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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 149

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 55. Der Kampf der Plebejer gegen die Patrizier rc. 149 in dessen Mitte, wo Porsena dnrch seinen Geheimschreiber gerade den Soldaten den Sold auszahlen ließ. Beide waren fast gleich gekleidet. Mn eins, der den König nicht kannte und, ohne sich als Fremdling zu verraten, nicht fragen konnte, welcher von ihnen Porsena sei, stach auf Geratewohl einen nieder und zwar den Schreiber. Alsdann wollte er sich mit dem Dolche in der Hand den Weg durch das feindliche Lager bahnen, wnrde aber gefangengenommen und vor den König geführt. Porsena befahl, den Mucius in das Feuer zu werfen. Um dem Könige zu zeigen, wie wenig er den Feuertod fürchte, hielt Mucius die Hand über ein Kohlenbecken, bis sie verbrannt war. Porsena, erstaunt, schenkte ihm sofort Lebeu und Freiheit. Scheinbar aus Dankbarkeit, in Wahrheit aber, um den König zu ängstigen, gab nun Mucius au, daß 300 junge Römer sich eidlich zu dessen Ermordung verbunden hätten, und daß das Los ihn zuerst getroffen. Porsena habe also jetzt noch 299 zu fürchten. Das soll den König bewogen haben, mit den Römern Frieden zu schließen. Wahrscheinlich aber blieb den Römern, die ans das äußerste gekommen waren, nichts übrig, als sich zu unterwerfen. Mucius hieß fortan Scävola (Linkhand). Auch er erhielt ein Stück Land als Geschenk. 5. Die Römer mußten alle Waffen an Porsena ausliefern, durften in Zukunft keine eisernen Gerätschaften verfertigen, außer zum Ackerbau, mußten von ihren Feldern den Zehnten geben und zehn patrizische Jünglinge und zehn Jungfrauen als Bürgen ihres Wohlverhaltens stellen. Die Jungfrauen, Clölia an der Spitze, wagten es, unter einem Regen von feindlichen Pfeilen durch die Tiber zu schwimmen und nach Rom zu entkommen. Als aber Porsena die Clölia wieder verlangte, gab der Senat sie zurück. Doch der edelmütige Porsena schenkte ihr nicht nur die Freiheit, sondern erlaubte ihr auch noch, einige männliche Geiseln mitzunehmen. Clölia wählte die jüngsten, welche der Verführung am meisten ausgesetzt waren. Das römische Volk setzte der Clölia ein Denkmal. Das Benehmen des Porsena machte übrigens auf die Römer einen guten Eindruck. Als die Etrusker bei Aricia geschlagen wurden, flüchteten sich viele vou ihren Verwundeten nach Rom und wurden gut verpflegt. Ein Teil blieb ganz in Rom, die anderen konnten in ihrer Heimat die römische Gastfreundschaft nur loben. Porsena gab deshalb auch den Tarqninius ans und befahl ihm, Klusium zu verlassen. 8 55. Der Kampf der Plebejer gegen die Patrizier um bürgerliche liechte. 152) Die fortwährenden Kriege hatten die Plebejer in eine üble Lage gebracht. Sie waren meistens aus Lohnarbeit oder auf den Ertrag ihrer wenigen Grundstücke angewiesen. Diese konnten sie im Kriege nicht anbauen, und wenn sie dieselben schon angebaut hatten, wurden sie ihnen oft vom Feinde verwüstet. Die großen^Staatsgüter waren in den Händen des Adels, der davon keine Steuern zahlte und während des Krieges sie von seinen Klienten bebauen ließ. Die Plebejer dagegen mußten Steuern

