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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 42

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
V 42 Aus dem Versailler Hofleben verdienen zwei Frauen besonders genannt zu werden, die Frau von Maintenon, die Witwe des Dickiters Scarron. und die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte. Die Frau von Maintenon wute durch ihre geistreiche Unterhaltung, durch ihre Schnheit und Sanft-mut den König so sehr zu fesseln, da er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit ihr vermhlte. Sie war ernstlich bestrebt, eine Besserung des sittenlosen Lebens herbeizufhren, und ihrem Einflsse ist manche wohlttige Stiftung, so St. Ehr, ein Stift fr bedrftige adlige Frulein, zuzuschreiben. Die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte (Liselotte) hatte sich als politisches Opferlamm" mit dem Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog von Orleans, ver-heiraten mssen, um das Heimatland zu retten. Das franzsische Wesen mit seiner ppigkeit war ihr gnzlich zuwider, und inmitten der sittlichen Verkommenheit des Hofes bewahrte sich diese edle Prinzessin ihre kerndeutsche Art und Sitte, wie dieses auch aus ihren Briefen hervorgeht. Ich halte es fr ein groes Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsches Herz habe und mein Vaterland liebe; dieses Lob werde ich, so Gott will, suchen bis an mein Ende zu behalten," und der berhmte Kanzelredner Massillon sagte in seiner Leichenrede: Hier ist ein Frstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Ein edler Freimut, den die Hfe selten so kennen, machte sie dem König lieb und wert; er sand bei ihr, was die Könige sonst selten finden, die Wahrheit." Ihre Briefe schildern wahr und getreu das franzsische Hofleben und sind deshalb fr die Beurteilung der damaligen Zeit eine wertvolle Fundgrube. 6) Literatur, Kunst und Wissenschaft. Inmitten all der sich stets drngenden Festlichkeiten war Ludwig ein ttiger Fürst, dessen Sinnen und Streben jedoch nicht an letzter Stelle dahin zielte, sich mit Glanz und Ruhm zu umgeben. Kunst und Wissenschaft frderte er, um sich selber ehren und verherrlichen zu lassen. Die franzsische Literatur feierte unter seiner Regierung ihr goldenes Zeitalter: Molire schrieb seine Lustspiele, Corneille und Racine schufeivi|te ergreifenden Tragdien, und La-Fontaine suchte seine Landsleute durch seine Fabeln zu belehren; Bossuet, Massillon und Fsnelon, der Verfasser des Telemach^ waren gefeierte Kanzelredner. Die franzsische Sprache wurde die Sprache der Staatsmnner-und die Umgangssprache in den vornehmen Kreisen anderer Lnder. Philologie und Altertumskunde, Mathematik und Naturwissenschaften fanden neben den schnen Knsten eine liebevolle Pflege. Claude Lorrain geno als Land-schaftsmaler groes Ansehen. 3. Ludwigs Kriege, a) Der Devolutionskrieg oder der erste Raubkrieg (16671668.) Zur Erreichung seines zweiten Zieles, Frankreich den Vorrang der alle Staaten Europas zu verschaffen, hat Ludwig Xiv. eine Reihe von Kriegen gefhrt, in denen ihm das Glck nicht immer hold war. Der erste war gegen Spanien gerichtet und ist unter dem Namen Devolutionskrieg oder erster Raubkrieg bekannt. Das Ziel war die Erwerbung der spanischen Niederlande. Maria Theresia, die Gemahlin Ludwigs Xiv., war eine Tochter erster Ehe des Knigs Philipp Vi. von Spanien. Trotzdem sie bei ihrer Verheiratung auf alle Teile der spanischen Monarchie Verzicht geleistet hatte, i

