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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 306

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
306 sein größter Reichthum besteht in seiner Vegetation: in den Wäldern und den Colonialprodukten. Dagegen hat es oft Mangel an den nöthigsten Lebensmitteln, weil neben Mais, Kaffee, Zucker rc. kein Getreide gepflanzt, sondern eingeführt wird. Die Bevölkerung Brasiliens wird noch als unwissender und träger geschildert, als die des spanischen Amerikas. Was von Rührigkeit, Unter- nehmungsgeist und Gewerbthätigkeit zeugt, rührt gewiß von Ausländern her. Der Brasilianer lebt ein genußreiches Leben; alle Arbeit überläßt er seinen Sklaven, ohne welche Niemand bestehen zu können glaubt. Die Sorge für Kleidung, Nahrung und Erziehung der Kinder bleibt den Sklavinnen über- lassen. Von Industrie ist keine Rede; nicht einmal die gewöhnlichen Hand- werke werden allgemein betrieben. Darum treiben auch speculative euro- päische Kaufleute einen einträglichen Handel mit Brasilien, und führen alle erdenklichen Geräthschasten, Kleidungsstücke, Bequemlichkeiten ein. Von deut- schen Kaufleuten treiben insbesondere Hamburger dies einträgliche Geschäft. Von geistiger Bildung ist wenig zu verspüren; die bestehenden Elementar- schulen und höheren Bildungsanstalten, welche der Verfassung gemäß errichtet worden sind und in Wirklichkeit bestehen, haben sich eines äußerst bescheide- nen Erfolges zu rühmen. Nur darin zeichnet sich Brasilien vor den Staa- ten spanischer Nationalität Vortheilhaft aus, daß es bei allen Gelegenheiten, wo bedeutende politische Staatsveränderungen notbwendig waren eine bewun- dernswerthe Ruhe, Nachgiebigkeit und Leidenschaftslosigkeit an den Tag legte. Brasilien ist eine konstitutionelle Monarchie, welche im Hause Braganya erblich ist und dem Zweikammersystem huldigt. Der Kaiser hat die voll- ziehende Gewalt, welche er durch verantwortliche Minister ausübt. Der Richterstand ist nach der Verfassung unabhängig; alle Prozesse müssen vor die Geschwornen gelangen. Doch herrscht in der Verwaltung und Justiz- pflege nicht immer Treue und Unpartheilichkeit; man erzählt häufig von Bestechlichkeit oder Unterschleif der Beamten. Die Staatsreligion ist die katholische; doch wird allen andern Religionen Gewissensfreiheit und Aus- übung ihres besondern Kultus gewährt. Bei den intelligenteren Brasilianern macht sich bereits die Ansicht geltend, daß die Negersklaverei ihrem Ende entgegen gehe und sobald als möglich abgeschafft werden müsse. Die Haupt- stadt Nio Janeiro, 400,000 E., liegt überaus prächtig auf einer Landzunge an einer Meeresbucht, hat einen schönen Hafen, eine Universität und den größten Kaffeehandel auf der Welt. Bahia, 190,000 Einw. Pernambuko (der Name für Ollinda und Villa Rccise), 80,000 E. San Paolo (50,000 Einw.) ist Mittelpunkt der brasilianischen Bergwerke; der Seehafen Santos, Villa imperiale und Tejnco in der Provinz Minas. $ 117. Die Besitzungen der Europäer in Amerika. 1. Rußland hat, wie schon angedeutet wurde, auch in der neuen Well Besitzungen; sie sind aber noch größtentheils unbekannt und beschränken sich auf einige schwach bevölkerte Handelsniederlassungen, unter welchen nur Neu-Archangel auf der Insel Sitka bemerkenswerth ist. Obwohl sich die Russen als Herren eines großen Flächenraums betrachten, so leben daselbst

