich immer zahlreicher um den deutschen König. In Pavia nahm dieser von dem Königreich Italien Besitz. Unterdeß war auch Adelheid aus ihrem Kerker entflohen; treue Menschen, ein Priester und eine Dienerin, hatten einen unterirdischen Gang gegraben, durch den sie entfloh. Es war eine gefahrvolle Flucht; durch Wälder und Felder, von den Feinden heftig verfolgt, gelangte die Königin endlich nach dem Schlosse Canossa in Sicherheit. Nun bot ihr Otto, der seine Gemahlin durch den Tod verloren hatte, jdte Hand und feierte bald darauf mit ihr die Hochzeit unter großen Feierlichkeiten. — Schon rüstete sich der König, um in Rom die Kaiserkrone aus sein Haupt zll setzen, da riesen ihn neue Gefahren nach Deutschland zurück. t Aie Schlacht auf dem Lechfelde. Hier war wieder eine Empörung gegen ihn ausgebrochen. Wie mußte es ihn aber schmerzen, als er hörte, daß sein eigener Sohn Subolf und sein Schwiegersohn Konrad sich den Empörern angeschlossen, ja daß sie sich mit den wilden Ungarn verbunden hatten! Wieder kehrten im blutigen Bürgerkriege die Deutschen die Schwerter gegen einander. Groß war die Gefahr, größer aber die Tapferkeit des Königs. Die Empörer mußten sich ergeben und erhielten von seiner Großmuth wiederum Verzeihung. Es war aber die höchste Zeit, daß die Zwietracht beendet war, denn die Ungarn waren mit großer Heeresmacht in Baiern eingebrochen, schweiften durch Schwaben bis an den Bodensee, plünderten, brannten und mordeten in ihrer barbarischen Weise. Wie ein gehetztes Wild flohen die Menschen vor ihnen in Wälder und Einöden. Die Hauptmacht der Ungarn drang bis zum Lech vor und erschien vor den Mauern Augsburgs. Heldenmüthig vertheidigte der Bischof Ulrich an der Spitze der Bürgerschaft die Stadt, aber schon drohete diese der Uebermacht zu erliegen. Da in der höchsten Noth erschien der König als Retter mit seinen Sachsen; bald stießen auch die Baiern, die Schwaben und die Franken zu ihm; auch die Böhmen hatten sich gestellt. Es stand viel aus dem Spiele. Wurde Otto besiegt, so war das ganze Reich dem Feinde preisgegeben. Durch Gebet und den Genuß des heiligen Abendmahls stärkte sich der fromme König, dann ordnete er feine Schaaren. Ein heftiger Kampf begann; mit Lanze und Schwert warfen sich die Deutschen aus den Feind. Der aber

10. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 48

1879 - Berlin : Nicolai
48 ein tapferer, frommer, aber wenig begüterter Graf erwählt wurde. Nachdem er sich verpflichtet hatte, die Fürsten bei den Rechten zu lassen, die sie jetzt besaßen (Willebriefe), ward er in Frankfurt gewählt und im Dome zu Aachen feierlich gekrönt. — Während aber alle Fürsten ihn nun auch als König anerkannten, weigerte sich Ottokar, der König von Böhmen, ihm den Lehnseid zu schwören. Dieser gehörte zu den mächtigsten Fürsten des Reiches, denn er hatte zu seinen Erb landen Böhmen und Mähren noch Oestreich, Steiermark, Kärnthen und Krain an sich gerissen. Mit solcher Macht aus- gerüstet, wollte er überhaupt keinen Herrn mehr über sich anerkennen. Allein Rudolf war fest entschlossen, das Ansehen des Reiches gegen ihn zu behaupten. Nachdem er den stolzen Böhmen vergeblich vorgeladen hatte, die Belehnung bei ihm nachzusuchen, forderte er ihn auf, alle deutschen Länder mit Ausnahme seiner Erb lande herauszugeben. Auf die Weigerung Ottokars erklärte er ihn in die Reichsacht und beschloß den Reichskrieg gegen ihn. Sehr gering war das Heer, mit dem er