193
Er führt viel Erde und Schlamm mit sich, und sein Wasserspiegel soll an
einigen Stellen 40' über das anliegende Land sich erheben. Sein gelbes
Wasser färbt den Ocean bei der Mündung, und verleiht jener Bucht den
bekannten Namen. Er fi'chrt so viel Erde mit sich, daß er in einem Zeit-
raume von 24,000 Jahren, angenommen die mittlere Tiefe des gelben Mee-
res betrage 120 Fuß, dasselbe ausfüllen wird. Die Länge des Stromes
gibt man auf 570 M. an.
4) Der Aantsekiang oder blaue Fluß entspringt westlich vom Hoangho,
durchbricht den Siveschan, und eilt in einem nach S. gerichteten Bogen durch
das chinesische Tiefland dem Meere zu. Er ist jedenfalls der breiteste Strom
Asiens; nur der Missisippi und der Marannon in Amerika übertreffen ihn
an Größe. Die Stromlänge des Aantsekiang wird auf 750 Meilen, sein
Stromgebiet auf 54,000 Q.-M. angegeben. In seinem Unterlaufe durch-
fließt er die Seebeckendes Tungting- und Poyangsee; von Nanking an ist
seine Wasserfläche fast unübersehbar. Bon ihm sagt man: „Grundlos ist
der Kiang, grenzenlos der Ocean." 100 Meilen stromaufwärts dringt die
Wirkung der Ebbe und Fluth. Tausende von Schiffen befahren den insel-
reichen Strom; eine zahlreich bevölkerte Masse von Dörfern, Städten und
Landhäusern schmücken seine Ufer.
Das chinesische Strom-Zwillingspaar ist durch den sogenannten Kaiser-
kanal mit einander verbunden; derselbe beginnt bei Hangtscheu-fu und führt
nach Peking (210 M. lang, 200 — 1000 Fuß breit). Eine Menge von
Nebenkanälen münden in ihn.
Iii. Das Gebiet des indischen Dceans.
1) Der Sikiang oder Tigerfluß entspringt im chinesischen Alpenlande
Mnnan und mündet unterhalb Canton in einem vielarmigen Delta in den
„Tigerrachen" (Bocca Tigris).
2) Die 4 hinterindischen Ströme Maykaung, Meuam, Thaluayn und
Jrawaddi laufen parallel mit einander von N. nach S. in einer Größe und
Breite, wie wenige Ströme auf Halbinseln. Sie fallen in vielarmigen Deltas
in verschiedene Meerbusen, erhöhen durch ihre Ueberschwemmungen die
Fruchtbarkeit des anliegenden Tieflandes, und sind durch eine unbeschreibliche
Menge von Stromspaltungen ausgezeichnet (Berghaus phys. Atlas I. 2, 9).
3) Der Brahmaputra oder Burremputr ist im Oberlaufe noch nicht
ganz genau bekannt; sein Oberlauf soll der Zara-Dzangbotsiu*) sein, wel-
cher den Himalaya durchbricht. Er fällt in mehreren Armen, von denen
die bedeutendsten mit dem Ganges sich vereinigen, in den bengalischen Golf.
4) Der Ganges, der heilige Strom der Inder, bildet mit dem Burrem-
putr ein Zwillingsstromsystem. Er entspringt in einer Höhe von 13,000'
in 3 Duellen aus dem Himalaya, den er durchbricht. In seinem Mittel-
läufe spaltet er sich oft, bildet zahlreiche Inseln, und fällt endlich in einem
trägen Unterlauf und vielarmigen Delta (§78, Iv.) ins Meer. Der
westlichste Arm ist der Hugly, woran Calkutta liegt, und der östlichste der
*) Andere halten ihn für den Oberlauf des Jrawaddi.
Cassian, Geographie. 4. Aufl.
13
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Berghaus Atlas_I. Iv. Calkutta Cassian
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Amerika Nanking Peking Mnnan Meuam Himalaya
225
braten und süßes Gebäck bei jeder Mahlzeit verzehren, begnügen sie sich
im Felde mit einer Hand voll roher Hirse und frischem Quellwasser. Auf-
fallend ist es, daß sie auf die muhamedanischen Feiertage weniger Gewicht
legen, als auf die alten heidnischen, welche noch bis zur Stunde mit großen
Thieropfern, Schmausereien und Kampfspielen begangen werden.
Merkwürdig ist die Gegend von Baku und Abscheron, einer kleinen
Halbinsel des kaspischen Meeres. Hier sind Naphtha- oder Bergölquellen
und das ewige Feuer anzutreffen. Aus den Spalten des muschelartigen
Bodens steigt Kohlenwasserstoffgas empor, welches sich bei Berührung mit
einer Flamme rasch entzündet und fortbrennt. Zu diesen Feuern sind früh-
zeitig die Parsen und Ghuebern gewallfahrt, und noch jetzt hat dieser Brauch
nicht aufgehört. Der Boden ist mit diesem Gase so erfüllt, daß man es
zum Kochen und zur Beleuchtung der Hütten gebrauchen kann. Man steckt
eine Röhre in den Boden, entzündet das Gas und kann es löschen, wenn
man die Oeffnung der Röhre wieder verschließt.
