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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 68

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 Von bm alten Germanen. gewhrten Luken in der Wand der Luft und dem Lichte Eintritt, aber im Winter wurden die ffnungen verstopft; der brennende Kienspan erhellte die dstre Halle, und das prasselnde Herdfeuer durchwrmte sie. * Die Germanin. Im Hause schaltete die Frau. Fr sie gab es alle Hnde voll zu tun: sie erzog die Mdchen und die kleinen Knaben, während sich die groen, mit den Waffen in der Hand, in Wald und Wiese tummelten; dazu wies sie die Dienstboten zu allerhand Verrichtungen an: da mute ein Knecht aus Honig den sen Met oder aus Hopfen und Gerste Bier bereiten, eine Magd Getreidekrner zwischen glatten Steinen zer-mahlen, eine andre Brot backen, eine dritte das Feuer schren und Wild-bret am Spiee braten, eine vierte Flachs spinnen. Ihrem Manne war die Germanin eine treue Gehilfin: er fragte sie um Rat in wichtigen Dingen, und ihre verstndigen Worte galten viel. Allenthalben begegnete ihr der Mann mit hoher Achtung; von manchen Frauen glaubte man, da sie den Willen der Götter verknden und weissagen knnten. Nicht selten zog die Germanenfrau mit in den Krieg, feuerte die Entmutigten zu neuem Kampfe an und pflegte die Verwundeten. Der Germane. Der Germane kmmerte sich nicht um die Ttigkeit in Haus und Hof. Er war ein freier Mann, seiner war alle Arbeit unwrdig; die mochten die Unfreien verrichten, die waren ja zum Arbeiten da. Er ging mit andern freien Mnnern hinaus in den Wald. Dort jagte er den stark gehrnten Ur und den zottigen Wisent, erlegte den plumpen Elch und den flinken Hirsch, prschte auf Bren und Wlfe und manch andres Wild. Am liebsten war dem Germanen der Krieg. Keule und Steinaxt, Speer und Schwert sowie ein hlzerner Schild waren seine Waffen. Mit wildem Schlachtgefange zog er in den Kampf, seinem Fhrer nach, dem er Treue bis zum Tode gelobt hatte. Der Tod von Feindes-Hand schreckte ihn nicht; denn den Gefallnen trugen Gtterjungfrauen hinauf zu den Wonnen Walhallas, so hatte man ihn in seiner Jugend gelehrt. Ruhten die Waffen, so lag der Germane daheim auf der Bren-haut". Zuweilen besuchten ihn die Nachbarn, da ergtzte man sich am Wrfelspiel und trank aus groen Hrnern sen Met oder schumendes Bier. Oft wurde in Spiel und Trunk des Guten zuviel getan.

2. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 11

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 11 - die der uere Ozean und das unbekannte Meer hervorbringt. In nichts unter-scheidet sich die Tracht der Weiber von der der Männer. Nur hllen sich die Weiber fters in leinene Gewnder, die sie bunt mit Purpur verbrmen, und verlngern nicht den oberen Teil des Gewandes zu rmeln; Arm und Schulter bleiben nackt, aber auch noch der nchste Teil der Brust ist sichtbar. 18. Strenge jedoch sind dort die Ehen, und von keiner Seite mchte man ihre Sitten mehr loben. Denn fast allein von den Barbaren begngen sie sich mit einer Frau.... Mitgift bringt nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau zu. Zugegen sind die Eltem und Verwandten und prfen die Geschenke; Geschenke, nicht zum weiblichen Vergngen der Weiber gewhlt, noch zum Schmuck der jungen Frau bestimmt, sondern Stiere, ein gezumtes. Pferd und ein Schild nebst Framea und Schwert. Auf diese Geschenke hin wird die Frau in Empfang genommen; auch sie wiederum bringt dem Manne einige Waffenstcke zu. Dies, meinen sie, sei das festeste Band, dies seien geheime Heiligtmer, dies die Götter der Ehe. Damit das Weib nicht glaube, sie drfe fernbleiben mannhaften Gedanken und fern den Wechselfllen des Krieges, wird sie, wenn sie eben die geweihte Schwelle der Ehe betritt, erinnert: sie komme, um in Arbeit und Gefahr des Mannes Genossin zu sein, gleiches mit ihm habe sie im Frieden, gleiches in der Schlacht zu dulden und zu wagen. Dies deutet das Stierpaar, dies das gerstete Pferd, dies die Waffengabe an. So habe sie zu leben, so zu sterben: was sie empfange, msse sie in unverletzter Wrde ihren Shnen bergeben; ihre Schwiegertchter sollen es empfangen und wiederum auf die Enkel bertragen. 19. So leben sie denn in unantastbarer Keuschheit, durch keine Lockung des Schauspiels, keine Reize des Gastmahls verfhrt. Der Schrift Geheimnisse sind Mnnern wie Frauen unbekannt. Sehr selten kommt bei dem so zahlreichen Volke der Ehebruch vor, dessen sofortige Bestrafung den Ehemnnern anheimgestellt ist... . Auch fr verlorene Unschuld gibt es keine Verzeihung: nicht Schnheit, nicht Jugend, nicht Reichtum vermchte der Gefallenen einen Mann zuzufhren. Denn niemand lacht dort der Laster, und nicht wird Verfhren und Verfhrt-werden Modeton genannt.... Die Zahl der Kinder zu beschrnken und eins der jngeren zu tten, wird fr einen schndlichen Frevel gehalten. Und mehr Ge* walt haben dort gute Sitten als anderswo gute Gesetze. 20. In einem Hause, wie in dem anderen, erwachsen sie nackt und schmutzig zu dem Gliederbau, zu der Krpergre, die wir staunend betrachten. Die eigene Mutter nhrt jeden an ihrer Brust, und nie werden sie Mgden oder Ammen berwiesen. Den Herrn von dem Diener durch feinere Erziehung zu unterscheiden, ist unmglich. Zwischen demselben Vieh, auf demselben Erdboden leben sie hin, bis das Alter die Freigeborenen sondert, innerer Adel ihnen den Stempel aufdrckt. Spt kommen die Jnglinge zu Liebesgenu, und deshalb ist ihre Manneskraft unerschpflich. Auch mit den Jungfrauen eilt man nicht: jugendlich bleiben sie wie jene, auch an schlankem Wuchs ihnen hnlich: gleich krftig gesellen sie sich zu dem Manne, und die Kraft der Eltem kehrt in den Kindern wieder..... Je mehr Verwandte da sind, je grer die Zahl der Verschwgerten ist, desto mehr Liebe wartet des Alters, und keine Preise stehen auf Kinderlosigkeit. 21. Die Feindschaften des Vaters oder des Verwandten so gut wie seine Freundschaften zu erben, ist Pflicht. Doch whren sie nicht ewig ohne Vershnung fort. Geshnt nmlich wird selbst der Totschlag mit einer bestimmten Anzahl von

3. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 188

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 188 - auf allen seinen Herrschaften und Drfern die ganze Hochzeit der tglich arme Seute gespeist; was allda aufgegangen, konnte man nicht wissen. B. Eine im Jahre 1544 vom Rat der Stadt Magdeburg erlassene Verordnung der Hochzeiten ^). Quelle: Des Rades der Oldenstadt Magdeborch Ordenunge auer Ehebrock, Gelffte, Werthfchop und Kleydunge. 1544." Fundort: F. W, Hoffmann, Gesch^ der Stadt Magdeburg. Magdeburg 1847. Bd. 2. Anhang. S. 417. Zu Hochzeiten in patchischen ober ratsfhigen Familien sollen berhaupt nicht mehr als 72 Personen.... gebeten und selbigen nur zwei Mahlzeiten mittags und abenbs, gegeben, sie also nur einen Tag gespeiset werben. bertritte man obige Zahl mit einer bis zu sechs Personen, dann ist fr jebe an den Jiat eine Mark zu erlegen; wrben aber noch mehr als sechs Gste eingeladen so ist anzunehmen, da damit eine vorstzliche bertretung des obrigkeitlichen Gebots beabsichtigt worden, und dann sollen, wenn die Braut eine Spange trge-) zu-, sammen 50 Mark Strafe gezahlt, werden. Zu Hochzeiten der Jnnungsverwandten. vornehmsten Kaufleute und Wohlhabenben aus der Genteinbe sollen nicht der 60 5u denen der Handwerker und gemeinen Brger, die keiner Innung angehren nicht der 40 Gste eingeladen und solche ebenfalls nur zwei Mahlzeiten gegeben Werden. Wrbe von beiben Klassen die erlaubte Gstezahl mit sechs Personen uberschritten, alsdann ist fr jebe eine Mark, und wenn deren der sechs wren stnd dort 40, hier zehn Mark Strafe zu erlegen. Knechte und Mgde, die in Diensten stehen, drfen zu ihren Hochzeiten nur 18 Personen laden und diese nur des Abends speisen ...... Hinsichtlich der den Hochzeitsgsten vorzusetzenden Speisen und Getrnke wird folgendes bestimmt: Bei jeder Mahlzeit sollen nicht mehr als drei Gerichte ohne das Gemse oder den Reis, einfache und nicht doppelte Essen aufgetragen werden, bei drei rhein. Gulden Strafe, es wre denn, da um der auswrtigen ste willen ein Gericht Fische oder Krebse mit Erlaubnis des Brgermeisters zugegeben wrde..... Alle sen Weine, als Malvasier, Klaret, Bastard Romonye, Alikante oder dergleichen, sind bei drei Mark Strafe verboten. Diese wollen sich die Brgermeister von Rats wegen bei Verlobungen, Hochzeiten, Gastereien, auch sonst bei allen Verehrungen gegen Fremde vorbehalten. Aber rheinische, frnkische oder gemeine Werne, auch Bier mag jeder seinen Gsten vorsetzen, ohne deshalb Strafe zu befrchten....... Das mit Fhnchen ge- schmckte Brauthuhn ist abgeschafft, und dem Koch soll nichts in das Salz ge-geben werden) bei zwei Mark Strafe. Vor der Braut, wenn sie sich in die Kirche oder zum Tanze begibt, sollen nicht der vier von des Rats Spielleuten nebst einem Trommler und Pfeifer hergehen. Diese sollen Weber vor den Tischen von den Junggesellen noch sonst auf der Hochzeit ein Trinkgelb forbern, bei einer Mark Strafe. Pfeifer und Trommelschlger sollen bei einer Mark Strafe von keiner Kste*) der % Gulben zum Lohn bekommen, die Kche und bereu Gehilfen bei den Hochzeiten der bier verschobenen Klassen nicht mehr als 2, 1%, 1 und 1) Das Original dieser Verordnung befindet sich in der Magdeburger Stadtbibliothek. 2) einer Patrizierfamilie angehrte. ' 8) Ein Geschenk, in einem mit Salz gefllten Teller gegeben. *) Festlichkeit.

4. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 166

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
166 93. Die knigliche Familie in den Jahren des Unglcks 1807 und 1808. Quelle: Oberhofmeisterin Grfin Sophie Marie von Vo, Neunund-sechzig Jahre am preuischen Hofe. 17451814. Leipzig 1876. S. 267 ff. 1. Januar 1807. So hat Gottes Gnade mich denn noch dies Jahr erleben lassen. Ach! seit dem Monat Oktober haben uns nun Unheil und Schrecknisse aller Art verfolgt. Gott wolle sich unser erbarmen und die Feinde ver-nichten, die unser armes Land verheeren. . . Man frchtet fr Leftocq1): er hat nur wenig Truppen, und die Feinde sollen ihn angegriffen haben. Der König ist sehr besorgt, die arme Knigin ist es auch,'was sie sehr an-greift und ihr sehr schadet. 2. Januar. Die Knigin ist etwas besser. Sehr unerfreuliche Nachrichten; General Lestocq hat viel Leute verloren und sich zurckziehen mssen. Die kniglichen Kinder reisen morgen nach Memel, und wir gehen nach, sobald es irgend geht..... 5. Januar. Ich reiste mit meinen Kammerfrauen bei einem entsetzlichen Wetter ab. Bei der ersten Station mute ich liegen bleiben. Sturm und Regen waren so toll,- da die Pferde nicht weiter konnten. Die Knigin reiste um 12 Uhr mittags ab mit der Viereck und ihrer Kammerfrau, der Schadow, und kam glcklich bis Kreuz. Man sagt uns, die Franzosen seien schon bei Heilsberg. 7. Januar. Es war ein toller Sturm, und der Weg dicht am Meere, ohne jeden Schutz gegen den Orkan, war berdies ganz abscheulich. Um 3 Uhr kam ich nach Schwrt, wo ich nach vieler Mhe und langem Umherfahren endlich ein be-scheidenes Unterkommen beim Schullehrer fand. Die Herrschaften kamen bald darauf auch an; ... die Knigin war trotz der groen Klte gottlob ziemlich wohl. 8. Januar. Ich hatte auf der Erde geschlafen, da kein Bett zu haben war, aber ich schlief doch ganz gut. Der König fuhr frh weiter; ich konnte erst um 8 Uhr Pferde bekommen. Um 11 Uhr kamen wir am Haff an, stiegen in ein Boot und waren um 1 Uhr in Memel. Die Knigin kam ganz zu Wagen und deshalb etwas spter. Da kein Sessel da war, um sie aus dem Wagen die Treppe hinauf zu tragen, so trug sie ein Bedienter auf dem Arm, was mir weh tat mit anzusehen... Die Minister Stein und Vo sind beide entlassen; Gott wei, was hieraus werden soll. 30. Januar. Ich fuhr mit der Knigin spazieren. Es geht ihr leidlich, und wie liebenswrdig ist sie! Sie ist ein Engel, aber ach! sie ist unaussprechlich traurig und unglcklich; Gott allein wei, was sie leidet..... 10. Februar. Am 7. und 8. ist denn wirklich eine sehr blutige Schlacht ge-wesen in der Nhe von Eylau, aber die Russen haben sich wieder zurckziehen mssen; es heit allerdings geordnet und ohne Niederlage. Ein Offizier brachte die Nachricht und sagte, die Franzosen htten 12 000 Mann verloren und die Russen nur 8000. Die alliierte Armee hat Wunder der Tapferkeit getan und zwlf Adler genommen. Abends kam ein zweiter Offizier, der diese Adler nach Peters-, x) Tapfer hatte das kleine preuische Heer unter Lestocq wochenlang die Weichsel-bergnge im Kulmerlande verteidigt: dann rettete es durch sein Eingreifen am 8. Febr. die am 7. von Napoleon bei Preuifch-Eylau angegriffenen Russen und brachte Napoleon zum ersten Male um den Sieg.

5. Geschichte des Altertums - S. 53

1901 - Leipzig : Teubner
17. Die Sagenzeit. 18. Die Vorzeit. 53 bergang gewhrt und noch fr kleinere Seeschiffe benutzbar ist. Hier war also ein natrlicher Umlade- und Stapelplatz. Hier erheben sich sieben Hgel. In den ltesten Zeiten umfate die Stadt nur einen, den palatinischen Hgel; nebenan, auf dem eapitolinischen, stand die Burg, das Capitol. Das Stadtgebiet war sehr klein; erst nach und nach wurde es bis zu den Albaner Bergen und zur Kste er-weitert. Bei dem Hafen O st i a waren Salzgruben angelegt, in denen man durch Verdunstung des Seewassers Salz gewann. Wegen der hufigen berschwemmungen durch den Tiber war die Lage Roms ungesund. Gegen das Ende der Knigszeit nahm die Stadt bereits alle sieben Hgel ein, die eine gemeinsame Mauer umschlo. der den Flu fhrte eine Brcke nach dem befestigten Janiculus-Berge'. Das Capitol zierte der Jupitertempel, am Markt (Forum) standen das Rathaus, auch Verkaufsbuden und Fleischbnke. Unterirdische Abzugs-grben entwsserten die Stadt. Mit dem stammverwandten Latium war ein Bund geschlossen, dessen Vorort Rom war. In der Stadt hatten auch Leute anderen Stammes, z. B. Sabiner und Etrnsker, Auf-nhme gefunden, vorbergehend sogar die Herrschaft an sich gerissen. Fast die einzige Nahrungsquelle war die Landwirtschaft. Die Be-wohner Roms nannten sich ursprnglich Quirlten. der den Staat gebot ein auf Lebenszeit gewhlter König, der sich in wichtigen Fragen mit dem Rat der ltesten (dem Senate) besprach. Das Volk zer-fiel in Freie, Halbfreie und Knechte. Die Halbfreien (Clienten) waren Nachkommen unterworfener Ureinwohner oder freigelassene Knechte; sie hatten ein Ackerlehen oder trieben Gewerbe. Die Freien sonderten sich in die Geschlechter", den Adel (Patricier), und den rmeren Brger-und Bauernstand (Plebejer). Sehr einfach, nchtern und sparsam war die Lebensweise, streng die Zucht. Der Hausvater, der Herr des Ganzen, hatte unumschrnkte Gewalt der Frau, Kinder und Knechte. Sogar der erwachsene Sohn blieb in Vermgens- und Familiensachen vom Willen des Vaters abhngig. Fr den Kinderreichtum der Familien spricht die Hufigkeit der Vornamen Quiutus (= der Fnfte), Sextus (= der Sechste), sogar Decimus (= der Zehnte). Die verschiedenen Zweige der oft weitverbreiteten Familien wurden durch Beinamen bezeichnet, wozu dann der Einzelne meist noch einen besonderen Zunamen annahm. Die Mdchen fhrten nur den Geschlechtsnamen, z. B. Tullia, Cornelia, Livia, hchstens mit dem Zustze die ltere" oder die Jngere". Das Religionswesen. Die rmischen Götter waren nicht immer Verkrperungen von Naturkrften, wie die griechischen, sondern hufig nur von geistigen Begriffen, z. B. Coneordia, Fortuna, Terminus u. a. Dle Rmer verehrten als oberste Götter den Himmelsgott Jupiter, dessen Tempel auf der Burg stand, und die beiden Kriegsgtter Mars

