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1. Die politische Geographie - S. 5

1857 - Emmerich : Romen
zkpe, 2. Angola, 3. Mozambique), endlich baö Vicekönigreich In- dien (Gouvernements von Goa, von Macao, von Dillö auf Timor) zusammen 29000 Q.-M. (?) mit 2 bis 3 Mill. E. §. 3. Das Königreich Spanien. Das Königreich Spanien wird von den Pyrenäen, dem Meere und Portugal begränzt. Ueber die Gebirge und Flüsse vergl. top. Geogr. S. 69 und 91: über das Klima phys. Geogr. 38.— Großer, aber nicht genugsam benutzter Reichthum an Mineralien: Eisen, Blei, Quecksilber, Platina, Steinsalz, Marmor. Erschöpfte oder nicht gehörig ausgebeutete Gold- und Silberbergwerke. Man- nigfaltigkeit der Pflanzenwelt. Zu den Urbewohnern, den Jberiern, gesellten sich Gallier, Phö- nicier, Carthager, Römer, Alanen, Vandalen, Sneven, Westgothen, Araber. Abkömmlinge dieses Völkergemischs sind die heutigen Spa- nier, etwa 14 Millionen auf 8800 Q.-M., die, mit Ausnahme der Basken ('/2 Million) eine romanische, durch würdevollen Wohlklang ausgezeichnete Sprache reden. Unter den besondern Mundarten ist die castilische zur Schriftsprache geworden. — Volk und Staat ist streng katholisch, die Geistlichkeit zahlreich. — Dem Charakter nach ist der Spanier ernst, zurückhaltend und hat ein tiefes Gefühl der persönlichen Würde. Gleichgültig gegen die Bequemlichkeiten des Lebens, überläßt er sich leicht der Trägheit und der Vergnügungs- sucht (Fandango, Stierkämpfe). Wird er gereizt, so erwachen seine liefen und heftigen Leidenschaften. Ans sein Vaterland ist er stolz. — Der Volksunterricht ist sehr vernachlässigt; unter den 14 Universi- täten sind die zu Salamanca, Valladolid und Avila die bedelltendsten. Der Boden, der, wie die Persische Hochfläche, eine starke Be- wässerung fordert, ist von Natlir fruchtbar, aber vernachlässigt. Manche Bezirke, besonders im Innern, sind verödet. Vieh-, nament- lich Schafzucht (Castilien, Aragon, Estremadura) und Pferdezucht (Andalusien) sind gesunken; wenig Hornvieh; zahlreiche und schöne Maulthiere und Esel. Die spanische Industrie, im 16. und 17. Jahrhundert so blühend, ist fast verschwunden, am ansehnlichsten noch in Catalonien, Biöcaya, Andalusien und Valencia (Wollen-, Leinen-, Seiden-, Eisenwaaren, Leder). Im Binnenhandel herrscht geringe Thätigkeit, der Sechandel ist trotz der günstigen Lage unbe- deutend. — Die Staatsverfassnng ist beschränkt monarchisch. Statt der neuern Eintheilung in Provinzeil und Intendanzen legen wir die ältere, historisch wichtigere in Königreiche und Fürsten- thümer zu Grunde: 1. Krone Castilien. Das Hochland Castilien ist Mittelpunkt der Monarchie, der Literatur aitb der gesammten Wissenschaften. 1. Neu-Castilien, wegen Mangel an Bewässerung schlecht angebaut; die Bewohner sind offener und weniger ernst, als in Alt- Castilien. — Madrid, in dürrer Ebene am Manzanarez (Zufluß des Henares), 259000 E. Hpt.. und Residenzst.; Königspa-