Ortsbeschreibung: Stawropol, 7000 E. .Tiflis am Kür in der
Provinz Georgien, 60,000 E. Bedeutender Handel. Deutsche Colonien
liegen in der Nähe. Eriwan, 15,000 E., am Fuße des Ararat im russischen
Armenien. Westlich davon liegt das reiche Kloster Etschmiadzin, die Resi-
denz des Katholikos (Patriarchen) der armenisch-christlichen Kirche. Am
kaspischen Meere sind Derbent wegen seiner Bergöl- und Naphthagruben
und Baku aus Abscheron wegen des ewigen Feuers zu merken.
§ 91.
Die Staaten von Arabien.
(50,000 Q.-M., 4 Mill. Einwohner.)
Schon im Alterthume lebte das Volk von Arabien wie noch jetzt von
Ackerbau, Viehzucht und Raub. Die Araber sind von mittlerer Größe,
starkem Knochenbau, aber mager; in höheren Gegenden ist ihre Gesichts-
farbe weiß, in der Ebene braungelb. Schwarze, feurige Augen, eine fein-
gebildete Nase, ein sorgsam gepstegter Bart und eine würdevolle Haltung
zeichnen die Araber Vortheilhaft aus. Sie leben noch jetzt meist als No-
maden, lieben Abenteuer, Märchen und Lieder und haben ihre angeborene
Tapferkeit, ihr Gefühl für Freiheit und Unabhängigkeit und ihre alten
Staatsformen beibehalten. Ihr Charakter ist edel und menschenfreundlich;
ihre Sitten sind einfach und altherkömmlich. So leicht sie aufbrausen, so
leicht lassen sie sich auch wieder besänftigen. Gastfreiheit gehört zu den
ersten Tugenden der Araber; wer einmal Salz und Brot mit ihnen gegessen
oder die Wohnung betreten, ist ihr Gastfreund. Sie sind noch sehr aber-
gläubisch; überall vermuthen sie Geister und Zauberei. Ihre Nahrung ist
einfach. Nothwendig zu dem Leben ist den Arabern die Dattel; sie be-
greifen nicht, wie z. B. die Engländer ohne diese Frucht leben können;
ihre Kleidung ist ganz orientalisch: weite Beinkleider, Gürtel, Jacke, gewählte
Kopfbedeckung rc. Die ansässigen Araber treiben Ackerbau und Handel; die
Beduinen, d. h. die Söhne der Wüste, ziehen als Nomaden und Räuber
umher. ' Diese zerfallen in viele Stämme, welche in fortwährender Fehde
mit einander leben. Ihr Reichthum besteht in Heerden und Pferden. Den
Cassian, Geographie. 4. Aufl. in
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Baku Stawropol Georgien Baku
352
macht für eine Minute nahe an 3 J/2 Meile, für die Sekunde 1427 Pariser
Fuß, eine Geschwindigkeit, welche der einer 24-pfündigen Kanonenkugel un-
mittelbar nach dem Abschießen noch um 400 Fuß nachsteht. Bei dieser
zweiten Annahme wird auch das Gravitationsgesetz nicht im Geringsten
verletzt, und der gewöhnliche Einwurf, daß wir von der Rotation der Erde
Nichts merken, ist theils unrichtig, weil in der heißen Zone ununterbrochen
wehende Ostwinde zum Theil von der Erdrotation herrühren, theils leicht
zu beseitigen, weil wir von Jugend auf an dieselbe gewöhnt sind und die
Umwälzung gleichmäßig sanft, nicht stoßweise erfolgt.
3) Ein anderer Einwurf, welchen zuerst Ptolemaus und später Tycho
de Brahe gegen die Erdrotation vorbrachten, wird jetzt als direkter Beweis
für die Achsenbewegung der Erde benutzt. Sie behaupten nämlich, es
müsse ein in die Höhe geworfener Stein, wenn inzwischen die Erde rotire,
nicht an dem Punkte niederfallen, wo man ihn aufgeworfen, sondern nach
W. und zwar unter dem Aequator für jede Sekunde an 1500'. Warum?
Allein bei diesem Einwurfe vergaß man: 1) daß der Erdball die Bewegung
um seine Achse allen Körpern mittheile, die ihm angehören, mögen sie nun
fest mit ihm verbunden sein oder in der Luft schweben; 2) daß diese Haupt-
bewegung durch andere Bewegungen im Wesentlichen nicht geändert wird.