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 303

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
$ 111. Die Ottone. Heinrich Ii. der Heilige. 303 die sehr oft alle Gewalt in den Städten an sich rissen und dadurch reichlich den Samen der Zwietracht im Schoße des Bürgertums ausstreuten, freilich auch nicht selten in blutigen Kämpfen untergingen. 3. Ans der Reiterei en-lstand das Ritt er wesen des Mittelalters, da die vornehmen Adeligen den Dienst zu Pferd vorzüglich für sich in Anspruch nahmen und ihrer allein für würdig hielten. Jhuen folgte der niedere Adel, so daß die Ritter mit ihrem persönlichen Gefolge die Reiterei bald allein ausmachten. 4. Ungarn war von jeher der Tummelplatz europäischer und asiatischer Wandervölker, von denen eines das andere verdrängte. Die letzten Einwanderer waren die Magyaren (Maddjahren), die zunächst aus Rußland kamen. Die Slaven nannten sie Ungri, weshalb die Deutschen sie ebenso hießen. Sie standen unter Herzoge», die aber von den Stammeshäuptern sich beraten lassen mußten. Ihre Religion war Götzendienst. Als das Kriegsglück ihnen hold war und sie jedes Jahr mit reicher Bente zurückkehrten, wanderten auch andere Stämme ein und schlossen sich ihren Raubzügen an; daher ihre ungeheure Anzahl. Als Heinrich I. sich hinreichend stark glaubte und die Ungarn dnrch ihre Gesandten 932 den bestimmten Tribut fordern ließen, soll er ihnen einen räudigen Hund haben vorwerfen lassen als das einzige, was sie erhalten sollten. § 111. Die Ottone (936—1002). Heinrich Ii. der Heilige (1002—1024). 312) Otto I., der Sohn und Nachfolger Heinrichs, mit betitle— wohlverdienten Beinamen: der Große, hatte viel gegen die 97:1 Lothringer und Franken zu kämpfen. Diese verdroß es nämlich, daß die königliche Würde beim sächsischen Stamme verblieb. Selbst die eigenen Brüder lehnten sich gegen ihn ans, doch wnßte Otto mit kräftiger Hand alle Empörungen niederzuschlagen. Er ließ sich die Ausbreitung des Christentums im Norden vorzüglich augelegen sein, stiftete mehrere Bistümer und gründete deutsche Kolonien au deu Grenzen zur Sicherung des Friedens. Von Adelheid, der Wittwe Lothars Ii., zu Hilfe gerufen, zog er nach Italien und nahm dem Markgrafen Berengar von Jvrea die Lombardei ab, gab sie aber demselben wieder zu 951. F Lehen. Nach seiner Rückkehr bot er den Heerbann dnrch ganz Deutschland gegen die Ungarn auf, die in ungeheurer Anzahl wiedergekommen waren und bis nach Augsburg alles verheerten. Auf dem Lechfelde bei Augsburg schlug er das Raubvolk so vollständig, daß von 60000 nur einige wenige in ihre Heimat entkamen und ihre Einfälle für immer aufhörten. Alsdann W. zog er abermals nach Italien gegen Berengar, der den Papst Johann Xii. bedrängte, entsetzte denselben und zog nach Rom, wo er als römisch-deutscher Kaiser gekrönt wurde. Auch Unter- 962. Jt Italien eroberte er und vermählte seinen Sohn mit Theophäno,