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Schmucksachen eingetauscht; Geld war noch unbekannt. Die geistige Beschftigung war genug; doch waren die ltesten Schriftzeichen, die Runen, ziemlich allgemein bekannt; in religisen und weltlichen Liedernj) wurden die Taten der Götter und Helden verherrlicht. Auch der Tanz wurde gepflegt; der Schwerttanz der Jnglinge war berhmt. Manche edle Eigenschaften schmckten unsere heidnischen Vor-fahren, und nach rmischem Urteile vermochten gute Sitten hei ihnen mehr als anderswo gute Gesetze"; besonders werden neben der ein-fachen Lebensweise ihre sittliche Reinheit, ein selbstbe-wuter, mnnlicher Charakter, ein ausgeprgter Freiheits-sinn und kriegerische Tchtigkeit hervorgehoben. Treu standen sie zu Verwandten und Freunden und dem Anfhrer in der Schlacht. Die deutsche Treue ist sprichwrtlich geworden, und noch heute gilt bei uns ein gegebenes Wort soviel als ein Eidschwur.2) Vaterlandsverrat war das grte Verbrechen; ein Verrter des Vaterlandes verlor fr sich und die Seineu die Freiheit, er selber wurde lebendig in einen Sumpf gesteckt oder au einem Baume aufgeknpft. Gegen Fremde wurde die weitgehendste Gastfreundschaft gebt- Waren die eigenen Vorrte aufgezehrt, dann ging der Wirt mit seinem Gaste zum Nachbar, wo beide mit derselben Gastlichkeit und Liebe aufgenommen wurden. Diese edlen Eigenschaften wurden aber durch zwei hliche Laster, die Trunksucht und die Spielsucht, verdunkelt. Tag und Nacht wurde oft gezecht, und nicht selten kam es hierbei zu Zank und Streit und blutigen Raufereien. Bei den Gelagen wurde catch der die ernstesten und wichtigsten Angelegenheiten verhandelt, der Beilegung von Feind-fchaften, der Krieg und Frieden und die Wahl der Oberhupter; ein entscheidender Beschlu jedoch erst am folgenden Tage gefat. Die Rmer berichten, da die Deutschen leichter der Ausschweifung im Trnke erlgen, als der Gewalt der Waffen. Das Wrfelspiel trieben sie mit solcher Leidenschaft, da sie oft Hab und Gut, Weib und Kind und zuletzt die eigene Freiheit beim Spiele einsetzten. Die Glieder derselben Blutsverwandtschaft bildeten eine Familie oder Sippe, an deren Spitze der Hansvater als unumschrnkter Herr und Gebieter stand. Das Weib war der Mundschaft" des Mannes untergeordnet, geno aber eine hhere Achtung als bei den Rmern und fhrte den Namen Frau (frowe = Herrin). ') Vergleiche die Siegfriedssage und Uhlands Gedicht: Der blinde König". 2) Kein Sterblicher tut es an Treue den Germanen zuvor." Tacitus.

