126
Mittlere Geschichte.
beten Elsaß und eroberte Lothringen. Als er aber auch die
Schweiz angriff, erlitt er
1476 in der S ch l a cht b ei G ranson, und noch in demselben Jahre
bei Murten von den Schweizern eine furchtbare Niederlage
und fand
1477 in der Schlacht bei Nancy seinen Tod (der Verräther Cam-
pobasso); Ludwig aber zog nun das eigentliche Herzogthuin Bur-
gund (die Bourgogne) als eröffnetes Reichslehen ein (§. 103.).
Nach Karls Tode vergrößerte Ludwig die königliche Macht
noch durch Erwerbung der Provence und durch unmittelbare
Verbindung der Dauphine mit der Krone; nachdem er aber
die Macht seiner Vasallen ganz gebrochen hatte, wandte sein
Argwohn sich selbst gegen seine treuesten Diener, und der Ty-
rann, der seine Gewissensangst vergebens durch abergläubische
Frömmigkeit zu übertauben suchte, verschloß sich im Schlosse
Plessis bei Tours selbst vor seinen eigenen Kindern lder Ober-
prosoß Tristan l'hermite). Auf ihn folgte i. I. 1483 sein
Sohn Karl Viii, der auch die Bretagne mit der Krone verei-
nigte, und aus diesen i. I. 1498 sein Schwager Ludwig von
Orleans als Ludwig Xii. (f 151*5), der ernstlich bemüht
war, die Noch im Lande zu lindern.
D e königliche Macht in Frankreich war jetzt vollständig befestigt/
und besonders wurde sie gesichert durch die stehenden Heere, die zu-
erst Ludwig Xi. aus Soldnern gebildet barte, und die immer bereit
waren, die Absichten des Königs auszufnbrcn und die Plane seiner
Feinde zu vcreileln. Zugleich mit der Gewalt der Fürste» stieg auch
der Glanz ihrer Höfe; namentlich zeichnete sich der Karls des Kuh-
nen aus. Schöpferin des französnchen Konigshoses-wurde 4l n n a
v. Bretagne, die Gemahlin Ludwigs Xii.
§. I0d.
Der Kampf der rothen und weißen Rose.
In England war auf Eduard Iii. Richard Ii., der eilfjährjge
Sohn des schwarzen Prinzen, gefolgt, welchen Herzog Heinrich von
Lancaster nach einer schwachen und fiir das band unglücklichen Re-
gierung absetzen, tuid im Gefängnisse ermorden lies. — Heinrich Iv.
bemächtigte sich nun selbst des Thrones, hatte aber fortwährend mit
Verschwörungen und Unruhen zu kämpfen. Desto mehr geliebt war
sein Sohn, der gerechte und milde Heinrich V. (tz. 107.); neue Kämpfe
aber entstanden unter der Regierung des gutmnthigen aber schwachen
Heinrich Vi , der bei dem Tode seines Vaters erst neun Monate
alt war, und dessen Vormünder bald in Uneinigkeit gerieihrn.
König Heinrich (Vi. von England (1420— 1461) vermählte
sich mit Margarethe von Anjou. Die Unzufriedenheit des
Volkes mit ihr und ihren Günstlingen ermuthigte den Herzog
Richard v. York, der durch Den Vater vom vierten, durch
die Mrltter vom zweiten Sohne Eduards abstammte, mit An-
sprüchen auf den Thron aufzutreten, und so entstand
1450 — 1485 der Kampf der rothen (Lancaster) und
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Nancy Ludwig Ludwig Karls Ludwig Ludwig Karl_Viii Karl Ludwig_von
Orleans Ludwig Ludwig_Xii Ludwig Ludwig_Xi Ludwig Karls Ludwigs Ludwigs Eduard_Iii Eduard Richard_Ii Heinrich_von
Lancaster Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_( Heinrich Margarethe_von_Anjou Richard Eduards Eduards
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Karls Frankreich England England
Iv. Abschtt. V 1250— 1517 n. Chr. 3 Kap. Vorbolen der neuen Zeit. 129
durch entstanden zahllose innere Zerrüttungen, durck die es endlich
den Engländern möglich wurde, i. I. 1846 den Staat von sich ganz
abhängig zu machen-
In Spanien breiteten sich seit dem Verfalle des Chalifats (§• 74.)
die Gothen wieder aus. Es entstanden nach und nach die christlichen
Reiche von Navarra, Caftilien und Aragonien; die Mauren wurden
inner fortwährenden Kämpfen (im 11. Jahrhundert Don Rodrigo
Tiaz von Vivar, der Cid) immer weiter nach bilden zurückgedrängl,
und zuletzt behaupteten sie sich nur noch in Granada. Durch die Ver-
mählung Ferdinands des Katholischen von Aragonien mit Jsa-
bella von Castilien wurden endlich im 15. Jahrhundert beide König-
reiche vereinigt, und nachdem
1492 durch die Eroberung von Granada der maurischen Herrschaft
in Spanien gänzlich ein Ende gemacht war, wurde das spanische
Reich vollends zu einem Ganzen verbunden. Mil Hülfe der Inqui-
sition wurden die Mauren gewaltsam zum Christenthum bekehrt
(Auto’s da fé) und die Inden aus Spanien vertrieben, und durch
die weisen Maßregeln des Cardinals Limenez wurde die königliche
Macht vom Adel und der hohen Geistlichkeit immer unabhängiger.