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 294

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
294 Die mittlere Zeit. daß nicht nur an den Dom- und Klosterkirchen Schulen errichtet, sondern daß auch die Pfarrer Unterricht erteilen, und daß die Eltern ihre Kinder in die Schulen der Pfarrer schicken sollten. Besonders lag ihm die Pflege der deutschen Sprache am Herzen, weshalb er auch den Geistlichen einschärfte, in derselben die Gläubigen zu unterrichten. Aus Italien ließ Karl Künstler kommen, Sänger, um durch sie den Gottesdienst zu verherrlichen, und Baumeister, um Brücken über deu Rhein zu erbauen und die herrlichen Pfalzen (palatia) zu Aachen, Ingelheim und an andern Orten aufzuführen. Da er selbst in seiner Jugend wenig gelernt hatte, so suchte er als Kaiser das Versäumte nachzuholeu und lernte noch in spätern Jahren Schreiben und sogar Griechisch. Für seine Kinder und die Kinder seiner Diener und Beamten errichtete er eine eigene Hofschule (schola palatina), wohnte oft selbst dem Unterrichte bei und belobte die Fleißigen, während er die Unfleißigen und Ungeschickten durch herben Tadel beschämte. 303) In Karl erblicken wir aber nicht nur den glücklichen Krieger und ausgezeichneten Staatsmann, sondern auch als Mensch und als Christ erscheint er uns wahrhaft königlich und groß. Einfach in seinen Sitten, mäßig in seiner Lebensweise, arbeitsam und thätig, hatte Karl den aufrichtigen Eifer, feine Völker glücklich zu machen. Damit verband er eine wahre und ungehenchelte Frömmigkeit und tiefe Ehrfurcht vor der Kirche und ihren Dienern. Er war freigebig gegen die Armen, ein Beschützer der Witwen und Waisen und ein Vater seiner Unterthanen. Wenn er auch nicht frei war von manchen Fehlern, die seinen glänzenden Charakter einigermaßen verdunkelten, so muß mau eben bedenken, daß auch die größten Männer die Kinder ihres Jahrhunderts sind und sich wohl über ihre Zeit erheben, aber nicht von allen Man-8i4. geln ihrer Zeit sich freimachen können. Karl starb 814 in Aachen im siebzigsten Jahre seines Alters, im dreiundvierzigsten seiner Alleinherrschaft, nachdem er vierzehn Jahre die Kaiserkrone getragen. Im Dome zu Aachen wurde er in vollem kaiserlichem Schmucke beerdigt. Anmerkungen. 1. Das Reich Karls d. Gr. erstreckte sich bei seinem Tode von Un-teritalien bis an die Eider (Grenze von Dänemark), und vom Flusse Ebro in Spanien bis nach Ungarn. Außer der Ostmark errichtete Karl noch die wendische, die thüringische, die mittel-elbische und die sächsische Mark unter eigenen Markgrafen. 2. Der Sendgrafen waren es in der Regel zwei, ein Graf und ein Bischof oder Abt, welche miteinander abgeordnet wurden, um die Oberaufsicht zu führen. Die auf den Maifeldern gefaßten Beschlüsse und er-

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 534

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
534 Die neue Zeit. wäre. So kam es auf den Grund des vorigen Besitzstandes zum Frieden von Werelö in Finnland (1790). Gustav kehrte nach Stockholm zurück und schloß nun ein Bündnis mit Rußland, welches ihn an die Spitze eines schwedisch-russischen Heeres bringen sollte, womit er die französische Revolution unterdrücken wollte. Aber sein Tod erfolgte 1792 durch Meuchelmord. Au der Spitze des Komplottes standen die Grafen von Horn, Ribbing, die Herren von Liljenhorn k. Ankarström, der das Attentat ausführte, war früher Hauptmann bei der Leibwache und von Gustav persönlich beleidigt worden. Der Adel war hauptsächlich deshalb erbittert, weil Gustav den Bürgerstand zu allen Ämtern und Würden fähig und für berechtigt erklärt hatte, Rittergüter zu kaufen. § 195. Dänemark. (1523—1808.) 537) Auf Christian Ii. (s. Nr. 398), der wegen des Stockholmer Blutbades Schweden verlor und auch in Däne- 1623.mark abgesetzt wurde, folgte sein Oheim Friedrich I., und so folgte bis auf unsere Tage auf jeden Friedrich ein Christian und auf jeden Christian ein Friedrich. Unter Christian Iii. wurde die Reformation eingeführt (s-Nr. ^465). Christian Iv. mischte sich aus Eifersucht gegen den Schwedenkönig Gnstao Adolf in die deutschen Angelegenheiten und erlitt die Nieder-1626.läge bei Lutter am Barenberge. Die folgenden Könige führten beständige und meistens unglückliche Kriege mit Schweden. 1746-Friedrich V. war übrigens so klug, im siebenjährigen Kriege 1766‘ sich neutral zu halten. Unter ihm verzichteten Adolf Friedrich, nachmaliger König von Schweden, als Herzog von H ol-stein-Gottorp, und seine Erben auf alle Ansprüche an Schles-1750. wig zu Gunsten Dänemarks gegen eine Entschädigung von 490 000 Mark. 538) In betreff der innern Angelegenheiten Dänemarks sind besonders die Ministerien der beiden Bernstorff und das Ministerium Strueufee zu erwähnen. Unter dem ältern Bern-storff, welcher Minister Friedrichs V. war, hob sich besonders der dänische Handel auf dem Mittelländischen Meere und erwarb sich der Staat eigene Besitzungen in Westindien. Bernstorff beförderte die Wiffenschasten und unterstützte und berief viele deutsche Gelehrte, auch bewirkte er die Aufhebung der Leibeigenschaft und der Feudallasten. Ungeachtet großer Verdienste wurde er unter Christian Vii. durch Strueusee verdrängt, welcher m Dänemark im Geiste Friedrichs Ii. zu reformieren suchte, aber für seine Bestrebungen mit seinem Freunde, dem Grasen Brandt,

