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1. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 129

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Hauptprobleme der inneren Geschichte Roms 129 wie ihnen so oft, auch in Lehrbüchern, nachgerühmt wird, aus Italien einen wirklichen Staat zu machen. Die Frage ist m.(£. unbedingt 311 verneinen — wie hätte es sonst zum Lundesgenossenkrieg kommen können, der an Erbitterung der Gegner alle auswärtigen Kriege übertraf? — es muß dann aber auch das Betoeismaterial in größerer Fülle beigebracht werden, als es die Lehrbücher bieten. Eine interessante Nebenfrage: Welche positiven Vorteile versprechen sich die Italiker von der Hufnahme ins römische Vollbürgerrecht, obschon die Entfernung von Rom sie von der Ausübung des Wahlrechts ausschließen mußte? tdas die Provinzen anlangt, so besagt dies Idort bei den Römern etwas ganz anderes als bei den ©riechen; dagegen besteht Ähnlichkeit zwischen der römischen provinzial- und der neuzeitlichen Kolonialoer-waltung. Da die Provinzen je länger je mehr die Hauptmasse des Reiches ausmachen und ihre Bevölkerungen durch den Romanifierungsprozeß den Bewohnern Italiens in bezug auf Bildung und Selbstbewußtsein immer ähnlicher werden, ergibt sich zuletzt zwischen diesen Tatsachen und ihrer rechtlichen Lage eine unerträgliche Spannung, die erst das Kaisertum beseitigt hat. b) äußere (Beschichte. Die äußere (Beschichte Roms ist fast ausschließlich Kriegsgeschichte, die sich in den bekannten drei Phasen abspielt: Einigung Latiums, Unterwerfung Italiens, Bezwingung der Randländer des Mittelmeeres. Bis zum pyrrhuskrieg sind die (Einzelheiten ungemein strittig; wäre das aber auch nicht der Fall, so würde es sich doch durch nichts recht-fertigen lassen, wollten wir das Gedächtnis der Schüler damit belasten. Sind diese Kämpfe in ihrer schablonenhaften Gleichförmigkeit doch nicht einmal inhaltlich interessant. Und wozu sollen wir lernen lassen, in welcher Reihenfolge Rom die Latiner, Etrusker, Volsker, Gallier, Samniter usw. unterwarf, wo und mann und von wem die Entscheidungsschlachten gewonnen wurden, usw. ? Sind alle diese Hamen und Suhlen nicht für unsere Jugend wirklich vollständig überflüssig? Man kann fast ein Kenner der römischen Geschichte sein, ohne darüber genau Bescheid zu wissen. In den Lehrbüchern für preußische Gber-sekunden ist dieser Stoff zwar schon ziemlich zusammengestrichen, aber noch immer nicht genug.1 Bis zum 1. punischen Kriege kann man den 1 Ein Beispiel: Neubauer Iii § 92: Line Druckseite für die Samniterfriege und den Latinerkrieg mit 9 Feldherrn und 4 Schlachtenorten. Ein Zatz ohne diese 13 Namen würde genügen. Friedrich, Stoffe ».Probleme 9

2. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 130

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
130 Die römische Geschichte Schülern alle Hamen von Feldherren und Schlachten ersparen. Ls genügen die nackten nüchternen Tatsachen: die Römer werfen das etruskische Joch ab, erwehren sich trotz der Verbrennung Roms auch der Gallier und unterwerfen in einer großen Reihe von Feldzügen ganz Mittel- und Unteritalien. Ruch den Krieg mit pyrrhus möchte ich nicht anders behandelt sehen. Das Huftreten dieses Mannes trägt den Charakter der Episode und verdient nicht, bis in alle Ewigkeit in allen (Einzelheiten erörtert zu werden, und wir wollen keine Kuriofitätengefchichte treiben. Dagegen möchte es sich lohnen, zu untersuchen, woraus sich die Romani-fierung eigentlich erstreckt. vielleicht kann man auch den versuch wagen festzustellen, ob sich Roms grandiose (Erfolge durch die idealen Römertugenden erklären lassen (s. o. S. 125 f.). § 2. Die Begründung der Weltreichs und die Hellenifierung Roms. Die bisherige knappe Behandlung der äußeren (Beschichte, durch die abermals eine Reihe von töochen gewonnen wird, gebe ich auf für die punischen Kriege, um für die mazedonischen, syrischen, illyrischen, spanischen usw. wieder zu ihr zurückzukehren. Der weltgeschichtlich so bedeutsame Zusammenstoß Roms mit Karthago verdient wohl eine sorgfältigere Betrachtung auch der (Einzelheiten; doch will ich damit nicht einem Auswendiglernen alles strategischen hin und her das Wort reden. (Es kommt dabei auch weniger auf das Militärische als auf die Politik an. Diese, die Senatspolitik in ihrer Blüte und Reife, kann man an dem Verfahren gegenüber Karthago wohl am besten kennen lernen. Dann aber dürfte doch in der weiteren (Beschichte der römischen Expansion möglichste Zurückhaltung wieder angebracht sein. Übt man diese, so gewinnt man einerseits die Möglichkeit, das Thema in einheitlicher Überschau zunächst einmal vollständig zu erledigen, abschließend mit einer Übersicht über die Ausdehnung des Reiches etwa bei Cäsars Tode, andererseits das Recht, wirklich charakteristische (Einzelheiten, wie z.b. die Kriegführung gegen Jugurtha, entsprechend genauer zu behandeln. Man behält einen konzentrischen Mittelpunkt der Betrachtung und bevorzugt das Generelle, das auch für uns noch belehrend sein kann, vor dem Singulären, das uns kaum noch Teilnahme abnötigt oder (Erkenntnis vermittelt. Nicht die militärischen Vorgänge sind für uns wichtig, sondern die Motive und die (Ergebnisse der Kriege. In bezug auf die Ergebnisse kann

3. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 134

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
134 Die römische Geschichte forns und des Imports ebensowenig hätten behaupten können wie die alten, läßt sich entgegen, daß sie gar nicht für den Markt, sondern nur für den eigenen Bedarf produzieren sollten1, so daß, falls nur die von ihrem Schöpfer vorgesehenen Hemmungen nicht weggefallen und späterhin die wüste Enteignung von Grundbesitzern zugunsten von Veteranen nicht eingetreten wäre, doch wohl wenigstens ein Teil der neuen Stellen sich hätte halten können. Bei all diesen (Erörterungen sollte man die großen Hauptgesichtspunkte kräftig herausarbeiten, die verschiedenen taktischen Manöver der Gracchen aber so kurz wie möglich abtun und keinesfalls lernen lassen. Bei den Gracchen ist abermals Gelegenheit, die aktuelle Tatsache zu besprechen, wie wichtig für Volkswirtschaft und Wehrkraft eines Volkes die Erhaltung eines gesunden Bauern- und eines kräftigen Mittelstandes ist, denn diese Volksschichten sind die Träger wahren Volkswohlstandes und wahrer Staatsgesinnung; eine Nation aber, die in Nabobs und besitzlose Schmarotzer auseinanderklafft, ist dem Untergang geweiht. tüie es Rom nicht verstanden hat, aus Italien einen Staat zu machen, wie es sich die (Erteilung des vollen Bürgerrechts an die Italiker in kurzsichtiger Selbstsucht erst durch einen blutigen Krieg abnötigen ließ, so hat es auch nicht verstanden, aus der von ihm beherrschten Ittit-telmeerwelt ein Reich zu machen. Die halbe Welt das Husbeutungs-objekt des optimatifchen Klüngels und formell regiert von dem suve-ränen Pöbel der Hauptstadt, das ist, ohne Illusion gesehen, das trostlose Bild der untergehenden Republik, töie diese Zustände mit einer gewissen Notwendigkeit zur Alleinherrschaft führen mußten, muß man versuchen, den Schülern verständlich zu machen. Dies ist die Hufgabe, nicht aber, ihnen (Einzelkenntnisse der militärischen und politischen Ereignisse von 100 bis 31 v. Chr. beizubringen. Die (Eroberungskriege scheiden ja, da sie schon vorher in anderem Zusammenhang betrachtet worden sind, von selbst hier aus; es ist kein Grund vorhanden, für diejenigen Sullas, des Pompejus, Eäsars eine Ausnahme zu machen und bei der inneren Geschichte anders als mit kurzer (Erwähnung und Einordnung auf sie zurückzukommen. Aber auch die Bürgerkriege werden 1 3ch verdanke diesen Hinweis den interessanten Ausführungen von Malter Regler, (Ein Hilfsmittel zur Behandlung 8es Tib. Gracchus (wird in „Vergangenheit u. Gegenwart" 1914 Heft 6 erscheinen), auf die ich auch für die Gesamtwürdigung des Tib. Gracchus verweisen möchte.

4. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 135

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Zeitalter der Bürgerkriege 135 in den Lehrbüchern ganz zu Unrecht mit einer Ausführlichkeit behandelt, als hätten sie die Verhältnisse, unter denen wir selbst leben, herbeigeführt und als wären sie deshalb bis in jede Kleinigkeit hinein für uns von brennendstem Interesse. Daß erst Cäsar (vorher ev. Sulla) und dann wieder (Vktavian die Alleinherrschaft begründeten, ist für alle Folgezeit bestimmend geworden ] aber das Id i e mit allen seinen Zufälligkeiten ist doch für uns bedeutungslos, und wahrhaftig nicht abzusehen, warum wir z.b. nach der Schlacht von pharsalus noch den alexandrini-schen, kleinasiatischen und afrikanischen Krieg mit Sela1, Thapsus und Munda, und vor der Schlacht von Philippi noch den mutinensifchen, nach derselben den peruanischen Krieg „durchnehmen" sollen, nebst allen Kreuz- und Querzügen, siegreichen Unterfeldherren, Bundesgenossen usw. Diese Dinge sind weder interessant noch belehrend, sondern lang-roeilig und ermüdend, ein völlig überflüssiger Gedächtnisballast für Lehrer und Schüler. Die Zeit kann besser ausgenützt werden. Über die Persönlichkeiten der um die Macht kämpfenden Männer und über Hecht und Unrecht ihrer Zwecke und Mittel ein moralisches Urteil zu gewinnen, ist kaum noch für den historisch interessierten Menschen der Gegenwart, erst recht nicht für unsere Schüler von wert, wissen wir doch nicht einmal mit Gewißheit, ob (Tatitina der Bösewicht war. als den ihn Cicero gemalt hat, und ob die demokratische Revolution, die er herbeiführen wollte, nicht durch die Verhältnisse mindestens so gut gerechtfertigt war wie die verfaulte Senatsaristokratie, die Cicero — wie ich annehme, in gutem idealistischem Glauben — verteidigte.2 (Es handelt sich zuletzt um reine Machtkämpfe, die erst hinterher legitimiert werden können durch die Leistungen der Sieger. Nach ihnen zu fragen, ist die allein fruchtbare Fragestellung für den Unterricht. Dann kann es nicht fehlen, daß Cäsars Genius im hellsten Lichte erglänzt und Dantes Urteil über seine Mörder dasjenige der Nachwelt bleibt. will man all dem Kleinkram, der uns weder menschlich ergreift noch ernsthaft belehrt, entgehen, so wird man diese Dinge nicht direkt den darstellenden Quellen entnehmen können; überdies würde dies Verfahren die zehnfache Zeit erfordern. Huch den Briefwechsel Ciceros kann 1 Etwa wegen Veni, vidi, vici? (Es merkt ja doch niemand und ist auch ganz gleichgültig, wann Cäsar die drei Worte nach Rom schrieb. 2 (Eatilina hat bekanntlich den Poeten immer mehr gefallen als Cicero. Für ihn bricht neuerdings auch Bloch eine Lanze in seinen „Sozialen Kämpfen im alten Rom". 2. flufl. (1908) Kap. 12.

5. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 126

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
126 Die römische (Beschichte neben ihrem wirklichen Sein und wirken auch nach ihren Idealen zu beurteilen. Hus einer Reihe solcher charakteristischer (Erzählungen, z. B. von Brutus und seinen Söhnen, Scävola, horatius (Todes, Cloelia, P. Decius Mus, Regulus, dincinnatus, doriolan, üerginia, T. lllanlius dorquatus, ergibt sich ein Idealbild des antiken Römers, das zu zeich* nen natürlich zunächst Rufgabe der Schüler ist (wonach man ihnen Mornrnsens wundervolle Charakteristik der Griechen und Römer im 2. Kapitel der Römischen Geschichte vorlesen mag).1 (Es wird nicht als Tttufter hingestellt, neben den erhabenen Zügen sind die abstoßenden nicht zu verheimlichen; nach meinem Eindruck überwiegen die ersteren. Die Poesie kann dabei wesentliche Hilfe leisten. Run einige (Einzelheiten: a) Innere (Beschichte. Die älteste Seit gibt mehrfach Anlaß zu lehrreichen methodischen Untersuchungen elementarer strt. 1. weshalb ist das genaue Gründungsjahr an sich unglaubwürdig, und aus welche weise mag es berechnet worden sein? 2. was macht die römischen (Erzählungen über die Königszeit verdächtig? R)as können wir, ohne auf jene zurückzugreifen, noch über diese Periode ausfindig machen? was konnten die Römer, als sie ihre Ur= geschichte auszeichneten, darüber Zuverlässiges wissen, und wie kann deren zweifellos nur dürftige Kunde bis zu der Sülle angewachsen sein, welche die Schriftsteller vom 3. Jahrhundert an bieten?2 3. Inwiefern trägt die Überlieferung über die drei letzten Könige ein echteres Gepräge, inwiefern sind aber auch an ihr die (Einzelheiten noch unglaubhaft? hierbei ist die Frage des etruskischen Kultureinflusses auf Rom zu erörtern und festzustellen, ob und inwieweit Rom damals als etruski-sehe Stadt bezeichnet werden kann (etruskische Dynastie, haruspizin, Ittan läßt die Erzählungen ohne Rücksicht auf die Chronologie und die weiteren Zusammenhänge alle zusammen im Lehrbuch wiederholen und danach die Charakteristik, schriftlich oder mündlich, entwerfen. 8 Durch den versuch, bestehende Einrichtungen und Namen historisch zu erklären (aitiologische Erklärung), durch Erfindung im patriotischen und familiengeschichtlichen Interesse,' durch Erfindung zu Unterhaltungszroecfen. Spezialität: Übertragung jüngerer Ereignisse, mit leichten Abänderungen, in ältere Seit, wodurch sog. Dubletten entstehen.

