Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Mittelalter
92 Die Bedeutung der Entdeckungen.
der Erde. Die Wissenschaften bereicherten sich aber nicht nur durch die Kenntnisse von Land und Leuten sondern auch durch die geistigen Errungenschaften der Fremde, so durch die klassischen Werke einer umfangreichen Sanskrit- und uralten Parsertlitemtur, die in weiterer Folge die vergleichende Sprachwissenschaft ermöglichten, ferner durch den Buddhismus, dessen Einfluß auf unser Geistesleben erst zu wirken beginnt. Auch in Kunst und Industrie hat Europa exotische Anregungen erhalten und fortgebildet. Von asiatischen Völkern lernte es die Gartenkunst, die Bereitung des Porzellans, die Metall-, Lack- und Tauschierarbeiten; auch eine Richtung der modernen Malerei wird aus der japanischen Kunst hergeleitet.
Durch die Einwirkung der Kolonien erhielt das Meer eine ungeahnte Wichtigkeit; bisher wirkte es trennend, nun wurde es verbindend. Schiffahrt und Schiffstechnik bewegten sich in ununterbrochener Steigerung, ackerbauende Reiche wurden zu Handels-staaten, das Geld verdrängte die Naturalwirtschaft, eine Massen-irrdustrie für die Ausfuhr entstand und mit der Industrie wuchs die Möglichkeit der Menschenernährung, wuchs die Zahl der Weißen in gewaltigem Umfange. Das Bedürfnis drängte sie in die Städte, zumal in die Seestädte; diese wurden zu natürlichen Kulturmittelpunkten und das Land verlor seine bisherige Bedeutung zugunsten der Stadt. Der Kolonialbesitz erhob einzelne Staaten auf eine Machtstufe, die sie aus sich selber nie hätten erreichen können, so Spanien, Holland und England, wogegen Frankreich durch seinen überseeischen Besitz mehr an Kraft verlor, als es empfing. Sogar die ganze Lebensführung des Europäers wurde durch die Erzeugnisse der Fremde verwandelt: Amerika lieferte ihm die Kartoffel, den Tabak, den Kakao und den Mais; Asien Gewürze, Reis unfr Tee; Arabien den Kaffee; sie alle strömten im Erdteile der Weißen zusammen und wurden zu unentbehrlichen Genußmitteln. Hinzu kommen noch Baumwolle, Zucker, Gold, Silber, Kupfer, Erdöl, Früchte, Seide, Zier- und andere Pflanzen, Haustiere, wie der Pfau, Fasanen, neue Hühner- und Taubenarten u. a. Es ist dahin gekommen, daß die Rückflut europäischer Erzeugnisse von Nordamerika und Australien den europäischen Markt schwer bedrückt.
Zu den wichtigsten Folgen der Kolonisation gehört die Verbreitung des Europäers über den Erdball. Eine neue Völkerwanderung begann, namentlich suchten die durch religiöse und politische Kämpfe aus der alten Heimat getriebenen Kinder die neu entdeckten Länder auf und verbreiteten so europäische Bildung und Gesittung Über die gesamte Erdoberfläche. Stärkere Rassen widerstanden dem Europäer, so die Inder, Neger und Malaien, schwächere gingen vollständig unter oder siechen ihrem Tod entgegen,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Holland England Frankreich Amerika Asien Nordamerika Australien
Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp Ii. gzz
1566 auf einem Reichstage zu Augsburg geächtet und die Vollstreckung
der Acht dem Kurfürsten August von Sachsen, dem Bruder und Nach-
folger Moritzens, übertragen. Der Herzog statte sich schon vorher aus
seinem gewöhnlichen Aufenthaltsorte Weimar nach dem befestigten Gotha
begeben und wurde hier belagert, bis die Besatzung selbst, durch Aus-
bleiben des Soldes aufgebracht, mit den Belagerern zu unterhandeln
anfing. So kamen Grumbach und ein Rath des Herzogs, der den An-
schluß au die Grumbachsschen Pläne bewirkt hatte, in Augusts Gewalt
und wurden nach der grausamen Rechtspflege der Zeit geviertheilt.
Der Herzog aber büßte seine Theilnahme am Landfriedensbruche mit
Verlust seines Landes, und ward, nachdem man ihn zu dem Kaiser nach
Wien gesandt, für Lebenszeit Gefangener in Steyer, während sein Land
seinen Söhnen blieb.