Diese Sätze veranlaßten schon frühe manche Versuche, welche der Physiker
Benzenberg 1802 wieder aufnahm. Er ließ zu dem Ende schwere Blei-
kugeln vom Michaelisthurm in Hamburg herabfallen und fand, daß sie
östlich vom Bleiloth anlangten. Wenn nämlich die Erde sich von W. nach
O. bewegt, so muß auch die Thurmspitze an dieser Bewegung Theil nehmen
und zwar wird dieselbe, je weiter sie vom Mittelpunkt der Erde entfernt
ist, einen desto größern Bogen binnen 24 Stunden beschreiben müssen.
Die Kugel, welche man fallen läßt, wird aber nicht im Loth auf den
Boden kommen, sondern da sie die schnellere Bewegung der Thurmspitze
beibehält, in der gleichen Zeit einen größern Bogen von W. nach O.
durchlaufen und um so viel östlicher aufschlagen, als der Bogen der Thurm-
spitze den des Fußpunkts an Größe übertrifft^). Freilich beträgt diese
östliche Abweichung im Verhältniß zum Erdhalbmesser nur einige Linien,
würde aber, wenn dieser Versuch auf dem Dhawala-Giri, einer Höhe von
27,000', angestellt werden könnte, über 18 Fuß betragen.
4) Man denke sich unsere Erde anfangs nicht rotirend, so werden
Tag und Sommer, Nacht nud Winter gleichbedeutende Begriffe. Wo die
Sonne soeben aufgeht, fängt der Sommer an und ist der Moment der
größten Kälte, dem eine sechsmonatliche Nacht vorangegangen ist; am gegen-
überliegenden Uebergangspunkte dagegen herrscht beträchtliche Wärme. Kälte
aber zieht zusammen und vergrößert dadurch die relative Schwere; der
Punkt, wo die Sonne ausgeht, ist folglich schwerer, als der entgegengesetzte;
er muß also mehr als dieser zur Sonne gravitiren, was eine Rotation
und zwar in dem Sinne, wie sie gegenwärtig stattfindet, zur nothwendigen
Folge hat. Diese Erklärung des Astronomen Mädler zeigt die Noth-
wendigkeit einer Rotation, ohne jedoch die ausschließliche Ursache derselben
enthalten zu wollen. *)
*) Wie wird man dies durch eine einfache Zeichnung anschaulich machen können?
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
358
§ 126.
Die Atrnosphärologie.
Die Atmosphäre, d. i. der Dunstkreis, umgiebt unsere Erde wie eine
Lufthülle, und besteht wesentlich aus einer Mischung von Sauerstoff und
Stickstoffgas, welche ihre Grnndbestandtheile ausmachen. Sie enthält auch
noch Wasserdampf in sehr veränderlicher Quantität, eine kleine Menge von
Kohlensäure und Spuren von gekohltem Wasserstoffgas rc. *). Die Lust
besitzt, wie alle gasförmigen (elastisch-flüssigen) Körper, drei Haupteigen-
schaften: die Schwere, die Elasticität und die Durchsichtigkeit. Die Erschei-
nungen, welche sich in der Atmosphäre eben in Folge jener Eigenschaften
zutragen, nennt man Meteore, und die Lehre von denselben Atmosphärologie
und Meteorologie.
Die Luft hat eine Tiefe von 8 bis 10 Meilen, d. h. zwischen der
Erdoberfläche und der äußern Luftschicht ist ein Zwischenraum von 8 bis
Io Meilen, welchen die verschiedenen Luftschichten einnehmen. Der Luft-
kreis hat eine der Form des Erdkörpers entsprechende fphäroidische Gestalt;
über den Polargegenden ist er etwas niedriger, als über dem Aequator.
Er gehört wesentlich zum Erdkörper und nimmt an der täglichen und jähr-
lichen Bewegung der Erde Antheil. Großen Einfluß auf alle Erschei-
nungen in der Atmosphäre übt die Wärme. Wärme, Feuchtigkeit, die
Reinheit und die Strömungen der Luft bedingen das physikalische Klima
(8 80. A.).
Die Wärme dehnt alle Körper aus, die Kälte zieht sie zusammen.
Auf diesem Gesetz beruht das Thermometer. Wie ist dasselbe eingerichtet?
Welche Skala benutzt man gegenwärtig am häufigsten? Welche beiden
andern Skalen gebraucht man auch noch? Wie reducirt man die verschie-
denen Angaben der verschiedenen Skalen? Wie würdest du die lootheilige
Skala anfertigen?
1. Die Lehre von den Isothermen.
Die jedesmalige fühlbare Wärme der Körper heißt ihre Temperatur.
