Aorworl.
Obgleich das vorliegende Büchlein, dessen Erscheinen von dem Unterzeichneten bereits vor zwei Jahren in der Vorrede znr vierten Auflage von Cassian Iii. in Aussicht gestellt worden ist, fast allen geschichtlichen Lehrbüchern an Umfang weit nachsteht, glaubt der Verfasser doch, daß es hinreichenden Stoff nicht blos für die bei der ersten Ankündigung ins Auge gefaßten höheren Töchterschulen sondern überhaupt für alle Lehranstalten bieten werde, die ihre Schüler etwa bis zum 16. Lebensjahre unterrichten. Einen Widerspruch gegen diese Ansicht befürchiet er kaum in Bezug auf die Geschichte des Altertums, die mit mehr als fünf Bogen bedacht ist, weil es nicht gerathen schien denjenigen Theil des historischen Wissens durch Abzüge zu kürzen, dessen Kenntnis von jedem Gebildeten erwartet werden darf, da dieselbe erforderlich ist, um überhaupt politische Zustände und Veränderungen zu verstehen.
Dagegen mag Manchem die zweite Abtheilung zu dürftig und knapp erscheinen und zwar hauptsächlich wegen ihrer Beschränkung auf die deutsche Geschichte. Der Verfasser indessen hat durch jahrelange Lehrtätigkeit die Erfahrung gewonnen, daß ein Uebergreifen über die Grenzen, die er sich in dem hier gebotenen Werkchm gesteckt hat, weit davon entfernt die Geschichtskenntnis der Schüler zu vermehren, vielmehr durch die Fülle der Daten verwirrt. Aber auch abgesehen von diesem pädagogischen Grundsatz erachtet er es als patriotische Pflicht der Schule vor allem im eigenen Hause zu orientieren, was Franzosen und besonders Engländer bisher weit besser verstauben haben als wir. Ihm gilt als Norm jene alte Vorschrift Schleiermachers, dem jungen Geschlechte das Christentum und den Staat, d. i. das Vaterland, klar zu machen.
Die erste Aufgabe fällt wesentlich dem Religionsunterrichte
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meni scheu See und rieb seine ganze Armee auf. Trotzdem wagte er es nicht gegen Rom zu marschieren, wo man den Fabius Maximus zum Diktator ernannte, der durch sein besonnenes Zögern weiteres Unglück verhütete (Cuuctator). Darum zog Hannibal durch Umbrien, Picenum und Samninm und verbrachte den Winter in Apulien.
Im Jahre 216 wollte man in Rom von weiterem Zaudern nichts wissen, sondern gedachte mit einem Schlage den gefährlichen Feind zu vernichten. Die Folge war die Niederlage bei Cannä, wo 70000 Römer und der Consul Aemilius Paulus fielen, während der Senat in der größten Niedergeschlagenheit hochherzig dem entkommenen Consul Terentius Varro sein Ungestüm verzieh. Nun fiel Unteritalien dem Sieger zu; Syrakus, wo in demselben Jahre Hiero gestorben war, trat von dem römischen Bündnis zurück, und der makedonische König Philipp Iii. stellte sich auf Hannibals Seite, freilich ein unentschlossener und darum unnützer Bundesgenosse. Die Punier überwinterten in Campanien, wo sich ihnen die reiche Stadt Capua freiwillig anschloß.
Aber 215 errang Claudius Marcellus, das Schwert Roms, der zuerst dem großen Gegner im Felde siegreich zu widerstehen vermochte, bei Nola einen Vortheil über ihn und wandte sich dann zur Belagerung von Syrakus, das, besonders durch des Archimedes Vorrichtungen, einen dreijährigen heldenmütigen Widerstand leistete. Es siel 212, in demselben Jahre wo Hannibal Tarent einnahm. Unbekümmert um ihn, der im Süden mehr Vertheidigung^ als angriffsweise verfuhr, suchten die Römer jetzt Capua wieder zu gewinnen, ließen sich auch durch einen kühnen Streifzug Hannibals bis vor die Thore Roms, wodurch er den Belagerten Luft zu machen hoffte, von ihrer Bemühung nicht abschrecken und erreichten endlich durch Hunger, was ihre Waffen nicht fertig brachten. Die unglückliche Stadt wurde 211 für ihren Abfall aufs grausamste bestraft. Langsam aber sicher rückten die Römer immer weiter nach Süden vor und eroberten das von den Puniern besetzte Gebiet zurück. Wenn sie sich auch keines größeren Erfolges gegen Hannibal rühmen konnten,
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gelangen, wenn er nicht die niedern vorher inne gehabt hatte. Da nun die Debilität einen ungeheuren Geldaufwand, also ein bedeutendes Vermögen erforderte, so mußte es bah in kommen, daß von ihr an gerechnet die Aemter nur in den Hauben sehr Begüterter waren. Auf diese Weise hatte sich von selbst ein Beamten- und Geldadel (die Mobilität) gebilbet, der in scharfem Gegensatz zu der unvermögenden Klasse staub.