Mehr, als durch alles Andere aber wurde die Macht Spaniens ge-
hoben durch die Entdeckung Amerika's durch Christoph Columbus.
Obgleich man den Frauen in Portugal und Spanien die
höchste Ehrerbietung bewies, so lebten sie doch damals und noch Jahr-
hunderte später in beinahe klösterlicher Eingezogenheit, und fast^ganz
auf das Haus beschränkt, brachten sie daselbst ihre Tage in trägem
Müßiggänge zu.
*. nk
Christoph Columbus. — Während die Portugiesen
Indien auf einem östlichen Wege suchten, glaubte Columbus
(Colombo) dasselbe Ziel nach Westen schiffend erreichen zu kön-
nen. Dieser große Mann war der Sohn eines Tuchwebers,
i. I. 1436 in einer Vorstadt von Genua geboren. Schon früh
wurde er ein Seefahrer, und um d. I. 1470 ließ er sich in
Portugal nieder. Durch eifrige Forschungen und durch Erfah-
rungen auf Seereisen nach Island und Guinea vorbereitet, und
durch Beobachtungen in seiner Meinung bestärkt, suchte er ver-
gebens Unterstützung für die Ausführung seines Planes, einen
westlichen Weg nach Indien zu finden, in Genua und Portu-
gal. Endlich erhielt er in Spanien von der Königin Jsabella
durch Vermittlung des Priors des Klosters Rabida und des
Einnehmers der geistlichen Einkünfte in Aragonien, St. Angelo,
drei- Schiffe, mit denen er am 3. August 1492 aus dem Hafen
von Palos absegelte. Nach dreimonatlicher Fahrt, während der
er oft mit der Muthlosigkeit seiner Begleiter ju. kämpfen hatte,
wurde endlich am 12. Oktober
1492 die Insel Guanahani (8an Salvador), eine der Bahama-
Jnseln entdeckt, und so war der Anfang der Entdec-
kung Amerika's gemacht. Bald darauf kam Columbus
Wer nicke, Weltgeschichte. 9
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
* - ■ ' /
f, ‘V Y (
' ' V:> ¿ • . 14g ) * f
x Y „ j ‘ < X. i
Neuere Geschichte.
Wi
-/ i
£
jv
vv;
* \
* W, ßfcw # /%*»*■* < ¿7 V
der Union los, und auch, als Christian I., Graf von Oldenburg, der
im I. 1448 König geworden war, sie wiederhcrstcllte, behielt Schwe-
den einen eigenen Ncichsvorsteher (Lien Slnre). Zwar gelang es
dein harten Christian Ii., die drei Reiche vollständig wieder zu ver-
einigen; aber durch seine Wortbrnchigklir und Grausamkeit gegen die '
Partei der Sturen entstand ein Aufruhr, durch welchen Gustav Wasa '
König von Schweden wurde.
Gustav Erichson Wasa, ein Sprößling des alten
schwedischen Königshauses, entfloh aus der dänische,, Gefangen-
schaft (Baner) nach Flensburg, imb von da nach Lübeck, von
'-o wo er nach Calmar hinüberschiffte. Von da ging er zu seinem
Schwager Brahe, und auch dort nicht sicher, irrte er unter
mancherlei Verkleidungen und unter großen Gefahren i», Lande
umher, während seine Verwandten im Stockholmer Blut-
'bade ihren Tod fanden (sein Aufenthalt in Räfn.äs; Kloster
zu Gripsholm; Faluhn; der -Verrälhcr Arend Pehrsson, der
Pfarrer in Swärdsiö; Swen Nielsson). Endlich fand er Schutz
in Rättwik und Mora bei den Dalekarllern, mit deren Hülfe
er i. I 1523 König von Schweden wurde.
Christian wurde auch in Dänemark des Thrones entsetzt (seine
treue Gemahlin Z sab ella, Schwester deö Kaisers Karl Vj, „nd
-. ^.nach einem vergeblichen Versuche, das Reich wieder zu erlangen, von
seinem Nachfolger Friedrich l. (Herzog von Schleswig.holstein) ge-
fangen gehalten. Erst unter Friedrichs Sobn, Christian Iii., wurde
seine harre Lage gemildert, und ihm i. I. 15-19 das Schloß Kallund-
borg zum Aufenthalt angewiesen, wo er 10 Jahre später starb.