Beobachtet man die Temperatur der Luft am Thermometer innerhalb 24
Stunden von Minute zu Minute, so erhält man die mittlere Tagestempe-
ratur, wenn man alle wahrgenommenen Thermometerstäude addirt und diese
Summe durch die Zahl der Beobachtungen dividirt. Auf diese Weise kaun
man die mittlere Temperatur eines Monats und ebenso auch die eines
Jahres finden. Hat man die Temperaturbeobachtungen an einem Orte
mehrere Jahre lang angestellt, so kann man aus dem arithmetischen Mittel
der mittleren Temperaturen die mittlere Jahrestemperatur feststellen.
Der Gang der täglichen und monatlichen Wärme ist nicht immer
gleich. Die größte Tageswärme fällt Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr,
*) In einigen Küstenstrichen und Niederungen der tropischen und subtropischen
Zone finden sich gasförmige Stoffe in der Luft, welche der Gesundheit der Menschen
gefährlich find; man nennt sie Miasmen. Solche Gegenden find Herde für an-
steckende Krankheiten, z. B. Aegypten für die Pest, Westindien für das gelbe Fieber,
Guinea und Batavia für das Klimafieber, Indien für die Cholera.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
363
des auf ihm öfter lagernden Nebels, theils wegen der durch die Verdunstung
des Seewassers herbeigeführten Abkühlung der Atmosphäre. Gerade auf
diesen Ursachen beruht der Unterschied des oceanischen und contincntalen
Klimas. *) 2) Die Differenz der mittleren Sommer- und Wintertempe-
ratur wächst auch nach Maßgabe der Tages- und Nachtdauer; sie ist zu
beiden Seite des Aegnators am kleinsten, in der Nähe der Pole am be-
deutendsten; der lokalen Verhältnisse, welche die Temperatur modificiren, ist
hierbei nicht Rücksicht getragen. Einige Beispiele werden das Gesagte er-
läutern. Die Färöer Inseln (65° N. B.) haben eine Sommertemperatnr
von ff- 12°C., eine Wintertemperatur von ff- 4°; Jrkntzk (53° N.b.)
zeigt eine Sommertemperatur von ff- 16°, eine Wintertemperatur von bei-
nahe — 18°. Was lernt man aus dieser Angabe? Wie erklärt man
diese auffallende Verschiedenheit? Wie viel Grade disseriren die Sommer-
und Wintertemperatnren an beiden Orten? In Cumana (10°N.b.) be-
trägt die Differenz zwischen der Sommer- und Wintertemperatur 1°, in
Havanna (23°) schon 5°, in Berlin (52°) bereits 18°. Wir können nicht
umhin, noch einige auffallende Unterschiede anzudeuten, welche um so be-
lehrender sein werden, wenn man die Karte Zur Hand nimmt und die
geographische Lage der Orte in Erwägung zieht. Wie kommt es, daß die
Winter in Brüssel und Ostende milder sind, als in Mailand und Venedig?
Was ist der Grund, daß das um 8° nördlicher gelegene Moskau die
gleiche mittlere Sommertemperatur hat als Nantes? Wie kommt es, daß
Peking gleiche Temperatur im Sommer wie Cairo und die gleiche im Winter
wie Upsala hat? Wie mögen sich die mittlern Jahrestemperaturen von
New-Pork und Konstantinopel zu einander verhalten? Wie die von
Pernambuco zu der von Loanda in Unterguinea? Wie die von Montevideo
zu der der Capstadt? Wie verhält sich die Küste von Labrador zu Irland
hinsichtlich der mittleren Jahrestemperatur? Wo wird die Differenz der
Winter- und Sommertemperatur größer sein: in Palermo oder in St.
Petersburg? Auf Madeira oder in Cairo? In Dublin oder in Moskau?
Anmerkung. Das absolute Maximum der Sommer- und Wiutertem-
peratur ist bis jetzt in der afrikanischen Oase Mnrtzuk (56° 0.) und
in Jakutsk (— 60° C.) gefunden worden; diese Differenz beträgt 16°
mehr, als der Unterschied zwischen gefrierendem und siedendem Wasser
ausmacht. Der Mensch kann und muß in beiden Temperaturen aus-
halten.
2. Von der Wärmeabnahme nach senkrechter Richtung.
Es ist eine bekannte Sache für den Gebirgsbewohner, daß die Tem-
peratur mit der Höhe in umgekehrtem Verhältnisse steht; je höher im All-
gemeinen ein Punkt liegt, desto tiefer ist seine Temperatur. Dies hat in
folgenden Verhältnissen seinen Grund: Abgesehen davon, daß die Luft wär-
mende Sonnenstrahlen verschluckt, und die warme Luft hoch empor steigt,
muß man in Erwägung ziehen, daß die unteren Luftschichten dichter sind,
als die oberen, welche durchsichtiger sind. Je durchsichtiger aber ein Körper
ist, desto weniger Wärme entwickeln an ihm die Sonnenstrahlen. Demnach
?) Vergl. Seite 196.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
368
auf den Boden, das andere hoch über denselben, so wird die ansströmende
warme Lust die eine Kerzenslamme nach dem kalten, die einströmende kalte
Lust aber die Flamme am Boden nach dem warmen Zimmer treiben.