6. Römische Geschichte von 133 bis Augustus - S. 28

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 H. Die Begründung der Monarchie Diejenigen, die es auf einen Umsturz der bestehenden Verhältnisse abgesehen hatten, richteten allein auf Tu. Brutus oder doch auf ihn zuerst ihr Augenmerk. Mit ihm selbst wagten sie nicht davon zu sprechen, dagegen versahen sie nachts die Rednerbühne und den Richterstuhl, auf dem er seines Amtes als Prätor mattete, mit allerlei Inschriften, die etwa-lauteten: „Brutus, du schläfst!" oder „Du bist kein Brutus !" Als Cassius bemerkte, daß dadurch der schlummernde Ehrgeiz des Brutus angestachelt wurde, setzte er ihm mit aufreizenden Reden noch mehr als früher zu; haßte er selbst doch Cäsar auch noch aus persönlichen Gründen. Bei Cäsars Eintritt erhob sich der Senat1, um ihm seine (Ehrfurcht zu bezeugen. Die Trtitoerfchtvorenen des Brutus traten zum Teil hinter Cäsars Stuhl, zum Teil kamen sie von vorn heran, wie wenn sie Tillius Cimber bei dessen Fürbitte für seinen verbannten Bruder unterstützen wollten. So gelangten sie mit jenem bis an Cäsars Stuhl. Cäsar wies von seinem Sitz aus ihre Bitten zurück, und als sie dringlicher wurden, gab er jedem seinen Unwillen zu erkennen. Da ergriff Tillius Cäsars Toga mit beiden Händen und zog sie ihm vom hals herab; das war das verabredete Zeichen zum Angriff. Zuerst stach ihn Casca mit dem Dolche in den Nacken, doch war die Edunbe weder tödlich noch tief, vielmehr war Casca, begreiflich genug, zu Beginn eines solchen Wagnisses in großer Aufregung. So war Cäsar imstande, sich umzuwenden, den Dolch zu ergreifen und festzuhalten. Hast gleichzeitig rief der (Betroffene auf lateinisch: „verruchter Casca, was tust du?" Der Mörder aber schrie seinem Bruder auf griechisch zu: „Bruder, hilf mir!" Das war der Anfang des Inordanschlags. Und nun packte alle, die nicht eingeweiht waren, angesichts dieser Vorgänge solcher Schrecken und solches Entsetzen, daß sie nicht zu fliehen oder Cäsar zu verteidigen, ja, daß sie nicht einmal einen Laut von sich zu geben wagten. Jetzt zog ein jeder von den verschworenen, zum Morde entschlossen, seinen Dolch. Cäsar war von allen Seiten völlig umringt; wohin er seinen Blick wandte, begegnete er drohenden Stößen und erhobenen Klingen. Gesicht und Augen wurden ihm durchbohrt, wie ein Tier ward er von allen abgeschlachtet; denn jeder sollte an dem Opfer seinen Teil haben und von dem Blute kosten. Deshalb führte auch Brutus einen Stoß gegen Cäsars Unterleib. Cäsar, so berichten einige Schriftsteller, versuchte sich gegen die verschworenen zu wehren und warf sich unter lautem Schreien hin und her; als er dann aber Brutus mit gezücktem Dolche erblickte, zog er sein Gewand über das Haupt und gab sich den Gegnern preis. Mar es Zufall, ober wurde Cäsar von seinen Mördern dorthin gestoßen, 1 Die Senatsfitzung fand in einer Säulenhalle statt, die nebst dem anstoßenden Theater von Pompejus errichtet worden war.

