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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 169

1878 - Mainz : Kunze
— 169 — Soldat, vermehrte sein Heer bis auf 80000 Mann, ließ es vom alten Dessauer, dem Erfinder des eisernen Ladestocks, in harte Zucht nehmen und hatte besonders Freude an seinen langen Kerls, für die er, sonst so karg, das Geld nicht schonte. Obgleich nun unter ihm nicht nur Angeworbene sondern auch Landeskinder dienten, genoß doch der arg geplagte Soldatenstand noch keiner besonderen Achtung; blos die Offiziere, dem Adel des Landes angehörend, waren sich ihrer bevorrechtigten Stellung bewußt. Friedrich Wilhelm hat indessen wenig Anlaß gehabt die Tüchtigkeit seiner Armee zu erproben, um so mehr fand sich später Gelegenheit mit dem wohlgeborgenen Pfunde zu wuchern. Gleichzeitig mit ihm herrschte Kaiser Karl Vi., der letzte Habsburger. Nach dem Rastadter Frieden sah er sich in einen neuen Türkenkrieg verwickelt, in welchem „Prinz Eugenius, der edle Ritter", nach dem Siege bei Peterwardein und der Einnahme Belgrads den Passaro-ivitzer Vertrag erzwang. Noch einmal ergriff der alte Held, der Schutzgeist Oesterreichs, die Sassen im sogenannten polnischen Erbfolgekrieg. Doch wurde mehr durch Diplomatenkünste als durch kriegerische Ereignisse es durchgesetzt, daß Karls Schützling, der sächsische August Iii., Polens Thron bestieg, freilich um den Preis Lothringens, welches zunächst an den französischen Prätendenten Stanislaus Lescinsky, dann seit 1766 an Frankreich fiel, während das eingeborne Herrscherhaus mit Toskana entschädigt ward. Solchen Länderhandel gab der Kaiser zu, um die Zustimmung der europäischen Höfe zur pragmatischen Sanktion zu erhalten, durch welche er dem Hausgesetze zuwider seine einzige Tochter Maria Theresia, die Gemahlin des lothringischen Franz Stephan, zur Erbin seiner Länder erklärte. § 40. Friedrich Ii. als Kronprinz. Am 24. Januar 1712 wurde Prinz Friedrich, der älteste Sohn des damaligen preußischen Kronprinzen und der Prinzessin Sophie Dorothea von Hannover in Berlin geboren. Seine erste Erziehung leitete die ehemalige Lehrerin des Vaters, Frau von Roucoulles. Mit dem siebenten Jahre kam er unter männliche militärische Aufsicht; als Lehrer wurde ihm Dühan gegeben, aus einer Emigrantenfamilie stammend, den der König deshalb achten gelernt hatte, weil er als Zuschauer bei der Belagerung Stralsunds mehr als gewöhnliche Kaltblütigkeit im Kugelregen bewiesen.