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 551

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 200. Ursachen der französischen Revolution. 551 Und doch war der Herr mit der Kirche Frankreichs, denn der Ausbruch der Revolution traf einen mit ganz wenigen Ausnahmen treuen Episkopat und einen der großen Mehrzahl nach standhaften Klerus. 2. Pierre Bayle, Professor der Philosophie in Rotterdam, ein geborener Franzose und Zeitgenosse Ludwigs Xiv., war der Vorläufer jener traurigen Schule, welche es sich zur Aufgabe machte, das Christentum zu bekämpfen. Bayle gab nebst zahlreichen andern Schriften (1697) einen „Dictionnaire critique et historique“ heraus, welcher als der Vorläufer der Encyklopädie betrachtet werden kann. Er starb 1706 als Privatmann, da ihm wegen feiner ungläubigen Gesinnuug der Magistrat von Rotterdam seine Lehrstelle genommen hatte. 50 Jahre später führte d'alembert den von Baco und dem Jesuiten 33uffier angeregten Gedanken eines in alphabetischer Ordnung abgefaßten Diktionärs, in welchem alles Wissenswerte enthalten sein sollte, mit seinen Gesinnungsgenossen aus. Es erschien die „Encyclopedie ou Dictionnaire raisonne des sciences et des arts etc.“ (1751). In ihr waren den Feinden des Christentums die Massen geboten. D'alembert, ein Pariser Findling, trieb zuerst theologische und juristische Studien und war Advokat geworden, hatte sich aber zur Physik und Mathematik gewandt und darin Namhaftes geleistet. Er war einer der wütendsten Gegner der Jesuiten und schrieb die handgreiflichsten Unwahrheiten gegen sie und die Bettelorden, ging aber dabei van dem Grundsätze aus, daß man die Religion versteckt angreifen müsse. Er war ein sittenloser und verdorbener Mensch (f 1783). Diderot studierte Medizin und wollte Arzt werden, wegen seines ausschweifenden Lebenswandels entzog ihm aber sein Vater die Unterstützung und nun wurde er Schriftsteller, um leben zu können, und wurde von d'alembert als ein geschicktes Werkzeug benützt (f 1784). Voltaire, eigentlich Franz Marie Arouet, hatte seine Bildung in einem Jesnitenkollegium erhalten und zeichnete sich durch seinen Witz und seine Gewandtheit aus, mit der er alles verspotten konnte. Er trieb es so arg, daß selbst der Regent, der Herzog von Orleans, ein Ausbund von Lasterhaftigkeit, ihn einsperren ließ. Er war mit einem solchen grimmigen Hasse gegen die christliche Religion erfüllt, daß sein Losungswort war: Ecrasez l’infäme. Dabei war er nicht nur ausschweifend und ungläubig, sondern auch unredlich, undankbar und bis zum Ekel eitel und Hochmütig. Er starb 1778. Jean Jacques Rousseau, dessen ganzes Leben eine Reihe von leichtsinnigen und sittenlosen Streichen war, übte nicht nur einen unheilvollen Einfluß durch feinen Emile auf das Erziehungswesen aus, sondern durch feinen Contrat social kann er der Vater der französischen Revolution genannt werden. In diesem Buche versuchte er nachzuweisen, daß alle obrigkeitliche Gewalt eine übertragene und daß die Sonveränetät Eigen- .tum des Volkes sei. Dieses Buch machte so ungeheures Aufsehen, daß die Polen und die Eorsen an Rousseau die Bitte stellten, ihnen eine Konstitution zu machen. Er starb ebenfalls 1778. Die Encyklopädisten liefern einen Beleg zu der schon in der heiligen Schrift aufgestellten Behauptung, daß keiner ein Gottesleugner ist, der nicht schon vorher lasterhaft war. 3. Am empfindlichsten wurde das französische Volk dadurch gedrückt, daß der Getreidehandel in den Händen einer Gesellschaft von Männern war, die alles Getreide im Lande aufkaufte und den Preis willkürlich bestimmte. An dieser Spekulation nahmen selbst Ludwig Xv. und die Minister teil. Auf den Inseln Guernsey und Jersey waren