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 320

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
320 16. Welche Staaten haben Seehäfen? 17. Welche nennt man Neu-Eng- land? 18. Wie heißen die nordwestlichen Staaten? 19. Welche Halt- punkte wählst du, um die Staaten der Union an die Tafel zu zeichnen? 20. Welche Staaten grenzen an Mexiko, welche an die canadische Seegruppe? 21. Welche Staaten liegen rechts vom Mississippi? 22. Welche Staaten gehören zu seinem Stromgebiete? 23. Welche Staaten umgeben Kentucky und Teuessee? 24. Unter welchen Längen- und Breitengraden liegt Washington? 25. Mit welcher europäischen Stadt hat Neu-Aork gleiche Breite? 26. Welche von beiden hat ein milderes Klima? Znr Wiederholung von § 115—116. 1. Was ist vom ehemaligen spanischen Amerika in geschichtlicher Be- ziehung zu wiederholen? 2. Welche Gründe bewogen die spanischen Staaten -zum Abfall? 3. Was ist von der Urbevölkerung und der gemischten Be- völkerung jener Länder zu bemerken? 4. Welche Bodenbeschafsenheit ist ihnen eigenthümlich? 5. Was ist von derselben im Allgemeinen und Be- sondern mitgetheilt worden? 6. Worin besteht der Hauptreichthum der einzelnen Staaten? 7. Wenn man die gegenwärtige Lage der Union mit der des spanischen Amerika vergleicht, was für Resultate gewinnt man dann? 8. Welchen Stromgebieten gehören diese Länder an? 9. Was ist von den- selben zu wiederholen? Io. Welche klimatische Beschaffenheit hat Süd- amerika im Allgemeinen und Besondern? 11. Welche Bodenbeschafsenheit hat Mexiko? 12. Von welcher Art ist sein Klima? 13. Wie ist dieser Staat gelegen, und welches sind seine Bestandtheile? 14. Welches sind die wichtigsten Bergwerke in Mexiko? 15. An welchem Meerbusen liegt der Staat? 16. Was ist im Einzelnen von Centro-Amerika zu bemerken? 17. Welche Bedeutung hat die Eisenbahn auf Panama? 18. In welch speziellen Beziehungen gleicht Neu-Granada der Republik Ecuador? 19. Wie liegen beide von Venezuela? 20. Welchen Weg mnß man wählen, um von Santa Fe de Bogota nach Marakaibo oder Quito zu gelangen? 21. Wenn man das alte Peru mit dem gegenwärtigen vergleicht, zu welchen Resultaten gelangt man? 22. Welchen Ruf beansprucht Bolivia mit Recht? 23. Wie liegen seine bedeutendsten Städte von Lima? 24. Wodurch ist die Um- gebung von Lauricocha bekannt? 25. Welche Verhältnisse haben wohl europa- müde Leute bewogen, Chile zur neuen Heimath auszuwählen? 26. Welche Inseln gehören noch zu Chile, und wodurch sind dieselben bemerkenswerth? 27. Wie heißen die wichtigsten Orte daselbst? 28. Wer sind die Aura- kaner? 29. Wer die Gauchos? 30. Wodurch unterscheiden sich beide? 31. Welche staatliche Ordnung herrscht in der argentinischen Republik? 32. Wodurch bestimmt man die Lage von Buenos Ayres? 33. Welche Nachrichten haben wir von Paraguays Geschichte? 34. Wie ist die physische Kultur des Landes beschaffen? 35. Welche Hauptausfuhrartikel hat es und welche Städte? 36. Was ist von der Bodenbeschafsenheit Patagoniens und von seinen Bewohnern zu merken? 37. Was ist von Brasiliens Geschichte zu wiederholen? 38. Woher der Name Brasilien? 39. Welche eigenthüm- liche Stellung in der amerikanischen Staatengruppe nimmt Brasilien ein? 40. Worin besteht der Hauptreichthum des Landes? 41. Wodurch unter-

