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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 135

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt. Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen. Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“. Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampf© mit der Reformation (1546 — 5o). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfeld er Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgüte, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tiefinnerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 121

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 121 glnzenden Hoffesten aufmarschierten, waren nicht nach seinem Sim Gleich nach seinem Regierungsantritte bildete er ein kleines stehendes Heer, das tchtig einexerziert wurde. Sehr bald sollten die schsischen Regimenter Lorbeeren auf dem Schlachtfelde pflcken. Ein groes Trkenheer belagerte im Jahre 1683 Die frten die Kaiserstadt Wien und setzte ihr hart zu; nicht lange mehr konnte es Dor1683.en dauern, bis der trkische Halbmond auf der Mauer Wiens prangte. Da nahte in letzter Stunde ein Entsatzheer, an der Spitze seiner Sachsen zog auch der Kurfürst in den Streit. In der blutigen Trkenschlacht vor den Wllen der Kaiserstadt stritt er in den vordersten Reihen, seine Braven erstrmten die groe Trkenschanze und brachen als die Ersten ins feind-liche Lager ein. Daun setzten sie den fliehenden Gegnern noch meilenweit nach, während die brigen Sieger das reiche Trkenlager plnderten. So fanden die von der Verfolgung zurckkehrenden Sachsen nur noch wenig Beute, zudem hatte der stolze Kaiser fr den heldenhaften Fhrer und seine Braven kaum ein Wort des Dankes brig, darum trat der gekrnkte Kurfürst sofort den Rckmarsch an. Seine geringe Kriegsbeute birgt das Grne Gewlbe in Dresden. Auch gegen den lndergierigen Ludwig Xiv. zog er ins Feld. Am Rheine hielt er scharfe Wacht, dann half er Mainz erobern. Der Kaiser verlieh ihm den Oberbefehl der das Reichsheer, da fllte Des Kurfrsten den Helden der Tod, eine Seuche im Lager raffte ihn hin. Tod am Rhein. So ist der schsische Mars", wie seine Zeitgenossen den Tapfern nannten, allezeit treu bereit mit seinen Sachsen fr das Reich eingetreten; Dank hat er nicht geerntet. 17. Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst Angnst dem Starken. König Friedrich Wilhelm I. war der Nachfolger des ersten Preuenknigs Friedrichs I. Der Vater hinterlie ihm mit der Krone ein verschuldetes Land; denn seine prunkvolle Hofhaltung, kostbare Bauten und verschwenderische Feste hatten sehr groe Summen ver-schlungen. Dem neuen Könige waren die Feste bei Hofe, die so viel Geld König Friedrich kosteten, und alle die goldgestickten Gewnder ein Greuel. Er schickte L die berflssigen Hosbeamten fort, lie die kostbaren Pferde und Weine seines Vaters versteigern und aus den silbernen Tafelaufstzen Mnzen prgen. Im blauen Waffenrocke von grobem Tuch, leinenen Gamaschen und derben Schuhen ging er stets einher, und auf der kniglichen Tafel