Die gewesenen Prätoren und Konsuln würden nach ihrem Amtsjahr als Verwalter in die Provinzen geschickt und benutzten nur zu häufig diese Gelegenheit sich und ihre Familien zu bereichern, was nicht ohne schwere Bebrückung der Provinzialen geschehen konnte. Diese würde durch die Art der Besteuerung noch erhöht. Die Einnahmen einer ganzen Provinz waren nämlich an Finanzleute, meistens aus dem Ritterstanbe, verpachtet, welche die Einziehung der Steuern und Zölle an Untereinnehmer vergaben. Da jeber der Betheiligten einen möglichst großen Vortheil zu ziehen suchte, so hatten die Provinzen eine weit höhere Summe auszubringen, als ihnen zukam und in die Staatskasse floß. Allmählich mußte bieses System zu großer Unzufriedenheit führen, und wirklich würde es auch erst unter den Kaisern in biefer Hinsicht besser.
Als Rom Hauptstabt der Welt geworben war, zog sich der Groß-hanbel immer mehr borthin; bereichern konnten sich durch benselbeu aber nur die Kapitalisten, also die Mitglieber der Mobilität, die ab und zu von ihrem Ueberfluffe der armen Stadtbevölkerung Getreidespenden zukommen ließen, um dem Ausbruche des Volksnnwillens vorzubeugen. Die von auswärts nach Rom strömenden Getreidemasseu drückten die Preise des italienischen Kornes so herab, daß sich für die kleinen Grundbesitzer , welche ohnedies durch den hannibalifcheu Krieg tief heruntergekommen waren, die Bearbeitung ihrer Felder nicht mehr lohnte. Sie verkauften dieselben daher an die Kapitalisten, welche nun Großgrundbesitzer wurden und an Stelle der freien Arbeit auf ihren Landgütern I Latifundien) Sklavenwirtfchaft einführten. Der kleine Mann hatte die ihm ausgezahlte Summe bald verzehrt und vermehrte dann mit feiner Familie das Proletariat. So gieng der Bauernstand in Italien immer mehr feinem Ende entgegen.
Diese Misstande, sowie die Parteilichkeit der richterlichen Personen traten hauptsächlich nach Beendigung des hannibalifcheu Krieges ein; sie waren aber ums Jahr 133 bereits zu solcher Höhe gediehen, daß ein wahrer Volksfreund, der eine Besserung herbeizuführen unternahm, auf den Beifall und Beistand einer nicht geringen Zahl von Bürgern rechnen durfte.
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des Ormuzd" Babel in harter Belagerung gefallen war. Ein späterer Zug nach Norden endet weniger glücklich, obgleich die Sage von der Rache der Königin Tomyris keinen Glauben verdient. Im Jahre 529 ward Kyros in Pafargadä begraben.
Sein Sohn Kambyses (529—521) dehnte die Grenzen des Perserreichs über Aegypten aus, vermochte jedoch nicht Aethiopien zu erobern. Auch seine Pläne gegen Karthago mußte er aufgeben, da die Phönikier ihm nicht ihre Flotte zur Verfügung stellen wollten, um eine ihrer Pflanzstädte zu schädigen. Der Charakter dieses Königs wird als grausam geschildert, was in den übelwollenden Berichten der in ihren religiösen Gefühlen von ihm schwer gekränkten Aegypter seinen Grund hat. Ein Unglücksfall raubte ihm das Leben.