9. Im Bereiche des Protestantismus traten bald, nachdem derselbe
sich seinen Bestand gesichert, Streitigkeiten hervor, welche von Verschie-
denheit der Lehre herrührten. Schon auf einem Religionsgespräche, das
im Jahre 1557 zu Worms kraft eines im Jahre vorher zu Regens-
burg gefaßten Reichstagsschlusses zwischen Katholiken und Protestanten
unter Vorsitz des Bischofs von Naumburg gehalten wurde, zeigte sich
eine Trennung der Protestanten hinsichtlich ihrer Annahmen in Betreff
der von Luther behaupteten Werthlosigkeit der guten Werke. Melanch-
thon schien einem Theile seiner Glaubensgenossen von der lutherischen
Lehre hierüber abgefallen zu sein, und seine Wirksamkeit bestimmte die
Auffassung in weiteren Kreisen. Der Streit der Theologen wurde aber
auch ein Streit der Fürsten, da die Melanchthon'sche Auffassung, die in
Wittenberg und Leipzig herrschte, auch den Kurfürsten von Sachsen für
sich hatte, und die Angehörigen der Ernestinischen Linie von Sachsen
durch ein strengeres Festhalten an Luthers Lehre, welches seine wissen-
schaftliche Vertretung auf der durch Johann Friedrich I. gestifteten
Universität Jena fand, auch in religiöser Hinficht der ihnen politisch
feindlichen Albertinischen Linie entgegentraten. Zu den hierdurch er-
regten Streitigkeiten kamen andere hinzu, die aus der Verbreitung von
Calvins Lehre in Deutschland hervorgingen. Schon Luther war hin-
sichtlich der Lehre vom heiligen Abendmahle, das Calvin zu einer
bloßen Gedächtnißfeier machte, schwankend gewesen. Nach seinem Tode
ergaben sich unter seinen Nachfolgern Unterschiede hinsichtlich des Gra-
des von Duldung, welcher der Lehre Calvins in diesem Punkte zu ge-
währen schien. Der Protestantismus mußte, nachdem er das Dasein
eines kirchlichen Ansehens in Glaubenssachen verworfen hatte, in seiner
Mitte auch Abweichungen von seinem eigenen ursprünglichen Lehrbegriffe
auskommen sehen, und es entstand die auf dem eingenommenen Stand-
punkte unlösbare Frage, wie weit solche Abweichungen, sofern man über-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp August Augusts Steyer Johann Friedrich_I. Calvins Calvins
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Deutschland Italien Sachsen Weimar Gotha Wien Worms Naumburg Wittenberg Leipzig Sachsen Sachsen Luthers Deutschland
430 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten
Antrieben des Gemüthes und der Einbildungskraft folgenden Zeit zu
führen versucht hatte, zeigt sich bei Karl eine berechnende Staatskunst,
wie sie erst in viel späteren Zeiten zu allgemeiner Anwendung gekommen
ist. Sein Aufenthalt in Frankreich und Italien hatte beigetragen, ihn
die Kunst zu lehren, wie man sich in der Wahl der Zwecke um der
Ausführbarkeit willen beschränkt und in dem Aufbieten der Mittel
bei dem Maße des Nothwendigen stehen bleibt. Sparsamkeit war ihm
auch schon wegen des Aufwandes an Gelde geboten, der nöthig gewesen
war, seine Erwählung zu bewirken, und der jetzt fortgesetzt werden mußte,
um Anhänger für ihn zu gewinnen. Es fanden sich, obgleich Karl von
fünf Kurftimmen erwählt war, nun doch vier für die Gegenpartei.
Denn außer den beiden Kurstimmen von Pfalz und Brandenburg zählte
sie noch zwei Stimmen, die sich zwei Stimmen der luremburgischen
Partei gegenüber als die rechtmäßigen den unrechtmäßigen gegenüber
geltend machen wollten, die Stimme eines Erzbischofs von Mainz, der
vor der Erwählung Karls abgesetzt worden, aber nicht aus seinem Be-
sitze gewichen war, und die Stimme von Sachsen-Lauenburg, das sich in
Betreff der Kur mit dem Hause Sachsen-Wittenberg noch nicht ausein-
andergesetzt hatte. Da indessen von den bairischen Fürsten keiner selbst
gewühlt sein wollte, trug man die Krone dem alten Verbündeten Ludwigs,
dem Könige Eduard Hl. an. Dieser wurde durch Aussichten, die ihm Karl
hinsichtlich einer ihm vortheilhaften Regelung der holländischen Erb-
schaftsfrage machte, sowie durch die Bedenken seines Parlamentes zur
Ablehnung bewogen. Inzwischen bot ein Ereigniß in Brandenburg Karln
Gelegenheit zu einem Angriffe auf die Macht des wittelsbachischen
Hauses. Es gab ein Mann sich für Waldemar, den vorletzten Mark-
grafen des Manischen Hauses aus, der die Markgrafschaft seinem Vetter
Heinrich überlassen hatte. Mit der Erklärung, daß er von einer Pilger-
fahrt in das heilige Land zurückkehre und sein Land wieder fordere, fand
er bei Vielen Glauben, und auch Karl erkannte ihn an und unterstützte
ihn. Während der wittelsbachische Markgraf Ludwig tapfer widerstand,
wählte seine Partei im Jahre 1348 einen Kriegsgefährten des verstor-
benen Kaisers, den Grafen Günther von Schwarzburg, zum Könige.