Gustav Wasa begünstigte die Lehre Luthers, und bald *
war dieselbe in Schweden allgemein angenommen. Auch in
-Dänemark fand die Reformation schon seit d.1.1523eingang;
« durch Christian Iii. wurde sie völlig durchgeführt, und von
-v dort aus verbreitete sie sich bald auch nach Norwegen und
Island. Durch Handel und durch Studenten aus Wittenberg
kam sie auch nach Ungarn, Siebenbürgen und Polen,
und durch den deutschen Orden fand sie Eingang in Cur-
la nd, Esthland und Lieft and.
X Y
§• 121.
Die Reformation in England. — Heinrich
Viii. -- Auch in England wurde die Reformation eingeführt,
aber freilich nur auö weltlichen Gründen. Der König Hein-
rich Viii. (l509—1547) nämlich, der anfangs so eifrig katho-
lisch war, daß er selbst gk'gcn Luther schrieb, sagte sich i. I. 1534
^yom Papste los, um seine erste Gemahlin Katharina von
Aragonien (Muttersck)wester Karls V.) verstoßen, und sich
mit Anna Boleyn vermählen zu können (Sturz des Cardi-
nals Wolsey), und erklärte sich selbst für das Oberhaupt der
englischen Kirche; die Männer, welche die Rechtmäßigkeit dieses
Schrittes nicht anerkennen wollten, wie der edle Kanzler Tho-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Christian_I. Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Gustav_Erichson_Wasa Gustav Arend_Pehrsson Swen_Nielsson Christian Karl_Vj Karl Friedrich_l Friedrich Friedrichs_Sobn Friedrichs Christian_Iii Gustav_Wasa Gustav Christian_Iii Heinrich
Viii Heinrich Katharina_von
Aragonien Karls_V. Anna_Boleyn
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Schweden Flensburg Gripsholm Swärdsiö Rättwik Schweden Schleswig Luthers Schweden Norwegen Island Wittenberg Ungarn Polen Esthland England England Karls
162
Neuere Geschichte.
und zu gleicher Zeit erschien den bedrängten Protestanten Gustav
Adolf, König von Schweden, zu Hülfe, und der schwedisch-
deutsche Krieg begann (1630).
In Schweden war die Reformation so fest gegründet, daß Gustav
Wasa's dritter Nachfolger Sigismund, König von Polen, weil er
> Katholik war, abgesetzt, und sein Oheim, Herzog Karl von Süder-
manland, zum König erwählt wurde. Auf diesen folgte sein Sohn,
der heldcnmüthige, fromme Gustav Adolf, der nach glücklicher Been-
digung eines Krieges mit Dänemark, Polen und Rußland sich i. I.
1630 mit fünfzehntausend Mann nach Deutschland einschiffte, um den
Protestanten Rettung zu bringen.
§ 129.
Gustav Adolf. — Obgleich von den Protestanten mit
Mißtrauen empfangen, vertrieb Gustav Adolf doch die kaiser-
lichen Truppen aus Pommern, dessen Herzog er zum Bündnisse
nöthigte, setzte die Herzoge von Mecklenburg wieder ein, und
erzwang vom Kurfürsten Georg Wilhelm den Durchgang
durch Brandenburg. Da ihm aber Johann Georg von
Sachsen den Durchzug durch sein Land verweigerte, so konnte
er es nicht verhindern, daß am 20. Mai
1631 Magdeburg von Tilly und Pappenheim fast gänzlich zer-
stört wurde.
Nun schloß der Kurfürst von Sachsen, selbst von Tilly be-
droht, ein Bündniß mit Gustav Adolf. Derselbe eilte ihm zu
Hülfe, und besiegte Tilly am 17. September bei Leipzig (Brei-
tenfeld). Siegreich drang er dann nach dem Rhein vor, wandte
sich darauf nach Baiern, erzwang den Uebergang über den Lech,
wobei Tilly seinen Tod fand, unterwarf sich das ganze Land
und zog in München ein, während die Sachsen Prag eroberten.
In dieser Bedrängniß rief der Kaiser Wallenstein zurück, von
dem er allein noch Rettung erwartete, ertheilte ihm unumschränkte
Gewalt, und versprach ihm Melckenburg. Wallenstein vertrieb
nun die Sachsen aus Böhmen; vergebens suchte Gustav Adolf
sein Lager bei Nürnberg zu erstürmen, und während der König
nach Baiern zog, fiel Wallenstein in Sachsen ein. Gustav
Adolf eilte dem Kurfürsten zu Hülfe, und so kam es am 6.
November
1632 zur Schlacht bei Lützen. Der große König fiel in der
Schlacht durch den Oberst-Lieutenant Falkenberg (Leuhelfing;
H. Franz Albert v. Lauenburg); dennoch aber gewannen die
Schweden unter Anführung Bernhards v. Weimar den Steg.