6. Geschichte des Altertums - S. 30

1901 - Leipzig : Teubner
30 Griechische Geschichte, sammenhang hatten (Trilogie"), während das letzte (Satyrspiel") die komischen Begleiter des Dionysos, die bocksfigen Satyrn, in einer lustigen Handlung darstellte. 4. Die attische Erziehung. In einer Stadt wie Athen mute auch die Erziehung wesentlich anders sein als in Sparta. Bis zum 7. Lebensjahre blieben die Kinder unter Obhut der Mutter. Dann nahm der Unterricht seinen Anfang. Die Knaben besuchten von der elterlichen Wohnung aus, die Shne der Wohlhabenderen von einem besonders damit betrauten unfreien Diener, dem Pdagogen", beauf-sichtigt, die Schule, wo sie lesen, schreiben und rechnen lernten. Dazu kamen das Einprgen von Dichterstellen, besonders aus Homer, Gesang und Zitherspiel, zugleich krperliche bungen in den Ringschulen. Diese setzte man bis an die Schwelle des Greisenalters fort, weil man der richtigen berzeugung war, da nur in einem gesunden Krper ein ge-sunder Geist wohnen knne. Es gab in Athen schon in frhester Zeit einen Turnplatz (Gymnasium"), den Hipparch dazu bestimmt hatte (die Akademie"); in Perikles' Zeit kam ein zweiter (das Lyceum") hinzu. Spter gab es noch mehrere andere derartige Anlagen. Mit dem 18. Lebensjahre begann die zwei Jahre umfassende Militrzeit. Wer das 20. Jahr zurckgelegt hatte, war zur Teilnahme an den Volks-Versammlungen berechtigt; wer 30 Jahr alt geworden war, konnte Staats-mter bekleiden. Die Erziehung der Mdchen blieb ausschlielich der Mutter berlassen und (anders als in Sparta) auf das elterliche Haus beschrnkt. Doch lernten die Frauen spter manches im Umgang mit gebildeten Mnnern, obwohl sie am ffentlichen Leben nicht teilnehmen durften. 5. Stadt und Hfen. Athen bildete mit dem Pirus gleichsam eine Stadt, die etwa 10000 Huser zhlte, in denen 160000 Menschen (= Nrnberg oder Stuttgart) wohnten. Davon war aber nur etwa ein Viertel Vollbrger mit ihren Familienangehrigen, ein Sechstel Schutzbrger, der Rest Unfreie. Von den herrlichen Tempeln und anderen staatlichen Gebuden darf man nicht auf das Aussehen der Brgerhuser schlieen. Vielmehr waren diese unansehnlich und sehr einfach eingerichtet, wie berhaupt Athen, nach den Perserkriegen eilig aufgebaut, aus winkligen, schmalen Gassen bestand. Nur in der Pirus-stadt waren die Straen breit und gerade und wurden von einander parallelen Nebenstraen rechtwinklig durchschnitten. Der Hafen bestand aus dem Kriegs- und dem Handelshafen. Hier herrschte reges Leben und Treiben. Da kamen Seefahrer und Kaufherren aus allen Teilen des Mittelmeergebietes und Vorderasiens, um Waren zum Verkauf aus-zustellen oder die anderer Völker einzutauschen. Auch viele athenische Handelsschiffe besuchten die Städte Italiens, Siziliens und die am