Nach der kurzen Zwischenregierung eines betrügerischen Magiers namens Gaumata, der sich für des Kambyses Bruder Bartja oder Smerdis ausgegeben hatte, folgte der Schwiegersohn des Kyros Dareios I. (521—485). Er wehrte der Zerrüttung des Reichs durch Besiegung der abgefallenen Provinzen, nahm besonders schwere Rache an Babylon, das durch List in seine Hände fiel (518) und fühlte sich 513 fo stark, seine Waffen nach Norden gegen Thraker und Skythen zu kehren. Diese Unternehmung glückte nur in ihrem ersten Theile; sein Misgeschick dagegen im Norden der Donau ward das Signal zu einem wohl vorbereiteten Abfall der asiatischen Griechen. Nach verschiedenen Wechselfällen unterwarf er dieselben wieder (500—494), wurde aber gleich darauf in Streitigkeiten mit den europäischen Hellenen verwickelt, die ihren Stammesgenossen Hilfe geleistet hatten. Nachdem er 492 eine große Flotte durch Stürme und ein Heer durch thrakische Ueberfälle eingebüßt hatte, mußte er 490 den Athenern in offenem Kampfe bei Marathon weichen und starb mitten unter den Rüstungen zu einer neuen Unternehmung.
Wichtiger als durch seine Kriege ist Dareios durch seine Verwaltung. Er theilte sein großes Reich in Provinzen, denen Satrapen vorstanden, ordnete mit Pünktlichkeit das Steuerweseu und die Polizei (Augen und Ohren des Königs), legte vorzügliche Straßen an (Königsstraße von Ephesos nach der Hauptstadt Susa), führte eine Art Staffettenpost ein und legte den Grund zu einem stehenden Heere (die Unsterblichen).
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feine kriegerischen Sortiern sammeln konnte, und als bald darauf Insubordination und Selbstmord die Marianer ihrer Führer beraubt hatte, giengen die Soldaten zu dem beliebten Sulla über. Der erste mithradatische Krieg hatte von 88—84 v. Ch. gedauert.
Nach seiner Beendigung kehrte Sulla nach Italien zurück, wo unterdeß Cinna ermordet worden war. Die meisten gegen ihn aufgebotenen Soldaten traten auf seine Seite, zuverlässiger aber war die Hilfe, die der junge Pomp ejus ihm zuführte. Die Hauptstärke der Demokraten beruhte auf den Samnitern, die durch treues Festhalten an der Sache des Volks ihren Dank für das gewährte Bürgerrecht leisteten; ihr Ziel war, nachdem sie verschiedene Niederlagen erlitten hatten, die Behauptung der Stadt Rom. Vor den Thoren derselben lieferte Sulla die blutige Entscheidungsschlacht, die gefangenen Samniter nebst ihrem heldenmütigen Führer Pontius Telesinus wurden hingerichtet, der Sohn des Marius tödtete sich, nachdem auch Präneste gefallen, in der Verzweiflung selbst. Bald darauf ließ sich der Sieger zum lebenslänglichen Diktator ernennen und machte seinen Namen durch Proscriptionen verhaßt und gefürchtet. An looooo Menschen fanden damals ein gewaltsames Ende, Alle zitterten vor dem Allmächtigen, nur Einer, der junge Cäsar, nicht. Die Güter der Geächteten wurden den Veteranen zugetheilt, die noch außerdem Land angewiesen erhielten. Die Gracchischen Gesetze wurden aufgehoben, dem aristokratischen Senat alle Macht in die Hände gelegt, das Tribunat zur Unthätigkeit verdammt und dadurch daß man die Tribunen von allen andern Aemtern ausschloß, wenig begehrenswert!) gemacht; die Tnfmtcomitien und die in denselben gefaßten Plebiscite verloren alle Bedeutung. Nachdem so Sulla seine Stellung fast vier Jahre größtenteils gemis-braucht hatte, zog er sich ins Privatleben nach dem reizenden Puteoli zurück, wo er schon im folgenden Jahre (78) an einem
Blutsturze starb.
In Asien hatte Mithradat durch einen römischen Befehlshaber gereizt einen zweiten Krieg (83—81) siegreich geführt, war aber durch Sullas Machtwort zum Frieden gezwungen worden.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Sulla Sulla Pontius_Telesinus Marius Marius Cäsar Sulla Sullas
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hat er durch die Verkettung Deutschlands und Italiens für beide
Länder schweres Unheil heraufbeschworen.
