X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste. 87
der Menge nach weit hinter den vorigen Häfen zurücktritt, hat so-
wohl in den wenig wohlhabenden, wirtschaftlich noch lange nicht ge-
nügend erschlossenen und nur ackerbautreibenden Hinterländern seinen
Grund, als auch darin, dafs es in der Anwendung zeitgemäfser tech-
nischer Verkehrsmittel weit zurückgeblieben ist. Erst in den letzten
Jahren hat es sich in entschiedener Weise der Dampfschiffahrt zu-
gewandt und mehr für zuverlässige Dampferverbindungen Sorge getragen.
Der Vorhafen dieses Reedereiplatzes ist Neufahrwasser. Von den 1577
Seeschiffen (546818 R.-T.), die 1898 anliefen, brachten die meisten
Kolonialwaren, Eisen und Eisenwaren, Petroleum, Kohlen, Heringe,
Salz und Gewürze. Diese Waren wurden zumeist den Hinterländern
Westpreufsen, Hinterpommern, Posen und Polen zugeführt. Die Aus-
fuhr, der 1471 Schiffe (489437 R.-T.) dienten, umfafste meist
Getreide und Holz und richtete sich vornehmlich nach England,
Holland, Belgien und Frankreich.
Kiel steht in 4. Reihe und hat also Königsberg seinen Platz
streitig gemacht. Es liegt an der geräumigen, etwa 8 m tiefen Kieler
Föhrde, die, da sie sowohl gegen Seegang als auch gegen Wind ge-
schützt liegt, Deutschlands bester Naturhafen ist und für Kanonen-
boote, Panzerschiffe und Torpedos ein weites Übungsfeld bietet. Schon
zur Zeit der Hansa wichtig (Kieler Umschlag), liegt heute seine große
Bedeutung einmal in seiner Ausfuhr von deutschen und dänischen
Waren, als deren wichtigste die des Ackerbaues und der Viehzucht,
vor allem Fische (Sprotten und Bückinge), Kohlen, Holz und Wein
genannt werden müssen, dann aber in seinen Marine-Anlagen, die
Kiel zum ersten Ostseekriegshafen Deutschlands machen. Seine Lage
am Ende des wirtschaftlich so bedeutungsvollen Kaiser-Wilhelm-
Kanals, sowie an der großen Eisenbahn-Verkehrsstrafse Paris, Lüttich,
\ enlo, Münster, Bremen, Hamburg, Kiel nach Dänemark und Schweden
sichert ihm eine glänzende Zukunft.
Als letzten wichtigen deutschen Ostseehaven haben wir Königs-
berg zu betrachten. Infolge der Abnahme des Handelsverkehrs mit
Rußland war Mitte der siebziger Jahre sein Warenumsatz sehr ge-
sunken, der aber heute wieder im Steigen begriffen ist. Da es wegen
der geringen Tiefe des Haffs von den gröiseren Seeschiffen nicht er-
reicht werden kann, legen diese in Pillau am Ausgange des frischen
Haffs (Pillauer Tief) an; diese Stadt ist durch eine Eisenbahn mit
Königsberg verbunden. In beiden Häfen zusammen gingen 1898:
1763 Schiffe vor Anker (493148 R.-T.), die zumeist aus Rußland:
Holz, Getreide, Öl und Ölsamen, Flachs, Hanf und Viehprodukte
einführten, Waren, die dann mit der Bahn oder auf dem Wasser-
wege den groisen deutschen Verbrauchsgebieten zuströmten. Der
Ausfuhr dienten 1703 Fahrzeuge (474582 R.-T.), die Steinkohlen,
Salz, Eisen und Maschinen, Baumwolle und Kolonialwaren meist nach
Rußland, dann aber auch seinem Hinterlande zuführten. Wenn
trotz der strengsten Beobachtung und Anwendung aller neuzeitiger
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hinterländern
Westpreufsen Hinterpommern Posen Polen England Holland Belgien Frankreich Königsberg Deutschlands Deutschlands Paris Lüttich Bremen Hamburg Kiel Dänemark Schweden Pillau Rußland
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste. 8l
Allenthalben ist man im letzten Jahrzehnt aufs äufserste bemüht
gewesen, die Einrichtungen unsrer Werften zu verbessern und auszu-
dehnen und nicht allein für Neubauten, sondern auch für Ausbesse-
rungen und Veränderungen den neuzeitigen Ansprüchen gemäfs ein-
zurichten. Durch unsre Reedereien, die einen beispiellosen Auf-
schwung genommen haben, wurden die Werften zu immer gröfserer
Anspannung aller Kräfte getrieben. Noch ist man nicht an der
Grenze der Leistungsfähigkeit angelangt. Immer weitergehend ere An-
forderungen werden an Schnelligkeit und Bequemlichkeit der Dampfer
gestellt, und je mehr diese Ansprüche wachsen, um so lebhafter
müssen sich die deutschen Schiffbauanstalten entwickeln, und um so
bedeutungsvoller mufs ihre Leistungsfähigkeit auch für die gesamte
Entwicklung unseres Vaterlandes werden, dessen Zukunft, um ein
Kaiserwort zu gebrauchen, auf dem Wasser liegt.