Auch Pappenheim war gefallen.
Gustav Adolf hinterließ nur eine sechsjährige Tvchter Christine,
dieck. I. 1650 selbst die Regierung in Schweden übernahm. Ob-
gleich sie aber durch Gelehrsamkeit und Begünstigung der Wissen-
schäften sich auszeichnete, erregte sie doch durch weibliche Schwächen
aller Art. so wie durch Verschwendung der Krongüter so sehr die
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolf Gustav Adolf Gustav
Wasa's Gustav Sigismund Karl_von_Süder- Karl Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm Wilhelm Johann_Georg_von
Sachsen Johann Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Falkenberg Franz_Albert_v Franz Gustav_Adolf Gustav Adolf Christine
168
Neurre Geschichte.
einen neuen Raubkrieg, in welchem die Pfalz völlig in eine
Wüste verwandelt wurde (Heidelberg, Worms, Mannheim,
Speier und Hunderte von Städten und Dörfern wurden ein-
geäschert). Die Seemächte verbanden sich deshalb gegen ihn
mit dem deutschen Kaiser, aber der französische Marschall von
Lurembourg schlug die Verbündeten bei Fleurus (1690) und
siegte über die Niederländer bei Steenkerken (1692) und Neer-
winden (1693). Ungeachtet aller Siege aber war vie Kraft
Frankreichs doch so geschwächt, daß sich Ludwig
1697 zu dem Frieden zu Ryswijk entschließen mußte, worin alle
Eroberungen zurückgegeben wurden. Er behielt jedoch Straßburg
mit Allem, was auf dem linken Rheinufer dazu gehörte, und
der Elsaß war auf immer für Deutschland verloren.
Frankreichs Uebergewicht war letzt vernichtet, und das Hauplstreben
der Fürsten (Politik der Höfe) war von nun an, das Gleichgewicht
der Macht aufrecht zu erhalten; weshalb von jetzt an kein wichtiges
Ereigniß vorfiel, an dein nicht alle größeren Staaten Theil genom-
men hätten. Das Streben nach Erhaltung des politischen Gleich-
gewichts rief zuerst den spanischen Erbfolgekrieg hervor.
§. 133.
Der spanische Erbsolgekrieg. — Der schwache,
kinderlose König Karl 1i von Spanien hatte den Kurprinzen
Joseph Ferdinand von Baiern zu seinem Nachfolger bestimmt;
da aber derselbe schon vor Karls Tode starb, hatte der Erz-
herzog Karl, ein Sohn des Kaisers Leopold, die nächsten An-
sprüche auf Spanien. Ludwig Xiv. wußte jedoch den König
von Spanien zu bewegen, daß er in einem heimlichen Testa-
mente Ludwigs Enkel Philipp von Anjou zum Nachfolger er-
nannte, und derselbe setzte sich auch nach Karls Tode (41700)
in den Besitz des Landes. Um solche Vergrößerung der fran-
zösischen Macht zu verhindern, verbanden sich England, Holland,
Preußen und die meisten deutschen Fürsten mit dem Kaiser gegen
Ludwig',- auf dessen Seite nur Cöln und Baiern waren, und
so entstand
1701 — 1714 der spanische Erbfolgekrieg. — Der kaiser-
liche Feldherr Prinz Eugen von Savoyen, eroberte gleich
im Anfänge fast ganz Oberitalien, und mit ihm vereinigt erfochr
der englische Feldherr Herzog von Marlborough i.j. 1704
bei Höchstädt einenj glänzenden Sieg. Der Kurfürst von Baiern
floh über den Rhein und wurde von Leopolds Nachfolger Jo-
seph I. (1705—1711) in die Acht erklärt. Vergebens wünschte
Ludwig, auch in Frankreich durch den Kampf mit den Cami-
sarden bedrängt,. den Frieden; Marlborough besiegte bei Ra-
millies unweit Löwen ein französisches Heer unter Villcroi
(1706); Eugen drängte die Franzosen kurch den Sieg bei
Turin aus Italien, und beide schlugen bei Oudenarde an der
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Marschall_von
Lurembourg Ludwig Ludwig Karl_1i_von_Spanien Karl Joseph_Ferdinand_von_Baiern Ferdinand Karls Karl Karl Leopold Leopold Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs_Enkel_Philipp_von_Anjou Ludwigs Philipp Karls Eugen_von_Savoyen Eugen Marlborough Leopolds Ludwig Ludwig Marlborough Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Heidelberg Worms Mannheim Frankreichs Deutschland Frankreichs Spanien Spanien Karls England Holland Baiern Oberitalien Baiern Rhein Leopolds Frankreich Italien
V Ajcf
fv —
180
7 fl
■Ya
Revere' Geschichte.