Sein Sohn Ätto Ii. (973—983) demütigte seinen Vetter, Heinrich den Zänker von Baiern, zog um einen Ueberfall der Franzosen auf Aachen zu rächen mit einem großen Heere vor Paris, ohne etwas anderes auszurichten, als daß man die Zugehörigkeit Lothringens zu Deutschland zugestand. In Italien focht er unglücklich gegen die Araber (Sarazenen) bei Cotrone (982) und starb schon im folgenden Jahre in Rom, ehe er die jener Niederlage folgende allgemeine Gährnng in den Slavenländern gedämpft hatte. Unter der Vormundschaft der Mutter und Großmutter bestieg der dreijährige Htto Iii. den Thron (983—1002), der von Gerbert von Reims erzogen zu einem Wunder von Gelehrsamkeit gedieh. Aber durch die fremde Bildung ward er deutscher Art abhold und verschwendete zum Jüngling herangewachsen seine besten Kräfte in Italien mit Welt- und kirchenverbessernden Träumen. Er gab Rom zwei Päpste, wollte selbst Pontisex werden, unterdrückte den Republikaner Crescentius, gefiel sich in Bußübungen und einsiedlerischem Leben, betete zu Gnesen an der Ruhestätte seines als Missionar in Preußen ermordeten Freundes Adalbert von Prag, ließ sich in Aachen die Gruft des großen Karl öffnen und fand rastlos hin und herschwankend ein frühes Ende zu Rom.
Das festgefügte Reich Ottos I. schien zu zerfallen, doch Heinrich Ii. von Sb aiern (1002—1024), ein Urenkel des ersten Heinrich, that das Möglichste zu seiner Rettung. In Oberitalien hielt er sich gegen Ardnin von Jvrea, empfing auch in Rom die Kaiserkrone, Unteritalien dagegen mußte er den sich darum streitenden Griechen und Sarazenen als Zankapfel überlassen, denen übrigens in den feit dieser Zeit sich dort ansiedelnden Normannen ein gewaltiger Feind erwuchs. Gegen die Slaven, besonders den ruhmreichen (Chrabry) Polenherzog Boleslav, richtete er wenig aus, doch blieb Böhmen dem Reiche erhalten. Im Westen erfocht er die Erbfolge des deutschen Kaisers in Burgund, jenem Lande, das einst ein Theil des Lothar'schen Reiches sich selbständig unter eigene Fürsten hingestellt hatte. In Deutschland selbst vermochte Heinrich die Herzogsgewalt, die fast schon erblich geworden, nicht mehr zu brechen; er gab ihr deshalb dadurch ein Gegengewicht, daß er sich auf die von ihm ernannten geistlichen Fürsten und ihre reichen Pfründen stützte. Er war fromm, doch nicht schwach wie Ludwig I. In Bamberg, wo er einen reichen Bischofssitz gegründet hatte, liegt er begraben.
§ 10. Das fränkische Herrscherhaus.
Da Heinrich Ii. keine Nachkommenschaft hatte, wählten die deutschen Großen zu seinem Nachfolger Konrad Ii. (1024—1039), einen
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Friedrich H. (1215—1250) hatte vor seiner Königsfahrt versprechen müssen sein normannisches Reich seinem Sohne Heinrich zu überlassen, sich auf Deutschland zu beschränken und einen Kreuzzug zu unternehmen. Dennoch kehrte er bald nach seiner Anerkennung über die Alpen zurück und besorgte persönlich von Palermo aus die Verwaltung seiner Erblande, die unter ihm mächtig emporblühten. Den Kreuzzug verschob er, da der milde Honorius ihn nicht drängte, von Jahr zu Jahr; endlich vom alten Gregor Ix. mit dem Banne bedroht, segelte er mit einer Flotte ab, kehrte aber von Krankheit befallen gleich wieder um. Der Papst, welcher die Erkrankung für eine Ausflucht hielt, schleuderte jetzt wirklich seinen Bannstrahl und bewog dadurch den Kaiser den aufgegebenen Vorsatz auszuführen (1228). Aus Palästina verpflanzte er den deutschen Ritterorden nach Venedig, von wo später ein Theil desselben zur Missionierung des heidnischen Preußens abzog. Mittlerweile hatten päpstliche Schlüffelsoldaten das Königreich Neapel überfallen. Sie zu vertreiben fiel dem Kaiser leicht, der darauf durch Vermittlung des deutschen Hochmeisters Hermann von Salza mit dem Papste den Frieden von San Germano schloß und vom Banne gelöst wurde (1230). Nach fünfjährigem, meist der Entwicklung Süditaliens gewidmetem Frieden, rief die Empörung seines Sohnes Heinrich, des deutschen Reichsverwesers, den Kaiser über die Alpen. Ohne Blutvergießen ward er des Aufstandes Herr, brachte den Abtrünnigen in sichern Gewahrsam, feierte in Worms glänzende Hochzeit und hielt in Mainz einen Reichstag, auf dem in deutscher Sprache ein Landfrieden beschlossen und verkündigt wurde.
