248 Die mittlere Zeit.
am Hellen Mittag ein feuriges Meteor am Himmel, ein glänzendes Kreuz mit der Umschrift: „In_djx.km Zeichen wirst du siegen." In der folgenden Nacht erschien ihm der Heiland mit demselben Zeichen und befahl ihm, eine solche Fahne machen zu lassen. Konstantin ließ am frühen Morgen Künstler kommen und nach seiner Beschreibung wurde eine Fahne gefertigt. Es war ein langer Jspeer, mit Gold überzogen, an dem eine Oiterftange befestigt war. Uber der höchsten Spitze war ein Kranz von Gold und Edelsteinen und in ihm die ineinander verschlungenen Anfangsbuchstaben des Namens Christi die selbst wieder ein Kreuz vorstellten. An der Querstange war ein kostbares seidenes Purpurtuch befestigt, an dessen Rand die goldenen Brustbilder des Kaisers und seiner Kinder waren. Diese Fahne (Lablrum) wurde das Banner für das Heer. Konstantin siegte und Mar ent ins kam ans der Flucht in der Tiber um.
§ 90.
Üonfttmtiu und sein Haus. Das Christentum.
(324—363.)
251) Nachdem Konstantin die Herrschaft über sämtliche Provinzen wieder in seiner Hand vereinigt hatte, nahm er eine neue Einteilung vor. Das ganze Reich wurde in vier Präfekturen: Orient, Jllyricnm, Italien und Gallien, eingeteilt. Die Präfektnren teilte er wieder in 13 Diözese:: und die Diözesen in 117 Provinzen ein. Die Vorsteher dieser Regierungsbezirke waren die Präfekten, die Vikare und die Rektoren. Leider wnrde dadurch die Regierung nicht nur eine Art Regiernngs-maschine, sondern es kam auch die unheilvolle Gewohnheit auf, daß eine Provinz genau wie die andere regiert wurde. Auch nahm die Zahl der Beamten beträchtlich zu und die Eitelkeit des Titelwesens nahm überhand. Da das Militär immer kostspieliger wurde, mußten auch immer mehr Steuern aufgebracht werden. Die weittragendsten Folgen hatte die Verlegung der kaiserlichen Residenz von Rom nach Byzanz oder Neu-Rom, das aber bald Koustantinopel genannt wnrde.
252) Den größten Dienst erwies Konstantin der Menschheit dadurch, daß er das Christentum zur Staatsreligion erhob. Die entzogenen Kirchen und Kirchengüter wurden den Christen wieder zurückgegeben. Die Kirchen durften Schenkungen und Vermächtnisse ^annehmen. Die Geistlichen wurden von der Pflicht, städtische Ämter bekleiden zu müssen, befreit. Die peinlichen Strafen wurden gemildert und die Kreuzesstrafe und die blutigen Gladiatoren spiele ganz abgeschafft. Die Sonntagsfeier wurde eingeführt Deshalb wird Konstantin mit
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Extrahierte Personennamen: Konstantin Christi Konstantin Konstantin
§ 61. Die Zeit zwischen dem ersten und zweiten pnnischen Kriege. 166
schwören müssen. Um .diesem Eidschwur nachzukommen, entschloß sich Haunibal, den Krieg gegen die Römer selbst herbeizuführen.
Er zog deshalb gegen Sagn nt und eroberte es, konnte sich aber des Besitzes nicht erfreuen, denn die Sagunter zündeten die Stadt an und verbrannten sich mit ihren Weibern, Kindern und Schätzen in ihren eigenen Häusern. Die Römer ließen alsbald durch Qu intus Fabius Maximus die Auslieferung Hanni-bals verlangen, und als der Senat in Karthago diese ver- ^ weigerte, wurde der Krieg erklärt. bl Gl,r'
Anmerkungen.
1. Telamon, h. Telcmione, im früheren Toskana am Tyrrhenischen Meere; Gades, H. Cadix; Neu-K ar t h a g o, H. Carthagena; S a-g und lag am Mittelländischen Meere, in der Gegend, wo Valencia lieqt also noch herwärts des Ebro, heute Murviedro.