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 178

1878 - Mainz : Kunze
— 178 — bald nach seinem Regierungsantritte persönliche Beziehungen anknüpfte. So lange Maria Theresia lebte, war Oesterreich für seine Reformideen verschlossen, das übrige Deutschland theils zu selbständig theils unempfänglich. Demnach richtete er seine Aufmerksamkeit zuerst auf Mehrung der österreichischen Hausmacht. Bei der ersten Theilung Polens fiel ihm Galizien zu; doch das war slavisches Land, welches erst der Cultur gewonnen werden mußte. Eine wichtigere Erwerbung dünkte ihm Baiern zu sein, dessen Fürstenhaus 1777 erlosch. Mit dem berechtigten Erben Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach, der Jülich-Berg besaß und kinderlos war, wurde er leicht handelseins, auch die übrigen Mächte ließen sich für seinen Plan gewinnen, sogar der Herzog von Würtemberg war nahe daran für Modena sein Land zu vertauschen, so daß dann Oesterreich fast das ganze südliche Deutschland in Besitz gehabt hätte. Da trat Friedrich Ii. hindernd in den Weg und begann durch feinen Einmarsch in Böhmen den bairischen Erbfolgekrieg (1778). Nach einigen unbedeutenden Gefechten kam der Friede zu Teschen (1779) zu Stande, in welchem das Jnnviertel an Oesterreich fiel und Karl Theodor gezwungen das Kurfürstentum Baiern annahm. Im Jahre daraus starb Maria Theresia, und nun begann Joseph, als wenn er die kurze Dauer seiner Regierung geahnt hätte, mit unüberlegter Hast am Alten zu rütteln und Verbesserungen einzuführen, die nicht einmal von denen, welchen sie zu gute kamen, gewürdigt wurden. Er wollte seinen besonnenen Meister Friedrich in jedem Stücke überbieten, versuchte sogar die Aufhebung der Todesstrafe, erklärte allen Standesvorrechten den Krieg, stellte in seinen fast durchgängig katholischen Erblanden den Katholizismus den übrigen Konfessionen gleich, hob mehr als die Hälfte der Klöster auf, deren Vermögen den Zwecken der Volksbildung diente, und achtete den Widerspruch des Papstes für nichts. Dabei gab er seine Absichten aus Baiern zum Nachtheil der Zweibrücker Linie nicht auf, so daß Friedrich Ii. abermals sich zur Abwehr gezwungen sah, diesmal nicht durch Waffengewalt sondern durch Stiftung des Fürstenbundes. Mitten unter großen Plänen, gekränkt durch den Widerspruch seiner Völker, gehemmt durch eine Revolution in den österreichischen Niederlanden, bedroht durch einen ungarischen Aufstand riß ihn während eines unglücklichen Türkenkrieges der Tod hinweg (1790), aber die Saat, die er gepflanzt hatte, konnte nicht ganz erstickt werden, und die josephinische Regierung ist für sein Land immerhin

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 201

1878 - Mainz : Kunze
— 201 — Staaten sich 'aus Mexico zurückgezogen und so seinen unglücklichen Schützling Max von Oesterreich den erbitterten dortigen Republikanern geopfert. Sein Stern war int Untergange begriffen; und es bedurfte neuen Kriegsruhms, wenn er nicht seine Stellung einbüßen wollte. Wie er nun schon vorher Frankreich an Rußland und Oesterreich gerächt, so gedachte er jetzt mit dem dritten Alliierten des Jahres 1813, mit Preußen, Händel anzufangen. Der zwischen ihm und dem Könige von Holland verabredete Kauf Luxemburgs war ganz darauf berechnet das nationale Gefühl der Deutschen zu reizen, die kurz vorher noch in der Stadt Luxemburg eine Bnndesfestung besessen hatten. Aber Preußen gab, um Frieden zu erhalten, jenen dnrch die Neugestaltung Deutschland ohnedies hinfällig gewordenen Besitz gerne auf und begnügte sich mit dem Rückgänge des Handels und der Schleifung der Befestigungswerke. Nicht lange darauf suchte Spanien für seinen erledigten Thron den Erbprinzen Leopold von Hohenzollern als König zu gewinnen; darin aber erblickte Napoleon, wegen der vorgeblichen Verwandtschaft des genannten Fürsten mit dem preußischen Herrscherhause, ganz ungerechtfertigt eine Bedrohung seiner Macht und ließ selbst nach dem Verzichte Leopolds nicht nach, den greisen König Wilhelm, der im Bade Ems Ruhe und Stärkung suchte, durch anmaßende Forderungen zu beleidigen. Man sah, er wollte mit seinen Chassepots und Müraillensen Rache für Waterloo und Königsgrätz (Sadowa) nehmen. Auch stachelte die Partei der Kaiserin am Tnilerienhose zum Kriege gegen das protestantische Preußen, den man nur für einen militärischen Spaziergang hielt. Es sollte anders kommen. Die dem Könige gestellten Zumuthungen empörten das Herz jedes Deutschen und entzündeten eine Begeisterung ähnlich der in den Befreiungskriegen. Ja, als die französische Kriegserklärung in Berlin dem eilig versammelten norddeutschen Reichstage mitgetheilt wurde, nahm dieser sie mit Jubel aus. Wilhelm I. stärkte sich an der Gruft seiner Mutter Luise zum schweren Kampfe und erneuerte die Stiftung des eisernen Kreuzes (19. Juli 1870). Schon Anfangs August rückte der Kronprinz, unter welchem auch die süddeutschen Kontingente kämpften, ins Elsaß, siegte bei Weißenburg (4.) und Wörth (6.) über Mac Mahon, den Herzog von Magenta, und drang über die Vogesen vor. Ebenfalls am 6. Aug. wurde Spichern bei Saarbrücken erstürmt, und die erste und zweite Armee rückte durch Lothringen gegen Metz vor. Die blutige Schlacht bei Gravelotte (18. Aug.), an