•"7 ‘ '' -•'
y t^ r '
-sw >
.-■-/.) -,
/... .. ' //>' *• . r
Noch einmal ermannten sich die Polen unter Anführung
des heldcnmüthigen àsciuskv i. I. 1794; aber derselbe
wurde von den Russen geschlagen, und auch die Hauptstadt
siel in ihre Gewalt. Rußland, Oesterreich und Preußen nah-
men nun i. I. 1795 bei der dritten Theilung Polens
auch den Rest des Landes in Besitz, und Polen war va mit
als Staat völlig vernichtet.
Nicht so gelang der Kaiserin die Vernichtung des türki-
schen Reiches. Ihr Günstling Potemkin zwang die Krim
und Kuban (Taurien) zur Unterwerfung, und durch Täuschung
gelang eö ihm, die Absicht seiner Feinde zu vereiteln, die eine
Reise der Kaiserin nach Taurien zu seinem Sturz benutzen
wollten. In Verbindung mit Oesterreich wurde darauf der
Krieg fortgesetzt, Potemkin erstürmte Oczakow, und auch ferner
waren die russischen Heere siegreich. Dennoch schloß Katha-
rina im I. 1791 mit den Türken den Frieden zu Jassy, durch
den Rußland nur daö Gebiet von Oczakow bis zum Dnjepr
erhielt. Schon vorher war Potemkin gestorben. Auch Katha-
rina starb i. I. 1796.
Im Jahre 1790 wurde auch.ein Krieg, den Gustav Kl. von
Schweden zur Wiedercroberung der Ostseeprovinzen unkernommen
hatte, für Rußland glücklich beendigt. — Gustav hatte das unter
seinem Vater Adolf Friedrich (von Holstein-Golwrp) durch die Adels-
parieien der Mützen und Hüte fast ganz vernichtete königliche Ansehen
durch eine kühne Revolution wiederhcrgestcllt, und beglückte durch
weise Regierung das Land; aber von dem Haffe des Adels verfolgt,
wurde er im I. 1792 durch Ankarström auf einem Balle ermordet.
Sein Sohn, der leidenschaftliche Gustav Iv., wurde im I. 1809
abgcsctzt, und sein Oheim, Herzog Karl (Xlll.) von Südermanland,
wurde König.
< §.142.'
Englands Uebergewicht zur See. — Während
Preußcnö und Rußlands Macht auf^dem Festlande wuchs, er-
langte England die Herrschaft zur See. Seitdem Elisabeth und
Cromwell die Handelsmacht in England begründet hatten (ost-
indische Compagnie §. 125 ; Navigationsakte §. 126.), gingen
von England Colonie» aus in Ost- und Wcstindien, so wie
in Nordamerika (§. 126.). Im Frieden zu Utrecht erhielt Eng-
land Gibraltar und bedeutende Besitzungen in Amerika, und
während Frankreichs Seemacht durch den Krieg zerrüttet war,
befand sich England von jener Zeit an im Besitze der Herrschaft
auf dem Meere. Nachdem nun Georg Ì. die Ruhe im Innern
des Landes völlig hergestellt hatte (Walpole), begann unter
Georg 11. (1727—1760) der siebenjährige Krieg Eng-
lands gegen Frankreich (1756—1763) in Ost- und West-
indien. Die französische und die spanische Seemacht wurden durch
denselben völlig vernichtet; England dagegen gewann unermeß-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Kuban Gustav_Kl Gustav Gustav Gustav Adolf_Friedrich_(von_Holstein-Golwrp Adolf Friedrich Gustav_Iv. Gustav_Iv. Karl_( Karl Cromwell Georg_Ì Georg
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Polens Polen Oesterreich Oczakow Schweden Englands England England England Nordamerika Utrecht Amerika Frankreichs England Frankreich England
Iii. Abschn. V. 1789 bis jetzt. 4. Kap. Europa n. d. Julirevolution. 205
hängigen Staat. Prinz Leopold von'coburg wurde
zum König desselben erwählt und von den fünf Hauptmächten
Europa's anerkannt (Londoner Conferenz). Zwar verweigerte
Holland die Anerkennung, und der Prinz von Oranien drang
an der Spitze eines Heeres in Belgien ein. Durch Hülfe
eines französischen Heeres aber wurde der Krieg nach der Er-
oberung der Citadellc von Antwerpen i. I. 1832 für
Belgien siegreich beendigt, und i. I. 1839 wurden die Ver-
hältnisse des Landes zu Holland vollständig geordnet.
Auch in vielen Staaten Deutschlands wurden durch
die Julirevolution Unruhen erregt, durch welche freiere Ver-
fassungen in denselben eingeführt wurden, und ebenso entstanden
in der Schweiz und Italien heftige Bewegungen.