2. Der^erste illyrische Krieg dauerte von 230—228 v. Chr. und hatte zur Folge, daß Demetrius von Pharos, der Statthalter von Ja0ict)ici (j?orfu), welcher diese Alltel Quslieseite, von den Mömern sie wie-der .als Eigentum und zugleich die Statthalterschaft über Jllyrien erhielt, topater ober trieb er Seeräubern und wollte von Rom sich uuabhäuaiq machen. Der römische Konsul Amilius nahm ihm deshalb die ^nsel Pharos, wo er residierte, und alle feine Besitzungen weg und nötigte ihn, nach Makedonien zu fliehen (219 v. Chr.). Illyrieu ward Provinz.^ Die Griechen gestatteten fortan aus Dankbarkeit den Römern den Zutritt zu den Olympischen und zu den Jsthmischen Spielen
3. Den Galliern kamen die Gäsäten unter dem Könige Viri-d.omar zu Hilfe. Dieser bot dem Konsul M. Claudius Marcellus einen Zweikampf an, der angenommen und in welchem der Gallier besiegt wurde. Dies wirkte entmutigend auf die Gallier. Die Gäsaten gogen frd) zurück. Die Römer gingen das erste Mal über den Po, nahmen Je ed to (aitum und andere gallische Städte ein, und legten an der Grenze von Mittelitalien die Kolonien Placentia (Piacenza), Mit-n ua_ (Modena) und 6 r emo na an und führten die Flaminische Straße, welche von Rom bis Ariminnm (Rimini) sich rog, von da an unter dem Namen Amilische Straße bis nach Placeutia fort.
4. Spamen war zur Zeit Hannibals im Innern von Kelten, an der Küste von Renern bewohnt; nach letzteren nannten die Auswärtigen das ßand Serien Seit der Vermischung beider Völker nannte man tue Einwohner Keltiberer. Die Hauptflüsse sind der Jberus (Ebro) der Sduerus (Duero), Tajus (Tajo), Auas (Guadiana) und Bätis (Guadalquivir). Der Ebro fließt in das Mittelländische, die anderen Flusse tu das Atlantische Meer. Außer den bereits genannten Stadien Gades, Hispalis, Neu-Karthago sind noch zu bemerken: Bar-etno (Sarceuono), Toledum (Toledo), Tarraco (Tarragoua), Portus Eale (Oporto), Numantia, das in Trümmern liegt, und
?!? den vielen einzelnen Völkerschaften sind hervorzuheben: die Gallier im Nordwesten; die Vasconen (Basken), die !1 ^utierttn Norden und die Susi tan er im Westen.
Das Land hatte mcht nur Überfluß an Produkten aus dem Pflanzen-reiche, sondern auch an Metallen. Gold und Silber fand man nicht Rolfus, Weltgeschichte. 3. Auff. o
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§ 93. Die christliche Kirche. 255
welche am Don wohnten. In heißem Kampfe unterlagen die Alanen, vereinigten sich aber mit den Hunnen und beide warfen sich nun gemeinsam aus die Goten. Die Ostgoten wanderten aus; die Westgoten dagegen unter den Häuptlingen Alawif und Fritiger baten den Kaiser Valeus um die Erlaubnis, in der Bulgarei sich niederlassen zu dürfen. Valens bewilligte es, aber unter sehr harten Bedingungen. Sie sollten nicht nur ihre Waffen abgeben und einen Teil ihrer Kinder in die kleinasiatischen Städte als Geiseln senden, sondern auch ihre Lebensmittel teuer bezahlen. Es sollen über eine Million Menschen, worunter 200 000 streitbare Männer, gewesen sein. Die römischen Beamten gaben ihnen um vieles Geld schlechte Nahrungsmittel, so daß sie ihre Sklaven und Kinder verkaufen mußten, um nicht Hungers zu sterben. So zogen denn die Goten es vor, eher in offenem Kampfe zu sterben, als elend umzukommen. In der Schlacht von Adrianopel wurden mit dem Kaiser Valens alle römischen Generale bis auf drei getötet, und zwei Drittelte des Heeres kamen um.