Doch Karl machte die Stellung des ritterlich kühnen Gegners dadurch
unhaltbar, daß er den Pfalzgrafen Rudolph von der Partei abzog, indem
er sich mit dessen Tochter vermählte, wie er früher das östreichische Haus
durch Verlobung seiner Tochter mit Herzog Albrechtsll. Sohn Rudolphiv.
sich verbunden hatte. Günther vertrug sich mit Karl und erhielt für
seinen Rücktritt eine Summe Geldes, worauf er bald starb. Darauf
begab sich Karl, indem er der Gegenpartei die Ungültigkeit seiner
früheren Krönung zugab, zu nochmaliger Krönung nach Aachen. Den
Markgrafen Ludwig belehnte er mit Brandenburg und opferte den an-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_von
fünf_Kurftimmen Karl Karls Ludwigs Eduard_Hl Eduard Karl Karl Waldemar Heinrich Heinrich Karl Karl Ludwig Ludwig Günther Karl Karl Rudolph Albrechtsll Günther Karl Karl Karl Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Brandenburg Mainz Karls Sachsen-Lauenburg Sachsen-Wittenberg Brandenburg_Karln Schwarzburg Aachen Brandenburg
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I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte.
bei Arrian erhalten ist; Zucker aus Zuckerrohr, freilich oft in griechischen
und römischen Schriftstellern mit dem Tabaschir des Bambusrohres ver-
wechselt; Wolle von großen Bombarbäumen, Shawls aus tibetischer
Ziegenwolle, seidene (serische) Gewebe; Öl aus weißem Sesamum, Rosenöl
und andere Wohlgerüche; Lack (sanskrit lackscka, in der Vulgärsprache
lakkha) und endlich der gehärtete indische Wutzstahl.
Neben der materiellen Kenntnis dieser Produkte, welche bald ein
Gegenstand des großen Welthandels wurden, und von welchen die Seleu-
ciden mehrere nach Arabien verpflanzten, verschaffte der Anblick einer so
reich geschmückten subtropischen Natur den Hellenen noch geistige Genüsse
anderer Art. Große und niegesehene Tier- und Pflanzengestalten erfüllten
die Einbildungskraft mit anregenden Bildern. Schriftsteller, deren nüchtern-
wissenschaftliche Schreibart sonst aller Begeisterung fern bleibt, werden
dichterisch, wenn sie beschreiben die Sitten der Elefanten, die „Höhe der
Bäume, deren Gipfel mit einem Pfeile nicht erreicht werden kann, deren
Blätter größer als die Schilde des Fußvolkes sind"; die Bambusa, ein
leichtgefiedertes baumartiges Gras, „dessen einzelne Knoten (iuternoäia)
als vielrudrige Kähne dienen"; den durch seine Zweige wurzelnden indi-
schen Feigenbaum, dessen Stamm bis 8 ui Durchmesser erreicht, und der,
wie Onesikritus sehr naturwahr sich ausdrückt, „ein Laubdach bildet gleich
einem vielsäuligen Zelte". Der hohen baumartigen Farren, nach meinem
Gefühle des größten Schmuckes der Tropenländer, erwähnen indes Ale-
xanders Gefährten nie, wohl aber der herrlichen, fächerartigen Schirm-
palmen, wie des zarten, ewig frischen Grünes angepflanzter Pisanggebüsche.
Die Kunde eines großen Teiles des Erdbodens wurde nun erst
wahrhaft eröffnet. Die Welt der Objekte trat mit überwiegender Ge-
walt dem subjektiven Schaffen gegenüber; und indem durch Alexanders
Eroberungen griechische Sprache und Litteratur sich frucht-
bringend verbreiteten, waren gleichzeitig die wissenschaftliche Be-
obachtung und die systematische Bearbeitung des gesamten Wissens durch
Aristoteles' Lehre und Vorbild dem Geiste klar geworden. Wir bezeichnen
hier ein glückliches Zusammentreffen günstiger Verhältnisse; denn gerade
in der Epoche, in der sich plötzlich ein so ungeheurer Vorrat von neuem
Stoffe der menschlichen Erkenntnis darbot, war durch die Richtung, welche
der Stagirite gleichzeitig dem empirischen Forschen nach Thatsachen im
Gebiete der Natur, der Versenkung in alle Tiefen der Spekulation und
der Ausbildung einer alles scharf umgrenzenden wissenschaftlichen
Sprache gegeben hatte, die geistige Verarbeitung des Stoffes erleichtert
und vervielfältigt worden. So bleibt Aristoteles, wie Dante sich schön
ausdrückt, auf Jahrtausende noch: „il maestro di color che sanno“,
der Meister derer, welche wissen.
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]