7. Römische Geschichte von 133 bis Augustus - S. 5

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2. Der Krieg gegen Iugurtha 5 ihn, nur nach Ruhm stand sein Sinn. (Er war übrigens in flrpinum geboren und hatte öort seine ganze Zugenö verbracht. Als er das gehörige Rlter erreicht hatte, um in das Heer eintreten zu sönnen, übte er sich im Kriegsöienst, nicht in den Künsten griechischer Bereösamfeit und hauptstädtischer (Eleganz. So reifte er binnen kurzem zum Manne heran, inöem er sich bei seinen sonstigen Vorzügen einen unveröorbenen Sinn zu bewahren wußte, Hls er sich öaher beim Volke um das Militärtribunal bewarb, hatte er, der den meisten persönlich unbekannt war, sich bereits durch seine Taten einen solchen Hamen gemacht, öaß er in allen Tribus gewählt wuröe. Weiterhin erlangte er öann eine neue tdüröc nach der anöeren, und jeöes Hmt bekleiöete er so, daß er noch eines höheren als öessen, welches er geraöe innehatte, wert schien. Unö öoch hatte es Tharius bis zu der Zeit — öenn erst später ließ er sich vom (Ehrgeiz fortreißen — trotz seiner hernorragenöen Eigenschaften nicht gewagt, sich um das Konsulat zu bewerben. Denn auch öamals vergab das Volk alle übrigen Ämter, das Konsulat öagegen ließ der Höel bei seinen ntitglieöern von hanö zu hanö gehen. (Es konnte also ein (Emporkömmling noch so berühmt sein, noch so glänzenöe Taten aufzuweisen haben, galt es die Wahl zu öiefem stmte, öann wuröe er als unroüröig, ja fast als unrein angesehen. d) Die Hufnahme der Besitzlosen ins Heer. Salluft, Der Krieg gegen Iugurtha 86. Unteröessen hob Marius Solöaten aus, jeöoch nicht nach der herkömmlichen Sitte und nicht aus Den verschiedenen Vermögensklassen, fonöern er nahm jeöen auf, der Lust öazu hatte, zumeist unbemittelte Bürger. Nach der Meinung der einen tat cs der Konsul, weil nicht ge-nügenö befitzenöe Bürger sich 'melöeten, nach der Meinung anöerer wollte er öamit die Gunst der Menge gewinnen. Denn durch Leute öieses Schlages war er zu Ruf und Hnfehen gelangt, und einem Manne, der sich eine Machtstellung erringen will, sinö geraöe arme Leute am meisten willkommen: sie hängen nicht an ihrem Besitze, weil sie keinen haben, und alles, was Gewinn bringt, erscheint ihnen ehrenhaft. e) Sulla. Salluft, Der Krieg gegen Iugurtha 95. Da der Gang der (Erzählung mich veranlaßt hat, eines so beöeu-tenöen Mannes (wie Sulla) zu geöenken, scheint es mir angebracht, von seinem Wesen und seinem ganzen Huftreten mit furzen Worten zu berichten; öenn es liegt nicht in meiner Hbficht, an einer anöeren Stelle noch einmal auf die Geschichte Sullas einzugehen. Sulla also entstammte einem vornehmen patrizischen Geschlechte, öoch war seine Familie in-

8. Römische Geschichte von 133 bis Augustus - S. 6

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6 I. Die Zeit der Kämpfe Zwischen Optimalen und Volkspartei folge der geringen politischen Betätigung seiner vorfahren schon fast ganz in Vergessenheit geraten. 3n der griechischen wie in der lateinischen Literatur war er gleich gut, und zwar mit fachmännischer Gründlichkeit, bewandert - er besaß hervorragende geistige Anlagen. (Es verlangte ihn nach Sinnengenuß, aber weit mehr noch nach Ruhm. In Zeiten der Mutze gab er sich gern einem schwelgerischen Leben hin, doch vermochte ihn der Gedanke an sein Vergnügen nie von wichtigen Geschäften fernzuhalten. Hur in feinem Eheleben hätte er mehr auf den Anstand Rücksicht nehmen können. (Er war redegewandt, ein klug berechnender luann und doch dabei der Freundschaft leicht zugänglich; galt es aber, jemand über eine Angelegenheit im unklaren zu erhalten, so konnte er von unergründlicher Verschlossenheit sein, mit vielen Dingen, ganz besonders mit Geld, ging er freigebig um. Gbfchon er, ehe er im Bürgerkriege siegte, glücklicher als alle war, übertraf das Glück nie seine Tatkraft, und viele find im Zweifel gewesen, ob seine Tapferkeit größer war oder sein Glück. Denn auf feine späteren Taten mag ich — ich weiß selbst nicht, ob aus Stimm oder aus Widerwillen — nicht weiter eingehen. 3. Der Limbernkrieg. a) Herkunft und Auftreten der Timbern. plutcirch, Tttarms 11. (Eben hatte man die Nachricht von der Gefangennahme desjugurtha erhalten, als die Gerüchte über die Teutonen und Timbern nach Rom drangen. Diese Gerüchte fanden anfangs hinsichtlich dessen, was sie über Zahl und Stärke der heranziehenden Heere meldeten, keinen Glauben, bald aber ward es klar, daß sie sogar hinter der Wahrheit noch zurück-blieben. Denn die Zahl der bewaffneten Krieger belief sich allein auf 500 000 Blaun, und noch weit zahlreicher sollten die Scharen der Kinder und Frauen fein, die sie begleiteten. Sie forderten Land, um diese gewaltigen Massen zu ernähren, und Städte, um sich darin niederzulassen, ganz so, wie sie es von den Galliern gehört, die früher den (Etruskern den besten Teil Italiens weggenommen und sich selbst darin festgesetzt hatten. Da diese Völker mit niemand sonst in Verkehr standen und so ausgedehnte Landstrecken durchzogen hatten, mußte man nicht, wer sie eigentlich feien, und woher sie gekommen, sie, die jetzt wie eine Wetterwolke über Gallien und Italien hereinbrachen. Am meisten neigte man zu der Vermutung, daß sie germanische Stämme seien und zu den Anwohnern des nördlichen (Dzeans gehörten, einmal wegen ihrer Körpergröße und ihrer hellblauen Augen und dann, weil die Germanen die Räuber als Timbern bezeichnen. Ihr ffiut und ihre Kühnheit waren unwiderstehlich, und in den Schlachten drangen sie mit der Schnelligkeit und Gewalt einer verheeren-