5. Zu Theffalonich wurde der Statthalter ermordet. Theodosius ließ im Zorne unter dem Vorwande öffentlicher Spiele die Einwohner in das Amphitheater locken und 7000 niederhauen ohne Unterschied, die Unschuldigen mit den Schuldigen. Als er bald darauf in Mailand die Kirche besuchen wollte, trat ihm Ambrosius entgegen und wehrte es ihm, weil seine Hände mit Blut befleckt feien. Theodosius erkannte sein Unrecht, nahm die auferlegte Buße an und gab ein Gesetz, daß Todesurteile erst dreißig Tage nach dem Ausspruche vollstreckt werden sollten.
8 93.
Die christliche Kirche.
259) Seit die Kirche der Freiheit und des Schutzes sich erfreute, konnte sich die kirchliche Amtsgewalt auf ihreu verschiedenen Rangstufen (Hierarchie) ordnungsgemäß entwickeln. Wir finden deshalb in dieser Zeit schon Erzbischöfe, Primaten und Patriarchen, welche an die Spitze des Episkopates in den einzelnen Ländern traten und ein hervorragendes Ansehen genossen. Ganz besonders konnte das Papsttum die ihm von Christus zugewiesene Aufgabe immer umfassender erfüllen und wurdeu die Nachfolger des Petrus allgemein als die von Gott eingesetzten Vorsteher anerkannt. Ihnen allein blieb der Name Papst, weil man in ihnen den gemeinsamen Vater der Christenheit verehrte. Auch die Kirchenzucht wurde nach bestimmten Satzungen gegen Ungehorsame angewendet. Die Streitigkeiten in Glanbenssachen wurden ans ökumenischen d. i. allgemeinen Konzilien, die Diszipliuarsacheu in der Regel auf Provinzialsynoden untersucht und entschieden.
260) Aber auch das praktische Christentum brachte neue Lebeusverhältnisse hervor. Seit der Decianischen Verfolgung flüchteten sich viele Christen in die Einsamkeit (Eremns), um fern
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§ 95. Unabhängige Staaten infolge der Völkerwanderung. 261
Geistesgaben und seltenen Regenteneigenschaften, aber auf seinen Raubzügen ein grausamer Würger, der sich selbst zur Godegisel (Geißel Gottes) berufen glaubte. So lange er Krieg gegen Ost-Rom führte, war er stets siegreich. Als er aber seine Waffen auch gegen Gallien und Deutschland kehrte, verbanden sich die deutscheu Stämme mit den Römern . und Theodor ich, der König der Westgoten, trat ebenfalls auf ihre Seite. Als die ungeheuren Heere bei Chalous an der Marne einander gegenüberstanden, da zweifelte Attila selbst ant Siege und begann die Schlacht erst nachmittags drei Uhr, damit die Nacht den Kampf bald beendige. Es sollen auf beiden Seiten 160—300 000 Menschen gefallen fein. Attila mußte sich zurückziehen, seine Macht war gebrochen. Das nächste Jahr brach er in Italien ein und erschreckt flohen die Völker vor ihm her. Rom zitterte. Da trat ihm Papst Leo I. an der Spitze einer römischen Gesandtschaft entgegen und bewog ihn zur Umkehr, indem er ihn auf die Strafgerichte Gottes hinwies. Als Attila später gefragt wurde, warum er dem Papste so große Ehrfurcht bewiesen und alles gethan habe, was er verlangte, antwortete der Hunne, hinter dem Bischöfe sei noch ein anderer Mann in priesterlichem Gewände, von schöner, ehrwürdiger Gestalt und glänzendem Haare gestanden und habe mit gezücktem Schwert ihm mit dem Tode gedroht. Die Zusammenkunft fand statt bei P es chier a. Bald nach seiner Umkehr erreichte Attila der Tod (453). Die Hunnen, die keinem ihrer Häuptlinge das Vertrauen schenkten, das Attila genossen, trennten sich in verschiedene Horden und wurden in die Länder hinter dem Schwarzen Meere zurückgedrängt.
4. Reihenfolge der oströmischen Kaiser. Arkadins 395 bis 408. — Theodosins Ii. 408—450. — Marciau 450—457. — S e o I., ein Thrakier, 457—472. — Leo Ii., ein Enkel Leos I. und von ihm zum Mitregenten angenommen, 473—474. —Zeno 474—491. Er war der Vater des ihm vorhergehenden Leo Ii. und Gemahl der Ariadne, der Tochter Leos I. Er soll von seiner eigenen Gattin in ein Grabgewölbe gesperrt und so lebendig begraben worden sein. Ariadne reichte hierauf ihre Hand einem alten und rechtschaffenen Minister, dem Anastasius, der aber zu schwach war, weshalb das Reich völlig zerrüttet wurde (491—518).