X. Der ballische Landrücken und die deutsche Ostseeküste.
l. Lage und Grenzen. Die Landschaft dehnt sich in einem
breiten Streifen von Memel bis Hadersleben die Ostseeküste entlang
aus und grenzt im S. und W. an das ö. Tiefland, im N. an die
Ostsee und im O. an die Niederung der Memel.
Welche preufsischen Provinzen gehören ihr an? Mit welchen
deutschen Landschaften • und europäischen Staaten kann sie durch
ihre Lage leicht in Handelsbeziehung treten?
2- Physische Grundlage. Nenne die Teile des baltischen
Landrückens, soweit er in Deutschland liegt! Welche Platten haben
die größte Ausdehnung? Sprich nach der Karte über Höhenschichten
und Abdachung! ebenso über die Breite des ebenen Küstensaumes!
Wie mögen die tiefen Einsenkungen an der unteren Oder und Weichsel
entstanden sein? Begründe Richtung und Länge der Küstenflüsse!
Warum ist das Klima rauh, regnerisch und trüb? Wo wird es milder
sein? Erkläre den Ausdruck: Seenplatte! Nenne die wichtigsten Seen!
Auf der ganzen Platte ist die Ertragsfähigkeit wegen des vor-
herrschenden Sandbodens gering, nur an einzelnen Stellen zeigt sich
ein ergiebiger Lehmboden. Je näher aber im allgemeinen' der Küste,
desto fruchtbarer ist das Gebiet; Fruchtbarer Lehm- und Thonboden
hat hier einen blühenden Ackerbau hervorgerufen, und ansehnliche
Städte und Dörfer sind dort entstanden.
3. Schätze auf und in der Erde.
a) Der sandige Boden des großen Heidegebietes, der mehr als
die Hälfte der Landschaft einnimmt und von großen Mooren viel-
fach unterbrochen wird, gestattet eine ausgedehnte Forstwirtschaft
(Kiefern), ist sonst aber zum Anbau sehr wenig geeignet. Nur spär-
lich sind die Ernten in Hafer, Roggen, Buchweizen und Kar-
toffeln, jedoch sind die Thäler der Bäche und Küstenflüsse wiesen-
Grundscheidj Handels- u, Verkehrsgeographie. 6
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseekiiste. 83
Die S chichau sehen Werften von Elbing sind weltberühmt und
liefern die besten Kanonenboote. In dem hochindustriellen Bredow,,
dem Nachbarorte Stettins, befinden sich die grofsartigen Werftanlagen
der Aktiengesellschaft Vulkan, auf denen die meisten deutschen
Kriegsschiffe erbaut werden. Würdig reihen sich diesen Anlagen
jene der Germania in Kiel zur Seite.