In Braunschweig wurde der junge leidenschaftliche Herzog
Karl, der sich weigerte/ die Landesverfassung anzuerkcnnen, durch eine
Revolution im September 1830 zur Flucht genöthigt, und sein Bru-
der Wilhelm, der jetzt die Regierung übernahm, gab sofort dem
Lande eine neue Verfassung. — Gleichzeitig in Sachsen, besonders
durch Begünstigung der Katholiken entstandene Unruhen nöthigten
den König, seinen Neffen Friedrich zum Mitregenten anzunehmen,
und eine neue Constitution zu ertheilcn. — Der Kurfürst von
Hessen gab bereits im Jahre 1831 seinem Lande eine neue Ver-
fassung, und nahm darauf den Kurprinzen zum Mitregcnten an,
während er selbst sich ganz von der Regierung zurückzog. — In Han-
nover wurden gleichzeitig durch das Mißtrauen des Volkes gegen
die Regierung heftige Bewegungen herbeigeführt, in Folge deren das
Land i. I. 1833 ein neues Staatsgrundgesetz erhielt, das jedoch von
Ernst August (König seit 1837) ungeachtet heftigen Widerstandes
wieder abgeschafft wurde. — Durch alle Zugeständnisse aber wurde
Deutschland noch nicht beruhigt, und bald führten von der aufgereg-
ten Jugend ausgehende Versuche, die bestehende Ordnung umzustür-
zen, so wie heftiger Widerstand der Landstände in mehreren Staaten
Süddeutschlands zu Beschränkungen des landständischen Einflusses
und zu strengen Maßregeln gegen die Presse. Sichtlich gediehen in-
dessen Gew erbe und Handel, vorzüglich begünstigt durch den von
Preußen ausgegangenen Zollverein, dem die meisten deutschen
Staaten beitraten, lind als Frankreich i. I. 1830 eine drohende Stellung
einnahm, bewies Deutschland, daß auch für höhere Bestrebungen das
Gefühl der Einheit unter dem Volke von Neuem erwacht sei —
Das nämliche Streben nach persönlicher Freiheit zeigte sich in Deutsch-
land auch auf religiösem Gebiete, und während unter den Protestan-
ten im Kampf mit der herrschenden Kirche die entgegengesetzten Par-
teien der Altlutheraner und protestantischen Freunde auf-
traten, stellten sich in der katholischen Kirche die Dentschkatholiken
römischem Aberglauben entgegen, vielfach freilich mit dem Falschen
auch das Wahre verwerfend.
In der Schweiz war schon vor d. I. 1830 durch Mißbräuche in der
Verwaltung, durch den wachsenden Einfluß der Geistlichen und durch
Zurückberusung der Jesuiten an vielen Orten Unzufriedenheit ent-
standen, und nach der Julirevolution trat dieselbe noch entschiedener
hervor. In vielen Cantons wurden freisinnige Verfassungen einge-
führt, und in Basel trennte sich das Land von der Stadt. Bald
jedoch entstanden neue Verwirrungen durch die Verhältnisse zum
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_von'coburg Leopold Karl Karl Wilhelm Friedrich Friedrich Ernst August
Extrahierte Ortsnamen: Europa Holland Belgien Antwerpen Holland Deutschlands Schweiz Italien Braunschweig Sachsen Hessen Deutschland Frankreich Deutschland Deutsch- Basel
Iv. Abfchn. Rom unter Kaisern. Von 31 v. Ehr. b. 476 n. Chr. 73
cilien), die Patriarchen bei den allgemeinen Kirchenversammlungen,
die nicht nur in der äußerlichen Gesetzgebung sür die Kirche die höchste
Entscheidung hatten, sondern auch über die Erhaltung der reinen Lehre
wachen sollten. Denn nicht nur hatten sich durch Vermischung mit orien-
talischen Religionen und mit der Philosophie frühzeitig ketzerische
Secten gebildet, wie die Gnostiker und Manichäer, sondern in der
Kirche selbst entstanden schon früh Streitigkeiten über die rechte
Lehre, und so wurde z. B. gleich
325 auf der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa
die Lehre des Presbyters Artus, daß der Sohn Gottes nur ähnlichen
Wesens mit dem Vater sei, verdammt. —
Unter Constantinus bekamen die Christen auch prächtige Kirchen, und
prunkvoller Gottesdienst wurde eingeführt, und seit seine Mutter He-
lena das Grab Christi gefunden zu haben glaubte, kamen dann auch
Wallfahrten nach den heiligen Orten auf; eben so wurde die Ver-
ehrung der Märtyrer (deren Todestag man schon früher in schöner
Deutung als ihren Geburtstag auf ihren Gräbern zu feiern pflegte) und
ihrer Reliquien immer allgemeiner.