8 95.
Unabhängige Staaten infolge der Völkerwanderung.
265) Infolge der großen Bewegung, welche durch den Übergang der Hunnen über die Wolga stattfand, waren die Vandalen, ein germanischer Stamm, nach Spanien gezogen. Als S-ß-iii4aliu§z der römische Statthalter in Afrika, seine Stellung am Hofe Valentinians Iii. zu Navenna durch Atztius gefährdet sah,' rief er "die Vaudalen zu Hilfe. Ihr König Genserich kam mit 80 000 Mann über die Meerenge von Gibraltar, doch nicht als Freund und Helfer, sondern als Feind und Eroberer. Bonifacius wollte sich nun mit dem römischen Hofe versöhnen und forderte die Vandalen anf, das Land zu verlassen. Aber diese siegten in zwei Schlachten und nötigten den Bonifacius,
429.
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Extrahierte Personennamen: Theodor Attila Attila Leo_I. Leo_I. Attila Attila Attila Leo_Ii Leo Leos_I. Leos_I. Leo_Ii Leo Leos_I. Bonifacius
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Gallien Deutschland Italien Gottes Spanien Afrika Bonifacius
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Extrahierte Personennamen: Endoxia Leo Leo Apostel Theodorich_I. Theodor Chlodwig Toledo Roderich Kent Kent Egbert Rhadagais
Extrahierte Ortsnamen: Rom Karthago Gallien Spanien Englands Wesiengländ Mercia Baltischen_Meere Italien Frankreich
396 Die mittlere Zeit.
Lorenzo bet Mebici raurbe der Stammvater der spätern Großherzoge von Toskana. Die Mebiceer waren Männer von Geschmack, Bilbung und Gelehrsamkeit und thätige Besörberer der Künste und der Wissenschaften, so daß Florenz zur Zeit der Mebiceer das zweite Athen genannt würde.
4. Nach dem Einfalle der Mauren blieb den Westgoten nur Asturien, Leon, Biscaya und Galizien übrig. Aber Bald machten Navarra und Aragon sich von der Herrschaft der Mauren unabhängig, und nach bent Einbringen der Franken in Spanien (s. Nr. 299) staub Katalonien unter Fürsten aus dem Stamme Karls b. Gr. Der Islam erstreckte sich bagegen über Estremabura, Anba-lnsien, Kastilien, die Königreiche Murcia, Granaba, Valen-zia und Portugal. Den Namen Portugal erhielt das alte Lusi-t ante ix entraeber von der Stadt Oporto (portus Gallorum) ober vom Seehafen Cale (portus Cale). Gebräuchlich raurbe der Narrte erst zur Zeit Ferbinanbs I., welcher den größten Teil des Laubes sich unterwarf. Die Portugiesen waren frühe eine seefahrenbe Nation. Sie errangen auch über die Mauren den ersten Seesieg. Um 1212 vereinigten sich bte Könige von Kastilien, Aragonien und Navarra und erfochten bei Totosa einen Sieg, infolge bessen den Mauren nur noch das Gebiet von Grattaba und Alicante blieb, und zwar bies nur unter kasti-lischer Oberhoheit. Viel zttr Bekämpfung der Ungläubigen hatten die bret geistlichen Rttterorben von Alcantara, Calatrava und San Jago bi Compostella beigetragen. Aus Granaba vertrieb sie Gon-salvo be Corbova (1492), der Felbherr Ferbinanbs V.