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 140

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. gehindert. Noch hielt Friedrich Wilhelm, in Deutschland in grofser Stellung, an dem Gedanken der deutschen Union auf der Grund- lage der freien Vereinbarung mit den Fürsten fest (Radowitz) und schlofs mit Sachsen und Hannover das „Dreikönigsbündnis“ (Mai), das diese beiden von vorn herein nicht zu halten ent- schlossen waren. Diesem Vorgehen Preußens stimmte die Erb- kaiserpartei in Gotha zu. Nun aber trat Österreich, das, bis jetzt mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, wenig in die deutsche Frage hatte eingreifen können, kraftvoll den matt- herzigen Bestrebungen Preußens entgegen. 122. d) Revolution und Reaktion in Österreich. Der österreichische Staat brach im Frühlinge 1848 unter dem Zusammenwirken der Verfassungs- und Nationalitätenfrage völlig zusammen: Lombardo- Venetien rifs sich los, die Tschechen (Palacky) und Ungarn forderten Autonomie und demokratische Verfassungen; die Süd- slawen (Jellachich, Banus von Kroatien) lösten die Verbindung mit Ungarn. In Wien kam es zu Aufständen (Mai), die den Hof zur Flucht nach Innsbruck zwangen; Studenten und Bürger- corps hatten die Gewalt in Händen. Doch wurde im Juli der Reichstag eröffnet, der Kaiser kehrte zurück. Das Eintreten der Regierung für die Kroaten und gegen die Ungarn rief einen neuen Aufstand hervor (Okt.); der Hof floh nach Qlmütz. Aber Jellachich und Fürst Windischgrätz rückten vor Wien, die Stadt wurde bezwungen (Nov.), und eine grausame Reaktion be- gann (unter den Erschossenen befand sich der Frankfurter Reichs- tagsabgeordnete Robert Blum). Der Reichstag wurde nach Krem- sier (Mähren, a. d. March) verlegt, Fürst Felix Schwarzenberg übernahm das Ministerium. Am 2. Dez. 1848 dankte Ferdinand I. zu gunsten seines Neffen Franz Josef ab. Nach Auflösung des Reichstages (März 1849) oktroyierte Schwarzenberg eine freisinnige, aber nicht ernstgemeinte Gesamtstaatsverfassung. Nun wandte sich die Regierung gegen Ungarn, wo Kossuth die Diktatur über- nommen hatte, war jedoch nicht imstande gegen Görgey und Klapka etwas auszurichten, und erst die Hilfe Nikolaus’! von Rußland (Paakjewitech) schlug den Aufstand nieder; das Ende war Görgeys Kapitulation bei Vilägos (nö. von Arad) (Aug. 1849), der ein Schreckensregiment unter Haynau folgte.

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 122

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
122 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. —Erster Abschnitt. Von 1517 —1555. liehen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen. Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes I der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner I der neuen Lehre erhielten neuen Anlafs sie zu bekämpfen. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521 —1546). a) Erster Krieg Karls V. mit Franzi. (1521 — 26). Der ■ Zusammenstofs zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich ; auchkard. Wolsey mufste seine Friedenspolitik aufgeben (s. S. 116); Heinrich Viii. schlofs sich gleich Leox. (s. S 116) Karl an. Der i Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Frunds- ; berg bei Bicocca (bei Mailand) und den Übertritt des mächtig- sten Vasallen Frankreichs, des Connétable Karl von Bourbon (1522), folgte ein Umschlag, bis der Sieg Pescaras und Frunds- bergs bei Pa via und die Gefangennahme Franz’ I. (1525) Karl eine grofsartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid (1526) verzichtete Franz auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, verlobte sich mit Karls Schwester und unterwarf sich dem Kaiser völlig. Aus der Gefangenschaft entlassen, beeilte er sich den beschworenen Vertrag zu brechen. b) Der erste Speirer Reichstag (1526). Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland, wo sich die Parteien zu dem katholischen Des- sauer (1525) (Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig) und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse (1526) (Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, darauf auch andere Reichsstände, darunter Magdeburg) gruppiert hatten, vorzugehen. Aber das wurde sogleich unmöglich, da Franzi, einen neuen Krieg plante und es der Politik des durch Karls große Stellung besorgt ge- machten Papstes Clemens Vii. gelungen war, die Liga von Cognac (a. d. Charente) (der Papst, Frankreich, Venedig, Florenz, Mailand) zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Üdgarn. So fafste der Reichstag zu Speier (1526) einen aufschiebenden Beschlufs: bis zu einem, allgemeinen