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 78

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
^ Das Altertum. mif Tr' rrie ägyptischen Ärzte, die ihn nicht heilen konnten, auf Pfahle spießen lassen wollte. Nur die Fürbitte des griechischen Arrtes der thn geheilt hatte, hielt ihn davon ab. 5 ' 8 30. Griechenland. 76) Während die riesigen Staaten Asiens in Trümmer zer-stueit, halten sich Bildung und Gesittung nach Europa verpflanzt. Die ersten Träger waren die Bewohner des jetzigen Griechenlands. Ms das südöstlichste Land Europas und in der Mitte dreier Weltteile gelegen, war es vorzüglich geeignet, die Kultur der Alten Welt in sich aufzunehmen und veredelt den europäischen Völkern zu übermachen. Die Griechen waren es vorzüglich, die das Schöue m Kunst und Wissenschaft pflegten und es in einer solch vollendeten Form darzustellen wußten, daß ihre Kunstwerke noch heute für uns klassische, d. H. mustergültige sind. Sie nehmen unter den Völkern des Altertums die erste Stelle ein. Ihre ^schichte nimmt deshalb unsere Aufmerksamkeit vorzüglich in Anspruch. 77) Im allgemeinen bestand Griechenland ans drei großen Landschaften. Im Norden lagen Thessalien und Epirus. An dieses grenzte Mittelgriechenland oder Hellas an, welches durch die Landenge (Isthmus) von Korinth mit dem südlichen '^eile, dem Peloponnes, zusammenhing. Bewohnt wurde es von einer Menge kleinerer Völkerstämme. Die ersten Einwohner kamen vom Kaukasus her. Es waren die Pelasger, welche in Thessalien und Epirus einwanderten. Nach ihnen kamen aber bald die Hellenen, welche die Oberhand gewannen, während von den Pelasgern viele nach Italien und den Inseln auswanderten.^ Bald nannte man.alle die vielen Völkerstämme mit dem gemeinschaftlichen Namen die Hellenen. Unter den Hellenen traten bald die Dorier in Thessalien und die Ionier in Attika hervor. Anmerkungen. 1. Griechenland ist auf drei Seiten vom Meere umgeben, im Süden vom Mittelländischen, im Osten vom Ägäischen und int Westen vom Jonischen Meere. Im Norden ist Griechenland durch hohe Gebirgsketten gedeckt. Im Osten ist es beiläufig ebenso weit von Kleinasien entfernt, als im Westen von Italien. Den Namen Griechenland erhielt Hellas von den Römern, und zwar sollen sie das Land nach dem kleinen thessalischen Volksstamme der Grajen so genannt haben. Thessalien wird von dem größten Flusse Griechenlands, dem Penens, durchströmt. Die vorzüglichsten Gebirge sind: der Olymp, wohin die Phantasie den Wohnsitz der Götter verlegte; der Ossa, von