5. In Spanien hatten viele Juben und Mauren sich taufen lassen, blieben aber innerlich bent alten Glauben treu und vermischten benselben mit christlichen Gebräuchen. Dabei waren sie von einem unbezwingbaren Haß gegen bte Christen beseelt und erregten gefährliche Aufstäube. Auch beschimpften bte Jubaisten das Christentum. Zur Aufspürung und Bestrafung dieser Aufwiegler raurbe nun ein Jnquisitionstribunal eingesetzt , bessen Präsibent der Dominikaner Torquemaba roar. Ihm jtanben zwei Ratsversammlungen zur Seite: ein Rat von Theologen und ein Rat von Juristen. In allen geistlichen Fragen brauchte der Großinquisitor nur die Meinung der Theologen einzuholen, in allen Bürgerlichen und Rechtsfragen bagegen war berselbe an die Stimmenmehrheit der Juristen geburtbett. Allein eine wichtigere Aufgabe der Inquisition war die, das königliche Ansehen und bte königlichen Vorrechte zu schützen, welche der spanische Abel und bte Prälaten in biesein Umfange nicht gelten lassen wollten und sich auf ihre Rechte beriefen. Die Päpste selbst gaben sich große Mühe, die Statuten der Inquisition zu ntilbern, und setzten es zuletzt bnrch, daß man von der Inquisition an sie appellieren bürste. Die Zahl der Opfer, welche ihr anheimfielen, ist von den Feinben der Kirche übertrieben worben. Das Gerichtsverfahren war überbtes rttüber als das, welches zur selben Zeit bei den weltlichen Gerichten in Deutschlaub angewendet würde. Die sogenannten Autos ba fe (jpanblungeit des Glaubens) bestauben aber nicht in Brennen und Morben, fonbern teils in der Freierklärung der fälschlich An-geschulbigten, teils in der Versöhnung der Reuigen und Bußfertigen, und es gab manches Auto ba fe, „Bei welchem nichts brannte, als bte Kerze, welche der Büßer zum Zeichen des roiebemufgegangenett Glau-Beuslichtes in der Hand trug".
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Extrahierte Personennamen: Lorenzo Biscaya Karls Alcantara Calatrava
Extrahierte Ortsnamen: Toskana Asturien Galizien Navarra Aragon Spanien Katalonien Karls Kastilien Granaba Portugal Kastilien Aragonien Navarra Grattaba Alicante Spanien Deutschlaub
zu Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. Zgg
Gunsten seines Sohnes Ferdinand Ii. im Jahre 1495 die Regierung
nieder; auch dieser konnte sich nicht halten und Karl zog in die Haupt-
stadt ein. Das Gelingen weckte allenthalben Besorgniß vor den Fran-
zosen. Ludwig Moro hatte die Verwirklichung der Absichten Ludwigs
von Orleans zu fürchten; den Venetianern konnte es nur Bedenken
erregen, die französische Macht an die Stelle der mailändischen treten
zu sehen; den Papst schreckte der Gedanke an verdiente Strafe laster-
haften Lebenswandels, zu deren Vollziehung eine so bedeutende neue
Macht in Italien das Werkzeug werden konnte; der König Marimi-
lian hatte die gänzliche Mißachtung des Reiches zu beklagen; der spa-
nische Ferdinand mußte sich erinnern, daß die vertriebene Herrscher-
familie eine Nebenlinie seines Hauses sei und daß, die französischen
Ansprüche sich leicht auf das ihm gehörige Sicilicn ausdehnen konnten.
So brachte Alexander, ein Meister staatskünstlerischer Rechnung, noch im
Jahre 1495 ein Bündniß zwischen den fünf betheiligten Staaten gegen
die Franzosen zu Stande. Die Franzosen wurden im Süden durch
Mißhandlungen, Erpressungen und Ausschweifungen schnell verhaßt, und
Karl fand es gerathen, mit Zurücklassung eines Statthalters nach Frank-
reich zu eilen. Am Flusse Taro mußte er sich durch ein Heer der Mai-
länder und Venetianer durchschlagen, und in Asti schloß er einen Frieden
mit Ludwig Moro. Darauf vergaß er, der schon einem Sprößlinge der
Paläologen, dem Neffen des letzten oströmischen Kaisers, sein Erbrecht