9. Römische Geschichte von 133 bis Augustus - S. 22

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Ii- Lne Begründung der Monarchie voller sein konnte. Aber ich geriet mitten in den sich entfachenden Bürgerzwist oder vielmehr Bürgerkrieg. Ich bemühte mich nun, dem (Einhalt zu tun, und hätte das, meiner Meinung nach, auch sehr wohl erreicht,- da aber traten mir die Bestrebungen gewisser Leute — denn auf beiden Seiten besteht das verlangen nach Krieg — hindernd in den weg. Jedenfalls hat unser Freund Cäsar selbst ein drohendes, in unfreundlichem Tone gehaltenes Schreiben an den Senat geschickt und ist bis jetzt unverschämt genug, gegen den willen des Senates Heer und Provinz in seiner Hand zu behalten, und mein Curio stachelt ihn noch auf. Unser Antonius und Caffius haben sich, ohne etwa gewaltsam vertrieben zu sein, im verein mit Curio zu Cäsar begeben, nachdem der Senat den Konsuln, Prätoren, Volkstribunen und uns, den Prokonsuln, den Huftrag erteilt hatte, dafür zu sorgen, daß das Gemeinwesen keinen Schaden nehme. Nie hat der Staat in größerer Gefahr geschwebt, nie haben ruchlose Bürger einen entschlosseneren Führer gehabt. Allerdings werden auch auf unserer Seite mit größter Sorgfalt die nötigen Vorbereitungen getroffen; es geschieht dies auf Hat und Betreiben unseres Pompejus, der zu spät Cäsar zu fürchten begonnen hat. ß) Der Bürgerkrieg in der Auffassung Cäsars. Cäsar, Bürgerkrieg I 32. Cäsar selbst begab sich nach Rom; hier berief er den Senat und setzte ihm auseinander, welches Unrecht ihm seine Gegner zugefügt hätten. Er erklärte, daß er keine außerordentlichen Ehren für sich beansprucht habe, vielmehr habe er die Seit, die gesetzlich für die Wiederwahl zum Konsulat vorgeschrieben sei, abgewartet und sich lediglich mit dem begnügt, was jedem Bürger zustehe. Zehn Volkstribunen hätten beantragt, ihm in seiner Abwesenheit die Wahl zum Konsulat zu gestatten; seine Gegner aber hätten Einspruch erhoben und vor allem habe Cato in leidenschaftlicher weife sich dem widersetzt und seiner alten Gewohnheit getreu durch lange Reden die Entscheidung der Angelegenheit ganze Cage hinausgezögert. Pompejus selbst sei damals Konsul gewesen; wenn dieser den Antrag mißbilligte, warum habe er dann überhaupt geduldet, daß er eingebracht wurde, billigte er denselben aber, warum habe er ihn dann verhindert, aus einer besonderen wohltat des Volkes Nutzen zu ziehen? Ferner wies er auf feine Geduld hin, mit der er aus eigenem Entschluß die Forderung gestellt habe, sie sollten beide ihre Heere entlassen, obschon er selbst dabei notgedrungen an Macht und Einfluß verlieren mußte. Lr zeigte weiter das bittere Unrecht, das feine Gegner begangen: sie hätten das, was sie von einem anderen forderten, für ihre Person abgelehnt und hätten es lieber zu einem allgemeinen Umsturz kommen lassen, als in die Aufgabe des Oberbefehls und die Entlassung des Heeres willigen wollen, weiter hob er hervor, wie ungerecht man