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 127

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation 1522—46. 127 (11. Okt. 1531) herbeigeführt hatte, schlossen sich auch die ober- deutschen Städte (Butzer) dieser großen Organisation an. Da jetzt auch die Türken zu einem neuen Angriffe rüsteten, sah sich der Kaiser zu dem Nürnberger ßeligionsfrieden (1532) ge- j zwungen, in dem bis zu einem Konzil allen Reichsständen die | Freiheit des Bekenntnisses zugestanden wurde. Nun waren in der Abwehr der Türkengefahr alle einig: vor dem deutschen Heere, dem stattlichsten das Deutschland je aufgebracht (etwa 80000 Mann), zog sich Suleiman zurück. f) Siegreicher Fortgang der Reformation (1532 — 46). a) Karls auswärtige Kriege. Während der Jahre 1532 — 44 war Karl T., von Deutschland abwesend, mit Kriegen gegen die Türken, einem Zuge gegen den Korsarenfürsten Chaireddin Bar- | barossa nach Tunis (1535 Erstürmung von Goletta, Eroberung von Tunis) und neuen Kriegen gegen Frankreich beschäftigt. I Nach dem Tode des Herzogs Franz Sforza von Mailand, dem | Sohne Ludwigs „des Mohren“, erneuerte Franz I. seine Ansprüche, j Der dritte Krieg mit Karl (1536 — 38) endete mit dem durch I des Papstes Paul Iii. (1537—49) Vermittelung geschlossenen Ü Waffenstillstände zu Nizza, der vierte (1542—44) mit dem Frie- den zu Crepy (nw. von Laon), der an dem Besitzstände der bei- B den Herrscher nichts änderte. In beiden Kriegen war Franz mit ■ Suleiman Ii. verbündet gewesen. Mit letzterem waren Karl und I Ferdinand seit Zäpolyas Tode (1540) von neuem in beständigem Kriege. ß) Reformierung Württembergs. Nach gewaltthätigem i Regiment war der wilde Herzog Ulrich von Württemberg 1519 vom Schwäbischen Bunde vertrieben und das Land 1521 von Karl V. an Ferdinand gegeben worden. Als Ulrichs tüchtiger I Sohn Christoph sein Erbe zurückforderte (1532), fafste Philipp | von Hessen den Plan Ulrich wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand, der im Frieden zu Kaaden a. d. Eger j (1534) zum Verzicht auf Württemberg gezwungen wurde. Nun- ; mehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmal- kaldischen Bunde bei. y) Überwältigung des religiösen und politischen Ra- dikalismus in Münster und Lübeck. In den Jahren 1534

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 134

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
134 Fünfte Periode. Von 1617 —1648. — Erster Abschnitt. Von 1617 —1655. 1525. Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch- land bei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mifs- lungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck der Landesherren gröfser, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwil- derung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen. Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlafs sie zu bekämpfen. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). §110. a) Erster Krieg Karls V. mit Franzi. 1521 — 26. Der Zu- sammenstofs zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich; auch Kardinal Wolsey mufste seine Friedenspolitik aufgeben; Hein- rich Viii. schlofs sich gleich Leo X. Karl an. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Frundsberg bei Bicocca (unweit Mailand) und den Übertritt des mächtigsten Va- sallen Frankreichs, des Connétable Karl von Bourbon (1522), folgte ein Umschlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine groß- artige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, verlobte sich mit Karls Schwester und unterwarf sich dem Kaiser völlig. Aus der Gefangenschaft entlassen, beeilte er sich den beschworenen Vertrag zu brechen. §m. b) Der erste Speirer Reichstag 1526. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha- Torgauer Bündnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Phi- lipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andere Reichs-