Die deutsche Schiffbau - Industrie hat in der neueren
Zeit einen geradezu überraschenden Aufschwung genommen. Seit
einer Reihe von Jahren setzt das deutsche Reich gewaltige Rüstungen
der Flotte und Küstenverteidigung ins Werk, die nicht allein der
Schiftbau-Industrie, sondern auch den damit verbundenen anderen
Gewerben, besonders der Eisenindastrie eine aufsergewöhnlich reich-
liche und lohnende Beschäftigung gewähren. Auf den Ostseewerften
sind in den letzten Jahren sehr beträchtliche Bestellungen von Öster-
reich, Schweden, Norwegen, der Türkei, China, Brasilien und nament-
lich auch von Japan und Rußland ausgeführt worden. In den letzten
4 Jahren wurden an jene Mächte 24 Kriegsschiffe abgeliefert, und
nicht weniger als 22 sind noch in Arbeit. Durch den Bau fremder
Kriegsschiffe fiiefsen den deutschen Werften Jahr um Jahr viele
Millionen fremden Geldes zu, die einmal der deutschen Industrie zu
gute kommen, zum andern Tausenden deutscher Arbeiter regelmäfsige
und lohnende Beschäftigung gewähren. Der Wert obiger 46 Kriegs-
schiffe wird rund auf 100 Millionen M veranschlagt.
5. Güteraustausch. Da die Erwerbsverhältnisse zu gleichartig
sind, konnte sich ein reger Binnenhandel nicht entwickeln, um so be-
deutender ist der Welthandel, der vorzugsweise die nordischen Staaten
in Betracht zieht. Vermittler dieses Handels ist
Die Ostsee.
Sie umfafst bei einer Länge von 1500 km ungefähr 410 000 qkm
Wasserfläche. Ihre geringe Breite (180 — 360 km) und Tiefe
(durchschn. 67 m) einerseits, sowie die flachen preufsischen und die
meist felsigen schwedischen Küsten andrerseits, vor allem aber die
häufig eintretenden Wechsel der Winde und die schweren Stürme
machen die Schiffahrt äufserst gefahrvoll und schwierig, obwohl die
Wellen an sich minder gewaltig und furchtbar sind als die der Nord-
see. Hierzu kommt noch, dafs namentlich ihr Osten und Norden
4—5 Monate hindurch wegen Eisbildung nicht befahren werden
können.
Gleichwohl wird sie von vielen Schiffen durchfurcht und hat
zum Teil regelmäfsige Dampferverbindungen nach allen wichtigen
Häfen und Handelsplätzen ihrer Küste, die unter sich wieder durch
Küstenbahnen in Verbindung stehen.
Der Eiderkanal, der an der Ostsee bei Friedrichsort seine Ein-
fahrt und in der Nordsee bei Tönning seine Mündung hat, war bis
6*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Personennamen: Bredow Stettins
Extrahierte Ortsnamen: Elbing Kiel Schweden Norwegen China Brasilien Japan Ostsee Nordsee
84
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
zum Jahre 1895 die einzige Verbindung dieser beiden Meere. Er
wurde in den Jahren 1777 —1784 mit Benutzung des Grenzfliifschens
Levensaue angelegt. Obwohl nur für kleine Küstenfahrzeuge schiff-
bar, war doch sein Verkehr ein derartiger, dafs die Zahl der ihn be-
nutzenden Fahrzeuge sich durchschnittlich auf 4000 im Jahre belief.
Für den gesteigerten, neuzeitigen Seeverkehr reichte indessen diese
Wasserstrafse bei weitem nicht mehr aus, zumal eine Umschiffung
des Kattegat nicht allein zeitraubend, sondern auch sehr gefährlich war.
Durch den im Juni 1895 feierlich eingeweihten Nord-Ostsee-Kanal,
(Kaiser-Wilhelm-Kanal) sowie auch durch den vor kurzem dem
Verkehre geöffneten Elb - Trave-Kanal wurden dann diese Mängel
beseitigt. Die wichtigsten Handelsstädte an der Ostsee sind:
in Deutschland: Flensburg, Kiel, Lübeck, Wismar, Rostock,
Stralsund, Stettin, Danzig, Elbing, Königsberg und Memel,
in Dänemark: Kopenhagen,
in Schweden: Stockholm, Karlskrona und Ystadt und
in Rußland: Libau, Riga, Reval, Narwa, Windau und St.
Petersburg.