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 113

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
America im Allgemeinen. 113 ließen aber in einzelnen Strichen die französische Sprache und den Katholicismus zurück. Auch von englischer Herrschaft riß sich das beste Stück los, behielt aber engli- sche Sprache und die englische Kirche mit ihren zahl- reichen Secten. 3) Gegen diese beiden Hauptmassen ist un- erheblich, was Niederländer und Dänen in A. in Be- sitz nahmen und haben. — In ganz 2c unterscheidet man Weiße und Farbige. Zu den ersten rechnet man die ein- gewanderten Europäer und die Kreolen, reine Nachkom- men solcher Einwanderer; zu den letzten die Mestizen, Kin- der von Europäern und Eingebornen von A., die Mulat- ten, Kinder von Europäern und Negern. Unter etwa 50 Mill. rechnet man 19 Mill. Weiße, 13 Mill. Eingeborne, 10 Mill. Mischlinge und 8 Mill. Neger. In den letzten Iahrzehnden haben wieder viele Aus- wanderungen aus Europa, besonders aus Deutsch- land nach A. Statt gefunden. Von denen, welche aus Ge- winnsucht oder Aussicht auf leichteren Erwerb zum Leben dort- hin gingen, sind viele enttäuscht wieder gekommen. Ueber- haupt aber ist das Anrühmcn und Anpreisen von A., unserem Erdtheile gegenüber, reine Uebertreibung und verräth nur Un- kunde der wahren Verhältnisse. Zuerst hat des Dichters Wort nur zu sehr seine Wahrheit: ,,Die Welt ist groß, doch überall voll Mühen" — dann aber ist Europa in religiösem und politischem Leben, in Wissenschaft und Kunst, an Macht, ja auch an Gesittung und Ordnung immer noch unbestritten der erste Erdtheil und wird es auch wohl bleiben. tz. 62. Süd-America im Allgemeinen. Diese Südhälfte der neuen Welt bildet ein nach S. zu- gespitztes, wenig gegliedertes Dreieck; führe eine Verglei- chung mit Africa durch. An der Südspitze beginnt das erhabene Gebirge der Cordillöras (d. i. spanisch: Ketten) oder Anden (d. i. peruanisch: Kupfergeb.). Sie bilden einen, sich nahe an der Westküste haltenden Hochgürtel. Er besteht aus zwei, oft drei Nebenketten, die von Zeit zu Zeit durch Gebirgsknoten und Querriegel verbunden sind. Man unter- scheidet von S. nach N. die Cordilleren von Patago- nien, von Chile, von Peru, von Quito, von Neu- Daniel's Geographie 5. Aufl. 8