auf das Kaiserthum abgekauft, sich in Italien aber durch Ausschweifungen
aufgerieben hatte, in Frankreich über Vergnügungen die beabsichtigte
Wiederholung des Unternehmens, und noch im Jahre 1496 war im
Süden unter Mitwirkung spanischer Truppen die aragonische Herrschaft
hergestellt, die nun statt des inzwischen gestorbenen Ferdinand sein Oheim
Friedrich führte. Italien wäre beruhigt gewesen, hätte nicht Pisa, das
durch Peters Vertrag mit Karl von der siorentinischen Herrschaft frei
geworden, mit Florenz gekämpft. Diesen Krieg zu beendigen kam Maxi-
milian mit geringer Macht über die Alpen, doch er kehrte, nachdem er
Florenz durch Eroberung Livorno's von der See getrennt, unzufrieden
mit der mangelhaften Unterstützung der Venetianer bald wieder heim,
ohne Pisa gegen Florenz sicher gestellt zu haben. In Florenz endete,
nicht lange nachdem in Frankreich Karl gestorben war, auch derjenige,
der ihn als Retter verkündet hatte. War schon durch den Ausgang der
französischen Unternehmung Savonarola's Ansehn erschüttert, so regte
sich in Florenz auch eine Partei gegen ihn, die das Joch einer strengen
Zucht fürchtete. Die Angriffe, die er in seinen Predigten gegen Papst
Alexander wegen seines ärgerlichen Lebens richtete, zogen ihm eine Vor-
ladung nach Rom zu, und da er, die Person und das Amt nicht unter-
scheidend, den Gehorsam verweigerte, traf ihn die Ausschließung aus der
37*
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Ii Ferdinand Karl Karl Ludwig_Moro Ludwig Ludwigs Ferdinand Alexander Alexander Karl Karl Ludwig_Moro Ludwig Ferdinand Friedrich Friedrich Peters Karl Karl Karl Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frank- Asti Italien Frankreich Italien Florenz Frankreich Florenz Rom
572 Die Kriege in Italien und das deutsche Reich
brap ein Friede zwischen Maximilian und Ludwig geschlossen, nachdem
ein Abkömmling der Geldern'schen Herzoge, der sich Geldern und Züt-
Phen hatte erstreiten wollen, von Frankreich unterstützt worden war.
Maximilian hatte zum Kampfe mit den Venetianern besondern Antrieb
durch die Begegnung erhalten, die ihm widerfahren war, als er im
Jahre 1508 durch ihr Gebiet zum Empfange der Kaiserkrone nach Rom
ziehen wollte. Ihre Einsprache gegen seinen Durchzug hatte seine Kai-
serkrönung verhindert, und ihn veranlaßt, sich seitdem mit Genehmigung
des Papstes erwählten römischen Kaiser zu nennen. Ein Krieg, den er
auf der Grenze des östreichischen und des venetianischen Gebietes deshalb
führte, wurde schnell aufgegeben. Da gewann er zu Cambray an
Ludwig einen Bundesgenossen, der von der Bekämpfung Venedigs einen
Zuwachs für sein mailändisches Gebiet hoffte. Ferdinand aber erwartete
als Preis seiner Theilnahme mehrere von den Venetianern besetzte
Hafenstädte an der adriatischen Küste des Reiches Neapel. Den Kampf
eröffneten die Franzosen. Ihr Sieg bei Agnadello zwischen Lodi und
Bergamo im Jahre 1509 war so entscheidend, daß nur wenige vene-
tianische Plätze in Italien Widerstand leisteten. Der Papst, Ludwig
und Ferdinand kamen in Besitz dessen, was der Vertrag ihnen im Falle
des Gelingens zugesprochen. Maximilian allein war zu wenig gerüstet,
um- Vortheil aus dem Kriege zu ziehen. Selbst als er durch Franzosen
und Spanier verstärkt war, gelang ihm die Eroberung Padua's nicht,
weil die französischen Ritter nicht mit den deutschen Söldnern stürmen
wollten. Die Venetianer retteten sich vorzugsweise durch kluge Nach-
giebigkeit gegen den Papst, der jetzt die Uebermacht der Franzosen als
die größte Gefahr ansah und ihre Macht in Italien zu vernichten unter-
nahm. Kurz vor der Schlacht bei Agnadello war Pisa, von Ferdinand
und Ludwig preisgegeben und nur von der kleinen Republik Lucca noch
unterstützt, durch die Florentiner wieder unterworfen worden.