7. Griechische Geschichte - S. 484

1882 - Nördlingen : Beck
- r—- - 484 Versöhnung der Mace!)onier mit Alexander. möge sie einlassen; sie würden Tag und Nacht hier liegen bleiben, bis er sich erbarme; ja sie erklärten sich bereit die Urheber des aufrührerischen Geschreis selbst auszuliefern. Diese Wehklagen rührten den König; er trat heraus und bewegt von ihrem Jammer weinte er selbst mit ihnen. Ein alter Krieger Kallines bekannte im Namen aller, was sie so gar sehr betrübte: es sei der Vorzug, der jetzt den Persern zu teil geworden, vor allem der Kuß, welcher keinem von seinen alten Soldaten je gestattet gewesen sei und durch den er die Perser nun als seine Vettern anerkenne. Nun, rief Alexander, so sollt ihr alle meine Vettern sein und von Stund an auch so heißen! Sofort trat Kallines und, wer sonst konnte und wollte, vor und küßte den König: die Macedomer nahmen ihre Waffen wieder ans, jauchzten und sangen und kehrten frohlockend in das Lager zurück. Die Versöhnung wurde mit einem großen Opfermahl gefeiert, bei dem die Macedomer dem Könige zunächst und erst neben ihnen die Perser, weiterhin die Angehörigen anderer Völkerschaften saßen. Er trank bei demselben unter Gebet auf die Eintracht der beiden herrschenden Völker, der Macedonier und der Perser. Darauf entsandte er zehntausend der dienstuntauglich gewordenen Krieger reichlich belohnt unter Kraterus und Polysperchon nach Macedonien zurück. Im Sommer des Jahres 324 v. Chr. ging Alexander mit dem Heere nach Ekbatana, der Hauptstadt vou Medieu, woselbst er dringende Geschäfte hatte, die jedoch vou seinen Geschichtschreibern nicht näher bezeichnet werden. Aber dieser sein Aufenthalt in Ekbatana versetzte ihn in das größte Leid, das er jemals empfunden hatte, durch den Tod seines liebsten Freundes Hephästion. Das Merkmal der wahren Freundschaft, welches Aristoteles angibt, daß man für den Freund dasjenige wünsche, was man sich selbst wünscht, war ganz offenbar bei Alexanders Verhältnis zu Hephästiou wahrzunehmen. Als Sisygambis bei dem Besuche, den Alexander nach ihrer Gefangennehmung in Begleitung seines Freundes ihr machte, sich vor diesem statt vor dein Könige niederwarf, weil die Kleidung der beiden gleich und Hephästions Wuchs ansehnlicher war, sagte der König zu ihr: sie habe sich nicht geirrt; denn auch dieser Manu sei Alexander. Bet der großen Hochzeitfeier in Susa im Frühling des Jahres 324 hatte er dem Freunde die jüngere Schwester seiner Braut zur Gemahlin gegeben, damit die Kinder aus beiden Ehen Vettern seien. Hier nun in Ekbatana, wo Alexander nach den Arbeiten, welche ihm oblagen, wieder eine ganze Reihe von Festlichkeiten veranstaltete, bei denen dreitausend zu diesem Zwecke ans Griechenland hergereifte Schauspieler, Musiker und andere Leute dieser Art