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 139

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Keformation (1522 — 46). 139 Schmalkaldischen Bundes, zu dessen Hauptleuten der Kur- prinz von Sachsen Johann Friedrich und Philipp von Hessen besteht wurden. Nach der Katastrophe id der Schweiz, wo die Unentschlossenheit der Reformierten ihre Niederlage bei Kappel (sw. von Zürich) durch die Urkantone und den Tod Zwinglis (11. Okt.) 1531 herbeigeführt hatte, schlossen sich auch die ober- deutschen Städte dieser großen Vereinigung an. Da jetzt auch die Türken zu einem neuen Angriffe rüsteten, sah sich der Kaiser 1532 zu dem Nürnberger Religionsfrieden gezwungen, in dem bis zu einem Konzil allen Reichsständen die Freiheit des Bekenntnisses zugestanden wurde. Nun waren in der Abwehr der Türkengefahr alle einig: vor dem deutschen Heere, dem stattlich- sten, das Deutschland je aufgebracht hatte (etwa 80000 Mann), zog sich Suleiman zurück. f) Siegreicher Fortgang der Reformation (1532—46), §117. a) Ka?'ls auswärtige Kriege. Während der Jahre 1532 — 44 war Karl V. mit Kriegen gegen die Türken, einem Zuge gegen den Korsarenfürsten Chaireddin Barbarossa nach Tunis und neuen Kriegen gegen Frankreich beschäftigt. Nach dem Tode des Herzogs Franz Sforza von Mailand, dem Sohne Ludwigs „des Mohren“, erneuerte Franz I. seine Ansprüche. Der dritte Krieg mit Karl (1536 — 38) endete mit dem durch des Papstes Paul Iii. Vermit- telung geschlossenen Waffenstillstände zu Nizza, der vierte (1542—44) mit dem Frieden zu Crepy (nw. von Laon), der an dem Besitzstände der beiden Herrscher nichts änderte. In beiden Kriegen war Franz mit Suleiman Ii. verbündet gewesen. Mit die- sem waren Karl und Ferdinand seit Zäpolyas Tode (1540) von neuem in beständigem Kriege. ß) Reformierung Württembergs. Nach gewalttätigem Regi- ment war der wilde Herzog Ulrich von Württemberg (1519) vom Schwäbischen Bunde vertrieben und das Land von Karlv. an Ferdinand gegeben worden. Als Ulrichs tüchtiger Sohn Christoph sein Erbe zurückforderte (1532), fafste Philipp von Hessen den Plan Ulrich wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand und zwang ihn im Frieden zu Kaaden a. d. Eger 1534 zum Verzicht auf Württemberg. Nunmehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmalkaldischen Bunde bei.

9. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 53

1882 - Berlin : Habel
53 Auch mit einem Teile der nordischen Germanen, welche damals bereits ihre verheerenden Seezüge gegen die südlicheren Länder Europas begannen, geriet Karl der Große in Krieg. Die Dänen hatten nämlich die Sachsen gleichfalls unterstützt und benahmen sich auch sonst feindlich gegen die Franken ^m Jahre 808 waren sie unter ihrem Könige Gottfried bis zur 808 Elbe vorgedrungen und hatten die den Franken verbündeten Abodriteu unterjocht. Durch einen erfolgreichen Zug Karls, des Sohnes Karls des Großen, wurden sie im Jahre 810 sio wieder vertrieben. Gottfried ward bald darauf von seinen Dienstleuten erschlagen und sein Nachfolger König Hemming schloß Frieden. Die Eider ward als Grenze zwischen Danen und Franken festgestellt 6. Kriege gegen iue Avareu <91—80^ 791-803 Das räuberische aber tapfere tartarische Volk der Avaren war bereits im sechsten Jahrhundert aus den Steppen Asiens in Pannonien eingewandert und hatte im Verein mit ten Langobarden daselbst das Gepidenreich gestürzt (s. Seite 30). Grenzstreitigkeiten und der Beistand, den die Avaren Thassilo von Baiern geleistet hatten, gaben dem Könige Grund gegen sie zu Felde zu ziehen. Mit einem großen Heere fiel Karl im Jahre 791 in ihr Gebiet ein und eroberte alles Land von 791 der Enns bis zur Raab. Die völlige Unterwerfung dieses Volkes erfolgte durch Karls Sohn Pippin von Italien und den Herzog von Friaul im Winter 795-795. Dieselben brachen 795-7% in Pannonien ein, eroberten die Königsburg zwischen Donau und Theiß (die sogenannten Ringe), wo die Avaren große Schätze aufgehäuft hatten, und zwangen die feindlichen Oberhäupter zur Leistung des Huldigungseides. Nach Niederschlagung einiger Aufstände konnte der Feldzug im Jahre 803 als beendigt m angesehen werden. Ein Teil der Avaren ließ sich taufen und ging in den bairifchen Ansiedlern aus, welche sich in den westlichen Teilen des eroberten Gebietes niederließen, der Rest floh zu den Bulgaren. Das Frankenreich erstreckte sich nun bis zur Mündung von Drau und Sau in die Donau. Auch Slavonien und Dalmatien unterwarfen sich. Zwischen Enns und Wieuer-wald ward die Ostmark gegründet (Ursprung Österreichs)^ Infolge dieser Kriege erkannten auch die Mähren die fränkische Oberhoheit an. Das Bistum Salzburg, von Karl im Jahre 798 zum Erzbistum und zum kirchlichen Mittelpunkt 798 von Baiern erhoben, sorgte von nun an für die Verbreitung des Christentums in den südöstlichen Gegenden. 7. Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums 800. soo Auf den Papst Hadrian war seit 795 Papst Leo Iii. gefolgt. Derselbe kam im Jahre 799, von seinen Feinden be-799

10. Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 67

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelms innere Politik. 67 Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war der 80000 Mann stark und bestand aus Kaiserlichen unter Karl von Lothringen, aus Reichs-truppen, bei denen sich der Kurfürst von Sachsen und der junge, nach-mals berhmte Kurfürst Max Emanuel von Bayern befanden, und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski fhrte. Am Kahlenbergs trug es einen glnzenden Sieg^ davon. Der Feind floh, und sein Lager wurde erbeutet; Kara Mustafa wurde nachher auf Befehl des Sultans hin-gerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg auf Ungarn, das sich zum greren Teile in der Hand der Trken befand. 1686 wurde Dfett erobert; bei der Einnahme wirkten nunmehr auch brandenburgische Einnahme Regimenter mit. tion fen Friedrich Wilhelms innere Politik. 172. Friedrich Wilhelms Kampf mit den Landstnden. Um in der europischen Politik eine Rolle spielen zu knnen, war es von Anfang an des Groen Kurfrsten Bestreben, ein starkes, schlagfertiges Heer zu besitzen, zu dessen Erhaltung er ausreichende, regelmige Staatsein-nahmen brauchte. Dabei traf er auf den Widerstand der Land stnde. Ks Die brandenburgischen Landstnde hatten sich, wie oben erzhlt, besonders ftnbe unter Joachim Ii. und Johann Georg weitreichende Rechte und Freiheiten erworben. Noch hartnckiger aber waren die Stnde des Herzogtums Preußen, welche fogar die Wiederaufrichtung der polnischen Lehnshoheit wnschten und teilweise in hochverrterische Verbindungen mit den Polen traten. In diesen Kmpfen handelte es sich darum, ob sich eine starke Staatsgewalt ausbilden sollte oder nicht; es handelte sich zugleich darum, ob die einzelnen, vom Kurfrsten beherrschten Landesteile, welche die verschiedensten Einrichtungen, ihre besonderen Regierungsbehrden und Stnde hatten, zu einem einheitlichen Staatswesen zusammen-schmelzen, oder ob die staatliche Zersplitterung fortdauern sollte. In denselben Zeiten, in denen Ludwig Xiv. den Absolutismus in Begrndung Frankreich vollendete und hier einen einheitlichen, nationalen Staat schuf, absoluten hat der Groe Kurfürst die Stnde seiner Lande in milderer oder in ge- gemalt' waltsamerer Weise zur Unterwerfung gezwungen und so ebenfalls eine unbeschrnkte Frstengewalt begrndet. Die schrfsten Mittel brauchte e; in Preußen; der Schppenmeister von Knigsberg, Hieronymus Rhode, wurde verhaftet und starb im Kerker; den Oberst von Kalckstein, der
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