Wo die Temperatur neben und über einander gelagerter Luftschichten
ausgeglichen ist, muß eine momentane Windstille eintreten. Diese ist ent-
weder von längerer oder kürzerer Dauer, und wenn sie auch an einigen
Orten wochenlang anhält, so tritt doch zuletzt eine Verschiedenheit der Lust-
temperatur ein: es entsteht Wind.
Die Winde sind je nach den Erdräumen, über welche sie wehen, von
verschiedener Beschaffenheit; wenn sie über ausgedehnte, ebene Flächen ge-
langen, so werden sie trocken; wenn sie mit großen Sumpf- und Wasser-
flächen in Verbindung kommen, müssen sie feucht und regnerisch, wenn sie
brennende Sandwüsten *) oder mächtige Schnee- und Eisfelder durchfegt
haben, müssen sie heiß und kalt zu uns heranwehen.
In Bezug auf die Richtung, aus welcher die Winde wehen, theilt
man sie in Nord-, Ost-, Süd-, West-Winde rc. Man unterscheidet nach
den 32 Abtheilungen der Windrose 32 Winde; daß in verschiedenen Luft-
schichten verschiedene Luftströmungen möglich sind, können wir an dem Zuge
der Wolken deutlich bemerken.
Nach der Geschwindigkeit theilt man die Winde in leichte Winde oder
Brisen (engl. breezes), welche in einer Sekunde 5— 20' zurücklegen;
starke Winde mit einer Geschwindigkeit von 25—40', Stürme mit 50—60'
Schnelligkeit; arge Stürme (60—70') und Orkane von 100—150'. Or-
kane von mehr als 100' Geschwindigkeit, was in einer Stunde 24 Meilen
ausmachen würde, kommen fast nur in der tropischen Zone vor. Namentlich
sind diese auf den Antillen und in der Nähe der Maskareneu sehr häufig
und für die Schifffahrt von der größten Gefahr. An den englischen und
norddeutschen Küsten hat man jetzt Vorkehrungen getroffen, welche es möglich
machen, eingetretene Stürme fernen Gegenden zu signalisiren.
Im Allgemeinen sind die Winde innerhalb der Tropen viel regel-.
mäßiger, als in höheren Breiten. Zu den regelmäßigen Winden zählt
man: 1) die Land- und Seewinde; 2) die Passate; 3) die Monsune oder
Moussons.
Die Land- und Seewinde bestätigen am besten die oben gegebene Er-
klärung von der Entstehung der Winde. An der Meeresküste tropischer
Länder herrscht gewöhnlich nach Sonnenaufgang völlige Windstille. Gegen
9 Uhr erhebt sich vom Meere ein leichter Seewind, welcher mit zunehmender
Tageshitze auf dem Lande stärker wird und zwischen 2 und 3 Uhr Nach-
mittags seine größte Stärke und Ausdehnung nach dem Meere erlangt.
Mit dem neuen Tage beginnt die gleiche Erscheinung und der gleiche Wechsel,
wenn das klare, heitere Wetter nicht in Regen und Nebel umschlägt. Der
Grund dieser Erscheinung ist einfach folgender. Die Luft über dem Lande
und dem Meere wird durch die Sonne ungleich erwärmt. Das Land nimmt
die Sonnenstrahlen leichter auf und strahlt die Wärme wieder aus; das
Wasser bindet oder verschluckt sie. Wenn nun die erwärmten Luftschichten
*) Den über Afrikas Sandwüste entstehenden Glühwind fürchtet man; er heißt
bald Samum, Chamsin, Harmattan oder in Südeuropa Sirocko, Solano und Föhn.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
370
Theil zerlegt; in diesem letztern wehen die So.-Paffate ziemlich regelmäßig,
während im nördlichen Theil ein halbjähriger Wechsel von No.- und Sw.-
Winden je nach dem Stande der Sonne stattfindet. Vom März bis
September steht die Sonne senkrecht über der nördlichen Halbkugel; die
Landmassen werden mehr erwärmt als die Seefläche, welche die kühlere
Luft nach dem Lande sendet. Das sind So.-Moussone. Vom September
bis März steht die Sonne senkrecht über den Gegenden südlich vom Aequa-
tor; die daselbst stärker erwärmte Lust steigt empor und wird ans No.
durch nachströmende kältere Luft ersetzt: das sind No. - Moussone. Die
Moussone erleiden an den Küsten mancherlei Abänderungen; ihre Kenntniß
ist für die Schifffahrt von großer Bedeutung.