Fassen wir die Handelsbedeutung der nordischen Staaten in-
bezug auf Deutschland ins Auge, so steht darin Dänemark in erster
Reihe, in zweiter Schweden und in letzter Rußland.
Der dänischen Industrie fehlt es sowohl an Arbeitskräften
als an Kapital; überdies hat die Bevölkerung mehr Vorliebe für den
Landbau als für das Gewerbe, weshalb denn auch das Groisgewerbe
fast gar nicht vertreten ist. So tauschen wir denn im Handel mit
Dänemark unsere deutschen Fabrikate aller Art gegen Getreide, Mehl,
Tiere und Viehprodukte (nennen!) ein. Im Jahre 1898 stand einer
Einfuhr von Dänemark im Betrage von 771/2 Millionen M eine Aus-
fuhr nach dort im Werte von 125,8 Millionen M gegenüber.
Von Schweden beziehen wir Eisen, bearbeitetes und un-
bearbeitetes Bauholz, grobe Tischlerarbeiten, Viehprodukte, Heringe,
frische Fische und Obst, wogegen wir ihm die verschiedenartigsten
Erzeugnisse der Metall-, Gewebe-, Papier- und Lederindustrie, sowie
Bücher, Karten und Musikalien, Hopfen, Roggen, Weizen, Mehl, Öl-
kuchen und Schafwolle liefern. Im Jahre 1897 hielten sich Ein-
und Ausfuhr dem Werte nach fast das Gleichgewicht, während im
Jahre 1898 einer Einfuhr in Höhe von 104,2 Millionen M ein Aus-
fuhrwert von 136,1 Millionen M gegenüberstand.
Rufslands Ausfuhr, die sich vor dem geänderten deutsch-
russischen Zolltarif (erklären!) vornehmlich den deutschen Hafen-
plätzen Memel, Königsberg und Danzig zuwandte, flutet jetzt fast
ausschliefslich über seine eigenen Häfen: Petersburg, Libau, Reval,
Riga und Windau, wodurch vorgenannte deutsche an Bedeutung sehr
gesunken sind. Für unsere Metalle und Metallwaren, Maschinen,
Gewebewaren, Steinkohlen und Chemikalien giebt uns Rußland vor
ailem Getreide und Schiffbauholz, dann aber auch Flachs, Hanf,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Windau Windau
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Deutschland Flensburg Kiel Wismar Rostock Stralsund Stettin Danzig Elbing Königsberg Dänemark Kopenhagen Schweden Stockholm Karlskrona Rußland Libau Riga Narwa Petersburg Deutschland Königsberg Danzig Petersburg Libau Riga
88
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
Levensaue angelegt. Obwohl nur für kleine Küstenfahrzeuge schiff-
bar, war doch sein Verkehr ein derartiger, daß die Zahl der ihn be-
nutzenden Fahrzeuge sich durchschnittlich auf 4000 im Jahre belief.
Für den gesteigerten, neuzeitigen Seeverkehr reichte indessen diese
Wasserstraße bei weitem nicht mehr aus, zumal eine Umschiffung
des Kattegat nicht allein zeitraubend, sondern auch sehr gefährlich
war. Durch den im Juni 1895 feierlich eingeweihten Nord-Ostsee-
Kanal (Kaiser-Wilhelm-Kanal), sowie auch durch den vor kurzem
dem Verkehre geöffneten Elb-Trave-Kanal wurden diese Mängel be-
seitigt. Die wichtigsten Handelsstädte an der Ostsee sind:
in Deutschland: Flensburg, Kiel, Lübeck, Wismar, Rostock,
Stralsund, Stettin, Danzig, Elbing, Königsberg und Memel,
in Dänemark: Kopenhagen,
in Schweden: Stockholm, Karlskrona, Malmö und Ystadt und
in Rußland: Libau, Riga, Reval, Narwa, Windau und St.
Petersburg.
Fassen wir die Handelsbedeutudg der nordischen Staaten in
Bezug auf Deutschland ins Auge, so steht darin Dänemark in erster
Reihe, in zweiter Schweden und in letzter Rußland.