Von nun aber verläuft Friedrichs Geschichte unter schweren Kämpfen mit den Lombarden und dem Papste. Die ersteren erlitten bei Cortenuova 1237 eine schwere Niederlage, aber dieser kaiserliche hauptsächlich von sarazenischen Hilfsvölkern erfochtene Sieg, die durch Ezzelin da Romano in Oberitalien geübte Grausamkeit, die Rücksichtslosigkeit der Ghibellinen gegen die Kirche reizten den hochbetagten Papst, der zum zweiten Mal seinen Bann aussprach und ihm durch die Predigt der Bettelmönche beim Volke Nachdruck verschaffte; denn nicht mehr mit
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Ii. Schweiz und Holland werden für unabhängig vom Reiche erklärt.
Iii. Frankreich erhält den faktischen Besitz von Metz, Toul und Verdun rechtlich zugesichert, außerdem das österreichische Elsaß, Alt-Breisach und das Besatzungsrecht in Philippsburg.
Schweden nimmt für sich Vorpommern mit Rügen, Stettin, Wismar, die Bistümer Bremen und Verden und 5 Mill. Thaler. Es besitzt seitdem die Mündungen der Oder, Elbe und Weser und kann den ganzen deutschen Handel lahm legen.
Iv. Baiern behält die Qberpfalz und die Kurwürde; die Rheinpfalz mit der neugeschaffenen achten Kur wurde dem Sohne des unglücklichen Winterkönigs gegeben. Sachsen erhält die Lausitz, Hessen Hersfeld und Schaumburg, Mecklenburg Schwerin und Ratzeburg.
Brandenburg wurde für den verlorenen Theil Pommerns durch Halberftadt, Minden, Cammin und Magdeburg entschädigt, Hinterpommern fiel ihm durch Erbschaft zu.
V. Alle deutschen Fürsten wurden für souverän erklärt; sie durften Bündnisse schließen und Krieg führen nur eingeschränkt durch die inhaltlose Formel, „soweit es unbeschadet Kaiser und Reich geschehen könne".
Der Papst erkannte den westfälischen Frieden nicht an, auch Oesterreich setzte sich über die Bestimmung, welche den Protestanten Religionsfreiheit verlieh, in seinen Erblanden hinweg.
§ 34. Folgen -es Krieges.
Vor dem Kriege war Deutschland ein reiches Land gewesen, in dem Handel und Wandel blühte, große Städte zu Macht und Ansehen herangediehen, Wissenschaft, Kunst und Handwerk gepflegt wurden. Das alles war verschwunden; von einer Menge Ortschaften kannte man die Stätte nicht mehr, wo sie gestanden; ehedem fruchtbare Fluren waren mit Gestrüpp überwuchert oder mit Wald bewachsen. Die Bevölkerung war mindestens bis zur Hälfte zusammengeschmolzen. Und das war nicht einmal die schlimmste Folge. Das Volk hatte, durch den Anblick so vieler
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Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Holland Frankreich Alt-Breisach Philippsburg Stettin Wismar Rheinpfalz Sachsen Hessen_Hersfeld Schaumburg Mecklenburg_Schwerin Ratzeburg Brandenburg Minden Magdeburg Hinterpommern Oesterreich Deutschland
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über jenes Land verschaffte. Die Hofhaltung des Kurfürsten zeichnete sich durch Luxus aus und verursachte, obwohl die Stände zu verschiedenen Malen besondere Steuern bctoitligteu, eine erhebliche Schuldenlast. Er und sein kinderloser Bruder starben fast gleichzeitig, so daß die Marken wieder vereinigt wurden.
7. Unter dem sparsamen Johann Georg (1571—1598) siedelten sich viele vor den Spaniern flüchtende Niederländer in den Marken an und brachten thätige Hände und reiche Mittel mit.
8. Aus Joachim Friedrich (1598—1608) folgte
9. Johann Sigmund (1608—1619) ist wegen seiner Ländererwerbungen bemerkenswert!). Zunächst fiel ihm in Folge des Joachim-schen Lehnsvertrags das Herzogtum Preußen, freilich noch unter der drückenden Oberhoheit Polens, zu; dann erhielt er aus der Clevefchen Erbschaft Cleve, Mark und Ravensberg, die Erstlinge brandenburgischer Gebiete im westlichen Deutschland. Wir haben oben gesehen, wie er, um sich gegen seinen Miterben zu sichern, die reformierte Confession annahm und somit zwar zwischen dem Fürstenhaus und dem meist lutherischen Volke eine Kluft schuf, zugleich aber auch seinen Nachfolgern den Beruf ertheilte dieselbe durch eine Union auszugleichen.