6. Der Papst zog selbst zu Felde, hielt seine Herrschaft in dem
unsichern Bologna aufrecht, bekriegte den Herzog Alphons von Este,
eroberte Mirandola, das der Sitz einer kleinen selbstständigen Herrschaft
war, schloß ein Bündniß zum Schutze der Kirche mit den Schweizern,
und suchte Genua zum Aufstande gegen Frankreich zu bewegen. Ludwig
ließ Bologna wegnehmen und der Familie Bentivoglio übergeben, und
suchte den Papst auch dadurch einzuschüchtern, daß er mit Maximilian
die Berufung eines allgemeinen Concils betrieb, welches im Jahre 1511
zu Pisa eröffnet werden sollte. Dagegen brachte'julius ein Bündniß
mit Ferdinand und den Venetianern zu Stande, welches im Jahre 1511
in Rom als die heilige Liga bekannt gemacht wurde, während das Con-
cil von Pisa zwar eröffnet wurde, aber zu gar keiner erheblichen Thätig-
keit gelangte. Dem Kaiser und dem Könige Heinrich Viü. von England
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Ludwig Ludwig Maximilian Maximilian Ludwig Ludwig Ferdinand Ludwig Ludwig Ferdinand Ferdinand Maximilian Maximilian Agnadello Ferdinand Ferdinand Ludwig Ludwig Alphons_von_Este Ludwig Bentivoglio Maximilian Maximilian Ferdinand Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Rom Venedigs Bergamo Italien Italien Lucca Bologna Frankreich Bologna Rom
r
88 Das römische Reich unter den Imperatoren.
auch auf dem Gebiete des kirchlichen Lebens geltend, da die verschiedenen
Verhältnisse, welche die Kirche in beiden Theilen der weltlichen Gewalt
gegenüber hatte, auch die Bedingungen ihrer Wirksamkeit verschieden
gestaltete. Im Westen stand die Kirche arianischen und heidnischen Für-
sten und Völkern gegenüber, und im Osten gehörten die sämmtliche Be-
völkerung und die Herrscher ihr an. Dieser Unterschied war jedoch
nicht unbedingt zu Gunsten der Kirche im Osten. Im Westen hatte die
Kirche an den römischen Bewohnern des Reiches Bundesgenossen, mit-
telst deren sie an der Bekehrung der noch nicht zu ihr Gehörigen ar-
beiten konnte. Die Duldung und Achtung, welche mit Ausnahme der
Vandalen die germanischen Fürsten gegen die Vorgefundenen Verhältnisse
bewiesen, erstreckte sich auch auf die Kirche und eine gewisse Absonderung,
in welcher sie sich den Unterworfenen gegenüber hielten, wirkte in dieser
Beziehung förderlich. Schon die römischen Beherrscher des Westens
hatten das Beispiel eines angemessenen Verhaltens gegen die Kirche
gegeben. Im Jahre 445 hatte auf Veranlassung einer Entscheidung,
die Papst Leo gegen Erzbischof Hilarius von Arelate getroffen, ein Er-
laß Valentiuiaus die Bischöfe des Reiches angewiesen, sich in Allem dem
Ansehen des römischen Stuhles zu fügen und auf jede Vorladung vor
demselben zu erscheinen. Während so die Staatsgewalt die Handhabung
der kirchlichen Ordnung sicherte, hielt sie sich fern von Streitigkeiten,
die sich über die Lehre entspannen. Die seit Anfang des fünften Jahr-
hunderts verbreitete Irrlehre des brittischen Mönches Pelagius, wodurch
die Lehre von der göttlichen Gnade zu Gunsten der sittlichen Freiheit
des Menschen verzerrt war, wurde ohne alles Zuthun der weltlichen
Gewalt bekämpft und überwunden, und gerade, weil die weltliche Ge-
walt an dem Kampfe keinen Theil nahm, erfolgte dessen Beendigung,
um die der hl. Augustinus das größte Verdienst hat, mit großer Schnel-
ligkeit. Im Osten hatte sich schon in der Zeit der arianischen Streitig-
keiten Seitens der weltlichen Gewalt die Neigung gezeigt, entscheidend
einzugreifen, und da sie ihren unbefugten Entscheidungen Nachdruck gegen
die Bischöfe zu geben suchte, befanden sich diese in einer unsicheren und
bedrohten Stellung, ohne daß das Einschreiten, wozu der Papst ver-
möge seines Primates verpflichtet war, den gewünschten Erfolg hatte.