Der dänischen Industrie fehlt es sowohl an Arbeitskräften
als an Kapital; überdies hat die Bevölkerung mehr Vorliebe für den
Landbau als für das Gewerbe, weshalb denn auch das Großgewerbe
fast gar nicht vertreten ist. So tauschen wir denn im Handel mit
Dänemark unsere deutschen Fabrikate aller Art gegen Getreide, Mehl,
Tiere und Viehprodukte (nennen!) ein.
Von Schweden beziehen wir Eisen, bearbeitetes und unbe-
arbeitetes Bauholz, Zündhölzer, grobe Tischlerarbeiten, Viehprodukte,
Heringe, frische Fische und Obst, wogegen wir ihm die verschieden-
artigsten Erzeugnisse der Metall-, Gewebe-, Papier- und Lederindustrie,
sowie Bücher, Karten und Musikalien, Hopfen, Roggen, Weizen, Mehl,
Ölkuchen und Schafwolle liefern.
Rußlands Ausfuhr, die sich vor dem geänderten deutsch-
russischen Zolltarif (erklären!) vornehmlich den deutschen Hafen-
plätzen Memel, Königsberg und Danzig zuwandte, flutet jetzt fast
ausschließlich über seine eigenen Häfen: Petersburg, Libau, Reval,
Riga und Windau, wodurch vorgenannte deutsche an Bedeutung sehr
gesunken sind. Für unsere Metalle und Metallwaren. Maschinen,
Gewebewaren, Steinkohlen und Chemikalien gibt uns Rußland vor
allem Getreide und Schiffbauholz, dann aber auch Flachs, Hanf,
Viehprodukte und Leinsamen. Über Ein- und Ausfuhr obiger Staaten
von und nach Deutschland vergi. Teil Iv.
An Wichtigkeit für den Ostseehandel steht der Stettiner Hafen
obenan. Durch seine gewaltige Einfuhr, die sich namentlich auf
Rohstoffe für die Industrie, auf Steinkohlen, Petroleum, Heringe, auf
Getreide und Kolonialwaren für die dichte Bevölkerung und auf die
mannigfachsten Luxusartikel für die wohlhabenden Klassen der Be-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Windau Windau
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Deutschland Flensburg Kiel Wismar Rostock Stralsund Stettin Danzig Elbing Königsberg Dänemark Kopenhagen Schweden Stockholm Karlskrona Rußland Libau Riga Narwa Petersburg Deutschland Königsberg Danzig Petersburg Libau Riga Deutschland Petroleum
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste.
85
gewesen, die Einrichtungen unserer Werften zu verbessern und aus-
zudehnen und nicht allein für Neubauten, sondern auch für Aus-
besserungen und Veränderungen den neuzeitigen Ansprüchen gemäß
einzurichten. Durch unsere Reedereien, die einen beispiellosen Auf-
schwung genommen haben, wurden die Werften zu immer größerer
Anspannung aller Kräfte getrieben. Noch ist man nicht an der
Grenze der Leistungsfähigkeit angelangt. Immer weitergehendere An-
forderungen werden an Schnelligkeit und Bequemlichkeit der Dampfer
gestellt, und je mehr diese Ansprüche wachsen, um so lebhafter
müssen sich die deutschen Schiffbauanstalten entwickeln, und um so
bedeutungsvoller muß ihre Leistungsfähigkeit auch für die gesamte
Entwicklung unseres Vaterlandes werden, dessen Zukunft, um ein
Kaiserwort zu gebrauchen, auf dem Wasser liegt.
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste.
1. Lage und Grenzen. Die Landschaft dehnt sich in einem
breiten Streifen von Memel bis Hadersleben die Ostseeküste entlang
aus und grenzt im S. und W. an das ö. Tiefland, im N. an die
Ostsee und im O. an die Niederung der Memel.
Welche preußischen Provinzen gehören ihr an? Mit welchen
deutschen Landschaften und europäischen Staaten kann sie durch
ihre Lage leicht in Handelsbeziehung treten?
2. Physische Grundlage. Nenne die Teile des baltischen
Landrückens, soweit er in Deutschland liegt! Welche Platten haben
die größte Ausdehnung? Sprich nach der Karte über Höhenschichten
und Abdachung! ebenso über die Breite des ebenen Küstensaumes!