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 195

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
195 Rom gefront ist. Seine Nachfolger nahmen den Titel: Erwhlter rmischer Kaiser an. Friedrichs Wahlspruch, nachdem er auch handelte, lautete: Alle Erde ist sterreich Untertan. (A. E. J. 0. U.).1) Maximilian I. (14931519.) 1. Seine Person. Hoch und frftig von Gestalt, mit mutig blickenden laueu Augen und herabfallenden blondem Haar war Maxi-milian eine echte knigliche Erscheinung. Er war gewandt in allen ritterlichen Knsten, ein Bild der Ritterschaft, so da man ihn nicht mit Nn-recht den letzten Ritter" genannt hat. Aus einem Turniere zu Worms forderte einst ein franzsischer Ritter von riesenhafter Gre die deutschen Ritter zum Kampfe heraus; alle frchteten sich. Da trat Maximilian unerkannt aus, besiegte den prahlerischen Franzosen und rettete die deutsche Ehre. Maximilian liebte das Seltsame und Abenteuerliche; ohne Furcht trat er einst in einen Lwenksig, die Bren suchte er in ihren Hhlen aus. und bei einer Gemsjagd verstieg er sich auf die unzugngliche Martinswand bei Innsbruck. Maximilian war hochbegabt, fehr gebildet und ein Freund und Gnner von Kunst und Wissenschaft. Er verstand die meisten damals in Europa gebruchlichen Sprachen und konnte seinen Soldaten in sieben Sprachen seine Befehle erteilen. Er lie eine Sammlung von Liedern des Mittelalters anlegen, die nach dem Schlffe Ambras in Tirol die Am-braser Handschrift genannt wird. Ihm verdanken wir auch die Erhaltung des Volksepos Gudrun, und er selber ist der Verfasser einer erzhlenden Dichtung, die unter dem Namen Teuerbank" bekannt ist und eigene Erlebnisse wiedergibt. Maximilian war ferner ein Fürst von hoher staatsmnnifcher Begabung und ein trefflicher Kenner des Kriegswesens, das er wesentlich verbessert hat; doch fehlte es ihm die Beharrlichkeit, und bei feiner zu groen Freigebigkeit kam er fter in Geldverlegenheiten. Erfllt von der hohen Bedeutung des Reiches, war fein Wahlspruch: Meine Ehre ist deutsch Ehre; und deutsch Ehre ist meine Ehre." Die alte Kaiferherrlichkeit wiederherzustellen und die Macht und den Glanz feines Haufes zu mehren, hat er sich zur Aufgabe gemacht. Seine wohl-gemeinten Plne bezglich des Reiches scheiterten an dem Widerstande v; In lateinischer Sprache heit der Satz: Austriae Est Jmperare Orbi Universo. 13*

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 24

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 24 — fast vollständig. In anderen Gegenden entstanden durch Verschmelzung des Römer- und Germanentums die romanischen Nationen; das französische, italienische, spanische und portugiesische Volk. In den eroberten neuen Gebieten gewöhnten sich die Germanen doch allmählich an eine friedliche Beschäftigung, und die Berührung mit den Römern oder jenen Völkern, die römische Gesittung und Bildung bereits angenommen hatten, wirkte veredelnd auf die ungebildeten Germanen. Sie nahmen feinere Sitten und Lebensgewohnheiten an, richteten sich in Bekleidung, Wohnung und Beköstigung nach den unterworfenen Völkern, bereicherten die eigene Sprache durch neue Lehnwörter oder eigneten sich sogar die Sprache der Römer an. Außerdem wurden die Germanen durch die römische Bildung vorbereitet für d i e Aufnahme des Christentums, das die Bruchstücke der antiken Kultur gerettet und den später lebenden Geschlechtern überliefert hat. Die Zeit der Völkerwanderung war das Heldenzeitalter des germanischen Volkes. Die vielen neuen Lieder, welche von dem mythischen Frankenkönig Siegfried, von Dietrich von Bern, Etzel, Günther und Hildebrand berichten, haben sich jahrhundertelang im deutschen Volke lebendig erhalten; sie bilden den Staff für später entstandene Heldengesänge, unter denen das Nibelungenlied am bedeutendsten ist. Ii. Das Krankenreich. 1. Die Merowinger (481—751). Die Franken. Unter den deutschen Valksstämmen, die während der Völkerwanderung auftreten, haben die Franken auf den Trümmern des römischen Reiches eine Herrschaft von längerer Dauer gegründet. Sie hatten die Grenzen ihrer Wohnplätze nicht zu weit nach Süden verschoben, weshalb ein Zuzug aus der Heimat möglich war, und durch natürliche Grenzen geschützt, waren sie mehr als andere Völker von dem Strome der Völkerwanderung verschont geblieben. Sie hatten somit ihre kraftvolle Volfsart festgehalten und recht bald den Gegensatz zwischen römischem und germanischem Wesen überwunden. Besonders bildete die gleiche Religion ein Band, das beide Teile nach und nach als ein einheitliches Ganzes umschlang.