Constantinus begünstigte das Christenthum, weil er hoffte, durch das-
selbe dem gesunkenen Geschlechte neues Leben einzuflößen; dadurch ge-
rieth aber nicht nur die Kirche vielfach in Abhängigkeit von den
Kaisern, die sich später selbst in die Bestimmung der Lehre gewaltsame
Eingriffe erlaubten, sondern seit dieser Zeit schloffen sich auch Manche,
durch äußere Vortheile gelockt, äußerlich dem Christenthume an, die durch
ihre Gesinnung dasselbe verleugneten. Da flohen Viele, über solches
Verderben in der Kirche entrüstet, ganz die Welt, um iu der Einsamkeit
nur Gott zu leben, und so verbreitete sich immer mehr das Einsied-
lerleben. — Im dritten Jahrhundert war als Einsiedler (Eremit)
berühmt Paul von Theben in Aegypten, und nach ihm ebendaselbst
Antonius. Bald vereinigten sich die Einsiedler auch in Klöstern; so
wurden aus ihnen Mönche und Nonnen, die unter der Aufsicht
eines Abtes lebten, und für die Bildung der Kinder und Geistlichen, so
wie zur Unterstützung der Armen und Nothleidenden segensreich wirkten.
Viele freilich wurden nur durch Eitelkeit und Trägheit in die Klöster
geführt; Andere schätzten die übrigen Christen gering, indem sie durch
alles Maß überschreitende Selbstpeinigungen (wie die Säulen heili-
gen), oder durch Enthaltung von jeder Arbeit (Bettelmönche) größere
Heiligkeit erlangt zu haben wähnten, und selbst die Kaiser sahen sich ge-
nöthigt, durch Gesetze solchen Verirrungen entgegenzutreten.
Nicht so schnellen Eingang, wie im Morgenlande, fand das Mönchs-
thum im Abendlande. Obgleich schon seit dem vierten Jahrhundert
daselbst bekannt, fand es doch erst seit dem sechsten Jahrhundert weite
Verbreitung durch den heiligen Benedictus, der zu Monte Casstno
in Italien ein Kloster stiftete, von wo aus er mit seinen Mönchen zur
Bekehrung der umwohnenden Heiden und zum Anbau des Landes wirkte.
Er brachte wieder Zucht und Ordnung in das bereits entartete Mönchs-
thum, und verpflichtete seine Mönche nicht nur zum Gehorsam und strengen
Leben, sondern auch zum Studiren, zur Erziehung der Kinder und zur
Bebauung des Landes.
Kaiser des vierten Jahrhunderts nach Con-
stantinus. — Von Constantins drei Söhnen blieb Con-
sta n bi ns nach dem Tode seiner Brüder und nach Ermor-
dung fast aller seiner Verwandten Alleinherrscher. Aus ihn
folgte sein Vetter Julianus (der Abtrünnige), ein kräs-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Artus Constantinus Antonius Casstno Constantins
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Christi Theben Mönchs- Italien
88
Mittlere Geschichte.
Kriege, und so waren alle Länder von der Eider bis zur
Tiber, und vom Ebro bis zur Elbe und Oder seiner Herr-
schaft unterworfen. Sein Ruhm erscholl bis in die fernsten
Länder; selbst Harun al Raschid schickte eine Gesandtschaft
an ihn, und durch die vom Papste Leo Iii. zu Rom am
25. December d. Js.
800 vollzogene Krönung Karls zum römischen Kaiser wuchs
das Ansehen desselben noch mehr, indem er dadurch für den
ersten weltlichen Herrscher der Christenheit und für den ober-
sten L-chutzherrn der Kirche erklärt wurde.
Durch weise Gesetze und Einrichtungen sorgte Karl
für das Wohl seines großen Reiches. Um seine Herrschaft
zu befestigen, schaffte er die Herzoge ab, und theilte das
Land in Gaue, die unter Grasen standen (Landgrafen, Mark-
grafen, Sendgrasen, Psalzgrasen); auch der Heerbann wurde
wieder hergestellt. Zugleich sorgte Karl für Ausführung nütz-
licher Bauten (Dom zu Aachen. Straßen und Brücken),
für Verbreitung der Bildung unter dem Volke (Schulen.
— Akademien. — Alcuin. — Paul Warnefried. — Eim
hard. — Er selbst lernte noch im Alter schreiben. — Ver-
dienste um die deutsche Sprache und Grammatik), und für
Handel und besseren Anbau des Landes. Nicht minder lag
ihm die Sorge für den Gottesdienst am Herzen (Sänger-
schulen zu Metz und Soissons); er gründete Hospitäler und
unterstützte die Pilger. — Im Privatleben war er äußerst
liebenswürdig. Er selbst gab ein seltenes Beispiel von Ein-
fachheit und war ein Feind der Kleiderpracht. Seine Lieb-
lingsvergnügen waren Baden (Aachen) und Jagd. Im I.
814 starb Karl d. Gr. zu Aachen in einem Alter von 72 Jah-
ren, nachdem er seinen jüngsten Sohn Ludwig, der ihm nach
dem Tode seiner Söhne Karl und Pipin allein übrig ge-
blieben war, zu Aachen als seinen Nachfolger gekrönt hatte.
Zweiter Hauptabschnitt.