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 36

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
30 Erster Zeitraum. und Assyrien, zu' einiger Bedeutung, sondern unterlagen viel- mehr abwechselnd den Angriffen der erobernden Nachbarstaaten. Armenien, nördlich vonpontus, östlich von Medien, westlich von Eappadocienund südlich von Mesopotamien begrenzt. Der Euphrat und Tigris nehmen in selbigem ihren Ursprung. Trotz seiner hohen Lage und Schneegebirge war Armenien dennoch ein fruchtbares Land. Die mildern Thaler erzeugten Weintrauben und lieblich duftende Pflaumen; die Gebirge lieferten Gold und Silber, die Niederungen Getraide; die armenischen Pferde und Maulthiere wurden vorzugsweise gesucht; desgleichen gehörten die armenische Malererde und die zum Policen des Marmors besonders geeigne- ten Schleifsteine unter die Handelsartikel dieses Landes. Die Ein- wohner hatten an Lebensart, Sprache und Sitten vieles mit den Syrern gemein, und geriethen anfangs unter medtsche, dann unter persische Oberherrschaft. Baktrien, östlich von Indien und Scythien, nördlich von Sogdiana und dem Opus, südlich und westlich von Persien um- geben , war eines der ältesten Reiche, dessen Geschichte über die von Assyrien und Medien hinausgeht. Nur Bruchstücke sind aus derselben noch vorhanden. Nach diesen vereinigte Dsj em schi d, ein tapferer König, die getrennten Stamme zu einem Volke, drang vom rauhen Norden in südlichere Gegenden vor, erbauete eine Burg in Ber (Parsis), woraus Persepolis erwuchs. Eine reinere, veredeltere Religion, als die anderwärts herrschende Abgötterei, das Lichtgesetz, Ormuzd, ward das stärkste Band für die hochasi'atifchen Völker. Das fleckenlose Element des Feu- ers war ihnen das Symbol der Gottheit; zwei Grundwesen ver- ehrten sie, den Ormuzd, den Urquell alles Guten, und Ahri- man, den Schöpfer der bösen Geister. Zoroaster entwickelte hieraus seine, auf den Feuer dienst begründete Religion. Baktra scheint die Residenz der baktrifchen Könige gewesen zu seyn. Nach mehrmaligen, vergeblichen Versuchen eroberte sie Ni- n u s, und Baktrien ward eine Provinz des großen assyrischen Reichs, nach dessen Zerstückelung, unter Sardanapal, es an Me- dien kam, bis es Cyrus, nach Besiegung des Astyages, seinem neu begründeten persischen Staate einvecleibte. Scythien hieß den Alten in schwebender, schwankender Ungewißheit, der äußerste Rand der Erdscheibe von Nordost bis Nordwest. Vergeblich würde man sich bemühen dessen bestimmte Grenzen aufzusuchen, doch nennt Herodot, als umgrenzende Flüsse, denrha, die Wolga, den Tanais, Don, den Borysthenes, Dnepr, den Ty ras, Dniester, und den Jfter, die Donau. Die Scythen waren Nomadenstamme, wild und roh, geschickt den Bogen zu führen und von ihren pfeilschnellen Pferden herab gegen den Feind zu fechten, bald hitzig anprallend, bald rückwärts aus einan- der staubend. Sie liebten starke Getränke und aßen das Fleisch

3. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 107

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Geographie der Lebewesen. 107 7. Groß ist der Einfluß des Menschen auf die Pflanzenwelt. Er zieht in seinen Treibhäusern die Pflanzen und Früchte der Tropen, er erweitert den Verbreitungs- bezirk der Gewächse nach seinen Absichten, sorgt aber auch unabsichtlich für die Ver- breitung einer Menge von Pflanzen, wozu namentlich das Heer der Unkräuter gehört. Ebenso zwingt er die Pflanzen, bestimmte Eigenschaften nach feinem Willen zu entwickeln (die veredelten Obstarten). 8. In ähnlicher Weise hat der Mensch auch auf die Tierwelt gewirkt. In gewissen Gegenden hat die menschliche Kultur schädliche Tiere verdrängt (Auerochs, Lämmergeier) oder geradezu ausgerottet (Löwe in Europa, Wolf in England), nützliche weiß der Mensch zu seinem Vorteile zu vermehren (Haustiere) und über ganz neue Gebiete zu verbreiten. Etliche formt er zu feinem Nutzen: der einen Pferdeart vergrößert er die Schnelligkeit, einer andern die Kraft; von etlichen Schafen erzwingt er Feinheit, von andern Menge der Wolle usw.

4. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 5

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
91 fien.. , 5 Asten. 44 Will, qkm, 880 Mill, (Sinti). Bedeutung Asiens. Seit der Entdeckung Amerikas war das Angenmerk Europas vorherrschend westwärts gerichtet. In den letzten Jahrzehnten nahm auch der dunkle Erdteil und sogar die weit entlegene Südsee das^ Interesse der europäischen Staaten lebhast in Anspruch. Dagegen trat der größte aller Kon- tinente, Asien, bis in die neueste Zeit, von Einzelfällen abgesehen, Verhältnis- mäßig wenig in den Nordergrund. Und doch kommt dem Erdteile eine ganz hervorragende Stellung zu. Asien ist der Riese unter den Erdteilen. Asien ist seinem Flächeninhalte nach der größte aller Erdteile; es besitzt das ausgedehnteste Tiefland (Tnran-Sibirien) und das mächtigst entwickelte Hoch- land der Erde (Zentralasien); letzteres weist auch die bedeutendsten Gipselhöhen ans (Monnt Everest). Riesenhaft sind serner seine meisten Flüsse (nenue die wichtigsten!), desgleichen viele seiner Tierformen (Elefant, Kamel, Buckelochs, Oranqutan :c.). Endlich ist Asien seit alters der Erdteil der Weltstaaten (Assyrien, Babylonien, Reich Alexanders des Großen, des Mongolenfürsten Dschingischan, das heutige China, der gewaltige Besitz der Engländer und Russen). Seine reiche Naturansstattnng wurde von der größten Bedeutung sür die übrige Welt. 1. Asien gilt vor allem als die Wiege der Menschheit. Von hier aus konnte die Besiedelung der Erde am leichtesten erfolgen. 2. Asien ist die Heimat unserer wertvollsten Haustiere und Kulturpflanzen. Pferd, Esel, Rind, Kamel, Elesant, also die wichtigsten Zug- und Lasttiere, haben sich von Asien aus verbreitet. Ebenso entstammen dem Erdteil die meisten unserer Getreide arten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis), die edleren Obst- sorten (Traube, Apfel, Kirsche, Aprikose, Pfirsiche, Orange), äußerst nutzbare Faserstoffe (Baumwolle, Flachs, Hanf), kostbare Gewürze (Pfeffer, Zimt, Gewürznelken) und anregende Gennßmittel (Tee, Kaffee). 3. Ganz besondere Wichtigkeit haben die Randzonen des Erdteils erlangt im Gegensatz zu den Steppen- und Wüsten gebieten Jnnerasiens mit ihren Nomadenvölkern. Ihnen gehören die Wohnsitze all der großen Kulturvölker des Altertums an: der Griechen (Kleinasien), der Phönizier und Juden (Syrien), der Araber, der Babylonier und Assyrier (Mesopotamien), der Perser, der Inder (Hindostan) und der Chinesen. Ihre Erklärung erhält diese historisch so bedeutsame Tatsache, abgesehen von der diesen Völkern eigen- tümlichen Beanlagnng, dnrch die reichen Naturgaben der Randländer. Als solche kommen vor allem in Betracht: die Berührung mit dem Meere, die strecken- weise günstige Küstengliederung, segenspendende Ströme, vorherrschend günstiges Klima und teilweise reichste Produktenfülle (weise dies im einzelnen nach!). 4. Den Kulturvölkern Asiens verdankt die Menschheit eine Fülle wert- vollster Errungenschaften. Die Arier Indiens sind die Bildner einer wunderbaren Sprache (des Sanskrit); viele unserer Märchen, Sagen und Fabeln stammen aus Indien; hier sann auch der Mensch zuerst den Rätseln des Lebens nach und

5. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 37

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 37 - ein heiteres und gemigtes Klima aus. Er liegt gen Osten, wo er von der Oder besplt wird, einem sehr stattlichen und fischreichen Flusse, der jegliche Schiffahrt, sowohl Ein-, als auch Ausfuhr gestattet, und breitet sich am Fue von Hgeln aus, die mit Weinbergen und lieblichen Fruchtgrten bekrnzt sind und ihn im Sden umgrten, was, wie die durch Ttigkeit und Erfahrung tchtigsten rzte besttigen, der Gesundheit sehr zutrglich ist. Im Westen und Norden umgeben ihn blhende Wiesen, heilkrftige Wlder und fruchtbare cker. So groß ist dort die Flle und der berflu der Frchte, da Frankfurt die Kornkammer der be-nachbarten Völker ist, und so berreichlich wird dort Wein erzeugt, da Bacchus und Ceres hier miteinander zu wetteifern scheinen. Der Reichtum an Fleisch, sowohl von zahmen, als auch von wilden Tieren, an Geflgel und den edelsten Fischen, an Holz, Futter, kurz im allen Dingen, die das menschliche Leben nicht leicht entbehren kann, ist so auerordentlich, da die meisten Städte und Lnder von hier unterhalten werden. Da wir es nun keineswegs fr unsere Pflicht und Aufgabe erachten, die ehrenvollen und ausgezeichneten Bitten von gelehrten Mnnern zurckzuweisen, da vielmehr, wie es Symmachus^) so fein ausdrckt, das Kennzeichen eines blhenden Staates ist, da den Lehrern der Weisheit reichliches Entgelt zuteil werde, so wollen wir unter Leitung des allmchtigen Gottes zu Frankfurt dies-seit der Oder eine Pflegesttte feinerer Bildung und mancherlei Wissenschaft, eine Sttte der tglichen Wechselbeziehung des Lehrens und Lernens grnden, die ffentliche Universitt genannt wird, und zwar soll sie, nachdem sie bereits durch ppstliche und kaiserliche Genehmigung besttigt ist, im nchsten Jahr am Sonn-tag nach dem Tage des heiligen Markus, nmlich am 26. April, eingeweiht und feierlich erffnet werden. Wir versprechen auerdem die Unentgeltlichkeit aller akademischen Be-frderungen auf drei Jahre nach der Erffnung unserer Universitt. Wenn jemand erst nach der Verffentlichung dieses Briefes sich nach dort begibt, so soll er trotz-dem Genu und Freude haben an allen grammatischen und rhetorischen Vor-lesungen, sowie an allen Ausnahmestellungen, Vergnstigungen, Freiheiten, Vor-rechten, womit wir unsere Hochschule nach der Art anderer und noch reichlicher ausgestattet haben. .25. Die Stiftung des Kammergerichts. 1516. Quelle: Die Stiftungsurkunde (Deutsch). Fundort: Myliui, Corpui Constitutionum Marchicarum. Berlin und Halle 1737. 2. Teil. S. 1 und t. (Dem heutigen Sprachgebrauch angepat.) Wir Joachim, von Gottes Gnaden Markgraf zu Brandenburg, des Heiligen Rmischen Reiches Erzkmmerer und Kurfürst usw., tun kund ffentlich vor jeder-mann: Nachdem wir in gndige Betrachtung genommen haben, Nutz, Ehre und Gedeihen von Land und Leuten unseres Frstentums zu frdern und insonderheit aus frstlicher Milbigkeit, womit wir unseren Untertanen in hchstem Mae ge-neigt sinb, ihnen Gericht und Recht aufzurichten und gnbig mitzuteilen gesinnt sinb, haben wir Gott dem Allmchtigen zu Lob mit notbrftiger zeitlicher Vor- 1) Symmachus, ein berhmter Redner, der sich auch als Verfasser von Briefen einen Namen machte, lebte in der zweiten Hlfte des 4. Jahrhunderts nach Christo.

6. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 46

1901 - Leipzig : Teubner
46 I. Begründung des brandenburgisch-preußischen Staats. von der bloßen Grundzinszahlung bis zur Rechtlosigkeit des Laßbauern, für den jederzeit ein anderer auf die karge Stelle gesetzt werden konnte, mannigfach abgestuft; die eigentliche Leibeigenschaft, der zufolge der Herr den einzelnen Bauer verkaufen konnte, war auch in Ostelbien sehr selten. Aber die Fronen waren oft so bedeutend, daß dem ärmsten Bauer zur Bestellung des eigenen Ackers zur Zeit der Saat und der Ernte kaum mehr als der Sonntag und die Mondnacht übrig blieben. Die Steuern hatten die „Herren" überall auf die Bauern abgewälzt. Die Fürsorge für sie erstreckte sich durchweg nicht weiter, als das Interesse an der Erhaltung ihrer Verdumpfung. Arbeitskraft und ihrer Leistungen es gebot. So fehlte es bei tiefer Verdrossenheit an jedem Trieb zur Entwicklung, zum Fortschritt, und in dem elenden Joch, das keine Hoffnung auf Besserung bot, kam nicht die Hälfte der Arbeitskraft zur Entfaltung. Die Gemengelage der bäuerlichen Grundstücke machte den Flurzwang d. h. die Gleichzeitigkeit der einzelnen landwirtschaftlichen Arbeiten notwendig. So blieb es bei der alten Dreifelderwirtschaft. Da aber die Viehzucht viel höhere Erträge brachte als der Getreidebau, so ging der Großgrundbesitz zur Feldgraswirtschaft mit Stallfütterung über. Dies führte in Holstein, Mecklenburg und Schwedisch-Pommern, da man der großen Flächen bedurfte, zu weiterer „Abmeierung" d. h. zum Aufkauf der Bauernhöfe besseren Rechts. — Von neuen Kulturpflanzen verbreitete sich der Tabak und besonders die Kartoffel. Vorherrschaft 2. Bildung und Sitte. Französische Sprache und Mode ver-bci drängten rasch an den Höfen und in der Diplomatie die spanische, und auch die deutsche Kultur, durch den Krieg verheert und mit dem Besitz der Mittel auch des stolzen Selbstvertrauens beraubt, trat bei den oberen Der Versailler Schichten hinter die französische zurück. Der Hof Ludwigs Xiv., seine schlimmes Etikette, seine Feste und seine Bauten wurden überall nachgeahmt. Die Vorbild' Kluft zwischen dem Fürstenhof, der praßte und verschwendete, und dem Volk, das darbte und hohe Steuern zahlte, ward dadurch sehr vergrößert. Mit der äußeren Bildung verwelschte auch die innere, und die Sitten-losigkeit drang von den Höfen in den Adel, von dem Adel ins Bürger-Verderbnis tum. Die zahlreichen Sprachgesellschaften, die sich gegen die Verderbnis be@proch?en der deutschen Sprache wandten, richteten wenig aus, doch zeugten sie von der Sehnsucht der deutschen Volksseele. Trotz französischer Perrücke und französischer Frisuren, trotz französischer Sprache und Moden und der steifen Formen des Verkehrs — damals entstand das „Sie" — behauptete sich doch das deutsche Gemüt und bessere deutsche Sitte beim Landadel und Bürgertum. Vielfach wurde auch durch die modische Form die der Kriegszeit entstammende Roheit etwas gebändigt. Am wenigsten war dies Pennalismus aus den Universitäten der Fall, wo der ärgste Pennalismus und rohe der Studenten. Völlerei nur allmählich unterdrückt wurden. Äußerlichkeit Der Geschmack verfeinerte sich durch die französische Bildung nur ^ subunimen äußerlich; er haftete an prunkvollen Schaustellungen, und materieller Genuß 1 ul19 überwog. Auf der Bühne herrschte die italienische Oper, der auch in Hamburg der kräftige Anfang einer deutschen unterlag. Zwar befreite die Reinigung „Neuberin" (Friederike Neuber 1697—1760) im Bunde mit Gottsched iermi/ne.m die deutsche Bühne von ihrer Roheit, auch führte Gottsched das histo-

7. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 173

1901 - Leipzig : Teubner
§ 11. Einheitsbestr. rc. — § 12. Die Landwirtschaft. — § 13. Erfindungen rc. 173 wollen (29. Jan. 1852), unterzeichneten Preußen und Österreich mit den übrigen Großmächten und mit Schweden und Dänemark das Londoner Protokoll, das die Erbfolge der (weiblichen) Glücksburger Linie beim Erlöschen des Mannesstammes in Dänemark festsetzte. Der näher berechtigte Herzog Christian August vonschleswig-Holstein-Sonderbnrg-Angustenburg versprach in seinem Namen und — wozu er nicht das Recht hatte — in dem seiner Nachkommen gegen diese Erbfolgeordnung nichts unternehmen zu wollen (30. Dez. 1852). €. Die Entwicklung des Kultuelevens 1815—1851. § 12. Die Landwirtschaft. Der Großgrundbesitz und die Bauernschaft, durch die napoleonischen Lage der Land-Kriege aufs schwerste mitgenommen, hatten bald unter Mißernten (1816,1817),Wtrte nac^1815-bald unter großem Preisrückgang des Getreides infolge der reichen Ernten der zwanziger Jahre zu leiden. Langsam verbreitete sich die rationelle Hebung der Bodenwirtschaft, wie Thaer sie lehrte. Mit der Einführung des Kartoffel- Sanbtoirtfdt|aft baus nahm auf den Gütern die Branntweinbrennerei einen großen Aufschwung. Die Zucht der Wollschafe, durch Thaer besonders gefördert, erreichte 1830 ihren Höhenpunkt, seitdem drückte die Wollzufuhr aus Australien und Afrika sie nieder. Dafür begann der Zuckerrübenbau sich langsam zu entwickeln. Der Staat vermehrte die Landesgestüte, um durch Veredlung der Pferdezucht, der auch Tierschau und Wettrennen (seit 1829) dienten, für die so wichtige Remontierung vom Auslande unabhängig zu werden. An den Hochschulen wurden landwirtschaftliche Lehrstühle gegründet, landwirtschaftliche und Forst-Akademieen, mittlere und niedere Ackerbauschulen wurden errichtet. Maschinen fingen an die Menschenkraft zu ersetzen. Justus Liebig, der zuerst den Lebensprozeß 3. Liebigs der Pflanze chemisch erforschte, hob durch die Lehre und das Beispiel der Agrikultur-chemischen Düngung die ganze Landwirtschaft auf eine höhere Stufe. Doch emte‘ gewann durch all dies zunächst der mit reicheren Mitteln versehene und gebildetere Großgrundbesitzer einen Vorsprung vor dem Bauern, und manche Bauernstelle wurde aufgekauft. § 13. Erfindungen, Industrie und Fadrikrvesen, Beginn der sozialen Bewegung. 1. Anfangs gingen die Erfindungen noch aus rein praktischer Beobachtung und Kombination hervor. Der Deutschböhme Jos. Ressel zeigte Die Erfm- 1826 die Verwendbarkeit seiner 1812 erfundenen Schiffsschraube, König düngender und Bauer stellten 1814 ihre Buchdruckerschnellpresse, I. N. Dreyfe $raftieer' 1827 die Zünbnabel, Fr. Krupp den 1815 von Nikolai in Essen er-

8. Geschichte des Altertums - S. 28

1898 - Leipzig : Teubner
28 Griechische Geschichte. Handelsschiffe, mit denen sie die Städte Italiens, Siziliens und die am Schwarzen Meere besuchten. Dahin schafften sie aus ihrem Lande Öl>), Metall und Töpferwaren. Von auswärts führten sie vor allem ein Getreide — denn Attika war nicht im- stande, die große Volksmenge allein zu ernähren — Schiffsbauholz, Fische und Knechte. Wer arbeiten wollte, fand hier Verdienst, der rege Handel brachte viel Geld ins Land, und Wohlstand und Be- hagen verbreitete sich in demselben. 6. Die Lebensweise der Athener. Im allgemeinen war sie einfach und kostete wenig Geld. Im Süden nämlich bedarf der Mensch weniger Nahrung und Kleidung als in unseren kühleren Gegenden und ist daher genügsamer und anspruchsloser. Die Hauptnahrung bestand aus Gerstenbrei, die Reichen zogen Weizen- brot, dem etwas Kleie beigemengt war, vor. Auch Salate, Hülsen- früchte, Gemüse und Obst wurden gegessen. Außer Fischen, die das nahe Meer in Fülle bot, genoß man wenig Fleisch. Schlecker und Schlemmer begehrten freilich köstlichere Speisen, sie hielten sich Köche, die würzige Saucen und seltene Gerichte Herstellen konnten. Solche Leute erfreuten sich besonders am Aal, den man aus dem Kopaissee bezog. Wie auf körperliche Übungen legte man viel Wert auf das Baden; wer irgend konnte, badete täglich, wenigstens im Sommer. Die Männerturnplätze (Gymnasien) waren stets gut besucht; in den Seitenhallen, die auf denselben zum Schutze gegen die Sonnenstrahlen erbaut waren, hielt man sich nach dem Turnen gern noch auf, um sich zu unterhalten und auch mit klugen Männern ein gelehrtes Gespräch zu führen. An einer behaglichen Wohnung lag dem Athener wie dem Griechen überhaupt weit weniger als uns. Dazu war das Klima zu mild, und außer in der heißesten Jahreszeit der Aufenthalt im Freien zu verlockend. Viel mehr als in den Stuben war man auf dem Hofe. Handwerker rückten gern ihre Arbeitstische auf die Straße und schafften draußen. Um 1/ill Uhr begann das Marktleben; wer im Berufe oder im Staatsamte nichts zu versäumen hatte, ging mit Vorliebe dorthin, um einzukaufen, zu plaudern, vor allem um nach Neuigkeiten zu forschen; denn Zeitungen gab es damals nicht. 1 1) Vom Ölbaum gewonnen.

