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1. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 113

1886 - Düsseldorf : Schwann
113 Miggange hingegeben habt und meinen Befehlen ungehorsam gewesen seid, trotzet nur nicht auf Stand und Reichtum eurer Eltern; denn wisset, Nichtswrdige haben bei mir weder Rang noch Ehre. Und werdet ihr nicht fleiige Schler, so soll keiner von euch wieder vor meine Augen kommen. Beim Könige des Himmels, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient!" Mit ganzer Seele hing er am Christentum. Deshalb sorgte er sehr fr gute Geistliche und untersagte ihnen alles, was sich mit der Wrde ihres Berufes nicht vertrug. Bistmer, Kirchen und Klster wurden ge-grndet und reichlich begabt. Die Klster insbesondere frderten innerhalb ihrer stillen Mauern nicht nur den Unterricht der Jugend, sondern sorgten auch fr Arme und Kranke und nahmen Reisende gastfreundlich auf. Die Kirchen selbst wurden mit schnen Bildern herrlich geschmckt, weil durch die Darstellungen aus dem Leben Jesu und der Heiligen das Andenken an diese beim Volke lebendig erhalten wurde. Zur Verherrlichung des Gottes-dienstes lie Karl Snger und Orgelspieler aus Italien kommen, denn seine Franken hatten eine gar rauhe Stimme, so da ihr Gesang fast dem Gebrlle wilder Tiere oder dem Gerusche eines Lastwagens, der der einen Knppeldamm fhrt, hnlich war. wie ein Zeitgenosse Karls sagt. Seine deutsche Muttersprache liebte Karl ganz besonders. Er arbeitete selbst mit den Gelehrten seines Hofes an einer deutschen Grammatik und veranstaltete eine Sammlung alter deutscher Heldenlieder, die aber durch den blinden, gegen alles Heidnische gerichteten Eifer seines Sohnes und Nachfolgers, Ludwig des Frommen, wieder vernichtet wurde. Den Winden und Monaten gab Karl deutsche Namen, die uns erhalten sind. Da er in seiner Jugend nur einen mangelhaften Unterricht erhalten hatte, so suchte er, obgleich er durch Kriege und Regierungsgeschfte beraus in An-spruch genommen war, mit Hlfe der an seinem Hofe lebenden Gelehrten das frher Versumte nachzuholen. Und er brachte es so weit, da er das Lateinische gelufig sprechen, im Griechischen aber die Schriftsteller leicht verstehen konnte. Selbst das Schreiben lernte er noch in spteren Jahren, aber nur schwer konnte die nur des Schwertes gewohnte Hand sich der Fhrung des Griffels bequemen. Mit den Gelehrten und anderen ausgezeich-neten Mnnern, die an seinem Hofe weilten, hatte Karl eine wissenschaftliche Gesellschaft gebildet. In den Versammlungen hrte jeder Rang auf, und Karl verleugnete hier den König oder Kaiser vollstndig. Um die sonstigen Rang- und Standesunterschiede fr die Sitzungen ganz zu beseitigen, legte sich jeder den Namen eines hervorragenden Mannes der Vergangenheit bei, der seiner geistigen Begabung angemessen schien. So nannte Karl sich David, Alkuin Flaccus, Angilbert Homer u. s. w. Ganz besondere Sorgfalt verwandte Karl auf die Rechtspflege. der die Gaue, in die das Land geteilt war, setzte er je einen Grafen, welcher die Verwaltung dieses Bezirkes und besonders die Rechtsprechung Neuhaus, Kleine Lebensbilder. 8

2. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 115

1886 - Düsseldorf : Schwann
- 115 Zraft dieses Mannes, so da er, wie die Geschichtsschreiber berichten, mit leichter Mhe ein Hufeisen zerbrach oder einen geharnischten Mann empor hob wie ein Kind und mit seinem gewaltigen Schwerte einem Feinde vom Kopfe an fast den ganzen Leib spaltete. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach und unterschied sich iaum von der des gemeinen Franken. Auf dem Leibe trug er ein leinenes Hemde, von den fleiigen Hnden seiner Tchter gesponnen und gewebt, darber ein von einer seidenen Leibbinde zusammengehaltenes Wamms und einen einfachen, mit seidener Borte eingefaten Rock, ferner lange leinene Beinkleider, Strmpfe und Schnrschuhe. Zuweilen trug er einen groen Mantel von weier oder grner Farbe und im Winter um Brust und Schultern einen Ottern-pelz; stets hing ein groes Schwert, dessen Griff und Wehrgehnge von Gold oder Silber war, an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestt, mit einer goldenen von Edelsteinen strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhngen-den Mantel, der mit goldenen Bienen besetzt war. Die letzten Lebenstage Karls des Groen wurden durch den schmerz-lichen Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Shne, Pippin und Karl, ge-trbt. Als er seine Krfte tglich mehr und mehr abnehmen sah, lie er, im Vorgefhl seiner baldigen Auflsung, seinen einzigen noch brigen Sohn Ludwig, dem er schon frher Aquitanien zur Verwaltung bergeben hatte, nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer groen Volksmenge die wichtigsten Pflichten eines Herrschers ans Herz gelegt hatte, mute sich Ludwig mit eigener Hand die goldene Krone aufsetzen. So ward er gekrnter König aller Franken. Nicht lange berlebte Karl die Krnung seines Sohnes. Nur wenige Monate darauf, im Januar des Jahres 814, ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft eingestellt hatte, heftiger als zuvor. Da lie er den Bischof Hildbold, seinen Vertrauten, rufen und empfing aus seiner Hand das heilige Abendmahl. Am Morgen des folgenden Tages es war der 28. Januar fhlte er die Annherung des Todes. Mit letzter Kraft hob er die rechte Hand auf, drckte auf Stirn und Brust das Zeichen des h. Kreuzes, legte dann seine Hnde gefaltet der die Brust zusammen und sang mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" So entschlief der groe Mann, im zwei und siebenzigsten Jahre seines Alters, nach einer fast sieben und vierzigjhrigen glorreichen Regierung. Merkwrdig, wie er gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen, ein Stck des h. Kreuzes auf dem Haupte, die goldene Pilger-tasche um die Hfte, wurde er sitzend auf einem goldenen Stuhle in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgesenkt. Nach 8*

3. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 119

1886 - Düsseldorf : Schwann
119 selben, der König an der Spitze, in die Marienkirche. Am Eingang derselben empfing den Zug der Erzbischof Hildebert von Mainz, fate die rechte Hand Ottos mit seiner linken und fhrte ihn in die Kirche und rief zum Volke gewendet: Sehet hier den von Gott erwhlten und von König Heinrich empfohlenen und jetzt von allen Fürsten erwhlten König Otto. Wenn euch die Wahl genehm ist, so hebet zum Zeichen dessen die Rechte empor." Da erhob das ganze Volk unter starkem Beifallsgeschrei die Hnde empor und wnschte dem neuen Herrscher Heil und Segen. Nun fhrte der Erzbischof den neuen König zum Altare, auf dem die Reichsinfignien lagen, und berreichte ihm dieselben eins nach dem andern, indem er jedem passende Worte beifgte, salbte ihn mit dem heiligen le, setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt und erteilte ihm den Segen. Der neugekrnte König bestieg einen zwischen Marmorsulen errichteten schn geschmckten Thron, der allgemeine Lobgesang wurde angestimmt und ein feierliches Hochamt gehalten, das die kirchliche Feier beschlo. Das festliche Krnungsmahl 'fand im Palaste Karls des Groen statt, wobei die ersten Fürsten des Reiches die Erzmter ausbten. Der Herzog von Loth-ringen versah das Amt des Erzkmmerers, der Herzog von Franken das des Erztruchsesses, indem jener fr die Wohnung, dieser fr die Tafel des Knigs sorgte. Der Herzog von Schwaben bte das Amt des Erzmund-schenken und sorgte fr die Bewirtung mit Wein, und der Herzog von Bayern als Erzmarschall fr die Unterbringung der kniglichen Rosfe und der Reisigen. Als Otto König wurde, war er erst 24 Jahre alt, aber seine hohe krftige Gestalt, die auf seinem Antlitze thronende Majestt kndigten schon uerlich den selbstbewuten Herrscher an. Festes Gottvertrauen und Treue gegen seine Freunde zeichneten ihn aus; so schrecklich sein Zorn war, so bewies er doch immer Gromut gegen gedemtigte Feinde. Karl der Groe war sein erhabenes Vorbild. Otto besa alle groen Eigenschaften seines Vaters; das Werk, welches dieser begonnen, Deutschland einig und stark zu machen, fhrte er mit krftiger Hand zu Ende, indem er sowohl die Widerspenstigkeit der Groen brach, als auch in siegreichen Kmpfen gegen die auswrtigen Feinde das Ansehen des Reiches aufrecht erhielt und seine Grenzen erweiterte. Zuerst hatte er gegen verschiedene Emprer im Innern des Reiches zu kmpfen. Herzog Eberhard von Franken, derselbe, welcher auf den Wunsch seines Bruders, Konrads I., die Reichsinfignien an Ottos Vater berbracht hatte, verband sich wegen einer vermeintlich ungerechten Behand-lung von Seiten Ottos mit deffen Stiefbruder Thaukmar zu einem Auf-stnde gegen den jungen König. Beide wurden besiegt, und Thankmar fand im Kampfe seinen Tod. Eberhard erhielt Verzeihung, machte aber nicht lange nachher mit Herzog Giselbert von Lothringen einen neuen Auf-

4. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 139

1886 - Düsseldorf : Schwann
139 des deutschen Reiches und seines Oberhauptes wiederherzustellen und zu erhalten, durch die Zurckhaltung und den Widerstand der Fürsten gehemmt und vereitelt. Wenn der Kaiser auf solche Weise angefangene Unterneh-mungen nicht durchfhren konnte und ihr Ziel auf andere Weise zu er-reichen suchte, so ward ihm das als Mangel an Thatkrast und Wankelmut ausgelegt. Einer der liebsten seiner Plne war die Vertreibung der Trken aus Europa, und auf dem Reichstage zu Augsburg 1518 schlug er einen Kriegszug gegen dieselben vor. Dieser Vorschlag hatte aber keinen Erfolg. Da man es ihm auch abgeschlagen hatte seinen Enkel Karl I. von Spanien zu seinem Nachfolger zu erheben, so verlie Maximilian mimutig und von der Ahnung seines nahen Todes erfllt Augsburg. Nicht gar lange nachher erfllte sich seine Todesahnung; er starb am 12. Januar 1519 zu Wels in Obersterreich und wurde zu Wienerisch-Neustadt neben seiner Mutter begraben. Schon zwei Jahre vor Maximilians Tode war durch das Auftreten des Augustinermnchs Dr. Martin Luther gegen den Abla und viele andere Einrichtungen und Lehren der katholischen Kirche der Grund zur Kirchenspaltung gelegt worden. Die Unruhen und Streitigkeiten, die durch Luthers Auftreten erregt wurden, trbten die letzten Tage des seinem alten Glauben treu anhangenden Kaisers. 76. Kaiser Karl V. Obgleich die Kurfrsten Maximilian die Wahl seines Enkels abge-schlagen hatten, so wurde Karl trotz den Bemhungen des Franzosenknigs um die deutsche Krone dennoch gewhlt und folgte seinem Grovater als Karl V. auf dem deutschen Kaiserthron. Seine ganze Regierungszeit war ausgefllt teils mit den Kriegen, die er gegen den Franzosenknig zu führen hatte, teils mit den immer wieder erneuerten Versuchen die durch das Austreten Luthers in Deutschland entstandenen religisen Wirren beizulegen. Im Jahre 1520 zu Aachen gekrnt, hielt Karl im folgenden Jahre seinen ersten Reichstag zu Worms, auf welchem auch die Religionsstreitig-toten beigelegt werden sollten. Da Luther sich aber weigerte seine von der katholischen Lehre abweichenden Aussprche und Behauptungen zu widerrufen, so endete der Reichstag in dieser Hinsicht ohne Erfolg. Eben-sowenig gelang es Karl spter trotz der angestrengtesten Bemhungen den Religionsstreit, der allmhlich zu einer vollstndigen Kirchenspaltung wurde, zu beseitigen, und er mute sich damit begngen endlich durch den Augs-burger Religionsfrieden ein leidlich friedliches Nebeneinanderleben der beiden groen Religionsparteien angebahnt zu sehen. Der erste Krieg zwischen Karl V. und Franz I. begann bald nach Karls Thronbesteigung und dauerte vier Jahre; Italien war der Schau-

5. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 140

1886 - Düsseldorf : Schwann
arnl* t : , 8"i0,m Waven n Ansang an in demselben unglcklich und berforen Sbfatlanb. Als dem König Franz nachher die Wie- b-rerb-rung besselben zwar glckte, er sich aber mit der Belagerung . Je.,m *at" aulc(t, kam es hier zu einer entfcheibenben Schlacht, - e , f ," besiegt und gefangen mrbe. Rch elfmonatlicher Sj1*" Mabnb schlo Franz 1. mit Karl Frieden und entsagte wen Ansprchen auf Italien. Kaum hatte er jedoch seine Freiheit im fnllh in Friedensvertrag fr ungltig und begann ' r= s,t E r? ^ .on neuem- Franz gewann in demselben h -s"' fer n von Burgund sicherte. Auer diesen ffi ?9r )a! ; f,,tcr "ch zwei anbere Krieg- mit Franz I. zu W, ta fr .hn so glcklich erliefen, ba Franz I., der Urheber ber-selben, fernen: Vorteil durch sie errang. Die lange Entfernung des Kaisers von Deutschland, die zum nickt geringen Teile durch diese Kriege gegen den Franzosenknig veranlat ur e, verhinderte Karl, der mit ganzem Herzen an der katholischen R ligion hing, der durch Luther hervorgerufenen religisen Bewegung mit Kraft entgegenzutreten, und Luthers Lehre gewann mehr und mehr Anhang Der Bauernkrieg mit allen seinen Greueln konnte entstehen und weite strecken des schnsten deutschen Landes verwsten, ohne da das Reichsober-Haupt demselben Einhalt zu thun vermochte; die Schreckensherrschaft der Wiedertufer m Mnster konnte sich entwickeln, ohne da' der Kaiser sie zu unterdrucken imstande war. Jede dieser beiden Unruhen wurden erst gedmpft als mehrere deutsche Fürsten, deren Lnder von denselben zu leiden hatten.' mit vereinten Krften gegen sie einschritten. Ferdinand, dem Bruder Karls V.' der diesen während seiner Abwesenheit im Reiche vertreten sollte, war es nicht mglich, gegen diese Unruhen auszutreten, weil die Trken die Ostgrenzen des Reiches angriffen und sogar Wien belagerten. Trotz wiederholter Sturme muten sie aber nach dreiwchentlicher Belagerung abziehen. Bei chrer Wiederkehr im Jahre 1532 war Karl V. infolge des Nrnberger Religionsfriedens imstande ihnen ein starkes Heer entgegenzustellen. Dies und die heldenmtige Verteidigung der kleinen Festung Gnz bewogen den Sultan Solyman zu einem schleunigen Rckzge. Bald darauf machte Karl einen khnen Zug gegen die Seeruber, die unter ihrem Anfhrer Chaireddin Barbarossa von Tunis, ihrem Hauptsitze, aus die Ksten des sdlichen Italiens und Spaniens mit ihren Rubereien heimsuchten. Mit einer spanisch-italienischen Flotte von 420 Segeln zog Karl aus. erstrmte Chaireddins festes Schlo, schlug sein Landheer zurck und eroberte Tunis. Infolge dessen erhielten viele tausend Christensklaven chre Freiheit wieder. So glnzend der Erfolg dieses Unternehmens gegen Tunis war. so klglich war der einige Jahre spter gegen Algier unter-nommene Zug, da derselbe in zu spter Jahreszeit unternommen wurde.

6. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 141

1886 - Düsseldorf : Schwann
141 Regengsse hinderten jede Unternehmung nach der Landung in Algier, und zwei Strme vernichteten den grten Teil der Flotte. Der von den protestantischen Reichsstnden geschlossene schmalkaldische Bund hatte sich, während Karl mit auswrtigen Kriegen beschftigt war. vergrert und verstrkt. Verschiedene Religionsgesprche, die von beiden Seiten zum Zwecke der Verstndigung veranstaltet worden, waren ohne Erfolg geblieben. Ja. als endlich das allgemeine Concil, worauf die Protestanten sich immer berufen hatten, zu Trient zusammengetreten war. weigerten sie sich auf Luthers Anraten dasselbe zu beschicken und ver-langten jetzt ein deutsches Concil. Als Karl mit Trken und Franzosen Frieden gemacht hatte, war er fest entschlossen der Religionsneuerung auf irgend eine Weise ein Ende zu machen. Die Hupter des schmal-kaldischen Bundes. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen, hatten mehrfach den Reichsfrieden gebrochen und wollten auch auf dem Reichstage zu Regensburg nicht erscheinen. Deshalb erklrte der Kaiser sie in die Acht und zog in Verbindung mit dem Herzog Moritz von Sachsen gegen dieselben zu Felde. Bei Mhlberg wurde der Kurfürst gnzlich geschlagen und gefangen genommen. Er verlor die Kurwrde und den grten Teil der Kurlnder, und diese wurden dem Herzog Moritz, dem Bundesgenossen des Kaisers, verliehen. Auch der Landgras Philipp von Hessen mute sich dem Kaiser unterwerfen. Zu Halle that er fufllig Abbitte: er behielt zwar seine Lnder, mute sich aber in die Gefangen-schast des Kaisers begeben. So hatte der schmalkaldische Krieg, vor dessen Beginn Luther in seinem Geburtsort Eisleben gestorben war. mit der Niederlage der protestantischen Fürsten geendet. Moritz von Sachsen, der zu dieser Niederlage seiner Glaubensgenossen nicht wenig beigetragen hatte, war an das Ziel seiner Wnsche gelangt: er war im Besitze der Kurwrde, und sein Gebiet war nicht unbe-trchtlich vergrert worden. Nunmehr trat er ganz anders auf. Er ver-langte die Freilassung seines Schwiegervaters, Philipps von Hessen, und als er diese nicht erreichte, trat er zu der Partei seiner Glaubensgenossen der, schlo im Verein mit andern deutschen Fürsten mit dem Könige Heinrich Ii. von Frankreich ein Bndnis, in welchem demselben als Entgelt fr die gegen den Kaiser zu leistende Hlfe die deutschen Städte Metz. Toul und Verdun dem Franzosenknig zugesichert wurden. So waren Moritz von Sachsen und seine Verbndeten die ersten deutschen Fürsten, welche deutsches Land einem franzsischen Könige preisgaben, um eigene Vorteile zu ergangen. König Heinrich Ii. besetzte alsbald jene Städte nebst ihrem Landgebiet, und ein spter von Karl V. unternommener Versuch dieselben, insbesondere Metz, wiederzugewinnen miglckte. Moritz aber zog gegen den Kaiser, der krank in Jnsbruck lag, und htte ihn fast gefangen genommen. Nur mit Mhe entkam Karl, indem

7. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 142

1886 - Düsseldorf : Schwann
142 et, unter vielen Schwierigkeiten in einer Snfte getrogen, nach Villach in Sairtchen fluchtete. Die Folge dieses berfalls war die Freigebnng des Kurfrsten Johayn Friedrich. Moritz von Sachsen schlo dann den Pasianer Vertrag und drei Jahre spter 1555 folgte der Augsdnrger Religions-snede, der den Anhngern Luthers freie Religionsbnng gewhrte. ^tec^ten rfot9e seiner Bestrebungen hatten im Kaiser einen Widerwillen an dem Treiben der Welt und eine groe Sehnsucht und allenm^K @ 1* et den denkwrdigen Elitschlu aller Macht und allen Wurden zu entsagen und in stiller Einsamkeit sich auf den Hin- 2jleroi'er f66 00yu6miten- Die spanischen Lnder nebst den Niederlanden ubertrug er fernem Sohne Philipp Ii., während fein Bruder (T j"!L sterreichischen Lnder und die Kaiserkrone erhielt Karl zog pch nach St. Inste, einem Hieronymiten-Kloster in Spanien, zurck llber er lebte nur noch zwei Jahre und starb im Jahre 1558, erst acht und fnfzig Jahre alt. 77. Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst. ,, Sudwesten Deutschlands, auf einem Bergkegel in der rauhen Alp stand die Wiege desjenigen Geschlechtes, welches Von der Vorsehung dazu bestimmt war zwar langsam, aber stetig und sicher an Macht und Ansehen f w"chs-n, bis -s endlich stark genug geworden sich an die Spitz-Deutsches 3" Helten und dasselbe nach langer Schmach nicht Mos bei ta tauten Europas, sondern bei denen der ganzen Welt zum hchsten An-sehen F bringen. Dieses Geschlecht ist das der Bollern, deren jngst in erstandene Stammburg in einem der schnsten Teile de fchwab,scheu Landes nahe bei der Stadt Hechinge ihre Zinnen und Trme m 3"!ei8 dieses Geschlechtes verlie die Heimat, erhielt da- Amt e.ues kaiserlichen Bnrggrasen von Nrnberg und wuchs hier zu immer grerer Macht und zu immer hherem Ansehen empor, bis Burggras Friedrich Ii., der die Erhebung Sigismunds zum deutscheu Kaiser be anders gefrdert und demselben nachher immer treu zur Seite gestanden iv," Mmt Brandenburg nebst der Wrde eines Kurfrsten und Erzkammerers erhielt. Damit war das Geschlecht der Zollern in die Jtethe der ersten und vornehmsten Reichssrsten getreten, und Friedrich, er erste zollernsche Markgraf von Brandenburg, und seine Nachfolger k S bl^Cr r^un6 to0^ wrdig zu zeigen, indem sie die Macht und das Ansehen ihres Hauses mehr und mehr hoben. Der bedeutendste unter den brandenburgischen Kurfrsten ist unstreitig Friedrich Wilhelm genannt der groe Kurfürst. ' Friedrich Wilhelm, der Sohn des Kurfrsten Georg Wilhelm, wurde geboren tm Jahre 1620. Seine Jugendzeit fiel also in die Zeit des schreck-

8. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 144

1886 - Düsseldorf : Schwann
144 zugesichert, und diese wurde durch den Frieden zu Oliva besttigt %t der Smm-mchm der Knrs-rst an dem Kriege teil, den König Ludwig Xiv. hanpifch-ch gegen Holland unternommen hatte. Um sich seiner als eines geshr-kchen Fe.ndes zu entledigen, veranlat- der Franzvsenkiinig, da die Schweden Pltzlich in des Kurfrsten Land einfielen und daselbst hausten wie es kaum arger im dreiigjhrigen Kriege geschehen war. Als der Kurfürst der mit seinen Trnppen am Rheine stand. Nachricht davon erhielt lie er seine Brandenburger durch ein Schreiben wissen, er werde bald kommen, st- sollten nur noch eine Zeitlang standhaft ausbarren. infolge dessen thaten sich di- Bauern aus dem offenen Lande zusammen und bewaffneten sich zum Widerstand. Bald aber rckte auch der Kurfürst mit seinem Heere heran. Di- Stadt Magd-burg wnrb- besetzt, die bei Rathenowan der Havel lagernden Schweden berrumpelt, und dann stieen die Kurfrstlichen aus das Hauptheer der Schweden bei Fehrbellin. Ein heftiger Kampf begann, aber anfangs sah die Sache fr die Brandenburger be-deutlich aus. Da eilte der Kurfürst selbst noch dem Orte der Gefahr stellt-sich an die Spitze seiner Reitergeschwader. und unter ermutigendem Rums ging es gegen die feindlichen Reihen. Er selbst hielt im dichtesten Knael-ttgen. Da merkte des Kurfrsten Stallmeister, Emanuel groben, da der Schimmel, den der Kurfürst ritt, ihn den Schweden kenntlich machte und da sie ihre Schsse immer ans ihn richteten. Er fate daher den hochherzigen Entschlu sich selbst fr den Kurfrsten zu opfern. Er wute densel-bei. zu bestimmen, da er mit ihm das Pferd wechselte, und kaum war dies geschehen, als der treue Stallmeister, von einer Kugel durchbohrt, niedersank D,e Schweden aber wurden gnzlich geschlagen und aus dem Lande getrieben, und m den folgenden Jahren wurde ihnen sogar noch Bommern entrissen. ^ Unterdessen hatte der Krieg mit Frankreich seinen Fortgang genommen, bis dieses die kriegfhrenden Mchte einzeln zum Frieden zu bewegen wute, der zu Nunwegen abgeschlossen wurde. Der groe Kurfürst blieb msolge dessen der alleinige Gegner Frankreichs und mute sich im folgenden Jahre zu St. Germain en Laye ebenfalls zu einem fr ihn sehr ungnstigen Frieden bequemen, denn von dem eroberten Pommern behielt er nur einen ganz kleinen Teil. , Seitdem hat der groe Kurfürst an keinem bedeutenderen Kriege mehr teilgenommen, sondern fast seine ganze Thtigkeit darauf verwendet das Wohl seines Landes zu befrdern. Er hob Handel und Verkehr durch Anlegung von Heerstraen und Kanlen und zog, um deu Gewerbflei zu beleben und zu verbreiten, fremde, gewerbskuudige Leute aus der Schweiz und den Niederlanden in sein Land. Und da gerade zu jener Zeit durch ^udwig Xiv. die Hugenotten (Protestanten) aus Frankreich vertrieben wur-den. so gewhrte der kluge Kurfürst einer groen Anzahl von ihnen in

9. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 116

1886 - Düsseldorf : Schwann
116 feinem Tode aber lebte der Name des groen Karl in den Sagen und Liedern des Volkes fort, und Jahrhunderte lang wurde alles Groe und* Schne an seinen Namen geknpft. 69. Heinrich I., der Stdtegrnder. Unter Karls des Groen Enkeln lste sich das groe, von ihm ge-grndete Reich so zu sagen in seine natrlichen Bestandteile auf, und in dem Lause desselben Jahrhunderts bildete sich ein westfrnkisches und ein ostfrnkisches Reich. In dem ostfrnkischen oder deutschen Reiche, in welchem Karls Enkel, Ludwig der Dentsche, zuerst regierte, starb das karolingische Herrscherhaus mit Ludwig dem Kinde aus, und mau whlte Konrad I., Herzog von Franken, zum Könige, der nach nur siebenjhriger Regierung auf seinem Sterbebette nicht seinen Bruder Eberhard, sondern Heinrich. Herzog von Sachsen, zu seinem Nachfolger empfahl, obgleich dieser whrend-seiner Regierung sein gefhrlichster Widersacher gewesen war. Kaum hatte Konrad die Augen geschlossen, so begab sich sein Bruder Eberhard mit den Reichskleinodien nach Sachsen, um Herzog Heinrich den letzten Willen seines Bruders kund zu thim. Er traf ihn, wie die Sage geht, gerade bei seinem Vogelherde mit dem Vogelfange beschftigt, weshalb man ihn auch den Vogelsteller oder Finkler genannt hat. Eher verdient er aber den Namen der Groe", weil er Groes fr das deutsche Reich gethan hat. Er ist der eigentliche Begrnder desselben. Da er nur von den Franken und Sachsen gewhlt war, wollten die Herzge der anderen Stmme, der Schwaben und Bayern, seine Oberhoheit nicht anerkennen; die Lothringer hatten sich sogar an das westfrnkische Reich angeschlossen. Mehr durch Klugheit und zeitgemes Nachgeben als durch die Gewalt der Waffen wute Heinrich den Widerstand derselben zu beseitigen und sich die Anerkennung der beiden Herzge zu verschaffen. Nach Verlauf einiger Jahre gewann Heinrich auch Lothringen wieder, so da nun alle deutschen Stmme unter seiner Herrschaft vereinigt waren. Da Heinrich die Waffen krftig zu führen verstand, haben die Ungarn erfahren, jenes wilde Volk, welches gewissermaen die Stelle der frheren Hunnen und Avaren einnahm, indem sie hnlich wie jene durch verheerende Einflle die deutschen Gauen mit Raub und Plnderung heimsuchten. Die Schwche der letzten karolingischen Herrscher hatte dies ruberische Volk wiederholt nach Deutschland gelockt, in welches sie in einzelnen Scharen einfielen, ohne da ihnen ernstlicher Widerstand entgegengesetzt wurde. Denn mit dem Reiche war auch die Ordnung des Heerbanns verfallen, und zudem waren die Ungarn ein Reitervolk. Sie erschienen berall blitzschnell und verschwanden wieder ebenso rasch, wenn man sie angreifen wollte, so da. die Deutschen, die zu Fu kmpften, ihnen nichts anhaben konnten. Als

10. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 83

1890 - Leipzig : Reichardt
83 Nach der treulosen Ermordung der ripuarischen Fürsten (so des Knigs Sigbert in Kln) war Chlodwig Be-Herrscher des ganzen Frankreichs. 511 Chlodwigs Tod und Zerteilung des frnkischen Reiches. Chlodwigs 4 Shne dehnten die frnkische Herrschast der Thringens und Burgund aus. Spter wurde das Reich durch blutige Brgerkriege geschwcht^) und blieb meist geteilt: Neustrien und Aquitanien im Westen, Austrasien und Burgund im Osten. Statt der schwachen Könige waren die Majores domus (Hausmeier) Verwalter des Reiches. 527565 Justinian I., byzantinischer Kaiser. Er und seine Gemahlin Theodora von niederer Her-kunst. Gesetzsammlung durch Tr i b o n i a n (corpus juris). Bau der prchtigen Sophienkirche. Einfhrung des Seidenbaues. Kmpfe der Cirkusparteien, be-sonders der Blauen und der Grnen. (Nika.) 534 Bensar, Feldherr des Justinian, strzt das Van-dalenreich. Der besiegte König Gelimer wurde milde behandelt, in dem eroberten Afrika der Arianismus streng verboten. Prchtiger Triumphzug des Belisar. 535555 Belisar und Narses erobern das ostgotische Reich. Th eo d at hatte seine dem Justinian befreundete Gemahlm Amalasuntha (Theodorichs Tochter) ermordet. Da er sich unfhig zeigt, machen die Goten den Vitiges zum Könige. Belisar erobert Sicilien und Italien, Vitiges belagert vergebens Rom, nimmt aber Mailand ein, mit Hilfe von loooo Burgundern. Belifar verschmht die ihm angebotene Krone der Goten, nimmt in Ravenna den Vitiges gefangen, wird aber vom Kaiser abberufen und schtzt das Reich gegen den Perserknig Kosru Nuschirwan. Die Goten unter Totilas erobern in-zwischen Italien wieder. Belisar kehrt zurck, kann aber aus Mangel an Mitteln nichts Bedeutendes aus-richten. Er legte den Oberbefehl nieder, welchen Narses erhielt. Dieser schlug den Totilas bei Tag In in Etru-rien und den tapferen Tejas bei Cum am Vesuvs. Die Goten erhielten freien Abzug aus Italien. !) Letzter König Hermansried mit Hilfe der Sachsen bei Scheidungen besiegt, in Zlpich gettet. Tie Sachsen erhalten das thringische Gebiet nrdlich von der Unstrut. 2) Rachekrieg der Kniginnen Brunhilde in Austrasien und Frede-gunde in Neustrien. 3) Tejas sllt beim Wechseln des Schildes.
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