Vom Tode Karls des Großen bis auf Gregor Vh.
§. 78.
Ludwig der Fromme und die späteren Ka-
rolinger. — Ludwig, wegen seiner übergroßen Verehrung
der Geistlichen ,,der Fromme" genannt^ war ein schwacher
Fürst. Er theilte das Reich unter seine drei Söhne Lothar,-
Pipin und Ludwig; als er aber nachher zu Gunsten seines
später gebornen Sohnes Karls des Kahlen eine neue Thei-
lung vornahm (Judith), empörten sich jene drei, nahmen den
Kaiser gefangen, und Lothar nöthigte ihn sogar zu einer
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Harun_al_Raschid Leo_Iii Leo Karls Karl
für Karl Karl_für Karl Karl_d Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Karls Gregor_Vh Gregor Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig; Ludwig Karls Judith) Lothar
Ii. Abschn. V. Tode Karls d. Gr. b a. Gregor Vii. #14 -1073 n.ehr. 89
schimpflichen Kirchenbuße. Zwar setzten Ludwig und Pipin
den Kaiser wieder ein; da er aber gleich darauf nach Pi-
pins Tode eine neue Theilung zum Nachtheile Ludwigs vor-
nehmen wollte, so empörte sich auch dieser gegen ihn. Nach
dem Tode des Kaisers (840) vereinigten sich Ludwig und
Karl gegen Lothar, der das ganze Reich an sich reißen
wollte; Lothar wurde besiegt, und nun schlossen die drei
Brüder i. I.
843 den Vertrag zu Verdun, wodurch eine bleibende
Trennung des Reiches erfolgte, so daß Lothar Italien
und Lothringen mit der Kaiserwürde erhielt, Ludwig Ii., der
Deutsche, Ostsranken (Deutschland), Karl der Kahle
Westsranken (Frankreich). Die meisten späteren Karolin-
ger waren schwache Herrscher, und so sank ihre Macht immer
mehr, bis endlich ihr Stamm ganz ausstarb.
Lothars Stamm erlosch schon im I. 875 mit seinem Sohne, dem
Kaiser Ludwig Ii. In Deutschland schwächte bald die durch Einfälle
der Slaven und Normannen (Zerstörung Hamburgs i. I. 845) begün-
stigte Wiederherstellung der Herzoge die Macht der Könige, obgleich
Deutschland i. I. 887 in Arnulf, Herzog von Kärnthen, einen kräfti-
gen Herrscher erhielt, und mit Arnulfs Sohne, Ludwig dem Kinde, er-
losch daselbst i. I. 91 l das Geschlecht der Karolinger. Am längsten
hielten sie stch in Frankreich; aber es waren lauter erbärmliche Herrscher.
Die Macht der großen Vasallen hob sich immer mehr; die Könige hat-
ten zuletzt fast nur noch den Namen, und nach Ludwigs des Faulen
Tode im I. 987 wurde Hugo Capet, der mächtige Herzog von Fran-
ken, zum Könige erwählt (Capetinger). Von ihm^stammen alle spä-
teren Könige von Frankreich ab.
§. 79.
Konrad I. — Nach dem Aussterben der Karolinger
war Deutschland ein Wahlreich. Die jetzt fast unab-
hängigen Herzoge von Franken, Schwaben, Sachsen, Lothrin-
gen und Bayern wählten aus den Vorschlag Otto's von
Sachsen, der selbst die Königswürde ablehnte, i. I.
911 Konrad I. von Franken zum König. Nach Otto's Tode
gerieth derselbe mit dessen Sohne Heinrich in langen Kamps.
Noch mehr aber wurde seine Regierung durch Einfälle der
wilden Magyaren aus Ungarn beunruhigt, die bis zum El-
saß und Lothringen Vorgängen, und deshalb schickte er bei
seinem Tode seinen Bruder Eberhard mit den Reichsklei-
nodien selbst zu seinem Feinde Heinrich von Sachsen, den
er als den Tüchtigsten den Fürsten zu seinem Nachfolger
empfahl.
§. 80.
Deutschland unter Königen und Kaisern
aus dem sächsischen Hause. Sis —1024. —
Heinrich I. (919 — 936) wurde durch Herstellung der in-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Karls Gregor_Vii Gregor Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Karl Karl Lothar Lothar Lothar_Italien Ludwig_Ii Ludwig Karl_der_Kahle
Westsranken Karl Lothars_Stamm Ludwig_Ii Ludwig Arnulfs_Sohne Ludwig_dem_Kinde Ludwig Ludwigs Hugo_Capet Konrad_I. Konrad_I. Konrad_I. Heinrich Heinrich Eberhard Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Karls Lothringen Deutschland Frankreich Deutschland Hamburgs Deutschland Frankreich Fran- Frankreich Deutschland Schwaben Sachsen Sachsen Ungarn Lothringen Deutschland