8. Griechische Geschichte - S. 41

1882 - Nördlingen : Beck
Tas Prytaneum. 41 eine Kolonie gründen wollten, mitnahmen, da dann in der neuen Heimat der Herd, auf welchem das aus der Mutterstadt mitgenommene Fener brannte, für sämmtliche Familien der Kolonie das Sinnbild der Bereinigung untereinander blieb, wie das ewige #eiter w Athen das Leben des gesamten Volkes vorstellte. Denn wie jeden Abend die verschiedenen Glieder einer Familie von der Tagesarbeit sich an dem Herde in dem Wohnzimmer, das zugleich Küche war, wieder zusammenfanden und um das Feuer sich sammelten, so war der Herd im Prytaneum so zu sagen der Herd für die ganze ©enternde und die Häuser hatten sich um diesen gemeinschaftlichen Herd gleichsam gelagert. So war denn der Mann, der ins Prytaneum geladen wurde, vom Staate selbst eingeladen mtb der Staat ehrte thu durch diese Speisung, wie etwa ein Familienvater den Sohn, welcher den Tag über besonders fleißig gewesen war, dadurch be-lohuen mochte, daß er ihm bei der Abendmahlzeit ein besseres und größeres Stück zuteilte. Solou verordnete, daß, wer einmal so geladen war, nicht mehr geladen werden dürfe; wer aber auf die Einladung nicht erschien, solle gestraft werden: denn der Gesetzgeber wollte diese Auszeichnung hoch angerechnet sehen. Später wurde diese Ehre verdienten Männern auf Lebenszeit, hier und da sogar ihren Nachkommen zugeteilt. Ein Teil der Staatsbeamten hatte ohnedies da die tägliche Kost. Doch gab es kaum eilte größere Ehre itt Athen, als wenn das Volk beschloß, daß einem Bürger von Staats wegen ein Kranz aufs Haupt gesetzt werden solle. Man war so sparsam mit der Zuerkenuuug dieses Lohues, daß manche höchst verdiente Männer, wie Miltiades ttttd Aristides, thu nicht erlangten. Der Kranz wurde von Laubzweigen gewunden; späterhin machte man ihn von Gold. So lange man bei den Laubzweigen blieb, bekamen nur die allerwenigsten den Kranz, und die Auszeichmtug des Mannes dnrch denselben erschien höchst beneidenswert. Dagegen goldene Kränze wurden in späterer Zeit öfters Unwürdigen zu teil und der Wert dieser Ehre sank eben dadurch herab, daß man zu freigebig mit ihr war. Um Solons Zeit war es sogar gesetzlicher Brauch, daß man den Lebenswandel eines Mannes, der früher einen Kranz erhalten hatte, gerichtlich untersuchte, damit der Belohnte nicht saumselig würde, sondern vielmehr sich fortwährend bemühte der empfangenen Ehre würdig zu bleiben. Wer unwürdig befunden wurde, verlor seinen Kranz. Es waren mehrere Gerichtshöfe in Athen und unter denselben der Areopag der angesehenste. Nur die würdigsten Männer sollten Mitglieder dieses Gerichtes werden und von ihren Personen sollte alles entfernt bleiben, Vw Mxmt Wm! ftluvt (jivlw.