10. Georg Wilhelm (1619—1640) war der schwächste aller hohen-zollerschen Fürsten, was dem Lande, für das er durch ängstliche Neutralität zu sorgen sich abmühte, während des großen Kriegs zu schwerem Schaden gereichte. Aber in seinem Sohne schenkte die Vorsehung Brandenburg und Deutschland ein auserwähltes Rüstzeug.
§ 36. Der große Kurfürst.
Im Jahre 1620 mitten im Lärm des böhmisch-pfälzischen Krieges ward Friedrich Wilhelm zu Berlin geboren; seine Erziehung von dem Herrn von Leuchtmar geleitet erhielt er der größeren Sicherheit wegen theilweise in Küstrin. Mit kaum 15 Jahren bezog er die reformierte Universität Leyden, und machte von dort auch einen Abstecher nach dem Haag, der hohen Schule der Diplomatie in jener Zeit. Doch vor dem wüsten Treiben der adeligen Jugend floh er ins Kriegslager des oranischen Statthalters Heinrich Wilhelm nach Breda, bei dem er länger verweilt wäre, hätte nicht der gemessene Befehl des Vaters entsprechend den Wünschen der Wiener Hofburg ihn dem befürchteten niederländischen Einfluß entzogen. Kurfürst und Kurprinz reiften bald nach der Rückkehr des letzteren ins Herzogtum Preußen, wo
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erlag er diesem in der großen Schlacht bei Tannenberg, wo der Hochmeister Ulrich von Jnngingen und mit ihm die Blüte der Ritterschaft fiel (1410). Mit Mühe hielt sich Heinrich von Plauen in der Marienburg und hatte nur einer schweren Seuche, die im polnisch-litthauischen Belagerungsheere ausbrach, einen glimpflichen Frieden zu verdanken. Als er darauf die gesunkene Zucht wieder herstellen wollte, warf man ihn ins Gefängnis, wo er nach 15 Jahren starb. Unter seinen Nachfolgern lehnten sich die unzufriedenen Vasallen immer mehr an Polen an; die gegen dieselben geworbenen Söldner konnten nicht bezahlt werden, obwohl man die Neumark an den zweiten hohen-zollerschen Kurfürsten Brandenburgs verkaufte. Eine Ordensburg nach der andern mußte daher den Soldaten verpfändet werden, sogar die Marienburg. Um Geld zu erhalten, verkauften sie dieselbe an Polen, das 1457 in die Hauptstadt des Ordens einzog. Diesem langsamen Aussaugen machte der Friede von Thorn 1466 ein Ende, durch welchen Westpreußen und Erme-land in das volle Eigentum Polens übergieng, Ostpreußen dagegen mit der Hauptstadt Königsberg Ordensland unter polnischer Oberherrlichkeit blieb.
Ungarn war nach Albrechts Ii. Tode durch Wahl der Magnaten dem polnischen Könige Wladislav Iii. übergeben worden; nachdem aber dieser bei Varna 1444 gegen den türkischen Sultan Mnrad gefallen war, ließ man den nachgeborncn Sohn Albrechts, Ladislaus Posthumus, die Krone erben und gab ihm deu siebenbürgischen Großfürsten Johauu Hanyad zum Vormund, der, als Constantinopel 1453 in türkische Hände gerathen, durch seine Tapferkeit das Land schützte. Nach seinem und des jungen Königs Tode erhielt Matthias Corvinns, Hunyads Sohn, die Königswürde. Er bedrängte den trägen deutschen Kaiser-Friedrich Iii., der selber Ansprüche auf den ungarischen Thron erhob, in Wien und erweiterte und schützte die Grenzen seines Reichs auf Kosten Böhmens und gegen die um sich greifende Türkenherrschaft. So hat er, des Kaisers Feind, Deutschlaud dennoch wesentliche Dienste geleistet
Ju Böhmen, wo die Lehre des Hns noch immer festen Boden hatte, war der strengkatholische Albrecht nur dem Namen nach König gewesen. Nach seines Sohnes Tod gedachte auch hier Friedrich 111. sein Erbrecht geltend zu machen, die Böhmen aber wählten den Hussiten Georg Podiebrad und nach ihm einen polnischen Prinzen. So verachtet und zugleich so verhaßt war der Kaiser und das Hans Habsburg.
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