Wie mögen die tiefen Einsenkungen an der unteren Oder und
Weichsel entstanden sein? Begründe Richtung und Länge der
Küstenflüsse! Warum ist das Klima rauh, regnerisch und trüb? Wo
wird es milder sein? Erkläre den Ausdruck: Seenplatte! Nenne die
wichtigsten Seen!
Auf der ganzen Platte ist die Ertragsfähigkeit wegen des vor-
herrschenden Sandbodens gering, nur an einzelnen Stellen zeigt sich
ein ergiebiger Lehmboden. Je näher aber im allgemeinen der Küste,
desto fruchtbarer ist das Gebiet. Fetter Lehm- und Tonboden hat
hier einen blühenden Ackerbau hervorgerufen, und ansehnliche Städte
und Dörfer gewähren einen Einblick in das rührige Erwerbsleben
der Bewohner.
3. Schätze auf una in der Erde.
a) Der sandige Boden des großen Heidegebietes, der mehr als
die Hälfte der Landschaft einnimmt und von großen Mooren viel-
fach unterbrochen wird, gestattet eine ausgedehnte Forstwirtschaft
(Kiefern), ist sonst aber zum Anbau sehr wenig geeignet. Nur spär-
lich sind die Ernten in Hafer, Roggen, Buchweizen und Kar-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
go Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
Regelmäßigkeit, Schnelligkeit und Sicherheit die Wohlfeilheit ins Ge-
wicht und zwar ebensowohl für Stückgüter als auch für Massengüter.
Wenn nun auch zugegeben werden muß, daß Lübeck bei seinen
vortrefflichen Dampfschiffslinien es sich stets hatte angelegen sein
lassen, im Stückgutverkehr mit Hannover, Braunschweig, Rheinland
und Westfalen, den süddeutschen Staaten und der Schweiz Groß-
artiges zu leisten, so blieb es doch für die Beförderung von Massen-
gütern hinter Hamburg und Stettin weit zurück; fehlte es ihm doch
hierzu an einem zeitgemäßen Wasserzusammenhang mit den Wasser-
straßen des Binnenlandes, ein Mangel, der die Massengüter lieber
den zwar weiteren, aber bedeutend billigeren Weg-über Hamburg
und Stettin gehen ließ. Diese Erkenntnis war es, die zum Bauen
trieb, die den Entschluß zur Reife brachte, die Elbe mit ihren
reichen, wirtschaftlichen Hinterländern seinem Handel durch einen
zeitgemäßen Kanal nutzbar zu machen.
Die Schiffe der ehemals so hochberühmten Hansastadt holen
aus Rußland: Getreide, Ölsaat, Sprit, Hanf und Felle, aus Finnland:
Baumaterialien, Holz, Teer und Butter, aus Schweden: Holz, Eisen,
Kupfer und Zündhölzer, aus England: Steinkohlen, aus Frankreich:
Wein, aus den Vereinigten Staaten: Petroleum und Kolonialwaren
und aus Dänemark: Vieh. Die Hauptabsatzgebiete sind Schleswig-
Holstein, Hannover und Mecklenburg.
Die Ausfuhr erstreckt sich namentlich auf die Ostseeländer,
wohin Kolonialwaren, Manufaktur-, Porzellan- und Kurzwaren, Ge-
treide, Salz, Chemikalien und Färbstoffe gebracht werden.