4. Abt. 2 - S. 894

1830 - Hannover : Hahn
894 Südamerika. hier, den Beni und Cochabamba (kotscha), welcher letztere nach einem langen südlichen Laufe sich wieder nördlich wendet, den Namen Mamore bekommt und nach der Vereinigung mit dem Guapore an der Brasilisch Kolumbischen Gränze Madeira genannt wird. Südlicher sind die Quellflüsse des Pilcomayo, der Cachimayo (katschim.) und Paspaya; die S. Gränze macht der Juguy, der zum Ver- mejo (cho) fließt. Sowohl der Pilcomayo als der Vermejo strömen gegen S. zum La Plata. Der No. Theil des Landes ge- hört zu den weiten Hochebenen, die sich in O. bis zu dem Brasiliani- schen Gränzgebirge ausdehnen und sehr waldreich sind. In Nw. macht der T itica ca See zum Theil die Gränze, in O. der sogenannte See Larayes (charayes), der aber nichts weiter als eine über 2000 Q..M. große, 3 Monate lang überschwemmte Ebene ist, durch welche der Pa- raguay und dessen Nebenflüsse ziehen. Verschiedene andere Seen sind im Innern. Älle Naturreiche liefern Produkte in Überfluß, am wich- tigsten war aber bisher die Gewinnung der edlen Metalle, die sich hier in ausgezeichneter Menge finden. Einige Gruben sind in einer Höhe von 16,000 F.; selbst Äckerbau wird noch über 13,000 F. hoch getrieben. Industrie und Handel bedeuten noch sehr wenig. Die Zahl der E. soll nach Einigen nur über 600,000, nach Ändern wahrschein- lich mit Inbegriff der freien Indianer 1,200,000 betragen. Bolivia ist der neueste aller Ämerikanischen Staaten. Äls Spanische Provinz gehörte er unter dem Namen Ob er Peru zum Vicekönigreich Buenos Äyres. Nach der Schlacht bei Äyaeucho (1824) erklärte sich diese Provinz 6. Äug. 1825 für unabhängig und nannte sich anfangs Bo- livar, welcher Name von Bolivar selbst in Bolivia umgeändert wurde. Die Verfassung ist wie in den übrigen neuen Staaten Süd- amerikas, aber freilich hier noch wenig geordnet und noch weniger be- kannt. Ein Präsident steht an der Spitze des Staats; er hat die vollziehende Gewalt. Die gesetzgebende Macht ist der Congreß, der aus 3kammern bestehen soll. Bo livar ist zwar anfangs zum Ober- präsidenten und Protector gewählt, jedoch sind ihm nach den neuesten Ereignissen diese Würden genommen und der Staat hat sich eine neue Verfassung gegeben, wahrscheinlich gilt auch die hier ange- führte Eintheilung und der Name Bolivia nicht mehr. Eintheilung in 5 Departements: 1) Lhuquisirca, zwischen dem Guapey und Paspaya. Hier ist die Hauptstadt des ganzen Staates Lhuquisaca (tschuki), ehemals «Lharcas (tschark.) oder la plara, eine Zeit lang dem Sieger von Ayacucho zu Ehren Sucre genannt, am Cachimayo, 26,009 E. Sitz des Congresses und der Regierung. Die Stadt liegt 14,700f. hoch. — Oruro, il,600ff. hoch, am Desaguadero, 5000 E. In der Umgegend wichtiger Bergbau. Pqß von Dolapalca nach Potosi — 13,100f. Nördlicher liegt das Dorf Cacot-a am Vulkan gl. N. — 13,400f. hoch.— Tupisa (soll jetzt Haupt- stadt einer Provinz Linri sein) — 9400 F. 2) porosi, in S. des vorigen, vom Vermejo bis zu den Andes und L

5. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 506

1829 - Leipzig : Hinrichs
Achter Zeitraum. 506 Krone Portugals an, und noch ist unentschieden, ob ihn der Kaiser in dieser Würde anerkennen wird. — Ein Krieg zwischen Brasilien und den vereinigten Provinzen am la Plata Strome über den Besitz von Montevideo ward (27. tzsug. ¿828) im Frieden beendigt. 190. Schluß. So mischt sich gleichzeitig in der Geschichte der Mensch- heit Licht und Schatten; veraltete Staatsformen und verjüngte Reiche erscheinen neben einander vor dem Blicke des Forschers; noch ist aber das Ziel nicht erreicht, dem die Menschheit ent- gegenstrcbt. Unermeßlich sind die ihr eingesenkten Kräfte, und Fortschrittzumbessern, nicht Stillstand oder gar Rück- schritt, ist die große Aufgabe der Vorsehung an den einzelnen Menschen, wie an unser ganzes Geschlecht. Allein auf den Leichenhügeln der letzten dreißig Jahre, neben den erschütterten und umgcstürztcn Thronen der europäischen Reiche, auf den rauchenden Trümmern niedergebrannter Städte, auf den ver- wüsteten Fluren glücklicher Lander, und bei dem mächtigen Parcheienkampfe zwischen den Anhängern des alten und neuen politischen Systems in der Mitte der gesitteten Staaten zweier Erdtheile, ist cs oft schwer, den Glauben an das Besserwerden hcs Ganzen festzuhalten; denn die große Wiedergeburt der Menschheit zur bürgerlichen Freiheit ist noch nicht vollendet, und der Faden, der aus diesem Labyrinthe heraus und alles zum großen Ziele führt, ruht einzig in Gottes Handi