Veränderliche Winde der höher« Breiten. In der südlichen gemäßigten
Zone herrscht der So.- und Nw.-Wind, in der nördlichen gemäßigten ge-
wöhnlich der Sw., zuweilen der No. vor. Ein Segelschiff nach den Ver-
einigten Staaten braucht von Bremen durchschnittlich 40 Tage, zur Rück-
reise nur 23. Je nördlicher der Aeqnatorialstrom in höhere Luftschichten
kommt, desto mehr kühlt er sich ab; er senkt sich allmählich wieder und
streicht nun dicht neben dem Polarstrom, wodurch mancherlei Reibungen
entstehen. Der Südwest wird hierbei Meister wegen seines bedeutenden
Umfangs.
Gesetz der Winddrehung. In der nördlichen gemäßigten Zone ändert der
Wind gar oft seine Richtung, aber durchschnittlich in der Ordnung von
N., No., O., Os., S., Sw., W., Nw., N. Die umgekehrte Ordnung,
daß der Wind z. B. von W. über S., O. nach N. umspringt, wird bei
uns selten beobachtet. Auf der südlichen Halbkugel erfolgt dieser Umschlag
regelmäßig im W. Der Polarstrom in der untern Luftschicht gelangt stets
in Breiten, die eine zunehmende größere Umdrehungsgeschwindigkeit haben;
er wird also nach Westen abgeleitet. Deshalb gehen bei uns die ursprüng-
lichen Nordwinde durch No. nach O. über. Treten später Aequatorial-
Luftströme ein, so schlägt der Ostwind durch So. in S. um. Strömt
die Luft von S. nach N. fort, so gelangt sie mit der größten Umdrehungs-
geschwindigkeit der niedern Breitenkreise in solche, welche eine minder große
haben. Sie wird daher der von W. nach O. sich drehenden Erdoberfläche
mit noch größerer Umdrehungsgeschwindigkeit gleichsaur voraneilen, der Süd-
wind wird darum ein Sw. werden. Verdrängt aber ein Polarstrom die-
sen Aeqnatorialstrom, so schlägt der West durch Nw. nach N. um. Das
Zurückspringen des Windes läßt sich so erklären: Ist aus dem Nordwind
ein Ostwind geworden, so wird dieser, wenn die Ursache fortdauert (d. i.
der Polarstrom), die Umdrehungsgeschwindigkeit des Ortes annehmen, über
welchem er sich befindet,, der Wind wird nach N. zurückspringen. Ebenso
wird der Wind nach S. zurückkehren, wenn der Aeqnatorialstrom fortfährt,
nach dem Pole zu streichen.
Wirbelwinde. Man sieht nicht selten bei ruhigem Wetter eine hohe
Luftsäule sich schnell im Kreise wirbelnd fortbewegen und Sand, Staub,
Blätter rc. im Kreise mit herumtreiben und fortschleudern. Diese Erschei-
nung nennt man Wirbelwinde oder Sandhosen. Sie entwurzeln nicht selten
Bäume, beschädigen Gebäude, schleudern Balken mit sich fort rc. Auf dem
Wasser bilden sie Wasserhosen oder Tromben; diese werden durch eine her-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
372
4. Bon der Schwere der Luft.
Wenn man eine hohle Kugel wiegt, so hat sie ein größeres Gewicht,
als wenn man vorher die Lust aus ihr gezogen hat. Die Luft, welche sie
schwerer macht, muß also selbst schwer sein. Das Instrument, womit man
die Schwere der Luft mißt, ist das Barometer, dessen Erfindung wir den
Pumpenmachern von Florenz verdanken. Diese hatten nämlich vergeblich
gesucht, Wasser durch eine Pumpe über 32' hoch zu heben, weil die Luft,
welche über dem freien Wasserspiegel ruht, das Wasser nahe an 32', aber
nicht höher drückte. Sie theilten den gescheiterten Versuch Galileo Galilei
mit, dessen Schüler Torricelli bei diesem Anlaß das Barometer erfand
(1643). Er füllte nämlich eine am untern Ende verschlossene Glasröhre
mit Quecksilber, hielt das offene Ende derselben mit dem Finger zu, tauchte
dieses so in ein Gesäß voll Quecksilber, und zog dann den Finger weg.
Es lief aber das Quecksilber nicht herab ins Gesäß, sondern blieb in der
Röhre nahe an 28" (Par. M.) hoch stehen. Die Luft drückte auf den
unbedeckten Quecksilberspiegel im Gefäß, und hielt das Quecksilber der Röhre
in der angegebenen Höhe; über dem Quecksilber in der Röhre selbst war
ein luftleerer Raum (Torricellische Leere), weshalb von da kein Gegendruck
erfolgen konnte. Torricelli's gefüllte Röhre ist das erste rohe Barometer
gewesen. Durch eine an der Röhre angebrachte Skala kann man das
durch die Verminderung oder Vermehrung des atmosphärischen Drucks be-
wirkte Steigen oder Fallen des Quecksilbers in der Röhre nach Linien
genau besümmen.