10. Römische Geschichte von 133 bis Augustus - S. 27

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2. Die Zeit Cäsars 27 y) Cäsar als Redner und Schriftsteller im Urteil Ciceros. Cicero, Brutus 252. 253. 261. 262. „Indessen, Brutus," fuhr Atticus fort, „urteile ich selbst über däfar so und habe auch aus dem Munde des scharfsinnigsten Kenners1 dieser Kunst sehr oft das Urteil gehört, daß er wohl unter allen Rednern den gewähltesten lateinischen Ausdruck habe. Und zwar erklärt sich das nicht nur aus seiner guten Gewöhnung im elterlichen Hause, obwohl auch dieser Umstand mitgewirkt haben mag, sondern den Ruhm der Meisterschaft im guten Ausdruck erwarb er sich durch seine umfassende Bildung gerade auf entlegenen und besonders erwählten wissenschaftlichen Gebieten sowie durch seinen hervorragenden (Eifer und steife. Pbfe (Eigenschaften betätigt er sogar, selbst wenn er stark in Anspruch genommen ist, da er ja dir selbst eine sehr sorgfältige Arbeit über biö Kunst des lateinischen Ausdrucks gewidmet hat." (Atticus erklärte:) „Cäsars Beredsamkeit besitzt einen gewissen Glanz, alle List liegt ihr fern; feine Sprache, feine Bewegungen und auch seine Gestalt haben etwas Großartiges und Edles." Da sagte Brutus : „Seine Reden gefallen mir gewiß sehr gut, und ich habe mehrere gelesen. Dann hat er aber auch eine Art Tagebücher über feine Taten verfaßt. Diese, sage ich, verdienen allen Beifall; denn sie find schlicht und von natürlicher Anmut, alles rednerischen Schmuckes gleichsam entkleidet. während er aber (mit dieser Arbeit) nur eine (Duelle schaffen wollte, aus der spätere Historiker schöpfen sollten, tat er Toren vielleicht einen Gefallen, die den Wunsch hegen werden, jenen Stoff mit ihren Schnörmeien aufzuputzen; vernünftige Leute hat er dagegen vom Schreiben abgeschreckt, denn bei einer klaren geschichtlichen Darstellung ist Kürze der schönste Schmuck." b) Cäsars1'(Ermordung, piutarch, Cäsar 60. 62. 66.13 Den offensichtlichsten und geradezu tödlichen haß zog sich Cäsar durch sein Streben nach der Königswürde zu; für die Menge bot dies den ersten Anlaß, vorwürfe gegen ihn zu erheben, während es feinen heimlichen Gegnern schon längst einen ganz vorzüglichen vorwand an die Hand gab. Trotzdem sprengten die, die ihm die würde verschaffen wollten, unter dem Volke ein Gerücht aus, das besagte, auf Grund eines sibyllinischen (Dramfpruches könne das Partherreich2 nur dann von den Römern erobert werden, wenn sie unter einem Könige ins $eld zögert, sonst sei es unmöglich. 1 Cicero. 5 8u einem Feldzuge gegen die Parther rüstete Cäsar.
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