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 172

1878 - Mainz : Kunze
— 172 — König besetzte, nachdem seine Forderungen in Wien höhnisch abgewiesen worden waren, Schlesien (Sec. 40) und ließ durch Schwerin die Oester-reicher bei Mosswih schlagen (Apr. 41), obwohl die treffliche Reiterei derselben den Sieg lange schwankend machte. Nun wagten die Baiern und ihre Verbündeten vorzudringen, doch die für ihre Königin Maria Theresia begeisterten Ungarn eroberten nicht blos das Erzherzogtum zurück, souderu zogen selbst in München ein, gerade während Kurfürst Karl Albrecht sich in Frankfurt als Karl Vii. (1742—1745) zum Kaiser kröueuließ. Friedrich aber schloß nachdem Siege bei C z as l au (Mai 42) unter Englands Vermittlung den Breslauer Frieden, der ihm Schlesien zusprach. Ii. Zweiter Schlesischer Krieg 1744—1745. Daraus wurde Oesterreich seiner übrigen Gegner leicht Herr und hatte sie vernichtet, wenn nicht Preußen für den bedrängten Kaiser eingetreten wäre. Obgleich jedoch Friedrich Prag eroberte (44), mußte er auy Mangel au Lebensmitteln nach Schlesien zurückgehen, das er durch dte Schlacht bei Kohenfriedöerg (45) vom Feinde säuberte. Nachdem sodann der alte Dessauer seine Heldenlaufbahn mit dem Siege über Oesterreicher und Sachsen bei Kesselsdorf beschlossen hatte, erneuerte man am ersten Weihnachtstage zu Dresden den Breslauer Frieden. Friedrichs gab, da Karl Vii. inzwischen gestorben war, dem Gemahl Maria Theresias seine Kurstimme, der als Aran; I. von 1745—1765 den Titel deutscher Kaiser führte. Iii. Siebenjähriger Krieg 1756—1763. Die beiden schlesischen Kriege waren das Vorspiel zu dem siebenjährigen. Die ganze Zwischenzeit hatte Maria Theresia dazu angewandt sich Verbündete zu erwerben, zunächst Rußlands Kaiserin Elisabeth, dann auf des Ministers Kaunitz Betreiben, Frankreich, das ein Spielball der Marquise von Pompadour, der Buhlerin Ludwigs Xv., war. Auch Schweden, Sachsen und der größte Theil des Reichs stand zu Oesterreich, während sich an Friedrich nur England anschloß, weil es gleichzeitig in Amerika mit Frankreich einen Krieg zu führen hatte. Aber durch Schnelligkeit suchte der preußische König zu ersetzen, was ihm an Truppenzahl abgieng. 1756 brach er in Sachsen ein, nahm Dresden, nötigte den König August und dessen Günstling Brühl zur Flucht nach dem Königsstein und Warschau, schlug ein herannahendes österreichisches Ersatzheer bei L o w o si tz und zwang dadurch die sächsischen Truppen zur Kapitulation von Pirna.