Dauzig steht hinsichtlich des Tonnengehaltes seiner Ein- und
Ausfuhr an 3. Stelle. Sein Hafen, der an dem zugänglichsten der
Weichselarme und an der innerhalb der Stadt gespaltenen Mottlau
liegt, bildet das natürliche Aus- und Eingangstor für das Weichsel-
gebiet und sein Ruf als solches reicht bis in das frühe Mittelalter
hinein. In Übereinstimmung mit den bisher genannten Häfen ist
seine Einfuhr größer als seine Ausfuhr, was früher, als noch ein wesent-
licher Teil des russischen Handels über ihn hinwegflutete, nicht der
Fall war. Daß es in Ein- und Ausfuhr sowohl dem Werte als auch
der Menge nach weit hinter den vorigen Häfen zurücktritt, hat so-
wohl in den wenig wohlhabenden, wirtschaftlich noch lange nicht ge-
nügend erschlossenen und nur ackerbautreibenden Hinterländern seinen
Grund, als auch darin, daß es in der Anwendung zeitgemäßer tech-
nischer Verkehrsmittel weit zurückgeblieben ist. Erst in den letzten
Jahren hat es sich in entschiedener Weise der Dampfschiffahrt zu-
gewandt und mehr für zuverlässige Dampferverbindungen Sorge ge-
tragen. Der Vorhafen dieses Reedereiplatzes ist Neufahrwasser. Die
anlaufenden Schiffe bergen Kolonialwaren, Eisen und Eisenwaren,
Petroleum, Kohlen, Heringe, Salz und Gewürze: Waren, die zumeist
den Hinterländern Westpreußen, Hinterpommern, Posen und Polen
zugeführt werden. Die Ausfuhr umfaßt Getreide und Holz und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste. gì
richtet sich vornehmlich nach England, Holland, Belgien und Frank-
reich.
Kiel steht in 4. Reihe und hat also Königsberg seinen Platz
streitig gemacht. Es liegt an der geräumigen, etwa 8 m tiefen Kieler
Föhrde, die, da sie sowohl gegen Seegang als auch gegen Wind ge-
schützt liegt, Deutschlands bester Naturhafen ist und für Kanonen-
boote, Panzerschiffe und Torpedos ein weites Übungsfeld bietet. Schon
zur Zeit der Hansa wichtig (Kieler Umschlag), liegt heute seine große
Bedeutung einmal in seiner Ausfuhr von deutschen und dänischen
Waren, als deren wichtigste die des Ackerbaues und der Viehzucht,
vor allem Fische (Sprotten und Bücklinge), Kohlen, Holz und Wein
genannt werden müssen, dann aber in seinen Marine-Anlagen, die
Kiel zum ersten Kriegshafen Deutschlands machen. Seine Lage am
Ende des wirtschaftlich so bedeutungsvollen Kaiser-Wilhelm-Kanals,
sowie an der großen Eisenbahn-Verkehrsstraße Paris, Lüttich, Venlo,
Münster, Bremen, Hamburg, Kiel nach Dänemark und Schweden
sichert ihm eine glänzende Zukunft.
Als letzten wichtigen deutschen Ostseehafen haben wir Königs-
berg zu betrachten. Infolge der Abnahme des Handelsverkehrs mit
Rußland war Mitte der siebziger Jahre sein Warenumsatz sehr ge-
sunken, der aber heute wieder im Steigen begriffen ist. Da es wegen
der geringen Tiefe des Haffs von den größeren Seeschiffen nicht er-
reicht werden konnte, legten diese bis vor kurzem in Pillau am
Ausgange des »Frischen Haffs« (Pillauer Tief) an. Der mit großen
Opfern erbaute Königsberger Kanal, woran über 10 Jahre ge-
arbeitet worden ist, und der dem weitschauenden und zielbewußten
Streben der Königsberger ein glänzendes Zeugnis ausstellt, hat diesem
Übelstande abgeholfen.
Der von einer rührigen Kaufmannschaft geförderte Handel be-
zweckt die Einfuhr von Holz, Getreide, Öl und Ölsamen, Flachs,
Hanf und Viehprodukten. Diese Waren, die meist russischer Her-
kunft sind, strömen dann mit der Bahn oder auf dem Wasserwege
den großen deutschen Verbrauchsgebieten zu. Zur Ausfuhr gelangen
Steinkohlen, Eisen, Metallwaren und Maschinen, Salz, Baumwolle und
Kolonialwaren, zumeist nach Rußland, dann aber auch nach seinem
Hinterlande. Wenn trotz der strengsten Beobachtung und Anwen-
dung aller neuzeitiger Verkehrsmittel Königsberg sich nicht den ihm
gebührenden Platz unter den Ostseehäfen erobert hat, so liegt das
einzig und allein an seiner gewaltigen Abhängigkeit von Rußland,
das nach Kräften bemüht ist, den Handelsstrom von ihm abzulenken;
nur beim Einfrieren der russischen Häfen wird Königsberg gleichsam
als Ausweg benutzt.