6. Die Völker und Staaten der Erde - S. 666

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
666 Abschi,. 2. Das german. Europa. Kap. 8. Niederlande u. Velgicn. Handel und Ackerbau auf der Ost-Küste von Mittel-Amerika einen 73,5 Ulmln. großen Gebiethsantheil von dem dieser letzteren i. I. 1834 vom Staate Guatemala verliehenen, im Departement Vera Paz gelegenen Landstrich nebst anderen Ko- lonisationsrechten erkauft hat. Dasselbe Streben hat neuer- dings ihre Aufmerksamkeit auch auf Brasilien gerichtet. — Hollands vorzüglichste Kolonien liegen in Asien, oder richtiger im ostindischen Archipelagus, weshalb man sie ge- wöhnlich mit der Gesammt-Benennung „Niederländisch Ostindien" bezeichnet. Nächstdem sind die Besitzungen in Guyana oder Surinam und in West in dien zu nennen. Am unbedeutendsten sind die afrikanischen Niederlassungen. Den Flächeninhalt und die Bevölkerung dieser Kolonien weiset die nachstehende tabellarische Übersicht nach. In Be- treff derselben muß indeß bemerkt werden, daß die angegebe- nen Zahlen nicht füglich sehr zuverlässig seyn können, da sie meist nur auf Schätzungen beruhen. Es ist indeß versucht worden, die Größe der wirklich kolonisirten und unter direk- tem Einfluß der Niederländer stehenden Gebiete von dem Ge- summt-Umfange der von ihnen in Anspruch genommenen, und ihre Oberherrlichkeit oft nur dem Namen nach anerkennenden Länder und Landstriche zu sondern und auszuscheiden. —

7. Die Völker und Staaten der Erde - S. 1045

1845 - Berlin : Duncker & Humblot
§. 3. Land und Volk in gegenseitiger Beziehung. 1045 liehen Kultur-Entfaltung erfreuten, so wie in diesen den ein- zigen neueren, welcher in überraschender Schnelle das Abbild europäischen Kulturlebens auf der Abendseite des atlantischen Ozeans darzustellen vermocht hat. — Ob jene Rohheit ursprüng- lich, ob nicht die Erd-Mausoleen und Fortifikationen in den Steppen Nord-Amerika's, die Trümmer alter Städte, die man zum Theil fern von diesen Kultur-Kreisen (in der Nähe von Bahia u. s. w.) aufgefunden, die räthselhaften Fels-Inschrif- ten u. s. w.) auf eine frühere Kultur Amerika's *) und die allmählige Verwilderung seiner Völker hindeuten, ist schwer zu entscheiden. — Jedenfalls waren die Naturverhältnisse des Kontinents dabei wesentlich mitwirkend. — In Folge dieser Verhältnisse ist die Urbevölkerung Ame- rika's überall in Abhängigkeit von den als Herren des Erd- theils zu betrachtenden Weißen. Jene alten Kultur-Staaten in Mexiko und Peru sind längst zerstört und damit alle eigen- thümlichen Entwickelungen vernichtet worden. Die Überlegen- heit der Weißen in Waffen und Wissen hat überall den Sieg davon getragen, ohne daß sie indeß daraus weder für sich noch für die Unterworfenen wesentliche Vortheile gezogen ha- den. — Die Eingeborenen haben sich entweder der Weise ih- rer Beherrscher gefügt, alles Eigenthümliche aufgegeben, selbst die Sprache und Religion ihrer Beherrscher angenommen — wie in Mexiko, Guatemala, Columbien, Peru, Theilen von Brasilien u. s. w. — und leben dann in festen Wohnsitzen von Landwirthfchaft, Bergbau und Gewerben, ohne übrigens (mit geringen Ausnahmen) der Segnungen der. Civilisation wirk- lich theilhaftig geworden zu sein, — oder sie erkennen die Oberherrschaft der Weißen, haben theilwcise das Christenthum angenommen, jedoch ihre eigenthümlichen Sprachen, Sitten und zum Theil selbst die schweifende Lebensart behalten, — oder sie schweifen, in sehr viele Völkchen und Stämme ge- theilt, als Jäger in den unermeßlichen Urwaldungen und wei- *) Zu vgl. die Werke von A. v. Humboldt, Vater, Münder, Miuutvli, Kiugsbury, Nebel, Leuoir und Dupaix, Schorn- burgk, Braunschiveig, Ras», Assall, Rauking u. A.

8. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 444

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
444 Abschn. 5. Ethnographische Übersichten. Nicaragua (Azteken, Tolteken, Chichimekeu sspr. Tschitschimeke,^, Akothuen u. m. a. Völkerschaften mit verschiedenen, aber verwandten saztekischen^ Sprachen). Zwei andere, im Norden von Anahuak und im Süden des Rio Gila (spr. Chila) wohnende Völker sind sprach- lich mit den Azteken verwandt, die Kora, die Balbi ihnen zurechnet, und die Tarahumara. 2. Nicht-aztekische Völker, im Norden und Süden der aztekischen Vöklerschaften, aber auch neben und zwischen ihnen. A. v. Humboldt*) zählt zwanzig verschiedene Nationen, deren Sprachen weder mit den aztekischen, noch unter sich eine nähere Verwandschaft zeigen: Otomi oder Othomi (Otomiten), im Westen, Süden und Osten von Anahuak; Totonaken, im Osten der vorigen, am Golf von Mexiko; T a raske n, auf der westlichen Abda- chung von Anahuak; Popoluken, Misteken, Sapo- teken, im Norden des Golfs von Tehuantepek; Maya, auf Aukatan; Quichen (spr. Kitschen), auf dem west- lichen Abfall der Cordilleren von Guatemala; Celtalen oder Tsendalen und Chiapaneken (spr. Tschiapa- neken), im Norden der vorigen; Kakikellen, Zutu- gilen, Huasteken u. a. m. §. 19. F. Nördliche Gruppe vou Süd-Amerika, zwischen den beiden Ozeanen im Westen und Osten, dem Karaiben» Meere im Norden und dem Amazonen-Strome im Süden. Mehr als 200 verschiedene Völkerschaften und Idiome**) sind über diesen großen Raum verbreitet, fast alle unbedeu- tend in politischem und historischem Betracht, fast alle unbe- kannt in linguistischer Beziehung und in Rücksicht auf die daraus abzunehmende ethnographische Gruppirung, so daß selbst der berühmte Reisende und Begründer der amerikanischen Völkerkunde eine erschöpfende Klassifikation für unausführbar hält. — Wir nennen die vorzüglichsten dieser Nationen: *) Essai politiqne ic. I. p. 378. **) Nach A. v. Humboldt; Balbi gibt (Tabl. Xxix. des At- las) sogar 500 an.

9. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 451

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
Kap. 5. Der (australisch-malayische) ozeanische Stamm. 451. am Orinoco, bei Maypures und im Guyana-Hochlande, — zum Theil auf Monumenten zu lesen, wie in Mexico und Peru, — zum Theil, wie hier und bei den merkwürdige»» Panos, mit überraschender Farbenfrische und einem großen Aufwands von graphischer Kunst auf eigenthümliche Stoffe niedergeschrieben; und wenn sich ähnliche literarische Reste nicht noch bei mehreren anderen Völkern erhalten habe»», so liegt dies zum Theil nur daran, daß sie ihre Zeichen auf Baumrinde und Holztafeln einzugraben pflegen. — Quip- pns und ähnliche Hülfsmittel gebrauchen sehr viele, selbst der rohesten Völkerschaften. — Jene ureinheimischen Schrift- zeichen sind bildlich; nur bei den Panos sollen sich hicrogly- phische Charaktere neben der Bilderschrift vorfinde»». Es ist, beiläufig bemerkt, auffallend, »veni» nicht ein Fingerzeig für die dunkle Vorzeit der amerikanischen Menschheit, daß die Bil- derschrift u»»d ihre weitere»» Fortbildungen zur Hieroglyphen - und Begriffs-Schrift so»nit vorzugstveise in den Küstenlän- dern zu beiden Seiten des großen Ozeans verbreitet sind. — 5. Über die Verwandschaft der Patagonen und Pe sä) er äh. Ist es richtig, wie Prichard annimint, daß die riesenhaften, wohlgebildeten Patagonen und die verküin- »»»erten, häßlichen, winzigen Pefcheräh verwandte (Tchuel-) Sprachen reden, so haben wir auch in Ainerika ein Beispiel, daß leiblich sehr verschiedene Völkerschaften derrnoch wahr- scheinlich in einen» näheren genetischen Zusan»»nenhange mit einander stehen: ein Beispiel, »velchcs an das Stammverhält- »iiß der baltischen Finnen und der Lappen, der Madjaren und As-jach, der südlichen und nördlichen Samojeden, der Osmanen und Nogayen rc. erinnert. — Fünftes Kapitel. Der (australisch-rnalayische) ozea»»ischc Stamm. §. 24. Vorbemerkung. In der Verbreitungs-Sphäre dieses Sta»n»nes tvohnen, wie schon weiter oben ertvähnt, neben brau»»en und bräun- lichen Völkerschaften, die ma>» gewöhnlich unter dem Kol- 29 *

10. Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde - S. 485

1840 - Berlin : Duncker & Humblot
485 Kap. 8. Schlußbettachtung. samkeit jener abgeschiedenen Thäler und unzugänglichen Hoch- Terrassen Schutz für ihre nationelle Existenz, Sitte und Sprache gefunden haben. — Auf solche Weise bilden der Hindu-Kusch und der Kaukasus in Asien, die Alpen in Europa, das hoch- sudanische Gebirgsland und der Atlas in Afrika, die Hoch- Terrassen Mittel-Amerika's, die Cordilleren von Nen-Granada, und die unzugänglichen Thäler der Sierra Parime in Amerika dergleichen sprachreiche ethnographische Wirbel, und wenn dies von anderen, der Absonderung und Scheidung eben so gün- stigen Gebirgslokalen nicht ebenfalls auszusagen ist: so liegt dies vielleicht einerseits in ihrer eigenihiimlichen, von den groß- ßen Bewegungen der Menschheit minder berührten Lage, an- drerseits darin, daß dort eine Nationalität auf historischem Wege die herrschende wurde und eben darum alle übrigen Völkerschichten in sich aufgenommen und mit sich verschmolzen hat; wodurch man sich z. B. die unstreitig für Amerika doppelt auffallende ethnographische Einartigkeit des peruanischen Alpen- landcs zu erklären vermag, dessen sprachlicher, wie politischer Ein- fluß einst über mehr als dreißig Breitengrade ausgedehnt war. Häufig finden sich jedoch auch solche ethnographische Wirbel nicht in Gebirgen sondern vielmehr in weite»! meeres- gleichcn Ebenen,— namentlich in solchen, die einer beschränkten menschlichen Existenz durch ihre Naturverhältnisse überall eine gewisse Sicherheit der Fortdauer gewährleisten, wie in Nord- Amerika zwischen dem Felsengebirge und dem atlantischen Ozean, in Süd-Amerika zwischen Orinoco und Marañon, in Asien zwischen dem Altai und dem Ural. — Es ist aber hier ein ganz ähnliches Motiv wirksam gewesen. — Die schrankenlose, die gleichförmige, überall dieselben gewohnten Gaben und Mühsale darbietende Steppe gestattete jeder feindlichen Berührung auszu- weichen und sich dem eigenen Bedürfnisse gemäß auszubreiten, abzusondern und zu isoliren. — Steppenvölker sind vielleicht noch schwieriger zu unterwerfen, als Alpenbewohner; sie kön- nen endlich ausgerottet, aber schwerlich unterjocht werden. — Wo sich aber in den Ebenen ein solches sprachliches und na« tionelles Divergiré» weniger zeigt, wo sich vielmehr sogar eine gewisse ethnographische Einheit herausstellt: da ist gewiß die
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