Das Lustmeer, dessen Höhe wir nicht genau bestimmen können, um-
giebt die Erde und ist an sie gekettet. Je höher wir uns von der Erd-
oberfläche erheben, desto weniger Luftschichten sind über uns gelagert; je
näher wir dem Meere kommen, desto mächtiger und schwerer ist die über
uns und auf uns ruhende Luftsäule, desto bedeutender ist der von ihr aus-
geübte Druck. Am Meeresgestade drückt die Luft das Quecksilber 28"
hinauf, auf dem Montblanc vermag sie das nicht. Da also der Luftdruck
mit zunehmender Höhe abnimmt, so kann man das Barometer auch als
Höhenmesser gebrauchen. Durch Beobachtuugen erfuhr man, daß bei
0' Höhe das Barometer auf 336'" stand
73' „ „ „ 335'" „
146' „ „ „ 334"' „
219' „ „ „ 333"' „
293' „ „ „ 332"' „
1502' „ „ „ 316'" „ rc.
b. h. nicht alle 73' fällt das Barometer um 1"'; denn bei einer ver-
schiedenen Temperatur der Luftschichten kann die wärmere, leichtere Luft die
Höhe der Quecksilbersäule nicht gleich stark heben, als die kältere, spezifisch
schwerere. Auch andere Umstände können Störungen in der progressiven
Abnahme der Luftdichtigkeit hervorrufen, z. B. die sphäroidische Gestalt
der Erde und der Atmosphäre. Diese gravitirt vermöge der großen
Schwungkraft und der größeren Wärme unter dem Aequator weniger gegen
jene, als unter den höhern Breiten; darum muß dort der mittlere Baro-
meterstand niedriger sein. Auch bei herannahenden heftigen Luftströmungen
pflegt das Barometer unter seinen mittlern Stand herabzusinken, wie denn
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
382
Farben vom Violetten und bläulich Weißen durch alle Abstufungen bis in
das Grüne und Purpurrothe. Die magnetischen Feuersäulen steigen bald
aus dem Lichtbogen allein hervor, selbst mit schwarzen, einem dicken Rauche
ähnlichen Strahlen gemengt; bald erheben sie sich gleichzeitig an vielen ent-
gegengesetzten Punkten des Horizontes und vereinigen sich in ein zuckendes
Flammenmeer, welches in jedem Augenblick seinen leuchtenden Wellen andere
Gestaltungen gibt. Die Bewegung vermehrt die Sichtbarkeit der Erschei-
nung. Um den Punkt des Himmelsgewölbes, welcher der Richtung der
Neigungsnadel entspricht, scharen sich endlich die Strahlen zusammen und
bilden die sogenannte Krone des Nordlichts. Sie umgibt wie den Gipfel
eines Himmelszeltes mit einem milderen Glanze und ohne Wallung im aus-
strömenden Lichte. Nur in seltenen Fällen gelangt die Erscheinung bis zur
vollständigen Bildung der Krone; mit derselben hat sie aber stets ihr Ende
erreicht. Die Strahlungen werden seltener, kürzer und farbenloser. Die
Krone und alle Lichtbogen brechen auf. Bald sieht man am ganzen Himmels-
gewölbe unregelmäßig zerstreut nur breite, blasse,.fast aschgrau leuchtende,
unbewegliche Flecke; auch sie verschwinden früher als die Spur des dunklen
rauchartigen Segments, das noch tief am Horizont steht. Es bleibt oft zu-
letzt von dem ganzen Schauspiel nur ein weißes zartes Gewölk übrig, an
den Rändern gefiedert oder in kleine rundliche Häufchen (eirro-eumulus)
mit gleichen Abständen getheilt. Diese Cirruswölkchen haben nach Aussage
aller neueren Beobachter großen Einfluß auf die Lebhaftigkeit des Polar-
lichtes, selbst wenn sie so dünn waren, daß ihre Gegenwart nur durch die
Entstehung eines Hofes um den Mond erkannt werden konnte. Die Wolken
ordneten sich bisweilen schon bei Tage ähnlich den Strahlen des Nordlichts
und beunruhigten dann, wie diese, die Magnetnadel." Man kann das Nord-
licht als magnetisches Gewitter bezeichnen.
8 128.
Das Weltmeer und der Kreislauf des Wassers.