auszog, allein muthig drang er bis Wien vor und überraschte den unvorbereiteten König so, daß dieser um den Frieden bat. Er erhielt ihn unter der Bedingung, daß er aus die deutschen Länder, die er an sich gerissen hatte, verzichtete. Aber Ottokar hatte nur im Drange der Noth nachgegeben; nachdem er sich gerüstet und auch manchen deutschen Fürsten für sich gewonnen hatte, griff er zu den Waffen. So mußte Rudolf zum zweiten Male gegen ihn zu Felde ziehen. Aber fein Heer war schwach, da die Reichsfürsten ihn wenig unterstützten. Dennoch zog er auch jetzt muthig auf Wien los. Je weiter er kam, desto größer wurde sein Anhang; viele der deutschen Unterthanen Ottokars fielen von diesem ab, die Ungarn kamen Rudolf zu Hülse. Da wo die March zur Donau fließt, bei dem Dorfe Dürn-1278. krut (Marchfeld), trafen die beiden Heere auf einander. Die Sturmfahne des Reiches trug Friedrich von Zollern. Beide Heere kämpften tapfer, in den vordersten Reihen die beiden Könige, Rudolf und Ottokar. Das Roß Rudolfs stürzte, aber er bestieg ein neues, stellte die schon wankende Schlacht wieder her und brach dann mit seinen Rittern von Neuem in den Feind. Ebenso tapfer stritt Ottokar; von Wunden bedeckt, stürzte er endlich vom Pferde. Da gab ihm ein östreichischer Krieger aus Rache den Todesstoß. — Rudolfs Ansehen und Macht war durch diesen Sieg so gestiegen, daß er die
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 9
3 2
4 11
5 14
6 0
7 9
8 2
9 0
10 23
11 3
12 6
13 5
14 42
15 0
16 10
17 0
18 2
19 0
20 8
21 0
22 0
23 2
24 0
25 8
26 13
27 4
28 6
29 3
30 0
31 4
32 0
33 4
34 12
35 2
36 27
37 33
38 0
39 5
40 1
41 0
42 7
43 16
44 0
45 6
46 21
47 8
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 8
2 2
3 0
4 0
5 0
6 1
7 9
8 0
9 4
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 12
18 0
19 1
20 2
21 0
22 0
23 5
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 2
32 0
33 0
34 2
35 0
36 0
37 7
38 1
39 0
40 0
41 6
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 7
57 0
58 2
59 2
60 1
61 0
62 0
63 3
64 0
65 0
66 0
67 2
68 13
69 1
70 0
71 3
72 5
73 1
74 0
75 0
76 2
77 1
78 0
79 0
80 1
81 0
82 4
83 11
84 0
85 1
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 5
93 0
94 1
95 0
96 1
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 0
3 1
4 5
5 17
6 0
7 14
8 1
9 1
10 15
11 0
12 4
13 1
14 0
15 1
16 2
17 0
18 22
19 6
20 0
21 0
22 14
23 1
24 0
25 1
26 3
27 2
28 0
29 1
30 0
31 4
32 0
33 23
34 1
35 2
36 0
37 2
38 1
39 21
40 0
41 3
42 1
43 1
44 2
45 0
46 0
47 0
48 3
49 1
50 10
51 1
52 17
53 0
54 22
55 1
56 0
57 2
58 1
59 19
60 11
61 0
62 50
63 3
64 6
65 2
66 0
67 0
68 3
69 0
70 0
71 2
72 9
73 4
74 1
75 7
76 0
77 5
78 0
79 4
80 21
81 28
82 2
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 1
89 1
90 0
91 9
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 28
98 9
99 21
100 13
101 0
102 1
103 0
104 0
105 0
106 4
107 0
108 2
109 0
110 0
111 1
112 12
113 0
114 2
115 1
116 0
117 0
118 10
119 1
120 4
121 5
122 0
123 0
124 4
125 0
126 1
127 5
128 1
129 2
130 0
131 4
132 18
133 6
134 0
135 1
136 5
137 0
138 0
139 1
140 0
141 0
142 7
143 9
144 1
145 46
146 6
147 1
148 4
149 1
150 1
151 4
152 2
153 0
154 3
155 6
156 5
157 5
158 9
159 0
160 0
161 1
162 12
163 3
164 0
165 3
166 5
167 1
168 1
169 8
170 1
171 40
172 2
173 6
174 0
175 1
176 0
177 29
178 0
179 4
180 0
181 5
182 4
183 13
184 1
185 1
186 1
187 4
188 4
189 0
190 0
191 2
192 0
193 1
194 6
195 0
196 6
197 2
198 0
199 0