9. Die Alte Welt - S. 34

1871 - München : Lindauer
34 Juden, welche dem Schwerte des Siegers entgangen war, zerstreute sich in alle Welt. § 7. Kultur des Dotkes Israel. Aie Israeliten sührten ursprünglich ein Hirtenleben. Nach ihrer bleibenden Niederlassung im Lande Kanaan betrieben sie neben der Viehzucht auch den Ackerbau. An Bergesabhängen, auf Felsenstufen, wohin sie die fruchtbare Erde auf dem Rücken trugen, zogen sie die köstliche Weinrebe, aus dem Flachlande bauten sie Weizen, der als der beste in Asien gepriesen war. Unzählbar war die Menge der Feigen-, Oel- und Granatbäume, welche die Thäler und Höhen schmückten. Aus der Oase Jericho' und auf dem Gebirge G iua'd wuchs die Balsamstaude, deren duftender Saft im Altertum ebenso hoch geschätzt wurde, als jetzt das Rosenöl von Schira's. Trotz seiner großen Bevölkerung führte Palästina Weizen, Wein und Oel aus und versah die phönizischen Städte mit Wolle, Last- und Schlachtvieh. — Unter den Wissenschaften der Israeliten sind die Geschichtschreibung und die Poesie, deren Anfänge bis in die Zeiten des Moses und Josna hinaufreichen, die wichtigsten; letztere zeichnet sich durch edle Einfachheit, große Kraft und Originalität aus und unterscheidet sich von jeder andern Nationalpoesie sowohl durch die vorherrschend religiöse Tendenz als durch die äußere Form. Alle Dichtungen der Israeliten sind nur lyrischer oder didaktischer Art. Die religiöse Lyrik erscheint auf dem Gipfel der Vollendung in den Psalmen Davids; die weltliche Lyrik erreichte ihren Höhepunkt in dem hohen Liede, d.i. in dem Liede der Lieder. Lyrisch-di-daktischer Natur sind das Buch Job, die Klaggesäuge des Jeremia's und die Weissagungen der Propheten. Rein didaktisch sind die Sprüche Salomohs. Wie die Psalmen als ein großes Spiegelbild der religiösen Geistesrichtung des israelitischen Volkes dastehen, so auch die Mahnungen, St ras-reden und Weissagungen der gotterfüllten, von Religion und Vaterlandsliebe begeisterten Propheten17). — Die Verfassung des Volkes Israel hatte ihre Grundlage in der mosaischen Gesetzgebung, welche sich nicht bloß auf die religiösen, sondern auch auf die bürgerlichen Verhältnisse bezog. Das ganze Volk war in (12) Stamme, Geschlechter und Familien gegliedert. An der Spitzender dieser Abstufungen stand ein Haupt oder Ältester. Die Altesten der Stämme bildeten mit dem Hohenpriester den obersten Rat, sowie das oberste Gericht des Volkes. Das Gesetz schützte den Armen aeaen Erpressung und Wucher, die Wittwe und den Waisen vor Unterdrückung, gönnte dem Ährenleser die verlornen Halme und der Armut die Traube, welche der Winzer übersehen hatte. Es gebot, daß jedem Kläger Recht gehalten wurde und verkündete den