9. Erzählungen aus der sagenhaften Vorgeschichte der Griechen und Römer - S. 8

1899 - Leipzig : Teubner
8 I- Erzhlungen aus der griechischen und persischen Sagengeschichte. gesunde Kinder konnten einst als Erwachsene dem Staate ntzen. Bis zum 7. Lebensjahre blieben die Kinder daheim bei der Mutter. Dann aber kamen sie in die staatlichen Erziehungsanstalten, wo sie in Riegen eingeteilt wurden; der erste einer jeden war ein lterer Kamerad, gleichsam ein Vorturner. Alle wurden sehr streng und einfach gehalten. Da gab es keine weichen Betten und feinen Leckerbissen. Auf Schilfrohr lag der spartanische Knabe, das er sich unten am Eurotas mit seinen eigenen Hnden hatte brechen mssen. Suppe mit Fleisch, Brot und Obst, dazu Wasser, das war seine Nahrung. Man gab ihm absichtlich nicht viel; denn man wollte, da er sich, wenn er noch hungerte, mit List das noch Fehlende verschaffte. Was er sich aus den Grten der Spartiaten nahm, das galt nicht als gestohlen, sondern als schlau gewonnene Kriegsbeute; nur fassen lassen durfte er sich nicht. Hunger und Durst, Hitze und Klte lernte er ertragen; krperlichen Schmerz verraten galt als Schande. Ein schon derber Junge hatte einmal einen kleinen Fuchs in seinen Besitz gebracht; damit es niemand merkte, wie er ihn nach seinem Versteck trug, nahm er ihn unter sein Gewand auf den bloen Leib und lie ihn nicht los, so sehr er auch kratzte und bi. Alljhrlich fanden ffentliche Geielungen der Jnglinge in einem Tempel statt. Die Männer standen herum und beobachteten, wie sich jeder verhielt, wenn die Geiel auf den nackten Rcken fiel; man durfte nicht die geringste Vernderung auf dem Gesicht des Betreffenden bemerken, sonst war es mit dessen Ansehen vorbei. Viel zu lernen brauchten die spartanischen Knaben nicht; sie wurden gebt im Singen und gottesdienstlichen Reigentanz, lesen und schreiben konnten viele nur notdrftig. Gehorsam, Ehrerbietung gegen das Alter, kurzes, schlichtes Antwortgeben wurde ihnen eingeprgt. 7. Lebensweise der Erwachsenen. Sparta blieb unbefestigt; die Tapferkeit seiner Brger sollte seine Mauer und sein einziger Schutz sein. Damit aber kein pltzlicher berfall gelinge und jeglicher Versuch eines Ausstandes der unterworfenen alten Be-vlkernng im Keime erstickt werden knne, muten die Spartaner immer im Lande bleiben; wollte einer auf die Jagd oder gar verreisen, so bedurfte er des Urlaubs. Alles war militrisch geregelt. Die Männer wohnten und speisten nicht zu Hause, sondern

10. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 23

1899 - Leipzig : Teubner
2. Kaiser Wilhelm I,, der Groe. 23 eingeschlossen war? Gewaltige Festungsgeschtze waren zuletzt aus Deutschland herbeigeschafft worden, mit denen man in die trotzige Riesenstadt Geschosse schleuderte. Dazu kam der Hunger; denn die Nahrungsmittel wurden immer knapper, Ratten und Muse wurden Leckerbissen. Aber erst am 28. Januar verstand sich Paris zu einem Waffenstillstnde. Derselbe bestimmte, da die Festungswerke rings um die Stadt und alle Waffen den Deutschen bergeben wrden. Diese hatten das Weihnachtsfest drauen in Feindesland verleben mssen. Da dachten sie noch mehr als sonst an die liebe Heimat und an alle die, welche sich dort in Treue und Sorge um sie bangten. Sie suchten sich kleine Tannen oder Fichten und be-hngten sie mit pfeln, Lichtern und bunten Papierstreifen. Dann ffneten sie die Kistchen, die ihnen die brave Feldpost von Vater und Mutter oder anderen guten Leuten berbracht hatte, und sangen die schnen Weihnachtslieder, die sie in der Schule gelernt hatten. Dabei vergaen sie auch der gefangenen Franzosen und der Kranken nicht. Der greise König wohnte in Versailles (Wersa-i) nahe bei Paris. So oft es seine Zeit zulie, be-suchte er die Verwundeten, die dort im alten Knigsschlosse gebettet waren. Er sprach ihnen Trost zu, sorgte fr gute Verpflegung, und manchem drckte er die Augen zu, wenn der Tod seine Seele abgerufen hatte. g) Kaiser Wilhelm. Am 18. Januar 1871 vollzog sich in Versailles eine wunderbare Thatsache. Lange war Deutschland zerrissen gewesen, noch im Jahre 1866 hatten sich die deutschen Bruderstmme einander mit den Waffen gegenbergestanden. Nach-dem sie nun aber in gemeinsamem Kampfe, von denselben Feld-Herren gefhrt und von denselben feindlichen Kugeln umsaust, ge-stritten und gelitten hatten, verlangten alle, da die deutsche Ein-heit wiederhergestellt werde. Damit waren die einzelnen Staaten einverstanden, und König Ludwig von Bayern richtete im Namen aller an König Wilhelm das Ersuchen, die Wrde des Deutschen Kaisers zu bernehmen. So kam das Kaisertum an das Haus der Hohenzollern. An jenem Januar, 170 Jahre, nachdem König Wilhelms Ahn Friedrich Iii. sich in Knigsberg zum König gekrnt hatte, versammelten sich im Spiegelsaale des Ver-
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