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 117

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 44. Griechische Kunst und Wissenschaft. Volkszustände. 117 die ein Vermögen bildeten, das keinen Nutzen brachte, und nahm dem Staate die Kraft, sich um volkswirtschaftliche Bedürfnisse anzunehmen. 120) Die Sklaverei war für das hellenische Altertum eine offene Wunde im Leben des Staates, da die Zahl der Sklaven die der Freien um das Sechsfache überstieg. Die freien Bürger schämten sich, dem Landbaue obzuliegen und Gewerbe zu treiben und überließen dies den Sklaven, die selbst keinen Vorteil davon und eben darum auch keine Aneiferung hatten. So wurden die besten Kräfte für diese zwei wichtigen Berufszweige, von denen das Wohl des Staates abhängt, teils gar nicht verwendet, teils waren sie gebunden und gelähmt. Die unmenschliche Behandlung der Sklaven mußte überdies einen entsittlichenden Einfluß ausüben und die gänzliche Verkennuug aller Menschenrechte war ein häßlicher Schandfleck für ein Volk, welches auf seine Freiheit stolz sein wollte. Am übelsten behandelt wurden die Sklaven^in Sparta, von dem das Sprichwort galt: Zu Sparta kennt 'die Freiheit und die Sklaverei keine Grenzen. 121) Ein großes Übel war auch der Mangel des öffentlichen Unterrichtes. Nur in Athen war die geistige Bildung einigermaßen verbreitet. In den übrigen Staaten Griechenlands, selbst in den Handelsstädten und auf den Inseln war die geistige Bildung immer nur das Eigentum einiger Weniger, ja in Sparta war man sogar stolz darauf, unwissend zu sein. Die Erziehung war mehr eine Kräftigung des Leibes, als ein Unterricht, und in den Gymnasien wurde nicht das Wissen gepflegt, sondern körperliche Übungen wurden angestellt. Es fehlte überall an Schulen für die Freien, und die Kinder der Unfreien durften ohnehin nicht Lesen und Schreiben lernen, ja die Athener verboten sogar bisweilen dies den Völkern, die sie sich unterwarfen, wie z. B. den Einwohnern der Stadt Mitylene. Der Reiche konnte seine Kinder durch fremde Sklaven unterrichten lassen, für die Masse des Volkes gab es keine Unterrichtsanstalten. Diesem Mangel ist es unter andern Ursachen auch zuzuschreiben, daß das Bewußtsein von dem, was recht und was unrecht ist, nicht nur den einzelnen, sondern im allgemeinen abhanden kam, und daß das Laster nicht nur ungestraft begangen, sondern auch öffentlich verteidigt wurde. Selbst vortreffliche Männer lehrten manchmal verwerfliche Grundsätze. Anmerkungen. Kunstwerke des klassischen Altertums nennen wir kurzweg auch: die Antike. An der Antike, namentlich an den Kunstwerken der Bild-

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 164

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
164 Das Altertum. schwang plötzlich feinen Rüssel über das Hanpt des Römers. Aber auch dieses Schreckmittel blieb ohne Erfolg. Pyrrhns ließ die Gefangenen zwar nicht frei, erlaubte ihnen aber, zur Feier der Saturnalien, welche Ende Dezember als Danlsest für den Erntesegen gefeiert wurden, nach Rom zu gehen. Sämtliche Gefangene kehrten wieder zurück. Der Senat hatte Todesstrafe daraus gefetzt, wenn einer zurückbleiben würde. Zwei Jahre darauf stand Fabricins dem Pyrrhns als Feldherr gegenüber und erhielt von dessen Leibarzt einen Brief, in dem er sich anbot, den Pyrrhns gegen eine Summe Geldes zu vergiften. Aber Fabricius sandte den Brief an den Pyrrhns, der diesen Edelmut damit vergalt, daß er alle Gefangenen ohne Lösegeld freigab. Obwohl Fab ri ei ns die höchsten Ehrenstetten bekleidete, blieb er doch so arm, daß seine Töchter auf Staatskosten ausgestattet werden mußten. Um ihn auszuzeichnen, wurde das Gesetz, das die Beerdigung in der Stadt verbot, für ihn aufgehoben und er innerhalb der Ringmauern bestattet. 5. Manins Kurius Dentatus war, wie Fabricius, noch ein Muster attrömifcher Einfachheit und Uneigennützigfeit. Obwohl er im Samniterkriege in einem Jahre zweimal triumphierte und ihm das Jahr darauf die Ehre eines kleineren Triumphes (Ovation) zu teil wurde, so verharrte er doch, wie Fabricius, in seiner Armut. Einmal schickten die Samniter Gesandte an ihn. Diese fanden ihn am Herde, wie er ein Gericht Rüben zum Mittagsmahle kochte. Als die Samniter den Konsul in seiner Dürftigkeit sahen, boten sie ihm reiche Geschenke an, um ihn für ihre Sache günstig zu stimmen. Aber Kurius wies dieselben mit den Worten ab: „Ich will lieber über reiche Leute herrschen, als selbst reich sein." Als er den Pyrrhns bei Beneveut geschlagen hatte und das reiche Lager der Epiroten in feine Hände fiel, ließ er die königliche Beute unberührt, und als er dennoch der Unterschlagung beschuldigt wurde, schwur er, daß er nichts von allem zu sich genommen habe, als ein hölzernes Wassergeschirr, das zum Opfern diente. § 60. Die Kriege mit Karthago. Erster panischer Krieg. (264-241 v. Chr.) 169) Während Rom den Grund zu seiner zukünftigen Größe legte, war Karthago (f. § 24) bereits zu einer staunenswerten Blüte gelangt. Es behauptete nicht nur die Herrschaft in Afrika, sondern hatte auch einen großen Teil von Spanien, viele Inseln im Mittelländischen Meere, namentlich Sardinien, Korsika und einen Teil vou Sizilien sich unterworfen. Der Teil Siziliens, der noch unabhängig war und unter Königen stand, war mit ihm verbündet. Obwohl die Karthager ein Handelsvolk umreit, so hatten sie doch eine geübte Streitmacht, da sie aus Afrika und den benachbarten Ländern vorzügliche Truppen zogen, namentlich ausgezeichnete Neiter und Bogenschützen. Ihre Staatseinnahmen, welche es möglich machten, diese großen Streitkräfte zu halten, übertrafen die Einnahmen Noms um vieles. Dazu kam, daß

9. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 57

1886 - Düsseldorf : Schwann
57 schlecht erfllte. Schwach und krnklich, konnte der junge Demosthenes an den krperlichen bungen seiner Altersgenossen nicht teilnehmen, weshalb er mancherlei Spttereien ertragen mute. Dazu hatte er krperliche Man-gel und Gebrechen, die ihm gerade die Laufbahn eines Redners, die er nachher betrat, gnzlich zu verschlieen schienen. Er hatte eine sehr schwache Brust, stotterte und konnte den Buchstaben R nicht aussprechen. Als aber in ihm der Geist geweckt worden war, berwand er mit der grten Aus-dauer und Standhaftigkeit alle Hindernisse der Natur und beln Gewohn-heit. Er hrte einst den Redner Kallistratos sprechen, und seine Rede machte einen solchen Eindruck auf ihn, da er den Entschlu fate sich selbst der Redekunst zu widmen. Er ging sofort mit allem Ernste an die Arbeit. Als er sich fr hinreichend vorbereitet hielt, trat er zunchst in seiner eigenen Sache auf, indem er seinen treulosen Vormund, der sein Vermgen sehr geschdigt hatte, anklagte. Den Proze gewann er zwar, erhielt aber nur einen kleinen Teil seines vterlichen Vermgens. Dieser Erfolg reizte ihn nunmehr auch ffentlich vor dem ganzen Volke aufzutreten; aber ein zweimaliger Mierfolg zeigte ihm, da er sich viel zu frh hervorgewagt, und da ihm noch sehr viel fehle, um mit seinen Reden Anklang zu finden. Er wurde beide Male verlacht und ausgepfiffen, da zu den vorher erwhn-ten Mngeln seiner Natur noch ein ganz fehlerhaftes Geberdenspiel kam. Einem Freunde, der Schauspieler war, klagte er seine Not, und dieser machte ihn auf seine Fehler aufmerksam. Ein anderer htte sich vielleicht durch solche Erfahrungen abschrecken lassen, aber nicht Demosthenes. Er ging mit frischem Eifer von neuem an die Arbeit, und mit bewundernswr-diger Ausdauer erreichte er sein Ziel. Er baute ein unterirdisches Gemach, um daselbst die ntigen bungen anzustellen. In dieses stieg er tglich hinab, um sich daselbst im Geberden-spiel zu vervollkommnen mtd seine Stimme zu den; ja oft soll er zwei bis drei Monate zum Zwecke solcher bungen daselbst zugebracht haben, nachdem er sich die eine Hlfte des Kopfes kahl geschoren, so da er dort zu bleiben gezwungen war, wenn er auch htte gehen wollen. Er stellte sich vor einen groen Spiegel, um sein Geberdenspiel in demselben beobachten, regeln und verbessern zu knnen. Um sich das Stottern abzugewhnen, nahm er kleine Kieselsteine in den Mund und sprach so einige Worte, bis er sie ohne Ansto hersagen konnte. Seine Stimme krftigte er, indem er während des Laufens, und während er eine Anhhe erstieg, einige Verse oder Sprche hersagte. Auf solche Weise wute Demosthenes alle Hinder-nisse zu besiegen, und als er nun wieder ffentlich vor dem Volke auftrat, wurde ihm der allgemeinste Beifall zuteil. So ausgerstet mit der gewal-tigen Kraft der Beredsamkeit, sollte er bald Gelegenheit finden dieselbe anzu-wenden. Die Absicht des Knigs Philipp von Makedonien Griechenland unter seine Botmigkeit zu bringen, offenbarte sich durch seine Einmischung in

10. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 126

1886 - Düsseldorf : Schwann
mtr von 40 Jahren. An ihm verlor das neue Reich seine strkste Sttze. Denn wie er an Krperkraft, an Tapferkeit und Heldenmut alle andern bertraf, so kam ihm niemand gleich an Frmmigkeit und Gottergebenheit, an Klugheit und Geistesgegenwart, an Besonnenheit und Migung, an Uueigenntzigkeit und Milde. 8 72. Friedrich I., Barbarossa. Friedrich I. gehrte dem Kaisergeschlechte der Staufen an; er ist wie kein anderer deutscher Kaiser oder König durch die Sage und Poesie verherrlicht worden. Er wurde. 30 Jahre alt. nach dem Tode seines Oheims Kaiser Konrads Iii. von den Fürsten unter lautem Jubel des Volkes zum König gewhlt und zu Aachen gekrnt. Seine glnzenden Eigenschaften flten selbst seinen Feinden Bewunderung und Verehrung ein. Er war von mittlerer Gre und wohlgebaut, sein Haar blond, seine Haut wei, seine Wangen rot und sein Bart rtlich, weshalb die Italiener ihn Barba-rossa, d. h. Rotbart, nannten. Er hatte eine beraus hohe Meinung von der Gre und Macht der rmischen Kaiser, und er war fest entschlossen dieselbe in ihrem ganzen Umfang zur Geltung zu bringen. Und dies schien ihm besonders in Italien notwendig, da hier die zu Reichtum und Macht aufgeblhten Städte sich von Kaiser und Reich gnzlich unabhngig machen wollten. Friedrich aber trat diesem Streben mit der 'grten Kraft entgegen. An der Spitze der lombardischen Städte stand das mchtige Mailand, welches seine Nachbarstdte Lodi und Como unter seine Gewalt zu beugen suchte. Diese baten durch eine Gesandtschaft Friedrich um Schutz gegen die bermtigen Nachbarn. Derselbe schickte den Mailndern durch Gesandte ein Schreiben und mahnte sie von ihrem ungerechten Treiben abzustehen. Die Mailnder aber rissen das Schreiben in Stcke, warfen es auf die Erde und traten es mit Fen. Diese Verletzung seines An-sehens bestimmte Friedrich alsbald nach Italien zu ziehen. *Jm Jahre 1154 berstieg er die Alpen und hielt in der roncalischen Ebene einen groen Reichstag. Hier hrte er die Klagen vieler lombardischen Städte der Mailand. Da sein Heer aber nicht stark genug war, um jetzt schon seine Waffen gegen dieses zu richten, so bestrafte er erst einige kleinere Orte, die es mit demselben hielten. Dann lie er sich zu Pavia zum Könige der Lombarden krnen und zog nach Rom, wo durch Arnold von Brescia der Versuch gemacht worden war die rmische Republik wieder herzustellen. Den Papst Hadrian hatte man vertrieben; derselbe suchte bei Friedrich Schutz und wurde von ihm nach Rom zurckgefhrt, Arnold von Brescia aber hingerichtet. Am 18. Juni 1155 fand dann die feierliche Kaiserkrnung Friedrichs statt, und nicht lange nachher zog der neugekrnte Kaiser mit seinen Vasallen nach Deutschland zurck.
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TM Hauptwörter (200)200

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