Von den übrigen Ostseehäfen verdienen noch Saßnitz, Swine-
münde, Rostock und Flensburg besonderer Erwähnung. Über
ihre Bedeutung siehe Tabelle im Anhang.
Fassen wir endlich den Gesamt-Güteraustausch unserer Land-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: England Holland Belgien Frank- Königsberg Deutschlands Deutschlands Paris Venlo Bremen Hamburg Kiel Dänemark Schweden Pillau Königsberg Königsberg Rostock Flensburg
X. Der baltische Landrücken und die deutsche Ostseeküste.
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ungeheure Schiffswerften, unter denen die großartigen Anlagen
von Elbing, Stettin und Kiel hervorzuheben sind.
Die Schich au sehen Werften von Elbing sind weltberühmt und
liefern die besten Kanonenboote. In dem hochindustriellen Bredow,
dem Nachbarorte Stettins, befinden sich die großartigen Werftanlagen
der Aktiengesellschaft Vulkan, auf denen die meisten deutschen
Kriegsschiffe erbaut werden. Würdig reihen sich diesen Anlagen jene
der Germania in Kiel zur Seite.
Die deutsche Schiffbau-1ndustrie hat in der neueren
Zeit einen geradezu überraschenden Aufschwung genommen. Seit
einer Reihe von Jahren setzt das deutsche Reich gewaltige Rüstungen
der Flotte und Küstenverteidigung ins Werk, die nicht allein der
Schiffbau - Industrie, sondern auch den damit verbundenen anderen
Gewerben, besonders der Eisenindustrie, eine außergewöhnlich reich-
liche und lohnende Beschäftigung gewähren. Auf den Ostseewerften
sind in den letzten Jahren sehr beträchtliche Bestellungen von Öster-
reich, Schweden, Norwegen, der Türkei, China, Brasilien und nament-
lich auch von Japan und Rußland ausgeführt worden. Durch den
Bau fremder Kriegsschiffe fließen den deutschen Werften Jahr um
Jahr viele Millionen fremden Geldes zu, die einmal der deutschen
Industrie zu gute kommen, zum andern Tausenden deutscher Arbeiter
regelmäßige und lohnende Beschäftigung gewähren.
5. Güteraustausch. Da die Erwerbsverhältnisse zu gleichartig
sind, konnte sich ein reger Binnenhandel nicht entwickeln, um so be-
deutender aber ist der Welthandel, der vorzugsweise die nordischen
Staaten in Betracht zieht. Vermittler dieses Handels ist
Die Ostsee.
Sie umfaßt bei einer Länge von 1 500 km ungefähr 410000 qkm
Wasserfläche. Ihre geringe Breite (180—3ò0 km) und Tiefe (durch-
schnittlich 67 m) einerseits, sowie die flachen preußischen und die
meist felsigen schwedischen Küsten andrerseits, vor allem aber die
häufig eintretenden Wechsel der Winde und die schweren Stürme
machen die Schiffahrt äußerst gefahrvoll und schwierig, obwohl die
Wellen an sich minder gewaltig und furchtbar sind als die der Nord-
see. Hierzu kommt noch, daß namentlich ihr Osten und Norden
4 — 5 Monate hindurch wegen Eisbildung nicht befahren werden können.
Gleichwohl wird sie von vielen Schiffen durchfurcht und hat zum
Teil regelmäßige Dampferverbindungen nach allen wichtigen Häfen
und Handelsplätzen ihrer Küste, die unter sich wieder durch Küsten-
bahnen in Verbindung stehen.
Der Eiderkanal, der an der Ostsee bei Friedrichsort seine Ein-
fahrt und in der Nordsee bei Tönning seine Mûndurçg hat, war bis
zum Jahre 1895 die einzige Verbindung dieser beiden Meere. Er
wurde in den Jahren 1777 — mit Benutzung des Grenzflüßchens
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Bredow Stettins
Extrahierte Ortsnamen: Elbing Stettin Kiel Elbing Kiel Schweden Norwegen China Brasilien Japan Ostsee Nordsee