1. Die dreifache Bewegung des Wassers. Die wässerigen Niederschläge
der Atmosphäre dringen theilweise in die Erde ein, sammeln sich wahrschein-
lich in unterirdischen Hohlräumen und treten zuletzt als Quellen in verschie-
dener Gestalt wieder hervor (§ 45). Die meisten Quellen liefern gewöhn-
liches Trinkwasser und eilen von der Höhe in die Tiefe hinab, bilden Bäch-
lein, mehren sich durch Zufluß, werden Flüsse und Ströme, und ergießen sich
in unendliche Weltmeere oder in Binnenseen. Diese bewegende Kraft des
Wassers benutzt der denkende Mensch auf mannigfache Weise zu seinem Vor-
theile; das Wasser muß ihm arbeiten helfen und seine Schiffe, Mühlen und
Maschinen in Bewegung setzen. Diese stehen nie still, und selbst wenn
große Dürre und Trockenheit herrscht, speist und labt die gütige Mutter
Natur die durstenden Ströme mit Gletscherwasser und dem geschmolzenen
Bergschnee (vergl. S. 365) aus ihrer reichen Vorrathskammer, welche
noch niemals versiegt ist. So vollendet das Wasser, indem es als befruch-
tender Regen herabsinkt, als Wasserkraft arbeitet und als Strom eine herr-
liche Straße darbietet, von seinem Ursprünge bis zum Ocean die eine seiner
Bewegungen im ewigen Kreisläufe durch Wasser, Luft und Erde.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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gewissermassen auf. Da nun der Mond wegen der von W. nach O. er-
folgenden Erdrotation sich von O. nach W. um die Erde und über dem
Weltmeer bewegt, so müssen auch die Fluthwellen ihm folgen in seinem Gange
von O. nach W. Die Fluth ist aber keine Strömung, welche die Erde in
24 St. 50 Min. umrauscht, sondern das Wasser bewegt sich, wie bei der
Wellenbildung überhaupt, auf und nieder; erst am Strande fließt die höhere
Welle dem Gesetze der Schwere gemäß über. Wenn die Erdoberfläche nur
aus Wasser bestände, so würde die Fortpflanzung der Fluthwellen eine regel-
mäßige sein; die Felsklippen, Inseln und Continente, welche aber allenthalben
den Fluthwellen hindernd und störend entgegentreten, machen dies geradezu
unmöglich.
Auf der dem Monde abgewandten Halbkugel wird aber zur gleichen
Zeit, wo der Mond die Anschwellung des Meeres bewirkte, eine Fluthwelle
aus einem andern Grunde gebildet. Der Mittelpunkt der Erde wird vom
Monde schwächer angezogen, als ihre Oberfläche. Die Oberfläche der ab-
gewandten Halbkugel ist noch weiter vom Monde entfernt, und es wird ihr
Wasser noch weniger zum Mond hingezogen; die Oberfläche des Weltmeers
bleibt in dieser Richtung zurück, d. h. das Wasser steigt ebenfalls. Zu
beiden Seiten der Fluth endlich befindet sich das bei jeder Wellenbewegung
bildende Thal — dort ist Ebbe.
Aber auch die Sonne wirkt ähnlich wie der Mond auf das Weltmeer,
nur wegen der bedeutend größern Entfernung viel schwächer; so daß die
Kraft des Mondes in der Erregung der Fluthwellen die der Sonne dreimal
übertrifft. Es folgt aber hieraus, daß das Zusammenwirken beider Himmels-
körper zur Zeit des Neu- und Vollmonds hohe Fluthwellen hervorruft
(Springfluthen), niedrige dagegen zur Zeit des ersten und letzten Viertels
(Nippfluthen). Diese können noch um so bedeutender werden, je nachdem
der eine oder andere Himmelskörper oder beide zugleich sich in der Erdnähe
befinden und endlich noch, wenn die Sonne in den Äquinoktialpunkten anlangt.
Die Zeit der Fluth fällt mit der Zeit des Monddurchgangs durch den
Meridian nicht zusammen; denn das Wasser fährt fort zu steigen, wenn es
einmal in Bewegung gesetzt ist, und wenn schon die größte Kraft des Mondes
nachher auf eine andere Stelle hebend wirkt, so dauert doch am ersten
Punkte seine Wirkung noch fort. So wie es 2 Fluthen giebt, die eine
an dem am Mond nächst gelegenen Orte, die andere am entgegengesetzten,
so muß es auch 2 Ebben geben, welche dann eintreten, wenn der Ort um
90° von jenen Fluthstellen entfernt ist. Außer dieser Unregelmäßigkeit der
Gezeiten giebt es noch andere, welche durch Sandbänke und vorspringende
Landstrecken verursacht werden. Im freien Ocean schwillt die Fluth nur
1 bis 3', an den Küsten viel höher, z. B. im Busen von Bristol und bei
St. Malo in der Bretagne über 40', während sie am Hauptbildungspunkt,
im stillen Ocean am Gestade vieler Inseln, nur eine Höhe von 2' erreicht.
Auch der Wind kann das Steigen der Fluth je nach Umständen vermehren
oder vermindern. In geschlossenen Meeren, z. B. in der Ostsee und dem
schwarzen Meere, wird so zu sagen nichts von Ebbe und Fluth verspürt.
Im vorderen Theile des Mittelmeeres beträgt sie kaum 1', im adria-
tifchen und levantischen Meere oft 4'. An der Küste von Neu-Schottland
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]