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 166

1878 - Mainz : Kunze
— 166 — bei Ramillies und gewann so die spanischen Niederlande, während Eugen nach der Erstürmung Turins festen Fuß in Italien fasste und im nächsten Jahre 1707 die ganze Halbinsel unterwarf. In den beiden folgenden Jahren brachten die Niederlagen bei Oudenaarde und M a l p l a q u e t die Franzosen zur Erschöpfung herab, so daß Ludwig Xiv. sich dazu verstand, nicht blos auf die gestimmte spanische Erbschaft sondern sogar auf die Früchte früherer Friedensschlüsse zu verzichten, und sich nur weigerte seinen Enkel, der sich in Spanien festgesetzt hatte, verjagen zu helfen. In dieser äußersten Not trat für ihn Rettung durch zwei unvorhergesehene Ereignisse ein, durch den Sturz des whigistischen Ministeriums in England, der die Abberufung Marlborvughs nach sich zog, und durch den Tod des Kaisers Joseph, dem nun Kart, der spanische Prätendent, auf dem Kaiserthrone folgte. Diesem die ungeteilte spanische Macht zu Überlassen sträubte sich selbst England. So wurde denn der Utrechter Friede 1713 geschloffen, dem der neue Kaiser das Jahr darauf nach einigen erlittenen Schlappen beitrat. Oesterreich erhielt die Niederlande und die italienischen Besitzungen, von benen es Sicilien, später an besten Stelle ©arbinien, an seinen Verbünbeten Savoyen abtrat; der bonrbonische Philipp bekam Spanien und die ßeiben Jnbien und erstrebte engen Anschluß an Frankreich, so daß das Wort Lnbwigs zur Wahrheit geworben war, es gebe für basselbe keine Pyrenäen mehr. England gewann Gibraltar, zahlreiche Colonien und die Anerkennung der protestantischen Thronfolge. (.Wilhelm 111. war schon 1702 gestorben, auf seine Schwägerin Anna f 1714 folgte das Haus Hannover.) Ein Jahr nach dem Friebensschluffe verschieb einsam und unbetrauert Lnb-wig Xiv., der seinem Laube mehr Unheil als Ruhm gebracht, die Freiheit im Absolutismus erbrückt, die Religion abwechselnb durch Freigeisterei und Bigotterie, zumeist aber durch Verfolgung der Protestanten und Jansenisten geschäbigt, die guten Sitten enblich durch das Beispiel feines ausschweifeuben Hofes Beeinträchtigt hatte. Ii. Der nordische Krieg. Die Jugenb des Schwebenkönigs Karls Xii. wollten sich Dänemark, Polen und Rußlanb zu Nutzen machen, aber ganz unerwartet wanbte sich das Glück gegen die Verbünbeten. Nachbem die Dänen rasch von dem achtzehnjährigen Helben zum Frieden gezwungen und der Zar Zweier der Große bei Narwa 1700 grünblich geschlagen war, kam an Polen, über welches der sächsische Kurfürst August regierte, die Reihe. Die Folge mehrerer Siege war der Frieden von Altranftebt (1707), durch welchen Stanislaus Lescinsky als polnischer König anerkannt würde. Karl erzwang um diese Zeit auch den von Oesterreich schwer gebrückten schlesischen Protestanten Dulbung; aber währenb er in Deutschland sich gefürchtet und geehrt machte, grünbete Peter auf

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 171

1878 - Mainz : Kunze
- 171 — wenn nicht der General Mosel dazwischen getreten wäre. Ein zusammengerufenes Kriegsgericht weigerte sich das Todesurtheil auszusprechen, vermochte aber nicht völlige Freisprechung zu erwirken, da des Königs altrömischer Sinn, allen Fürbitten auch auswärtiger Herrscher zum Trotz, sich dagegen sträubte. Als Gefangener bezog Friedrich Küstrin und mußte aus dem Fenster seiner Zelle die Hinrichtung seines Freundes und Helfershelfers Katte ansehen. Mit der Zeit wich seine Verzweiflung, und der Vater, allmählich der Milde zugänglich, sorgte für reiche Beschäftigung. Die Arbeitszeit in Küstrin ist für den Prinzen segensreich gewesen; denn sie machte ihn mit manchen Einzelheiten der Verwaltung bekannt, in die er sonst keinen Einblick gewonnen haben würde. Nachdem er sich willfährig gezeigt, Elisabeth von Braunschweig, obwohl er für dieselbe keine Liebe empfand, zur Ehe zu nehmen, stand der völligen Versöhnung nichts mehr im Wege. Er erhielt einen eigenen Hofhalt auf Schloß Rheinsberg (seit 1736), wo er eifrig bemüht war einestheils des Vaters Zufriedenheit sich zu erhalten, anderntheils seinen Geist durch die Beschäftigung mit Wissenschaft und Kunst weiter auszubilden. Gegen Ende Mai 1740 wurde er nach Potsdam berufen, weil der Vater seine Auflösung nahe fühlte. Wenn irgend noch ein Schatten von Misftimmung zwischen beiden bestand, so verschwand er jetzt angesichts des Todes; denn Friedrich Wilhelm war von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Fortsetzung seiner Arbeit tüchtigen Händen anvertraut werde, und sein Sohn empfand, wie gut der Vater, wenn auch unter rauher Hülle, es mit ihm und dem Lande gemeint hatte. Am 31. Mai 1740 bestieg er als Friedrich Ii. den Thron. § 41. Der erste Kampf Preußens gegen Oesterreich. I. Erster Schlesischer Krieg 1740—1742. Im Oktober desselben Jahres starb Karl Vi. Diesen Augenblick hielt Friedrich für günstig die Ansprüche seines Hauses aus Schlesien geltend zu machen, während der bairische Kurfürst die pragmatische Sanktion überhaupt anfocht und mit Frankreichs und Sachsens Hilfe Oesterreich und die Kaiserwürde zu erringen gedachte. Der preußische