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 37

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 37 — Übung der Jagd und die Beteiligung am Kriege. Die Kirchen beschenkte er reichlich, stattete sie würdig aus und ließ zur Verherrlichung des Gottesdienstes Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Bei den Klöstern und Domen wurden Schulen errichtet, so ^>ie Klosterschulen zu St. Gallen, Reichenau und Fulda. Auch für das V o l k s s ch u I w e f e n sorgte er, indem er den Geistlichen gebot, die Kinder in der Religion, im Lesen, Schreiben und Singen zu unterweisen. In Aachen errichtete er eine Hofschule für seine eigenen Kinder und die Kinder seiner Hofleute. In seine Umgebung berief er die gelehrtesten Männer, um ihren Rat zu hören, wie den Angelsachsen Alkuin, der sich besonders als Setter der Hofschule um das Schulwesen große Verdienste erwarb, den Langobarden Paulus Diakonus, der die Geschichte seines Volkes aufgezeichnet hat, und den Franken Einhard, der fast ständig bei dem Kaiser weilte und später jeine ßebenegefchichte geschrieben hat.. Karl selbst beherrschte die lateinische Sprache und verstand die griechische. Noch in späteren Jahren übte er sich im Malen kunstvoller Anfangsbuchstaben. Er veranstaltete eine Sammlung von Heldengesängen, gab den Winden und Monaten deutsche Namen und arbeitete sogar an einer deutschen Sprachlehre. In Ingelheim und N y m -wegen ließ er herrliche Pfalzen erbauen, in Aachen die prächtige Marienkirche (Münster). Karls Tod. Karl erfreute sich bis in sein hohes Alter einer kräftigen Gesundheit. Als er fein Ende herannahen fühlte, ließ er die Großen seines Reiches nach seiner Pfalz zu Aachen kommen und stellte ihnen seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger vor. Bald darauf wurde er von einem heftigen Fieber ergriffen, das nach kurzem Krankenlager den Tod herbeiführte. Seine Ruhestätte fand er im Münster zu Aachen. Den Fürsten der Nachwelt galt Karl der Große als das Ideal eines Herrschers, dem gleichzukommen sich die größten bestrebten. In Liedern wird er als gewaltiger Held und fürsorglicher Landesvater verherrlicht, und die Sage hat um ihn einen reichen Kranz geflochten. Die späteren Karolinger und Konrad I. Ludwig der Fromme. (814—840.) Ludwig erhielt wegen feiner Frömmigkeit, feines Eifers für die Ausbreitung des Christentums und feiner Freigebigkeit gegen die Kirche den Namen „der Fromme". Er war ein edler, hochgebildeter Fürst, doch fehlte ihm die Tatkraft und Der starke Wille des Vaters. Seine Schwäche fühlte Ludwig selbst sehr

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 48

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
48 n dem Volke erhielten sich die alten Sagen und Helden-Heber, wurden aber wegen ihres heidnischen Inhalts von den Geist-lichen unterdrckt; von den heidnischen Poesien sind nur die Merse-burger Zaubersprche und Bruchstcke des Hildebraudsliedes auf uns gekommen. Die ltesten christlichen Dichtungen sind der Heliaud, eine altschsische, und der Christ, eine althochdeutsche Evangelienharmonie. In den auerdeutschen Lndern entwickelten sich aus der lateinischen Umgangssprache unter Beimischung fremder Sprachelemente die romanischen Sprachen, das Franzsische, Spanische und Italienische. Iii. Jas Deutsche Reich. Die Zeit von 9191250. Zeitalter der Entwicklung und Mute des Deutschen /iaisertums. Die schsischen Kaiser. 9191024. Heinrich I. (919936). Persnlichkeit. Heinrich, der Herzog der Sachsen, wurde vou deu Sachsen und Franken zum Könige gewhlt. Er war ein schlichter, anspruchsloser Fürst. Als Herrscher vereinigte er weise Klugheit mit groer Festigkeit; er strebte nur nach dem zunchst Erreichbaren, das er mit Migung und rcksichtsvoller Milde zu erlangen suchte. Einigung der deutschen Stmme. Heinrichs Streben war darauf gerichtet, smtliche deutscheu Stmme unter seiner Ober-Hoheit zu vereinigen. Durch fein ruhiges und festes Auftreten zwang er die Herzge von Schwaben und Bayern, seine Ober-Herrschaft anzuerkennen; auch Lothringen vereinigte er wieder mit dem Deutscheu Reiche und fesselte den jungen Herzog dadurch au sich, da er ihm seine Tochter zur Gemahlin gab. Erster Einfall der Ungarn und die Zeit des Waffenstillstandes. Im Jahre 924 fielen die Ungarn, die wiederholt Raubzge nach Deutsch-lernt) unternommen hatten, von neuem in das Reich ein. Da Heinrich nicht hinlnglich gerstet war, mute er sich vor ihnen zurckziehen, doch gelang es, einen der vornehmsten Ungarnhuptlinge gefangen zu nehmen. Gegen feine Freilassung und die Zahlung eines jhrlichen Tributs von fetten der Deutschen wurde ein neunjhriger Waffenstillstand geschloffen. Sachsen blieb von be Ungarn verschont, aber nach Sd-derschland unternahmen sie auch ferner ihre Raubzge.