Die ganze Negierung war dort despotischer und erstreckte ihren Des-
potismus auch auf die Kirche. Gegenüber einer Unterwürfigkeit, wie
sie Theodosius einst dem Erzbischöfe von Mediolanum bewiesen hatte, steht
dort das Beispiel des heiligen Johannes Chrpsostomus, der wegen seines
Eiferns gegen die in Constantinopel bei dem Volke und am Hofe ein-
gerissene Lasterhaftigkeit durch die im Namen ihres Gatten Arkadius
regierende Eudoria in die Verbannung geschickt wurde. Ein weites
Feld zur Einmischung in kirchliche Angelegenheiten war durch die nestoria-
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Extrahierte Personennamen: Leo Leo Hilarius_von_Arelate Mönches_Pelagius Augustinus Theodosius Mediolanum Johannes_Chrpsostomus
Das Karolingische Reich.
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des Königs zu machenden Forderungen zu halten har. Dieses Verhält-
niß heißt Eremtion, das erimirte Gebiet Immunität und der Beamte,
der das Gebiet oder dessen Herren und dessen Insassen vertritt, Advo-
catus oder Vogt. Aehnlich einer solchen Vogtei oder Schirmherrschaft
ist das Verhällniß, in welchem der Kaiser sowohl der ganzen Kirche,
als den der besonder» Verwaltung des Kirchenoberhauptcs untergebenen
Gebieten gegenüber steht. Das Verhältniß mußte nur dadurch oft ein
schwieriges werden, daß die königliche Gewalt, welcher gegenüber dem-
nach die Schirmherrschaft auszuüben war, sich mit der kaiserlichen, durch
welche sie geübt wurde, in einer Person vereinigt fand. Es folgt hier-
aus, daß für die Folge die Kaiserwürde nur durch die Krönung von
Seiten des Papstes übertragen werden konnte, daß aber dieses keine
Uebertragung der Herrschaft über das Reich, sondern eine Uebertragung
des auf die Kirche bezüglichen Amtes war, und daß der Eid, den der
Kaiser vor der Krönung dem Papste zu leisten hatte, nicht Unterwürfig-
keit, sondern Ergebenheit und Ehrerbietung bezeichnete, die zugleich einem
möglichen Ueberschreiten der Grenzen kaiserlicher Gewalt Vorbeugen
sollte. Von der andern Seite war der Papst als weltlicher Regent
eines besonderen Gebietes, des nachher sogenannten Kirchenstaates, keines-
wegs dem Kaiser unterthan, da er die weltliche Herrschaft vor Erneue-
rung des Kaiserthums gehabt hatte und eine Abtretung derselben nicht
erfolgt war. Dennoch brachte die gemeinschaftliche Beziehung der kaiser-
lichen und der päpstlichen Würde auf die Kirche es mit sich, daß der
Kirchenstaat im Bereiche der kaiserlichen Macht lag, wenn er auch bei
einer strengen Scheidung der kaiserlichen und der königlichen Macht nicht
im Bereiche der königlichen gelegen haben würde. Vermöge seines
kaiserlichen Amtes hatte der Kaiser, da dasselbe sich nicht bloß auf die
Kirche im Ganzen, sondern auch auf das Gebiet der Kirche von Rom
bezog, in diesem Gebiete namentlich auch Gerichtsbarkeit anszuüben.
Es war aber auch die Erhebung zur päpstlichen Würde an eine
Mitwirkung von Seiten des Kaisers geknüpft. Der Schutz, welchen
dieser der Kirche zu gewähren hatte, umfaßte auch die Wahrung der
Ordnung in dem Verfahren, wodurch die Kirche ihr jedesmaliges Ober-
haupt erhielt. Ebenso mußte eine Quelle der Entscheidung für den Fall
zwiespältiger Wahl vorhanden sein. Dieses Bedürfniß hat sogar den
arianischen Oftgothenkönig Theodorich zum Schiedsrichter über Papst-
wahl gemacht. Derselbe leitete daher den Anspruch auf das Recht
der Einsetzung, und nach Zerstörung seines Reiches übten die oströmischen
Kaiser ein Bestätignngsrecht. Nach der durch Erneuerung des Kaiser-
thums begründeten Ordnung wurde es erforderlich, daß der Kaiser die
Anerkennung dessen aussprach, der zur kirchlichen Regierung erhoben war,
und mit welchem er gemeinschaftlich die Völker lenken sollte.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]