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 174

1878 - Mainz : Kunze
— 174 — (Karfreitag) durch den Sieg bei Minden über Contades aussetzte, wurde Friedrichs Lage im Osten durch die Vereinigung der Russen und Gestenreicher äußerst mißlich. Hauptsächlich durch das Verdienst Laudons erlitt er die Niederlage bei Kunersdorf (12. Aug.), und nur der unbegreifliche Abzug der Russen nach Pommern rettete ihn vor völligem Untergang. Aber Schlesien gieng bis auf die Festungen an Laudon, das halbe Sachsen an Daun verloren, der obendrein den General Fink bei Maxen zur Uebergabe nötigte. 1760 begann unter trüben Aussichten, um so mehr, da nach dem Thronwechsel in England und nach Pitts Rücktritt vom Ministerium aus britische Subsidiengelder verzichtet werden mußte. Dennoch verzagte Friedrich nicht, wenn auch die Mittel, die er anwandte, um seine Kassen zu füllen, (Kontributionen im Reich und Münzverschlechterung, nicht gebilligt werden können. Sein erster Versuch Schlesien zurückzugewinnen endete unglücklich mit der Gefangennahme Fouquets bei Landshut. Jetzt rückte er selbst in die von Feinden besetzte Provinz und gewann mit seinen frisch geworbenen, kriegsungewohnten Soldaten die Schlacht bei Liegnitz (15. Aug.), die ihm selber und den Seinen wieder Vertrauen auf sein Glück einflößte. Im Oktober wurde Berlin vorübergehend von feindlichen Truppen besetzt, welche sich aber auf die Nachricht von des Königs Annäherung schnell entfernten. Der folgende Monat brachte noch schwere Arbeit in Sachsen, wo Ziethens Sieg bei Torgau die Winterlager gegen Daun erzwang. Umsonst waren alle O'riedensunterhandlungen, weil die Feinde immer mehr an ihren endlichen Erfolg glauben mußten. 1761 hielt sich Friedrich in feinem Lager zu Bunzelwitz ganz in der Defensive und mußte es geschehen lassen, daß Schweidnitz an Laudon, Colberg au die [Russen nach mutiger Vertheidigung verloren gierig. ^etzt waren Preußen, das halbe Schlesien und halb Pommern in fremden Händen, wofür die Behauptung eines Theiles von Sachsen nur ein schwacher Ersatz war. 17l>2. Im Januar starb die unversöhnliche Feindin Friedrichs Elisabeth von Rußland, deren Nachfolger Peter Iii., sein eifriger Bewunderer, sofort Frieden und Freundschaft mit ihm schloß und alle

8. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 108

1879 - Berlin : Nicolai
108 fräst. Aber an Gaben des Geistes war er dem Vater weit überlegen; sein scharfes Auge sah alles; er erfannte die Dinge, wie sie waren, und fand schnell die richtigen Wege, seine Pläne am besten zum Ziele zu führen. Sein Geist war hochgebildet; er beschäftigte sich eingehend mit den Wissenschaften und schrieb selbst scharfsinnige Werke. Sein hoher Muth schrak vor keiner Gefahr zurück. Dazu besaß er ein so hohes Feldherrntalent, daß er in der Kunst des Krieges (Strategie) von niemand übertroffen worden ist. — Seine.ersten Regierungshandlungen bestanden darin, daß er das Riesenregiment seines Vaters auflöste und die Folter abschaffte. — Aber die wichtigen Ereignisse, welche im ersten Jahre seiner Regierung stattfanden, trieben ihn in die Bahnen kriegerischer Unternehmungen. Wenn Karl Vi. sich auf die pragmatische Sanction verlassen hatte, so erwies sich diese Hoffnung als ein Trugbild. Denn trotz derselben machte nach dem Tode desselben Kurfürst Karl Albert von Baiern Ansprüche auf die östreichischen Lande und drohete im Bunde mit Frankreich, sich derselben zu bemächtigen. Friedrich, in der Ueberzeugung, daß seinen Vorfahren die schlesischen Herzogtümer von Oestreich widerrechtlich entzogen seien, hielt den Augenblick für gekommen, sich in den Besitz derselben zu setzen. Schnell ließ er auf den Entschluß die That folgen. Der erste und zweite schlesische Krieg. Die gefüllte Staatskasse und das vortrefflich gerüstete Heer, boten ihm dazu die Mittel. Mit 28000 Mann rückte er in Schlesien ein und bemächtigte sich mit Ausnahme einiger Festungen schnell des ganzen Landes, von der protestantischen Bevölkerung, welche unter der Verfolgungsfucht ihrer Herren viel gelitten hatte, mit Freuden ausgenommen. Vergebens bot er Maria Theresia für die Abtretung von Niederfchlefien ein Bündniß gegen alle ihre Feinde an; stolz wies die Kaifertochter dasselbe zurück, denn sie sah in dem Einfall der Preußen in Schlesien einen Friedensbruch und verlangte daher die Räumung des Landes. Im Jahre 1741 kam es zwischen den Preußen unter Schwerin und den Destretchern unter Neiperg zur Schlacht bei Mollwitz (bei Brieg). Schon glaubten die Oestreicher gesiegt zu haben, denn ihre Reiterei hatte die preußische in die Flucht gejagt, aber wie die Mauern standen die Regimenter der Infanterie, kaltblütig wiesen sie alle Angriffe zurück. Aü sie nun Schwerin selbst mit fliegenden Fahnen und unter den Klängen der Feldmusik gegen den Feind führte, trat Neiperg feinen Rückzug an.

9. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 118

1879 - Berlin : Nicolai
118 fünfte bei Wissenschaften und Künste, so daß bort ihnen die Strahlen reicher Bilbung ausgingen. Unter biefen zeichnete sich besonders der Hof des eblen 5varl August von Weimar aus, in bessert Hauptstabt die größten Dichter unserer Nation Aufnahme fanben. Hier wirkten Wielanb, Herber, Göthe und Schiller. Maria Theresia von Oestreich war eine eble, für das Wohl ihrer Unterthanen redlich besorgte Herrscherin. Ihr Sohn Josef Ii., welcher seinem Vater Franz auch auf dem deutschen Königsthrone folgte, gehörte zu den wohlwollenden Regenten, welche wir kennen. Er suchte in seinen Erblanben die Protestanten den Katholiken gleich Zu stellen, hob viele Klöster auf, verbesserte das Loos der Bauern und beschränkte die Macht der Edelleute. Allein er fand in seinem eigenen Volke wenig Unterstützung. Seine Neuerungen wurden unter seinem Nachfolger Leopold Ii. wieder abgestellt. Auf diesen folgte Franz Ii. nag. t Die französische Wevoknlion. Die blutigen Kriege Ludwigs Xiv., die verschwenderische Hofhaltung des lasterhaften Ludwig Xv. hatten Frankreich eine solche Schuldenlast aufgebürdet, daß die Staatseinnahmen nicht hinreichten, um die Zinsen zu bezahlen. Die Noth, in welche Frankreich dadurch gerieth, bewog Ludwig Xvi., Vertreter des Volkes zu berufen, um von ihnen Hülse zu verlangen. In ihrer Versammlung wurden viele Klagen laut, so über die Vorrechte des Adels, die schlechte Rechtspflege, die Unterdrückung des Bauernstandes. Man verlangte, daß die Gewalt der Könige aufhören sollte, eine unumschränkte (absolute) zu sein, daß dem Lande eine Verfassung (Konstitution) gegeben werde, durch welche die Vertreter des Volkes das Recht erhielten, über wichtige Angelegenheiten des Staates mitzuentscheiden. Der König gehorchte der Noth und willigte ein. Allein er hatte nicht die Kraft, den maßlosen Überschreitungen, welche in Paris und andern großen Städten vorkamen, entgegenzutreten. Gewissenlose Volksversührer, welche statt der Könige selbst herrschen wollten, wiegelten das Volk auf. Bewaffnete Banden zogen nach Versailles, wo Ludwig sich damals befand, beleidigten und demüthigten ihn aus rohe Weise. Der König beschloß, um solchen Erniedrigungen nicht mehr ausgesetzt zu sein, sich durch die Flucht seinen Bedrängern zu entziehen. Allein dieselbe mißlang; er wurde entdeckt, nach Paris zurückgeführt und fortan wie ein Gefangener gehalten. Die zahlreichen französischen Edelleute, welche in das Ausland geflohen waren, wandten sich an den Kaiser und den König Friedrich Wilhelm mit

10. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 107

1879 - Berlin : Nicolai
107 blutete; ein ander Mal drohete er, ihn mit dem Degen zu durchbohren, denn er hielt die Flucht des Sohnes für eine Desertion, also für ein entehrendes Verbrechen. Er stellte ihn vor ein Kriegsgericht und schickte ihn, als sich dieses weigerte, über den Prinzen zu richten, auf die Festung Cüstrin. Hier wurde der Prinz anfangs sehr strenge gehalten. Erst später ward ihm die Haft erleichtert; er durfte in der Domänenkammer arbeiten, wo er sich viele nützliche Kenntnisse erwarb. Der Lieutenant von Katte aber, der die Flucht unterstützt hatte, wurde hingerichtet. Nachdem Friedrich Reue gezeigt, erhielt er endlich Verzeihung. Er lebte seitdem auf dem Schlöffe zu Rheinsberg im Kreise von gebildeten Freunden, mit dem Studium der Wissenschaften beschäftigt. pxe pragmatische Sanction. Der letzte männliche Sproß des habsburgischen Hauses war Karl Vi. Seine einzige Tochter Maria Theresia war zwar berechtigt, dem Vater in Ungarn zu folgen, in den deutschen Landen aber war eine weibliche Thronfolge nicht zulässig. Um ein Auseinanderfallen des habsburgischen Reiches zu vermeiden, gab Karl nun ein Hausgesetz, die pragmatische Sanction genannt, in welcher er seiner Tochter, die mit dem Herzoge Franz Stephan von Lothringen vermählt war, auch die Erbfolge in Oestreich zusicherte. Für diese Bestimmung verschaffte er sich durch schwere Opfer die Anerkennung der europäischen Mächte. Er starb 1740. In demselben Jahre schied auch Friedrich Wilhelm I. aus dem Leben. Unermüdet hatte er sein Ziel bis zum Ende desselben verfolgt. Erholung hatte er sich nur an einigen Abendstunden im Kreise vertrauter Männer gegönnt (Tabakseollegium). Er ist der Schöpfer der musterhaften Verwaltung des Staates und eines schlagfertigen Heeres. f 20. Friedrich Ii. (der Große). 1740—86. 17846°- Alle Herrscher, welche das Haus Hohenzollern bis dahin hervorgebracht hatte, wurden überstrahlt durch den großen Geist und die ruhmvollen Thaten Friedrichs, dessen Werth der Vater erst in seinen letzten Lebensjahren erkannt hatte. Wie dieser hielt er sich verpflichtet, für das Wohl des Landes unablässig zu arbeiten, in dessen Dienst er stehe, wie jeder andere („Ich bin der erste Diener des Staates"). Er war ebenso einfach, fparsam und von derselben eisernen Willens-
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