10. Lehrstufe 3 - S. 237

1867 - Leipzig : Teubner
237 Flachsbau im N), vortreffliches Obst wird gezogen, Äpfel und Birnen im N (zu Cid er und Poire), Pflaumen im W, Kirschen am Jura (Kirschwaffer), Kastanien in der Mitte. Die Viehzucht befriedigt den einheimischen Bedarf nicht. Der wichtigste Zweig der Bodenkultur ist der Weinbau, besonders an der Gironde (Medoc, Bordeaux) in Burgund und der Champagne. Trüffeln (in Perigord) und Champignons; im 8 werden Oliven (Provenceröl) und Südfrüchte gezogen, auch ist hier der Seidenbau und die Blumenzucht zu Par- fümerien bemerkenswerth. Fischerei; Sardinenfang am Biscayschen B., künst- liche Austernzucht. Der wenig bedeutende Bergbau liefert Eisen, im N und an der Loire Steinkohlen. Die Industrie Frankreichs zeichnet sich durch Eleganz und Geschmack aus und liefert daher vorzügliche Luxusartikel, die Baumwollenmanufaetur steht in den nördl. Provinzen und im Elsaß, die Seidenfabrikation im 80 in hoher Blüthe. Den Handel begünstigt die Lage zw. Ocean und Mittelmeer außerordentlich, doch ist er letzterem mehr zugewandt als jenem. Den Bin- nenhandel fördern die vielen weithin schiffbaren und durch Kanäle leicht zu verbindenden Flüsse (6. äu Midi v. Mittelmeer bis Toulouse 32 M. lang 1681 vollendet; dn Centre v. Saone zur Loire; v. Burgund, der Elsaß-K. u. a.), sowie das v. Paris ausstrahlende Eisenbahnnetz. Decimalsystem in Münze (Franc), Maß (Métre) und Gewicht (Gramme). Was die geistige Kultur betrifft, so sind die höhern Stände zwar fein gebildet, echt wissenschaftlicher Sinn jedoch ist seltner als in Deutschland. Glänzende Literatur, das Institut de France; viele Universitäten aber ohne die eigenthümlichen Einrichtungen der deutschen. Der Unterricht in den Pri- mär- chnd Secundärschulen ist überall streng geregelt, ausgezeichnet ist die Ecole Polytechnique in Paris. Für den Volksunterricht war bisher keines- wegs hinlänglich gesorgt. Unter den Künsten ist es die dramatische, in der der Franzose sich hervorthut. §. 391. C. Staatseinrichtungen. Frankreich ist gegenwärtig, nachdem es seit 1789 in den verschiedensten Staatsformen Befriedigung seiner Theorien gesucht hat, ein erbliches Kaiser- thum. Nach der Constitution v. 1852 besteht ein Staatsrath, ein Senat und ein gesetzgebender Körper, doch besitzt der Kaiser, unterstützt durch eine streng centralisirte Verwaltung, eine fast unumschränkte Gewalt. Paris ist für Frankreich in weit höherem Maße als dies in andern Staaten der Fall ist, die Hauptstadt, der Mittelpunkt alles politischen und geistigen Lebens. Frankreich ist Dank der musterhaften Organisation seines Heeres die erste Militärmacht Europas, seine Grenzen, zumal gegen N und 0, werden von mehren Reihen starker Festungen geschützt. Seine Seemacht hat seit den Kämpfen des 18. Jahrh. der englischen den Vorrang lassen müssen, auch als Colonialmacht hat es sich gegen England nicht behauptet. — Frankreich wird in 89 Departements, 373 Arrondissements und 2938 Kantons getheilt. 8. 392. D. Topographie. Bis 1790 bestand Frankreich aus folgenden 36 Provinzen, den Lehen, die allmählich mit der Krone vereinigt worden waren:
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