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 25

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
die eigene Sprache durch neue Lehnwrter oder eigneten sich sogar die Sprache der Rmer an. Durch die rmische Bildung wurden die Germanen sr die Auf-uahme der Lehren des Christentums vorbereitet, das auch die Bruchstcke der antiken Kultur gerettet und den spter lebenden Geschlechtern berliefert hat. Die Zeit der Vlkerwanderung war das Heldenzeitalter des germanischen Volkes. Die vielen neuen Lieder, welche von dem mythischen Frankenknig Siegfried, von Dietrich von Bern. Etzel. Gunther und Hildebraud berichten, haben sich jahrhundertelang im deutschen Volke lebendig erhalten; sie bilden den Stoff fr spter entstandene Heldengesnge, unter denen das Nibelungenlied das bedeutendste ist. Ii. Aas Irankenreich. Chlodwig (481-511.) Die Grndung des Frankenreiches. Unter den deutschen Volks-stammen, die während der Vlkerwanderung austreten, sind es die Franken gewesen, die auf den Trmmern des rmischen Reiches eine Herrschaft von lngerer Dauer gegrndet haben. Sie hatten die Grenzen ihrer Wohnpltze nicht zu weit nach Sden verschoben, weshalb ein Znzng ans der Heimat mglich war, und durch natrliche Grenzen ge-schtzt, waren sie mehr als andere Völker von dem Strome der Vlkerwanderung verschont geblieben. Sie hatten somit ihre kraftvolle Volksart festgehalten und recht bald den Gegen-satz zwischen rmischem und germanischem Wesen ber-wunden. Besonders bildete die gleiche Religion ein Band, das beide Teile nach und nach als ein einheitliches Ganzes umschlang. Im Jahre 481 trat unter den salischen Franken Chlodwig, ans dem bedeutenden Geschlechte der Merowinger^) stammend, die Herrschaft an. Obgleich erst fnfzehn Jahre alt, war er klug und nnternehmungs-lustig: um ein groes, einiges Frankenreich zu grnden, war ihm jedes Mittel recht. Chlodwigs Kriege. Ganz Gallien seiner Herrschaft zu unterwerfen, war das nchste Ziel Chlodwigs; um es zu erreichen, mute er mehrere Kriege führen. Zuerst wandte er sich gegen Sy grins, \) Der Name ist abzuleiten von Meruva (jetzt Merwe. Arm der Maas).

8. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 8

1877 - Stuttgart : Heitz
8 Die Waffen ruh'n, des Krieges Stürme schweigen. Auf blut'ge Schlachten folgt Gesang und Tanz; Durch alle Straßen tönt der muntre Reigen, Altar und Kirche prangt in Festes Glanz, Und Pforten bauen sich aus grünen Zweigen, Und um die Säule windet sich der^ Kranz. Das weite Rheims saßt nicht die Zahl der Gäste, Die wallend strömen zu dem Völkerfeste; •— Wohlklang bemerken, so beruht das auf jenen drei Gründen. In der ungebundenen Rede fällt dieser Wohlklang weg (wenigstens wird er nicht verlangt), weil es da weder eine regelmäßige Ab- wechselung langer und kurzer Sylben, noch einen Reim giebt. Der durch die regelmäßige Abwechselung langer und kurzer Sylben entstehende Wohlklang heißt Rhythmus. Er muß sich nach dem Inhalt des Gedichts richten, und also anders sein in einem fröhlichen, als in einem ernsten Gedichte. Wie ist z. B. der Rhythmus so ganz anders in dem Liede: Mir Freude des Lebens Ist Garten und Haus! Man lockt mich vergebens! Ich gehe nicht aus. Im Tummel da zwing' ich So dumm mich und stumm; Hier sing' ich und spring' ich Im Garten herum; und dagegen in dem andern Liede: Trockne deines Jammers Thränen, Heitre deinen Blick; Denn es bringt kein banges Sehnen, Ihn, der starb, zurück u. s. w. (Voß.) Die meisten Gedichte haben ein bestimmtes Metrum, d. i. die langen und kurzen Sylben wechseln auf eine und dieselbe Weise ab. Die langen Sylben bezeichnet man durch einen Quer- strich (-), die kurzen durch ein oben offenes Häkchen (-). Das Metrum des obigen Liedes „Mir Freude" u.s. w. würde also lauten: und des Liedes: „Trockne deines" u. s. w.

9. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 101

1877 - Stuttgart : Heitz
101 Also denke! so fließe dein Herz von Empfindungen über, Derer sich, wär' er ein Mensch, selbst Adramelech nicht schämte! Sprich dem Nazaräer den Tod! Ich will dich belohnen, Und dein Herz mit der Hölle Freuden, sobald du sein Blut siehst, Ganz erfüllen, und, kommst du zu uns, dein Führer werden, Und zu den Seelen dich führen, die Helden waren, und würgten!" So sprach Satan für sich, und Seraph Jthuriel hört' ihn. Jedes Volk hat seine Heldenlieder, die in der Urzeit desselben, von Sängern vorgetragen oder am häuslichen Herde erzählt, die Stelle schriftlicher Ueberlieferung vertreten. Bei den gebildeteren Völkern werden diese Lieder dann zu größeren Dichtungen ver- einigt. So haben die Griechen ihre Homerischen Dichtungen Ilias und Odyssee, die Deutschen ihr Nibelungenlied, Gudrun, die Lieder von Dietrich von Bern, und die verschiedenen Bearbei- tungen der Thiersage von Reinhart Fuchs, die Indier ihre großen Heldendichtungen Mahäbhärata und Rämäjana, Diese sind, weil aus Voklsliedern erwachsen, volksthümliche Dichtungen. In Nachahmung derselben entsteht dann das kunstmäßige Epos. So ahmte Virgil in seiner Aeneis, in welcher er die Abkunft rmd die kriegerische Größe seines Volkes verherrlichen wollte, die Homerischen Dichtungen nach, der Engländer Milton schuf in seinem „Verlornen Paradies" das religiöse Epos, welches bei den Deutschen besonders Klopstock und Bodmer nachahmten, und in der Blütezeit der italienischen Dichtung entstand das romantische Epos (Dante's Göttliche Komödie, Ariosto's Rasender Roland, Taffo's Befreites Jerusalem). 2. Dasromantischeepos schildert ritterliche Tapferkeit, Turniere, Schlachten, auch edle Frauen, die von tapfern Rittern aus Gefahren gerettet worden, aber nicht allein den Ernst des Lebens, sondern auch fröhliche Scenen; kurz, es führt eine große Mannigfaltigkeit ernster und heitrer Begebenheiten vor uns vor- über, und setzt dadurch, daß es den Helden in große Verlegenheit bringt, aus denen er sich durch Tapferkeit und Klugheit rettet, die Phantasie in eine angenehme Bewegung. Wir geben zur Probe ein Stück aus dem Oberon von Wieland. Besonders beliebt waren nämlich für das romantische Epos Stoffe aus dem Sagenkreise von Karl dem Großen. Einen wichen wählte auch Wieland aus einem französischen Volksbuche,

10. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 154

1877 - Stuttgart : Heitz
154 ordnet, daß ihre schönen Schultern unverhüllt und von dem hohen Spitz- kragen zart umsäumt erschienen. Sie hatte den Kopf hoch gehoben und etwas zur rechten Seite gewen- det; ihr glänzendes röthliches Haar war frei empor gekämmt, und zeigte die große runde Stirn mit den hochgewölbten Augenbrauen. Auf der Mitte des Kopfes nach hinten über saß eine brillantene Krone, und die Fülle von Locken, die ihr reiches Haar zuließ, siel von da, wie es scheinen sollte, in leichter Nachlässigkeit von beiden Seiten nieder. Die Lippen waren wie zu einer rednerischen Bewegung geöffnet, und die rechte Hand, von großer Schönheit, hielt in ihrem Schooße die Oden des Horaz. Etwas zur Linken zeigte sich auf einer Herme die Büste des Plato und darunter, aus dem Bilde schon herausgehend, so daß man nur einen Theil eines Tabourets gewahrte, sah man den königlichen Hermelin, auf den Elisabeth so eben, wie der Horaz in ihrer Hand andeutete, den Musen huldigend, mit ihrer linken Hand den Zepter niederlegte. Wie reich und bedeutungsvoll dies Bild auch in seinen Beiwerken sein mochte, es war dem Künstler doch vollkommen gelungen, sie sämmtlich der mächtigen Persönlichkeit der königlichen Frau unterzuordnen. Dieser kühne, überzeugte Blick, diese stolz gehobenen Lippen kündigten vollkommen sie als diejenige an, die Sixtus der Fünfte nächst sich selbst und Heinrich dem Vierten zu den drei einzigen Selbstherrschern rechnete, und gewiß mußte vor ihrem Bilde ein Jeder in seinen Ausruf einstimmen: En §ran cervello di prin- cipessa! Links ihr zur Seite hing das Bild ihres Vaters, Heinrich des Achten, von seinem Liebling Holbein mit aller Kunst und Sorgfalt dieses großen Meisters ausgeführt. Er war zur Zeit der Vermählung seiner Schwester mit Ludwig dem Zwölften bei dem Hoflager zu Calais gemalt, zur schönsten Zeit seines männlichen Alters und in dem vollen Glanze des damals uner- meßlichen Kleiderauswandes. Er saß zurückgelehnt in einem thronartigen Sessel, einen kleinen mit Juwelen besetzten und mit einer Feder aufgeklappten Hut halb zurückge- schoben auf dem hohen Kopfe; die eine Hand über die auf einem Tische seit- wärts stehende Krone gelegt, hielt er in der andern seine eigene Uebersetzung des Neuen Tastementes. Sein Gesicht schaute halb lächelnd gerade aus. Es lag mehr Hohn und Triumph als Freude oder Heiterkeit darin, und dem Beobachter mußte leicht der Uebergang zu finden sein von diesen noch jugendlich überwölbten Zügen zu dem wilden Gepräge des später so blutdürstigen Tyrannen. Ihm gegenüber hingen die Bilder seiner beiden Kinder, Eduard des Sechsten und dessen grausamer Schwester, der nachherigen Königin Maria. König Eduard war als Knabe abgebildet; er hatte seinen Lieblingshund, ein großes, wejßes Windspiel, mit dem rechten Arme umfaßt, und schien die zarte, schwankende Gestalt an ihm zu stützen. Seine dichten braunen Locken hingen schlicht um das bleiche, kranke Antlitz, und die großen dunkeln Augen
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